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© 2018 Christa Müller

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH

ISBN: 978-3-7448-8496-9

Inhalt

Vorwort – Inseln

Gleich am Anfang möchte ich betonen, dass ich ein totaler Inselfan bin, und deshalb habe ich mir alle Inseln ins Gedächtnis zurückgerufen, die es mir besonders angetan haben. Von einigen hätte ich nicht gedacht, dass ich sie überhaupt jemals kennen lernen würde. Aber am Ende hat immer meine Reiselust eine große Rolle gespielt. Und somit könnte ich den lapidaren Spruch: »Ich bin reif für die Insel«, umändern in: »Allzeit bereit für eine Insel.« Liegt es vielleicht daran, dass ich im Zeichen des Wassermanns geboren bin, oder ist es einfach die Begeisterung für das Element WASSER? Wenn ich an alle meine Urlaube seit 1978 über vier Jahre in Ostfriesland und seit 1985 jedes Jahr in Folge in Dagebüll in Nordfriesland denke, spüre ich das Nordseewasser auf meiner Haut, das auf mich wie ein Jungbrunnen wirkt.

Aber nun erst mal zu meiner Begeisterung für Inseln.

Dieses Buch schenke ich mir selbst zu meinem 80sten Geburtstag!

Sylt

Am besten fange ich mit der nördlichsten Insel Deutschlands, nämlich SYLT, an. Wenn ich an diese Insel denke, sehe ich erst mal den Hindenburgdamm vor mir, über den man nach Sylt gelangen kann; natürlich kann man auch mit einem Schiff dahin kommen. Und als Nächstes sehe ich die belebte Hauptstraße in Westerland vor mir, an der sich ein Geschäft und Restaurant an das andere reiht. Aber vor allem hat die Natur viel Sehenswertes zu bieten, was hoffentlich für die Nachwelt erhalten werden kann, denn diese Insel sollte nicht nur den Reichen vorbehalten werden, sondern vor allem den Menschen, die seit jeher auf dieser Insel leben. Ich selbst komme immer nur als »Eintagsfliege« nach Sylt, und genau diese seltenen Besuche üben auf mich den besonderen Anreiz für diese Insel aus. In diesem Jahr habe ich übrigens die erste Muschel meines Lebens geschlürft, nämlich die allseits bekannte Sylter Royal. Das Schöne an Sylt ist übrigens, dass man vom Festland aus jederzeit spontan einen Ausflug dahin machen kann.

Föhr

Die nächste Insel in Nordfriesland, nämlich FÖHR, birgt für mich viele schöne Erinnerungen. Diese Insel habe ich per Bus und zu Fuß in der Vergangenheit zusammen mit meinem inzwischen verstorbenen Mann Carl so ziemlich vollständig entdeckt. Ich könnte mir gut vorstellen, auf Föhr mal einen längeren Urlaub zu verbringen, hat sie doch den großen Vorteil, dass man jederzeit mit dem Fährschiff nach Dagebüll übersetzen und dadurch das Gefühl haben kann, mit dem Festland verbunden zu sein. Als ich im Jahre 1985 das erste Mal mit meinem Mann auf diese Insel kam, war ich sofort begeistert, und zwar nicht nur von dem weitläufigen Strand, sondern auch von den vielen schönen kleinen Orten, die mit ihren schönen und zum Teil alten Häuschen die Besucher begeistern.

Auf dieser Insel habe ich meinen jetzigen Lebensgefährten Erich kennen gelernt, was diese Insel für mich ebenfalls begehrenswert macht, und wenn wir uns in unserem alljährlichen Urlaub in Dagebüll mal was Besonderes leisten wollen, fahren wir einfach mal eben mit dem nächsten Dampfer los.

AMRUM hat so seine Besonderheiten, die ich in jedem Fall, und das bald, besuchen möchte. Ich war zwar vor vielen Jahren einmal auf dieser Insel, aber das Wetter hat es damals unmöglich gemacht, auf Entdeckungstour zu gehen.

Im Jahre 2003 habe ich mir zusammen mit zwei Freundinnen einen so genannten Mädelstag auf der Insel PELLWORM gegönnt. Wir drei hatten mächtig viel Spaß und haben während einer Busrundfahrt über die gesamte Insel einiges Interessante über ihre Geschichte lernen können. Als wir dann vor der Abfahrt unseres Schiffes nach Nordstrand, übrigens der letzten für diesen Tag, von einem Einheimischen eine falsche Wegbeschreibung zum Schiffsanleger bekamen, wurde der Weg immer länger und die Zeit immer knapper. Doch mein Riecher und mein eigener Orientierungssinn, wonach wir uns hätten von vornherein richten sollen, hat mir dann doch noch den richtigen Weg gewiesen und wir haben völlig erschöpft das Schiff erreicht. Wir mussten nämlich über die Salzwiesen immer über die kleinen Gräben springen und kamen uns dabei vor wie Schafe, die im Vergleich zu uns diese Art der Fortbewegung gewöhnt sind. Aber Ende gut, alles gut!

Im Laufe von 31 Jahren, während derer ich Urlaub in Dagebüll mache, habe ich auch einige Halligen besucht, nämlich Oland, Hoge und Gröde, worauf ich schon seit meiner Schulzeit in Thüringen neugierig war. Damals vor ca. 67 Jahren erschien es mir unmöglich, diese Eilande und Halligen wirklich und wahrhaftig besuchen zu können. Ich bewundere seit meinen Besuchen auf den Halligen die Menschen, die dort leben und nicht klagen, sondern ihr Leben den Naturgegebenheiten anpassen. Für mich als Besucherin sieht alles ganz normal und romantisch aus und fasziniert mich immer wieder, aber was ich inzwischen aus Filmen über Sturmfluten und Land unter gesehen und gelernt habe, macht mich nachdenklich.

In den nächsten zwei Jahren, nämlich 2017 und 2018, wird aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen zum Küstenschutz kein Badebetrieb in Dagebüll möglich sein. Diese Maßnahmen sehe ich als absolut notwendig zum Schutz der Menschen an, die an der Küste leben. Wie heißt es doch in Norddeutschland so schön: »Wat mutt, dat mutt«, und: »Wer nich will dieken, mutt wieken.« – Wer nicht will deichen, muss weichen.

Ich hatte es mir im Jahre 1967, als wir mit der BREMEN nördlich an den Ostfriesischen Inseln vorbeifuhren, fest vorgenommen, einmal auf einer dieser Inseln Urlaub zu machen. Auf eine Insel kam ich zwar nicht zum Urlaubmachen, aber immerhin nach Neuharlingersiel. Von hier aus ist die Insel SPIEKEROOG mit dem Fährschiff in ca. 40 Minuten erreichbar. Und prompt wurde Spiekeroog meine Lieblingsinsel in Ostfriesland. Als ich über die Insel zum Nordstrand ging, umfing mich ein besonderer Duft. Es war der Sanddorn, und ich konnte die Insel förmlich riechen.

Jahre später lud ich die Frau meines Onkels ein, die in Zetel wohnte und von wo aus es nur ein Katzensprung für meinen Onkel gewesen wäre, aber irgendwie fand er nie die Zeit, seiner Frau, einer Österreicherin, diese Insel zu zeigen. Wir zwei verbrachten einen wunderschönen Tag am Strand, wo wir uns lange in den Sand setzten und uns gemütlich und völlig ungestört unterhielten und die Nordsee und die Wellen auf uns wirken ließen, bis wir dann später in den Ort aufbrachen. Als wir zum Abschluss dieses schönen Tages im Garten eines kleinen Teehauses saßen und entsprechend dem sprichwörtlichen ostfriesischen Teezeremoniell unseren Tee genossen, fand meine Begleiterin vor lauter Begeisterung keine Worte mehr. Jedenfalls war es mir gelungen, ihr einen schönen Tag zu schenken. Auf der Rückfahrt mit dem Schiff war sie sehr nachdenklich und ich konnte sehen, dass sie sich wirklich gefreut hat.

Und dann fuhr ich mit meinem Mann nach NORDERNEY. Was für ein gewaltiger Unterschied zu Spiekeroog! Norderney machte mit seinen vielen weißen Häuschen und Hotels auf mich einen sterilen Eindruck, aber trotzdem liebenswert und vor allem gepflegt. Auch diese Insel habe ich auf unserem ausgedehnten Spaziergang recht gut kennen gelernt. Meine Vorliebe für Spiekeroog blieb jedoch weiter bestehen.

Das Schöne an den Halligen und Inseln ist, dass hier oft keine Autos fahren dürfen.

Rügen

Um im Norden Deutschlands zu bleiben, darf natürlich die Insel RÜGEN nicht fehlen. Auch diese Insel übte aufgrund eines Schmalfilms, der uns in der Schule in Thüringen gezeigt wurde, eine große Faszination aus. Jahrzehntelang war es aufgrund der politischen Situation nicht möglich, nach Rügen zu gelangen. Als ich im Jahre 2001 auf diese Insel kam, holte ich erst mal tief Luft und freute mich dann unheimlich darüber, dass ich mich endlich auf Rügen befand. Es hat schließlich eine Ewigkeit gedauert, bis mir dieser Wunsch in Erfüllung ging, aber ich musste nur lange genug darauf warten können. Diesen bisher einmaligen Tag auf dieser sagenumwobenen Insel habe ich aus tiefstem Herzen genossen, und es war mir keine Mühe zu viel und kein Weg zu weit, um möglichst viel davon zu sehen. Um die Kreidefelsen auch von der Strandseite her sehen zu können, bin ich die vielen Stufen der Treppe am Kap Arkona hinunter- und dann wieder hinaufgestiegen, aber diesen Anblick wollte ich um keinen Preis versäumt haben, wenn mir auch die Puste ausging. Sei’s drum, ich hatte Rügen gesehen und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Schloss Wilhelmstein

Weiter Richtung Süden durch Deutschland fällt mir ein sprichwörtlich kleines Inselchen ein, nämlich SCHLOSS WILHELMSTEIN im Steinhuder Meer in Niedersachsen. Da man uns diesen Tipp an Land ans Herz gelegt hatte, ließen wir uns mit einem Kahn übersetzen. Nach einem gemütlichen Spaziergang rund um die Insel, der nur etwa 20 Minuten dauerte, und bei einer vorzüglichen Mahlzeit – natürlich Fisch, was auch sonst? – in einem sonnigen Wirtshausgarten fuhren wir mit vielen schönen Eindrücken zurück.

Insel Mainau

Es bleibt mir noch die INSEL MAINAU im Bodensee. Wie oft sind mein Mann und ich spontan zum Bodensee gefahren? Es waren ca. 90 km, die wir im Nullkommanix zurückgelegt haben. Und öfter war die Insel Mainau unser Ziel, da uns die sagenhafte Blumenpracht immer wieder aufs Neue anlockte. Dabei denke ich an den riesigen Glaspalast, wo die schönsten und seltensten Orchideen zu bewundern sind. Dazwischen und auch aus allernächster Nähe flatterten herrliche Schmetterlinge in allen möglichen Farben und Größen umher.

Die Insel bietet in alle Richtungen die schönsten und interessantesten Spazierwege, und egal wie oft ich diese Insel besuche, ich finde immer wieder neue und außergewöhnliche Schönheiten und komme aus dem Staunen nicht heraus, vor allem wenn man gerne fotografiert und filmt.

Bei meinem letzten Aufenthalt auf der MAINAU habe ich mir die Zeit genommen, auch einmal durch die für die Öffentlichkeit zugänglichen Räume im Schloss zu gehen und mir all die schönen Dinge anzusehen, die dort ausgestellt sind. Doch damit nicht genug, denn auf einem Spaziergang oberhalb des Seeufers und vorbei an gepflegten Gartenanlagen gelangte ich in das etwas abseits gelegene Schmetterlingshaus, aber der Weg hatte sich gelohnt, denn in diesem Glashaus fand ich wiederum herrliche Orchideen und zahlreiche andere Blumen und Pflanzen, die sozusagen als Unterkunft für die zahlreichen wunderschönen und seltenen Schmetterlinge dienen. Ich hatte vorher nur einmal in dem großen Orchideenhaus neben dem Schloss ebenfalls Schmetterlinge gesehen, aber in dem eigentlichen Schmetterlingshaus flatterten und schwebten die außergewöhnlichsten Schmetterlinge umher, von deren Anblick ich total verzaubert war. Ich habe versucht, auf Fotos wenigstens eine kleine Auswahl dieser außergewöhnlichen Falter festzuhalten, wobei mir die Auswahl außerordentlich schwer fiel, und immer wenn ich mir diese Aufnahmen ansehe, kehre ich im Geist in das Schmetterlingshaus auf der MAINAU zurück.

So viel zu den Inseln in Deutschland.

Vancouver Island

Ich habe auch einige Inseln in der Ägäis, im Mittelmeer, im Atlantik, in der Nordsee und im Pazifik besucht, und ich habe es immer bedauert, wenn die Zeit manchmal zu knapp bemessen und ein längerer Aufenthalt nicht möglich war, und dann habe ich versucht, das Beste aus einem Aufenthalt zu machen. Das war manchmal gar nicht so einfach.

VANCOUVER ISLAND –1982

Wenn ich diese Inseln chronologisch beschreibe, fange ich am besten im Pazifik mit Vancouver Island an, wohin ich am Ende einer Omnibusreise quer durch Kanada gelangte. Schon allein die Überfahrt mit dem Fährschiff, vorbei an vielen größeren und kleineren Inseln, war ein Erlebnis, vor allem als mir bewusst wurde, wo ich mich befand. Ich genoss den abendlichen Sonnenschein auf dem Meer und bei der Ankunft in Victoria, der Hauptstadt dieser Insel. Diese Stadt erkundete ich am nächsten Tag zu Fuß und spürte förmlich die saubere und klare Seeluft, denn auf dieser Insel gibt es keine Industrie, dafür aber viele Banken, Versicherungen und Museen. Am Abend war ich rechtschaffen müde von den Fußwegen und setzte mich am Hafen auf Butchard Gardens