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Für meinen Vater,

Karl-Heinz Klönne

978-3-492-97405-9

September 2016

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016

Erstausgabe: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2011/Ullstein Verlag

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

Covergestaltung: Mediabureau Di Stefano, Berlin

Covermotiv: Den Reader/Arcangel (Schaufel und Untergrund); kjohansen/Getty Images (Rahmen)

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

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1. Teil

Zuhause

Wenn es je einen Ort gab, der mir ein Zuhause wurde, dann dieser. Jetzt, da ich Abschied nehme, wird mir das erst bewusst. Ich gehe noch einmal durch die stillen Zimmer. Das Wohnzimmer, das trotz seiner Möbel und Teppiche niemals wohnlich war. Das Schlafzimmer, wo die Verzweiflung nistet. Ich betrachte den Stuhl, auf dem ich so oft gesessen habe. Hier wog die Last nicht ganz so schwer, fühlte ich mich dir nah. Ich schiebe den Stuhl an den Tisch, vergewissere mich, dass ich wirklich nichts übersehen habe. Es tut weh, diesen Ort zu verlassen, damit habe ich nicht gerechnet. Ein neuer Schmerz, der sich zum vergangenen fügt.

Der Koffer in meiner Hand ist leicht. Ich brauche nicht viel. Alles, was wichtig ist, habe ich schon vor Jahren in Sicherheit gebracht. Ich wusste ja immer, dass meine Zeit hier nur gestohlen war. Dass ich nicht bleiben durfte, jedenfalls nicht für immer.

Die Handschuhe kleben an meinen Fingern, eine feuchte, lebendige, zweite Haut. Ich widerstehe der Versuchung, sie auszuziehen, tupfe mir mit dem Jackenärmel Schweiß von der Stirn. Geliehene Zeit, geliehenes Leben. Zuerst war ich wütend, als ich begriff, dass sie mich auch von hier wieder vertrieben. Dann sah ich die Chance, die sich daraus ergab. Die Möglichkeit, es zu Ende zu bringen. Jetzt, endlich, nach all diesen Jahren.

Ein letzter Blick, ein stummer Gruß. Dann ziehe ich die Tür hinter mir zu und verschwinde im Schatten der Hecken. Es gibt kein Zurück mehr. Ich habe alles geplant und vorbereitet. Nichts wird nun je wieder sein, wie es war. Ich lächle, als ich an unser Wiedersehen denke. Ich hoffe, dass Du mir gnädig bist.