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SEHNSÜCHTIG

Sexy Stories

von

Francesca Lia Block

Aus dem Englischen übersetzt von Silke Schäfer
Christine Janson Verlag, Frankfurt
www.erotischeebooks.com

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Inhalt

Inhalt

Nass

Schwerelos

Sehnsüchtig

Heiß

Nymphoman

Kussecht

Befreit

Tabulos

Glücklich

Der Christine Janson Verlag

Buchempfehlungen

aus dem Christine Janson Verlag

Copyright

»Ich will von Körpern erzählen, die in andere Formen gewandelt wurden.« Ovid, Metamorphosen

Nass

Sie steigt aus dem Wasser, Tropfen perlen an ihren Brüsten hinunter und hängen zitternd an ihren Nippeln. Ein silbrig schimmernder Stoff schmiegt sich um die Kurven ihrer Hüften und es sieht fast so aus, als ob sie glänzende Schuppen hätte. Sie schüttelt sich die Haare aus dem Gesicht und lacht ihn an. Ihr Mund erscheint ihm wie die verborgene Stelle unter dem Silberschimmer - unerreichbar und doch verlockend schön. Der Sand schluckt seine Füße, als er voller Erwartungen auf das Meer zuläuft. Sein erregtes Geschlecht weist ihm den Weg und zieht ihn dann hinein, in eine Welle aus Wasser und Salz.

Beim Aufwachen schmeckt Tom MacDougal noch den Geschmack der Wellen auf seiner Zunge und spürt das Schaukeln in seinen Gliedern. In seinem Kopf ist ein silbergrünes Leuchten und er hat eine knüppelharte Erektion. Eigentlich ging sein Traum noch weiter, aber er kann sich nicht mehr so genau daran erinnern. Nach ein paar Minuten hat sich die Erektion dann aber leider wieder erweicht.

Vielleicht gehe ich heute raus aufs Meer, denkt er, obwohl er eigentlich genau weiß, dass er es letztendlich dann doch nicht tun wird. Es ist schon viel zu lange her. Und wahrscheinlich würde es ihn nur daran erinnern, wie es früher einmal gewesen ist.

Er steht auf, geht pinkeln und betrachtet sein Spiegelbild: das strohblonde, halblange Haar, das schon lange einem Schnitt entwachsen ist, die stoppelige, sonnengegerbte Haut und die dünnen Linien um die blaugrünen Augen. Sein Körper ist schwerer und langsamer geworden. Früher waren seine Muskeln einmal ziemlich beeindruckend gewesen, aber jetzt haben sie ihre Spannung ein wenig verloren. Was würde Nicki sagen, wenn sie ihn jetzt so sehen würde? Dass sie recht gehabt hätte und es richtig gewesen war, ihn zu verlassen. Dass sie es hatte kommen sehen: ein Ex-Profi, der in einem Haus wohnt, das langsam aber sicher vom Efeu und den Ranken des Blauregens überwuchert wird. Ein Verlierer, der zu viel trinkt und auf der Uferpromenade abhängt, obwohl er sich eigentlich auf sein Surf-Brett schwingen sollte.

Anstatt wieder ins Bett zu gehen, zieht er sich das Sweatshirt über, das am wenigsten stark riecht: ein gewebtes Kapuzenshirt aus Mexiko, dazu Shorts und Sandalen. Sein Herz schlägt schneller, fast so, als ob er wieder aufs Wasser gehen würde. Aber gleichzeitig ahnt er, dass er sich nicht trauen wird. Trotzdem folgt er einem inneren Drang und weiß, dass er noch vor Sonnenaufgang und den ersten Menschen am Ufer sein muss, denn es zieht ihn ans Meer.

Es ist noch früh am Morgen, und draußen sieht es ganz grau und klamm aus. Die Luft ist neblig und feucht. Sie hängt in seinen Haaren, klebt auf seiner Haut und schmeckt nach Ozean. Manchmal ist es wie Vögeln, denkt er. Wenn man die Welle reitet, wenn man fühlt, wie sie sich langsam um einen herumrollt: glitzernd, nass und salzig. Nicht, dass er sich an eins von beiden wirklich noch so genau hätte erinnern können.

Die Promenade ist fast leer. Später werden die Verkäufer mit ihren T-Shirts, Halbedelsteinen und billigen Sonnenbrillen kommen. Die Handleser, die Clowns und die Akrobaten werden auftauchen, die Bodybuilder, die Rollerblader und zum Schluss die Touristen. Aber jetzt sind da nur Sage und Whitman und ein paar andere Obdachlose, deren Namen niemand zu kennen scheint und die sich auf den mit Graffitis besprühten Holzbänken zusammengerollt haben. Selbst die Surfer sind noch nicht zu sehen und das unbewegte Meer wirkt so hart wie ein Stahlblech. Die Überreste unzähliger Junk Food Mahlzeiten quellen aus Mülleimern, die von den Möwen gnadenlos geplündert werden und etwas Toxisches hängt in der Luft.

Früher war das mal ein Paradies hier, denkt Tom wehmütig. Es war mein Paradies. Genau an dieser Stelle hatte Nicki in jener Nacht zu den Trommeln getanzt. Er erinnert sich, wie ihre Brüste das Bikinioberteil herausforderten und der Sarong tief unter ihrem flachen gebräunten Bauch hing. Salzkrusten klebten in ihrem Haar und sie roch nach Sommer.

Tom kauft fünf Becher Kaffee und verteilt vier davon an die Männer auf den Bänken. Einen behält er, nippt daran, und obwohl das Getränk noch heiß dampft, genießt er das Brennen auf seiner Zunge. Whitman sagt: »Du bist früh auf, Mac«, und Tom nickt.

Ich hatte einen Traum, will er sagen. Wahrscheinlich würden sie sogar verstehen, was er meint, die Jungs sind gar nicht so anders. Es sind die Träume, selbst die, an die du dich nicht erinnerst, die dich am Laufen halten - vor allem in den Augenblicken des Lebens, an denen du denkst, dass es nicht mehr weitergeht. Dabei ist er einer, der noch Glück hat. Ihm gehört ein Haus, das die Kälte draußen hält.

Das Haus hatte er gekauft, als er auf der Höhe seiner ganz persönlichen Welle war. Nicki und er waren gerade frisch verliebt, und er wollte mit ihr in einem Haus in Südkalifornien leben. Es sollte seine neue Heimat werden, zu der er zwischen seinen Jagden nach den größten Wellen der Welt, zurückkehren konnte. Es ist nur ein bescheidener kleiner, weißer Bungalow mit einer verglasten Veranda. Und mittlerweile hängen die Blüten und Ranken des Blauregens so dicht, dass kaum noch Licht durch die großen Fenster fällt. Nicki mochte es, den Holzboden nackt und kühl zu haben. Bis auf das Bett, einige Kissen und ein paar Regale waren die Räume fast leer gewesen. Heute liegt überall Müll und Zeugs herum und ständig redet Tom sich ein, dass er das schleunigst ändern muss.

Statt zurückzugehen läuft er nun mit seinem Kaffee die Promenade entlang. Der Nebel fängt an zu tropfen und Tom zieht sich die Kapuze über den Kopf, aber er will nicht nach Hause gehen. Der Traum rumort noch in seinem Bauch, lässt seine Muskeln zucken und kratzt an seinen Eiern.

Aus dem Nebelgrau kommt plötzlich ein Mädchen in einem Rollstuhl auf ihn zugefahren. Als er sie sieht, fühlt sich Tom MacDougal, als ob ihm ein Schluck Salzwasser in der Kehle festhängt. Schöne Frauen gibt es überall, der Strand ist voll von ihnen. Aber sie ist etwas ganz besonderes! Dieses Mädchen ist so bezaubernd, dass er den Rollstuhl kaum bemerkt, und nur ihre wunderschönen Beine und Füße sieht, die von einem silbernen Stoff umhüllt sind, auf dem ein Muster aus Halbmonden glänzt.

Sie kommt auf ihn zu und lächelt ihn an, so als ob sie ihn kennt. Ihre Zähne sind weiß und scharf, und ihre Lippen glänzen feucht. Sprachlos starrt er sie an. Ihre strahlend grünen Augen stehen weit auseinander. Ihre Brüste drücken sich durch das durchnässte T-Shirt und zeigen jede Rundung, jede Wölbung und auch die zarten, dunklen Nippel so deutlich, dass es ihm vorkommt, als würde er sie berühren. Sie streichelt mit langen, schlanken Fingern über das Schlüsselbein und lässt sie anschließend über ihre Brüste gleiten, greift nach dem Saum des T-Shirts und zieht es über ihren Kopf. Regen rinnt in Bächen über ihren sonnengebräunten, perfekten Körper. Perfekt, denkt er, sie ist perfekt.

Perfekt und irre, so wie er selbst, ganz allein im Regen. Er fühlt sich verletzlich und scheu, vor dieser wunderschönen fremden Frau.

Obwohl sie nicht ängstlich wirkt, nähert er sich ihr nur langsam und ganz vorsichtig, so wie man sich einem wilden Tier nähern würde. Seine Stimme ist heiser und sanft. »Bist du ok?«

Sie nickt und lächelt ihn weiter an. Er versucht, nicht auf ihre Brüste zu starren. Sie scheinen zu groß für ihren schmalen Körper zu sein, und sie ist so dünn, dass er ihre Rippen erkennen kann.

»Du wirst dich erkälten, Liebes.«

Sie schüttelt ihren Kopf, schüttelt die verfilzten, blonden Dreadlocks, die ihr bis zur Taille gehen.

»Brauchst du Hilfe?«, fragt er.

Die unbekannte Schöne winkt ihn zu sich her. Er spürt, wie sich sein Schwanz in der Hose rührt. Er riecht sie. Ihr Geruch ist so frisch und salzig, wie eine Meeresbrise. Er will in sie eintauchen. Ihre harten Nippel berühren. Und er will ihre vollen Brüste an seinen Lippen spüren. Jede Faser seines Körpers scheint plötzlich zu prickeln und zu vibirieren.

Sie streckt eine Hand nach ihm aus und berührt die Wange seines unrasierten Gesichts mit ihren Fingern. Danach gleitet sie mit den Fingerspitzen über seinen Adamsapfel.

»Nimm mich mit zu dir nach Hause«, sagt sie leise.

Mit aller Wucht kehren die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück, er denkt an seinen Traum, und in seinem Penis pocht das Blut. Er zieht sein Sweatshirt aus und gibt es ihr. »Zieh das an!«, sagt er ganz sanft. »Du wirst sonst noch krank.«

Sie schmollt wie ein kleines Mädchen, aber dann zieht sie sich doch das Shirt über, verfängt sich in den Ärmeln und Tom muss ihr helfen. Er bemüht sich, ihre Brüste beim Anziehen nicht zu berühren. Ihr Kopf erscheint im Halsausschnitt, und versonnen blickt er auf diese verführerisch schimmernden Augen und ihren sinnlichen Mund. Ganz nah ist sie ihm jetzt und ihre wilden Haare streichen lockend über sein Gesicht.

»Bring mich nach Hause, Mac.«

Aha, offensichtlich hat einer der Jungs vom Strand ihr seinen Namen verraten. Trotzdem ist er verwirrt und jetzt will er es genau wissen.

Tom schiebt das Mädchen über die Promenade zurück und über den Gehsteig zu seinem Haus. Er lässt den Rollstuhl am Fuß der Veranda stehen und nimmt das Mädchen in seine Arme. Sie fühlt sich ziemlich leicht an, aber sie wirkt größer als sie ihm im Stuhl erschienen ist. Auch ihr Rücken fühlt sich muskulöser an, als er erwartet hätte. Er spürt ihren straffen Hintern an seinen Unterarmen. Wie ein Kind hat sie ihre langen Arme um seinen Nacken geschlungen. Er spürt, wie seine Kraft zurückkommt. Wie in den Momenten, damals, kurz bevor er sich auf die Welle schwang.

»Das ist aber ein hübsches Haus«, sagt sie und betrachtet staunend die violetten Blüten, die alles überwuchern. »Es wirkt fast ein bisschen wie unter Wasser.«

Manchmal wünschte ich, es wäre so, würde er am liebsten sagen. Er setzt sie sanft auf der zerschlissenen Couch ab und dann geht er ihren Stuhl holen.

»Willst du baden? Ich kann dir eine Hose geben.«

Sie lacht nur und schüttelt dabei ihren hübschen Kopf.

»Wie wäre es mit Kaffee? Ich glaube, es ist auch noch eine Dose Suppe da.«

Sie schneidet eine Grimasse und lacht wieder. »Du siehst so anders aus als früher«, sagt sie.

Er blinzelt sie an.

»Sind wir uns schon begegnet? Ich glaube, ich würde mich an dich erinnern, Liebes.«

»Das war vor langer Zeit, Mac.« Nüchtern fügt sie hinzu: »Du warst bewusstlos.«

Tom sitzt neben ihr auf dem alten Sofa. Sie spielt mit ihrem Haar, streicht die schweren, knotigen Strähnen nach oben aus dem Gesicht heraus. Sie hat hohe Wangenknochen. Ihr schmales, kräftiges Kinn lässt ihre Lippen noch voller wirken. »Wie heißt du?«, fragt Tom.

»Mer.«

Er schüttelt seinen Kopf.

»Kannst du mir ein wenig auf die Sprünge helfen, Liebes?«

Statt einer Antwort lächelt sie wieder und zieht das Kapuzenshirt, das er ihr geliehen hat, über ihren Kopf. Sie streicht über ihre Haare, so dass sich ihre Brüste heben. Ihre Aureolen sind dunkel und groß. Verschämt möchte er seinen harten Schwanz verstecken, aber sie nimmt seine angespannten Hände in ihre und presst sie gegen ihre Brüste. Ein elektrischer Stoß durchläuft ihn. Ihr Busen fühlt sich sanft an, so schwer und lebendig. Seine Hände vibrieren, so als ob sie voller Energie wären. Die schöne Fremde wirft ihren Kopf zurück und stöhnt auf, als er ihre Nippel streichelt. Ihr Körper zuckt dabei zusammen. Dann nimmt sie seinen Kopf zwischen Ihre zarten Hände und zieht ihn sanft an ihre linke Brust. Seine Zunge kreist um ihren Nippel, bis ihr Körper zittert. Sie drängt ihm entgegen, presst ihre üppigen Lippen auf seinen Hals. Er atmet stoßweise, sein Herz schlägt, als ob er ertrinken würde. Sie streift mit ihrem Mund über seine nackte, raue Brust. Sein Schwanz ist riesig. Voll von salzigem Ozean.

»Wer bist du?«

Sie macht weiter, schaut ihn immer wieder an, lächelt mit ihren weißen Zähnen, die scharf genug sind, um Beute zu reißen. Sanft hält er ihren Kopf und ihren zarten Nacken und streichelt sie. Ihre Wirbelsäule ist sehr beweglich und das Mädchen wirkt verletzlich und stark zugleich. Langsam fängt sie an, seine Hose zu öffnen. Ihre Finger ziehen den Reißverschluss runter, ganz vorsichtig, um seinen Penis nicht zu verletzen. Dann ist er frei und liegt groß und schwer in ihrer Hand. Ohne ihn loszulassen richtet sie sich auf und lässt ihre Zunge über seinen Mund gleiten. Der salzige Geschmack seines Traums. Er erschauert, als ihre Finger anfangen, sich zu bewegen und zärtlich seinen Schaft auf und ab streicheln. Sie bückt sich wieder und nimmt ihn diesmal mit dem Mund in sich auf, ganz tief und in einem Rutsch. Er spürt mit seinem Schwanz sogar die Rückseite ihres Rachens.

Weil du hier hingehörstIch kann dich nicht bei mir behalten. Auch wenn du der Schönste von allen bist. Auch wenn du meinen Ozean besser verstehst, als die anderen ihn jemals verstehen werden