image

INTIM

Erotischer Roman

von

ANDRO

image

INHALT

Prolog

Intim

Über den Autor

Der Christine Janson Verlag

Buchempfehlungen aus dem Christine Janson Verlag

Impressum

Prolog

Am folgenden Morgen, noch im ersten Dämmerlicht, wurde Inmaculada durch die langgezogenen Schreie des Falken wach. Sie richtete sich auf und blickte durch das Fernglas auf die Düne. Tatsächlich stand der große Junge dort in dem silbergrauen Morgenlicht und reckte sich, wie nach dem Schlaf. Ob er dort geschlafen hat, fragte sich Inmaculada. Der Junge strich an seinem Körper herunter, befühlte seine Muskeln und endete mit den Händen auf seiner knappen Badehose in schrillem pink. Es war ansonsten noch absolut niemand unterwegs. Nur ein paar hungrige Hunde streunten herum, wie Inmaculada mit einem schnellen Rundblick durch ihr Glas feststellte. Der Falke hockte, das Gefieder schüttelnd, auf dem schrägen Kioskdach aus grauem Wellblech. Inmaculada stellte das Fernglas wieder scharf auf den Jungen ein, der jetzt seinen Rücken rund machte und mit beiden Händen sein Geschlecht in der Hose umgriff. Inmaculada zögerte ein wenig weiter zu schauen, blieb aber dann doch dabei, obwohl ihr leichter Schweiß auf dem Nasenrücken erschien. Der erigierte Penis des Jungen beulte den elastischen Stoff seiner Hose deutlich aus, bis seitlich zu seiner Hüfte hin. Auch Raul hatte so einen großen Schwanz gehabt, der vom vielen seitlich Biegen eine leichte Krümmung nach links davongetragen hatte. Der große Junge wendete den Kopf mehrfach hin und her und dabei schaute er auch Inmaculada direkt ins Fernglas. Es bereitete ihr ein Zucken im Bauch, an das sie inzwischen gewohnt war, ohne das Glas abzusetzen. Er konnte sie ja nicht sehen, nur sie sah ihn, sah ihm zu, wie er jetzt mit den Fingern in den Hosenbund fuhr und seine Prachtlatte federnd herausschnellen ließ, wie einen großen Fisch. Dann hielt er seinen ebenfalls leicht gebogenen Schwanz gerade vor sich hoch, entblößte ganz langsam die glänzende Eichel und spuckte mehrfach auf seinen Schwanz. Der glänzende Faden seines Speichels tropfte senkrecht auf seine Schwanzspitze herunter. Inmaculada wurde feucht zwischen den Beinen, was nicht vom Schweiß kam, wie sie sich einbildete. Auf der Oberseite seiner geäderten Rute, die eine sanfte Biegung zur großen ovalen Eichel hatte, war ein schwarzer länglicher Dreizack tätowiert, der bis zu dem aufgewölbten Eichelrand reichte. Dann wichste sich der Junge seine Latte ungeniert hingebungsvoll mal langsam, mal schnell, strich sich mit der freien Hand über die Brust, kniff seine Brustwarze, griff zum Hals und steckte schließlich zwei Finger zwischen die Lippen, die er ausgiebig lutschte und dabei genussvoll die Augen schloss. Inmaculada konnte an seinen durchgedrückten Knien das Ansteigen seiner Geilheit beobachten. Die Knie begannen leicht zu zittern, der Atem ging rascher und aus dem Becken zuckten seine Hüften in Stoßbewegungen nach vorn. Er nahm beide Hände und wirbelte seinen Schwanz schnell herum, hielt dann plötzlich inne, bog den Rücken ganz zurück, warf den Kopf in den Nacken und spritze seinen Samen in weitem Bogen in den Sand. Aufatmend ließ Inmaculada das Fernglas sinken und legte es in ihren Schoß, genau zwischen ihre Beine auf die Scham unter ihrem Tuch. Daher konnte sie nicht sehen, wie der Junge mit zwei Fingern den letzten Tropfen nach dem siebenfachen Schuss herauspresste und die Finger ablutschte, wobei er in die Richtung von Inmaculadas Hängematte blickte und den pinkfarbenen Slip wieder über - sein noch immer steifes Geschlecht -, hochzog.

Inmaculada fasste sich zwischen die Beine. Ihre Scham war feucht geworden. Mit den Fingern fuhr sie den Rand ihrer Schamlippen entlang. Sie schlug das Tuch zur Seite und tippte leicht mit der Fingerbeere auf ihren Kitzler. Das hatte sie schon sehr lange nicht mehr gemacht. Nur in den ersten Jahren mit Pedro, ihrem Mann, wenn der eingeschlafen war, hatte sie sich selber geliebt mit den nassen Fingern. Später hatte sie diese Gewohnheit, als eine schlechte angesehen und bald unterlassen. Sie lag mit geschlossenen Augen in der Matte, die Hand zwischen den Schenkeln und bewegte nur die Muskeln der Beine über ihrer Hand, das Fernglas lag auf ihrer Brust, da überraschte sie die raue Stimme des Jungen: „Möchten sie danach einen Tee? Es ist starker, süßer Matetee, gut zum Aufwachen morgens.“

Inmaculada war nicht erschrocken, nur überrascht, dass es so plötzlich kam, was sie innerlich die ganze Zeit erwartet hatte, dass er wieder mit seiner Thermokanne an ihre Hängematte kommen würde. Nur jetzt, in diesem Augenblick, wo ihre Lust sich unter ihren Fingern zusammenballte, jetzt gerade, nach dem sie ihm so direkt bei seiner Intimität zugeschaut hatte, jetzt nahm es ihr fast den Atem. Das Herz setzte einen Schlag lang aus.

„Ja“, hauchte sie nur. Der Junge schraubte seine grüne Thermoflasche auf und goss etwas dampfenden Tee in einen Pappbecher, den er ihr reichte. Dabei fiel sein Blick auf das Fernglas. Er sagte aber nichts. Inmaculada fühlte sich ertappt und trank den heißen Tee in kleinen Schlucken aus. Die drei Damen fielen schnatternd ein. Die Holztür des Kioskes wurde entriegelt, der Tag begann. Der Junge klopfte seitlich an die Hängematte, genau in der Höhe von Inmaculadas Gesäß, das die Matte straff ausbuchtete und verabschiedete sich mit einem Grinsen: „Lassen sie sich nicht stören von den drei frigiden Hexen“, wendete ihr den Rücken zu und ging ohne einen weiteren Blick zurück, in Richtung Strand davon, wo die gelbe Sonne über den Horizont gestiegen war, die sich im Meer spiegelte. Schwarze Seegeier tappten stelzend im feuchten Sand, Aas zu suchen.

Aber jetzt zum Anfang von Inmaculadas erotischen Abenteuer! So fing alles an…

INTIM

Inmaculada verschloss ihr Haus. Sie würde nicht zurückkommen, das fühlte sie ganz tief in sich. Sie verschloss die Fenster, schaute nach der Dachluke, verschloss das Gartentor und riss im Vorbeigehen noch eine Ranke aus dem Gartenzaun, denn bald würde alles überwuchert sein. Es war die Zeit, da die wilden Wicken fliederfarben blass alles unkrautartig überwucherten und mit einem feinen zarten Farbton überzogen. Schutthalden und verlassene Bauplätze, verwilderte Gärten und Wegränder leuchteten zart in der Sonne, wie freundlich verkleidet. Es war die Zeit zum Jahresende.

Inmaculada verließ ihre kleine Stadt in dem täglichen Omnibus, womit sie sonst zum Einkaufen in die Großstadt gefahren war. Sie blickte aus dem Fenster. Die Sonne schien und die violetten Ranken der Wicken huschten blass vorbei. Sie hatte ein unendliches Gefühl von Freiheit. Wenn sie sonst zur Stadt unterwegs gewesen war, dann war sie gedanklich während der Hinfahrt schon bei der Rückfahrt gewesen, hatte den erlaubten Stauraum für Gepäck optimal genutzt und die eingekauften Sachen bereits zugeordnet. Jetzt dagegen, fuhr sie wirklich weg und nicht zurück. In ihrer kleinen Stadt, dachte sie, würde sie niemand vermissen. Den Laden und das alte Auto ihres verstorbenen Mannes hatte sie vor Jahren schon verkauft und nun noch das Telefon abgemeldet. Die Frauen vom Wohltätigkeitsverband, die sich um Waisenkinder kümmerten würden das Wenige, was es zu verteilen gab auch ohne sie verteilt bekommen. Sie hatte nur eine Stofftasche gepackt mit dem Allernotwendigsten: ihrer silbernen Haarbürste, einem kleinen runden Spiegel zum Aufhängen und ihre Hängematte mit einem Tuch aus feinem Wollstoff, ein Handtuch, die Zahnbürste und die Körperbürste mit Stiel, womit sie sich morgens den ganzen Körper bürstete, als einzige kosmetische Pflege. Sie wollte ganz ohne Gepäck beweglich sein. Ihr Ziel war die Atlantikküste, dort wo das Leben leichter war und die Menschen Urlaub machten von ihrer Arbeit. Sie wollte nicht mehr arbeiten. Das hatte sie die ganzen Jahre getan, erst für die Kinder und dann für den Mann und den Laden. Eigentlich hatte sie immer die ganze Arbeit gemacht und es war ihr ganz selbstverständlich gewesen. Ihr Mann, hatte zwar mit Rat zur Seite gestanden, aber da er von Anbeginn an kränkelte war sie es, die die Kartons der Waren auspackte, in die Regale schob und die Abrechnungen machte. Sie führte den Haushalt und kochte, obwohl Pedro, ihr Mann, von einem Italiener abstammte und bestens zu kochen verstand. Die Spaghetti mussten al dente sein, das Öl durfte nur Olivenöl sein und der Käse auf der Pizza war Mozzarella. Die Peperoni, die es nirgendwo zu kaufen gab, legte sie selber ein und die Oliven stammten aus einem Delikatessengeschäft aus der Großstadt, von wo sie aus Europa importiert waren. Zuletzt war es das Haus und der kleine Garten gewesen den sie versorgte, so gründlich, dass ihr keine Zeit blieb, um im Garten zu sitzen und den Rosen zuzuschauen. Inmaculada kannte die Küstenstadt nicht, auch nicht wohin sie jetzt fuhr. Die Fahrt würde zwei Tage dauern. Sie kannte nur Rio, die Hauptstadt, in der sie kurz nach ihrer Hochzeit mit Pedro einmal gewesen war. Dort hatte sie die glücklichen Menschen der Copacabana bewundert … in ihrer schwerelosen Sorglosigkeit.

Der Küstenort Salinopolis war nur unwesentlich größer als ihre Kleinstadt, aber bereits von jener Oberflächlichkeit durchtränkt, wie sie nur jene, in der Saison belebten Kunststädte der Badeurlauber hatten - aber die Menschen hier sahen alle viel glücklicher aus. Inmaculada nahm den offenen Strandbus und atmete auf im Angesicht der endlosen Weite des von kleinen Wellen gesäumten Horizonts. Bunte Strandbuden, Fähnchen, Luftballons, Kinder und Autos am breiten Sandstrand, unter Blätterdächern geparkt, fröhliche, nackte Menschen, die ihre Haut zur Schau trugen. Ebenso junge Männer, braun und muskulös auf der Jagd nach Abenteuer, deren Vergnügen ihnen bereits in den Augen leuchtete. Es ging auf den Abend zu und Inmaculada musste sich eine Bleibe suchen bevor es dunkel wäre. Sie wanderte zwischen den zusammenpackenden Badegästen umher, bis ans Ende der belebten Buden und fand dort einen einfachen Grillstand neben einem schräg gewachsenen Cashewbaum. Da sie Hunger hatte, ließ sie sich auf der windschief gezimmerten Holzbank aus Strandgut nieder. Sie bestellte sich bei der dicklichen Frau hinter einem Tresen, der mit einem geblümten Wachstuch verkleidet war, ein Steak mit Nudeln, Bohnen, Reis und Salat.

„Bist wohl nicht von hier“?, stellte die Frau, mit ihren, zu einem fettigen Knoten hochgebundenen Haaren, kennerhaft fest.

„Nein“, bestätigte Inmaculada und wollte sich auf kein längeres Gespräch einlassen. Sie schaute sich um, wo sie ihre Hängematte für die Nacht aufhängen könnte, denn sie hatte beschlossen hier am Strand zu bleiben und nicht in die Badestadt zurück zu fahren. Dort gäbe es sicherlich Zimmer zu mieten, welche jedoch weit vom Strand entfernt waren.

„Soll das Fleisch durch sein, oder willst du es wild essen … also roh?“ Die Frau klopfte mit dem Löffel auf das Fleisch in der Pfanne, das sich hoch zu wölben begann.

„Halb und halb“, wünschte sich Inmaculada und maß mit den Augen den Abstand der knorrigen Äste eines Baumes, ob er denn für die Hängematte reichen würde. Die Spaghetti waren zerbrochen und klebrig, die Bohnen waren zerkocht mit einem tranigen Geschmack nach Trockenfleisch, der Reis war angesengt und mit Zwiebeln und Öl zu einer Art Brei verklumpt. Der Salat bestand im Wesentlichen aus Zwiebeln und einigen Scheiben grüner Tomaten, denen das Innere fehlte. Allein das Fleisch war genießbar und zartrosa.

„Kochen ist wohl nicht deine Stärke“, bemerkte Inmaculada, die sich den verrosteten Blechlöffel besah, der so verbogen war wie die Gabel.

„Nein“, gestand die Frau und wischte sich die tropfende Nase am Handgelenk ab. „Celia, meine Schwester ist hier die Köchin, aber sie musste heute zu einer Beerdigung und Clara ihre Nichte, mit der wir zusammen den Stand hier machen, ist einkaufen gefahren.“ Die Frau schnäuzte sich durch die Finger über den Tresen hinweg. „Und außerdem schließe ich gleich, ist sowieso bald nichts mehr los, hier unten. Oben, wo das Geschäft besser läuft, haben wir keine Konzession bekommen; die kriegen nämlich nur die sowieso schon Reichen, nicht so kleine Leute, wie wir das nun mal sind, nicht wahr“? Die Frau erwartete wohl Inmaculadas Beipflichtung, aber Inmaculada blieb schweigsam. Inmaculada bezahlte den dreimal zu hohen Preis für das schlechte Essen und fragte beiläufig:

„Ach würde es dir was ausmachen, wenn ich meine Hängematte da in den Baum hänge für die Nacht?“

„Biste verrückt, Kleine“, ereiferte sich die Frau und machte ein besorgtes Gesicht. „Was glaubste was hier nachts los ist? Nur lauter Gesindel, das kein Dach über dem Kopf hat und kein Geld in der Tasche, da wirste nur beklaut, oder was noch viel Schlimmeres.“ Inmaculada konnte sich nicht recht vorstellen, was das noch viel Schlimmere sein sollte und packte die Hängematte mit Troddeln und Fransen aus ihrer Stofftasche. Die Frau beobachtete alles genau, sah den Spiegel mit Goldrand, die silberne Haarbürste und das Lederetui und taxierte Inmaculada als nicht eben arme Person, die es wohl nicht nötig hatte am Strand zu nächtigen. „Meinetwegen, bleib eben hier, wenn dir unbedingt danach ist, aber sag hinterher nicht, dass wir dich nicht gewarnt hätten. Hier sind schon ganz andere vergewaltigt worden und gleich von mehreren auf einmal … die ganze Nacht durch und niemand hat es gehört.“

Dies war also das „viel Schlimmere“, dachte Inmaculada und knotete die Hängematte ins Geäst.

“In meinem Alter“, sagte sie und testete den Knoten, „glaube ich kaum, dass sich jemand an mir vergreift, selbst im Dunkeln nicht“. Sie lachte bei dem Gedanken, dass wohl auch diese Frau in ihrer Unförmigkeit kaum ein Objekt der Begierde für jemanden wäre, sie sich darum aber offenbar viele furchtsame Gedanken machte.

Die Nacht kam rasch. Gerade noch, dass die dicke Frau ihren Stand verschlossen und gegen Wind gesichert hatte, war die Sonne bereits rotgelb hinter den Sanddünen verschwunden. Inmaculada kuschelte sich in ihre Hängematte und deckte sich mit dem leichten Tuch zu. Der Geruch noch glimmender Holzkohle von dem Grillstand, hing in der Luft. Der Lärm von Badegästen verstummte wie auf ein Kommando und Inmaculada schaukelte allein im sanften Meereswind und hörte die krächzenden Schreie der Seemöwen. Es gab nur das Mondlicht, das scharfe Schatten warf. Inmaculada hatte noch niemals alleine draußen geschlafen, so weit entfernt von Menschen. Unter dem Vordach ihres Hauses hatte sie erst in den letzten Jahren ihre Hängematte aufgehangen, sonst war immer ein Dach über ihrem Kopf gewesen und ein abgeschlossenes Gitter davor. Gerade so, als wäre die Welt da draußen feindlich und man müsste sie aussperren, um zu schlafen. Jetzt fühlte sie sich furchtlos, trotz des Geredes der Kioskfrau. Das dicht beblätterte Geäst des alten Baumes über ihr, wodurch das Mondlicht schimmerte, gaben ihr ein sicheres Gefühl. Sie hörte den Wind kommen, lange bevor er die Blätter ihres Baumes zerwühlte und ihre Hängematte sanft anschob. Es war wie ein fernes Brausen das herannahte, den feinen Sand aufhob und raschelnd weiterschob, um die dunklen Sandkuhlen unter ihr aufzufüllen und einzuebnen. Vogelstimmen mit einem rollenden Anpfeifen schnatterten: “Komm mit“ in dem stetigen Schlagen der flachen Meereswellen am Strand. Mehrmals in der Nacht wurde sie wach, freute sich die richtige Wahl getroffen zu haben, und schlief wieder ein. Bei jedem Erwachen sah sie den fast runden Mond immer an einer anderen Stelle am hellen Nachthimmel stehen. „Wie schnell die Zeit vorüber ging“, dachte sie. Wie die Jahre ihres Lebens fortgeschritten waren, spurlos an ihr vorbei zogen, wie der Wind über den Strand - fort und vorbei. Jetzt war ihre Zeit abgelaufen, wie der Mond, der im ersten Morgengrauen in den Horizont eintauchte. Sie hatte immer gedacht, dass das Leben noch kommen würde, irgendwann dereinst.