Katarina Michel und Peter Michel

Das universelle Heilungsfeld

Die neue Dimension des Heilens

Katarina Michel und Peter Michel

Das universelle

Heilungsfeld

Die neue Dimension

des Heilens

1. Auflage 2020

© 2011 Aquamarin Verlag GmbH

Voglherd 1 • D-85567 Grafing

www.aquamarin-verlag.de

Umschlaggestaltung: Annette Wagner

unter Verwendung von © vlastas 106485650 – shutterstock.com

Inhalt

Vorwort

Einleitung – Was ist ein Feld?

1. Die Prämissen

Es gibt keinen Zufall

Leid leitet

Gesundheit ist innere Ordnung

Dein Glaube hat dich geheilt

Es gibt nur eine Heilkraft – die göttliche Liebe

2. Krankheit und Bewusstsein

Was ist Krankheit

Alte Modelle – neue Perspektiven

Das Ego und das höhere Selbst

Diagnose und Prognose

Ein neuer Mensch reift heran

3. Von der Angst zum Vertrauen

Die drei Ebenen (Körper – Gefühle – Gedanken)

Was ist Angst?

Das Angst-Feld

Was ist Vertrauen?

Das Vertrauens-Feld

Inneres Erwachen

4. Achtsamkeit und Loslassen

Die Sprache des Körpers verstehen

Der Körper als Spiegel der Seele

Das Familienfeld

Wer mit dem Schwert tötet, wird durch das Schwert umkommen

Meditation

5. Innere Transformation

Feinstoffliche Kräfte

Gedankenformen

Das Zellbewusstsein

Das heilende Feuer der Kundalini

Fohat

6. Heilung ist ein pfadloses Land

Jede Heilung ist individuell

Heilung durch innere Öffnung

Heilung und Religion

Heilung jenseits der Religion

Heilung geschieht im Jetzt

Die Heilkunst der Zukunft

7. Das Universelle Heilungsfeld

Die Engel der Heilung

Die Heilkraft der Natur

Zugänge zum Heilungsfeld in der Innenwelt

Der Heilteich

Der Heilungstempel

Der goldene Wasserfall

Dienen

Die Heilung der Erde

20 Irrtümer, die Sie noch vom Universellen Heilungsfeld trennen

20 Erfahrungen, die Ihnen zeigen, dass Sie dem Universellen Heilungsfeld schon nahegekommen sind

Schlussgedanken

„Eine neue Philosophie, eine neue Lebensart,

gibt es nicht umsonst. Man muss teuer dafür bezahlen

und erringt sie nur mit viel Geduld

und großem Bemühen.“

Fjodor Dostojewski

Vorwort

Lassen Sie uns dieses Buch mit einer Warnung beginnen: Die nachstehenden Ausführungen stellen ein radikal neues Denken zum Thema Gesundheit und Krankheit dar. Vieles, was in unserer Gesellschaft als weitgehend anerkannt gilt, wird nicht nur hinterfragt, sondern in Abrede gestellt. Nicht aus Neigung zum leichtfertigen Widerspruch, sondern weil wir glauben, dass die Zeit für einen Neubeginn gekommen ist. Die Evolution des menschlichen Bewusstseins ist an einen Punkt gelangt, an dem Heilung nicht mehr von außen erfolgt, sondern weitgehend als ein inneres Geschehen verstanden wird. Heilung geschieht im Bewusstsein!

Natürlich sind uns alle Vorwürfe bekannt, die uns gleich entgegengehalten werden: Leichtsinn, unverantwortlicher Umgang mit der menschlichen Gesundheit und haltlose Versprechungen – um nur einige zu nennen. All dies vor dem Hintergrund des ungeheuren menschlichen Leidens. Sollten Sie dem Chor dieser anklagenden und vorverurteilenden Stimmen Gehör schenken wollen, dürfen Sie das Buch ruhig an dieser Stelle zuklappen und weglegen. Sie würden sich nur ärgern und uns für verantwortungslose Gesellen halten. Vielleicht rufen Sie uns auch empört zu: „Wollen Sie etwa, dass wir unsere sämtlichen Tabletten wegwerfen und unseren kompetenten Medizinern eine Karte schreiben, unser Besuch in der vergangenen Woche sei unser letzter gewesen?“

Wenn Sie uns diese Frage ernsthaft stellen würden, dann würden wir Ihnen ebenso ernsthaft mit einem „Jein“ antworten. Zugleich würden wir dieses „Jein“ anhand eines Beispiels begründen und darlegen, warum ihm keine Unsicherheit oder Unklarheit zugrunde liegt.

Sie kennen vielleicht die zurzeit härteste Sportart der Welt – Triathlon. Würden Sie einem Hobbysportler, der in der Woche vielleicht einmal fünf Kilometer durch den Stadtpark joggt, raten, am „Iron Man“ in Hawaii teilzunehmen, dem anspruchsvollsten Triathlon-Rennen der Welt? Wohl eher nicht, weil Sie auch als nicht sachkundiger Laie annehmen, eine solche Prüfung würde den genannten Hobbysportler nicht nur überfordern, sondern sogar seine Gesundheit gefährden. Richtig! Aber, wenn Sie vielleicht schon einmal eine Übertragung vom Triathlon gesehen haben sollten, so wüssten Sie auch, dass es zweifellos Menschen gibt, welche diese enorme körperliche Herausforderung zu meistern wissen. Es gilt also zu unterscheiden: Zwischen Menschen, die eine gewisse Qualifikation erlangt haben, und solchen, die über diese nicht verfügen. Warum sollte es im Bereich der Heilung anders sein?

Wir werden darzulegen versuchen, dass es heute keine allgemein gültigen Aussagen über Gesundheit und Krankheit mehr gibt. Was für den einen noch zutrifft, muss für einen anderen längst nicht mehr gelten. Wir haben in unserer Publikation „Spontanheilung“1 zahllose Fälle von Heilungen dokumentiert, die landläufig als „Wunderheilungen“ bezeichnet werden. Es hat sie zweifellos gegeben; aber genauso zweifellos sind andere Menschen an derselben Krankheit gestorben. Jesus hat Blinde sehend gemacht (Mark. 8,22 ff.) und Petrus Lahme gehend (Apg. 3,2 ff.). Aber sicher wurden auch in biblischen Zeiten nicht alle Blinden und alle Lahmen geheilt. Es müssen also hinter diesen Heilungen Gesetzmäßigkeiten stehen, die es zu ergründen und dann vielleicht anzuwenden gilt. Wir nehmen auch die Verheißung ernst, die Jesus, auf Psalm 82 Bezug nehmend, seinen Jüngern übermittelte: „Ich habe gesagt, Götter seid ihr.“ (Joh. 10,34) Wenn diese „Göttlichkeit“ das Erbe jedes Menschen ist, dann liegt in ihr auch das ewige Heil und die vollkommene Heilung! Der Mensch hat, wenn er sich nach innen wendet, Zugang zu einer unbegrenzten göttlichen Heilkraft, die wir nachfolgend das „Universelle Heilungsfeld“ nennen wollen.

So wie die göttliche Gnade keinen willkürlichen Akt darstellt, sondern ein ewig strömendes LICHT ist, das sich über alles Leben ergießt; so ist auch das universelle Heilungsfeld nicht nur Auserwählten zugängig, sondern steht jedem offen, der bereit ist, sich darauf einzustimmen. Heilung ist ein inneres Geschehen, es spielt sich im Bewusstsein, im Herzen jedes Einzelnen ab. Wer Heilung aber weiterhin nach außen verlagert, der wird auch weiterhin Hilfe von außen suchen. Niemand soll, um dies hier unmissverständlich klarzustellen, dafür von uns kritisiert werden. Niemand soll, wenn er nicht kompromisslos den Weg nach innen beschreiten möchte, seine Pillen und Ärzte aufgeben – er gliche dann dem Hobbysportler in unserem Triathlon-Beispiel.

Der Weg in das universelle Heilungsfeld ist ein spiritueller Pfad. Er ist ein Pfad, der allen Menschen offensteht, den aber zweifellos noch längst nicht alle Menschen beschreiten wollen. Sollte er deswegen aber nicht beschrieben werden? Und wird ein Pfad dadurch unbegehbar, weil einige mutmaßlich auf ihm straucheln? Es hat immer Menschen gegeben und es wird sie auch in Zukunft geben, die an einer schweren Krankheit sterben. Es hat aber auch – und das allein ist für die nachstehenden Ausführungen entscheidend – immer Menschen gegeben, die von einer scheinbar unheilbaren Krankheit auf (noch) unerklärbare Weise genesen sind. Jeder Einzelne muss, nach sorgfältiger Abwägung aller äußeren Faktoren und noch gründlicherer Prüfung seiner innerer Wahrnehmung, allein entscheiden, welchen Weg er zu seiner Heilung beschreiten möchte.

Von daher kann es keinesfalls als verantwortungslos gelten, wenn hier eine neue Dimension der menschlichen Evolution aufgezeigt wird, die zugleich eine neue Dimension der Heilung offenbart. Es hat schon im 20. Jahrhundert wunderbare Heilerinnen und Heiler gegeben, man könnte hier Harry Edwards und Dora Kunz nennen, die Menschen in ihrem Bewusstsein so anzuheben vermochten, dass sie „heil“ wurden. Es gibt diese großartigen Helfer der Menschheit auch im 21. Jahrhundert – im Verborgenen oder im Licht der Öffentlichkeit. Sie alle weisen darauf hin, dass nicht sie heilen, sondern etwas heilt durch sie. Nur wenn der Heiler selbst gar nicht mehr da ist, kann Heilung wahrhaft geschehen. Dann werden der Heilungssuchende und der Heiler eins im Universellen Heilungsfeld. Dieses Mysterium ein wenig zu entschlüsseln, ist das Ziel dieses Buches.

Um sich dem Universellen Heilungsfeld anzunähern, ist großer Mut und tiefes Vertrauen erforderlich. Es ist auch kein einfacher Weg, weil die meisten ihn für nicht existent halten und jene belächeln oder verurteilen, die ihn beschreiten. Wer aber nur den Saum dieses Göttlichen Feldes berührt hat, wird nie mehr zweifeln.

Wir wünschen Ihnen diesen Mut und dieses Vertrauen, um am Ende des Pfades selbst heil zu werden und so zur Heilung der Welt beizutragen.

Katarina & Peter Michel


1Katarina & Peter Michel, Spontanheilung, Grafing 2014

Einleitung

Was ist ein Feld?

Es ist eine interessante Fußnote, dass das deutsche Wort „Feld“ oder das englische „field“ eine gemeinsame Wurzel im gotischen „vaggs“ haben, das die Gebrüder Grimm in ihrem berühmten „Deutschen Wörterbuch“ mit „Paradiesgarten“ übersetzen. Diese Verknüpfung zwischen Feld und Paradies verdient festgehalten zu werden!

In den frühen Ackerbau-Kulturen bezog sich das Wort „Feld“ natürlich nur auf die Erde, die bebaut werden musste, um das Überleben zu gewährleisten. Den erweiterten Sinn, als eine Art „Einfluss-Feld“, bekam dieses alte Wort erst im Zeitalter der modernen Naturwissenschaften, vor allem in der Physik und in der Biologie. Heute kennen wir Magnetfelder, Gravitationsfelder, Quantenfelder und sogar Inflationsfelder; und, besonders bedeutsam, ein Nullpunktfeld. In der Biologie gewinnt das „Energie-Informationsfeld“ immer mehr an Bedeutung sowie, als Nachklang zur Arbeit von Rupert Sheldrake, das „Morphische Feld“. Wobei Sheldrake sogar von einem „Feldgedächtnis“ spricht. Allen genannten Begriffen – und vielen hier nicht genannten – ist eines gemeinsam: Sie beschreiben eine weitreichende Wirkung. Das früher klar bestimmte Feld wird abgelöst durch eine ausstrahlende, sich über eine lokale Begrenzung hinaus erstreckende Wirklichkeit.

Es kann nicht verwundern, wenn diese Vorstellungen allmählich auch in der Medizin Anerkennung finden. Zu den Pionieren, die sich für eine transzendenzoffene Einstellung einsetzten, gehören vor allem der amerikanische Mediziner Larry Dossey sowie der deutsche Arzt Klaus-Dieter Platsch.2

Beide haben vermutlich nie voneinander gehört, kommen aber aufgrund ihrer Einsichten zu nahezu gleichlautenden Aussagen: „Eine der größten Entdeckungen unseres Jahrhunderts – vielleicht aller Jahrhunderte – könnte die nichtlokale Verbundenheit der spektakulären Vielfalt von Wesenheiten sein, die unser Universum bilden. Diese Verbundenheit besteht und zeigt sich zwischen subatomaren Teilchen, mechanischen Systemen, Menschen und Maschinen, Menschen und Tieren und Menschen untereinander. Wenn dieses nichtlokale Band zwischen Menschen wirkt, nennen wir es Liebe.“3 Diese Liebe ist die Ermöglichung, warum überhaupt zwischen Menschen, etwa durch eine Heilbehandlung, Heilung erfolgen kann.

Platsch spricht nicht von nichtlokaler Verbundenheit, sondern explizit von einem „Heilungsfeld“. „Heilung geschieht im Heilenden Feld – in einem grenzenlosen Meer der Möglichkeiten. … Sie sind eins mit allem im ganzen Universum. In einer Dimension jenseits aller sinnlichen Erfahrungsmöglichkeit. Das Heilende Feld ist kein Raum, denn es hat keinen Ort. Die Kraft, die letztendlich im Heilenden Feld wirkt – im Formlosen wie in Form und Gestalt – können wir weder begreifen noch beschreiben. … Sich dem Heilenden Feld öffnen bedeutet gleichsam das Herz öffnen.“4

Zwei Mediziner, auf zwei verschiedenen Kontinenten wirkend, kommen durch die Erfahrungen in ihrer ärztlichen Praxis zu der Einsicht, es müsse hinter allem Heilungsgeschehen eine unsichtbare Kraft wirken, die wir mit den bekannten Namen aus den religiösen Traditionen bezeichnen können, die wir aber genauso gut „DAS“, „DAS EINE“ oder die „QUELLE DES LEBENS“ nennen können. Letztlich ist es allein diese KRAFT, welche das Universelle Heilungsfeld speist und zu seinem segensreichen Wirken entfaltet.5 Es sollte an dieser Stelle betont werden, dass diese KRAFT dynamisch und fortschreitend ist. Dies zeigt sich auch daran, dass die Veröffentlichungen zum Thema Heilen in den letzten hundert Jahren sich auf beeindruckende Weise weiterentwickelt haben. Jedes Werk zu diesem Themengebiet baut auf der Arbeit früherer Forscher auf – und auch dieses Buch kann nur ein Baustein sein. Es verdankt sein Entstehen großartigen Heilerinnen und Heilern und wird selbst – so hoffen wir – andere inspirieren, auf diesem faszinierenden FELD weiter zu forschen.

Wenn man die neuesten Erkenntnisse der Schulwissenschaft heranzieht, dann kann es nicht verwundern, wenn auch die Mediziner oder Biologen verstärkt Rückgriffe zur Philosophie suchen. Sheldrake erklärt explizit, die Erklärung für morphogenetische Felder sei „eigentlich eine platonische oder gar aristotelische“.6 Liegt es nicht nahe, beim Mitgefühl, das eine zentrale Rolle beim Heilen spielt, an Platons „Idee des Guten“ zu denken? Ist es nicht ebenso vorstellbar, auch das „Universelle Heilungsfeld“ als eine „Idee“ im platonischen Sinne zu deuten? Wenn im Fortgang des philosophischen Denkens Augustinus Platons Ideen im Geist Gottes ansiedelte, dann erscheint es nicht unangemessen, auch das „Universelle Heilungsfeld“ dort zu verorten. Wenn diese Wahrheit nicht in uns leben würde, hätte sie sich nicht in Form dieser „Idee“ oder Intuition Bahn gebrochen.

Das Heilungsfeld ist keine statische Gegebenheit, sondern eine dynamische Wirklichkeit. Es entwickelt sich ständig weiter und wird immer wirkmächtiger, je stärker es in das allgemeine Bewusstsein einrückt. Bemerkenswerterweise liefert die Physik, die ja als die strengste aller Wissenschaften gilt, inzwischen mittels der Quantenmechanik eine Fülle von Hinweisen, die für ein Primat des Bewusstseins sprechen. Ausgehend von Heisenbergs berühmter „Unschärferelation“ bis hin zu den neuesten quantenoptischen Experimenten an der Universität Wien (Aspelmeyer/Zeilinger) wird immer deutlicher, dass es „jenseits des Beobachteten keine objektive Realität gibt. … Das Bewusstsein erschafft Realität.7“ Die Avantgarde der Physiker verabschiedet sich mit rasanter Geschwindigkeit von einem materiellen Universum: „Das Universum ist immateriell – geistig und geistlich.“8 Manche, wie der noch immer als „unerkanntes Genie“ geltende Burkhard Heim, versuchten sogar, dieses geistige Universum in einer komplizierten mathematischen Struktur zu erklären, die einen „Hyperraum“ mit zwölf Dimensionen kennt, von denen Heim die obersten vier bezeichnenderweise mit „GOK“ (God only knows) umschrieb.9 Es bleibt daher festzuhalten, dass die moderne Physik verstärkt auf die Richtigkeit der uralten spirituellen Überlieferungen hinweist – sie aber keinesfalls ersetzt!

Wenn das „Nullpunktfeld“ als eine Art „Meer der unbegrenzten Möglichkeiten“ beschrieben wird, dann kann das ein wertvoller Hinweis sein; doch sollte beachtet werden, dass es, wie Haisch darlegt, „unbeobachtbar“ ist. Es kann nur von den Wirkungen auf die Ursache geschlossen werden – was letztendlich auch für das Universelle Heilungsfeld gilt. Allerdings gilt eine absolute Unvoreingenommenheit, was mögliche neue Erkenntnisse anbelangt.

Renée Weber, die faszinierende Gespräche mit den großen Vordenkern der Naturwissenschaften führte, darunter vor allem mit David Bohm und Rupert Sheldrake, hielt Bohms Ideal, einmal eine „Vereinigte Feldtheorie“ zu erstellen, nicht für unrealistisch.10 Allerdings blieb Bohm, trotz seiner engen Freundschaft mit Krishnamurti und der Heilerin Dora Kunz, immer rein der Theorie verhaftet. „Sein Fernziel ist eine Vereinigte Feldtheorie, wie die Naturwissenschaft sie sich bisher nicht hat träumen lassen. In ihr werden der Sucher und das Gesuchte als eins erfasst, wird die Holobewegung für sich selbst durchscheinend. Dieses Vereinigte Feld ist weder neutral noch wertfrei, wie es die gegenwärtige wissenschaftliche Regel verlangt, sondern eine intelligente und barmherzige Energie, die sich in einem noch nicht geborenen Bereich manifestiert, in dem Physik, Ethik und Religion miteinander verschmelzen. Die weitverbreitete Bewusstheit dieses Bereiches wird das menschliche Leben revolutionieren und uns von der Information zur Transformation und vom Wissen zur Weisheit führen.“11 Bohm hat dieses große Ziel in seinem Leben nicht verwirklichen können; aber es bleibt sein Verdienst, die moderne Physik in einem Ausmaß an spirituelle Themen herangeführt zu haben, wie kaum jemand vor ihm. Sein berühmter Satz „Materie ist gefrorener Geist“ hatte weitreichende Folgen und findet sich noch im Denken des Heisenberg-Schülers Hans-Peter Dürr wieder, der inzwischen sogar zu so radikalen Aussagen greift wie: „Es gibt keine Materie!“12 Dürrs spiritueller Ansatz wäre ohne die Anstrengungen seiner großen Vordenker sicher nicht vorstellbar, ohne seine eigene großartige Lebensleistung damit auch nur im Geringsten schmälern zu wollen.

Wenn man bedenkt, dass Sheldrake sein großes Buch über die Morphogenetischen Felder im Ashram von Bede Griffiths schrieb und Bohm wesentliche Impulse von Krishnamurti empfing, um nur zwei von vielen Verbindungen zwischen Naturwissenschaftlern und Mystikern aufzuzeigen, so könnte man geneigt sein zu behaupten: „Warum den Umweg über die Naturwissenschaften nehmen, wenn doch bei den Mystikern schon die ganze Wahrheit vorhanden ist?“ Die Antwort könnte vielleicht schon vor zweitausend Jahren gegeben worden sein: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh.-Ev. 20,29)

Das Universelle Heilungsfeld ist nicht sichtbar. Um seine Wirksamkeit erfahren zu können, müsste man zuerst daran „glauben“. Schon Jesus wusste natürlich, dass nur Wenige wirklich glaubten, ohne „gesehen“ zu haben. Daher liegt ein großer Wert in jenen Erkenntnissen von Quantenphysik und Biologie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Existenz von bestimmten „Feldern“ hinweisen und das Primat von Bewusstsein über Materie aufrechterhalten. Diese Erkenntnisse sind rational überprüfbar und ermöglichen es dadurch vielen, sich allmählich den uralten spirituellen Lehren anzunähern. Auch über Quanten- oder Morphogenetische Felder führt ein Weg zum Universellen Heilungsfeld; denn hinter allen Erscheinungen wirkt der Eine Geist.

„Wenn uns die Erde ruft, was werden wir ihr antworten? Wir haben alle unsere Verantwortung gegenüber unserer Erde und der Umwelt und daher auch gegenüber uns selbst und gegenüber einander tausendfach gebrochen. Doch es liegt in unserer Macht, unsere Unzulänglichkeiten wiedergutzumachen, indem wir uns unsere nichtlokale Natur wieder zurückerobern – den Einen Geist, der uns mit allem verbindet, einschließlich unserer Erde; den Einen Geist, dessen Visitenkarte Liebe ist, Fürsorge und Zuneigung. Wenn wir unseren Platz in dieser Großen Verbindung spüren, dann zeigt sich unsere Antwort darin, dass wir das, womit wir verbunden sind, ehren, als wäre es unser Liebstes. Diese Verbindung ist ewig und muss nicht erst aufgebaut werden. Wie Rumi sprach: „Liebende begegnen sich nicht endlich irgendwo. Sie sind von jeher ineinander.““13

Hier wird der Mediziner Dossey zum Propheten einer neuen Heilkunst der Liebe, die alles kennt, alles verzeiht – und letztendlich alles heilt!


2Larry Dossey, Heilungsfelder, Amerang 2012 / Klaus-Dieter Platsch, Das heilende Feld, Frankfurt 2009

3Dossey, a.a.O., S. 278

4Platsch, a.a.O., S. 213 ff.

5Larry Dossey spricht vom „One Mind“, Amerang 2014

6Rupert Sheldrake, Das Schöpferische Universum, München 1983, S. 89

7Bernard Haisch, Die verborgene Intelligenz des Universums, Amerang 2015, S. 71

8Ebd., S. 137

9Vgl. dazu: Illobrand von Ludwiger, Burkhard Heim – Das Leben eines vergessenen Genies, München 2010 und Peter Ruppel, Heilende Energie und Information, Darmstadt 2015, S. 78 ff.

10Vgl. dazu: Renée Weber, Alles Leben ist eins, Amerang 2013

11Ken Wilber (Hrsg.), Das holographische Weltbild, S. 47

12Hans-Peter Dürr, Es gibt keine Materie, Amerang 2012, S. 35

13Dossey, One Mind, a.a.O., S. 320

1.

Die Prämissen

Es wäre im gleichen Maße fahrlässig wie unlauter, wollte in den nachfolgenden Kapiteln die Behauptung aufgestellt werden, jeder könne sich, gleichsam mühelos und spontan, selbst von allen seinen Krankheiten oder nur von den kleinen Unpässlichkeiten des Alltags heilen. Weit gefehlt!

Daher soll bereits im ersten Kapitel herausgearbeitet werden, in welchem erheblichen Ausmaß es einer inneren Anstrengung und eines geistigen Erwachens bedarf, um Zugang zum Universellen Heilungsfeld zu finden und eine Selbstheilung herbeizuführen. Es ist leider inzwischen eine Art pseudo-esoterische Modewelle entstanden, die im Schnellverfahren bestimmte „Techniken“ anbietet, um gleichsam über Nacht geheilt zu werden. Welchen „Healing-Code“ oder welches „Quantenheilungs-Programm“ man auch immer anwenden möchte, niemand sollte außer Acht lassen: Wahre Heilung stellt einen langen, mühevollen und Mut erfordernden Weg zum Erwachen dar. Der wahrhaft gesunde, im tiefsten Sinne „heile“ Mensch wäre vollständig erwacht und stände an der Schwelle zur Meisterschaft. Auch wenn dies eine biblische Verheißung ist, so deutet sie wohl eher eine zukünftige Evolutionsstufe des Menschen an als eine schon vorhandene Wirklichkeit.

Sich dies klar vor Augen zu halten, bedeutet nun keinesfalls eine Entmutigung, sondern führt zu einer Haltung der Demut, von der aus ein sicherer Weg ins LICHT möglich ist. In dem Wort Demut steckt ja auch Mut – der Mut, an diese verkündete innere Göttlichkeit zu glauben. Eine östliche Weisheit lehrt bekanntlich, dass auch eine sehr lange Reise mit dem ersten Schritt beginnt. Auf das Universelle Heilungsfeld bezogen bedeutet dies: Vieles ist bereits möglich und mehr wird sich erschließen, wenn die Menschheit beginnt, sich auf ihre innere Kraft zu besinnen und sich für den Segen aus einer höheren Wirklichkeit öffnet. Es gibt keine absoluten Grenzen für das Bewusstsein, nur Etappen auf dem PFAD.

Es gibt keinen Zufall

Wenn man sich die Mühe macht, einmal auf den alltäglichen Sprachgebrauch zu achten, dann wird sich unschwer zeigen, wie häufig Sätze fallen wie: „So ein Zufall!“ „Da hat aber jemand Pech/Glück gehabt!“ „Da war er zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort.“ „Wenn es nicht so unglücklich gelaufen wäre, gäbe es jetzt nicht das Problem.“

Die Reihe solcher und ähnlicher Sätze ließe sich endlos fortsetzen. Sie finden sich selbst bei jenen Menschen, die eigentlich davon überzeugt sind, dass es keinen Zufall gibt. Es fällt den meisten außerordentlich schwer, sich von einer Denkweise zu lösen, in der Worte wie Glück, Zufall und Pech eine Rolle spielen. Erst in Krisensituationen, die einen dramatischen Rückbezug auf die eigene Endlichkeit einfordern, wie etwa eine lebensbedrohliche Erkrankung oder ein schwerer Unfall, kommt es zu einer inneren Besinnung. Dann können Sätze fallen wie: „Durch meinen Unfall bin ich ein ganz anderer, wacherer Mensch geworden.“ Oder noch radikaler: „Das Beste, was mir je widerfahren ist, war meine Krebserkrankung. Es war wie eine Wiedergeburt!“

Gibt es ein glaubwürdigeres Zeugnis für einen verborgenen Sinn im Dasein? Gerade im Umfeld von Krankheit und Genesung wird immer wieder davon gesprochen, welche tiefe Veränderung durch beides ausgelöst wurde. Wobei wir die verzweifelten Fragen nach dem scheinbar unerklärlichen und sinnlosen Tod einer 30-jährigen Mutter von drei Kindern hier nicht ausblenden wollen. Nicht in jedem Fall erschließt sich der große SINN in den irdischen Ereignissen; und wer nicht bereit ist, sich mit dem Gedanken von Reinkarnation und Karma vertraut zu machen, der wird schwer mit dem „unerforschlichen göttlichen Ratschluss“ zu kämpfen haben. Vieles, was sich im Umfeld von Krankheit und Heilung abspielt, trägt seine Sinnhaftigkeit erkennbar in sich. Manches bleibt verborgen, weil nur wenige Begnadete den göttlichen Lebensplan eines Menschen zu erschauen vermögen. Aber ihr Zeugnis sollte uns genügen, wenn sie glaubhaft versichern, dass hinter ALLEM Gottes weiser Plan waltet!

Es bleibt niemandem erspart, auf die „Zufallsfrage“ eine persönliche Antwort zu finden. War es nur Glück, wenn bei dem schweren Unfall 'zufällig' ein Rettungswagen kurz hinter dem verunglückten Bus fuhr? War es Pech, dass die Patientin in der Notaufnahme ein Medikament bekam, das sie nicht vertrug und an dem sie starb? Es gibt hier keine „Zwischenantwort“. „Eure Rede sei Ja, Ja oder Nein, Nein. Alles andere ist von Übel.“ (Matth. 5,37) Das Übel ist das Unentschiedene! Es könnte ein bisschen Sinn und ein wenig Pech im Spiel gewesen sein. Diese Einstellung ist das größte Hindernis, um jemals den Pfad zurück in eine lichtere Wirklichkeit anzutreten.

Die tiefe, vom Grunde des eigenen Herzens ausgehende Überzeugung, dass hinter allem Geschehen, sei es glücklich oder unsagbar tragisch, ein göttliches weises und unendlich liebevolles Gesetz waltet, stellt die Grundvoraussetzung dar, um zum einen das Geschehene zu verstehen und annehmen und um zum anderen sich dem Universellen Heilungsfeld annähern zu können. Wer auch nur im Geringsten zweifelt, wird dadurch eine „mentale Wolke“ bilden, die sich in einer feinstofflichen Wirklichkeit wie ein Schatten vor die Sonne der Heilung legt. Dies ist keine Symbolsprache, sondern das Bild schildert ein geistiges Geschehen. Es ist nur ehrlich, immer wieder zuzugeben, ein Geschehen nicht zu verstehen. Es ist weiterhin ehrlich, sich ein Scheitern im Bemühen um Selbstheilung einzugestehen; aber es sollte im Wissen um die momentane Begrenztheit geschehen, niemals im Zweifel an der absoluten Gültigkeit der göttlichen Gesetze. Noch immer ist das Wissen der Menschheit um Karma, Krankheit und Heilung bruchstückhaft. Gegenwärtig „sehen wir nur in einem Spiegel, dereinst aber von Angesicht zu Angesicht“! (1. Kor. 13,12)

Leid leitet