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Hans Dominik



Die Reise zum Mars





















Hans Dominik


Hans Dominik wurde am 15. November 1872 in Zwickau geboren. Was den Hang zum Schreiben angeht, war er stark vorbelastet. Sein Vater war der Journalist und Verleger Friedrich Wilhelm Emil Dominik (1844 - 1896), dessen Frau Hedwig (1846 - 1919) war die Tochter des Schriftstellers Theodor Mügge (1802 - 1861). Zudem war einer seiner Lehrer zu Schulzeiten Kurd Laßwitz (1848 - 1910), der zahlreiche utopischen Romane, Kurzgeschichten und Märchen verfasste.


Nach dem Abitur begann Hans Dominik 1893 an der Technischen Hochschule in Berlin, Maschinenbau mit Schwerpunkt Eisenbahntechnik zu studieren. Während seines Studiums unternahm er Reisen nach Amerika, auf denen er zahlreiche Eindrücke sammelte, die sein späteres Schaffen mit beeinflussen sollten. Im Jahr 1898 brach er sein Studium ab und begann, direkt als Elektroingenieur zu arbeiten. 1905 wechselte er von seinem damaligen Arbeitgeber Siemens & Halske als technischer Lokalreporter zum Berliner Lokal-Anzeiger.


Im Jahr 1907 erschien im „Neuen Universum“, einem Jahrbuch für die Jugend, Dominiks erste utopische Erzählung. In den Jahren 1912 bis 1919 schrieb er für den Berliner Verlag C. Duncker fast jedes Jahr einen Roman, nennenswerte Erfolge erzielte er damit jedoch noch nicht. Der Durchbruch gelang erst mit dem utopischen Roman „Die Macht der Drei“, der im Jahr 1922 als Fortsetzungsgeschichte erschien und im selben Jahr in Buchform herausgegeben wurde.


Obwohl bisweilen eher der Trivialliteratur zugerechnet, gilt Hans Dominik mit seinem Werk als einer der Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Seine Erzählungen erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Neben Science-Fiction verfasste Dominik Sachbücher und Artikel mit technisch-wissenschaftlichem Inhalt. Dominik war auch in Zeiten des Hitler-Regimes erfolgreich, zu seinem 70. Geburtstag erhielt er ein persönliches Glückwunschtelegramm von Joseph Goebbels. Allerdings deckten sich seine Ansichten nicht mit jenen der Nationalsozialisten, so etwa propagierte er nicht die Überlegenheit einer „weißen Rasse“.


Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Romane von Hans Dominik lange Zeit nur in einer stark überarbeiteten Form erhältlich. Rassistisch auslegbare Passagen wurden entfernt beziehungsweise stark verändert. Erst in jüngster Zeit erscheinen Neuauflagen, die auf diese Art der Bereinigung verzichteten.


Hans Dominik starb am 9. Dezember 1945 in Berlin.



„Jetzt wird die Sache kritisch ...“


Jetzt wird die Sache kritisch“, begann nun Doktor Müller. „Unsere Astronomen mussten zwar mit dem großen Abfahrtsrohr nach Möglichkeit auf den Mars zielen, aber sie durften ihn unter keinen Umständen bis zum Treffen genau aufs Korn nehmen. Sollten Sie so genau gezielt haben, dass unser Raumschiff mitten auf die Marskugel trifft, so sind wir hoffnungslos verloren ...“





Was Sie über dieses Buch wissen sollten


Als Hans Dominik die Kurzgeschichte „Die Reise zum Mars“ schrieb, lag die Entdeckung der „Marskanäle“ durch den italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli gerade einmal 30 Jahre zurück. Nur wenige dieser Strukturen entsprechen allerdings der heute bekannten Topografie unseres Nachbarplaneten, was damals freilich niemand wissen konnte. Über intelligente und technisch aktive Bewohner des Mars nachzudenken, gehörte damals in der wissenschaftlich interessierten Welt durchaus zum guten Ton.


Mit seiner Erzählung greift Hans Dominik entsprechende Spekulationen auf. Er lässt Menschen unter Nutzung einer genialen Erfindung ein Raumschiff auf den Weg bringen und wohlbehalten auf dem roten Planeten landen. Die Reise ist ein voller Erfolg, man entdeckt Flora, Fauna und atembare Luft, und schon bald nach der Rückkehr zur Erde wird eine Transitroute zum Mars eingerichtet.



Die Geschichte ist in der Tradition früher phantastischer Literatur erzählt. Verwegene Männer mit gepflegten Manieren wagen erhobenen Hauptes eine abenteuerliche Reise ins Unbekannte und sind dabei durch nichts zu erschüttern. Die durch und durch positive Stimmung entspricht dem damaligen fortschrittsgläubigen Zeitgeist, den Errungenschaften der Technik wurde nahezu uneingeschränkt vertraut, der Skeptizismus gegenüber technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, mit dem neuere Science-Fiction häufig arbeitet, war seinerzeit noch nicht verbreitet.


Beim oberflächlichen Lesen mag „Die Reise zum Mars“ technisch etwas naiv wirken, doch dies ist auch bei anderen frühen Vertretern der phantastischen Literatur der Fall, etwa bei Jules Verne, Dominiks berühmtestem Vorgänger. Dominik beschreibt aber durchaus bemerkenswerte technisch-wissenschaftliche Verfahren, etwa die Spektralanalyse der Atmosphäre ferner Welten. Außerdem lässt er seine Protagonisten eine heute als „Swing-by“-Verfahren bekannte Methode zur Ausnutzung der Schwerkraft eines Himmelskörpers für die Beschleunigung ihres Raumschiffs einsetzen.


Hier liegt die Geschichte von den wagemutigen Männern in ihrer Marsrakete in einer den aktuellen Rechtschreibregeln angepassten Neubearbeitung vor – so dass sich auch Menschen des 21. Jahrhunderts ohne Störung des Leseflusses an der Erzählkunst des deutschen Science-Fiction-Pioniers Hans Dominik erfreuen können.



Kapitel I