cover
Valerie le Fiery

Die alte Kommode


Sämtliche Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind somit rein zufällig und nicht beabsichtigt.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Die alte Kommode

Gedankenversunken starrte Maike aus dem Fenster. Es regnete Bindfäden, der Himmel war grau und aus der Ferne war sogar Donnergrollen zu hören, ein echtes kleines Novembergewitter eben. Mit den Augen verfolgte sie einen Regentropfen, der ganz langsam von oben nach unten über die Scheibe kullerte, dabei weitere mit sich nahm, schließlich auf den Fensterrahmen traf und verschwand. Auf ihrem Gesicht rollte derweil eine Träne genau wie dieser Tropfen über ihre vom Weinen gerötete Wange und versickerte an ihrem Hals im Rollkragen.

 

Das Wetter passte haargenau zu ihrer Stimmung. In ihr war ebenfalls alles grau und das Donnern hatte es heute zwischen Thomas und ihr auch mal wieder gegeben. Leider nicht nur leise im Hintergrund wie gerade in der Natur. Nein, es war laut geworden, sehr laut … zu laut. Am Ende waren mehrere Teller auf den Fliesen zerschellt, eine Tür wurde voller Wut ins Schloss geknallt und Worte – einmal gesagt – konnten nicht mehr zurückgenommen werden. Das tat weh, denn sie waren dumm gewesen, böse und gemein. Statt Liebe verströmten sie Wut und hatten bis ins Mark getroffen, bei ihr und bei Thomas. Schließlich war er aus dem Haus gestürmt, hinaus in den Regen. Dabei hatte er sogar Jacke und Schirm vergessen. Sie war hier geblieben. Stumm, weinend und traurig.