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Der Naturwissenschaftler Dipl.-Math. Klaus-Dieter Sedlacek, Jahrgang 1948, lebt seit seiner Kindheit in Süddeutschland. Er studierte neben Mathematik und Informatik auch Physik. Nach dem Studienabschluss im Jahr 1975 und einigen Jahren Berufspraxis gründete er eine eigene Firma, die sich mit der Entwicklung von Anwendungssoftware beschäftigte. Diese führte er mehr als fünfundzwanzig Jahre lang. In seiner zweiten Lebenshälfte widmet er sich nun seinem privaten Forschungsvorhaben. Er hat sich die Aufgabe gestellt, die Physik von Information, Bedeutung und Bewusstsein näher zu erforschen und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im Jahr 2008 veröffentlichte er ein aufsehenerregendes Sachbuch mit dem Titel „Unsterbliches Bewusstsein – Raumzeit-Phänomene, Beweise und Visionen“. Er ist der Herausgeber der Reihe „Wissenschaftliche Bibliothek“.

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Originalausgabe

© 2016 Klaus-Dieter Sedlacek

Cover: Sedlacek

Internet: www.klaus-sedlacek.de

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7392-8712-6

Vorwort

„Ein neues Wörterbuch der Natur-Philosophie? Wozu soll das gut sein? Schließlich gibt es doch ein riesiges, umfangreiches Internetlexikon in aller Ausführlichkeit. Oder etwa nicht?“

So oder so ähnlich mag mancher denken, der von diesem kleinen Wörterbuch der Natur-Philosophie hört, sieht oder liest. Doch erfasst man vom Internetinhalt schnell genug den Kern der Sache, insbesondere wenn man nur mal kurz wissen möchte, was der eine oder andere Begriff bedeutet?

Mir jedenfalls geht es immer wieder so, dass ich über die teilweise sehr ausführlichen und hochwissenschaftlichen Internettexte eine ganze Weile brüten muss, bevor ich erkenne, was das Wesentliche ist. Das hat mich dazu bewogen, ein kleines Wörterbuch mit kurzem, prägnantem Inhalt zu schaffen. Das kann man immer neben sich liegen haben, wenn man einen philosophischen oder naturphilosophischen Text liest oder wenn man vielleicht selbst zum Philosophieren neigt. Mit seinen 1200 Begriffen, die man kennen sollte, wird es einem schnell, kurz und prägnant an den Kern der Sache heranführen. So kann man sich sofort wieder dem ursprünglichen Text widmen.

Außer eigenen Aufzeichnungen aus den Bereichen der Physik und Biologie habe ich umfangreiche mehrbändige Werke bekannter Philosophen benutzt, um bildlich gesprochen, die Rosinen herauszupicken. So ist nun dieses handliche kleine Wörterbuch entstanden, zu dessen Benutzung Folgendes angemerkt sei:

  1. Kommt in einer Erklärung ein Fremdausdruck vor, so findet man diesen meistens als eigenes Stichwort an seiner Stelle erklärt, auch wenn nicht extra durch (s. d.) darauf hingewiesen wird.
  2. Findet man einen zusammengesetzten Ausdruck als solchen nicht, so findet man ihn im Regelfall unter einem seiner Teile.
  3. Häufig wiederkehrende Abkürzungen und Bedeutungen sind:
arab. = arabisch intr = intransitiv s. u. = siehe unter
engl. = englisch lt. = lateinisch vgl. a. = vergleiche auch
frz. = französisch s. = siehe Kr. d. r. V. = Kritik der reinen Vernunft
Ggstz. = Gegensatz s. a. = siehe auch gr. = griechisch
s. d. = siehe dort

Stuttgart, im Januar 2016

Klaus-Dieter Sedlacek

a posteriori s. a priori.

a priori oder apriorisch (lt. = vom früheren): von der Erfahrung unabhängig, vor aller Erfahrung, nicht aus der Erfahrung stammend, sondern diese erst ermöglichend, allgemeingültig. Ggstz.: a posteriori oder aposteriorisch (lt. = vom späteren): aus der Erfahrung stammend, empirisch. — Diesen Sinn haben die Ausdrücke durch Kant (1724—1804) erhalten. Bei den Philosophen des Mittelalters, den Scholastikern, hieß a priori eine Erkenntnis aus den Ursachen oder Gründen, a posteriori dagegen eine Erkenntnis aus den Wirkungen oder Folgen. Diese Auffassung geht auf Aristoteles (384—322) zurück. Seit Hume (1711—1776) nannte man die begriffliche Erkenntnis eine apriorische, die Erfahrungserkenntnis eine aposteriorische Erkenntnis. Das Kantische a priori ist nicht zeitlich aufzufassen, bedeutet also nichts der psychologischen Entstehung nach Früheres (, denn nach Kant bildet der Verstand die apriorischen Begriffe auf Anlass der Erfahrung), sondern ist logisch oder transzendental zu verstehen, d. h. auf die Bedingungen der Erfahrung gehend. - Erkenntnis a priori = Erkenntnis aus reiner Vernunft. Apriorische Begriffe sind reine Verstandesbegriffe, Kategorien; aposteriorische Begriffe = empirische Begriffe sind Erfahrungsbegriffe.

absolut (lt. absolūtus): uneingeschränkt, selbstständig, unabhängig, bedingungslos, grundlos, beziehungslos. Ggstz: relativ. Das Absolute ist daher bei Metaphysikern der Ausgangspunkt, der Erklärungsgrund ihrer Weltanschauung. So bezeichnet z. B. Fichte (1762—1814) als das A. das Ich, das durch seine Tätigkeit aus sich heraus alles erzeugt. Bei Schelling (1775—1854) ist die Identität des Idealen und Realen das A., Hegel (1770—1831) sieht in der sich entwickelnden logischen Idee das A.

abstrahieren (lt. abstrahere): Von etwas absehen. Das Abstrahieren = die Abstraktion ist das absichtliche Vernachlässigen der Nebensachen, des Besonderen, Zufälligen, Unwesentlichen zugunsten der Hauptsache, des Allgemeinen, Notwendigen, Wesentlichen. Sollen z. B. mehrere ähnliche Dinge (z. B. Bäume) unter einen Begriff (Baum) zusammengefasst werden, so nimmt man in den Begriff nur die allen Exemplaren gemeinsamen, daher wesentlichen Merkmale auf, vernachlässigt dagegen die zufälligen, individuellen Eigentümlichkeiten (die Art der Verästelung, Belaubung usw.). — Durch fortgesetzte A. wird ein Begriff allgemeiner, sein Inhalt kleiner, dafür sein Umfang größer; das Gegenteil tritt durch Determination ein.

abstrakt (lt. abstractus): aus dem Zusammenhang losgelöst und für sich betrachtet. So sind, abgesehen von den Individualbegriffen, bei allen Begriffen die wesentlichen Merkmale aus ihrem individuellen Zusammenhang bei den einzelnen Exemplaren losgelöst und im Begriff für sich zusammengefasst. Daher ist a. auch soviel wie begrifflich. Mit dem Individuellen schwindet auch die Anschaulichkeit. Man kann einen allgemeinen Begriff wohl denken, aber nicht anschaulich vorstellen. So kann man z. B. den Begriff „Mensch“ denken, aber sich keinen „Menschen im Allgemeinen“ anschaulich vorstellen, sondern immer nur einen bestimmten als Vertreter (Repräsentanten) der übrigen. Über den Ggstz. zwischen a. und konkret s. unter Begriff. S. a. Nominalismus.

absurd (lt. absurdus): ungereimt, sinnlos, widerspruchsvoll; ad absurdum führen heißt, eine Behauptung dadurch als falsch nachweisen, dass man zeigt, eine ihrer Folgerungen widerspreche einer Wahrheit.

Abulie (gr. abulia): krankhafter Zustand der Willenlosigkeit, der trotz wohlerhaltener Intelligenz und Einsicht in die Notwendigkeit des Handelns besteht.

Adaption, richtiger Adaptation (lt. ad - apto): 1. Anpassung eines Sinnesorgans an Reizstärken, z. B. des Auges an längere Zeit einwirkende Lichtstärken, grelle Farben, der Haut an längere Zeit einwirkende Temperaturen. Dabei stumpft die Empfindung ab. 2. Anpassung der Aufmerksamkeit an unerwartete Eindrücke.

Adaptive Mutation: Mechanismen, durch die Organismen als Antwort auf äußeren Selektionsdruck die Häufigkeit von Mutationen erhöhen können.

adäquat (lt. adaequatus): gleichkommend, angemessen, übereinstimmend, genau entsprechend, treffend, vollkommen genau. A. Vorstellungen sind bei Spinoza (1632— 1677) und Locke (1632—1704) solche Vorstellungen, die ihren Gegenständen vollkommen entsprechen. A. Erkenntnis nennt Leibniz (1646—1716) die deutliche, in ihre Elemente zerlegbare Erkenntnis.

Adiaphora (gr. adiáphora): nicht ausgezeichnete, gleichgültige Dinge, Dinge zwischen Gut und Böse, ethisch wertlose Dinge; in diesem letzteren Sinne namentlich von den Stoikern gebraucht.

Affekt (lt. affectus): vorübergehende Gemütserregung. Sie wird durch Vorstellungen veranlasst und hat physiologische und psychische Begleiterscheinungen. Sthenische A.: belebende, stärkende A., so z. B. Freude, Begeisterung, Entzücken, Zorn; asthenische A.: lähmende, schwächende A., so z. B. Furcht, Verzweiflung, Scham, Reue. Ähnlich den Stoikern erblickt Spinoza (1632— 1677) in dem A. Gemütszustände, über die der Weise oder Tugendhafte durch richtige Erkenntnis Herr sein muss, um (bei den Stoikern) sich die Gemütsruhe zu bewahren oder (bei Spinoza) frei zu sein.

Affektion (lt. affectio): 1. Zustandsänderung, Erregung. Sinnes-Affektion ist die durch einen Reiz bewirkte Erregung der Sinnestätigkeit. 2. Beschaffenheit, Besonderung. In diesem Sinn nennt Spinoza (1632 bis 1677) die Modi A. der Substanz. 3. Zuneigung, Liebe. Affektionspreis = Liebhaberwert.

Affinität (lt. affinitas): Verwandtschaft.

affirmativ (lt. af—firmo): bejahend. Ggstz.: negativ. Ein a. Urteil ist ein bejahendes Urteil (S ist P).

affizieren (lt. af—ficio): in einen Zustand versetzen, auf etwas einwirken, erregen (nämlich unsere Sinne oder unser Gemüt).

Agens (lt. agens): das Tätige, Wirkende.

Agglutination (lt. ag—glutino) nennt Wundt (1832—1920) die unterste Stufe apperzeptiver Verbindung von Vorstellungen, wobei zwar eine neue Gesamtvorstellung entsteht, aber ihre Bestandteile selbstständige Vorstellungen bleiben. Beispiel: Heerführer (Heer - Führer).

Agnostizismus (gr. a–gnoein): Unerkennbarkeitsstandpunkt; die Ansicht, dass Metaphysik als Wissenschaft unmöglich ist, dass wir also über die letzten Gründe des Seins und Geschehens nichts wissen können. Vertreter dieser Ansicht heißen Agnostiker. Huxley (1825 bis 1895) nannte sich zuerst so, ihm folgten z. B. Ch. Darwin (1809 bis 1882), Spencer (1820—1903). Auch die Neukantianer und Positivisten sind der Metaphysik gegenüber Agnostiker.

Agrafie (gr. ágrafos): durch Gehirnerkrankung entstandene Unfähigkeit, Worte zu schreiben.

Akademie (gr. akadémeia): die von Plato (427—347) gestiftete wissenschaftliche Genossenschaft oder Schule genannt nach dem Hain des Heros Akademos, in dem Plato seine Vorträge hielt. In der Geschichte der Philosophie des Altertums werden unterschieden: 1. die ältere A., zu der Platos Schüler und deren Nachfolger zählten, z. B. Speusippos (um 395 bis 334), Xenokrates (396—314), Polemon (um 300 v. Chr.), Krates (2. Jahrh. v. Chr.); 2. die mittlere A. (skeptische Richtung) mit Arkesilaos (316—241) und Karneades (etwa 214—129) als Häuptern; 3. die jüngere A. (eklektische Richtung), vertreten z. B. durch Philon von Larissa († 80 v. Chr.) und Antiochus von Askalon (1. Jahrh. v. Chr.).

Akkommodation (lt. accommodatio): Anpassung, z. B. der Krümmung der Augenlinse an verschiedene Entfernungen, der Lebewesen an die Lebensbedingungen (z. B. an Klima, Umgebung, Ernährung usw.) usw.

Akosmismus (gr. a kósmos): Leugnung einer Welt von Einzeldingen. So verschwindet bei den Eleaten die Mannigfaltigkeit der Dinge im All-Einen. In Spinozas (1632—1677) Pantheismus geht die Welt in Gott auf. Auch Fichtes (1762 —1814) Idealismus und Berkeleys (1685—1753) Spiritualismus vertreten den A.

akroamatisch (gr. akroamatikos von akroáomai) nennt man die Belehrung durch zusammenhängenden Vortrag, im Ggstz. zur erotematischen Lehrform; daher auch soviel, wie wissenschaftlich. Der Ausdruck geht auf Schriften des Aristoteles (384 bis 322) zurück.

Akt, psychischer (lt. actus): intentionales Erlebnis, intentionaler Bewusstseinsvorgang. S. intentional.

Aktion (lt. actio), s. Reaktion.

Aktivität (frz. activité): Tätigkeit, Wirksamkeit oder die Fähigkeit dazu. Ggstz.: Passivität.

Aktualität (frz. actualité): Wirksamkeit, Wirklichkeit infolge Tätigseins. Ggstz.: Potenzialität. Aktualitätstheorie 1. metaphysisch: die Lehre, dass die Wirklichkeit im Werden, im tätigen Geschehen, nicht im Ruhenden, Substanziellen liege. Vertreter dieser Ansicht sind z. B. Heraklit (um 536 bis 470), Plotin (205 —270), Fichte (1762—1814); 2. psychologisch: Die Lehre, dass das Wesen der Seele in ihrer Wirksamkeit zu suchen sei, nicht in einer Substanz (Substanzialitätstheorie). Vertreter dieser Ansicht ist z. B. Wundt (1832 —1920).

aktuell (frz. von lt. actus, ago): wirklich, gegenwärtig wirksam. Ggstz.: virtuell, potenziell.

Akustiker (gr. akuō) ist der, der ein akustisches Gedächtnis hat, d. h. dessen Gedächtnis sich vorwiegend auf Gehörvorstellungen stützt.

Akzidenz (lt. accidens von ae — cido): 1. das Zufällige, Wechselnde im Ggstz. zur Substanz, daher auch Eigenschaft, Zustand der Substanz; 2. das Unwesentliche im Ggstz. zur Essenz, auch soviel wie Modus im Ggstz. zu Attribut. Akzidentiell: zufällig, wechselnd, unselbstständig im Ggstz. zu substanziell; nebensächlich, unwesentlich im Ggstz. zu essenziell.

Alexandriner: in Alexandria lebende Philosophen wie Aristobulos (um 160 v. Chr.) und Philo (20 v. bis 45 n. Chr.), die jüdische Theologie mit griechischer Philosophie verbanden.

Alexandrismus, Alexandristen, s. Averroismus.

Alexie (Missbildung aus gr. a– légō): durch Gehirnerkrankung hervorgerufene Unfähigkeit, Schrift zu lesen.

Algorithmus (arab.): 1. Rechenvorschrift, Rechenkunst. Der Ausdruck stammt vom Namen eines arabischen Mathematikers; 2. der logische A. ist der Versuch, die logischen Operationen durch Zeichen und Rechenverfahren zu ersetzen, kurz der Versuch einer Algebra der Logik.

Allbeseelung = Panpsychismus (s.d.).

Allgemeinbegriff: Gattungs- und Artbegriff im Ggstz. zum Individual- oder Einzelbegriff.

Allgemeinvorstellung: typische Vorstellung, die als Beispiel eine Gruppe von Vorstellungen vertritt; daher nicht zu verwechseln mit Begriff.

alogisch (gr. a—logos): unvernünftig, vernunftlos. In der Metaphysik Schopenhauers (1788—1860) ist der Weltgrund der a. Wille, das blinde, vernunftlose Streben.

Alphastrahlung: Helium-4-Atomkerne, die ein radioaktiver Kern beim Zerfall ausstrahlt. Die ausgesandten Alphateilchen bestehen aus zwei Protonen und zwei Neutronen.

alternierendes Bewusstsein (lt. alterno) nennt man das Vorkommen wechselnder, verschiedener Seelenzustände in derselben Person, wobei in jedem Zustand die Erinnerung an den anderen fehlt. Für diesen Krankheitszustand hat man auch die unzweckmäßigen Ausdrücke: doppeltes Bewusstsein, Doppel-Ich.

Altruismus (lt. alter): auf das Wohl des Nächsten gerichtetes Denken und Handeln, Uneigennützigkeit. Ggstz.:. Egoismus. Von Comte (1798 bis 1857) geprägter Ausdruck für sein Moralprinzip, das auch schon von den englischen Moralisten des 18. Jahrh., z. B. Cumberland (1632·bis 1718), Shaftesbury (1671—1713), Hutcheson (1694—1747), Hume (1711—1776), vertreten wurde.

Ambiguität (lt. ambiguitas von amb — igo): Zweideutigkeit.

Aminosäure: organische Verbindung mit mindestens einer Carboxygruppe (–COOH) und einer Aminogruppe (–NH2).

Amnesie (gr. mnémē Gedächtnis): krankhafte Gedächtnisschwäche, Aufhebung der Reproduzierbarkeit gewisser Vorstellungen.

Amöbe: Einzeller, der keine feste Körperform besitzt, sondern durch Ausbildung von Scheinfüßchen (Pseudopodien) seine Gestalt laufend ändert.

Amoralismus (lt. a–moralis) nennt Nietzsche (1844—1900) seinen die bisherige Moral verwerfenden Standpunkt.

Amphibolie (gr. amphibolia): Zweideutigkeit, Doppelsinn. A. der Reflexionsbegriffe ist der Vorwurf, den Kant (1724—1804) gegen Leibniz (1646 bis 1716) erhebt, da dieser Begriffe, die sich nur auf Verstandesobjekte beziehen, auf Erscheinungen angewendet habe.

Anabolismus: Biosynthese-Stoffwechsel.

Analogie (gr. analogia, aná — logos): Ähnlichkeit, Gleichheit der Verhältnisse. Ein Analogieschluss ist ein Schluss aus der bekannten Übereinstimmung in gewissen Verhältnissen auf weitere Übereinstimmung in noch anderen Verhältnissen.

Analogien der Erfahrung (s. Analogie) nennt Kant (1724—1804) Grundsätze oder Regeln, nach denen aus Wahrnehmungen Erfahrungserkenntnis entspringt. Ihr Prinzip ist: „Erfahrung ist nur durch die Vorstellung einer notwendigen Verknüpfung der Wahrnehmungen möglich." Die erste A. ist der Grundsatz der Beharrlichkeit der Substanz: „Bei allem Wechsel der Erscheinungen beharrt die Substanz und das Quantum derselben wird in der Natur weder vermehrt noch vermindert.“ „Die zweite A. ist der Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetze der Kausalität: „Alle Veränderungen geschehen nach dem Gesetze der Verknüpfung der Ursache und Wirkung.“ Die dritte A. ist der Grundsatz des Zugleichseins nach dem Gesetz der Wechselwirkung oder Gemeinschaft: „Alle Substanzen, sofern sie im Raum zugleich wahrgenommen werden können, sind in durchgängiger Wechselwirkung“.

Analyse (gr. análysis): Auflösung, Zerlegung, Zergliederung eines Zusammengesetzten in seine Bestandteile oder Elemente. Ggstz.: Synthese. So ist z. B. die Zerlegung eines Begriffs in seine Merkmale logische A., die Zerlegung einer Vorstellung in ihre Elemente (Empfindungen) psychologische A.

Analytik (gr. analytiké): Gedankenzerlegung. Die Hauptsache in den logischen Schriften des Aristoteles (384—322) sind die vier Bücher der A., die sich mit den Elementen des logischen Denkens befassen. Die transzendentale A. in Kants (1724 bis 1804) Kr. d. r. V. ist die Zergliederung unserer gesamten apriorischen Erkenntnis in die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis, in die Verstandesbegriffe und -grundsätze, ohne welche keine Erkenntnis möglich ist.

analytisch (gr. analytikos): mittels Analyse, d. h. also auflösend, zerlegend, zergliedernd. Ggstz.: synthetisch. „Die Definition eines Begriffes durch Zerlegung in seine Merkmale heißt deshalb auch die a. Erklärung desselben; Ggstz.: synthetische Erklärung. Ein a. Urteil ist ein Urteil, dessen Prädikat vom Subjektsbegriff etwas aussagt, was (bereits) zum Inhalt des letzteren gehört, dessen Prädikat also etwas im Subjektsbegriff bereits Mitgedachtes nur besonders hervorhebt. Daher erweitern die a. Urteile unsere Erkenntnis nicht, sondern sind nur Erläuterungsurteile, Begriffserläuterungen; Ggstz.: synthetisches Urteil. S. a. Urteil. Die a. Methode (induktive oder regressive Methode) ist dasjenige Verfahren, das vom Besonderen zum Allgemeinen, von den Tatsachen zu den Gesetzen, vom Bedingten zu den Bedingungen führt; Ggstz.: synthetische, deduktive, progressive Methode.

Anamnese (gr. anámnésis): Erinnerung. Die philosophische Erkenntnis beruht nach Plato (427— 347) auf A., d. h. auf Erinnerung der Seele an die in ihrem vorirdischen Dasein geschauten Ideen; die Wahrnehmung regt diese Erinnerung an. Die Annahme der A. ist also die Annahme angeborener Erkenntnis.

Anästhesie (gr. anaisthesis) 1. allgemein: Unempfindlichkeit, Gefühllosigkeit, Stumpfsinn; 2. im engeren Sinne: Aufhebung der Erregbarkeit (irgendeines Sinnes) gegenüber Sinnesreizen. Sie kann bewirkt werden durch Ermüdung (Überreizung) der Sinnesorgane, durch innere physiologische Vorgänge, durch Nervenverletzung, durch Gemütskrankheit. Ggstz.: Hyperästhesie.

angeboren oder eingeboren ist im philosophischen Sinne der ursprüngliche, nicht erworbene Besitz der Seele oder des Geistes; Ggstz.: erworben. Während die einseitigen Rationalisten, z. B. Plato (427 bis 347), Descartes (1596—1650), Spinoza (1632—1677) gewisse Vorstellungen und Grundsätze für a. halten, erklären die Empiristen, besonders Locke (1632—1704) alle Vorstellungen für erworben. A. ist nicht zu verwechseln mit a priori.

Animismus (lt. animus): 1. naiver Glaube an das Walten seelischer Naturkräfte; 2. metaphysische Ansicht, dass die Seele das Lebensprinzip ist. Vgl. a. Hylozoismus, Monadologie, Vitalismus.

Anomalie (gr. anomalos): Abweichung von einer Regel, einem Gesetz.

anorganisch (gr. an—organikós): nicht organisch, leblos. Ggstz.: organisch.

Anschauung: das unmittelbare Bewusstwerden eines durch die Sinne gegebenen Gegenstandes, daher meist = Wahrnehmung. Kant (1724 bis 1804) stellt der A. gegenüber das Denken (die Begriffe), ferner unterscheidet er empirische A., die sich auf sinnliche Gegenstände bezieht, und reine A., die es nur mit den Anschauungsformen (Raum und Zeit) zu tun hat. Intellektuelle A. ist A. durch den Verstand (Vernunft), nicht durch die Sinne, also übersinnliche A., Schöpfung der Gegenstände durch den Verstand. So schon z. B. bei Plato (427—347), den Neuplatonikern, Mystikern, in der nachkantischen Philosophie bei Fichte (1762—1814), Hegel (1770 bis 1831), Schelling (1775—1854).

Anschauungsformen nennt Kant (1724—1804) der Sinnlichkeit eigentümliche Auffassungsweisen des empirisch Gegebenen; diese Formen sind Raum und Zeit.

Antagonismus (gr. antagonistés): Widerstreit, Gegensatz. Antagonist: Gegner; in der Physiologie: Gegenmuskel.

Antezedenz (lt. antecedens): das Vorhergehende — Konsequenz (lt. consequens von con — sequor): das Nachfolgende; so z. B. (logischer) Grund — Folge; (Realgrund) Ursache — Wirkung; im Urteil: Subjekt — Prädikat; im Schluss: Obersatz und Untersatz — Schlusssatz; im Beweis ist der Beweisgrund das A.

Anthropogenie (gr. anthrōpos– geneá): Entwicklungsgeschichte des Menschen und der Menschenarten.

Anthropologie (gr. anthrōpos– logos): Lehre vom Menschen aufgrund der Anatomie, Physiologie, Psychologie, Geschichte, Soziologie, Philosophie, Archäologie, Sprachwissenschaft.

anthropomorph (gr. anthrōpos– morphé): vermenschlicht, menschenähnlich. Anthropomorphismus: Vermenschlichung, Beurteilung nach menschlichen Verhältnissen. Gegen den A. der Gottesvorstellung war bereits der Eleate Xenophanes (um 570—480).

anthropozentrisch (gr. anthrōpos kéntron) ist die Weltanschauung, wenn in ihr der Mensch als Mittelpunkt, Ziel, Zweck der Welt gilt.

Antichthon (gr. anti—chthon): Gegenerde, so nannten die Pythagoreer einen um der heiligen 10-Zahl willen zu Erde, Mond, Sonne, fünf Planeten, Fixsternhimmel hinzugedichteten Weltkörper, der sich der Erde gegenüber um das Zentralfeuer bewegt.

antilogisch (gr. anti—logos): widersprechend, widerspruchsvoll, dem Logischen entgegengesetzt.

Antimaterie: A. ist Materie, deren Bausteine aus Antiteilchen zusammengesetzt sind. Z. B. ist das Antiteilchen des Elektrons das Positron. Wenn Materie und Antimaterie zusammentreffen, „zerstrahlen“ beide in einer Annihilations-Reaktion. Die gesamte in den Teilchen steckende Energie tritt danach in anderer Form wieder auf.

Antinomie (gr. antinomia): Widerstreit zweier einander ausschließender Urteile, denen scheinbar gleiche Geltung zukommt. Die beiden widerstreitenden Urteile oder Sätze nennt Kant (1724—1804) Thesis und Antithesis. Er zeigt in seiner Kr. d. r. V., dass die Frage nach dem Wesen der Welt zu folgenden vier A. führt: 1. a. Thesis: „Die Welt hat einen Anfang in der Zeit und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen.“ b. Antithesis: „Die Welt hat keinen Anfang und keine Grenzen im Raum, sondern ist sowohl in Anbetracht der Zeit als des Raumes unendlich.“ 2. a. Thesis: „Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert überall nichts als das Einfache oder das, was aus diesem zusammengesetzt ist.“ b. Antithesis: „Kein zusammengesetztes Ding in der Welt besteht aus einfachen Teilen, und es existiert nichts Einfaches in derselben.“ 3. a. Thesis: „Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der Welt insgesamt abgeleitet werden können. Es ist noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen notwendig.“ b. Antithesis: „Es ist keine Freiheit, sondern alles in der Welt geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur.“ 4. a. Thesis: „Zu der Welt gehört etwas, das, entweder als ihr Teil, oder ihre Ursache, ein schlechthin notwendiges Wesen ist.“ b. Antithesis: „Es existiert überall kein schlechthin notwendiges Wesen, weder in der Welt, noch außer der Welt, als ihre Ursache.“ — Die Lösung dieser A. bringt Kant durch seine Unterscheidung von Erscheinung und Ding an sich und durch den richtigen Unendlichkeitsbegriff.

Antipsychologismus (gr. anti + Psychologismus): derjenige methodische Standpunkt, der die erkenntnistheoretischen Untersuchungen von jeder psychologischen Einmischung frei wissen will, da die psychologische Entstehung eines Begriffes oder einer Erkenntnis nichts über deren objektive Gültigkeit aussagt. Der A. setzt anstelle der psychologisch-genetischen Methode die durch Kant (1724—1804) begründete logisch-transzendentale Methode; daher nennt man ihn auch Transzendentalismus.

Antiteilchen: Zu jedem Elementarteilchen existiert eine zweite Form, die als Antiteilchen bezeichnet wird. Beispielsweise ist das Positron das Antiteilchen des Elektrons. Masse, Spin und Lebensdauer von einem Teilchen und dessen Antiteilchen sind identisch, ebenso die Art und Stärke der Interaktionen. Im Gegensatz dazu sind die elektrische Ladung, das magnetische Moment und alle ladungsartigen Quantenzahlen im Betrag gleich aber in der Ladung entgegengesetzt. Treffen ein Antiteilchen und ein Teilchen derselben Art zusammen, kommt es in den meisten Fällen zur Annihilation: Elektron und Positron zerstrahlen in zwei oder drei Photonen. Umgekehrt kann ein Photon in ein Elektron und ein Positron konvertiert werden. Dieser Vorgang wird als Paarung bezeichnet.

Antithesis (gr. antithesis): Gegensatz, Gegenbehauptung. Ggstz.: Thesis. S. a. Synthesis.

Antithetik (s. antithesis) nennt Kant (1724—1804) den Widerstreit scheinbar dogmatischer Erkenntnisse, von denen keine bevorzugt wird. In der transzendentalen A. (Kr. d. r. V.) untersucht er die Antinomien.

Antizipation (lt. anticipatio): Vorwegnahme. A. der Wahrnehmung nennt Kant (1724 bis 1804) alles, was sich an jeder Empfindung vorwegnehmen (antizipieren) lässt, d. h., was an ihr a priori zu erkennen ist; ihr Grundsatz lautet: „In allen Erscheinungen hat das Reale, was ein Gegenstand der Empfindung ist, intensive Größe, d. i. einen Grad.“

apagogisch (gr. apagōgé) nennt man den indirekten Beweis, der eine Behauptung dadurch rechtfertigt, dass er die Falschheit ihres Gegenteils zeigt.

Apathie (gr. apátheia): Unempfindlichkeit, Mangel bestimmter Gefühlstöne. In der Ethik, besonders der Stoiker, ist A. als Freiheit von Leidenschaften und Gemütserregungen das Ziel des Weisen; einen ähnlichen Standpunkt vertritt auch Spinoza (1632 bis 1677).

Apeiron (gr. á—peiron): das Unendliche. So nannte der milesische Naturphilosoph Anaximander (etwa 610—547) den Weltstoff, aus dem durch Aussonderung die endlichen Dinge hervorgegangen sein sollen.

Aphasie (gr. aphasia): (durch Erkrankung gewisser Gehirnteile hervorgerufene) Unfähigkeit, eigene Gedanken sprachlich auszudrücken. Bei motorischer (ataktischer) A. kann der Kranke die Sprachbewegungen nicht ausführen, bei sensorischer (amnestischer) A. kann sich der Kranke nicht auf die nötigen Worte besinnen.

apodiktisch (gr. apodeiktikos): logisch begründet, beweisbar, notwendig, daher unumstößlich. A. Urteil heißt bei Kant (1724—1804) ein Urteil, das logische Notwendigkeit ausdrückt (S muss P sein).

Aporem (gr. aporéō, á—poros): Schwierigkeit. Aporetiker = Skeptiker. Aporie: logische Schwierigkeit, logischer Zweifel.

Apperzeption (lt. ad perceptio): das Innewerden, klare Auffassen eines Vorstellungsinhaltes, wodurch dieser Inhalt dem Ichzusammenhang eingeordnet wird (nach Wundt). Leibniz (1646 bis 1716) führte den Begriff der A. in die Psychologie der Erkenntnistheorie ein, indem er zwischen A., der Erhebung einer Vorstellung ins Bewusstsein, und Perzeption, dem unbewussten Haben einer Vorstellung, unterschied. Herbart (1776 bis 1841) bezeichnete mit A. die Aneignung einer neuen Vorstellung (der apperzipierten) durch Verbindung mit schon vorhandenen Vorstellungen (den apperzipierenden). Kant (1724—1804) unterschied empirische und reine oder transzendentale A. Jene ist die innere Wahrnehmung (innerer Sinn), diese bedeutet das reine, ursprüngliche, unwandelbare Selbstbewusstsein, dessen Einheit (Einheit der transz. A.) die Grundbedingung jedes Verstandesgebrauchs, der verknüpfenden Tätigkeit des Verstandes und damit der Erfahrungserkenntnis ist.

Apperzeptionspsychologie (Apperzeption + Psychologie), s. Psychologie

apperzipieren (lt. ad percipio): Einen Vorstellungsinhalt klar erfassen und damit dem Ich-Zusammenhang einordnen.

Apprehension (lt. apprehensio): Erfassung eines Vorstellungsinhaltes durch das Bewusstsein, Verständnis. Kant (1724 bis 1804) bezeichnet mit A. die Zusammenfassung der durch die Objekte bewirkten Eindrücke zu einer einheitlichen Anschauung; Bedingung der A. ist die Apperzeption.

Apraxie (gr. apraxia) 1. allgemein: Untätigkeit; 2. psychologisch: durch Gehirnerkrankung entstandene Störung des Gedächtnisses für den richtigen Gebrauch von Gegenständen, für Umgangsformen usw.

Apriorismus (lt. a priori) 1. erkenntnistheoretisch: die Annahme eines a priori. Wegen der Beziehung zum a priori wird der Rationalismus auch A. genannt; 2. ethisch: die Ansicht, dass die Moral in einem ursprünglichen, vor aller Erfahrung gegebenen Besitz des Menschen wurzele, dass dem Menschen das Vermögen sittlicher Beurteilung angeboren sei (Nativismus) und die Beurteilung intuitiv erfolge (Intuitionismus), dass wegen ihrer Allgemeingültigkeit die sittlichen Grundsätze angeboren sein müssten oder doch zu den apriorischen Bedingungen des sittlichen Verhaltens gehörten (A. im. engeren Sinne). Zu den Vertretern dieser Richtungen gehören z. B. Descartes (1596 bis 1650), Spinoza (1632—1677), Leibniz (1646—1716), Kant (1724 bis 1804), Cudworth (1617—1688), die Schottische Schule, Fichte (1762 bis 1814), Schleiermacher (1768—1834).

Äquilibrismus (lt. aequilibrium): Gleichgewichtslehre, ethisch die mittelalterliche Lehre, nach der der Mensch nur dann Willensfreiheit habe, wenn er sich im aequilibrium indifferentiae (lt.) befinde, d. h., wenn zwei entgegengesetzte gleichwertige Bestimmungsgründe des Willens sich das Gleichgewicht halten.

Äquipollenz (lt. aequus + polleo): Gleichgeltung (im logischen Sinne). Das Wort ist von Apulejus (2. Jahrh. n. Chr.) gebildet, es bezeichnet in der Logik das von Galen (131 bis 200) zuerst hervorgehobene Verhältnis von Urteilen, die auf verschiedene Weise, in verschiedener Form dasselbe aussagen. Äquipollent sind z. B. die Urteile: „A oder B ist C“ und: „Ist A nicht C, so ist BC“. Äquipollente Begriffe sind gleiche Begriffe mit nur verschiedenen Namen.

Äquivalenz (lt. aequus valeo): Gleichwertigkeit.

Arbeit, physikalisch: Energie, die mechanisch auf einen Körper übertragen wird.

Archaebakterien: Urbakterien, die neben den Bakterien (Bacteria) und den Eukaryonten (Eukaryota) eine der drei Domänen bildet, in die alle zellulären Lebewesen eingeteilt werden.

Archetyp (gr. arché—typon): Urbild, Original, Muster.

Archeus (gr. archeios) nennen Paracelsus (1493—1541) und van Helmont († 1644) das jedem Einzelwesen eigentümliche Lebensprinzip, eine Besonderung der allgemeinen Naturkraft.

Archigonie (gr. arché goné): Urzeugung.

Architektonik (gr. archi— tektonikós): Baukunst, in Kants (1724 bis 1804) Kr. d. r. V.: die Kunst, ein wissenschaftliches System aufzustellen.

Aretologie (gr. areté logos): Tugendlehre.

Argument (lt. argumentum): Beweis oder Beweisgrund. Argumentum ad hominem: dem Verständnis des Hörers angepasster, populärer, nicht strenger Beweis. Argumentum e consensu gentium: Beweis aufgrund einer allgemein verbreiteten Annahme. Argumentation: Beweisführung, Schlussfolgerung Argumentieren beweisen, schließen.

Argutien (lt. argutiae): Spitzfindigkeiten.

Aristotelismus heißt die Philosophie des Aristoteles (384—322) und seiner Anhänger. Sie ist besonders gekennzeichnet durch die Logik, hierin besonders die Lehre vom Schluss (Syllogistik), durch die Metaphysik mit den vier Grundprinzipien Stoff, Form, Ursache, Zweck, von denen die ersten beiden besonders wichtig sind, durch den ethischen Intellektualismus und Eudämonismus, durch die teleologische Naturauffassung, durch den ästhetischen Formalismus. Auch die mittelalterliche, besonders scholastische Bearbeitung der aristotelischen Philosophie wird A. genannt.

Art:1. In der Biologie ist der Artbegriff der Inbegriff nächstverwandter Lebewesen; er ist die elementare systematische Einheit. Die nächsthöhere Einheit ist die Gattung. 2. In der Logik ist der Artbegriff der einem höheren Begriff (Gattungsbegriff) untergeordnete Begriff, der also anderseits für ihm untergeordnete Begriffe Gattungsbegriff ist.

artbildender Unterschied (differentia specifica) ist die nähere Bestimmtheit, die das als Einteilungsgrund dienende Merkmal des Gattungsbegriffes bei Bildung eines Artbegriffes erhält, und durch die dieser Artbegriff sich von den anderen ihm beigeordneten (koordinierten) Artbegriffen unterscheidet.

Aseität (vom lt. a se