Eugen Freund • Der Tod des Landeshauptmanns

Eugen Freund

Der Tod des
Landeshauptmanns

Kriminalroman

Vorbemerkung:

Dieses Buch ist ein Roman. Romane haben es an sich, mit der Realität nichts oder – im Extremfall – nur sehr wenig zu tun zu haben. Im Unterschied zu meinen Sachbüchern, die sich auf Wahrheit und Wirklichkeit stützen, auf intensive Recherchen, Interviews, Zeitungs- und entsprechende Fachlektüre, ist dieses Buch in meinem Kopf entstanden: keine Interviews, keine Recherchen (außer bei den verschiedenen Ortsbeschreibungen und bei zeitgeschichtlichen Bezügen) und schon gar keine einschlägige „Fachlektüre“. Und wie in letzter Zeit bei anhängigen Justizfällen immer angefügt wird: „… es gilt die Unschuldsvermutung“, füge ich diesmal gerne hinzu: „Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.“ Wenn ich wieder ein Sachbuch schreibe, werde ich das auch entsprechend kennzeichnen.

Eugen Freund, Wien, im Sommer 2013

ISBN 978-3-218-00893-8
Copyright © 2013 by Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Schutzumschlaggestaltung: Kurt Hamtil, Wien
unter Verwendung eines Fotos von Gert Eggenberger/APA/picturedesk.com
Typografische Gestaltung, Satz: Sophie Gudenus, Wien
Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien

Inhalt

Prolog

Der Tod des Landeshauptmanns

Epilog

PROLOG

Die Tachonadel stand auf 100. Der Sechszylinder schnurrte vor sich hin. Einhundert Stundenkilometer, das ist sanftes Dahingleiten für diese Maschine. Im eleganten Fahrzeuginneren, wo sich am Armaturenbrett Holzintarsien mit gebürstetem Aluminium abwechselten, mischte sich der Lederduft mit leichtem Alkoholgeruch. Der Fahrer nahm ihn nicht wahr, so wenig wie schlechter Mundgeruch von dem, der ihn ausströmt, wahrgenommen wird. Gedankenblitze schossen durch seinen Kopf: „Jörg“, hatte sein Gegenüber im „Hafenstadl“ gesagt, „Jörg, geh, bleib noch ein bisschen.“ Dann: „No, ein Glasl wirst doch wohl noch aushalten!“

Und ein weiterer Schluck Wodka war die Kehle hinuntergeronnen. Nicht einmal fünfzehn Minuten waren seitdem vergangen. Er wusste, dass er hochprozentigen Alkohol nicht wirklich vertrug. Hie und da ein Achterl, das gehörte einfach zu seinem Beruf, aber kein Schnaps, kein Whisky, kein Wodka …

„Herrgott, was ist das?“

Im dichten Nebel tauchten unvermittelt zwei rote Rücklichter auf. Der Fahrer stieg aufs Gas, überholte den kleinen, weißen Wagen. 130. Er zog den Phaeton wieder nach rechts, doch da schoss eine Thujen-Hecke auf ihn zu. Er drehte am Lenkrad. Das Fahrzeug reagierte nicht. Die Räder hatten den Kontakt zum Boden verloren.

Von: straggerst@aon.at
An: jasmin.koepperl@gmx.at

David Krimnick hasste es, früh aufzustehen. Aber Ross’ Schulbus rollte immer schon um 6 Uhr 15 um die Ecke und David hatte mit seiner Frau vereinbart, er würde seinem Sohn das Frühstück zubereiten. Jetzt stand er in der Küche, zog an der Kühlschranktür und griff zum Milchpaket. Er war 35, sie hatten früh geheiratet, er kannte Eleanor schon von der High School, sie kam immer vorbei, wenn er Football spielte, sie war eine der attraktivsten „Cheerleader“. Außerdem imponierte ihm ihre Intelligenz, sie hatte ein ungeheuer breites Wissen, kannte sich in der Politik aus, in Geschichte, sogar in Biologie, und das war überhaupt nicht seine Stärke. Er war im Football-Team Quarterback gewesen, sein Oberkörper war auch ohne die obligaten Schulterpolster heute noch beeindruckend. Eleanor arbeitete in einer Anwaltskanzlei, sie war ein Nachtmensch, außerdem traf sie sich am Abend gerne mit Patricia, ihrer Freundin, ebenfalls eine Anwältin. David Krimnick war – eine Tradition in der Familie Krimnick – Special Agent beim FBI, lange Zeit war er für ausländische Staatsgäste zuständig gewesen.

Großvater Joshua Krimnick hatte direkt unter Herbert Hoover, dem legendären ersten Direktor des Federal Bureau of Investigation, gedient. Er erzählte gerne und voller Stolz, dass er es gewesen war, der den FBI-Chef am 7. Dezember 1941 über den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor informiert hatte. David hatte diese Geschichte immer und immer wieder geschildert bekommen, vor allem, als sein Großvater schon alt und vergesslich war – so vergesslich, dass er sich nicht mehr daran erinnerte, die Story gerade erst fünf Minuten zuvor im fast selben Wortlaut erzählt zu haben.

Ein Piepsen riss David aus seinen Gedanken. Er öffnete die Tür der Mikrowelle, holte die heiße Schale heraus und stellte sie auf den Tisch, dorthin, wo sein Sohn gewöhnlich Platz nahm. Aber Ross war immer noch nicht aus dem Bad gekommen, die Minuten zerrannen, jeden Augenblick konnte der Bus anrollen, zum Glück hielt er gleich vor der Haustür. Doch dann ging alles schneller als erwartet: Ross polterte die Stufen hinunter, verschlang die Cereals und war schon aus dem Haus. „Bye“ rief er über die Schulter durch die geöffnete Haustür, „Hab einen schönen Tag“, antwortete sein Vater, der hinter ihm nach draußen ging. Da kam auch schon der Schulbus. Jedes Mal diese Hektik, dachte sich David Krimnick, wieso kann der Bub nicht wenigstens fünf Minuten früher aufstehen …

Vor dem Haus hob David die beiden Zeitungen auf, die in einer blauen und einer durchsichtigen Plastikhülle neben den Stufen lagen – wie immer waren sie ein wenig angefeuchtet, die Zeitungsausträger kamen schon um drei Uhr früh, dann, wenn sich der Dunst über die Vororte von Washington legte. Im Haus nahm David die beiden Zeitungen aus dem Plastik und führte die beiden Säckchen gleich ihrer nächsten Verwendung zu: Er band sie um die Hundeleine, denn damit klaubte, wer immer mit Eva, so hieß ihr dreijähriger Cocca-Poo, spazieren ging, den Kot auf und versenkte ihn dann in einer Mülltonne.

Jasmin Köpperl griff nach der Zuckerdose. Es war bereits ihr dritter kleiner Brauner, diesmal hatte sie noch extra ein Kännchen Milchschaum dazu bestellt. Sie legte die zwei Seiten, die sie gerade gelesen hatte, auf den Tisch und dachte nach. Ihr Blick schweifte hinaus auf die Bahnhofstraße. Ein älterer Herr, der einen Trachtenhut trug, in dessen grünem Band eine Fasanfeder steckte, ging direkt am Caféhaus-Fenster vorbei, aber sie nahm ihn nicht wahr, sie fokussierte auf nichts. Zweimal hatte sie den Text durchgelesen, aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie, die immer so gut organisiert war, die ihre Storys stets im Kopf formuliert hatte, bevor sie sie auf Papier oder später in den Computer schrieb, war am Ende. Nicht einmal einen einfachen Text zu analysieren war sie in der Lage. Zu viel war in den letzten Tagen über sie hereingebrochen.

Der Aschenbecher quoll über von halb angerauchten Zigaretten. So oft hatte Jasmin schon das Rauchen aufgeben wollen. Das bislang letzte Mal war es ein Versprechen, das sie Stefan gegeben hatte. Er hasste den Rauch, einmal sagte er ihr sogar, er würde sie nie wieder küssen, wenn sie nicht endlich die Zigarettensucht aufgebe.

Die 40-jährige Journalistin konnte es einfach nicht glauben, was da über sie hereingebrochen war. Ihr Handy hatte geläutet, gerade als sie dabei war, ihr Notebook einzupacken, um auf eine Pressekonferenz zu gehen. Am anderen Ende war die Polizei. „Hier ist Revierinspektor Bugelnik, spreche ich mit Frau Köpperl?“ Er wollte wissen, ob und wo er sie persönlich treffen könne. Nein, er könne ihr am Telefon nicht sagen, worum es sich handle. Ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken, so wie damals, als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters erhalten hatte. Er war, ganz plötzlich, an seinem Arbeitsplatz gestorben, vom Stuhl gefallen, lag am Boden. Ein Mitarbeiter hatte den dumpfen Knall gehört und sich umgesehen. Er erspähte ein Bein, das hinter dem Schreibtisch herausragte, sich hin und her bewegte wie ein Kolben in einem Boxermotor. Als die Rettung kam, war es schon zu spät. Gerhard, ein Arbeitskollege, der längst zum Freund der Familie geworden war, hatte Jasmin angerufen und ihr das völlig Unerwartete mitgeteilt.

Zehn Minuten später war der Revierinspektor in der Redaktion. „Bugelnik, Franz“, stellte er sich vor. Er war großgewachsen, unter seiner Kappe, die er kurz anhob, war graues, gelocktes Haar zu sehen. Seine Augen leuchteten grün, sie lagen tief unter den buschigen Augenbrauen, die über dem Nasenrücken miteinander verwachsen waren. Als er sie fragte, wo er sie alleine sprechen könne, ahnte sie schon Schlimmes. Sie verwies auf das Konferenzzimmer. Um dorthin zu gelangen, mussten sie an Jasmins Redaktionskolleginnen vorbei. Sie spürte, wie sie angestarrt wurde, auch wenn sie niemandem in die Augen sah. „Neugierig sind sie“, dachte Jasmin, „aber das ist nicht Journalisten-Interesse. Sie sehen eher wie Menschen drein, die gespannt darauf sind, Gerüchte zu verbreiten.“ Jasmin ging einfach weiter. Im Konferenzzimmer hätte sie Platz nehmen können, aber sie blieb lieber stehen.

„Wir haben in der Früh Stefan Stragger tot in der Garage aufgefunden. Alles deutet auf einen Selbstmord hin.“ Franz Bugelnik sprach mit starkem kärntnerischen Akzent. Es klang mehr nach „Frieh“ und „Toood“ und „olles“. Aber Jasmin war ja selbst Kärntnerin, dieser Klang war ihr vertraut. Stefan, Selbstmord? Unmöglich. „Haben Sie in den vergangenen Tagen irgendeine Veränderung bei ihm festgestellt?“ „Hobn“, „Togn“, „feestgestölt“. „Wie kommen Sie überhaupt auf mich?“, fragte Jasmin. „Wir haben auf seinem Handy viele SMS gefunden, die meisten kamen von Ihnen – und es war klar, dass Sie ein enges Verhältnis hatten.“ Jasmin überlegte. Sollte sie dem Herrn Inspektor sagen, dass sie mit Stefan … „Wir waren seit drei Jahren zusammen, nächstes Jahr wollten wir heiraten, aber …“ Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie setzte sich nieder.

„Möchten Sie ein Glas Wasser?“, fragte Franz Bugelnik. Sie nickte und zeigte mit der Hand auf die hinter ihr liegende Tür, hinter der sich eine kleine Küche befand. Während Bugelnik an Jasmin vorbeiging, schoss ihr das Telefongespräch durch den Kopf, das sie am Vorabend mit Stefan geführt hatte: Er hatte so bestimmt geklungen, als er ihr sagte, dass sie nicht zu ihm kommen solle. Irgendetwas, so erinnerte sie sich, war in seiner Stimme gewesen, das sie beunruhigte. Dass er wieder viel zu schreiben hatte, hatte sie ihm zwar geglaubt, aber gestern war es ihr nicht ehrlich erschienen. Bugelnik war unterdessen aus der Küche zurück, in der Hand hielt er ein Glas Wasser. Es war angenehm kalt, das konnte Jasmin erkennen, noch bevor sich ihre Finger um das Gefäß schlossen und dabei leicht die kräftige Hand des Inspektors berührten. „Wer hat Sie denn informiert?“, wollte Jasmin wissen. Bugelnik zögerte. Konnte er …? Warum nicht, sie würde es ja ohnehin bald erfahren, abgesehen davon, dass Journalisten alles herausfinden, wenn sie nur wollen. „Die Nachbarin hat uns angerufen. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs, und als sie bei Stefans Haus vorbeikam, hörte sie hinter dem Garagentor, das geschlossen war, Motorengeräusch.“ Jasmin dachte nach: Stefan war so lebenslustig, stets fröhlich, er war zufrieden mit seinem Job und das Buchprojekt, über das er nicht sprechen wollte („Du darfst es als erste lesen, aber erst, wenn es einmal fertig ist“, hatte er immer dann gesagt, wenn sie ihn wieder danach fragte), kam gut voran, jedenfalls nach seinen Aussagen. Das Buch – ob sein Tod etwas mit dem Inhalt zu tun haben könnte? Jasmin war wütend, dass sie Stefan nicht überreden hatte können, ihr wenigstens ein bisschen was von der Story zu verraten. Aber er war richtig stur geblieben. So sind sie halt, hatte sie sich gesagt, die Leute, die für das Heeresnachrichtenamt arbeiten. Immer ein wenig verschlossen, die Geheimniskrämerei reichte bis ins Privatleben.

„Frau Köpperl, fällt Ihnen irgendetwas ein, das Ihnen seltsam vorgekommen ist? Etwas, das Ihnen jetzt, angesichts des Todes, in einem anderen Licht erscheint?“ Jasmin blickte den Revierinspektor an. Seine freundlichen grünen Augen strahlten Wärme aus, sie hatte das Gefühl, sich diesem Mann anvertrauen zu können. „Ich verstehe nicht, wie so etwas passieren kann. Gestern wollte er nicht, dass ich vorbeikomme. Er habe eine wichtige Arbeit, sagte er mir am Telefon, aber ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas anderes dahintersteckte.“ Bugelnik richtete sich im Sessel auf, sein Aufmerksamkeitsgrad erhöhte sich. „Würden Sie mit mir zu seinem Haus fahren? Ich weiß, dass es für Sie nicht leicht sein wird. Aber Zeit ist ein ganz wichtiger Faktor, wenn Ihnen irgendetwas seltsam erscheint.“ Jasmin war sich nicht sicher. Was sollte sie in Stefans Wohnung finden, das der Polizei helfen könnte? Andererseits, ihre journalistische Neugier und auch ihr persönliches Interesse, den Tod Stefans aufzuklären, waren stärker. „Ich komme mit Ihnen. Geben Sie mir nur ein paar Minuten, ich muss noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.“

Stefans Haus war nur zehn Minuten von der Redaktion entfernt. Er hatte es vor fünf Jahren gekauft, ein schmuckes Vorstadt-Häuschen, gar nicht weit vom Wörthersee entfernt. Keine schlechte Adresse für einen Beamten, hatte sich Jasmin gedacht, als Stefan sie das erste Mal zu sich mitgenommen hatte. Bugelnik lenkte das Dienstfahrzeug in die Einfahrt. Noch bevor sein Wagen ganz zum Stillstand kam, machte ihn etwas stutzig. Sie stiegen aus, schritten die sechs Stufen zur Eingangstür hinauf und dann sahen sie es: Zwischen Tür und Türstock waren mehrere grellgelbe Aufkleber angebracht: „Betreten strengstens verboten – HNA – Zuwiderhandelnde werden gerichtlich verfolgt.“

STEFAN STRAGGER WAR EIN außergewöhnlich talentierter Mann. Schon in der Schule war den Lehrern aufgefallen, wie vielfältig interessiert der Bub war: Nicht nur, dass er politisch stets auf dem Laufenden war wie wenige in seiner Altersklasse, er hatte auch eine außergewöhnliche Gabe, sowohl Erlebtes als auch Erfundenes in faszinierend lesenswerte Aufsätze zu gießen. Immer wenn seine Mutter zum Elternsprechtag erschien, lobte ihn der Deutsch-Professor über alle Maßen. „Sie müssen ihn überzeugen, dass er seine Talente nützt, aus ihm wird sicher noch ein großer Schriftsteller.“ Zuhause, in einem kleinen Ort in Südkärnten, zog er sich nach der Schule meist in sein Zimmer zurück. Wenn andere Buben ihn zum Fußball oder im Winter zum Eislaufen auf dem nahegelegenen, zugefrorenen See abholen wollten, sagte er meistens Nein. Nur selten ließ er sich überreden, aber wenn er doch mitkam, dann schoss er die wichtigsten Tore oder flitzte mit seinen Eislaufschuhen eleganter als jeder andere über den See.

Zu seinen wirklichen Leidenschaften zählte das Theater. Immer wieder gelang es ihm, bei Proben im Stadttheater dabei zu sein; der damalige Intendant, Herbert Wochinz, war auf den jungen Burschen aufmerksam geworden, als er sich einmal in den Saal hineingeschlichen und sich nur zwei Sitze neben ihm niedergelassen hatte. „Sauschlachten“ von Peter Turrini wurde damals gerade geprobt, Stefan verfolgte das Stück, oder besser das, was gerade zu einem Stück wurde, mit weit aufgerissenen Augen. Wochinz sprach ihn an und war schnell fasziniert von Stefans Wissen und Theaterleidenschaft. Danach erlaubte ihm der Intendant quasi mit einer Generalvollmacht, immer wieder bei den Proben dabei zu sein.

Nach der Matura in Klagenfurt, die er mit Auszeichnung bestand, inskribierte er in Graz Jus. Er kam nur selten nach Hause, zu den wenigen Freunden aus seiner Schulzeit hatte er kaum noch Kontakt. Graz war so etwas wie eine Großstadt für den jungen Mann aus dem kleinen Dorf, und Stefan brauchte einige Zeit, um sich zurechtzufinden. Nicht so sehr geografisch, das war nicht schwierig gewesen, sondern sozial – die anderen Studenten gingen fast jeden Abend in eine Kneipe oder in ein Szenelokal, nur Stefan war auch dazu schwer zu überreden. Nach und nach wurde er lockerer, das verdankte er auch seiner ersten Freundin, Karina, einer lebenslustigen, sportlichen Geografie- und Turnstudentin, die ebenfalls aus Kärnten kam und die Stefan rasch deutlich machte, dass das Leben aus mehr als nur dem Studium von Paragrafen besteht.

Zwei Jahre danach, ziemlich gleichzeitig mit dem Abschluss seines Studiums, zerbrach die Liebe wieder. Karina hatte einfach genug davon, dass sich Stefan für die Jurisprudenz mehr zu interessieren schien als für sie. Er arbeitete gerade an der Uni, da packte sie all ihre Sachen und zog aus. Den Brief, den sie hinterließ und in dem sie ihm ziemlich ausführlich mitteilte, dass sie diese Art der Zweisamkeit nicht länger aushielt („… mehr als einmal habe ich das Gefühl gehabt, du bist ganz woanders, selbst wenn wir uns ganz nahe waren …“) beantwortete er mit einem Telefonanruf. Aber Karina ließ sich nicht umstimmen. Und weil Stefan zu dieser Zeit ohnehin auf Jobsuche war, ließ sein Liebeswerben bald nach.

Er hatte Glück: Das Heeresnachrichtenamt suchte einen jungen Juristen, allerdings in Wien. Und so zog Stefan Stragger nur wenige Wochen, nachdem er das Studium abgeschlossen hatte, in die Bundeshauptstadt. Doch richtig wohl fühlte er sich dort nie. Sein Freundeskreis war begrenzt, sicher lag das auch an seinem Job, der sehr viel mit Geheimhaltung zu tun hatte. Es war schwierig, am Abend Bekannte zu treffen und dabei wenig – oder sogar nichts – über den Beruf erzählen zu können: Während des Balkan-Kriegs sammelten die Spezialisten Informationen, die nicht einmal die Amerikaner hatten; jedenfalls so lange nicht, bis die US-Botschaft die österreichischen Spione mit mildem Druck dazu brachte, dieses Wissen an sie weiterzugeben.

Stragger war richtig froh, als er eines Tages von seinem Vorgesetzten gefragt wurde, ob er nicht nach Kärnten übersiedeln wolle. Dort sei eine Stelle zu besetzen, für die er besonders geeignet erschien: In unmittelbarer Nähe zur italienischen und slowenischen Grenze gebe es für die Spionageeinheit des Bundesheeres ein reichhaltiges Tätigkeitsgebiet. Stefan Stragger stimmte sofort zu.

JASMIN KÖPPERL ÖFFNETE die hellrote Papiermappe, die auf dem Stuhl neben ihrer Handtasche lag, und holte die nächsten zwei Seiten eng bedrucktes Papier hervor. Vielleicht, so dachte sie, gibt mir das Aufschlüsse darüber, woran Stefan gearbeitet hat.

Von: straggerst@aon.at
An: jasmin.koepperl@gmx.at

Die letzte halbe Stunde vor seiner Abfahrt ins Büro reservierte David immer für das Zeitunglesen. Die „Washington Post“ und die „New York Times“ gehörten zu seiner Stammlektüre, schon aus Tradition, weniger aus echter Begeisterung. An der „Post“ schätzte er, dass sie ihn immer über die Ereignisse in seiner Nachbarschaft informierte. Schließlich gab es da die eigene „Montgomery County Edition“, in der sah er sich auch immer die Todesanzeigen an („John Safire, geliebter Gatte von Sarah …“) und fühlte sich beruhigt, wenn niemand seines Alters gestorben war. Die NYT las er nicht zuletzt wegen der Außenpolitik. Er war an Europa interessiert, das hatte etwas mit seiner Herkunft zu tun, schließlich war sein Großvater Joshua noch in Wien geboren (damals hieß er allerdings noch Krimmich).

David blätterte in der „Times“. Meist überflog er die Überschriften, er hatte zu wenig Interesse daran herauszufinden, warum sich „São Paulo als Kidnapping-Hauptstadt Brasiliens“ erwies oder warum der „Oberste Gerichtshof ein Kasino in Texas“ schloss, doch bei „Die Küchenchefin: Franziska Sorger“ blieb er kurz hängen. Klingt wie eine Österreicherin, dachte er, und tatsächlich, als er weiterlas, erfuhr er, dass Sorger ein Lokal in New York führte und bereits sieben ähnliche Kolumnen wie die heutige über den Apfelstrudel geschrieben hatte. David wollte schon zur Schere greifen, die Eleanor immer in die dritte Küchenlade legte, um den Artikel seiner Mutter nach Miami zu schicken, aber beim Zurückblättern leuchtete ihm noch ein Titel entgegen: „World Briefing – Europe: Austria: Haider Defends Iraq Visit“. Es waren nur wenige Zeilen, aber der Inhalt ließ David erschauern: „… traf sich mit Saddam Hussein … aus humanitären Gründen … fordert ein Ende der UNO-Sanktionen … kritisiert die US-Politik gegenüber dem Irak …“ Kurz blickte er von der Zeitung auf. Das war’s wohl, dachte er, das passt jetzt genau ins Schema: Haiders mehrmalige Treffen mit Muammar Gaddafi, die enge Beziehung zu dessen Sohn Saif, der Besuch im Iran, und andererseits das immer wieder dementierte, aber durch seine Äußerungen schwer widerlegbare Naheverhältnis zu nationalsozialistischem Gedankengut, die Annäherungen an rechtsradikale Parteien quer durch Europa … David stand auf, ging zur Stiege, die in den ersten Stock führte, und horchte. Er hörte Wasser rauschen, Eleanor war in der Dusche. Er drehte sich um, machte ein paar Schritte zum Telefon und wählte eine Nummer in D.C.

Haider. Der ehemalige Kärntner Landeshauptmann. Stefan wollte am Donnerstag nicht, dass Jasmin zum ihm kommt, weil er an etwas besonders Wichtigem arbeitete. Was es genau war, wollte er ihr nicht sagen, am Telefon war er nie wirklich gesprächig. Aber jetzt war sie überzeugt, dass es etwas mit Haider zu tun haben musste. Was, wenn Stefan den überraschenden Tod Jörg Haiders vor fünf Jahren untersucht und zu einem anderen Schluss als die offizielle Expertenmeinung gekommen war? So verwunderlich wäre das nicht, schließlich stand Stefan im Dienst des Heeresnachrichtenamtes: Wenn jemand einem ausländischen Geheimdienst – wenn ein solcher denn tatsächlich involviert gewesen sein sollte – auf der Spur war, dann würde Stefan ganz eng eingebunden sein. Andererseits: Jasmin war überzeugt, dass die offizielle Version nach Haiders Verkehrsunfall, dem hohen Alkoholgehalt in seinem Blut, gestimmt hatte – alles andere waren nur Gerüchte, die nach dem plötzlichen Tod jedes charismatischen Politikers auftauchten. Und das Internet machte es heutzutage ohnehin jedem Spinner möglich, seine noch so krausen Theorien zu verfassen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Jasmin vergegenwärtigte sich noch einmal jenen Augenblick, als sie mit Franz Bugelnik vor Stefans Haus gestanden hatte. Beide waren verblüfft, als sie die Tür mit dem Aufkleber „Betreten verboten“ sahen. Der Inspektor blickte sie an, fragend, und sie war sicher, dass dieser Blick nichts anderes bedeutete als: „Kennen Sie einen anderen Eingang?“ „Kommt man da irgendwie anders rein?“, fragte er sie, „Sie sind doch hier ein- und ausgegangen.“ Jasmin überlegte. Sie war immer durch die Eingangstür zu Stefan gekommen. Aber sie kannte das Haus natürlich gut – und einmal, es musste so vor einem Jahr gewesen sein, jetzt fiel es ihr ein, hatte Stefan sie in den Keller geführt. Eigentlich wollte er ihr nur den Weinkeller zeigen, er hatte einen bemerkenswert guten Geschmack, vor allem was französische und italienische Rotweine betraf (sie hatte, ganz willkürlich, ein paar Flaschen aus dem aus Ziegeln und Mörtel errichteten Gestell gezogen und die Etiketten gelesen: „Hermitage La Petite Chapelle“ und „Gigondas Rouge Montirius Confidentiel“ neben einem „Gran Sasso Pecorino Terre di Chieti“ und einem „Canaletto Montepulciano d’Abruzzo“). Aber statt sie einen Wein auswählen zu lassen, sagte Stefan plötzlich: „Kannst du etwas für dich behalten?“ „Du meinst, ich soll niemandem etwas über deine Weinsammlung erzählen?“ Nein, das war es nicht. Er ging in den nächsten Raum, da standen ein paar Schränke, einige wackelige Regale, auf denen Ölkanister lagen, einer neben dem anderen, unterschiedlichstes Werkzeug, eine Hacke, mehrere Container mit verschiedenen Lacken. Doch Stefan schritt auf einen Schrank zu, es war ein altdeutscher Riese, mit wunderschönen Holzintarsien. Der stand da, als wollte er jemandem den Weg versperren. Stefan schob ihn mit etwas Anstrengung von der Wand weg, hantierte mit der Rückwand und im Nu hatte sich diese vom Rahmen gelöst. Dann öffnete er die Schranktür und zeigte auf einen quadratischen Ausschnitt, der sich an der Wand abzeichnete. „Was ist das, ein Safe?“, fragte Jasmin. „Warte, gleich wirst du’s sehen“, antwortete Stefan und deutete mit einem leichten Lächeln an, dass sich dahinter mehr versteckte. Er hob den Arm, griff unter die Schrankabdeckung und holte einen Schlüssel hervor. Den steckte er in ein Schlüsselloch in die viereckige Abdeckung an der Wand, drehte ihn einmal, zweimal herum und öffnete sie. Doch das erste, was Jasmin auffiel, war, dass der dahinter liegende Raum leer schien. Und es roch: Jasmin zog die Luft ein und versuchte den Geruch zu identifizieren. Er hatte etwas Feuchtes an sich, vielleicht sogar Schimmliges, auf jeden Fall war es Luft, die nach Draußen roch. „Das ist mein Fluchtweg“, sagte Stefan, so lässig, als hätte er gerade einen Spazierweg beschrieben. „Was meinst du mit ,Fluchtweg‘?“ „In meiner Position beim Heer muss ich auf alles vorbereitet sein“, sagte Stefan. Als ihn Jasmin fragend anblickte, drehte er sich weg und murmelte nur: „Ach, für alle Fälle, vergiss es.“ Und das war es dann auch. Er schloss den kleinen Eingang wieder, brachte die Platte hinter dem Schrank in Position, schob diesen wieder an die Wand und ging mit Jasmin, nicht ohne vorher noch eine Flasche Rotwein aus dem Lager zu nehmen, wieder nach oben.

„Wenn mein Eindruck von damals stimmt, dann muss es im Garten irgendeinen Zugang zum Haus geben“, sagte Jasmin und deutete mit der Hand auf die Rückseite des Gebäudes. Kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen, war Franz Bugelnik schon nach hinten unterwegs. Mittlerweile war es dunkel, mit seiner Taschenlampe leuchtete Bugelnik den Rasen ab. „Haben Sie eine Ahnung, wo der Ausgang, oder besser der Eingang, sein könnte?“ „Stefan hat mir nicht mehr gesagt, als ich Ihnen erzählt habe“, antwortete Jasmin, „es ist auch schon lange her und ich habe diesen Fluchtweg, oder was immer, ja nur von innen gesehen. Ich weiß nicht einmal, ob mir Stefan die Wahrheit gesagt hat.“

Bugelnik ging auf die Holzhütte zu, die an der Grundstücksgrenze stand. Ein offenes Vorhängeschloss hielt die Tür zu, er öffnete sie rasch und blickte sich um. Zwei alte Fahrräder standen in der einen Ecke, in der anderen war ein Rasenmäher zu erkennen – er war mit einer Plane zugedeckt, aber der Schubteil ragte hervor und verriet das Gerät. „Hier, nehmen Sie die Lampe“, sagte Franz Bugelnik, „leuchten Sie hierher“, und deutete auf die Plane. Dann beugte er sich nieder und zog an dem grünen Plastik. Um den Rasenmäher herum nahm er ein Viereck wahr, ganz undeutlich, aber es hob sich von der Erde ab. Bugelnik nahm Jasmin die Lampe wieder ab und leuchtete wie wild an den Wänden entlang: Als er einen Spaten entdeckte, nahm er ihn, gab Jasmin die Taschenlampe zurück und begann zu graben. Rasch stellte sich heraus, dass sie gefunden hatten, wonach sie suchten. Schon ein paar Zentimeter unter der Erde erklang ein metallisches Geräusch. „Das muss es sein, das klingt wie eine Eisentür“, sagte Bugelnik, und schon kurz danach hatte er sie freigelegt.

EIN KLIRRENDES GLAS, das der Kellnerin auf den Boden gefallen war, riss Jasmin aus ihren Gedanken. Es war Zeit zu gehen. Sie stand auf, nahm die Kassenzettel, die auf dem Tisch lagen, ihre Handtasche, die hellrote Papiermappe, zahlte und verließ das Lokal. Zurück in die Redaktion war es nur ein kurzer Fußmarsch – sie entschloss sich, die Bahnhofstraße nach Süden zu nehmen und in der Karfreit-Straße links abzubiegen. Als sie bei der Kreuzung ankam, sah sie in der Schaufensterscheibe gegenüber ihr eigenes Spiegelbild und wenige Meter dahinter einen Mann mit einem Trachtenhut, in dem eine Feder steckte. Jasmin nahm ihn kaum wahr, schließlich war sie auf einer belebten Innenstadtstraße unterwegs, oder jedenfalls einer Einkaufsstraße, die früher einmal belebt war.

Früher, wenn sie nach der Schule genug Zeit bis zur Abfahrt ihres Zuges nach Hause hatte – die Eltern hatten sie ins slowenische Gymnasium geschickt –, war sie oft durch die Stadt gebummelt. Beim Grüner hatte sie sich im Schaufenster immer die neueste Mode angesehen, in der Buchhandlung Kollitsch besorgte sie sich die Bücher, die sie schon als Teenager verschlang, daneben im Fahrradgeschäft sah sie lange Zeit ein weißes Sportrad, das sie für ihr Leben gerne gehabt hätte, aber die Eltern konnten sich solche Ausgaben nicht leisten. Der Vater hatte bei der Firma Leitgeb in Kühnsdorf gearbeitet, der holzverarbeitende Betrieb war einer der größten Arbeitgeber in der Region. Dass ihr Vater Kärntner Slowene und dennoch in einem Werk beschäftigt war, in dem zwei Brüder des Firmenbesitzers am Ende des Zweiten Weltkriegs von Partisanen nach Jugoslawien verschleppt worden waren und nie wieder auftauchten, war Jasmin erst viel später bewusst geworden.

Als sie in der Redaktion ankam, begegneten ihr wieder diese fragenden Blicke. Auch wenn viele der Kollegen und Kolleginnen im Lauf der Zeit gute Freunde geworden waren, es war niemand dabei, dem sie sich hätte anvertrauen können – vielleicht auch aus Sorge darüber, dass der eine oder andere daraus dann doch einen Artikel verfassen würde. Auf das „Jasmin, ist was?“ oder „Jasmin, kann ich dir helfen?“ hatte sie bisher immer mit einem Kopfschütteln reagiert und man hatte sie – noch – in Ruhe gelassen. Jasmin wusste, dass dieser Zustand nicht mehr lange aufrechtzuhalten war. Sie setzte sich an ihren Platz, öffnete die hellrote Mappe und nahm wieder ein paar Blätter heraus.

Von: straggerst@aon.at
An: jasmin.koepperl@gmx.at

Nach dem kurzen Telefongespräch lief David Krimnick die Stiegen nach oben. Eleanor hatte sich nach dem Duschen nur ein großes Handtuch umgebunden, ihre Haare hingen nass herunter, sie hasste es, wenn man sie bei der Morgentoilette störte. David wusste das nur allzu gut, darum verabschiedete er sich auch nur kurz – „see you tonight“ – und verließ das Haus. In der Einfahrt stand sein Acura, damit fuhr er nach D.C. Vorbei an der Defense Mapping Agency – ein riesiger Komplex für Geheimdienstagenten, die nichts anderes taten, als Satelliten-Fotos auszuwerten. Vor allem nach den Angriffen auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 waren die Computer der DMA heißgelaufen: Irak und Afghanistan wurden genau ins Visier genommen, Saddam Husseins Waffenlager, oder was man dafür hielt, wurde bis ins kleinste Detail observiert. Und danach hatte Außenminister Colin Powell vor aller Welt im UNO-Sicherheitsrat Fotos von genau dieser Agentur vorgelegt, die beweisen sollten, dass der Irak Fahrzeuge mit biologischen Waffen in Stellung gebracht hatte. Es waren jene Dokumente, die auch die letzten Zweifel unter den Alliierten ausräumen sollten, dass Saddam Hussein tatsächlich Böses im Schilde führte.

Sie trafen sich in Georgetown. Er hatte die P-Street an der Ecke zur 33. Straße gut in Erinnerung: Jedes Mal, wenn er mit seinem Wagen nach D.C. fuhr, fürchtete er sich vor dem Stau in der 36. Straße – dann bog er meist links ab und kam auf das Kopfsteinpflaster mit den schmalen Straßenbahnschienen, die schon vier Jahrzehnte keine Tramway mehr gesehen hatten. Doch aus unerfindlichen Gründen wollten die Bewohner in ihren kostbaren Einfamilienhäusern daran nichts geändert haben. Weniger aus sentimental-historischen Gründen, eher weil dadurch weniger Autos durchrasten. Von „rasen“ war ohnehin keine Rede, denn jedes nur ein wenig ältere Fahrzeug wurde so durchgerüttelt und durchgeschüttelt, dass man Sorge haben musste, am Ende, wenn es endlich wieder auf Asphalt weiterging, wie Hänsel und Gretel anhand der verlorenen Schrauben den Weg zurückverfolgen zu können.

David war schon ein paar Minuten vor dem vereinbarten Termin angekommen, er hatte sogar einen Parkplatz gefunden, hier konnte man noch zwei Stunden stehen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Er hatte eine blaue Mappe in der Hand, und er weil noch ein wenig Zeit hatte, spazierte er gemütlich einmal um den Block. An einer Ecke fiel ihm ein geparktes, dunkelblaues Mustang-Cabrio auf. Er erkannte es sofort als Baujahr 1968, die Schnauze war schon ein wenig abgerundet, ebenso die Heckflosse. Das Stoffdach war noch in gutem Zustand, wahrscheinlich ohnehin schon mindestens einmal ersetzt, dachte David. Er kannte sich da gut aus, Oldtimer waren eine seiner Leidenschaften. Auch wenn er selbst noch keinen in der Garage hatte, mit dem hier könnte er einen Anfang machen, er musste nur noch den häuslichen Widerstand überwinden: Eleanor hatte ihm immer gedroht auszuziehen, sollte er einmal mit so einem „Gerümpel“, wie sie es nannte, aufkreuzen.