Vertrickst & Verzaubert

Von Wunschpunkten, Zauberbohnen und tätowierten Hunden

Herr Taschenbier übt schwindelfrei

An einem Samstag traf Herr Taschenbier auf das Sams, das einfach beschloss, bei ihm zu bleiben, und das ihn kurzerhand »Papa« nannte. Er musste sich erst an das Sams gewöhnen, denn es war – ganz im Gegensatz zu ihm – ziemlich frech und vorlaut. Aber als er entdeckt hatte, dass die blauen Punkte im Sams-Gesicht Wunschpunkte waren und er sich damit eigene Wünsche erfüllen konnte, fand er es gut, dass das Sams bei ihm blieb.

Dann verliebte sich Herr Taschenbier in Frau März, die im Büro neben seinem arbeitete. Nur war er viel zu schüchtern, um ihr von seinen Gefühlen zu erzählen. Er wagte es nicht einmal, sie anzusprechen. Vielleicht, überlegte er, könnte er ja mit einem blauen Sams-Punkt wünschen, dass sie sich kennenlernen würden. Aber genau da musste er feststellen, dass alle Wunschpunkte aufgebraucht waren.

Doch das Sams wusste einen Ausweg: Wenn sie an einem Vollmond-Freitag zusammen aufs Dach steigen und um Mitternacht das Zauberwort »Gatsmas« aussprechen würden, bekäme das Sams wieder neue Punkte.

Nun war Herr Taschenbier aber nicht nur schüchtern – er hatte auch schreckliche Höhenangst. Ihm wurde schon schwindelig, wenn er auf der dritten Stufe einer Leiter stand. Deshalb schlug das Sams vor, dass er üben solle, um seine Angst zu überwinden …

In den folgenden Tagen übte Herr Taschenbier so fleißig und machte so große Fortschritte, dass das Sams am Wochenende beschloss, nun zur vierten Übung überzugehen. »Jetzt kannst du, ohne zu schwanken, auf dem Schreibtisch stehn«, sagte es. »Es wird Zeit, dass du nun auf was richtig Hohes kletterst. Lass uns spazieren gehn und was suchen, Papa!«

»Ich glaube, etwas richtig Hohes schaffe ich noch nicht«, sagte Herr Taschenbier. »Und dazu noch draußen, wo mir andere Leute zusehen könnten …«

»Du musst üben, Papa! Oder willst du nicht mehr, dass ich neue Punkte bekomme?«

»Doch, doch, natürlich!«, versicherte Herr Taschenbier.

»Dann musst du am 3. August mit aufs Dach steigen. Ganz hinauf. Bei Mondlicht. Wie willst du das schaffen, wenn du es nicht mal bei Tageslicht probiert hast! Am Ende stürzt du noch ab. Und was ist dann? Ich habe nirgendwo blaue Punkte, und du hast überall blaue Flecken. Und der nächste Vollmond-Freitag kommt womöglich erst in einem Jahr.«

»Du hast ja recht«, sagte Herr Taschenbier. »Lass uns gleich losgehn, etwas Hohes suchen und hinaufklettern.«

Es blieb aber vorerst bei diesem Vorsatz. Denn was das Sams auch vorschlug, Herr Taschenbier fand immer neue Ausflüchte.

Das Brückengeländer war ihm zu schmal, der Müllcontainer zu schmutzig. Auf die Würstchenbude wollte er nicht klettern, weil der Würstchenverkäufer vielleicht etwas dagegen haben könnte. Er lehnte es auch ab, auf ein Garagendach zu steigen, und sagte: »Nein, das darf man nicht. Das ist Privatgelände.«

Das Sams wurde immer ungeduldiger.

Nachdem sich Herr Taschenbier auch noch geweigert hatte, auf das Wartehäuschen an einer Bushaltestelle zu steigen, verlor es die Geduld und sagte: »Ich seh schon: Du hast überhaupt keine Lust. Ich sause nach Hause ohne Pause!«

»Warte!« Herr Taschenbier schaute sich nach allen Seiten um und sagte: »Ich glaube, ich habe was gefunden!«

Die Straße war gerade leer, kein Mensch zu sehen. Vor ihnen, auf dem Gehsteig, stand eine Litfaßsäule. Herr Taschenbier deutete darauf: »Da werde ich jetzt hinaufklettern, damit du endlich zufrieden bist. Ich komme mir allerdings sehr albern vor dabei, entsetzlich albern. Muss es wirklich sein?«

»Ja, es muss! Mach schon Schluss mit dem Warten, lass uns starten!«, reimte das Sams.

»Dann aber schnell!«, sagte Herr Taschenbier. »Hoffentlich schaut niemand zu.«

Das Sams ging um die Anschlagsäule herum, guckte mit weit zurückgelegtem Kopf nach oben und sagte: »Die ist aber mindestens drei Meter hoch. Wie willst du da raufkommen?«

»Wenn du dich mit dem Rücken anlehnst und die Hände vor dem Bauch verschränkst, kann ich erst auf deine Hände, dann auf deine Schultern und von dort weiterklettern«, erklärte Herr Taschenbier. »Das haben wir als Kinder oft gemacht.«

»Lass es uns versuchen!«, sagte das Sams und lehnte sich an die Anschlagsäule, wie es Taschenbier vorgeschlagen hatte.

Vorsichtig kletterte Herr Taschenbier am schwankenden Sams hoch, hielt sich am Ende der Litfaßsäule fest und zog sich mit einem Ruck hinauf, dass sein Oberkörper waagrecht auf dem flachen Dach lag und die Beine nach unten ins Leere hingen.

»Jetzt steig ganz rauf, stell dich oben hin und gucke nach unten!«, befahl das Sams.

Aber sosehr sich Herr Taschenbier auch abmühte und mit den Beinen wackelte, er kam keinen Zentimeter weiter und hing da oben wie ein nasser Waschlappen.

»Schieb mich rauf! Schieb an meinen Füßen!«, rief er.

Das ging nicht, denn Herrn Taschenbiers Füße zappelten schon so hoch oben, dass das Sams sie nicht erreichen konnte. »Tu doch was!«, schrie Herr Taschenbier. »Gleich fall ich runter!«

»Halt aus, Papa! Sofort!«, rief das Sams, rannte zum nächsten Haus und drückte sämtliche Klingelknöpfe. »Alle raus aus dem Haus!«, schrie es dabei. »Helft meinem Papa! Bringt Stühle mit und eine Leiter, Hocker, Tische und so weiter! Er stürzt sonst ab!«

Das Sams rannte zurück zur Anschlagsäule. »Jetzt schieben wir dich hoch, Papa«, rief es. »Freu dich, gleich kommen viele Leute.«

Herr Taschenbier freute sich überhaupt nicht. »Viele Leute?«, rief er. »Muss das sein? Was denken die denn, wenn die mich hier hängen sehn!«

Er erfuhr sehr schnell, was die vielen Leute von ihm dachten. Irgendwo unter ihm redeten sie. »Was ist denn das für ein Spinner?«, fragte ein Mann.

»Wir sollten die Polizei holen!« Das war eine Frauenstimme.

Ein Kind fragte: »Mami, warum hängt denn der Mann da oben?«

Und die Frauenstimme antwortete: »Der ist betrunken, weißt du.«

Endlich hörte Herr Taschenbier auch die laute Stimme des Sams. »Redet nicht so viel! Helft meinem Papa hinauf!«, sagte es. »Lasst ihn doch nicht hängen.«

»Hinauf? Das fehlte gerade noch! Wir helfen ihm höchstens herunter«, sagte ein Mann. »Was soll er denn oben?«

»Üben!«, antwortete das Sams. »Los, schiebt doch!«

Eine strenge Stimme befahl plötzlich: »Zurücktreten! Gehn Sie beiseite! Lassen Sie mich durch! Geben Sie mal den Stuhl da her!«

Herr Taschenbier fühlte, wie ihn jemand an den Füßen packte und heftig daran zog. Ängstlich klammerte er sich am Dach fest. Zu spät, denn schon rutschte er ab, wurde von jemandem weich aufgefangen und unten auf die Füße gestellt.

Er öffnete die Augen, die er während des Sturzes ängstlich zugekniffen hatte: Vor ihm stand ein Polizist.

Herr Taschenbier machte die Augen gleich wieder zu.

Der Polizist fasste ihn beim Arm und sagte: »So, und nun gehen wir schön zusammen zur Polizeiwache!«

»Ja, da gehn wir schön hin!« Das Sams hatte das »wir« auf sich bezogen und freute sich. Es hängte sich am anderen Arm des Polizisten ein und hopste neben ihm und Herrn Taschenbier her zum Polizeirevier.

Dort saß hinter einem großen Schreibtisch ein zweiter Polizist, schaute erstaunt auf, als sein Kollege mit Herrn Taschenbier und dem Sams hereinkam, und fragte ihn: »Soll ich dir helfen? Sind die beiden festgenommen?«

»Das muss erst geklärt werden«, sagte der erste Polizist. Er ging zu seinem Kollegen, beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte: »Erinnerst du dich an den dicken Herrn Lürcher, der vor ein paar Wochen ständig hier aufkreuzte und zwei Typen anzeigen wollte, die aber nie aufzufinden waren?«

»Ja, ja. Einer hatte doch angeblich einen Taucheranzug an«, flüsterte der andere zurück.

»Genau!«, flüsterte der Erste. »Jetzt guck dir mal den Kleinen mit den roten Haaren an!«

»Im Taucheranzug! Den gibt es ja wirklich! Ich gehe sofort und hole Lürcher, zur Gegenüberstellung. Halte die zwei so lange hier fest. Du kannst sie ja schon mal verhören.«

Er setzte seine Dienstmütze auf und verließ eilig die Polizeiwache. Nun nahm der andere Polizist am Schreibtisch Platz, schaute Herrn Taschenbier und das Sams streng an und begann mit der Befragung.

»Was hatten Sie oben auf der Anschlagsäule zu suchen?«

Herr Taschenbier guckte erst zum Sams, dann zum Polizisten und antwortete verlegen: »Darüber darf ich leider nicht sprechen.«

»Sag ihm ruhig, dass du üben wolltest, Papa«, erlaubte ihm das Sams. »Du darfst nur nicht sagen, warum du geübt hast.«

»Sie verweigern also die Aussage. Wissen Sie, dass ich Sie anzeigen kann?!«

»Anzeigen?«, fragte Herr Taschenbier erschrocken. »Aber warum denn?«

»Wegen mutwilliger Sachbeschädigung!«

»Wegen gutwilliger Dachbeschäftigung?«, fragte das Sams. »Ist es denn verboten, aufs Dach zu steigen? Oder wolltest du sagen: wegen sachwilliger Mutbestätigung. Dann stimmt es natürlich. Mein Papa war sehr mutig, das kann ich bestätigen.«

Der Polizist schüttelte heftig den Kopf. »Ich spreche nicht von mutwilliger Sachbeschäftigung … äh … gutwilliger Sachbestätigung … dachwilliger … Ach was, ich kann euch auch wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses anzeigen.«

»Erhebung hoffentlichen Ärgernisses?«, fragte das Sams. »Die ›hoffentliche Erhebung‹ verstehe ich: Mein Papa hat gehofft, dass man ihn hochhebt. Aber was ist ein Ärgernisses?«

»Ein Ärgernisses ist, wenn … also … Ach was, ich habe keine Lust, hier alles stundenlang zu erklären. Du wirst jetzt endlich gestehen. Verstanden!«

»Wieso endlich?«, fragte das Sams. »Ich hab schon oft gestanden, ich hab doch die ganze Zeit gestanden.«

»Schon oft gestanden? Aha!«, rief der Polizist und spannte ein Blatt Papier in die Schreibmaschine »Das bringt uns weiter.«

Er tippte mit zwei Fingern »Wiederholungstäter« ein. »Du hast also schon öfter gestanden. Aha!«

»Ja, warum nicht? Ich hab auch schon gesessen und …«

»Du hast schon mal gesessen?«, fragte der Polizist. »Aha, aha!« Er tippte drei Ausrufezeichen hinter »Wiederholungstäter«.

»Was ist denn daran so erstaunlich?«, fragte das Sams. »Mein Papa hat auch schon oft gestanden und gesessen.«

»Dein Papa auch? Aha, aha, aha!«, sagte der Polizist und schrieb »Kriminelle Vereinigung!!!« in die nächste Zeile. »Jetzt müssen wir nur noch klären, was er gestanden hat!«

»Was? Du meinst, wo er gestanden hat! Das kann ich dir sagen: meistens auf dem Fußboden, manchmal auf dem Schreibtisch.«

»Frechheit! Mich so hereinzulegen!«, rief der Polizist, riss das Blatt wieder aus der Schreibmaschine, zerknüllte es und warf es in den Papierkorb.

»Ich hab dich nicht hier hereingelegt, du hast dich hereingesetzt«, erklärte das Sams geduldig. »Guck mal: Das ist Stehen. Und das ist Sitzen.« Es setzte sich auf den Schreibtisch. »Und so sieht Liegen aus!« Es legte sich quer über die Schreibmaschine. »Hast du’s jetzt begriffen?«

»Verschwinde sofort! Weg hier!«, rief der Polizist.

»Meinetwegen«, sagte das Sams und ging zur Tür.

»Halt! Hiergeblieben!«, schrie der Polizist.

»Soll ich nun verschwinden oder hierbleiben?«, fragte das Sams.

»Ihr beide kommt hier nicht raus, bevor ihr nicht gestanden habt!«, sagte der Polizist grimmig. »Und wenn es Tage dauert.«

»Meine Güte, geht das schon wieder los!«, stöhnte das Sams. »Wir stehen doch schon die ganze Zeit.«

»Ihr sollt nicht stehen, sondern ein Geständnis ablegen. Das ist was völlig anderes!«, brüllte der Polizist. »Ihr sollt zugeben, was ihr verbrochen habt. Untaten sollt ihr gestehn! Verbrechen! Gaunereien! Vergehen und Zuwiderhandlungen!«

»Das sollen wir alles gestehen?«, fragte das Sams. »Und dann dürfen wir wieder raus?«

»Ja.«

»Vorher nicht?«

»Nein.«

»Na gut, dann werde ich mal Untaten erfinden, äh: finden«, verkündete das Sams. »Schieb mal ein großes Blatt in die Schreibmaschine, es geht los!«

»Und dein Vater, was ist mit dem?«, fragte der Polizist. »Es wäre besser, wenn der reden würde!«

»Aus dem kriegst du keinen Ton raus. Da musst du dich schon an mich halten«, sagte das Sams. »Der Streuselkuchen ist bekannt dafür, dass er eisern schweigt.«

Es stellte sich so vor den Schreibtisch, dass der Polizist Herrn Taschenbier nicht mehr sehen konnte. Der stand mit hochrotem Kopf neben der Tür und wusste gar nicht, wo er vor lauter Verlegenheit hingucken sollte.

»Streuselkuchen?«, fragte der Polizist.

»Das ist sein Deckname. Weil er der Raueste von allen ist …«

»Du willst dich über mich lustig machen!«, sagte der Polizist.

»Überhaupt nicht. Ich will nur erzählen, was wir für Untaten verbrochen haben.«

Das Sams gab hinter seinem Rücken Herrn Taschenbier ein Zeichen, dass er aus dem Raum verschwinden solle. Aber der verstand es nicht, oder er traute sich nicht. Jedenfalls blieb er neben der Tür stehen und hörte mit offenem Mund zu, als das Sams nun weitererzählte.

»Meine Spezialität sind Kartentricks, Kuchenraub, Autohandel und Schreibmaschinenbefestigung. Mein Papa ist bekannt für Kücheneinbrüche und nächtliche Ruhestörung …«

»Nicht so schnell! Wie soll ich da mitkommen?«, sagte der Polizist und verhedderte sich fast mit den Fingern in den Schreibmaschinentasten. »Was genau sind Kartentricks? Spielst du mit gezinkten Karten?«

»Mit gezähmten Karten, ja«, gestand das Sams. »Dem König hab ich den Mantel abgebissen …«

»Das gehört nicht hierher«, sagte der Polizist. »Das kannst du anschließend gestehen. Wir sind noch bei den Karten.«

Er machte trotzdem eine handschriftliche Notiz: »Gesteht, einem gewissen Herrn König den Mantel abgerissen zu haben.«

Das Sams gab Herrn Taschenbier wieder Zeichen, deutete auf die Tür und nickte auffordernd. Etwas unschlüssig machte er zwei kleine Schritte und griff nach der Türklinke. Das Sams grinste und nickte noch einmal, sehr heftig.

Herr Taschenbier fasste sich ein Herz, öffnete leise die Tür und schob sich hindurch. Der Polizist bekam nichts davon mit, er schrieb noch.

Herr Taschenbier schloss sehr, sehr vorsichtig die Tür von außen, schlich ein paar Schritte weiter, atmete tief durch und fing an zu rennen. Keine Minute später war er schon hinter der nächsten Straßenecke verschwunden.

Drinnen ging währenddessen der Polizist zum nächsten Punkt über. »Jetzt der Kuchenraub«, sagte er. »Lohnt sich das denn?«

»Nur im großen Stil«, gab das Sams an. »Wegen hundert Kuchen oder hundertfünfzig würde ich keinen Finger krumm machen. Interessant wird es erst ab tausend.«

»Und was macht ihr mit den vielen Kuchen?«

»Essen.«

»Essen? Du willst mich wohl zum Narren halten!«

»Ich hab ja noch gar nicht ausgeredet: Essen und Dortmund sind die beiden Städte, wo die Kuchen hingeschafft werden.«

»Ins Ruhrgebiet also, sehr interessant.«

»Ja, ins Rührgebiet«, bestätigte das Sams.

»Nun zur nächsten Sache: Schreibmaschinen … wie hieß das?«

»Du meinst Schreibmaschinenbefestigung?«, sagte das Sams. »Das ist der gemeinste Trick, den du dir vorstellen kannst.«

»Nie davon gehört. Und wie geht der?«

»Das kann ich nicht erklären, höchstens zeigen. Pass mal auf: Wenn man die Krawatte hier hinhält und da auf diese Taste drückt …« Das Sams fasste nach der Krawatte des Polizisten, legte das untere Ende in den Papiereinzug und drückte auf eine Taste rechts außen. Das Krawattenende wurde hinten in die Schreibmaschine gezogen, wickelte sich um die Walze und tauchte vorne wieder auf.

»Lass das! Hör sofort auf, was machst du da!«, rief der Polizist.

Mit der Krawatte war zwangsläufig sein Kopf nach unten gezogen worden und hing nun eine Handbreit über dem vollgeschriebenen Blatt.

»Ich muss dir nur noch schnell den Trick zu Ende erklären«, sagte das Sams und zog den Stecker aus der Steckdose. »Jetzt ist die Schreibmaschine an der Krawatte befestigt und die Krawatte an der Maschine. Daher der Name, verstehst du?«

Der Polizist versuchte, die Krawatte aus der Maschine zu ziehen. Vergeblich. Ohne Strom ließ sich die Walze nicht zurückdrehen.

»So, nun muss ich mich verabschieden«, sagte das Sams. »Jetzt habe ich so viel gestanden; höchste Zeit, dass ich mir ein bisschen die Beine vertrete, ja? Auf Wiedersehn und viele Grüße an Herrn Lürcher!«

Es nickte dem Polizisten freundlich zu, der fluchend und schimpfend an der Schreibmaschine hing und vergeblich versuchte, den Stecker in die Steckdose zu schieben. Dann rannte es aus der Tür, um die Ecke und so schnell weiter, dass es Herrn Taschenbier bereits nach achteinhalb Minuten überholt hatte.

Als der endlich schwer atmend vor Frau Rotkohls Haus ankam, schaute das Sams schon lachend aus dem Fenster und sagte: »Schade, Papa, dass wir nicht das Gesicht von Herrn Lürcher sehen können, wenn er jetzt ins Polizeirevier kommt. Der wird vielleicht sauer sein!«

Aber da hatte sich das Sams getäuscht.

Als Herr Lürcher mit dem zweiten Polizisten die Polizeiwache betrat, stand der erste ganz allein dort und versuchte gerade, seine völlig zerknitterte Krawatte auf der Schreibtischplatte glatt zu streichen. Der zweite Polizist fragte fassungslos: »Was ist denn hier los? Wo ist der Typ im Taucheranzug und wo der andere?«

»Sie sind weg! Alle beide«, sagte sein Kollege verlegen. »Einfach verschwunden!«

Da strahlte Herr Lürcher übers ganze Gesicht, nickte und sagte: »Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Warum soll’s Ihnen anders gehen als mir? Jetzt sehen Sie mal, wie das so ist mit den beiden.« Und höchst zufrieden verließ er das Polizeirevier.

Herr Taschenbier ging in den nächsten Tagen nur mit gesenktem Kopf und hochgeschlagenem Jackenkragen auf die Straße. Er fürchtete, einer der beiden Polizisten könne ihm zufällig begegnen und ihn wiedererkennen.

Zum Glück hatte er seinen Kletterversuch in einem Stadtteil unternommen, der weitab von Frau Rotkohls Haus lag. Als Herr Taschenbier nach einer Woche immer noch nicht erkannt und schon gar nicht verhaftet worden war, begann er sich etwas sicherer zu fühlen und klappte den Jackenkragen wieder nach unten, wie es sich gehörte. Aber er weigerte sich, jemals wieder das Besteigen hoher Bauwerke zu üben, sosehr das Sams auch drängte.

Nur morgens, auf dem Weg ins Büro, machte er manchmal noch kleine Versuche, mit seiner Höhenangst fertigzuwerden. Dann stieg er auf ein Gartenmäuerchen neben dem Bürohaus, balancierte ein Stück darauf entlang und sprang zu Boden, wenn ihm zu schwindlig wurde.

Bei solch einer Gelegenheit wechselte er endlich die ersten Worte mit der Frau aus dem Fahrstuhl.

Er ging gerade vorsichtig auf der Mauer entlang, bemühte sich, nicht zu schwanken und nicht danebenzutreten, da sagte plötzlich eine Frauenstimme neben ihm: »Sie balancieren, Herr Taschenbier? Das macht sicher Spaß. Das hab ich als Kind auch immer gerne getan.«

Herr Taschenbier blickte auf: Neben ihm auf dem Gehsteig ging die Frau, die er so stumm verehrte, und lächelte ihm zu!

Vor Schreck und freudiger Überraschung blieb Herr Taschenbier oben auf der Mauer stehen und stammelte: »Sie … Sie kennen meinen Namen?!«

Lachend sagte sie: »Ach, wissen Sie, wenn jemand so einen ulkigen Namen hat wie Sie, das spricht sich im Büro schnell herum …«

»Wie schade, dass Sie keinen ulkigen Namen haben«, sagte Herr Taschenbier. »Dann wüsste ich nämlich auch, wie Sie heißen.«

»Wenn Sie das interessiert, werden Sie es schon herauskriegen«, antwortete sie, lachte wieder und verschwand schnell in der Eingangstür des Hauses.

Herr Taschenbier stand immer noch auf der Mauer, strahlte und sagte zu sich selbst: »Was für eine schöne Stimme sie hat! Und dieses herrliche, spöttische Lächeln! Am 3. August werde ich aufs Dach steigen, und wenn ich mir Arm und Bein dabei breche!«

Der Galimat und ich – Sonntagnacht

Der Galimat

Eines Abends, eigentlich war es schon fast Mitternacht, saß ein Galimat auf einem von Jims Lexikonbänden. Genauer gesagt saß er auf Band drei der Bücher, die aufgereiht auf Jims Schreibtisch standen. Links und rechts sorgten zwei kleine Metallelefanten dafür, dass der Bücherstapel nicht umkippte.

Jim hatte geschlafen, war aber aufgewacht, weil irgendwas in seinem Zimmer Fiiiiuuuuuu gemacht hatte. Erst hatte er gedacht, das Fiiiiuuuuuu käme von dem elektrischen Luftreiniger, der in der Fensternische stand und leise vor sich hin pustete. Tante Larissa hatte ihn angeschleppt, weil Jim eine leichte Bronchitis gehabt hatte. Die Erkältung war längst vorbei, aber Tante Larissa war nun mal überfürsorglich und bestand darauf, dass Jim das Gerät die ganze Nacht über laufen ließ. Aber das Fiiiiuuuuuu war gar nicht von dem Luftreiniger gekommen, sondern aus der Richtung des Schreibtischs.

Jim setzte sich im Bett auf. Hätte seine Nachttischlampe nicht gebrannt, hätte er den Galimat gar nicht entdeckt. Aber weil Jim sich vor Dunkelheit fürchtete … na ja, sagen wir: weil er Dunkelheit nicht besonders mochte … ließ er seine Lampe die ganze Nacht über an.

Und deshalb sah er den Galimat. Obwohl er natürlich noch gar nicht wusste, dass dieses kleine, kugelige Wesen, das mit eingezogenen Beinen auf dem dicken Buch saß, ein Galimat war.

Jim

Nun muss aber erst mal erklärt werden, wer Jim überhaupt ist, bevor wir zum Galimat kommen. Beim Galimat wird das nämlich etwas schwieriger werden. Bei Jim geht es relativ einfach. Er ist ein zehnjähriger Junge. Mit ganzem Namen heißt er Jim Brown.

Nun könnte man denken, dass Jim bei einer Mutter oder einem Vater wohnte, die Brown hießen. Er wohnte aber bei Larissa und Hans-Gert Spitzer. Hans-Gert war Jims Onkel, der Bruder von Jims Mutter. Schon oft hatte Tante Larissa die Geschichte von Jims Eltern erzählt. Denn Jim wollte sie immer wieder hören, auch wenn es eine traurige Geschichte war.

Jims Mutter hatte sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt, der in Deutschland stationiert war, in Officer Robert Brown. Und da sich Jims Vater auch in Jims Mutter verliebt hatte, heirateten die beiden keine fünf Monate später.

Als er seine Eltern das letzte Mal gesehen hatte, war Jim ungefähr drei Jahre alt gewesen. Er erinnerte sich noch an den Abschied. Seine Mutter hatte ein geblümtes Kleid angehabt und einen Koffer getragen, und sie hatte Jim geküsst, bevor sie ging. Die Erinnerung an seinen Vater war undeutlicher. Jim wusste nur noch, dass er eine blaue Sportjacke getragen und ihm eine Tüte Popcorn dagelassen hatte.

Seitdem waren die beiden aus seinem Leben verschwunden. Von Tante Larissa wusste Jim, dass sein Vater so eine Art Spion für die amerikanische Regierung gewesen war. Er war heimlich in ein fremdes Land gereist (in welches, wusste Tante Larissa auch nicht genau) und hatte dort wichtige Geheimnisse ausgekundschaftet. Doch dann kam ihm der Geheimdienst des fremden Landes auf die Spur, und Jims Eltern mussten untertauchen. Nun reisten sie von Land zu Land, immer auf der Flucht, weil der fremde Geheimdienst sich rächen wollte, und spionierten gleichzeitig neue Geheimnisse aus.

Jim hatten sie bei Onkel Hans-Gert und Tante Larissa gelassen, damit er in Sicherheit war.

Und so bekam Jim von seinen Eltern nur Postkarten, in denen sie ihn wissen ließen, dass sie an ihn dachten. Leider verrieten sie darin nie ihre genaue Adresse, denn der Geheimdienst hätte ja mitlesen können. Was Jim aber besonders ärgerte: Nie war auf den Karten ein Meer oder ein exotischer Urwald oder ein Gebirge zu sehen. Stattdessen schickten seine Eltern ihm Karten mit Tieren oder Pflanzen, wie es sie auch im Geschäft in der Schützenstraße gab. Das war nicht gerade spannend.

Jim sah Onkel Hans-Gert und Tante Larissa aber sowieso schon fast wie seine richtigen Eltern an. Und sie waren auch genauso liebevoll zu ihm. Na ja, vielleicht war Onkel Hans-Gert ein bisschen streng, aber letztlich merkte Jim, dass der Onkel ihn mochte.

Nur wenn Jim im Bett lag und nicht gleich einschlafen konnte, stellte er sich manchmal vor, dass seine Eltern kämen, um ihn abzuholen. Und er hatte fast ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber, weil er spürte, dass er die Tante und den Onkel inzwischen so lieb hatte, dass er gar nicht von ihnen wegwollte.

Jetzt aber zurück zum Galimat

Nun wird es aber Zeit, sich den Galimat näher anzuschauen. Wobei, wie gesagt, auch Jim keine Ahnung hatte, was für ein Wesen da auf seinem Lexikon saß. Er stieg vom Bett und betrachtete den Galimat aus der Nähe. Das schien dem Kleinen nicht zu gefallen, denn er streckte Jim eine lange Zunge heraus und machte so was Ähnliches wie »Bähhhuuh!«.

»Kannst du außer ›Bähu‹ noch was sagen?«, fragte Jim. »Wer oder was bist du überhaupt?«

»Galimat«, sagte der Galimat missmutig und spuckte aus. »Galimat.«

»Wie bitte?«, fragte Jim. »Du musst lauter sprechen! Aber spuck bitte nicht mein Lexikon voll.«

»Galimat, Galimat, Galimat!«, wiederholte der Galimat. »Hast du es jetzt kapiert, kapiert?«

»Ist das dein Name, oder nennt man alle von eurer Sorte so?«, fragte Jim.

»Welche Sorte denn, denn?«, fragte der Galimat und spuckte schon wieder aus. Diesmal im hohen Bogen über den Schreibtisch hinweg auf den Teppich.

Jim seufzte. »Ich meine: Gibt es noch mehr Galimats? Das musst du doch wissen.«

»Ich muss überhaupt nichts wissen«, sagte der Galimat. »Ich bin ein Galimat, und deswegen heiße ich auch Galimat. Ist doch logisch, logisch.«

»Das ist überhaupt nicht logisch«, sagte Jim. »Ich bin ein Mensch, aber ich heiße Jim.«

»Wie interessant: ein Mensch«, sagte der Galimat. »Du denkst wohl, ich würde dich für ein Meerschweinchen halten, halten?«

»Musst du eigentlich immer alles wiederholen? Das nervt!«, sagte Jim. »Ist das ein spezieller Galimat-Sprachfehler?«

»Sprachfehler?! Es ist eine Freundlichkeit. Ihr Menschen könntet ruhig auch so höflich sein. Man sagt das letzte Wort seiner Rede zweimal, damit der andere weiß, dass die Rede zu Ende ist und er antworten darf, darf«, sagte der Galimat. Er stand auf und begann, so was Ähnliches wie Kniebeugen auf dem Lexikonband zu machen. Genauer gesagt fuhr er seine Beine aus, machte sie immer länger, bis sich sein runder Körper mindestens einen halben Meter über dem Buch befand, und fuhr sie dann wieder ein.

Jim stand staunend davor. »Wahnsinn! Das sieht aus wie bei der Teleskopstange in unserem Duschvorhang«, sagte er. »Die kann man auch so langziehen.«

»Duschvorhang, Vorhang?«, fragte der Galimat.

»Duschvorhang: eine Spritzschutzvorrichtung für Dusche und Badewanne«, zitierte Jim das Lexikon. »Übrigens sitzt du auf dem falschen Band. Band drei geht von Dachfirst bis Efeu. Setz dich gefälligst auf Band fünf: G bis H

»Aha, aha«, sagte der Galimat und machte einen großen Schritt von Band drei zu Band fünf. Dort zog er seine Beine fast ganz ein, sodass nur seine langen Füße unter dem runden Körper hervorragten.

Jim überlegte laut, wie wohl der Eintrag für den Galimat aussehen würde, wenn es ihn im Lexikon gäbe.

»Galimat. Würde voraussichtlich zwischen Galgen und Galle stehen. Der Galimat ist ungefähr so groß wie ein Fußball. Sein Kugelkörper ist zugleich sein Gesicht. Direkt darunter befinden sich zwei große Füße und zwei Hände mit jeweils drei Fingern. Oben auf dem Kopf sieht man zwei starre Haare. Die schmalen, spitzen Ohren sind beweglich und stehen vom Kugelgesicht ab, das an das Gesicht eines Kindes erinnert.«

Der Galimat hatte aufmerksam zugehört und zustimmend genickt.

Jim fragte: »Kann man das so sagen? Bist du noch ein Kind?«

»Ich bin ein Galimat, Galimat«, antwortete der Galimat.

Jim fragte weiter. »Ich meine: Wie alt bist du? Gibt es dich schon lange?«

»Mich gibt es schon, seit ich denken kann, kann«, sagte der Galimat.

»Aha«, machte Jim. Das war zwar keine sehr klare Antwort, aber mehr war wohl nicht aus dem Kleinen herauszukriegen.

Jims Spezial-Talent

Jim hatte aber noch eine andere wichtige Frage: »Wie kommst du überhaupt hier herein? Das Fenster ist doch zu.«

»Materialisiert, materialisiert«, sagte der Galimat. Er fing wieder an zu turnen und spuckte aus.

»Wie bitte?«, fragte Jim.

»Ma-te-ri-a-li-siert, siert«, wiederholte der Galimat ungeduldig.

»Ach so«, sagte Jim. »Lexikon Band acht. Warte, gleich habe ich es!«

»Was hast du gleich, gleich?«, fragte der Galimat.

»Stör mich nicht, ich muss nachsehen«, sagte Jim.

»Hä? Aber da, wo du hinguckst, ist doch nur Luft, Luft«, sagte der Galimat.

»Ich gucke ja auch innerlich nach. Und du sollst mich dabei nicht stören!«, sagte Jim. »Gut, dass ich schon beim Buchstaben O bin!«

Jim hatte nämlich ein ganz besonderes Talent: Er konnte sich jede einzelne Seite seines Lexikons vor Augen führen und sich Zeile für Zeile daran erinnern, was in den Beiträgen stand. Das klappte allerdings nur bis Band neun Nierenstein bis Opossum. Die übrigen Bände hatte er noch nicht auswendig gelernt.

»Mater… Material …«, überlegte er. »Da habe ich es! Materialisation: Umwandlung von Strahlungs- oder Bewegungsenergie in materielle Teilchen. Du bist also so was wie ein materielles Teilchen?«

»Haha, materielles Teilchen! So ein Blödsinn«, schimpfte der Galimat und rollte die Augen. »Ich weiß gar nicht, weshalb ich mir überhaupt von einem Menschen alberne Fragen stellen lasse und …«

»… und durch die Gegend spucke«, vollendete Jim den Satz.

»Stört dich das, das?«, fragte der Galimat.

»Spucke finde ich schlimm schleimig«, sagte Jim.

»Auch in deinem Mund, Mund?«, fragte der Galimat.

»Nein, natürlich nicht. Nur wenn sie aus dem Mund draußen ist«, sagte Jim.

»Spucke ist flüssig. Flüssiges muss weg«, verteidigte sich der Galimat. »Außerdem habe ich nur einmal auf deine Lexikone da gespuckt, gespuckt.«

»Lexika«, verbesserte Jim.

»Wie bitte, bitte?«, fragte der Galimat.

»Die Mehrzahl von Lexikon heißt nicht Lexikone, sondern Lexika!«

»Haha! Warum nicht gleich Lexikaka?«, fragte der Galimat. »Und die Mehrzahl von Telefon heißt nicht Telefone, sondern Telefa, ja, ja?«

»Sehr witzig«, sagte Jim. »Erklär mir lieber, was du hier willst.«

»Gar nichts«, sagte der Galimat. »Ich bin nur zwischengelandet. Das rote Licht hier hat mich angezogen. Und dieses Elektrogerät hat so schön gepustet. Da habe ich mich mal kurz materialisiert. Deswegen kannst du mich sehen, sehen.«

»Du meinst den Luftbefeuchter?«, fragte Jim und stellte das Gerät aus. »Der hat jetzt genug gepustet.«

»Schade«, sagte der Galimat. »Hat so schön gekitzelt, gekitzelt.«

»Ich habe noch nie was von einem Galimat gehört«, sagte Jim. »Und im Lexikon stehst du auch nicht.«

»Es soll mich ja auch niemand sehen«, sagte der Galimat. »Dass ich jetzt sichtbar bin, ist ein Anfängerfehler, Fehler.«

»Und wo willst du als Nächstes hin, wenn du hier nur mal zwischengelandet bist?«, fragte Jim.

»Erst ins Elektro und von da aus weiter, weiter«, sagte der Galimat.

Mit dieser Antwort konnte Jim nicht besonders viel anfangen. Deshalb fragte er: »Und wie funktioniert das? Ich meine, wie verschwindest du wieder?«

»Ganz einfach«, sagte der Galimat. »Ich drücke auf meinen Nasel, und schwupp – entmaterialisiere ich mich und bin weg, weg.«

»Was ist denn ein Nasel?«, fragte Jim.

»Na, das hier, hier«, sagte der Galimat und zeigte mit einem Finger auf den kleinen Knubbel mitten in seinem Kugelkörper. Dabei konnte er seine Hand, die vorher fest mit dem Körper verbunden schien, genauso ausfahren wie vorher seine Beine. Fast so, als seien die dünnen Arme, die da zum Vorschein kamen, aus Gummi.

»Ich würde das eher deinen Nabel nennen«, sagte Jim.

»Ist es ja auch, auch«, sagte der Galimat.

»Und warum sagst du dann ›Nasel‹ dazu?«

»Weil es auch meine Nase ist. Nase und Nabel gibt Nasel. Ist doch logisch, logisch«, erklärte der Galimat.

»Dann mach doch mal!«, sagte Jim. »Drück doch mal auf deinen Nabel. Nabel: Rundliche Vertiefung in der Mitte des menschlichen Leibes.«

»Warum? Willst du mich weghaben, haben?«, fragte der Galimat.

»Nein. Ich will einfach sehen, wie das geht mit dem Entmaterialisieren!«