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Thomas Kunze · Thomas Vogel (Hg.)
Oh Du, geliebter Führer

Thomas Kunze · Thomas Vogel (Hg.)

Oh Du,
geliebter Führer

Personenkult im 20. und 21. Jahrhundert

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

1. Auflage, Dezember 2013 (entspricht der 1. Druck-Auflage von November 2013)

Inhalt

»Händchen falten, Köpfchen senken,
immer an den Führer denken!«

Einleitung von Thomas Kunze
und Thomas Vogel

I. DIE PERSONEN

Die großen Diktatoren

Adolf Hitler –
Führerkult im Nationalsozialismus

Thomas Grimm

Josef Stalin –
Die »strahlende Sonne der Völker«

Markus Herbert Schmid

Mao Zedong –
Ein Toter, 22 Liter Formaldehyd und ein Mythos

Thomas Awe

Kommunistische Nachahmer

Nicolae Ceauşescu –
»Er ist der Honig der Welt!«

Thomas Kunze

Die Kim-Dynastie –
»Mehr Mutter als alle Mütter der Welt«

Vera Lengsfeld

Enver Hodscha –
»Knie an Knie mit dem Volk«

Thomas Schrapel

Josip Broz Tito –
Der Sonnenkönig an der Adria

Veronika Wengert

Arbeiter-Präsident Wilhelm Pieck,
Sozialismus-Baumeister Walter Ulbricht,
Freizeit-Jäger Erich Honecker –
Personenkult in der DDR

Thomas Grimm und Thomas Kunze

Populisten und Kultfiguren

Kemal Atatürk –
Der »Vater der Türken«

René Sternberg

Evita Perón –
Die Heilige, die nicht sterben darf

Christoph Wesemann

Fidel Castro und Hugo Chávez –
Der ewige Revolutionär und sein Schüler

Nikolaus Werz

Nelson Mandela –
Der »Speer der Nation«

Carsten Scharffetter

Nationalisten, Militärkarrieristen
und religiöse Führer

Rafael Trujillo –
»El Jefe« (»Der Chef«)

Nikolaus Werz

Ayatollah Khomeini –
Der islamische Revolutionsführer

Arash Sarkohi

Muammar al-Gaddafi,
Zine el-Abidine Ben Ali
und Husni Mubarak –
Die arabischen Despoten

Andreas Jacobs

Saparmurat Nijasow (»Turkmenbaschi«) –
Neue Götter in Mittelasien

Hubert Kemper und Peter Boehm

Monarchen und ein selbsternannter Kaiser

Kaiser Willhelm II. –
»Der beste Herr, den Preußen jemals hatte«

Martin Sieg

Kate als heilige Kuh –
Personenkult in der parlamentarischen
und konstitutionellen Monarchie

Alexander von Schönburg

Kaiser Bokassa I. –
Der Napoleon Afrikas

Reinhart Bindseil und Thomas Kunze

II. DAS PHÄNOMEN

»Hurra, Mr. President« –
Personenkult, Massenmedien und Demokratie

Thomas Vogel

Die toten Augen sehen alles –
Führer-Monumente im Sozialismus

Michael Schindhelm

Göring als Harlekin und
der Kaiser in Porzellan –
Kunst und Personenkult in Deutschland

Ingeborg Becker und
Stefan von Finckenstein

Die Droge Macht –
Warum Personenkult nicht aussterben wird

Thomas Kunze und Thomas Vogel

Anhang

Informationen zu den Herausgebern und Autoren

»Händchen falten, Köpfchen senken,
immer an den Führer denken!«

Einleitung von Thomas Kunze und Thomas Vogel

Adolf Hitler war im Deutschland der dreißiger und vierziger Jahre allgegenwärtig. »Händchen falten, Köpfchen senken, immer an den Führer denken. Er gibt euch täglich euer Brot und rettet euch aus aller Not.« Unter diesem Motto betrieb die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt im Dritten Reich ihre Kindergärten. Josef Stalin war in der Sowjetunion omnipräsent. Auch dort gehörte ausgeprägter Personenkult zum gängigen Machtinstrumentarium. Noch heute stehen wir fassungslos vor der Frage, wie im März 1953, als der Massenmörder Stalin starb, Millionen Menschen in eine wahre Trauerhysterie fallen konnten.

Personenkult ist kein Phänomen der Moderne, er ist nicht ausschließlich auf kommunistische Systeme begrenzt, und es gibt ihn auch in Demokratien. Es gab ihn bei den Pharaonen in Ägypten sowie unter Cäsar und anderen Kaisern im Römischen Reich. Seit es politische Führer gibt, gibt es auch deren kultartige und glorifizierende Verehrung und Bewunderung. Die manipulativen Techniken und zeremoniellen Praktiken moderner Personenkulte weichen dabei prinzipiell nicht von denen vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende ab. Nur die Mittel und Methoden wandelten sich im Laufe der Zeit.

So diente zunächst vor allem Kunst als Instrument der Heroisierung und Mystifizierung, etwa in heldenhaften Skulpturen und in Gemälden mit siegesgewissen Posen. In der Poesie wurden Allmächtigkeit und Stärke des Führers gepriesen. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks und – Jahrhunderte später – neuer Medien wie Radio, Fernsehen und schließlich Internet veränderte sich lediglich die technische Qualität dieser auf Faszination, Manipulation und Emotion gerichteten Herrschaftsform.

Kulthafte Führerverehrung, die über eine längere Periode anhält, war in der neuesten Geschichte vor allem Teil autoritärer oder diktatorischer Systeme. Insbesondere faschistische und kommunistische Diktaturen boten im 20. Jahrhundert immer wieder den ideologischen Humus, auf dem der Kult um einzelne Führerfiguren gedeihen konnte. Gerade in der Zeit des Kalten Krieges florierten Personenkulte auf nahezu allen Kontinenten dieser Erde. Der geografischen Streuung wird auch in diesem Band Rechnung getragen. Auch heute finden wir in einigen Weltgegenden noch eine kulthafte Verehrung von Staatschefs. In Turkmenistan nahm die Herrschaft des inzwischen verstorbenen »Turkmenbaschi« absurdeste Formen an. In Aschgabat, der turkmenischen Hauptstadt, drehte sich ein vergoldeter Führer auf einem Denkmalsockel mit dem Verlauf der Sonne. Nicht weniger bizarr und gleichsam bedrohlich ist die seit Jahrzehnten bestehende Herrschaft der Familie Kim in Nordkorea, derzeit ausgeübt durch den »hervorragenden Führer« Kim Jong Un. Für eine Prognose, ob der Personenkult ein Auslaufmodell ist, ist es noch zu früh. Der fundamentalistische Islam entwickelt sich zunehmend zur dritten totalitären Bedrohung. Totalitäre Staaten sind besonders anfällig für Herrscherkult. Niemand weiß, wer auf gestürzte arabische Potentaten wie Husni Mubarak, Ben Ali oder Muammar al-Gaddafi folgen wird.


Protagonisten des Personenkults betreten die politische Bühne in der Regel nicht mit leeren Händen, sondern mit einem Angebot. Sie schmieden Staaten wie Mao in China, sie vereinen Nationalitäten wie Tito in Jugoslawien, sie bedienen soziale Gleichheitsträume wie die Peróns in Argentinien oder sie instrumentalisieren religiöse Gefühle wie Ayatollah Khomeini im Iran. Ob zufällig oder zwangsläufig erworben, ob verdient, erzwungen oder erheuchelt – Personenkult ist ein Teil menschlichen Verhaltens, seit die Horde der Steinzeit das Bedürfnis verspürte, sich zur besseren Regelung ihrer kollektiven Angelegenheiten einen Anführer zu erwählen. Die Autorität, die von Führern ausgeht, prägt in allen Gesellschaftsformen die Verhaltensmuster ihres Gefolges. Staatenlenker zeigen aber in der Regel dann eine Vorliebe für Personenkult, wenn es ihnen an demokratischer Legitimation fehlt. Er ist wie eine Droge, die zur Festigung der Macht dient, aber auch zur Befriedigung persönlicher Begierden. Parallel zum Personenkult dominieren oft Claninteressen und Bereicherungssucht das politische Handeln. Rafael Trujillo (Dominikanische Republik) steht stellvertretend dafür, aber auch Jean Bédel Bokassa, der selbstgekrönte Kaiser von Zentralafrika. Und auch andere versuchen zu profitieren: Lakaien dienten solchen Figuren immer wieder in vorauseilendem Gehorsam, um sich im Lichte der Macht zu sonnen, Poeten dichteten Reime, um ihnen zu gefallen, Musiker komponierten Hymnen, um ihnen zu huldigen, Architekten entwarfen Paläste, um den Ruhm ihrer Führer in Stein zu meißeln. Personenkult braucht nicht nur Führer, sondern auch diejenigen, die folgen.

»Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher«, so steht es am Scheunentor in George Orwells berühmtem Roman »Animal Farm« (»Farm der Tiere«), geschrieben im Jahr 1945: eine ironische Betrachtung über das Machtverhalten von Menschen. Und eine Warnung davor, wie schnell Macht Menschen korrumpieren und unbeschränkte Macht in Größenwahn und Grausamkeit enden kann. Das vorliegende Buch widmet sich der Geschichte des Personenkults im 20. und 21. Jahrhundert. Die wichtigsten und schillerndsten Repräsentanten dieses politischen Phänomens sind in diesem Buch vertreten. Wir stellen die Fragen: Wie kann es geschehen, dass sich Millionen Menschen einem System der Alleinherrschaft fügen, so dass sie dem einen – zum Beispiel Hitler – bis in den Untergang folgen, und den anderen – zum Beispiel Stalin – bei seinem Tod hysterisch beweinen? Was sind das für Persönlichkeiten, um die ein Kult bis zur Lächerlichkeit getrieben wird? Wie erklärt sich die paradoxe Mischung aus Charisma, Verehrung und Unterwerfung einerseits sowie Verachtung, Brutalität und Größenwahn andererseits? Woher nehmen die Führergestalten ihr Sendungsbewusstsein? Was sind die Mechanismen ihrer Selbstinszenierung? Glauben sie im Ernst an die Liebe des Volkes und ihren geschichtlichen Auftrag, oder ist es der süchtigmachende Genuss von Machtritualen? Warum kleben charismatische Figuren wie Fidel Castro, der den Kubanern einst persönliche Würde zurückgab, weit über ihre Zeit hinaus an der Macht? Die Antworten darauf geben Autoren verschiedener Herkunft – Historiker, Politiker, Journalisten und Diplomaten.


Sie zeigen in dem vorliegenden Buch auf, wie Personenkult entsteht, welche Formen er annehmen kann und welche Automatismen und Mechanismen sich entfalten, wenn Herrschaft zur totalen Herrschaft wird.

Thomas Kunze, Thomas Vogel (Taschkent, Zürich)

I. DIE PERSONEN

Adolf Hitler

* 20. April 1889 in Braunau am Inn (Österreich)

† 30. April 1945 in Berlin (Selbstmord)

1921: Übernahme der Führung in der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP); 1933: Reichskanzler; nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1934) trug Hitler den Titel »Führer« und Reichskanzler.

Adolf Hitler regierte das Deutsche Reich zwischen 1933 und 1945 diktatorisch. In weiten Teilen der Bevölkerung stieß seine Politik (Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit, Überwindung der Folgen des Versailler Vertrages) zunächst auf breite Zustimmung. 1939 entfesselte Hitler den Zweiten Weltkrieg, der Millionen Menschenleben forderte. Während des Holocaust wurden zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Juden ermordet. Der Hitlerkult gehörte von Beginn an zur Herrschaftsmethodik der nationalsozialistischen Diktatur.

Mein Führer

Nun hab’ ich dich gesehen
und trag’ dein Bild in mir.
Was immer mag geschehen,
ich werde zu dir stehen,
ich halt’ die Treue dir!
1

(Hans H. Seitz, 1934)

Adolf Hitler –
Führerkult im Nationalsozialismus

Thomas Grimm

12. Mai 1945. Es ist früher Nachmittag in einem sächsischen Dorf. Die Obstbäume blühen in diesem heißen Mai schon prächtig; lila und weiß. Unter strahlend blauem Himmel und bei Temperaturen von über 25 Grad versammelt sich eine Gruppe von Mädchen und Jungen in einem Garten. Sie sind zwischen 13 und 15 Jahren alt. Seit vier Tagen ist der Krieg vorbei. Die deutsche Armee ist besiegt und Hitler tot. In beschwörender Haltung stehen die Kinder um ein frisch ausgehobenes Erdloch. Darin versenken sie eine Kaffeebüchse. Ihr Herz schlägt schwermütig und manchem treibt es die Tränen in die Augen. Es ist ein freiwilliges Abschiednehmen von Führer, Volk und Vaterland. In die versenkte Blechbüchse haben sie Fotos ihrer Idole getan, vom abgestürzten Jagdflieger Werner Mölders über Generalfeldmarschall Erwin Rommel bis zu Hitler selbst. Dazu die Metallspitze einer Fahne, in die das Hakenkreuz eingraviert ist, außerdem das Halstuch des BDM, des Bundes Deutscher Mädel, mit dem ledernen Knoten. Als das Loch mit Erde gefüllt ist, folgt ein letzter stiller Hitlergruß. Sie halten sich noch einmal an den Händen, bevor sie stumm auseinandergehen. In diesem Augenblick endet ihre Jugend.

Das sind die Erinnerungen einer 82-jährigen Frau an das Kriegsende vor 68 Jahren.2

Wie konnte es zu einer derart innigen Beziehung der Jugendlichen zu ihrem »Führer« kommen? Welche Werte der nationalsozialistischen Propaganda haben sie so sehr verinnerlicht, dass sie den Zusammenbruch des Naziregimes auch als einen persönlichen Verlust empfanden?

Der Führerkult hat sehr tiefe Spuren bei den meisten deutschen Jugendlichen hinterlassen. Sie waren der nationalsozialistischen Propaganda bis zum bitteren Ende ausgesetzt und verharrten noch in ihrer Verblendung, als ein Teil der Erwachsenen schon Ausschau hielt, wie er sich mit den kommenden neuen Verhältnissen arrangieren kann. Die Väter, wenn sie denn aus dem Krieg zurückkamen, waren desillusioniert und nicht selten gebrochene Männer. Das war der mentale Zustand nach dem jähen Ende dessen, was nach den Verlautbarungen der Propaganda als Tausendjähriges Reich in die Geschichte eingehen sollte. Die eigene Hitlerbegeisterung wurde von vielen schnell verdrängt.

Mit der Machtübernahme durch Hitler und seine Nationalsozialistische Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) im Frühjahr 1933 beginnt in Deutschland eine neue, bisher in der Geschichte nicht bekannte Welle propagandistischer Beeinflussung. Die »Bewegung«, wie die Parteigenossen ihren siegreichen Aufstieg nennen, versammelt sich hinter einer einzigen Person: Adolf Hitler. In der Geschichte erscheint er als eine bis dahin nie dagewesene Führergestalt. Die Historie des Nationalsozialismus ist ohne diesen Kult nicht denkbar. Er ist »alles aus sich und alles in einem: Lehrer seiner selbst, Organisator einer Partei und Schöpfer ihrer Ideologie, Taktiker und demagogische Heilsgestalt, Führer, Staatsmann und während eines Jahrzehnts Bewegungszentrum der Welt«3 – Joachim Fests Darstellung nimmt die Wahrnehmung vieler Deutscher zwischen 1933 und 1945 auf.

Die Summe dieser Eigenschaften begründet das, was der britische Historiker Ian Kershaw die charismatische Herrschaft nennt. Die rasante Entwicklung der neuen Medien in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts begünstigt die Herausbildung dieses Phänomens in bis dahin nicht erlebter Weise. Ob auf Fotos, im Rundfunk oder im Film – es gibt nur ein Gesicht, eine Stimme und eine Gestalt, welche die nationale Aufbruchsstimmung vertritt und verkörpert.

Zeitgenossen berichten von Hitlers mitreißender, magischer Wirkung. Mit seinen Auftritten und Reden trifft er den Nerv weiter Teile der Bevölkerung, nicht nur in den national-konservativen Kreisen, im vornehmlich protestantischen Bürgertum und im Kleinbürgertum. Auch große Teile der Arbeiterschaft, die sich in den Wahlen vor 1933 noch resistent gegenüber den Nationalsozialisten gezeigt hatten, schauen nun zu ihm auf. Verspricht er doch, sie aus ihrer wirtschaftlichen Misere zu erlösen. Das deutsche Volk, so heißt es, sei müde vom Gezänk der Weimarer Republik und sehne sich wieder nach einer klaren Führung, die mit Willensund Überzeugungskraft der Nation ihren Stolz zurückgebe. Diese soziale Gemengelage ist der Nährboden der Führerfigur Hitler.4

Schon lange vor seinem Machtantritt 1933 stilisiert sich Adolf Hitler als Heilsbringer, als Rächer der »Schmach von Versailles«. Seit der Gründung im Jahr 1921 führt er die NSDAP, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Anfänglich versucht er, sich in der Nähe bereits populärer Persönlichkeiten zu profilieren und emporzuarbeiten. Im ehemaligen Stabschef der Obersten Heeresleitung, Erich Ludendorff, findet er einen Gleichgesinnten mit hohem Bekanntheitsgrad. Gemeinsam gründen sie den Deutschen Kampfbund, eine paramilitärische Organisation, deren erklärte Ziele die Niederkämpfung »des Marxismus, des Internationalismus, des Pazifismus, der Juden, des Parlamentarismus und des internationalen Kapitals« waren.5 Im Ersten Weltkrieg hatte Hitler es nur zum Gefreiten gebracht. Weder Statur noch Physiognomie noch Stimme scheinen ihn als charismatische Führerpersönlichkeit zu prädestinieren. Doch er vertraut auf sein Redetalent. Bei öffentlichen Auftritten mit Ludendorff, der sich trotz der Niederlage von 1918 als Weltkriegsheld feiern lässt, kann er die Wirkung seiner Reden auf die Zuhörer testen. Es ist diese politische Symbiose, die ihn bei Tausenden von Weltkriegssoldaten über Nacht bekannt macht. Davon profitiert das Parteiblatt der NSDAP. Der »Völkische Beobachter« gewinnt in dieser Zielgruppe schnell viele neue Leser. Bereits mit der ersten Ausgabe beginnt die Fixierung auf die Person Hitlers. Auf der Umschlagseite sieht man Hitler in silbriger Windjacke vor einem Wald von Hakenkreuzfahnen. Im Vordergrund der Führer, die Bewegung hinter oder unter ihm. Dieses Prinzip seiner optischen Präsenz wird später von der Dokumentarfilmerin Leni Riefenstahl bis zur Deutschen Wochenschau kultiviert.6

Gemeinsam mit Ludendorff und anderen Getreuen versucht Hitler im November 1923 in München die bayerische Regierung zu stürzen und einen »Marsch auf Berlin« einzuleiten. Auch wenn der Putsch scheitert, er steigert Hitlers Bekanntheitsgrad. Er bekommt einen Prozess. Sein Name – wenn auch meist negativ – findet dadurch in allen nationalen, bürgerlichen, aber auch in den linksorientierten Zeitungen weite Verbreitung. Hitler wird des Hochverrats angeklagt. In seinen Verteidigungsreden zeigt er sein erstaunliches rhetorisches Talent und geriert sich eher als Ankläger denn als Angeklagter. Er führt sich als Volkstribun auf, der die Schmach von Versailles rächen will. Damit spricht er etwas aus, was Millionen Deutsche denken und fühlen. Das Gericht attestiert ihm »reinen vaterländischen Geist«.7

Bereits hier zeigt sich, wie Hitlers Charisma auf die Anwesenden wirkte. »Er war – je nach Einstellung – ein Volksredner, Hetzredner oder Demagoge. Seine Redekunst wurde zum wichtigsten Instrument für seinen Aufstieg …«8, so Norbert Elias.

Hitlers Stimme mit dem rollenden R klingt auf bemühte Art einstudiert. Merkwürdigerweise zeigt seine Aussprache eine gewisse Ähnlichkeit mit der des Reichskanzlers Otto von Bismarck, der als Vater der ersten Einheit Deutschlands gilt. Das lässt eine erst 2011 gefundene Edisonwalze erkennen. Zwar kann Hitler Bismarcks Stimme nicht persönlich gehört haben und ob ihm seine Rhetoriklehrer oder Berichte von Bismarcks Redestil Kenntnis verschafft haben, kann nicht nachvollzogen werden. Aber da sich Reichskanzler Hitler als legitimer Nachfolger von Reichskanzler Bismarcks verstand, scheint dieser Gedanke nicht ganz abwegig.

Neben seinem Redetalent entdeckt Hitler ein weiteres Kommunikationsmittel für sich: die Fotografie. Heinrich Hoffmann, sein späterer Hoffotograf und Reichsbildberichterstatter, hatte Hitler angeblich bereits 1914 auf dem Odeonsplatz in München fotografiert, wie er in einer begeisterten Menge den Beginn des Ersten Weltkriegs begrüßt.9 1923 beginnt der Fotograf mit einer Porträtreihe, die dem ehrgeizigen Bierkellerredner ein charakteristisches Aussehen geben soll. Motive zeigen Hitler als Privatmann in dunklem Anzug, im Trenchcoat mit linker Hand an der Hüfte und in der rechten Hand Stock und Hut. Auch lichtet Hoffmann die Angeklagten des Putschversuches vom November 1923 als Gruppenbild vor dem Gericht in München ab – Hitler in aufrechter Pose, daneben mit ordensbesetzter Brust der General a. D. Ludendorff. So entstehen Bilder von hoher Symbolkraft. Als Postkarten finden sie viele Adressaten. Aus der Haftanstalt Landsberg verschickt Hitler Postkarten mit der Aufschrift »Erst recht!«.

Fotografien als Medien des nationalen Selbstverständnisses, als Vergewisserung deutscher Größe und deutschen Seelenlebens haben zu dieser Zeit Konjunktur: Bildbände wie »Das Deutsche Gesicht«, »Deutsches Antlitz«, »Volksgesicht« sind nur einige Beispiele. Die Physiognomie gilt seit langem als anerkanntes Forschungsgebiet mit einer großen Publikationsbreite in Wissenschaft, Kultur und Literatur. Heinrich Hoffmann weiß um die öffentliche Begrenztheit ausschließlicher Kunstporträts, die über den Rahmen von Ateliers und Privatwohnungen nicht hinausgehen. Hitlers Gesicht zeigt keine herausragenden Merkmale, es ist eben und im Grunde unauffällig. Im beginnenden Zeitalter der Massenmedien braucht es aber Massenauflagen. Also fotografiert Hoffmann Hitler immer und immer wieder in neuen Posen. So stilisiert und modelliert er den massentauglichen Hitler. Hitlerporträts entwickeln sich in den folgenden Jahren für seine Anhänger fast zu sakralen Bildnissen. Heinrich Hoffmann fühlt diese starke nationale Bewegung nach, die Hitler trägt und die er verkörpert. Mit der Methode der Reportagefotografie begleitet Hoffmann Hitler bis in die letzten Winkel Deutschlands und erschafft mit seinen Fotos das Phantom eines volksnahen Politikers.


Nicht alle Medienleute sind von der fotografischen Heroisierung Hitlers begeistert. Ein Teil der bürgerlichen und linksliberalen Presse macht sich über die Posen lustig. In Satiremagazinen wird er zu einer passablen Witzfigur. Darstellungen im Ausland zeichnen Hitler als kriegslüstern. So zum Beispiel Hitler als ein Kanonenrohr, aus dessen Mundöffnung eine Friedenstaube fliegt.

Interessant ist ein von Hoffmann eingeführtes, über Jahre hinweg wiederkehrendes Motiv: Hitler und sein Kraftfahrzeug. Bereits bei seiner Entlassung aus der Festungshaft in Landsberg im Jahr 1924 posiert er vor einem PKW. Auf dem Parteitag der NSDAP 1927 steht Hitler in einem offenen, etwas mitgenommenen PKW mit der Hand am Koppel. Sein Auto ist mit Blumen überschüttet. Neun Jahre später streckt er sich aufrecht und mit Führergruß in einem nagelneuen, chromblitzenden Mercedes, während Arbeitsdienstkolonnen vorbeimarschieren. Im Krieg, solange es Siege zu feiern gibt, ist das Auto sein mobiler Thron. Ob nach der Besetzung von Wien, Prag oder Paris, Hitler nutzt ein prunkvolles Gefährt ohne Verdeck zur Siegesfahrt durch die Städte. Ohne eine vor Attentaten schützende Hülle zeigt er sich der jubelnden Menge wie den Besiegten als unverwundbarer, gottgesandter Führer. Zur damaligen Zeit galt das Auto nicht nur als Luxusgut, es war wesentlich ein Statussymbol. Hitlers Aufstieg spiegelt sich in seinen Kraftfahrzeugen. Je höher er steigt, um so qualitativ höherwertiger, technisch ausgereifter sind seine Automobile. Das Automotiv wird von Heinrich Hoffmann seit Beginn seiner Fotoarbeit für Hitler regelrecht zelebriert.

Bis zum Ende des Dritten Reiches wird der Leibfotograf an der Seite Hitlers bleiben. Er dokumentiert Aufstieg und Fall des Diktators mit zweieinhalb Millionen Fotos. Ein beträchtlicher Teil davon wird millionenfach in Büchern, Zeitschriften, Tageszeitungen und auf Plakaten abgedruckt. Die technische Reproduzierbarkeit macht Hitlers Antlitz zur optischen Ikone. Die Deutschen sind gleichsam mit Hitlers Konterfei ins Bett gegangen.

Adolf Hitler erhält 1924 für den Putschversuch eine Geldstrafe und fünf Jahre Festungshaft, wovon er weniger als neun Monate absitzt. Diese Monate in der Haftanstalt Landsberg werden entscheidend für den späteren Führerkult. Seinen Mitgefangenen, darunter Rudolf Heß, diktiert Hitler den ersten Teil seines Buches »Mein Kampf«. Darin zieht er eine wichtige Lehre aus seinem missglückten Putschversuch: Nur eine Massenbasis der NSDAP kann zum Sieg führen. Es sei die Kunst der Propaganda, stellt er fest, »dass sie, die gefühlsmäßige Vorstellungswelt der großen Masse begreifend, in psychologisch richtiger Form den Weg zur Aufmerksamkeit und weiter zum Herzen der breiten Masse findet«.10


Das Buch schafft das ideologische Fundament für die verschiedenen medialen Säulen des Personenkultes um Hitler. Auf dem Cover des zweiten Bandes von 1925 ist ein Porträtfoto Hitlers. Die Vorlage von Heinrich Hoffmann verleiht Hitlers Gesichtsausdruck einen zwingenden Gestus, eine suggestive Ausstrahlung. Der Leser hat das Gefühl, als schaue ihm Hitler direkt in die Augen. Der Verlag verstärkt die Wirkung noch, indem er unter dem fordernden Blick Hitlers den Titel des Buches auf rotem Grund druckt. Den Käufer soll das Buch allein schon durch seine optische Präsenz beeindrucken und mobilisieren.

Heinrich Hoffmann berichtet in seinen Erinnerungen, dass Hitler von Beginn an das Recht an seinem Bild durchsetzen wollte. Nur gegen Geld sollten Fotos von ihm gedruckt werden. Als das Angebot einer amerikanischen Zeitung über 20 000 Dollar für ein Foto von Hitler eintrifft, fragt ihn der Fotograf, warum er darauf nicht eingeht. Hitler antwortet: »Angebote nehme ich generell nicht an! […] Ich stelle Forderungen, wohldurchdachte Forderungen! Vergessen Sie nicht – die Welt ist groß –, so ein Zeitungskonzern erwirbt das Recht, mein Bild als teures Erstrecht in zahlreichen Zeitungen zu veröffentlichen. Dagegen ist meine Forderung von 30 000 Dollar eine Lappalie! Wer ein Angebot akzeptiert, verliert sein Gesicht, wie die Chinesen sagen«.11

Aus dem Deal mit der amerikanischen Zeitung wurde nichts. Doch Hitlers Hetzschrift wird schon in der Zeit der Weimarer Republik zum Bestseller. Hunderttausende Käufer füllen der NSDAP die Parteikasse. Der Verfasser erhält zehn Prozent Honorar und wird am Ende 7,6 Millionen Reichsmark verdient haben, was umgerechnet in heutiger Währung etwa 30 Millionen Euro entspricht. Immer neue Auflagen werden nach 1933 über das deutsche Volk ausgeschüttet. Seit 1936 erhalten Brautpaare statt der Bibel »Mein Kampf«. Finanziert wird das aus dem Staatshaushalt. Bis 1944 werden fast elf Millionen Exemplare gedruckt und in 16 Sprachen übersetzt.

Hitler erweist sich auch anderweitig als werbewirksame Marke. Im Wahlkampf im Februar und März 1933 werden Vignetten mit seinem Konterfei als Propagandamittel in Umlauf gebracht. Ein Heftchen mit 20 Stück kostet 20 Pfennige. Die Blindmarken gelten im Postverkehr nicht, werden aber eifrig von Hitlers Anhängern neben die gültigen Postwertzeichen geklebt.

Dieses Vermarkten und Verdienen wird ständig ausgebaut, immer neue Geldquellen werden erschlossen. Für alle deutschen Briefmarken mit einem Hitlerbild sind seit 1937 Tantiemen an den Abgebildeten abzuführen. Hitlers enger Vertrauter Martin Bormann erfüllt damit den Wunsch seines Führers nach mehr Geld für dessen geplante Kunstsammlung im Führermuseum Linz und lässt Sondermarken drucken. Von 1941 bis Kriegsende gibt es dann eine Dauerserie mit dem Konterfei des Führers von einem Pfennig bis schließlich fünf Reichsmark.

Seit Mitte der zwanziger Jahre widmet sich Hitler mit Eifer dem weiteren Aufbau der NSDAP. Er wird gewissermaßen zum Schöpfer dieser Massenpartei, weil er ungewöhnlich begabt ist, Stimmungen des Wandels der Machtverhältnisse für seine Ziele zu nutzen. »Rivalen bekämpft er mit Schläue und Brutalität. Verbündete spielt er mit großem Geschick gegeneinander aus«,12 urteilte wiederum Norbert Elias.

Bei der Wahl seiner Mitarbeiter ist Hitler stets misstrauisch und vorsichtig. In seinem engsten Kreis ist Adolf Hitler die absolute Leitfigur. Sein Wort gilt, seine Entscheidungen werden befolgt. Aus diesem kleinen Zirkel heraus tritt der Führermythos seinen Siegeszug in die deutsche Gesellschaft an. Hitlers Ziel, die politische Macht zu erlangen, führt wesentlich über den vom späteren Reichspropagandaminister Joseph Goebbels geschickt inszenierten Führermythos: Hitler – der Erlöser, der Deutschland vor dem Chaos rettet und dem gebeutelten Land seine Stärke und sein Ansehen zurückgibt. »Mein Kampf« enthält bereits die grundlegenden Sprachregelungen, die Goebbels zu einfachen, volksverständlichen Slogans zusammenfasst: »Schandfrieden«13, »Deutsches Volk erwehre dich deiner Haut« und »Novemberverbrecher«14. Durch die dauernde Wiederholung dieser Schlagworte in der NS-Propaganda wandeln sie sich zu Glaubenssätzen. Es geht nicht um Differenzierung oder rationale Erklärung der politischen Situation, es geht um den Glauben an den Nationalsozialismus. Hitler als Messias, als Gottbegnadeter, der Deutschland »aus dem Sumpf der Parteiendiktatur« der Weimarer Republik herausführt. Das sollen die Menschen empfinden und glauben.

1926 führt die NSDAP den Hitlergruß ein, zunächst nur vorgesehen für den Parteigebrauch. Der ausgestreckte rechte Arm mit flach gehaltener Hand auf Augenhöhe war ursprünglich Begrüßungsgeste der Römer. Hitlers frühe Gefolgsleute übernehmen sie von Benito Mussolini, dem Führer der italienischen Faschisten. Je nach Situation begrüßen sich die Mitglieder und Sympathisanten mit »Heil Hitler« oder »Sieg Heil«. Bei direkter Begegnung mit Hitler gilt: »Heil mein Führer«. Nach der Machtübernahme 1933 wird der Hitlergruß devot von den Organen des Staates, Institutionen und Verbänden übernommen. Der Deutsche Fußballbund ist einer der ersten Sportverbände, der den Führergruß für seine Mitglieder vorschreibt. Auch in den Schulen wird der deutsche Gruß – wie er nun offiziell heißt – über Nacht obligatorisch. Verschont vom Führergruß bleibt noch lange Zeit die Wehrmacht. Dort grüßt man traditionell nach alter militärischer Art. Erst nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird auch in der deutschen Armee das »Heil Hitler« zur Pflicht.

Der Aufstieg Hitlers und seine Massenwirkung erklären sich zu einem Gutteil aus den Lebensumständen der deutschen Bevölkerung seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929. Die Verarmung breiter Arbeiterschichten, ruinierte Mittelständler, von Existenzsorgen geplagte Teile des Bürgertums bringen ihm immer mehr Zulauf. Im Jahr 1932 gibt es in Deutschland sechs Millionen Arbeitslose. Die depressive Grundstimmung ist in der gesamten Bevölkerung zu spüren. Die demokratischen Kräfte der Weimarer Republik werden mit dem sozialen Chaos nicht fertig, immer schneller wechseln die Regierungen und die große Masse der Deutschen hat nur einen Wunsch: Endlich geregelte Verhältnisse. Auf die Wirkung einfacher Slogans bauend, positioniert sich die NSDAP-Propaganda mit einem Plakat, auf dem unter einer Masse von ausgemergelten Gestalten nur der eine Satz steht »Hitler, unsere letzte Hoffnung«. Hitler verspricht Ordnung und Stabilität. Er gibt vor, sich der Not der Menschen anzunehmen.15

Für die Reichspräsidentenwahl und die Reichstagswahl 1932 unternimmt Hitler mehrere Wahlkampfreisen per Flugzeug. Mit dreimotorigen Lufthansa-Maschinen überfliegt er Deutschland. Die höchst moderne Werbekampagne zu den Reichstagswahlen im Juli 1932 steht unter dem Slogan »Hitler über Deutschland«, wofür von der NSDAP-Hauptabteilung Film ein gleichnamiger Propagandafilm produziert und im Wahlkampf eingesetzt wird. Hitler unternimmt vier sogenannte Deutschlandflüge in den Wahlkämpfen des Jahres 1932 und tritt in 146 Städten auf. Von der NSDAP und ihren Helfern wird jeder Auftritt generalstabsmäßig vorbereitet. Das Warten der Massen auf den Führer gehört zum Ritual. In Stralsund, wo er sich wegen schlechten Wetters und einer Notlandung stark verspätet, harren 40 000 Menschen trotz Regen und Kälte bis in die Morgenstunden aus. Je lauter die Menge nach Hitler ruft, desto mehr wird Hitlers Redetalent angekurbelt. Der Inhalt seiner Ansprachen bewegt sich zwischen Banalitäten und Versprechungen für eine leuchtende Zukunft. Er verpasst es nie, seine Gegner zu verunglimpfen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht.16

Meist wird Hitler bereits am Flughafen von begeisterten Anhängern empfangen. Er steigt sozusagen von oben herab, gleich einem Gesandten des Herrn. Hitler genießt es, Menschenspaliere abzuschreiten. Abwechselnd schüttelt er Hände oder entbietet den deutschen Gruß. Das Bad in der Menge, von Hoffmann in jedem Ort auf Fotos gebannt, verbreitet tausendfach das Bild vom volksnahen Versteher, vom Übervater der Nation.

Hoffmanns Bildbände über Hitler sind in jenen Jahren außerordentlich beliebt. Überaus erfolgreich verkauft sich der Band »Hitler, wie ihn keiner kennt«,17 der den kommenden Führer 1932 zutiefst menschlich, tierlieb und naturverbunden zeigt. Auf dem Einband platziert Hoffmann ein Foto, das all diese Eigenschaften zusammenzufassen scheint: Hitler mit seinem Schäferhund auf einer Bergwiese sitzend und mit melancholischem Blick in die Ferne schauend. Für seine propagandistische Bildberichterstattung stehen dem Hoffotografen später in seinem »Verlag national-sozialistischer Bilder« 300 Mitarbeiter zur Verfügung. Der Vertrieb der Fotobildbände im Auftrage der NSDAP bringt Millionen ein. Zusätzlich setzen die Wahlkampfstrategen unter der Leitung von Goebbels erstmals wirksam Kinowerbespots ein. Die NSDAP wird bei den Wahlen im Juli 1932 stärkste Kraft im Reichstag. Hitler ist nicht nur Gewinner der Wahlen, sein Mythos als omnipotenter Retter für die Nation verfestigt sich.

Nach Hitlers Machtübernahme am 30. Januar 1933 setzt eine Form der Verehrung ein, die alle gesellschaftlichen Bereiche einschließt. Zehntausende Menschen treten in die NSDAP ein. Hitler verordnet daraufhin einen längeren Aufnahmestopp. In den deutschen Amtsstuben werden Zimmer mit Hitlerbildern versehen, vor Türen und auf Fluren Nazifahnen drapiert. In Gaststätten, Tanzsälen, ja sogar in Geschäften werden Bilderrahmen ausgetauscht und mit Hitlerporträts gefüllt. Keine deutsche Stadt möchte zu spät kommen, den großen Führer zum Ehrenbürger zu ernennen. Über Nacht heißen Tausende von Straßen nach dem Führer, es entstehen Adolf-Hitler-Plätze, Adolf-Hitler-Brücken, Adolf-Hitler-Sportarenen. Selbst die Natur wird vom Kult nicht verschont. In deutschen Auen und Parks gedeihen plötzlich Hitler-Eichen und Hitler-Linden.

Ein herausragendes Beispiel für die kultischen Züge der Hitlerverehrung bieten die Kinos. An den Fassaden hängen Hakenkreuzfahnen bis zum Boden. Der Bühnenraum ist an beiden Seiten der Leinwand mit Blumen und NS-Symbolen geschmückt. Nicht selten werden im Eingangsbereich Führerbüsten aufgestellt, um die alle Kinobesucher herumlaufen müssen, wenn sie in den Saal wollen.18

Eigentlich kann sich das NS-System aber erst nach 1935 deutlich stabilisieren. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird zum großen Propagandafeldzug genutzt. Begeisterung gilt den Straßen des Führers, wie die Autobahnen genannt werden.19 Dafür werden ca. 300 000 Arbeiter eingesetzt. Die Goebbels-Propaganda schafft es, dieses moderne Verkehrsprojekt als Hitlers geniale Leistung für das Wohl des Volkes zu deklarieren. Ein Mythos, der heute noch nachhallt. Die Masse der bisher Arbeitslosen wird in der von der Aufrüstung stimulierten Wirtschaft eingesetzt. Viele Aufsteiger profitieren von der Vertreibung der jüdischen Bürger aus dem öffentlichen Dienst, aus den Schulen und Universitäten. Sogenannte Volksdeutsche besetzen die frei werdenden Stellen, Deutschstämmige also, die bis dahin jenseits der Reichsgrenzen lebten und für NS-Zwecke aktiviert wurden. Die verbesserten Lebensverhältnisse breiter Schichten der Bevölkerung stärken Hitlers Ansehen als Baumeister eines neuen Deutschland.

Die Jugendorganisationen werden nach demselben Prinzip vereinheitlicht und auf den Führer und die NS-Ideologie eingeschworen. Die Hitlerjugend (HJ) und der Bund Deutscher Mädel (BDM) disziplinieren die jungen Leute, geben ihnen aber auch ein tiefes Gemeinschaftsgefühl. Nicht grobe Gehirnwäsche, sondern subtile Methoden werden angewandt, um die junge Generation gefügig zu machen. Die Literaturwissenschaftlerin Inge Jens erinnert sich so: »Ja wir hatten eine unbeschwerte […] Kindheit, in der Erlebnisse wie eine persönliche Begegnung mit Hitler und höchst bürgerliche Kindergeburtstagsfeiern, HJ-Dienst und häusliche Pflichten, Familienreisen an die Ostsee und Jungmädel-Fahrten20, später dann Heimabende und Konfirmandenunterricht problemlos nebeneinander liefen – und zwar ohne dass wir das Gefühl hatten, uns jeweils ›anders‹ verhalten zu müssen.« An Heimabenden wird das Leben des Führers nur nebenbei gelernt. Im Frühjahr werden Hundsblumen zu Kränzen gebunden und ins Haar gesteckt. Es werden Volksweisen gesungen. Das soll Harmonie verbreiten, Heimatgefühl und Naturliebe erwecken. Gelebte Harmonie in einer gleichgeschalteten Gesellschaft.

Die Wirkung Hitlers auf die Jugend hat etwas Erhabenes, er ist das harmonisierende Kraftfeld zwischen den Generationen. In dem Aufsatz »Als ich Hitler die Hand gab« berichtet 1937 eine Zehnjährige: »Als Hitler aus dem Zimmer ging, und ein bisschen auf dem Flur spazieren ging, sah er uns […] Er gab uns allen die Hand und fragte uns: Wie alt wir wären, wo wir wohnen […] und wie wir in die Empfangshalle kämen. Dies beantworteten wir ihm. Dann musste er wieder weg. Wir strahlten alle. […] Nachher fuhren wir selig nach Hause, und waren sehr, sehr stolz.«21

Diese uniformierte Normalität – im familiären Alltag und im nationalsozialistischen Teil der Freizeit – bleibt als positives Wertgefühl bei vielen Heranwachsenden lange erhalten. Im Verlauf des Krieges dann werden die Seelen der Kinder und Jugendlichen in noch skrupelloserer Weise der Propagandaschlacht ausgesetzt. Immer mehr Familienväter fallen an den Fronten. Goebbels verherrlicht den Heldentod. Der Gefallene wird zum Märtyrer erhoben, der »im Kampf gegen den Bolschewismus« die Heimat gegen die »Untermenschen« verteidigt hat. Mit fataler Wirkung. Selbst bei Todesnachrichten bleibt der Glaube an die Fähigkeiten des Führers ungebrochen. Ein Zeitzeuge berichtet: »Als mein Vater gefallen war, musste ich mich ans Lehrerpult setzen und die Todesnachricht der Klasse vorlesen. Ich war den Tränen nahe, versuchte mich aber zu beherrschen. Später beruhigte ich mich etwas, als die Lehrerin mir die Hand auf die Schulter legt und mit Nachdruck sagt: ›Der Führer wird den Tod deines Vaters rächen.‹ An diesen Gedanken habe ich mich lange Zeit geklammert.«22

Im Rundfunk werden Hitlers Reden oftmals in voller Länge mit allen Hasstiraden übertragen. Es werden sogenannte Rundfunkstuben eingerichtet, damit auch in Fabriken Sondermeldungen verbreitet werden können. Goebbels steigert die Zuhörerquote um ein Vielfaches, als er 1933 den preiswerten »Deutschen Kleinempfänger« für 35 Reichsmark in Umlauf bringt, auch Volksempfänger genannt. Im Volksmund wird daraus später: »Goebbelsschnauze«. Von den verschiedenen Modellen werden insgesamt mehrere Millionen Exemplare verkauft. Die Siege in den blitzartigen Überfällen 1939/1940 auf Polen und Frankreich geraten zu heroischen Stunden für die Rundfunkpropaganda.

Natürlich nutzt Hitlers Hoffotograf Heinrich Hoffmann die Triumphposen für symbolträchtige Bilder. Eines der bekanntesten Fotos zeigt Hitler mit seiner Entourage 1940 in langem Ledermantel vor dem Pariser Eiffelturm, auf den Betrachter zulaufend. Die Waffenstillstandsunterzeichnung im Salonwagen in Compiègne am 22. Juni 1940 ist der NS-Propaganda eine Serie von Postkarten wert: Hitler vor oder im Waggon mit der unterlegenen französischen Führung. In diesem Luxuswaggon hatte Deutschland 1918 die Kapitulation im Ersten Weltkrieg unterzeichnen müssen. Eine Demütigung durch die Franzosen. Und jetzt dreht Hitler den Spieß um. Nun rächt er die Niederlage von 1918. So fühlen Millionen Deutsche.

Im Jahr 1940 ist Hitler in Bild und Ton auf dem Höhepunkt des Führerkultes. Kaum jemand kann sich in Deutschland dieser Propagandawalze entziehen. Aber das ist nur noch von kurzer Dauer.

Der Überfall auf die Sowjetunion 1941 ändert die Lage nachhaltig. Die Goebbels’sche Propagandamaschine läuft nicht mehr so rund wie bisher. Die reale Situation des Kriegsverlaufes an der Ostfront 1941/42 wird zunächst noch in Gewinne umgedeutet. Als immer mehr Todesnachrichten und Berichte vom Rückzug der deutschen Verbände die Bevölkerung erreichen, geht es mit der Glaubwürdigkeit des Volksempfängers bergab. Nach der Niederlage von Stalingrad im Februar 1943 macht sich ein Stimmungstief im Volk breit. Noch einmal gelingt Goebbels in einer 109 Minuten langen Rede im Berliner Sportpalast – die vom Rundfunk live übertragen wird – eine propagandistische Meisterleistung zur Mobilisierung der Massen, begleitet von Hasstiraden gegen Juden und Russen. »Wollt ihr den totalen Krieg?«, schreit er in den Saal. »Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?« Die ausgesuchte Zuhörerschaft bejaht die Frage frenetisch. Bei Goebbels’ Schlusssätzen erheben sie sich. »Der Führer hat befohlen, wir werden folgen«, verlangt er. »Und darum lautet von jetzt ab die Parole: Nun, Volk, steh auf, und, Sturm, brich los!« Demagogisch bedient er sich dabei der Worte aus einem Gedicht Theodor Körners aus der Zeit der Befreiungskriege von 1813, appelliert an den Durchhaltewillen und hinterlässt im Bewusstsein vieler Deutscher nachhaltige Spuren. Das Jahr 1944 wird die meisten Todesopfer im bisherigen Kriegsverlauf bringen. Die Vernichtung der Juden wird in einem unvorstellbaren Tempo und Ausmaß durchgeführt. Bis in die letzten Stunden des Krieges kämpfen selbst Kinder und Großväter noch im sogenannten Volkssturm.

Der Volksempfänger bleibt bis zum Ende des Hitlerreiches das effizienteste Propagandamittel. Vor dieser Macht des Rundfunks haben sogar die Verschwörer des 20. Juli 1944 größten Respekt. Die Militärs um Graf Claus Schenk von Stauffenberg wussten: Solange über den Äther nicht Hitlers Tod gemeldet wird, kann der Putsch keinen Erfolg haben. Aus dem Lautsprecher kommt die Verkündung: »Der Führer lebt.« Seine zittrige Stimme ist zu hören. Das Volksradio stabilisiert mit einer Eilmeldung die herrschende Diktatur.

Nicht weniger wird das Bewusstsein verheert durch den Film. Als die Regisseurin Leni Riefenstahl, die bereits 1933 einen NSDAP-Kurzfilm produziert hatte, 1934 nach München zu Hitler gerufen wird, erhält sie den Auftrag, in Nürnberg einen Parteitagsfilm zu drehen. Hitler gibt ihr auf den Weg: »Ich wünsche keinen langweiligen Parteitagsfilm, keine Wochenschauaufnahmen, sondern ein künstlerisches Bilddokument. Die dafür zuständigen Männer der Partei verstehen das nicht […] Sie [haben] bewiesen, dass Sie es können.«23 Die Regisseurin wirft sich in die Arbeit und erhält alle erdenkliche Hilfe. Sie lässt einen Fahrstuhl an einem Fahnenmast anbringen und filmt aus 34 Metern Höhe die aufmarschierten Formationen in Totalen. Auf Schienen bewegen sich Objektive vor den Reihen der angetretenen Massen und die Kamera umkreist den Führer. Riefenstahl choreografiert in ihrem Film »Triumph des Willens« Menschenmassen zu einem Ornament mit einer Ausrichtung: den Auftritt des Führers. »Der Film endet mit dem Hochruf des Zeremonienmeister Rudolf Heß: Die Partei ist Hitler – Hitler aber ist Deutschland – wie Deutschland Hitler ist. Heil Hitler! Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!«24 1935 wird der UFA-Film in allen deutschen Kinos aufgeführt, seine Propaganda erreicht Hunderttausende Kinobesucher.

Ein Jahr später: Das Bild vom friedliebenden Führer, der die Welt nach Berlin bringt, bestimmt den Unterton von Leni Riefenstahls Olympiafilm von 1936. Im Olympiastadion gewinnt der Afroamerikaner Jesse Owens den 100-Meter-Lauf in sensationellen 10,4 Sekunden. Bei diesem Ereignis sitzt Baron Falz-Fein als Reporter für eine französische Sportzeitung nur unweit von Hitler. Er erinnert sich, dass Hitler nur mit Mühe seine Verärgerung über den Sieg eines »Schwarzen« verbergen konnte. In Riefenstahls Film aber ist der Führer ein Freund aller Nationen.

Als Hitler dann 1938 die sogenannte Heimholung des Sudetenlandes und der sogenannte Anschluss von Österreich gelingen, übersteigt sein Kultstatus alle Maßstäbe. Die Deutsche Wochenschau feiert ihn als außenpolitisches Genie und stilisiert ihn zum Herren der Welt.

Nicht nur der Filmproduktion, auch dem Lichtspielbetrieb wird von Anfang an eine bedeutende Rolle in der Verbreitung der NS-Ideologie zugemessen. Unmissverständlich verfügt die Reichsfilmkammer bereits 1934, dass die »Missachtung vor dem deutschen Kulturgut und der deutschen Filmkunst« zum Verlust der Kinolizenz führt. 1939 gibt es in Deutschland 5506 Lichtspieltheater mit zwei Millionen Sitzplätzen. Das ist weltweit die zweithöchste Anzahl nach den USA. Die Kinobesuche – 1932 waren es 240 Millionen – steigen beträchtlich an. 1937/38 sind es 400 Millionen, 1939 624 Millionen Besucher und 1942/43 werden gar 1,1 Milliarden Kinobesuche registriert. »Der Kinosaal wurde zum Ort der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft, wo der Führer durch seine übergroße Leinwandchimäre das Volk beherrschte.«25

Vor jedem Spielfilm wird ab 1939 die Deutsche Wochenschau gezeigt, die von Goebbels strengstens überwacht wird. Zwischen 1942 und 1943 lässt sich Hitler persönlich die Ausgaben vorführen, um Anweisungen zu geben, damit der Kriegsverlauf in seinem Sinne dargestellt wird. Von jeder Wochenschau werden fast 2000 Kopien verschickt. Für die Hitlerjugend werden eigens Kinosäle eingerichtet und Wanderkinos in die Provinzen geschickt. Die Wochenschau wird bis zum Kriegsende produziert, selbst unter schwierigsten Bedingungen und als die Propaganda des Regimes vom Endsieg schon von vielen nicht mehr geglaubt wird. In der letzten Ausgabe schüttelt der vom Bunkerleben gezeichnete Führer jungen Volkssturm-Angehörigen noch einmal die Hand vor dem Untergang.

Im Bereich des Spielfilms bildet der im Januar 1945 uraufgeführte Farbfilm »Kolberg« in der Regie von Veit Harlan das letzte Aufgebot. Darin wird ein historisches Ereignis, die von den Einwohnern mitorganisierte Verteidigung der pommerschen Stadt Kolberg im Jahr 1806 gegen die Truppen Napoleons, zum Paradigma erhoben, an dem sich die seit Jahren unter Krieg und Bombenangriffen leidende Zivilbevölkerung im Winter 1944/45 messen kann und zum erbitterten Kampf im Volkssturm bereit finden soll. Ganze Wehrmachtseinheiten werden von der Front abgezogen und im Film als Komparsen zu einem Massenaufmarsch formiert. Fast neun Millionen Reichsmark kostet das gigantische Filmprojekt mit Heinrich George, Kristina Södermann und Horst Casper in den Hauptrollen, so viel wie kein anderer Film während der NS-Zeit. Doch es wird zu einem Flop an den Kinokassen. Das Einzige, was noch gilt, ist, zu überleben.

Goebbels Endsiegpropaganda muss nun immer mehr ohne die direkte Einbeziehung der Person Hitler auskommen. Doch bis zum Ende übt Hitler auf seine Umgebung eine fast magische Faszination aus. Ein Zeitzeuge, der Generalstabsoffizier Ulrich de Maizière – er wurde noch am 22. April 1945 in den Führerbunker gerufen, um die militärische Nachtlage vorzutragen –, beschreibt das so: »Selbst wenn man kein Anhänger des Regimes ist«, erinnert er sich, »musste man sich gegen die zwanghafte Ausstrahlungskraft Hitlers innerlich wehren. Ich auch […] Sobald man das Milieu verlassen hatte, fiel alle Wirkung wieder ab […] Ich kenne nur ganz wenige Leute, die in der Lage gewesen sind, sich diesem personalen Einfluss zu entziehen […] Hitler war nicht geisteskrank in dem Sinne, dass er in den Teppich biss oder Schaum vor dem Mund hatte, wie manche Legenden nach dem Kriege meinten. Aber er lebte in einer hybriden, hypertrophen Selbstidentifikation mit dem deutschen Volk. Ich habe das aus seinem Munde gehört. Er war subjektiv überzeugt, dass mit seinem Ende […] das deutsche Volk keine Überlebensmöglichkeit hätte, es würde untergehen […] Wenn Sie […] diese bezwingende Wirkung auf andere Menschen und die hypertrophe Selbstüberhöhung, seiner kriminellen Energie hinzufügen, dann kommen Sie zu einer einmaligen geschichtlichen Erscheinung, die zu all dem geführt hat, was wir damals erlebt, oder nach dem Krieg erkannt haben. Das ist für mich der Schlüssel zur Person Hitler.«26

Die Suggestivkraft war mit dem Tod des Diktators und der Kapitulation vom 8. Mai 1945 nicht gebrochen. Bis heute ist das historische Gedächtnis nicht nur der Erlebensgeneration, sondern auch das der Enkel und Urenkel durch die Propaganda der Nationalsozialisten und den Kult um Hitler beeinflusst oder unbewusst überformt. Neben der Faszination dessen, was der Politikwissenschaftler Peter Reichel als »schönen Schein des Drittens Reiches«27 beschreibt – die auf emotionale Überwältigung statt auf argumentative Überzeugung setzenden Macht der musikalisch untermalten Filme von Massenaufmärschen –, ist es heute vor allem die Sprache Hitlers und der NS-Propaganda, die sich auch nach fast 70 Jahren im Gebrauch erhalten hat.28 So wird von Hitler immer noch als »dem Führer« gesprochen und verbreitet ist noch die Annahme, dass bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten den Menschen oder gar ganzen Völkern im Blute liegen sollen. Für einiges Aufsehen sorgte, als zu Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2010 eine Fernsehmoderatorin angesichts des lang ersehnten Torerfolgs eines Nationalspielers von einem »inneren Reichsparteitag« sprach.