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Zeitzeugengeschichte - Reichspogromnacht


Zeitzeugengeschichte - Reichspogromnacht

Laemmle Luck Geschichte
1. Auflage

von: Gabriele Bayer

1,00 €

Verlag: Carl Laemmle Press
Format: EPUB
Veröffentl.: 06.09.2018
ISBN/EAN: 9783981844467
Sprache: deutsch

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Der Gasthof „Zum Ochsen“ war bis 1938 kultureller Mittelpunkt
im süddeutschen Städtchen Laupheim.
Carl Laemmle, der erfolgreiche Gründer der Universal Studios,
war in den 1920er Jahren ein willkommener Gast im „Ochsen“.
Die Autorin lernte Sophie Nördlinger, die ehemalige Ochsenwir-
tin, in New York 1989 persönlich kennen.
Die Zeitzeugin wusste viel von damals zu erzählen – auch von
ihrer bittersten Erfahrung – von den Ereignissen in der Reichspo-
gromnacht am 9. November 1938.
Ihren Lebensmut in der Emigration zum Aufbau einer neu-
en Existenz verdankte Sophie N. dem Hollywood-Pionier Carl
Laemmle.
Meine Begegnung mit Sophie Nördlinger
-Das leidvolle Schicksal der Emigranten
-Wohin flohen die Nördlingers?
-Woran erinnerte sich Sophie Nördlinger?
-Sophie Nördlinger erzählte von ihrem herzensguten
Ehemann Benno
-Die Synagoge brannte am 9. November 1938 in Laupheim
Die Autorin, Gabriele Bayer (*1950), hatte Kontakte mit Zeitzeugen in den USA seit den 1980 er Jahren, besonders zu Zeitzeugen von Carl Laemmle. Sie ist mit Nachfahren der Laemmle Familie heute noch in freundschaftlichem Kontakt.

Beide, die Autorin und ihr Mann, Dr. Udo Bayer, waren als Lehrer auch in der museumspädagogischen Bildung, sowie in der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken seit 20 Jahren aktiv.

Im Jahre 1989 wurde Sophie N.von den Bayers aus Laupheim in New York besucht. Damals hatte sie schon 50 Jahre in New York gelebt. Prägend waren für Sophie N. ihre Jugend-und Erwachsenenjahre zuvor in Deutschland. Sophie N. öffnete sich gegenüber Udo und Gabriele Bayer, als sie von ihrer glücklichsten und leidvollsten Zeit in Deutschland erzählte. Carl Laemmle, der erfolgreiche Gründer der Universal Studios in Hollywood, stammte wie Sophie N. aus Laupheim. Sophie N. und Carl L. kannten sich aus Laupheim.Sophie und ihre Familie mussten emigrieren. Laemmle brachte ihnen Glück und sie konnten dank seiner Hilfe in Amerika ein neues Leben beginnen, .Die Autorin, Gabriele Bayer, gibt im Jahre 2018 diese emotionale Begegnung authentisch wieder.

Auf Dr. Udo Bayer (1943-2015) geht die Carl-Laemmle-Forschung seit den 1990 er Jahren zurück, die von der Autorin begleitet wurde.. In 2013 erschien Udo Bayers umfangreiche Biografie: Carl Laemmle und die Universal - Eine Transatlantische Biografie. Das Herzstück aller Veröffentlichungen "Carl Laemmle kämpft um Bürgschaften" hat die Autorin zum 150. Laemmle-Gedenkjahr 2017 in ihrem Verlag publiziert. Die vergriffene Ausgabe des Bildbandes von 2015 wurde von ihr überarbeitet und mit zusätzlichen Farbabbildungen erweitert. Im April 2018 konnte der zweisprachige repräsentative Bildband dank einiger Sponsoren erscheinen. Im Herbst 2018 erfährt er eine Multimedia-Erweiterung durch Videos.

Meine Begegnung mit Sophie Nördlinger
G. Bayer
Die persönliche Begegnung mit der letzten jüdischen Ochsen-Wir-
tin, Sophie Nördlinger, in New York 1989 möchte ich hier aus
meiner Erfahrung und Sichtweise weitergeben. Sophie Nördlinger
kannte Carl Laemmle noch persönlich aus Laupheim und weckte
unser Interesse für unsere Laemmle-Recherchen.
Sophie Nördlinger, geb. Sänger, wurde am 3.4.1898 in Laup-
heim als einziges Kind von Albert Sänger (bis 1929) und Klara
Sänger (geb. Einstein, 1865–1942) geboren. Sophie Nördlingers
Großvater Benjamin Sänger kaufte den Ochsen, heute bekannt als
„Zum Rothen Ochsen“, im Jahre 1860. Erbaut wurde das Gebäude
um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts.
Bis in die 1930er Jahre, in einer Zeit ohne Fernsehen, Radio
und Internet, war für das Städtchen Laupheim der jüdische Gast-
hof Ochsen der Dreh-und Angelpunkt des kulturellen und gesel-
ligen Lebens. Es war ein Haus ersten Ranges, wie in einer spaß-
haften Anzeige des Gesangsvereins „Frohsinn“ von 1914 zu lesen
war. Das beliebte Wirtshaus hatte mehr als nur Gastronomie mit
der Spezialität „Saure Kutteln“ zu bieten. Für Hochzeitsfeiern
und Purim-Feste zog man jedoch den größeren jüdischen Gast-
hof „Zum Kronprinzen“ vor. Der Leser, der das heutige Gasthaus
„Zum Rothen Ochsen“ kennt, ist amüsiert über die Aufzählung
der vielen Räumlichkeiten, wollten doch die Verfasser des Arti-
kels die vielfältigen Geselligkeiten im Gasthaus Ochsen etwas
ironisch hervorheben.
Das leidvolle Schicksal der Emigranten
Zwischen 1987 und 2003 hatte ich zusammen mit meinem in
2015 verstorbenen Mann, Udo Bayer, in den USA sowie auch hier
in Laupheim eine ganze Reihe von Begegnungen mit jüdischen
deutschstämmigen Amerikanern, die alle ein Schicksal miteinan-
der teilten: Sie mussten sich wegen des grausamen Naziterrors in
der Hitler-Zeit eine neue Heimat suchen. Das Leben eines Juden
war in der Hitlerzeit nicht viel wert. Deshalb sahen die Emigran-
ten die Rettung ihres Lebens als Geschenk an, das sie Zufällen zu
verdanken hatten.
Doch bei unseren Begegnungen spürten wir, wie das Geschehene
sie in ihrem Inneren noch wie ein Stachel schmerzte. Viele hatten
ihre leidvollen Erfahrungen lange verdrängt. Für einige war es das
erste Mal, dass sie sich gegenüber Deutschen der heutigen Gene-
ration öffneten. Stockend berichteten sie über ihre Erlebnisse und
Der Ochsen in den 1920er Jahren in Laupheim
– 6 –
– 7 –
ihre Flucht in dieser schrecklichen Zeit. Für unser Zuhören waren
sie sehr dankbar. Die starken emotionalen Ereignisse waren den
Geretteten ebenso in ihr Gedächtnis eingebrannt wie ihre glück-
lichen Kindheitserlebnisse in ihrer Geburtsstadt. Tief betroffen
erkannten wir, dass jeder der Emigrierten auch von nahen Ver-
wandten berichten konnte, die es nicht mehr geschafft hatten,
den Fängen der Nazi-Schergen zu entkommen. In den persönli-
chen Gesprächen mit den 70- bis 80-jährigen Zeitzeugen fühlten
wir uns teilweise beklommen sprachlos, als sie von ihren einsti-
gen Qualen in Deutschland sprachen. Jede einzelne dieser persön-
lichen Geschichten, die allesamt von unfassbarem Leid erzählten,
hat uns aufgewühlt und sowohl bei mir als auch meinem Mann
tiefe Eindrücke hinterlassen. Wir empfanden damals große Scham,
Deutsche zu sein. Wie konnte es sein, dass so viele Deutsche so
wenig Mitgefühl aufgebracht haben? Wo war die Menschlichkeit
nur geblieben? Als Nachkriegskind hätte ich einige persönliche
Fragen an meine eigenen Eltern gestellt, die jedoch bereits nicht
mehr lebten.

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