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Danksagung

Ein besonderer Dank geht an Frau Dr. Birgit Hans, die (wie die Professorin in meinem Roman) »Indian Studies« an der University of North Dakota in Grand Forks unterrichtet. Während meiner Recherchen in North Dakota öffnete sie mir zahlreiche Türen. Sie ließ mich am Uni-Leben teilhaben, zeigte mir Grand Forks und das Reservat am Spirit Lake und machte mich mit einem Farmer-Ehepaar und einem geistigen Führer der Indianer bekannt. Thank you, Birgit! This book couldn’t have been written without you! Danke auch an Sheriff Mike Crocker in Hillsboro. Thanks, Mike!

Über dieses Buch

Lara will in Grand Forks an der kanadischen Grenze studieren und eine unglückliche Liebe vergessen. Als eisige Stürme über das Land fegen und Wölfe in der kleinen Stadt auftauchen, bricht Panik aus. Bald wird Paul, ein indianischer Student, der den kältesten Winter aller Zeiten vorausgesagt hat, von den aufgebrachten Bürgern bedroht. Lara rettet ihn vor dem Mob und flieht mit ihm in die Berge. Doch die Temperaturen sinken weiter und die Verfolger kommen immer näher …
Ein romantisches Abenteuer voll Spannung und Poesie in der verschneiten Bergwelt Nordamerikas.

Vollständige E-Book-Ausgabe der 2015 in der Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin, erschienenen Buchausgabe

E-Book © Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin 2015

ISBN 978-3-7641-9119-1

Printausgabe © Ueberreuter Verlag GmbH, Berlin 2015

ISBN 978-3-7641-7044-8

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden. Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Familien sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Covergestaltung: init, Büro für Gestaltung, Bielefeld, unter der Verwendung von Fotos von iStockphoto und Getty Images, München


www.ueberreuter.de

1

Lara blickte angestrengt in die Dunkelheit. Dichte Nebelschwaden zogen über den schmalen Highway und die Sicht war so schlecht, dass ihr nur die Begrenzungspfähle und der weiße Mittelstreifen als Orientierung blieben. Im Licht der Scheinwerfer flogen die dunklen Schatten der Bäume vorbei.

Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Der Farmer, bei dem sie den Chevy gekauft hatte, hatte ihr empfohlen, den Interstate zu meiden und die Landstraße zu nehmen, so wie er es machte, wenn er zum Einkaufen nach Grand Forks fuhr. Aber sie lebte erst seit wenigen Wochen in North Dakota und kannte sich kaum aus. Auf der zerfledderten Karte, die sie im Handschuhfach gefunden hatte, war die Straße nicht verzeichnet.

Ihre Hände schlossen sich fest um das Lenkrad. Seit sie die Abkürzung genommen hatte, war ihr noch kein einziges Fahrzeug begegnet. Sie war nicht der ängstliche Typ, fürchtete sich weder vor Gewittern noch vor dunklen Kellertreppen, doch in dieser Einöde wurde auch sie nervös. Es gab keine Straßenlampen und keine Wegweiser und die nächste Siedlung war meilenweit entfernt. Warum hatte sie bloß auf den Farmer gehört?

Sie verlangsamte das Tempo und kniff die Augen zusammen. Dicht vor ihr tauchte plötzlich ein Schatten aus dem Nebel auf und ließ sie erschrocken auf die Bremse treten. Aber da war nichts und sie fuhr zögernd weiter. Mach dich nicht verrückt, sagte sie sich, irgendwo musst du wieder auf die Hauptstraße kommen.

Von neuem Mut beseelt beschleunigte sie wieder. Der Chevy zog stark nach links und zwang sie alle paar Meter gegenzusteuern. Was soll’s, dachte sie, der Farmer hatte ihr den Wagen für ein paar hundert Dollar gegeben, und mehr konnte sie sich im Augenblick nicht leisten. Sie war sofort losgefahren, als sie seine Anzeige im Herald gelesen hatte.

Sie schaltete die Heizung ein. Ein Schwall warmer Luft ließ ihre schulterlangen Haare flattern und brachte sie zum Husten. Es war Anfang Dezember und in North Dakota begann der Winter früh. Bridget hatte ihr gesagt, dass es in Grand Forks manchmal kälter als in Alaska wurde. Dr. Bridget Johnson war Professorin für Englisch und Indianische Kultur und Geschichte an der Uni. Laras Wagen driftete nach links und sie steuerte ihn über den Mittelsteifen zurück. Die Uhr am Armaturenbrett funktionierte nicht, aber ein rascher Blick auf ihre Armbanduhr zeigte ihr, dass es zwanzig nach acht war. In was für eine gottverlassene Gegend hatte sie sich nur verirrt? Bisher war sie immer mit Bridget unterwegs gewesen. Die Professorin lebte schon seit vielen Jahren in North Dakota und kannte jeden Stein zwischen Grand Forks und Fargo.

Ein Handy wäre jetzt Goldes wert gewesen, aber sie kannte nur wenige Leute in Grand Forks und hatte sich noch keines besorgt. Außerdem hätte sie es als lächerliches Armutszeugnis betrachtet, wenn sie Bridget angerufen hätte. Was hätte sie denn sagen sollen? Hallo, Bridget, ich habe keine Ahnung, wo ich bin, aber kannst du mir sagen, wie ich zum Interstate komme?

Zwischen den Bäumen tauchte greller Lichtschein auf. Die aufgeblendeten Scheinwerfer eines Lieferwagens leuchteten ihr direkt ins Gesicht. Sie war viel zu erschrocken, um angemessen zu reagieren. Noch bevor der Wagen auf gleicher Höhe war, geriet sie in Panik und riss das Lenkrad scharf nach rechts. Schreiend wartete sie darauf, gegen einen Baum zu prallen.

Stattdessen kippte ihr Chevy mit den rechten Rädern in den Graben, holperte durch dichtes Buschwerk und über abgebrochene Äste und kam dicht vor einem Begrenzungspfahl zum Stehen. Der Motor verstummte.

Lara wurde gegen die Rückenlehne geschleudert und schloss die Augen. Mit klopfendem Herzen wartete sie darauf, dass der Schmerz einsetzte. Doch nichts geschah. Sie war unverletzt und auch ihrem Chevy war nichts passiert. Wenn man davon absah, dass er mit zwei Rädern in einem tiefen Graben hing und sie es niemals schaffen würde, ihn auf die Straße zu steuern.

Sie öffnete langsam die Augen, immer noch misstrauisch und fest damit rechnend, dass sich ihr irgendein schlimmer Anblick bieten würde. Doch alles, was sie sah, waren die Rücklichter des Lieferwagens in ihrem Seitenspiegel. Der Fahrer hatte anscheinend nicht gemerkt, dass sie verunglückt war.

Ansonsten herrschte tiefe Dunkelheit. Erst als die Lichtflecken von ihrem Rückspiegel verschwanden, stellte sie fest, dass sie mitten in einem Gestrüpp gelandet war. Zweige und Äste hingen über die Windschutzscheibe.

Sie öffnete die Tür und erkannte zu ihrem Schrecken, dass diese blockiert war. Mehr als einen Fingerbreit ließ sie sich nicht aufdrücken. Sie rutschte nach rechts und versuchte es mit der Beifahrertür. Diesmal hatte sie mehr Glück. Die Tür öffnete sich knarrend und sie kletterte nach draußen.

Mit beiden Händen drückte sie das Gestrüpp zur Seite. Sie kletterte auf die Böschung und blieb erleichtert stehen, als sie die frische Luft auf ihrer Haut spürte. Mit einem Schritt war sie auf der Straße. Sie betrachtete ihren Wagen, der mit leuchtenden Scheinwerfern und Rücklichtern im Graben hing, und versetzte ihm einen wütenden Tritt, obwohl er sie nicht im Stich gelassen hatte. Den Unfall hatte sie sich selbst zuzuschreiben.

»Und jetzt?«, rief sie vorwurfsvoll. Ihre dunklen Augen blitzten wütend. »Soll ich vielleicht zum Interstate laufen? Das sind mindestens … ach, was weiß ich, wie viele Meilen das sind!«

Sie zog den Kragen ihres Anoraks zusammen und fluchte leise. Wenigstens ihren Schal hätte sie mitnehmen können. Und ihre Wollmütze hatte sie ebenfalls zu Hause liegen lassen.

Fröstelnd schlug sie die Hände gegeneinander. Ihr war längst klar, dass ihr ein langer Fußmarsch nicht erspart bleiben würde, denn hier kam bestimmt nur alle paar Stunden jemand vorbei. Und wenn er so schnell unterwegs war wie der Fahrer des Lieferwagens, würde er sie nicht einmal bemerken. Sie beschloss, sich sobald wie möglich ein Handy zu kaufen, und marschierte los.

Sie war noch keine zehn Schritte gegangen, als in der Ferne ein Pick-up auftauchte. Zuerst waren seine Scheinwerfer nur schemenhaft zu erkennen, dann tauchte der Wagen dicht neben ihr auf und blieb stehen. Fast hatte es den Anschein, als hätte der Fahrer genau gewusst, dass sie Hilfe brauchte.

Neugierig beobachtete sie, wie die Tür aufgestoßen wurde und ein junger Mann ausstieg. Ein Indianer, das erkannte sie im Licht der Innenbeleuchtung, die eingeschaltet blieb, weil er die Tür offen stehen ließ. Er holte eine Taschenlampe unter dem Sitz hervor und schaltete sie ein. Der Lichtkegel wanderte über den Asphalt, blieb an ihrem Chevy hängen und erfasste sie.

»Gott sei Dank«, stieß er hervor. »Bist du verletzt?«

»Nein, alles okay«, erwiderte sie.

»Und ich dachte schon, ich käme zu spät.«

Sie blickte ihn verwundert an. Der junge Indianer kam ihr bekannt vor, irgendwo hatte sie ihn schon gesehen. »Du wusstest, dass ich einen Unfall hatte?«, fragte sie verwundert.

Er ging nicht darauf ein. »Paul Campbell«, stellte er sich vor. Er ging auf sie zu und reichte ihr die Hand. »Wir kennen uns von der Uni.«

Jetzt fiel es ihr wieder ein. Der Junge hatte die ersten drei oder vier Seminare der »Indian Studies« mitgemacht und war dann nicht mehr zu den Vorlesungen erschienen. Sie nannte die Seminare immer noch »Vorlesung«, obwohl sie inzwischen wusste, dass die Lektionen eher Diskussionsrunden waren und einer Schulstunde auf einem deutschen Gymnasium entsprachen.

»Du bist Lara, nicht wahr?«, fuhr er fort. Er sah wirklich gut aus, auch im schwachen Licht der Innenbeleuchtung. Sein blauschwarzes Haar war zu langen Zöpfen gebunden wie bei allen Indianern, die etwas auf Tradition hielten, und in seinen dunklen Augen brannte ein warmes Feuer.

»Lara Jensen«, bestätigte sie. »Bist du zufällig hier?«

Er rückte seine dunkle Baseballmütze zurecht und ging wieder nicht auf ihre Frage ein. Entschlossen stieg er zu dem Chevy in den Graben. Er lief um den Wagen herum, betrachtete ihn eingehend wie ein Mechaniker und kam dann nachdenklich lächelnd wieder zu ihr zurück. »Gerade gekauft?«

»Ja. Für vierhundertzwanzig Dollar. Von einem Farmer.«

»Er hat dich reingelegt«, erwiderte Paul. »Die Kiste ist höchstens dreihundert wert.« Er lächelte. »Aber bis zum Semesterende wird er halten.«

Der Nebel hatte sich etwas gelichtet und sie schien nicht mehr so zu frieren wie unmittelbar nach dem Unfall. »Warum kommst du nicht mehr zu den Indian Studies?«, fragte sie. »Kein Interesse mehr?«

»Keine Zeit«, antwortete er.

Ohne eine weitere Erklärung holte er ein Abschleppseil aus seinem Pick-up und trug es zu ihrem Wagen. Er befestigte den Haken an der Halterung unter der Stoßstange und warf das andere Ende auf den Asphalt.

»Meinst du, das klappt?«, fragte sie.

»Bestimmt.« Er stieg in seinen Pick-up und stieß rückwärts zur Böschung zurück. Dann stieg er aus, wickelte das freie Ende des Drahtseils um die Anhängerkupplung und sicherte es mit dem Haken.

Er warf ihr die Taschenlampe zu. »Hier«, rief er. »Pass auf, dass uns niemand in die Quere kommt. Ist eine gefährliche Ecke.«

Sie fing die Lampe auf und hielt sie so, dass jeder Fahrer eines zufällig kommenden Wagens sie sofort sehen konnte. Erleichtert beobachtete sie, wie Paul ihren Chevy mit dem Pick-up aus dem Graben zog. Ihr Wagen rollte auf die Straße und kam holpernd zum Stehen. Außer einer leichten Delle am rechten Kotflügel hatte er nichts abbekommen.

»Hast du den Schlüssel?«, fragte Paul.

»Der steckt«, sagte sie.

Er nickte zufrieden und stieg in den Chevy. Nachdem er ein paarmal vergeblich versucht hatte den Motor zu starten, griff er unter das Lenkrad und entriegelte die Motorhaube. »Er will nicht«, sagte er, als er ausstieg und die Motorhaube öffnete. »Ich glaube, die Zündkerzen sind verrußt.«

»Verstehst du was von Autos?«, fragte sie.

Er blickte sie grinsend an. »Wir reiten nicht mehr auf Pferden über die Prärie, wenn du das meinst. Jedenfalls nicht, wenn wir es eilig haben.«

»Und jetzt?«

»Ich schleppe den Wagen ab«, sagte er und schloss die Motorhaube. »Ich bringe dich nach Hause und schaffe den Wagen zu meinem Bruder. Der arbeitet bei einer Tankstelle und kennt sich mit Autos aus. Bis morgen Abend hast du ihn wieder. Kostet dich nur das Material.«

»Zündkerzen?«, fragte sie lächelnd.

»Wahrscheinlich«, erwiderte er. »Wenn ein Wagen nicht startet, liegt es meistens an den Zündkerzen. Oder es ist was mit dem Verteiler.«

»Oder die Batterie ist leer.«

Jetzt lächelte er. »Du kennst dich mit Autos aus?«

»Wie man sieht.«

Durch die Bäume schimmerte Licht und ein Polizeiwagen näherte sich langsam der Unfallstelle. Lara schwenkte die Taschenlampe und der Fahrer schaltete das Blaulicht ein. Dicht vor ihnen hielt er an.

»Hast du die Polizei gerufen?«, fragte Lara.

»Nein«, antwortete Paul.

Ein junger Deputy stieg aus und rückte seinen Waffengurt zurecht, bevor er sich ihnen näherte. Er schaltete eine Stablampe ein und richtete sie auf Paul und Lara und die beiden Fahrzeuge. »Was ist passiert?«

Paul erzählte es ihm.

»Stimmt das?«, fragte er Lara.

»Ja«, antwortete sie.

Der Deputy leuchtete Paul ins Gesicht. Er war noch jung und gab sich lässig wie ein Sheriff in einem Westernfilm. Obwohl sein Gesicht fast vollständig im Dunkeln lag, glaubte Lara zu wissen, dass seine Augen grau waren.

»Ich kenne Sie«, sagte er, nachdem er den Indianer ausgiebig gemustert hatte. »Sie waren bei der Schlägerei auf dem Unigelände dabei.«

»Wir haben friedlich demonstriert«, verteidigte sich Paul. »Wenn uns die Fans des Eishockeyklubs nicht angegriffen hätten, wäre es nie zu einer Schlägerei gekommen. Wir haben uns nur gewehrt.«

»Die Demonstration war nicht genehmigt.«

»Wir waren auf Privatgelände. Wir …«

»Führerschein«, schnitt ihm der Deputy das Wort ab. »Ich sage es nur einmal!«

Paul zog seine Geldbörse aus der Hosentasche. Der Deputy leuchtete ihm direkt ins Gesicht, während er den Führerschein hervorholte.

»Sie auch«, sagte der Polizist zu Lara.

Lara war lange genug in den USA, um zu wissen, dass man einem amerikanischen Polizisten nicht widersprach. »Mein Führerschein ist in der Handtasche«, erwiderte sie. »Im Wagen.« Sie deutete auf den Chevy.

»Holen Sie ihn.«

Sie ging zum Wagen und kramte den Führerschein aus ihrer Handtasche. Der Lichtstrahl der Taschenlampe verfolgte sie. Sie kam sich wie eine Schwerverbrecherin vor. Fehlte nur noch, dass er sie mit gespreizten Beinen vor den Wagen treten und die Hände auf das Autodach legen ließ.

Der Deputy kontrollierte beide Führerscheine, verzichtete aber darauf, sie im Computer seines Wagens zu überprüfen. Er gab sie den beiden zurück, zuerst Paul und dann Lara. »Sie kommen aus Deutschland?«, fragte er.

»Ja, Sir«, bestätigte sie.

»Auf Urlaub?«

»Ich studiere an der UND. Englisch und Indian Studies.«

»Indian Studies, hm?« Er deutete ein Lächeln an, das aber gleich wieder verschwand. »Müsste das nicht ›Native American Studies heißen?‹ Native Americans war die politisch korrekte Bezeichnung für die Indianer.

»Eigentlich schon, Sir«, sagte sie.

Er blickte zuerst sie und dann Paul an und gestattete sich ein weiteres Lächeln. »Räumen Sie die Straße«, sagte er. »Und vergessen Sie nicht, die Warnblinkanlage einzuschalten, wenn Sie den Wagen abschleppen.«

»Natürlich, Officer«, erwiderte Paul.

Der Deputy blieb noch eine Weile stehen, dann nickte er und kehrte zu seinem Wagen zurück. Er schaltete das Blaulicht aus und fuhr davon.

Lara und Paul blickten dem Wagen nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war.

»Wow«, stieß Paul spöttisch hervor.

Lara blickte den Indianer neugierig an. »Was war das für eine Schlägerei? Und was hatten die Fans des Eishockeyklubs damit zu tun?«

»Das geht schon ein paar Jahre«, antwortete er. »Der Eishockeyklub der Uni heißt ›The Fighting Sioux‹. Wir wollen, dass der Name geändert wird. Wir empfinden ihn als Beleidigung.«

»Weil es der Name ist, den euch eure Feinde gegeben haben?«

Er lächelte anerkennend. »Das weißt du?«

»Indian Studies. Ich habe keine Stunde versäumt.«

Er nickte. »Dann weißt du, dass der Name diskriminierend ist. ›Sioux‹ heißt ›Schlangen‹. Wir sind keine Schlangen. Wir sind Dakota. Und wir sehen auch nicht so aus wie der Indianer auf dem Logo. Du solltest dir einige von den Schlachtrufen anhören, die sie bei den Spielen singen.«

»Ich stehe nicht auf Eishockey.«

»›Nigger‹ ist im Vergleich dazu höflich.«

Lara überlegte eine Weile. Sie erinnerte sich an das Logo, das einen grimmig dreinblickenden Indianer in Kriegsbemalung zeigte. »Ich glaube nicht, dass euch die Fans beleidigen wollen, wenn sie so was rufen. Einige vielleicht. Die anderen wollen doch nur, dass ihre Mannschaft gewinnt. Was meinst du, was in den englischen Zeitungen steht, wenn Deutschland im Fußball gewinnt? ›Deutsche Panzer überrollen England‹ und so.«

»Und? Ärgert dich das nicht?«

»Irgendwie schon. Aber ich versuch’s humorvoll zu nehmen.«

»Vielleicht sind wir Indianer empfindlicher«, sagte Paul. »Muss an unserer Geschichte liegen. Während der vergangenen Jahrhunderte sind die Amerikaner nicht gerade zimperlich mit uns umgegangen.«

»Ich weiß. Ich verstehe dich ja.«

»Wirklich?« Er ließ sich die Taschenlampe geben und deutete auf ihren Wagen. »Lass uns fahren«, sagte er. »Kommst du mit dem Chevy zurecht?«

»Ich verstehe was von Autos, schon vergessen?«

»Du wohnst in der Harvard Street, stimmt’s?«

»Im billigsten Apartment, das sie hatten«, sagte sie.

Er lächelte. »So gesehen passt das Auto ja.« Er stieg in seinen Pick-up und wartete geduldig, bis sie eingestiegen war. Dann fuhr er los.

2

Paul stellte den Chevy bei einer Tankstelle ab und fuhr Lara im Pick-up nach Hause. Er würde einen Freund bitten, mit ihm nach Hause zu fahren und den Wagen zu steuern. »Keine große Sache«, sagte er, »der wohnt im Reservat und will sowieso übers Wochenende nach Hause.«

Während der kurzen Fahrt sprachen beide kein Wort. Nur einmal ertappte Lara sich dabei, wie sie ihn verstohlen anblickte. Seine Augen leuchteten im schwachen Licht der Armaturenbeleuchtung. Komisch, dachte sie, seine Zöpfe wirken überhaupt nicht albern.

Er hielt vor einem der einstöckigen Apartmenthäuser, die sich zu beiden Seiten der Harvard Street erhoben, stieg aus und half ihr etwas verlegen aus dem Wagen. »Hier wohnst du doch, oder?«

Lara griff nach ihrer Handtasche und blickte den Indianer erstaunt an. »Alle Studenten, die kein Geld für eine größere Wohnung haben, wohnen hier. Woher wusstest du, welches Haus es war?«

»Starke Medizin«, wich er lächelnd aus.

Sie trat auf den Gehsteig und hängte sich ihre Handtasche über die Schulter. »Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast.«

»Keine Ursache. Du wirst sehen, bis morgen Abend läuft dein Chevy wieder. Mein Bruder kennt sich mit Autos aus. Ist es dir recht, wenn ich dich abhole? So gegen vier? Meine Familie würde sich bestimmt freuen, wenn du mit uns zu Abend essen würdest. Buffalo-Burgers und Kartoffelsalat.«

»Klingt nicht übel. Danke.«

»Also abgemacht«, fuhr er fort. »Und keine Angst, ich will dich nicht anmachen. Beim Essen ist die ganze Sippe dabei.«

»Schon klar. Bis morgen Abend.«

Sie wartete, bis er gefahren war, und ging ins Haus. Im Flur wartete ihre Nachbarin, eine junge Frau mit strahlend blauen Augen. Ihr kurzes Haar sah selbst tagsüber aus, als wäre sie gerade aus dem Bett gekrochen.

»Hey, Lara!«, rief die Freundin. Sie trug einen Pullover über ihren Jeans und war in Strümpfen. »Sag bloß, du hast einen Verehrer. Wer war das?«

»Hey, Kathryn. Ich dachte, du bist unterwegs.«

»Heute ist mein männerfreier Tag.« Kathryn grinste. »Kommst du auf einen Rotwein rüber? Ich habe noch was vom letzten Date übrig.«

»Der Arzt?«

»Krankenpfleger«, verbesserte Kathryn. »Spielt den großen Maxe. Tut so, als wäre er der Professor persönlich, aber lässt mich das Kino bezahlen. Solche Typen habe ich gefressen. Ich hätte ihn gar nicht reinlassen sollen.«

Sie gingen in Kathryns Apartment und machten es sich auf der Couch bequem. Alle Studentenwohnungen waren möbliert und glichen sich wie ein Ei dem anderen. Nur ein Wandregal mit Fachbüchern und amerikanischer Literatur, ein weinrotes Sitzkissen neben der Heizung und eine Glasschale mit zwei leicht verdorbenen Äpfeln unterschieden es von Laras Wohnung.

Kathryn holte ein zweites Glas und schenkte Lara ein. »Nun spann mich nicht auf die Folter«, drängte sie. »Wer war der Typ?«

»Paul Campbell«, antwortete Lara. »Er kam zufällig vorbei, als ich mit dem neuen Wagen – der Schrottkiste, die ich von dem Farmer gekauft habe – im Graben lag.«

»Du hattest einen Unfall?«

»Nichts Schlimmes.« Lara erzählte von ihrem Missgeschick. »Zum Glück kam Paul vorbei. Als hätte er gewusst, dass ich im Graben lag.« Sie dachte daran, wie selbstverständlich er angehalten hatte und wie wenig überrascht er gewesen war sie zu treffen. »Wenn er mich nicht abgeschleppt hätte, säße ich jetzt noch da draußen. Sein Bruder will den Wagen reparieren.«

»Ein Indianer, was?«

Lara nickte.

»Manche von denen sehen wirklich gut aus.« Kathryn kam aus Ohio und hatte vor ihrer Studienzeit noch nie einen Indianer gesehen.

Lara griff lächelnd nach ihrem Weinglas. »Ich habe nichts mit ihm«, bekräftigte sie. »Ehrlich nicht. Er hat mir geholfen, weiter nichts.« Sie trank einen Schluck und stellte das Glas wieder hin. »Außerdem habe ich von Männern die Nase voll.«

»Ach nee. Wegen dieses … wie hieß er noch?«

»Stefan«, sagte Lara. Sie verzog das Gesicht. »Wenn ich nicht nach Amerika gegangen wäre, säße er mir heute noch auf der Pelle. Ich habe nichts gegen ihn. Er ist intelligent und hat Humor und ich habe schon hässlichere Männer geküsst, aber er ließ mir einfach keine Ruhe. Er wollte ständig, dass wir zusammenziehen und uns offiziell verloben und so ’n Quatsch.«

»Er hat dich geliebt. Da will man so was.«

Lara zuckte die Achseln. »Ich fand ihn ja nicht übel, aber geliebt habe ich ihn wohl nicht. Allein der Gedanke, dass er bei mir einziehen könnte, hat mich nervös gemacht. Ich kann’s nicht leiden, wenn mir die Männer keine Luft zum Atmen lassen. Man muss doch nicht die ganze Zeit aneinander kleben.«

»Wie sah er denn aus?«

»Nicht dein Typ«, winkte Lara ab. »Viel zu jugendlich und unbekümmert. Wie ich den kenne, studiert er ewig. Und wenn er’s tatsächlich schafft, wird er Lehrer oder Erzieher. Den musst du auch ins Kino einladen.«

Kathryn schenkte sich Wein nach. Sie war etwas älter als Lara, aber sehr attraktiv und wusste, wie man Männer um den Finger wickelte. »Na toll. Solche Männer gibt’s hier genug. Kennst du keinen ledigen Professor? Amerikanische Literatur oder Geschichte, ungefähr Mitte vierzig, liebevoll, intelligent und sexy, so der Typ Sean Connery vor dreißig Jahren.«

»Darf er auch reich sein?«

Sie lachten beide und prosteten einander zu. Der Wein war wirklich gut und ziemlich teuer gewesen, wie ein Etikett verriet. Wenn Kathryn einen Mann nach Hause einlud, hatte sie immer Wein zu Hause. »Damit ich nicht ›Kommst du noch auf einen Kaffee zu mir?‹ sagen muss«, behauptete sie.

Kathryn ging zum Wandschrank und holte eine Packung mit Crackern heraus. Sie gab die Kekse auf einen Teller und stellte ihn auf den Tisch. »Irgendwann finde ich meinen Mr Right«, sagte sie. »Auf keinen Fall lasse ich mich mit einem dieser jungen Schnösel ein, die mir ständig nachlaufen und mich zu Perkins oder in die verdammte Cafeteria einladen wollen.«

Das war nicht übertrieben. Lara hatte selbst gesehen, wie die männlichen Studenten auf Kathryn reagierten. Sie hatte etwas Magisches an sich, das auf alle Männer wirkte, diese Mischung aus »anständigem Mädchen« und »verruchter Schlampe«, auf die das andere Geschlecht so abfuhr.

Lara wirkte eher unnahbar, obwohl sie mit offenen Haaren sehr verführerisch aussehen konnte. Man schien ihr anzumerken, dass sie gerade erst eine Beziehung beendet hatte und kein Interesse an einer neuen zeigte.

Sie dachte an Paul. Er war das erste männliche Wesen in Amerika, das irgendeinen Eindruck auf sie gemacht hatte. Er war so ganz anders als die Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Nicht so forsch und direkt, eher zurückhaltend und sehr sanft und höflich. Ihn schien irgendein Geheimnis zu umgeben, das seinen Blick immer wieder in die Ferne schweifen ließ.

»Schon mal von den ›Fighting Sioux‹ gehört?«, fragte sie.

»Dem Eishockeyklub? Na klar. Was ist damit?«

»Die Indianer mögen den Namen nicht. Sie wollen, dass er geändert wird, weil ›Sioux‹ ein Schimpfwort ist. Das heißt ›Schlangen‹. So haben die Chippewa ihre Feinde genannt. Hast du das gewusst?«

»Nee, das mit den Schlangen wusste ich nicht. Aber ich habe auch keine Indian Studies belegt.« Sie biss in einen Cracker. »Dass einige Indianer gegen den Namen protestieren, wusste ich. Hat mir ein Spieler erzählt. Erinnerst du dich an Joe? Er war Verteidiger bei den Sioux. Nein, ich glaube, das war vor deiner Zeit. Joe hat nur darüber gelacht. Die spinnen, die Rothäute, hat er gesagt, die wollen sich doch nur wichtigmachen. Er hatte nichts gegen Indianer. Keiner im Klub hatte was gegen sie. Sie fanden es einfach nur albern.«

»Paul war anderer Meinung«, widersprach Lara. »Er findet den Namen … diskriminierend. Und irgendwie hat er recht. Hast du mal überlegt, was wir den Indianern alles angetan haben? Wir haben ihre Dörfer überfallen und Frauen und Kinder getötet, wir haben die Büffel abgeschossen und sie verhungern lassen, wir haben sie von ihrem Land vertrieben und in Reservationen gepfercht. Kein Wunder, dass sie sich so über den Namen aufregen.«

Kathryn blickte sie forschend über ihr Weinglas hinweg an. »Hey«, sagte sie, »seit wann bist du unter die Indianerkämpfer gegangen? Red Power. Ich glaube fast, du hast dich doch in diesen … wie hieß er noch? … verknallt …«

»Unsinn!«

»Wollen wir wetten, dass du dich auf ein Date einlässt?«

»Niemals!«

»Willst du ewig allein bleiben?«

»Zurzeit habe ich einfach keine Lust auf Männer. Da müsste schon Brad Pitt auf einem weißen Pferd vor der Uni auftauchen, und den verschlägt es bestimmt nicht nach North Dakota. Oder haben sie hier schon mal einen Film gedreht?«

»Nur diesen Krimi. ›Fargo‹.«

Lara hatte »Fargo« gesehen. Der Film war erst vor wenigen Monaten im Fernsehen gelaufen. Ein verrückter Krimi mit einer schrägen Polizistin, die schwanger war und mit ihrer Pistole durch den Schnee stapfte. Die Highways in dem Film reichten von einem Horizont zum anderen. Seitdem sie von Fargo nach Grand Forks gefahren war, wusste sie, dass nichts getürkt war. North Dakota war tatsächlich so flach und einsam wie in dem Krimi.

Sie nahm einen Schluck Wein. »Ich komme auch ohne Männer gut zurecht. Und wenn es sein soll, läuft mir sicher wieder einer über den Weg.«

»Das will ich hoffen.«

Von gegenüber läutete Laras Telefon. Die Wände bestanden nur aus dünnen Brettern und man hörte jeden Laut. An manchen Abenden schlief Lara mit den Kopfhörern ihres iPods in den Ohren ein, nur um die Geräusche aus den anderen Zimmern nicht mitzubekommen.

»Das sind sicher meine Eltern«, sagte sie und sprang auf. »Die vergessen immer den Zeitunterschied. Wir sehen uns morgen, okay?«

Sie rannte in ihr Zimmer, nahm den Hörer ab und ließ sich in einen der schmucklosen Kunststoffsessel fallen. »Bis du’s, Mama?«

»Lara?«, fragte eine vertraute Stimme.

Sie erblasste. »Stefan! Woher hast du meine Nummer?«

»Lara, leg bitte nicht auf!«

»Woher hast du meine Nummer?«, wiederholte sie barsch.

»Von deiner Mutter. Ich habe ihr gesagt, dass ich dich immer noch liebe und dass ich glaube, dass du mich auch liebst und …« Er zögerte. »Wir haben uns doch immer gut verstanden, Lara. Es kann nicht vorbei sein.«

»Es ist aber vorbei«, erwiderte sie. »Das weißt du ganz genau.«

»Wenn du mich nicht lieben würdest, wärst du nicht nach Amerika gegangen«, sagte er. »Dann bräuchtest du keinen Ozean zwischen uns, um mich zu vergessen. Vor seinen Gefühlen kann man nicht davonlaufen.«

Sie beherrschte mühsam ihre Wut. »Ich hätte auf jeden Fall in Amerika studiert. Ich bin nicht davongelaufen, schon gar nicht vor meinen Gefühlen. Wir hatten eine schöne Zeit, Stefan. Am Anfang dachte ich auch, dass mehr aus unserer Beziehung werden könnte, aber ich habe mich geirrt. Ich mag dich, aber ich liebe dich nicht, und bevor ich dir was vorspiele, ziehe ich lieber einen Schlussstrich. Aber das haben wir doch alles schon durchgekaut.«

»Ich liebe dich, Lara.«

»Das weiß ich, Stefan. Und es tut mir leid, dass ich deine Liebe nicht erwidern kann. Du findest bestimmt … ach, das klingt alles so abgeschmackt. Warum legen wir nicht einfach auf? Weißt du überhaupt, wie spät es ist?«

»Acht oder neun.«

»Es ist kurz nach zehn Uhr, Stefan. Ich muss am Montag eine Arbeit abgeben und habe morgen noch viel zu tun. Lass mich bitte in Ruhe, okay?«

Er ließ sich nicht entmutigen. »Nicht auflegen, Lara!«

»Was ist denn noch?«

Er schnaufte tief. »Ich wollte dich eigentlich überraschen. Ich habe schon beim Reisebüro angerufen und mich nach einem Flug erkundigt. Ich könnte in den Semesterferien rüberkommen und …«

»Du spinnst doch!«, unterbrach sie ihn.

»Nein, nicht wie du denkst«, sagte er schnell. »Ich würde mir ein Zimmer in einem Motel nehmen und dich zum Essen oder ins Kino einladen. Wir könnten ganz von vorn anfangen. Du magst mich doch auch, Lara. Wir haben dieselben Interessen. Wir liegen auf derselben Wellenlänge, was Bücher und Musik angeht. Sogar deine Mutter sagt, dass wir gut zusammenpassen.«

»Meine Mutter hat keine Ahnung«, erwiderte sie kälter als beabsichtigt. »Und jetzt hör bitte auf mit dem Quatsch. Ich liebe dich nicht und möchte nicht, dass du noch einmal hier anrufst. Und komm bloß nicht auf die Idee, mich hier zu besuchen. Es ist aus, Stefan. Verstehst du mich? Aus.«

»Lara! So was darfst du nicht sagen!«

»Leb wohl, Stefan!« Sie legte auf und sank stöhnend in den Sessel zurück. Am liebsten wäre sie zu Kathryn rübergelaufen und hätte ihr von dem Anruf erzählt. Aber dann hätten sie bis tief in die Nacht geredet und sie musste tatsächlich am Sonntag arbeiten. Sie konnte es sich nicht leisten, den ganzen Tag zu verschlafen. Wenn sie ihre Arbeit über die Stellung der indianischen Frau bei den Cheyenne nicht abgab, riskierte sie eine schlechte Note.

Sie schlug mit der Faust auf die Sessellehne. »Dieser Mistkerl!«, schimpfte sie. »Warum ruft er hier an? Warum lässt er mich nicht in Ruhe?«

Sie hatte nie Glück mit Männern gehabt. Schon als Schülerin war sie immer an den Falschen geraten. Entweder hatten sie sich als Machos entpuppt oder sie hatten ihr zu Füßen gelegen und ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Sie mochte beides nicht. Wenn ein Mann sich verstellen musste, um einem Mädchen zu gefallen, brauchte er gar nicht bei ihr anzuklopfen.

Bei ihrem ersten festen Freund hatte sie es drei Monate ausgehalten. Seinen Namen hatte sie verdrängt. Ein netter Typ, der ständig mit ihr ins Kino oder in die Disco gegangen war, aber nur seine Interessen im Kopf gehabt hatte. Als sie ihn zu einem Film überredet hatte, der sie interessierte, war er eingeschlafen. Sie hatte ihn schlafen lassen und war aus dem Kino gerannt.

Der einzige andere Mann außer Stefan, bei dem sie es länger als ein paar Wochen ausgehalten hatte, war ein Super-Softie gewesen, der sie wie ein rohes Ei behandelt hatte und ihr wie ein junger Hund nachgelaufen war. Zum Glück hatte er sich rechtzeitig in ein anderes Mädchen verliebt.