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Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens. Teilband 1


Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens. Teilband 1

Vorrede. Erstes Buch
Philosophische Bibliothek, Band 599 Unverändertes eBook der 1. Auflage von 2010

von: Karl Leonhard Reinhold, Ernst-Otto Onnasch

49,99 €

Verlag: Felix Meiner Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 01.01.2010
ISBN/EAN: 9783787319978
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 210

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Mit seinem ersten Hauptwerk von 1789 schafft Reinhold die Grundlagen für die Auseinandersetzung mit der Kantischen Philosophie und damit für ein Denken, das die philosophische Landschaft tiefgreifend verändern wird, nämlich für den deutschen Idealismus. Karl Leonhard Reinhold (1757-1823) trifft mit seinen populären "Briefen über die Kantische Philosophie" (1786-1787) haarscharf den Nerv der Zeit und setzt damit die kritische Philosophie Kants für ein breiteres Publikum auf die philosophische Agenda. Der Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens (1789) ist sein erstes großes theoretisches Werk. Reinhold präsentiert es als einen Versuch, die kritische Philosophie auf der Grundlage des Vorstellungsvermögens allgemeiner verständlich zu machen. Zugleich ist auch bereits beabsichtigt, für die an sich richtigen Resultate der kritischen Philosophie die von Kant selbst nicht gelieferte Begründung zu finden. Daraus entwickelt sich ab 1791 Reinholds Elementarphilosophie, für die die kritische Philosophie (seiner Ansicht nach) nur noch Propädeutik ist. Reinholds Versuch besteht, neben einer langen "Vorrede", aus drei Büchern. In der "Vorrede" und im ersten Buch stellt der Autor die epochale Bedeutung der kritischen Philosophie heraus. Im zweiten Buch folgt die eigentliche Theorie des Vorstellungsvermögens, von der aus im dritten Buch Kants wichtigste Entdeckungen in der Kritik der reinen Vernunft (1781, 1787), nämlich die Unterscheidung von Sinnlichkeit, Verstand und Vernunft, neu dargestellt werden. Hierbei liefert Reinhold u.a. eine eigene und höchst originelle Ableitung der Kategorien und der Ideen. In seiner Einleitung beschreibt der Herausgeber Reinhold in seiner philosophischen Entwicklung hin zu einem eigenständigen Denker mit einer ganz eigenen philosophischen Agenda, die er allerdings auf eine sehr geschickte Weise mit dem philosophischen Anliegen Kants zu verbinden vermochte.
Karl Leonhard Reinhold wird 1757 in Wien geboren. Nach der Gymnasialzeit tritt er mit 15 Jahren ins dortige Jesuitenkolleg ein und findet zwei Jahre später Aufnahme bei den Barnabiten. Dort wird er Lehrer für Philosophie. Ohne Dispens von den Ordensgelübden verläßt er 1783 das Kloster und geht – inzwischen Freimaurer – nach Weimar.
Zunächst Mitarbeiter bei Wielands "Teutschem Merkur" wird Reinhold auch dessen Schwiegersohn. Drei Jahre später erscheinen die Briefe über Kantische Philosophie, die von Kant selbst als die maßgebliche Auslegung seiner Philosophie autorisiert, entscheidend dazu beitragen, die Philosophie der Aufklärung durch die Fortbildung des Kantischen Kritizismus abzulösen. Sie tragen Reinhold selbst einen Ruf als außerordentlicher Professor nach Jena ein, das zum Zentrum der deutschen Philosophie dieser Jahre wird.
Reinhold entwickelt seine Elementarphilosophie als "Wissenschaft desjenigen, was durch bloßes Vorstellungsvermögen bestimmt ist" in den Beiträgen zur Berichtigung bisheriger Mißverständnisse der Philosophen in zwei Bänden 1790 und 1794. Mit ihr beginnt die Reihe der Umbildungen der Kantischen Philosophie zum Idealismus hin, die in den Systembildungen von Fichte, Schelling und Hegel gipfelt.
Seit 1794 Professor in Kiel wendet sich Reinhold der Philosophie Fichtes, Jacobis und Bardilis zu. Es folgen Auszeichnungen, die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften in München sowie reformerische Beiträge in verschiedenen Logen. Reinhold stirbt 1823 in Kiel.