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Der Mandarinentraktor
Reihe: Appetit

Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Andreas Deffner

Der Mandarinentraktor

Eine Nachmittagsgeschichte
zur Obsternte in der Argolis

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Der Mandarinentraktor

Reihe: Appetit

Autor
Andreas Deffner

Seitengestaltung
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main

Schriften
Constantia

Covergestaltung
Marti O´Sigma

Coverbild
Marti O´Sigma

Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Juni 2014

eISBN: 978-3-95771-001-7

INHALT

DER MANDARINENTRAKTOR

Das Nachmittagsrezept:
MANDARINEN-LIKÖR

BIOGRAPHISCHES

AUS DER REIHE ›APPETIT‹

ANDREAS DEFFNER IM GRÖSSENWAHN VERLAG

Dem griechischen Volk

Diese Kurzgeschichte von Andreas Deffner

»Der Mandarinentraktor«

ist ein Auszug aus dem Buch

›Filotimo!

Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland‹

Seite 58, Kapiteltitel:

›Der Mandarinen-Massey mit dem humpelnden Fuß‹

erschienen beim Größenwahn Verlag

eISBN: 978-3-942223-51-5

Vor der Olivenölpresse von Koutsopodi parke ich meinen Wagen und warte auf Michalis. Ich befinde mich mitten in der Argolis, einer landwirtschaftlich geprägten Präfektur im Nordosten des Peloponnes. Der 64-jährige Landwirt Michalis lebt hier in dem kleinen Ort mit dem seltsamen Namen. Koutsopodi bedeutet übersetzt in etwa ›humpelnder Fuß‹. Aber ein ›koutsós‹ – ein Humpelnder, ist Michalis nun wirklich nicht. In wenigen Monaten bekommt er seine staatliche Rente, doch er wird sicher noch lange weiter arbeiten. Viel zu fidel wirkt er, fast wie ein Vierzigjähriger. Und die Felder der Ebene um Koutsopodi bringen auch eher Lahme zum Gehen, als dass sie hinken würden. Die Gegend um die Präfekturhauptstadt Argos ist als besonders fruchtbar bekannt. Bereits Homer soll sie als »Rosse nährend« bezeichnet haben. Die Argolis war berühmt für ihre Pferdezucht. Heute ist sie die hellenische Fruchtkammer. Griechenland produziert pro Jahr fast eine Million Tonnen Orangen und 130.000 Tonnen Mandarinen. Weit mehr als die Hälfte davon kommt vom Peloponnes. Innerhalb der EU sind Spanien und Italien die größten Erzeuger von Zitrusfrüchten. Sie produzieren jeweils fast die dreifache Menge Apfelsinen. Griechenland hinkt nach wie vor an dritter Stelle hinterher, obwohl die Erntemengen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind. Von 2008 zu 2009 immerhin um 15,5 Prozent bei Orangen und sogar um 24,7 Prozent bei Mandarinen. Michalis ist sich sicher: Mit dem Geschmack der griechischen Orangen und Mandarinen kann die Konkurrenz nicht mithalten.