Die Androiden-Chronik & Acan - die Weltraumstadt: Zwei Science Fiction Abenteuer

Alfred Bekker

Published by BEKKERpublishing, 2015.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Die Androiden-Chronik & Acan - die Weltraumstadt

Copyright

Die Androiden-Chronik

1.

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23.

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EPILOG

ACAN - Die Weltraumstadt

1. DIE ALTE STATION

2. DIE BOTSCHAFT

3. DER KATZENMENSCH

4. AUFREGUNG IN LUTONIA

5. SPUREN IM WELTRAUM

6. DAS IMPERIUM VON AULAN

7. DER WEG NACH EDIN

8. REBELLEN AUF DER IMPERIUM II

9. DIE SONNENWAFFE

10. PATROUILLE DER GNUUR-PECA

11. DAS ERBE DER GNUUR-PECA

12. DIE KUGELN DER VERLORENEN

13. DIE HALLE DER SCHLÄFER

14. AN BORD DER IMPERIUM II

15. DER LORD UND DIE AMOKLÄUFER

16. DER DIKTATOR UND DER LAKORNIDE

17. DIE FLOTTE DER ROBOTER

18. DIE EXPERIMENTALWELT

19. DER RAT VON REA

20. DER GROSSE COMPUTER

21. FRIEDEN IM UNIVERSUM

Die Androiden-Chronik & Acan - die Weltraumstadt

Zwei Science Fiction Abenteuer

von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 371 Taschenbuchseiten.

Dieses Buch enthält folgende zwei Romane:

Die Androiden-Chronik

Acan – die Weltraumstadt

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© 1976 by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

Die Androiden-Chronik

Androiden aus einer fernen Galaxis überfallen die Milchstraße - und das Imperium der Menschheit steht am Abgrund.

1.

Das Terranische Imperium war zu einem galaktischen Machtfaktor geworden. Rund 2500 besiedelte Planeten gehörten ihm an, und auf weiteren 1200 gab es Stützpunkte. In diesem Imperium lebte der Großteil der Menschheit.

Es geschah in Terra-Town, der Hauptstadt der Erde und des Imperiums:

Cloen Pontac betrat nach einer kurzen Kontrolle den Bungalow des Präsidenten von Terra, Arn Polo.

„Gut, dass Sie da sind, Cloen“, wurde Pontac von Polo begrüßt. Pontac war von Beruf General, oder besser: Sondergeneral der TA, der Terranischen Abwehr, dem Geheimdienst des Imperiums.

Pontac und Polo setzten sich an einen kleinen, runden Tisch, der ziemlich trist aussah.

„Darf ich fragen, warum Sie mich ausgerechnet in Ihren Bungalow riefen? Und weshalb Sie mir die Sache persönlich vortragen wollen, wo dies auch jemand anderes könnte?“, fragte Pontac.

„Das werden Sie gleich begreifen“, kündigte Polo an.

„Sie kennen den Planeten Katura III?“, fragte Polo nun.

„Soviel ich weiß befindet sich dort nur ein Stützpunkt des Imperiums. Katura III spielt doch galaktisch gesehen gar keine Rolle. Allenfalls Katura II, wo immerhin einige Millionen Siedler leben.“

Polo nickte nur.

„Ja, für Katura III hat sich bis vor kurzem niemand interessiert. Katura III ist eine Wüstenwelt, auf der es fast kein Wasser in freier Form gibt. Außerdem gibt es mörderische Sandstürme, die eine Siedlung einfach unter sich begraben würden. Zudem ist der Planet relativ unerforscht.“

Polo hielt einen Moment inne und sah Pontac scharf an.

„Wissen Sie, was ein Androide ist?“

„Allerdings, Mr. Polo. Und ich weiß auch, dass es innerhalb des Imperiums verboten ist, welche herzustellen.“

„Sehr richtig. Und wir haben nun den Verdacht, dass es auf Katura III Leute gibt, die solche Androiden herstellen. Es handelt sich bis jetzt nur um einen Verdacht, der sich hoffentlich nicht bestätigt. Außer mir und Ihnen wissen nur noch Ihre Mitarbeiter Bran Kinsher und Bount Reiniger, Oberst Marout Huisener, der Commander des TA-Spezialschiffs NAGOYA, und Bo Asken, der Commander von Katura-Point, dem Stützpunkt von Katura III davon.“

„Warum nur so wenige Eingeweihte?“, fragte Pontac verwundert.

„Wir wollen eine Panik verhindern. Das werden Sie doch verstehen, Mr. Pontac. Wenn irgendwo Androiden hergestellt werden, dann geht das zwar eigentlich alle an, aber es würde uns unmöglich, Maßnahmen zu ergreifen.“

Pontac nickte und erhob sich.

„Die NAGOYA steht im Raumhafen von Terra-Town startbereit. Ihre Kollegen sind schon dort“, sagte Polo zum Abschluss noch.

2.

Die NAGOYA war schon von weitem zu sehen. Ein Kugelriese mit einem Durchmesser von 3000 Metern war einfach nicht zu übersehen. Die NAGOYA war kein gewöhnliches Schlachtschiff der Flotte. Sie war ein Spezialschiff der TA!

Sie besaß viele Extras, die man in normale Schiffe nicht einbaute.

Nachdem Pontac an Bord gegangen war, startete die NAGOYA. An Bord traf er auch die beiden TA-Spezialisten Bran Kinsher und Bount Reiniger, die er schon seit langem kannte.

Den Kommandanten des Raumers bekam Pontac jedoch nicht zu Gesicht. Wo war Marout Huisener?

Das Kommando auf dem Schiff schien der Erste Offizier zu führen, Seiichi Atakura. Wenn Pontac oder Reiniger nach Huisener fragten, dann wurde ihnen immer wieder monoton gesagt, der Commander habe keine Zeit, er sei beschäftigt.

Pontac fand auch merkwürdig, dass Seiichi Atakura jeder Art von körperlichem Kontakt auswich. Er schüttelte nie jemandem die Hand, was Pontac äußerst merkwürdig fand.

Pontac saß zusammen mit Kinsher und Reiniger in Kinshers Kabine. Sie unterhielten sich über allerhand, aber auch über Marout Huisener und Seiichi Atakura.

„Die Fahrt dauert nun schon zwei Tage, und der Commander hat sich uns noch kein Mal gezeigt. Das verleitet mich zu der Annahme, dass Huisener gar nicht an Bord ist“, erklärte Kinsher.

„Wer sollte denn ein Interesse daran haben, dass der Commander die Reise nicht mitmacht?“, fragte Reiniger.

„Seiichi Atakura!“, entfuhr es Kinsher.

„Nein, man würde seinen Schwindel aufdecken. Er würde deshalb sicherlich nicht befördert. Ich glaube, er hat keine Chance, das Kommando auf diese Art und Weise zu bekommen“, erwiderte Reiniger.

Auf dem kleinen Bildschirm neben der Tür tauchte nun ein Gesicht auf.

„Mein Name ist Daff Koson. Ich muss Sie sprechen“, sagte der Mann auf dem Schirm in großer Aufregung.

„Okay, kommen Sie herein“, rief Pontac zurück.

Die Schiebetür der Kabine glitt zur Seite und Koson trat ein. Er trug einen Menschen auf dem Rücken, den er behutsam auf die Couch legte. Die Tür schloss sich automatisch.

„Wer ist das?“, fragte Pontac scharf.

„Marout Huisener“, gab Koson Auskunft.

Pontac warf einen Blick auf den Commander. Er hatte Huisener noch nie in seinem Leben gesehen.

„Wo haben Sie ihn gefunden, und warum bringen Sie ihn in diese Kabine?“, erkundigte sich Pontac, während er sich über den Obersten beugte.

„Ich traue Major Atakura nicht über den Weg. Ich habe den Verdacht, dass er Huisener verschwinden ließ.“

„Und wo fanden Sie ihn?“, hakte Reiniger nach.

„In der Schleusenkammer. Ein Wunder, dass er noch lebt. Zum Glück hatte das Schleusentor geklemmt, so dass sie geschlossen blieb. Sonst befände sich Huisener jetzt irgendwo im Weltraum.“

Pontac erschauerte. Wer steckte hinter diesem Attentat?

„Auf welchem Kurs befinden wir uns? Sie als ...“

Reiniger wurde schnell unterbrochen.

„Aber das ist doch kein Geheimnis. Wir befinden uns auf dem Weg nach Ombul VIII.“

„Wir müssten uns aber auf dem Weg nach Katura III befinden“, rief Pontac entsetzt aus.

„Außerdem gehört der Ombul-Sektor gar nicht mehr zum Imperium“, bemerkte Kinsher noch.

„Wer hat den Befehl gegeben, nach Ombul VIII zu fliegen?“, fragte Cloen Pontac nun, an Koson gewandt.

„Seiichi Atakura, wer sonst?“

„Nicht Oberst Huisener?“

„Nein. Uns ist die Sache auch merkwürdig vorgekommen, aber wir haben dann doch nichts unternommen.“

Pontac nickte nur.

„Du hast doch als Sondergeneral der TA und des Terranischen Imperiums das Recht, die Befehlsgewalt zu übernehmen, Cloen“, stellte Bount Reiniger fest.

Pontac sagte nichts und ging zum Wandfunkgerät. Er forderte einen Sicherheitstrupp an. Kurze Zeit später war er bei Pontac und den anderen.

„Nehmen Sie Seiichi Atakura fest“, ordnete er an.

Der Trupp zog los.

Zusammen mit den Sicherheitsbeamten trafen Pontac, Reiniger, Kinsher und Daff Koson in der Zentrale ein.

Bei dem immer noch bewusstlosen Marout Huisener war ein Wachsoldat geblieben.

Seiichi Atakura saß wie immer im Sessel des Commanders. Er sagte kein Wort und betrachtete nur stumm den großen Panoramabildschirm, auf dem nun die Umrisse des Planeten Ombul VIII zu sehen waren.

„Mr. Atakura, Sie sind verhaftet!“, rief Pontac.

Atakura drehte sich mitsamt dem Kommandantensessel um. Es schien so, als habe er diese Handlung von Pontac erwartet. Er ließ sich ohne weiteres von dem Sicherheitsbeamten abführen. Pontac setzte sich nun in den Sessel des Kommandanten.

„Kurs: Katura III!“, ordnete er an.

„Unbekannte Raumschiffe nähern sich“, meldete Tschan Kobashi, der Ortungsoffizier der NAGOYA.

Nun waren sie auch optisch auf dem großen Schirm zu sehen.

„Es handelt sich großer Wahrscheinlichkeit nach um ombulanische Diskusschiffe. Durchmesser des Diskus: 1300 m. Höhe: 350 m. Sie fliegen in Kampfformation. Es handelt sich um zwölf Einheiten“, meldete Kobashi weiter.

Das Ombul-System wurde von einer kriegerischen, nichtmenschlichen Rasse bewohnt – den Ombulanern. Sie waren bekannt für ihre rücksichtslosen Raubzüge, auf denen sie die Hoheitsgebiete der anderen galaktischen Mächte nicht zu kennen schienen. Sie nannten zwar nur die vierzehn Planeten der Sonne Ombul ihr eigen, aber dennoch waren sie gefährlich.

Die Diskus-Schiffe der Ombulaner waren der Schrecken des Weltraums.

„Feuerleitstände besetzen, Schutzschirme aktivieren!“, befahl Pontac.

„Ich denke, dass Atakura gewusst hat, dass die Ombulaner hier lauern. Er hat uns absichtlich in diese Falle gelockt“, ließ Bount Reiniger verlauten.

Cloen Pontac nickte grimmig.

„Aber warum? Warum? Was kann er für ein Interesse daran haben, dass die NAGOYA zerstört wird?“, fragte Pontac wieder verzweifelt.

„Haben wir gegen zwölf Einheiten eine Chance?“, fragte Koson resigniert.

„Ein Funkspruch erreicht uns gerade. Danach wollen sie mit dem Commander dieses Schiffes sprechen“, rief Tschan Kobashi dazwischen.

Pontac nickte.

„Okay, stellen Sie eine Verbindung her, Mr. Kobashi.“

Das Bild auf dem großen Bildschirm wechselte. Statt den Umrissen des Planeten Ombul VIII und den Sternen im Hintergrund sah man jetzt eine tierhaft anmutende Gestalt. Sie besaß vier Arme und zwei Köpfe. Zwei Gesichter mit jeweils drei Augen starrten Pontac an.

„Mein Name ist Ka-Lang“, krächzte eine Stimme in schlechtem Intergalaktisch.

„Ich heiße Cloen Pontac“, stellte sich der Terraner vor.

„Ich will mich nicht lange aufhalten“, krächzte Ka-Lang nun. „Ich mache es also kurz, Cloen Pontac. Ergebt euch, oder ihr habt nur noch Stunden zu leben. Sie können wählen, was Ihnen lieber ist.“

„Wie gnädig von Ihnen“, spottete Pontac.

Aber der Ombulaner – mit seiner völlig nichtmenschlichen Mentalität – verstand den Spott nicht.

„Ja, ja, du sagst es: Ich bin gnädig. Ich warne dich, Cloen Pontac. Wehe, wenn du meine Gnade missbrauchst!“

Die sechs Augen in den beiden Köpfen von Ka-Lang begannen bedrohlich zu flackern.

„Unterbrechen Sie den Kontakt, Mr. Kobashi!“, befahl Pontac.

Kobashi gehorchte.

Die ombulanischen Schiffe kamen immer näher. Auch ihre Kampfformation hielten sie ein.

Die ersten Energieschüsse wurden abgefeuert.

Aber der Schutzschirm der NAGOYA hielt stand.

Die NAGOYA war vollständig eingekreist worden – einen Fluchtweg gab es nicht.

Ein Schuss des TA-Schiffes beschädigte einen Diskus-Raumer schwer. Er zog sich zurück.

Ein zweiter Raumer konnte nach einigen Volltreffern völlig zerstört werden.

Dann aber erhielt die NAGOYA einige empfindliche Schüsse auf ihren Schutzschirm, der beinahe zusammenbrach.

„Wir müssen aufpassen!“, rief Marku Cortmann, der Energieoffizier der NAGOYA war.

Wieder regnete ein Hagel von Energiegeschossen auf dem Schutzschirm ab.

Er begann sich aufzublähen.

„Er wird zerplatzen!“, rief Cortmann fast hysterisch.

„Sofort Energie von den Triebwerken abzweigen, um den Schirm zu stabilisieren“, befahl Cloen Pontac. Der Befehl wurde sofort ausgeführt. Der Schirm stabilisierte sich wieder etwas. Aber für wie lange?

Das Gefecht dauerte weiter an.

Aber nun tauchten auf dem Bildschirm auch Kugelschiffe auf. Die Lage war ganz klar – es musste sich um Raumkreuzer des Imperiums handeln.

Kobashi meldete, dass es eine Flotte von 26 Einheiten war. Zuerst leisteten die ombulanischen Schiffe noch Widerstand, dann aber mussten sie sich zurückziehen.

„Da haben wir noch einmal Glück gehabt“, meinte Reiniger. Pontac nickte.

Ein Leutnant kam aufgeregt in die Zentrale gelaufen.

„Mr. Pontac, Mr. Pontac!“, rief er.

Der TA-General drehte sich um.

„Was gibt es, Leutnant?“, fragte er.

Pontac erkannte den Leutnant sofort wieder. Dieser Mann hatte den Trupp von Sicherheitsbeamten angeführt, der Seiichi Atakura verhaftet hatte.

„Es geht um Seiichi Atakura! Ich habe ihn zufällig an der Hand berührt. Sie war eiskalt.“

„Wird die Sache untersucht?“, erkundigte sich Pontac.

Der Leutnant nickte.

„Ja, Dr. Borosch hat sich der Sache angenommen.“

Pontac wandte sich nun an Walt Arrows, den Funkoffizier der NAGOYA.

„Stellen Sie eine Verbindung zu der Flotte her, die uns gerettet hat“, befahl er.

Sekunden später erschien ein listiges Gesicht auf dem großen Schirm.

„Ich bin Oberstleutnant John Finlay“, stellte sich der Mann auf dem Schirm vor.

„Ich bin General Pontac. Ich danke Ihnen für die schnelle Hilfe. Wenn Sie nicht da gewesen wären, dann wären wir jetzt nicht mehr. Was machen Sie eigentlich in diesem Sektor?“

„Wir haben das Energiefeuer geortet, und da dachten wir ...“

„Schon gut, Mr. Finlay. Fliegen Sie jetzt die Sonne Katura an.“

„Okay, General. Aber warum?“

„Wir vermuten, dass es auf Katura III ein Androidenwerk gibt. Und nun beeilen Sie sich.“

Finlay nickte mit seinem riesigen Kopf. Sein Gesicht verschwand vom großen Panorama-Schirm.

„General Pontac, Dr. Borosch wünscht, dass sie in die Krankenstation kommen“, krächzte der Lautsprecher.

„Ich komme“, antwortete Pontac.

Er erhob sich vom Sessel des Commanders und ließ sich mit dem Lift in die Ambulance-Station tragen.

Dr. Rakal Borosch, der Schiffsarzt der NAGOYA, wartete schon auf ihn.

„Nun, was haben Sie herausgefunden, Doktor?“, wollte Pontac wissen.

„Folgen Sie mir“, forderte Borosch auf.

Der Doktor führte den General in einen Nebenraum.

Sie setzten sich in bereitstehende Schalensessel.

„Wissen Sie, General, Seiichi Atakura sieht zwar von außen genauso aus wie ein Mensch. Aber wenn man sich die Sache von innen betrachtet, dann ... nun ja, sehen Sie selbst.“

Mit diesen Worten schaltete Borosch den großen Monitor an der Wand an.

Ein Mensch, oder doch seine Umrisse, waren zu sehen.

Farbpunkte markierten die Lage der Organe.

„Sehen Sie hier, Mr. Pontac: Atakura hat weder eine Galle noch eine Leber. Die Milz fehlt auch. Das Herz sitzt rechts, während in der linken Brusthälfte ein bis jetzt noch nicht identifiziertes Organ sitzt. Seine Lunge hat auch nur entfernte Ähnlichkeit mit einer normalen Lunge. Auch die anderen Organe seines Körpers liegen nicht da, wo sie sein müssten, vom Gehirn und einigen anderen Ausnahmen einmal abgesehen.“

„Sie meinen also, dass Atakura ein Androide ist, Doktor.“

„Ich bin fest davon überzeugt. Sehen Sie: Seine durchschnittliche Körpertemperatur liegt bei 290 Kelvin. 290 Kelvin! Stellen Sie sich das vor! Ein normaler Mensch wäre bei dieser Temperatur längst erfroren. 300 Kelvin wäre das, was er mindestens bringen müsste. Ich kann nicht erklären, wie dieser Mann funktioniert – wie er mit einem solchen Körper leben kann.“

„Wir müssen wissen, warum er uns in diese Falle gelockt hat, Doktor. Ich glaube, er wollte uns von etwas ablenken.“

„Kann sein, Mr. Pontac. Aber wie wollen Sie das herausfinden? Sie wollen doch nicht etwa den Motortelepathen einsetzen?“

„Warum? Halten Sie das Gedankenlesen für unmoralisch? Es können die Schicksale ganzer Planeten verändert werden, wenn wir wissen, was Atakura wollte.“

„Nicht umsonst sind diese Gedankenleseapparate, die Motortelepathen, nur bei der TA im Einsatz, und auch dort nur in Notsituationen.“

„Ist dieses etwa keine Notsituation?“

„Nein. Es ist nicht erwiesen, dass Atakura eine Allgemeingefahr ist. Habe ich unrecht, Mr. Pontac?“

„Allerdings, das haben Sie.“

„Mr. Pontac, es besteht kein Grund zu der Annahme, dass es noch mehr von Atakuras Sorte gibt.“

„Ein Androide genügt ja auch wohl, oder?“

„Noch ist es nicht erwiesen, dass er ein Androide ist, Mr. Pontac.“

„Eigentlich bin ich als TA-Spezialist zum Schweigen verpflichtet, Mr. Borosch. Ich will Ihnen auch nur so viel sagen: Die TA hat Grund zu der Annahme, dass sich im Katura-Sektor eine Androiden-Fabrik befindet. Die geheime Mission der NAGOYA, von der von der Besatzung nur Marout Huisener wusste, woraus sie bestand, stand mit den Vermutungen bezüglich der Androiden im Katura-Sektor im Zusammenhang. Es besteht Grund zu der Annahme, dass Seiichi Atakura ebenfalls über Details informiert war, über die ich mit Ihnen auf keinen Fall sprechen darf.“

„Ich verstehe. Ja, jetzt begreife ich. Dann ist der Einsatz des Motortelepathen allerdings gerechtfertigt.“

„Gehen wir zu ihm. Ich möchte dabei sein, wenn der Motortelepath zum Einsatz kommt. Ach, wie geht es übrigens Huisener?“

„Er ist immer noch bewusstlos. Kommen Sie, da entlang.“

Borosch führte Pontac in Atakuras Medo-Zelle, wo er in Narkose lag.

„Warum liegt er in Narkose, Doktor?“, fragte Pontac verständnislos.

„Wir haben ihn bis vor kurzem untersucht, Sir“, erklärte der Doktor.

„Schließen Sie den Motortelepathen an“, befahl Borosch einem der herumstehenden Ärzte.

„Den Motortelepathen?“, fragte der Mann ungläubig.

„Ja, Mr. MacCallum, den Motortelepathen. Beeilen Sie sich“, gab Borosch zurück.

Lawrence MacCallum sah Borosch scharf an.

„Haben Sie eine Erlaubnis?“, wollte er wissen.

Borosch wandte sich hilfesuchend an Cloen Pontac.

„Ich habe ihm die Erlaubnis gegeben“, sagte der General dazwischen.

MacCallum nickte.

„Dann ist alles in Ordnung.“

MacCallum machte sich an den Geräten der Medo-Zelle zu schaffen und sagte dann nach einigen Minuten:

„Der Motortelepath ist angeschlossen.“

Borosch nickte befriedigt.

Borosch brachte noch einige Elektroden an Atakuras Körper an und deutete dann auf einen Schirm.

„Auf diesem Schirm wird geschrieben stehen, was Atakura denkt und weiß“, erklärte der Doktor. Er gab MacCallum einen Wink, auf den er die ganze Anlage in Gang brachte.

Aus irgendeinem Grund schien das Gerät nicht richtig zu funktionieren, denn der Fluss der Wörter auf dem Schirm brach immer wieder ab. Zuerst kamen viele unwichtige Informationen, aber dann wurde es interessant. Es war von einem Überfall die Rede. Gerade als gesagt werden sollte, worauf der Überfall verübt werden sollte, brach die Flut der Informationen erneut ab.

„Was ist passiert?“, fragte Pontac missmutig.

„Ich kann es nicht erklären“, rief Lawrence MacCallum zurück.

„Es scheint sich eine innere Barriere in Atakura aufzubauen. Diese paranormale Mauer wird immer stärker.“

Endlich erschienen wieder Wörter und Sätze auf dem Schirm. Zuerst stockend, dann aber zunehmend flüssig.

Auf dem Schirm erschienen nun detaillierte Angaben über Katura-Point, den Stützpunkt auf Katura III.

Dann riss der Informationsfluss endgültig ab.

MacCallum erklärte es mit dem Stärkerwerden dieser sogenannten paranormalen Barriere, die Atakura aufbauen konnte.

Pontac ging ein Licht auf. Er sprang zum Wandfunkgerät.

„Hier Pontac an Zentrale“, rief er.

„Hier Reiniger. Was gibt es, Cloen?“

„Ist Oberstleutnant Finlays Flotte schon auf dem Weg nach Katura?“

„Ja.“

„Das ist gut, Bount. Lassen Sie sofort nach Katura aufbrechen. Alarmieren Sie den Planeten-Gouverneur von Katura II. Er soll auf alle Merkwürdigkeiten in diesem Sektor achten und ständige Verbindung mit Katura-Point halten. Es besteht Grund zu der Annahme, dass ein Angriff auf Katura-Point stattfinden wird.“

3.

„Von der NAGOYA ist gerade eine Meldung eingetroffen, nach der ein Angriff auf Katura-Point bevorsteht“, meldete Adam McLaren.

„Sollte die NAGOYA nicht schon längst hier sein?“, erkundigte sich nun Bo Asken, der Commander von Katura-Point.

„Das sollte sie, Sir. Aber sie ist nicht hier“, gab McLaren zurück.

In der Zentrale von Katura-Point befanden sich nur vier Leute: Bo Asken, der Commander, Adam McLaren, der Funker, Dr. Dr. Lyon Cromer, der wissenschaftliche Leiter der Station, und Savage Prescott, der Sicherheitsoffizier.

„Ein Überfall?“, fragte Savage Prescott.

„Wer sollte uns denn überfallen, Commander?“

„Ich weiß es nicht. Lassen Sie auf alle Fälle die Feuerstände besetzen und die Wachen verstärken“, befahl Asken.

Prescott zuckte mit den Schultern.

„Ich halte diese Maßnahme für überflüssig.“

„Schaden kann es jedenfalls nicht“, meinte Adam McLaren.

Lyon Cromer, der bis jetzt nichts gesagt hatte, war tief gebeugt über den Instrumenten.

„Die Signale von Forschungsgruppe 7 fallen aus“, meldete er.

„Deshalb muss ja nicht gleich etwas passiert sein“, konterte Prescott.

„Es ist etwas passiert. Gruppe 7 funkt jetzt Notsignale.“

„Wo befand sich Gruppe 7?“, wollte Asken wissen.

„Quadrat 1234-b-f-x-117“, gab Cromer Auskunft.

Asken und McLaren liefen zu dem großen Kartentisch der Zentrale, wo eine Gesamtkarte des Planeten lag.

„Hier müssen sie sein“, sagte McLaren, wobei er auf einen Punkt der Karte zeigte.

„Wie war Gruppe 7 ausgerüstet?“, fragte Asken nun an Cromer gewandt.

„Drei Schwergleiter.“

„Ein Funkspruch von Gruppe 7!“, rief McLaren.

„Was haben sie zu sagen?“, fragte Asken.

„Monsterwesen hätten sie überfallen. Aber ...“, McLaren schüttelte den Kopf, „... es gibt doch gar keine Lebewesen auf Katura III.“

„Sagten Sie Monsterwesen?“, erkundigte sich Asken. Der Commander war einer der wenigen Eingeweihten der Androiden-Geschichte. McLaren nickte.

„Ja, Sir. Und dann ist die Verbindung abgerissen. Wir haben keinen Kontakt mehr mit ihnen.“

„Cromer, lassen Sie alle Forschungsgruppen zurückrufen. Ich will kein Risiko eingehen.“

„Okay, Mr. Asken. Aber die Forschungsarbeit auf diesem Planeten könnte in Mitleidenschaft gezogen werden.“

„Hier geht es um mehr, Mr. Cromer. Lassen Sie also die Gruppen zurückrufen. Und jetzt zu Ihnen, Mr. Prescott: Sie werden nun die Feuerstände besetzen lassen und den Schutzschirm einschalten.“

„Halten Sie Ihre Maßnahmen nicht für übertrieben, Commander?“

„Keineswegs. Die Lage ist ernster, als Sie glauben wollen. Tun Sie also, was ich sage!“

„Okay.“

„Gruppe 1, 2, 5 und 8 sind eingetroffen!“, rief Cromer dazwischen.

Asken nickte zufrieden, während Prescott die Feuerleitstände besetzen ließ.

„Alle Gruppen sind zurückgekehrt – bis auf Gruppe 7“, meldete Cromer nun.

Asken tickte mit den Fingern auf dem Kartentisch herum.

„Ein Gleiter nähert sich!“, rief Cromer.

„Er landet in Hangar IV.“

„Sie bleiben hier, McLaren. Cromer und ich werden Hangar IV aufsuchen“, ordnete Asken an.

Der Wissenschaftler und der Commander machten sich auf den Weg.

Als sie den Hangar erreicht hatten, war der Gleiter schon da. Ein erschöpfter und schweißgebadeter Pilot ging auf Asken und Cromer zu.

„Ich bin Ahab Kirs, der Leiter von Gruppe 7.“

Die Haare flogen Kirs wild durch das Gesicht; sein Druckanzug war an mehreren Stellen aufgerissen.

„Was ist passiert, Mr. Kirs?“, wollte Asken wissen.

„Das habe ich Ihnen doch schon per Funk gesagt. Riesige Monster zertrümmerten die anderen Gleiter. Wir hatten keine Chance gegen sie. Selbst gegen unsere Energiewaffen schienen sie immun zu sein.“

„Und wo ist Ihr Copilot?“, fragte nun Cromer.

„Er liegt im Gleiter – tot.“

„Was meinen Sie, Lyon? Ob wir uns die Sache auch einmal aus dem Gleiter ansehen?“, wandte sich Asken nun an Cromer.

„Eine gute Idee, aber bedenken Sie, dass das Commando in der Zeit, in der Sie nicht hier sind, an Savage Prescott fallen wird. Und Sie kennen unseren Sicherheitsoffizier ja. Er ist eben ein Hitzkopf. Er könnte manche Entscheidung fällen, die für uns alle gefährlich sein kann.“

„Unsere Mission ist so gefährlich, dass es nicht mehr gefährlicher geht, Cromer. Bedenken Sie, dass von Gruppe 7 nur Mr. Kirs zurückgekehrt ist.“

Asken sprang nun zum nächsten Wandfunkgerät, sprach mit Prescott und kam wieder zurück.

„Ein schwerbewaffneter Gleiter steht in Hangar II bereit, Cromer.“

Der Wissenschaftler nickte.

Die beiden Männer verließen den Raum und suchten Hangar II auf. Sie bestiegen den Gleiter und starteten.

Sie überflogen die weiten Ebenen von Katura III, auf denen es praktisch keinen Orientierungspunkt gab. So weit man sah – Sand. Der Gleiter jagte mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde über die flachen Wüstengebiete, in denen es kein Leben gab. Jedenfalls hatte man geglaubt, dass Katura III unbewohnt war. War dies ein Irrtum? Wer sollte in dieser öden Welt leben? Intelligente Tiere?

Oder aber hatte eine fremde Macht hier auf die Geschicke der Welt Katura III Einfluss genommen?

„Sehen Sie mal da unten!“, rief Cromer aufgeregt.

Asken, der die Position des Piloten eingenommen hatte, sah auf die Wüste hinab. Aber was war das? Der Commander sah einige schwarze Flecken, die sich bewegten.

„Können Sie erkennen, was das ist?“, fragte Asken.

„Gehen Sie weiter nach unten, Commander.“

Asken hatte die Geschwindigkeit inzwischen auf ein Minimum gedrosselt. Der Gleiter verlor an Höhe.

„Das können Turbulenzen sein“, vermutete Asken. Aber Cromer schüttelte energisch den Kopf.

„Die Orter zeigen eindeutig an, dass dieses Ding lebt.“

„Es lebt? Überprüfen Sie bitte alle Daten, Cromer.“

„Schon geschehen, Commander. Es besteht kein Zweifel.“

„Dann sind diese Flecken vielleicht die Monster, die Ahab Kira gesehen haben will.“

„Gehen Sie doch noch ein wenig hinab, Commander. Vielleicht sehen wir dann mehr.“

Asken ließ den Gleiter nun in einer Höhe von nur fünfzig Metern schweben.

„Können Sie etwas entdecken, Cromer?“

„Ja, Commander. Es sind tatsächlich monsterhaft anmutende Wesen.“

Asken schaute nun auch hinab.

„Sie scheinen einen ausgeprägten Metabolismus zu haben. Ich habe sonst keine Erklärung für das dauernde Ändern der Körperform dieser Wesen.“

Es hatte etwas Gespenstisches an sich, wie die Monster so daher trotteten, wobei sie alle paar Sekunden ihre Körperform änderten.

Es war eine grausige Horde. Cromer traute ihr den Überfall auf Gruppe 7 wohl zu. Eine solche Horde müsste zu allem fähig sein. Sie schien zum Morden und Töten geschaffen zu sein – das Böse schlechthin.

„Ob die intelligent sind?“, wollte Asken wissen.

„Sie sehen nicht so aus, Commander.“

„Aber aus welchem Grund haben sie Gruppe 7 vernichtet?“

„Vielleicht sind sie krank. Das wäre auch eine Erklärung für die instabile Körperform.“

„Daran glaube ich nicht, Mr. Cromer. Schließlich waren sie ja auch stark genug, um Gruppe 7 niederzumetzeln.“

„Stärke und Schwäche haben nicht in jedem Fall eine Krankheit im Hintergrund. Warum kann man nicht stark sein, wenn man krank ist und schwach, wenn man gesund ist?“

„Sie meinen also ...“

„Genau, Commander. Vor vielen tausend Jahren gab es unter den Wildtieren Terras eine Seuche, die auch für den Menschen gefährlich war – ich meine die Tollwut. Das befallene Tier verhielt sich anormal und ließ sich zu unkontrollierten Handlungen hinreißen. Die Schwäche und der folgende Tod kamen erst später.“

„Sie meinen also, dass diese Tiere eine Art Tollwut haben, Cromer.“

„Nein, nicht ganz. Ich wollte nur sagen, dass die Tiere nicht aus eigenem Antrieb gehandelt haben.“

„Mich würde allerdings doch interessieren, ob sie nun intelligent sind“, bekannte Asken.

„Dazu müssten wir eine Sonde in den Körper der Tiere schießen. Wir müssten landen und einer von uns müsste mit dem Transmitstrahler die Sonde in den Körper eines der Monster schießen. Er müsste den Gleiter verlassen. Eine schnelle Flucht wäre unmöglich, Commander.“

„Ich meine, wir sollten es wagen. Ich gehe mit dem Gleiter auf die Erde und Sie werden das Transmitgewehr laden, Cromer.“

Etwas zu hart setzte der Gleiter auf der Oberfläche des Planeten auf.

„Setzen Sie sich in den Pilotensessel, Cromer. Ich werde gehen.“

„Hier ist das Gewehr, Commander.“

Cromer reichte Asken das Transmitgewehr und setzte sich dann auf den Pilotenplatz, wo vorher der Commander gesessen hatte. Die Außentür des Gleiters öffnete sich automatisch. Asken trat in die unwirtliche Wüstenlandschaft. Bevor er den Gleiter verließ, hatte er nicht vergessen, sich ein schweres Energiegewehr umzuhängen – man konnte ja nie wissen.

Mit Cromer war er nur noch durch seinen Kommunikator verbunden. Asken tat einige Schritte durch den Sand. Die Monster waren jetzt knapp 60 Meter von ihm entfernt. Der Commander vernahm ein barbarisches Brüllen. Asken dachte nicht darüber nach, ob dieses Brüllen vielleicht eine Art von Sprache sein konnte. Er hatte jetzt Wichtigeres zu denken. Die Monster schienen jetzt auf ihn aufmerksam zu werden. Das Brüllen wurde lauter.

Die Monsterwesen änderten ihren Weg – sie kamen jetzt direkt auf Asken zu.

Die geisterhafte Horde stürmte durch die Wüste, und wehe dem, der ihr in den Weg kam.

Asken bemerkte, dass trotz aller Veränderungen bei den Körpern der Ungeheuer doch ein Organ konstant blieb.

Es handelte sich um einen blauen Flecken, der überaus stark leuchtete. Vermutlich diente dieses Organ der Orientierung. Asken durfte nun nicht länger zögern. Er legte kurz an und schoss dann das Transmitgewehr ab. Der kegelförmige Strahl erfasste ein Monster, das daraufhin sofort stehenblieb.

Die Sonde war durch den winzigen Materietransmitter in Askens Transmitgewehr in den Körper des Ungeheuers gestrahlt worden. Asken hatte seine Mission erfüllt, aber nun hieß es erst wieder zum Gleiter zu gelangen.

Der Commander von Katura-Point warf das Transmitgewehr weg und griff stattdessen zu seinem Energiestrahler.

Aber Asken musste aufpassen!

Wenn er das Monster mit der Sonde traf, dann war alle Arbeit umsonst.

Behutsam tat er die ersten Schritte in Richtung Gleiter, wobei er die Wüstenungeheuer ständig im Auge behielt.

Seine Schritte wurden immer schneller und hastiger.

Die Monster folgten ihm.

Da begann ein einzelnes Monster plötzlich riesige Sätze zu machen. Im Nu war es bei Asken angelangt.

Dieser wirbelte herum und gab einen Schuss aus seinem Energiestrahler ab.

Das Wesen leuchtete auf, als es durch den Strahl getroffen wurde. Aber das Monster stürzte nicht zu Boden, wie Asken es erwartet hatte.

Einen Augenblick lang hielt es inne.

Diesen Augenblick nutzte Asken zum Weglaufen.

Doch es dauerte nur Sekunden, da hatte sich das Ungeheuer wieder aufgerappelt. Mit weiten Sätzen hastete es hinter dem Commander her.

Der veränderbare Körper des Monsters bildete nun einen langen Arm. Dieser Arm war mindestens zwei Meter lang, so dass er Asken festhalten konnte.

Verzweifelt versuchte sich der Commander aus dem Griff zu befreien. Aber es gelang ihm nicht.

Er schoss mit seinem Strahler nochmals auf das Monster, aber die Umklammerung durch den überdimensionalen Arm konnte er nicht lösen. Dieses rätselhafte Wesen, mit seinem noch rätselhafteren Metabolismus, wurde durch Askens Schüsse zwar geschwächt, aber nie ernsthaft in Gefahr gebracht.

Die Umklammerung wurde immer stärker. Asken war sich der Tatsache bewusst, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, wenn nicht bald etwas geschah.

Von Lyon Cromer konnte er keine Hilfe erwarten und von Katura-Point aus würde jede Hilfe zu spät kommen.

Asken glaubte, sein Körper müsse unter dem Druck des Arms zerquetscht werden, aber noch hielt er stand.

Der Arm, der sich um den Körper des Commanders gelegt hatte, begann nun damit Ausläufer zu bilden.

Diese Ausläufer wiederum fingen damit an, seinen linken Arm zu fesseln. So sehr er sich auch wehrte – sein Kampf war aussichtslos.

Da kam ihm ein Gedanke!

Er stellte den E-Strahler auf Thermoenergie um.

So eingestellt hielt er die Waffe gegen den Arm des Monsters. Er drückte ab!

Der Strahl trennte den Arm des Ungeheuers vom Restkörper. Der Druck ließ sofort nach.

Asken rannte weg – mit dem toten Arm des Monsters um seinen Körper gewickelt.

Er hatte den Gleiter erreicht und stieg ein.

„Starten Sie, Cromer!“, rief er.

Asken befreite sich von dem toten Arm und setzte sich auf den Sitz des Copiloten.

„Nun starten Sie doch endlich, Cromer.“

Aber noch ehe Cromer starten konnte, hatten die Bestien den Gleiter gestürmt.

Sie schlugen gegen die Außenhaut des Gleiters und erklommen ihn. Aber Cromer startete trotz allem.

Allerdings war es schwierig, denn die Monster bildeten ein nicht unbeträchtliches Gewicht. Der Gleiter bekam Schlagseite. In knapp 300 Metern Höhe über der Oberfläche des Planeten gondelte er dahin. Die Monster schaukelten ihn hin und her. Zu allem Überfluss schlugen sie dauernd gegen die Außenhaut des Fahrzeugs. Sie mussten eine schier unbegrenzte Kraft besitzen, denn an einer Stelle hatten sie die Außenhaut schon fast eingedrückt.

„Wir müssen schneller werden, Cromer. Dann werden sie vom Gleiter hinabfliegen.“

„Wie Sie wollen, Commander. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass die Sache klappt.“

„Was? Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass Sie es für möglich halten, dass sich diese Tiere auch bei Geschwindigkeiten von mehreren tausend Kilometern pro Stunde noch an der Außenhaut festklammern können, Cromer.“

„Nein. Aber es wäre doch möglich, oder? Sehen Sie, Sir, diese Wesen leben auf Katura III. Hier gibt es gigantische Sandstürme, denen so gut wie nichts widerstehen kann. Diese Wesen müssen also die Kraft haben, diesen Stürmen zu widerstehen, sonst könnten sie niemals auf diesem Planeten überleben.“

Asken nickte.

„Beschleunigen wir trotzdem“, befahl er nur.

„Wie Sie wollen, Commander.“

Der Gleiter wurde merklich schneller, aber Asken registrierte kein Monster, das zu Boden fiel.

„Eines steht fest: Nach Katura-Point können wir nicht mit diesen Monstern an Bord, Commander. Sie würden den Stützpunkt total verwüsten.“

Asken nickte. Er blickte aus dem Außenfenster des Gleiters und sah gerade, wie eines der Monster sich nicht mehr am Gleiter festhalten konnte oder wollte und in die Tiefe stürzte.

Es dauerte nur wenige Sekunden, da kam es am Boden auf – es hatte den Sturz überlebt!

Es rappelte sich auf und zog seines Weges.

„Wir schaffen nur eine Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Auch die Höhe ist nicht ausreichend“, rief Cromer. Er wandte sich mit ernster Miene an den Commander.

„Wir werden landen müssen. Die Monster müssen ein Gewicht von mehreren Tonnen haben.“

„Der Luftdruck steigt. Es wird Sturm geben“, bemerkte Bo Asken nach einem Blick auf die Messgeräte.

„Dann müssen wir hier also schleunigst weg“, stellte Cromer fest.

„Nein, Cromer. Wir werden hier bleiben. Der Sturm  ist unsere letzte Chance, die Monster loszuwerden.“

„Ich glaube nicht, dass der Gleiter einem Sturm standhalten würde, Commander.“

„Es ist unsere letzte Chance! Wir müssen landen, wenn es so weiter geht. Und wenn uns diese Ungeheuer erst einmal dazu gezwungen haben, dann ist es aus mit uns. Und denken Sie an Savage Prescott. Er würde im Falle meines Todes das Kommando in Katura-Point übernehmen. Er ist zu aufgeregt und hitzig, um eine Gefahr dieses Ausmaßes bändigen zu können. Er ist ein Panikmacher, und Sie wissen, was eine Panik in einer solchen Situation bedeutet. Savage Prescott ist ein Mann, der erst handelt und dann denkt. Im Ernstfall kann diese Handlungsweise zum Chaos führen.“

„Wie Sie wollen, Commander.“

„Nein, Cromer! Nicht wie ich es will, sondern wie es am besten ist – für Sie, für mich und für Katura-oint. Ziehen wir uns die Druckanzüge an. Der Druck steigt ständig.“

Diese Worte des Commanders waren wie ein Selbstbefehl, denn schon im nächsten Moment stand er auf, um die Anzüge zu holen.

„Bewegen Sie sich nicht zu hastig, Commander. Hastige Bewegungen können unseren Abstieg beschleunigen!“

„Ich werde aufpassen.“

Nach wenigen Augenblicken kam Asken mit zwei Druckanzügen zurück. schnell streifte e sich dann den seinigen über. Auch den Helm mit der Sauerstoffkapsel – einer winzigen Kapsel, in der Sauerstoff gespeichert war – setzte er sich auf.

Dann wandte er sich an Cromer.

„Hier, ziehen Sie sich dies über. Ich übernehme in der Zwischenzeit Ihre Position.“

„Okay, Commander.“

Cromer stand auf, und Asken nahm seinen Platz ein.

Die Geschwindigkeit hatte weiter abgenommen. Der Gleiter flog schon gar nicht mehr richtig – er gondelte nur noch so daher. Als Pilot hatte Asken nun fast gar keine Funktion mehr.

„Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Sturm ausbricht“, teilte Cromer Asken über Helmfunk mit.

Die ersten atmosphärischen Turbulenzen wurden spürbar – der Gleiter gewann wieder etwas an Höhe.

Auch die Monster schienen zu spüren, dass der Sturm bald kommen musste. Die Stürme auf Katura III brachten immer gewaltige Druckveränderungen mit sich, die auch normalerweise das Innere des Gleiters nicht beeinflussten.

Doch in diesem Fall musste damit gerechnet werden, dass der Gleiter abstürzte oder zumindest das Sauerstoffaggregat oder der Druckneutralisator ausfielen.

Die ersten Luftwirbel fegten jetzt an dem Gleiter vorbei. Der Sand wurde aufgewirbelt und erhob sich zu meterhohen Mauern. Einander entgegengesetzte Luftströme prallten aufeinander und vereinigten sich.

Das perfekte Chaos brach los.

Türme aus Sand und Staub bauten sich auf und fielen wieder zusammen.

Der Gleiter wurde der Spielball unbekannter und übermächtiger Gewalten. Asken konnte den Kurs des Fahrzeugs nicht mehr bestimmen – den bestimmte jetzt der gigantische Sturm, der mit riesiger Kraft über die Wüste von Katura III fegte.

Kein Hurrikan, kein Pampero und kein Taifun konnte sich mit den Stürmen von Katura III messen. Die Ursachen dieser Turbulenzen waren nie ganz geklärt worden.

An den Stürmen lag es auch, dass man hier auf Katura III keine Zivilisation aufbauen konnte. Man hatte einige Versuche unternommen, hier Menschen anzusiedeln, aber alle waren sie gescheitert. Und dieses Scheitern hatte nur einen Grund: die Stürme. Sie waren so gewaltig, dass sie eine Siedlung in Sekunden hinwegfegen konnten. Die Wüste holte sich zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte.

Asken sah hinaus und bemerkte, wie sich zwei Ungeheuer vom Gleiter lösten. Sie stürzten in die Tiefe.

Asken zweifelte keinen Moment daran, dass diese Tiere auch diesen Sturz überleben würden. Weitere drei Monster stürzten in die Tiefe.

„Alle Monster sind abgestürzt“, meldete Cromer.

„Dann wollen wir sehen, dass wir hier herauskommen.“

Asken beschleunigte und versuchte den Turbulenzen auszuweichen, so gut es ging.

Plötzlich sahen Asken und Cromer wieder den freien Himmel. Sie hatten es geschafft.

Sie waren aus dem Sturmgebiet heraus.

4.

„Ich bin Cloen Pontac“, sagte Pontac scharf.

„Tut mir leid, Mr. Pontac, aber ich kann Sie hier nicht hereinlassen“, gab Savage Prescott hochnäsig zurück.

„Ich habe mit Commander Asken zu sprechen!“

„Wer sind Sie eigentlich, dass Sie solche Forderungen stellen, Mister?“

„Sagte ich das nicht schon? Mein Name ist Cloen Pontac. Ich bin Sondergeneral der Terranischen Abwehr. Also lassen Sie mich und meine Männer durch.“

Prescott hob eine Braue.

„Sie sind von der Abwehr?“

„Ganz recht.“

„Seit wann interessiert sich die Abwehr denn für Katura III?“

„Das geht Sie nichts an, und nun lassen Sie mich durch, sonst bekommen Sie Ärger.“

„Lassen Sie die Leute durch, Prescott!“, rief eine befehlende Stimme. Sie gehörte einem hageren Mann, der jetzt auf Prescott zustürmte.

„Sie sind schon zurück, Commander?“, fragte der Sicherheitsoffizier.

„Allerdings. Sie haben sich wohl schon allzusehr angewöhnt, hier den Commander zu spielen. Gehen Sie auf Ihren Posten!“

Prescott trat beleidigt ab und fluchte vor sich hin.

„Sie sind Commander Asken?“, erkundigte sich Pontac.

„Ja, hier ist mein Ausweis.“

Pontac überprüfte den Ausweis und gab ihn dann an den Commander zurück.

„Okay, Sie scheinen in Ordnung zu sein. Dies sind meine Mitarbeiter: Bran Kinsher und Bount Reiniger. Und dann ist da noch Oberst Huisener, der Commander der NAGOYA.“

„Sehr erfreut“, gab Asken zurück.

„Wir haben uns erlaubt, mit der NAGOYA in Ihrem Hangar zu landen“, erklärte Huisener.

„Ich nehme an, Sie kommen wegen der Androiden-Geschichte, Mr. Pontac“, vermutete Bo Asken.

„Da haben Sie allerdings recht, Sir. Haben Sie irgendetwas in Erfahrung bringen können, Commander Asken? Oder ist etwas Merkwürdiges vorgefallen?“

„Ja, wir haben feststellen müssen, dass Katura III doch nicht unbewohnt ist.“

Asken erzählte nun die Geschichte von den Monsterwesen in der Wüste. Auch seine Erlebnisse erzählte er.

„Ich weiß nicht, ob diese plötzlich aufgetauchten Wesen mit der Androiden-Geschichte zusammenhängen“, bekannte Asken.

„Bestimmt hängen sie mit dieser Geschichte zusammen. Früher hat es doch keine Tiere solcher Art gegeben. Ich muss Sie übrigens darum bitten, die Sache auch weiterhin geheim zu halten“, sagte Pontac.

„Aber warum? Ich verstand es von Anfang an nicht, warum niemandem etwas gesagt werden sollte. Den Grund mit der Panik, die angeblich entstehen würde, finde ich etwas ... nun ja, ich glaube nicht, dass dies der wahre Grund ist.“

„Sie haben recht – dies ist tatsächlich nicht der einzige Grund. Ein weiterer besteht darin, dass jeder Ihrer Mitarbeiter ein Androide sein kann. Der Erste Offizier der NAGOYA war übrigens auch einer. Er hat uns eine Falle gestellt, und deshalb sind wir auch erst jetzt hier.“

„Und wie haben Sie ihn entlarvt?“, wollte Asken wissen.

„Durch eine medizinische Untersuchung“, gab Pontac zurück. „Sie sollten die gesamte Besatzung von Katura-Point untersuchen lassen – das haben wir mit den Leuten von der NAGOYA auch gemacht.“

„Ein großer Umstand, meinen Sie nicht auch, Mr. Pontac?“

„Zugegeben. Aber wenn man die Sache in den richtigen Relationen sieht, dann erscheint diese Maßnahme durchaus nicht umständlich. Ich glaube, Sie sind sich noch immer nicht darüber im Klaren, wie gefährlich Androiden sind – und wie gefährlich der ist, der es versteht sie herzustellen.“

„Aber durch diese Untersuchung braucht ein Androide nicht unbedingt erkannt zu werden, Mr. Pontac. Es könnte unseren bis jetzt unbekannten Gegnern doch gelungen sein, Androiden herzustellen, die einem Menschen nicht nur von außen perfekt gleichen, sondern auch von innen so funktionieren wie richtige Menschen.“

„Das kann nie ausgeschlossen werden. Ich würde die Untersuchung aber trotzdem durchführen lassen. Es ist immerhin besser, als wenn nichts getan wird.“

„Ehrlich gesagt, Mr. Pontac: Ich weiß nicht, wie wir die Sache mit den Androiden anpacken sollen.“

„Ich auch nicht“, murmelte Pontac.

„Haben Sie eine Möglichkeit zu kontrollieren, ob und wann hier Raumschiffe landen und starten, oder wann auf diesem Planeten ein Transmitter in Gang gebracht wird?“, wandte sich nun Reiniger an Asken.

„Transmitter? Sie wissen so gut wie ich, Mr. Reiniger, dass diese Dinger nur im medizinischen Bereich angewandt werden, um Sonden in den Körper des Patienten zu bringen. Niemals würde man einen Menschen oder auch nur Gegenstände transportieren. Die Materietransmitter, die die Terraner bauen können, sind technisch ...“

„Ich weiß, Mr. Asken. Beantworten Sie mir jetzt meine Frage. Können Sie kontrollieren, ob irgendwo auf diesem Planeten ein Raumschiff startet oder landet?“, hakte Reiniger nach.

Asken nickte heftig, was zu dem hageren Commander überhaupt nicht passte.

„Ja, auf jeden Fall, Mr. Reiniger. Wir überblicken den gesamten Planeten mit unseren Ortern. Mit Ausnahme der Stellen, in denen gerade Stürme toben – hier ist keine genaue und eindeutige Ortung möglich.“

„Und wie ist das bei Transmittern?“, wollte nun Cloen Pontac wissen.

Asken schüttelte den Kopf.

„Niemand könnte die winzigen hyperenergetischen Impulse, die ein Transmitter aussendet, orten“, gab Asken verständnislos zurück.

„Angenommen, der Transmitter ist nun größer – so groß, dass er gut Personen und größere Gegenstände transportieren kann“, sagte nun wieder Reiniger.

„Ja, wir könnten dann die Impulse überall auf dem Planeten einfangen – ausgenommen natürlich die Sturmgebiete.“

Asken sah Reiniger nach der Beantwortung dieser Frage verständnislos an.

„Aber ... aber das ist doch unmöglich! Die technischen Schwierigkeiten sind schier unüberwindbar.“

„Sagen Sie das nicht, Mr. Asken“, wehrte Reiniger ab. „Aber ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus. Die Androiden kommen ja nicht aus dem Nichts – jemand muss sie hergestellt haben. Und wenn diese Androiden tatsächlich von diesem Planeten stammen, dann müssen auch die Erzeuger dieser Kunstmenschen hier leben, oder zumindest gelebt haben. Oder aber, sie setzten ihre Produkte irgendwo auf dem Planeten ab. In allen Fällen wird ein Raumfahrzeug gebraucht, oder eben ein Transmitter, der imstande ist, größere Dinge zu transportieren. Ist es eigentlich erwiesen, dass mit der Leistungskraft eines Transmitters auch die bei seiner Tätigkeit freigesetzten Hyperimpulse heftiger werden?“

„Das kommt darauf an, wodurch man die Verstärkung der Leistung erreicht“, stellte Bran Kinsher fest.

„Und die Terraner erreichen die Verstärkung zur Zeit noch überhaupt nicht“, stellte Asken bissig fest.

Bount Reiniger zog beide Brauen hoch.

„Wer sagt denn, dass Terraner hinter den Androiden stecken, Mr. Asken?“

„Aber keine Macht der Galaxis kann Transmitter ...“

„Nein, Mr. Asken, in dieser Galaxis vielleicht nicht“, meinte Cloen Pontac nun.

„Sie denken an außergalaktische Intelligenzen?“, fragte Bran. Die Terraner kannten bereits eine außergalaktische Rasse: Die Magellanier, die in den magellanischen Wolken zu Hause waren. Obwohl man zahlreiche Kolonien in den magellanischen Wolken unterhielt, wusste man kaum etwas über die Magellanier, die sicherlich nicht die einzigen Bewohner der beiden der Milchstraße vorgelagerten Kleingalaxien waren.

Ein Mann kam jetzt auf die kleine Gruppe zugerannt. Es war Adam McLaren.

„Commander! Im Sektor BXDW-3 ist ein Fremder. Er kommt nicht von Katura-Point!“, rief McLaren.

Sektor BXDW-3 wurde längst nur noch als Abstellraum benutzt. Dieser Sektor von Katura-Point war einer der ältesten, und seit etwa 117 Jahren außer Betrieb. Nur die primären Lebenserhaltungsaggregate waren noch aktiv.

Die Gruppe von Männern erreichte nun den riesigen Verteilersaal des Sektors.

„Da ist er!“, rief Adam McLaren. Der Terraner deutete auf einen Mann, der unbeweglich im Saal stand. Er trug einen sonderbaren Anzug, der in roter Farbe gehalten war.

Sie gingen näher; der Mann blickte sie ruhig an und sagte kein Wort.

„Wer sind Sie?“, fragte Cloen Pontac jetzt.

„Mein Name ist Lloyd Forrester“, sagte der Fremde kurz. Bei diesen Worten sah er Pontac nicht an.

„Woher kommen Sie, Mr. Forrester?“, erkundigte sich nun Bount Reiniger.

„Ich habe gerade erst angefangen zu existieren“, gab Forrester Auskunft.

„Wie alt sind Sie?“, fragte nun Marout Huisener.

Forrester blickte auf das Chronometer an seinem Arm.

„Ich bin jetzt genau 8 Minuten alt.“

„Sie gehören zur Mannschaft von Katura-Point?“, fragte nun Bran Kinsher.

Lloyd Forrester schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, ich gehöre nicht zu Commander Askens Mannschaft.“

„Und warum sind Sie hier?“, fragte Bran weiter.

Forrester hob eine Braue.

„Ich habe einen Auftrag auszuführen.“

„Und worin besteht dieser Auftrag?“, erkundigte sich nun Pontac. Forrester sah Pontac sinnend an.

„Ich soll Sie umbringen, Mr. Pontac.“

„Von wem haben Sie diesen Auftrag?“, wollte nun Huisener wissen.

„Ich kenne meine Auftraggeber nicht.“

„Sehen Sie mal hier!“, rief Adam McLaren, der inzwischen weiter in die Halle vorgedrungen war. McLaren deutete auf eine Art gläsernen Sarg.

Cloen Pontac wandte sich an Lloyd.

„Wissen Sie, was es mit diesem Sarg auf sich hat?“

Ein Lächeln huschte über Forresters sonst kalte Gesichtszüge.

„Allerdings, Mr. Pontac. In diesem Ding bin ich erwacht.“

„Was?“, tat der TA-General erstaunt.

„Ja, vor etwa 8 Minuten bin ich in diesem Sarg aufgewacht. Und damit begann meine Existenz.“

Da kam Pontac ein Gedanke: Er reichte Forrester seine Hand. Die Hand des Fremden fühlte sich nicht so an wie die von Seiichi Atakura, von dem sie wussten, dass er ein Androide war. Forresters Hand fühlte sich wie die Hand eines normalen Menschen an, und dennoch sprach alles dafür, dass dieser Mann ein Androide war.

„Werden Sie Ihren Auftrag ausführen, Mr. Forrester?“, wandte sich Pontac an den Androiden.

„Ich habe keinen Grund ihn nicht auszuführen.“

„Und warum sagen Sie mir das alles?“

„Das weißt ich auch nicht, Mr. Pontac. Ich habe den Eindruck, dass ich nicht richtig funktioniere.“

„In welcher Weise funktionieren Sie nicht richtig?“