Inhaltsverzeichnis

Über dieses Buch

Über die Autorin

Was kostet der Spaß?

Wir gehen Pilgern!

Welchen Weg wollen wir gehen?

Klopfet an, so wird euch aufgetan

Weniger ist mehr –

Essen hält Leib und Seele zusammen

Was noch alles fehlt

Die Entdeckung der Langsamkeit

Wie wir unseren Pilgersegen bekamen

Viele Wege führen nach Santiago de Compostela ...

Wo ist den nun der Jakobsweg?

Isny – In der Fremde zuhaus‘

Wir werden erwartet

Luxus kann so einfach sein

Grenzen erfahren

Den Geist des Ortes spüren

Pilgerblues

Das Tor in den Süden

Fahrendes Volk

Die Muschel vom Schwäbischen Meer

Hier stehe ich nun, ich kann nicht anders

Roma secunda

Insel Reichenau

Es muss nicht gleich Santiago sein

Bis ans Ende der Welt

Unser Weg

image

image

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

www.auf-jakobs-wegen.de

imagesOriginalausgabe

© 2010 Wiebke A. Holtmann

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Umschlaggestaltung, Layout, Satz:

Georg M. Füll, Kallypso Content & Design, Berlin

ISBN 978-3-844-87088-6

Der Preis dieses Buches versteht sich
einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer

Über dieses Buch:

Pilgern ist mehr als ein Familienurlaub! Eine Berliner Familie mit vier Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren wandert auf dem Münchner Jakobsweg von Kaufbeuren bis zur Bodenseeinsel Reichenau. Unterwegs treffen sie auf Klöster, Gemeinden, Menschen und Ereignisse, die das Leben der Familie nachhaltig prägen. Denn Pilgern mit der Familie heißt, gemeinsam an der gestellten Aufgabe zu wachsen. So wie sich jeder Einzelgänger durch die Reise verändert, unterliegt auch die Familie einem Wandlungsprozess. Gemeinsame Erlebnisse führen zu neuem und stärkerem Zusammenhalt. Denn was ist Familie anderes, als die Urerfahrung von Vertrauen, Rücksichtnahme, Anteilnahme, Hilfe und Geborgenheit, in guten wie in schlechten Tagen? Und wo ließe sich dies besser erfahren, als auf dem Pilgerweg?

Über die Autorin:

Wiebke Holtmann stammt aus Hamburg und studierte einen technischen Beruf. Kurz vor dem Fall der Mauer siedelte sie ins Zentrum von Berlin über und arbeitete als Redakteurin für einen großen Verlag. Seit 1994 ist sie freiberuflich tätig. Ihre vier Kinder – zwei Jungs und zwei Mädchen – kamen zwischen 1992 und 1998 zur Welt. Die doppelte Belastung von Arbeit und kleiner Großfamilie hat die Eltern kreativ und stressfest werden lassen.

Wiebke Holtmann schreibt lebendig und leidenschaftlich von Ärger und Nöten, aber auch vom Spaß und der Freude, die man mit vier Jugendlichen im Teenager-Alter erleben kann. Die Idee, mit der Familie auf Jakobs Wegen zu pilgern, hat das Familienleben stark beeinflusst, weil die Erfahrungen des Loslassens und Einlassens nicht nur unterwegs, sondern auch im Alltag ihren Raum gefunden haben.

„Europa ist auf dem
Pilgerweg geboren,
und das Christentum
ist seine Muttersprache.“

Johann Wolfgang von Goethe

Ultreia! So lautet der alte Pilgergruß zur Aufmunterung und Stärkung der erschöpften Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. In unserer Zeit ist Ultreia zum Code-Wort geworden – wanderst du noch oder pilgerst du schon?

Pilgern ist in aller Munde und die Zahl der Pilger steigt seit etwa 20 Jahren stetig an. Was ist das für ein Trend? Warum machen sich Hunderttausende auf den Weg und mühen sich mit schwerem Rucksack und schmerzenden Füßen über unwirtliche Passhöhen, einsame Waldwege und karge Heideflächen? Gibt es einen Unterschied zwischen wandern und pilgern? Und ist das etwas für mich? Viele Menschen sind schon losgezogen und von der neuen, alten Bewegung begeistert. Wie viele mehr würden losgehen, wenn sie wüssten, wie, wann, wo, mit wem und warum!

Die Motivation zum Pilgern ist ganz individuell, die Erfahrungen auf dem Weg ähneln sich dennoch sehr: Hunger, Durst, Erschöpfung, Ankommen, Begegnung und Gemeinschaft. Viele Pilger beschreiben vor allem die Freundschaft mit anderen Pilgern als das prägende Erlebnis ihrer Wanderung. Was liegt deshalb näher, als von Anfang an Freud und Leid der Reise mit denen zu teilen, die man liebt?

Pilgern mit der Familie heißt, gemeinsam an einer großen Aufgabe zu wachsen, als Erwachsener wie als Kind, als Einzelgänger oder in der Gruppe. Nicht nur der Einzelne, auch die Familie als Gesamtheit unterliegt einem Wandlungsprozess. Gemeinsame Erfahrungen, Gedanken und Erinnerungen prägen sich tief in das Bewusstsein ein und führen zu neuem und stärkerem Zusammenhalt. Denn was ist Familie anderes, als die Urerfahrung von Vertrauen, Rücksicht- und Anteilnahme, Hilfe und Geborgenheit – in guten wie in schlechten Tagen?

Wir sind eine ganz normale Familie mit vier Kindern im Alter von elf bis 16 Jahren und im Frühjahr 2009 über den Münchner Jakobsweg (mit kleinen Abweichungen) von Kaufbeuren bis zum Bodensee gewandert. Dieses Buch berichtet davon, wie wir zum Pilgern gekommen sind, uns vorbereitet haben, was wir auf dem Weg erlebten. Dazu gibt es Geschichten, Informationen und Hintergründe zu dem, was wir auf diesem Weg über Jakob und die Jakobswege erfahren haben.

Wir sind uns sicher, dass diese Wanderung nicht unsere letzte Pilgerreise war. Vielleicht schaffen wir es ja tatsächlich einmal bis nach Santiago de Compostela. Bis dahin gibt es jedoch noch so viel in Deutschland zu entdecken, dass unser Pilger-Programm für viele Schulferien reichen wird. Pilgerwanderungen wecken den Wunsch, immer wieder los zu gehen!

Dieses Buch will nicht unser Familienleben nach außen kehren, sondern aufzeigen, dass Pilgern für Familien ein guter Weg ist, um zu den eigenen Stärken zu finden. Es soll dazu inspirieren, sich ebenfalls auf den Weg zu machen, Befürchtungen und Bedenken über Bord zu werfen, den Alltag abzustreifen und sich einzulassen auf den so wenig bekannten Jakob und seine Wege.

Jeder Jakobsweg beginnt mit einem ersten Schritt. Nach dem Lesen dieses Buches werden Sie/werdet Ihr Zeichen und Wege finden, die bisher verborgen blieben. Jakobswege gibt es überall, sie beginnen direkt vor der eigenen Haustüre. Niemand muss gleich bis nach Santiago wandern, um die transformierende Kraft des Pilgerns zu erfahren.

Ihnen und Ihrer Familie einen guten Weg,

Buon Camino!

Berlin, im Mai 2010

Wiebke Holtmann

Was kostet der Spaß?

– oder warum wir dieses Jahr nicht ans Mittelmeer fahren

14. FEBRUAR 2009. Heute lag der neue Reiseprospekt eines großen Reiseveranstalters in unserem Briefkasten. Traumhaft schöne Bilder von Rom, der Mandelblüte auf Mallorca oder einer Shoppingtour durch Lissabon. Die Unternehmungslust springt mich frontal an, und ich bekomme umgehend Lust, zum Flughafen zu fahren und dem grauen Berliner Winter zu entfliehen. Bald sind zwei Wochen Osterferien und wir haben noch nichts geplant. Gibt es überhaupt noch etwas über die Ostertage, oder ist schon alles ausgebucht? Ich lege den Prospekt beiseite und denke mir, dass wir das Thema spätestens in dieser Woche besprechen sollten. Sonst sieht es mit den Osterferien aus wie immer: Lange schlafen, bis nachmittags abhängen, dann vier bis fünf Stunden vor dem Computer sitzen und abends lange fernsehen. Als Mutter habe ich andere Vorstellungen von Freizeitgestaltung – aber meine vier Kids versichern mir jedes Mal, dass sie dieses Chillen unbedingt brauchen, weil die Schule so anstrengend ist, und dass sie sich endlich einmal ausruhen müssen. Ich hasse das. Vor allem weil dann Georg und mir die Aufgabe zufällt, den All-Inclusive-Service, sprich einkaufen, essen kochen, waschen und aufräumen zu übernehmen. Jugendlichen fällt es schon zu Schulzeiten schwer, sich an der Hausarbeit zu beteiligen. Noch viel schwieriger ist es jedoch, sie zu motivieren, wenn ihr Modus auf ‚time-out‘, das heißt auf ‚Ferien‘ gestellt ist. Es sollte niemand glauben, dass während der schulfreien Zeit mehr Zeit als sonst wäre, aufzuräumen oder etwas anderes zu tun. Ferienzeit ist bei ihnen offenbar so etwas wie ein ‚Stand-by-Modus‘ zum Energiesparen. Alle Funktionen sind runtergefahren, könnten aber bei plötzlicher Aktion blitzartig gestartet werden – sofern es eben etwas ist, das „Spaß“ macht.

Ich frage mich oft, was Kinder langweilig finden und was ihnen Spaß macht. Neudeutsch heißt dieses Wort bekanntermaßen ‚Fun‘, was ja noch weniger zu greifen ist. Fun kann man offensichtlich kaufen – so lautet zumindestens die Botschaft von Spielzeugherstellern, Mediamärkten, Getränkelieferanten oder Freizeitparks. Auch die beliebten Straßenfeste und Öffentlichkeitstage von Feuerwehren, Bundesministerien, Museen oder Einkaufszentren versprechen vollmundig ‚fun‘ und bieten dafür in ihrer Programmauswahl vorrangig Essen und Hopsen. Das heißt lautstarke, basslastige Musik, quietschbunte Hüpfburgen und Verkaufsstände mit ungesunden Lebensmitteln.

Aber macht das Kindern wirklich Spaß? Meine Erinnerungen an diese grässlichen, immer gleichen Straßenfeste sind geprägt von Schlangestehen, tauben Ohren und der Angst, irgendetwas zu versäumen, weil immer etwas anderes noch mehr Spaß macht als das, was man gerade in diesem Moment tut. Damit zeigt sich schon ein bedeutendes Element der Spaßgesellschaft: Spaß macht immer das, was man gerade nicht hat. Ein weiteres Element ist, dass man Spaß nicht selbst hat, sondern von anderen geliefert bekommt, sprich: kaufen muss.

Das Gegenteil zu Spaß oder Fun heißt ‚langweilig‘ und muß im Umkehrschluss bedeuten, dass die Tätigkeit unentgeltlich zu haben ist und man sich selber um ihre Umsetzung bemühen muss. Bezogen auf Staubsaugen oder Geschirr spülen kann ich der Argumentation meiner Kinder unumwunden zustimmen. Aber ist das wirklich die Definition von langweilig? Ich befrage meine Expertin zum Thema Jugendkultur: „Nora, was bedeutet für Dich langweilig?“ und bekomme zur Antwort: „Na ja, das was eben uncool ist.“

Ratlos bleibe ich zurück. Was will sie mir damit sagen? Wenn ich darüber nachdenke, habe ich das Prädikat ‚uncool‘ bislang für die Bewertung von Turnschuhen, Lateinhausaufgaben, pickeligen Mitschülern, deutscher Schlagermusik oder autoritätsschwachen Englischlehrerinnen gehört und in mir keimt der Verdacht auf, dass ‚uncool‘ einfach nur heißt: „damit will ich mich nicht beschäftigen, weil es mir zu anstrengend ist.“ Uncool ist ein Ausdruck für die oberflächliche Bewertung einer Sache oder Person, ohne in die Tiefe zu gehen und sich einen eigenen Standpunkt zu erarbeiten – der bequeme Weg, sich ohne eigene Meinung einer Mehrheitsmeinung anzuschließen.

Abends setzte ich mich an den PC und klicke die Website eines großen Reiseanbieters an. Auf den ersten Blick klingt das Angebot preiswert und verlockend. Ob dieses Angebot unseren Kindern Spaß macht?

Familienreisen – wir wissen, was Familien wollen!
Im Urlaub mit unseren Familienreisen Riesenspaß haben: Abwechslung, Action und Animation und das in einem Hotel mit kinderfreundlichen Einrichtungen. Bei uns finden Sie familienfreundlich gekennzeichnete Hotels, die sich auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern eingestellt haben. Sie bieten spezielle Kindermenüs, altersgerechte Betreuung/Animation, Kinderbecken, Kinderspielplätze an und sind vom Buggy bis zum Babyphon auf Familien ausgerichtet.

Unsere Kinderclubs:

Besonders wohl fühlen sich Familien in den SOLINO-Kinderclubs, den Familienclubs und den Baadingoo Kinderclubs. Hier betreuen geschulte, deutschsprachige Kinderanimateure die Kinder von 0 - 16 Jahren und sorgen für viel Spaß, Spiel und Spannung, denn Familien reisen zusammen!

Bezeichnend ist, dass die Suchmaske maximal 3 Kinder zulässt. Wir mit unseren vieren sind schon wieder nicht gemeint. Es sei denn, wir zählen unseren Ältesten zu den Erwachsenen. Das hieße: wir fahren mit 3 Erwachsenen à 176,- € die Woche zuzüglich Flüge – Vollpreis ab 11 Jahren. Summa summarum für einen zweiwöchigen Aufenthalt mindestens 2.350,- Euronen. Dazu kommt das Taschengeld (denn was soll man in einem Touristenort außer Shoppen und Eisessen sonst tun?) sowie Geld für das Mittagessen, da das Angebot nur Halbpension vorsieht. Mit Blick auf unseren Kontostand ergibt sich schnell: Nein, wir werden auf den Osterausflug auf die Balearen verzichten müssen, weil im nächsten Quartal noch zwei Klassenreisen sowie die Anschaffung einer neuen Waschmaschine anstehen. Und so wird es wohl doch wieder nur beim ‚Faulurlaub‘ bleiben. Das wird die Lateinlehrerin freuen und vielleicht fahren wir zwischendurch ja auch noch einmal die Großmutter besuchen?

Wir gehen Pilgern!

Warum gibt es eigentlich keine Pilgerbücher für Familien?

16. FEBRUAR 2009. Gestern, nach dem Abendbrot gab es eine Familienkonferenz. Also: Palma de Mallorca oder ein Happy-Holiday-Ressort an der türkischen Riviera fallen angesichts des angespannten Familienbudgets aus – da waren wir uns alle einig. Preis und Leistung stehen für uns in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander. Dennoch wollen wir gemeinsam Urlaub machen, wenn auch Richard eigentlich lieber „abhängen“ würde und „zwei Wochen mal nichts tun“. Wir haben dann überlegt, wer wozu Lust hätte. Friedrich steht auf Drachen und Ritterburgen, Nora wünscht sich Sonne, Georg möchte gerne in die Berge. Nina steht auf Abenteuer und Richard interessiert sich für Technik. Mir liegt daran, mich zu bewegen, außerdem mag ich Kunst und Kultur.

Während eines gemeinsamen Brainstormings konnte jeder seine Gedanken auf aufschreiben. So ergab sich auf einem weißen Papiertischtuch ein großes, buntes Mindmap, das wir für die weitere Planung als Gedankenstütze an die Wand pinnen können. Während unserer Diskussion blitzte die Idee auf: Wir könnten doch pilgern! Nach einigem hin und her war der Entschluss gefasst – ja, das ist die Gelegenheit, alle unsere Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen! Es stellte sich dann nur noch die Frage, welchen Weg wir gehen wollten. Jeder kennt natürlich die Jakobswege in Spanien oder Frankreich. Aber Kenner wissen, es gibt überall in Europa Wege, die als Pilgerwege ausgewiesen sind. Je nach dem, von wo aus die Leute loswandern.

Am Ende des Abends wurde ich also vom Familienrat beauftragt, mich um die Auswahl einer geeigneten Strecke zu kümmern, die möglichst allen Bedürfnissen gerecht wird. Und so verbrachte ich den heutigen Nachmittag in der Abteilung für Reiseliteratur in einer großen Buchhandlung. Unglaublich, wie viele Bücher über Jakobswege angeboten werden: Fotobände, Essays, Lyrik, Romane, Krimis, historische Abhandlungen und Reiseführer. Einen großen Anteil haben die kleinen gelben Bände aus dem Outdoor-Verlag, die zu fast jedem Jakobsweg (und anderen Fernwanderwegen) relativ genaue Wegbeschreibungen liefern. Das Programm erschließt die verschiedenen Routen durch Frankreich und Spanien und bietet auch ein umfassendes Angebot zu den deutschen Jakobswegen. Ganz vorn in der Literaturliste – und unangefochten der Bestseller – steht natürlich das Buch von Hape Kerkeling. Seine Schilderung des Jakobsweges hat inzwischen eine ganze Generation (vor allem deutscher) Jakobspilgern geprägt. Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich denke, dass man es gelesen haben muss, wenn man sich mit dem Pilgern beschäftigen will. Auch wenn ich bislang noch nicht so richtig davon überzeugt bin, dass ich es auch tatsächlich lesen möchte.

Mich beschäftigen andere Fragen. Denn durchweg gehen die Pilgerbücher davon aus, dass erwachsene, gut betuchte Einzelgänger oder Paare unterwegs sind. Für uns als Familie kommt es nicht in Frage, mit sechs Personen jeden Abend in einem Hotel samt Abendessen und Frühstück zu übernachten. Ich überschlage den Preis vorsichtig mit 180 Euros die Nacht und komme bei einer Tour von 14 Tagen auf 2520 Euros plus Fahrtkosten. Da könnten wir ja auch gleich nach Mallorca fliegen ...

Wir brauchen sparsamere Unterkünfte, die vor allem gruppentauglich sind. Essentiell sind für uns darüber hinaus Quartiere mit Koch- und Einkaufgelegenheiten. Ich finde, dass die verfügbaren Wanderführer allein die religiösen und historischen Sehenswürdigkeiten aus erwachsener Perspektive beschreiben, mit denen ich bei unseren Kids kaum punkten würde. Ergo sind die Beschreibungen in ihrer Themenauswahl größtenteils nicht auf die individuellen und generationsübergreifenden Bedürfnisse einer Familie eingestellt.

Darüber hinaus haben Familien weitere Besonderheiten gegenüber „normalen“ Pilgern. Beispielsweise muss die Routenplanung flexibel zu verändern sein. Es kann immer mal passieren, dass ein Kleiner auf halben Weg keine Lust mehr hat, weiter zu wandern, oder jemand mal etwas abseits des ausgeschriebenen Wege eine Sehenswürdigkeit erkunden möchte. Mir fehlen in den meisten Pilgerführern die Hinweise darauf, wie sich Routen kombinieren, verkürzen oder verändern lassen. Darüber hinaus sind viele Routenvorschläge für Familien in zu große Etappen gegliedert. 25 bis 35 Kilometer kann ein durchtrainierter Erwachsener locker bewältigen, für einen Siebenjährigen und seine Eltern kann die gleiche Strecke zur Tortour werden. Hat auch schon mal jemand daran gedacht, dass Kinder vorrangig an die Schulferien gebunden sind, und selten länger als zwei Wochen Zeit haben, einen Weg zu gehen? Man braucht also Etappenziele und keine Marathonstrecken!

Nach stundenlanger Durchsicht des Bücherangebotes für Jakobspilger stelle ich fest, dass keines von ihnen für Familien geeignet erscheint. Weder wollen wir uns an der Bezwingung der Pyrenäen abarbeiten, noch kommen für uns – wie vorgeschlagen – Übernachtungen mit Vollpension in Frage. Vielleicht ist gerade diese publizierte Sicht auf das Pilgern ein Grund dafür, weshalb bisher so wenig Familien auf die Idee kommen, sich auf den Pilgerpfad zu begeben?

images

Bild: Giljohann / GFDL

Wie alles anfing: Erst als der spanische Priester Elias Sampedro im Sommer 1980 mit Pinsel und Farbeimer loszog, um den alten Pilgerweg mit gelben Pfeilen zu markieren, begannen die Menschen sich wieder in größerer Zahl auf den Weg zu machen. Das Muschelzeichen kam erst später hinzu. Heute gibt es ein dichtes Netz von Wegen der Jakobspilger, ständig werden neue (alte) Pilgerwege wieder entdeckt.

Welchen Weg wollen wir gehen?

Alle Jakobswege führen nach Santiago

27. FEBRUAR 2009. Wie finde ich den passenden Weg? Ein wenig ratlos klicke ich mich durch das Internet. Wir haben uns entschieden, in den kurzen Osterferien nur in Deutschland zu pilgern. Das macht es schon einmal einfacher, weil ich mich nicht nach Frankreich oder Spanien orientieren muss. Tatsächlich gibt es ja auch Jakobswege in Österreich, der Schweiz oder in Polen und Tschechien. Aber für den Anfang scheint mir Deutschland die richtige Wahl zu sein. Spanien können wir ja später, wenn wir mehr Erfahrung haben, immer noch machen. Immerhin, die Sprache der Pilger habe ich schon drauf, die ‚machen‘ den Weg!

Um korrekt zu sein: als Jakobsweg wird der Pilgerweg zum Grab des Apostel Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien bezeichnet. Da es selbst in Spanien unterschiedliche Routen gibt, die entweder direkt an der Küste, oder von Sevilla nach Santiago verlaufen, wird unter dem Jakobsweg im Allgemeinen der Camino Francés verstanden, jene mittelalterliche Hauptverkehrsachse, die von Roncesvalles über Pamplona, Estella, Burgos, Leon nach Santiago verläuft. Nur dieser nordspanische Weg, der 1047 zum ersten mal urkundlich erwähnt wurde, darf nach offizieller Festlegung der Expertenkommission des Europarates ‚Camino de Santiago‘, Jakobsweg genannt werden. Alle anderen Routen werden korrekt als Wege der Jakobspilger bezeichnet.

Mit dieser Nomenklatur soll zum Ausdruck gebracht werden, dass nur der Camino Francés seine Bedeutung durch die Jakobspilger erhalten hat, während alle anderen Wege eigentlich Altstraßen waren, die auch – aber nicht in erster Linie – dem Pilgern dienten. Tatsächlich benutzten die Pilger alle Straßen, die nach Süd-Westen führten, egal ob es eine Handelsstraße, ein Ochsenweg oder eine Heerstraße war. So betrachtet ist eigentlich jeder Weg, den irgendwann mal ein Pilger gegangen ist, um nach Santiago zu gelangen, ein Jakobsweg. Ich mache deshalb in der weiteren Beschreibung keinen Unterschied zwischen Jakobsweg und Wegen der Jakobspilger und bitte, dass mir meine Leser diese kleine sprachliche Ungenauigkeit verzeihen.

Viele Jahre waren die alten Pilgerwege völlig aus der Mode und in Vergessenheit geraten. Reformation, spanischer Nationalstolz, Weltkriege und nationales Mißtrauen haben die Pilgerbewegung zwischen 1680 und 1980 faktisch zum Erliegen gebracht. Erst als der spanische Priester Elias Sampedro im Sommer 1980 mit Pinsel und Farbeimer loszog, um den alten Pilgerweg mit gelben Pfeilen zu markieren, begannen die Menschen sich wieder in größerer Zahl auf den Weg zu machen. Der Europarat erkannte die Wege der Jakobspilger als europäisches Kulturerbe an und forderte Behörden, Institutionen aber auch Einzelpersonen auf, die Wege vor Ort wieder zu identifizieren und auszuzeichnen.

Bald darauf entwickelten historische Kommissionen strenge Kriterien, die erfüllt sein müssen, um einen Weg als Jakobsweg auszeichnen zu dürfen. Ein Katalog unterscheidet genau, in welche Kategorie ein Weg geführt wird. Die Einstufung hängt davon ab, ob der Weg tatsächlich schon im Liber Sancti Jacobi, einem Pilgerführer des Mittelalters, als Pilgerroute erwähnt wird, ob es Strecken sind, für die historische Pilgerberichte vorliegen, oder ob es sich um Routen handelt, die durch andere Dokumente wie Zollbücher, Schiffslisten oder Patientenregister von Hospitälern nachgewiesen werden. Manche Wege wurden mit Hilfe von Pilgerzeichen identifiziert, die vorwiegend im Mittelalter verkauft und getragen wurden und die sich heute bei Ausgrabungen wiederfinden.

Einen Hinweis geben natürlich die vielen Jakobsgemeinden, Jakobikirchen und Darstellungen des Heiligen in alten Kirchen. Darüber hinaus weisen auch zahllose Jakobstraßen, Jakobsberge oder Jakobsklöster auf ehemalige Pilgerrouten hin. Vielleicht sogar in Ihrer Stadt? Die Schweizer waren am eifrigsten. Als klassisches Transitland kannten sie ihre Pilgerrouten am besten und präsentierten den Schwabenweg von Konstanz nach Einsiedeln und seine Weiterführung zur Rhone als ersten Weg der Jakobspilger. In Deutschland wurde der erste Jakobsweg von dem evangelischen Pfarrer Paul Geißendörfer zusammen mit sechs Jakobusgemeinden 1992 ‚eröffnet‘, als sie den Pilgerweg von Rothenburg ob der Tauber nach Nürnberg nachzeichneten.

Inzwischen gilt die Route von Nürnberg über Ulm nach Konstanz als deutsche Referenzstrecke, weil sie historisch am besten belegt ist. Sie wurde zwischen 1995 und 1999 ausgezeichnet. Seither kommen jährlich neue Pilgerwege dazu. Es gibt die Via Jutlandica von der dänischen Grenze nach Hamburg und Bremen, die Wege durch Westfalen, Bayern, Sachsen und weitere Bundesländer. Dazu kommen zahlreiche Wege, die nicht direkt mit Jakob, aber doch irgendwas mit religiös-spirituellen Motiven zu tun haben. Beispielsweise die Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda, der Elisabethweg von Köln über Marburg nach Thüringen, der Lutherweg durch Sachsen-Anhalt oder die Mönchsstraße durch Norddeutschland. Überall entdecken die Landesämter neue interessante Wegstrecken mit historischem Bezug zu Wallfahrtszielen und Jakobsheiligtümern und markieren sie mit der gelben Muschel oder anderen markanten Symbolen. Mehr als 20 verschiedene Jakobusgesellschaften haben es sich zum Ziel gesetzt, ‚ihren‘ speziellen Weg auszuzeichnen und zu pflegen. Wie soll ich da den ‚richtigen‘ für uns finden?

Gibt man bei Google das Wort „Jakobsweg ein“, zählt die Suchmaschine mehr als 576 000 Einträge allein in deutscher Sprache. Die Einschränkung auf „Jakobswege Deutschland“ bringt immerhin noch 159 000 Seiten. So geht das nicht weiter. Ich wähle Amazon und bekomme 328 Büchervorschläge zum Thema Jakobswege, davon 48 Reiseführer für deutsche Strecken.

Georg macht den Vorschlag, die Webseite von www.fernwege.de zu besuchen. Oben links in der Ecke befindet sich ein Link zu den Jakobswegen, rechts daneben sogar die Auswahl der deutschen Fernwanderwege. Logisch, dass viele davon Jakobswege sind. Die Website gefällt mir ganz gut, weil zu jedem Weg eine Übersichtskarte und detaillierte Streckenabschnitte vorhanden sind. Dazu gibt es kurze Beschreibungen über den Charakter der Strecke sowie den Höhenverlauf, also welche Steigungen und Gefälle auf einem Weg zu überwinden sind.

Seit mehr als einer Stunde folge ich in Gedanken den Fernwegen. Wie wäre es, durch den Schwarzwald zu wandern? Es gibt einen alten Pilgerweg von Tübingen am Neckar entlang, dann durch das Kinzigtal bis nach Freiburg und weiter bis nach Thann im Elsass. Oder doch lieber direkt hier vor der Berliner Haustür, durch das sandige Brandenburg auf der alten Hamburger Poststraße nach Bad Wilsnack? Mir gefällt aber auch der Weg über die alte Zonengrenze, von Eisenach über Vacha nach Fulda.

Andererseits würde ich meinen Kindern auch gerne die historisch bedeutenden Städte im Rheinland zeigen. Wie wäre es mit Münster, Xanten oder Aachen? Ich kann mich nicht so recht entscheiden, weil jeder Weg seinen Charme besitzt und eine gelungene Mischung aus Natur, Kultur und historischen Schätzen verspricht. Für mich ist dies überhaupt das herausragende Merkmal aller Jakobswege, dass sie inhaltlich so vielseitig sind. Es gibt moderne Fernwege, die verlaufen auf relativ gerader Linie zwischen Zwei Punkten A und B, und mit Glück ist der Streckenverlauf auch noch so sorgfältig gewählt, dass man als Fußgänger keine Hauptstraßen kreuzt, bequeme Steigungen vorfindet und die Wege weder asphaltiert noch schlammig sind. Diese komfortablen Wege sind jedoch relativ einseitig, was ihr kulturelles Angebot betrifft. Jakobswege hingegen stecken voller Überraschungen. Da sie historische Wegverläufe nachzeichnen, kommt man garantiert an alten, ehemals bedeutsamen Orten vorbei, die vielleicht heute ziemlich in Vergessenheit geraten sind. Die Orientierung an alten Wegkreuzen, Kirchen, Klöstern und Altstraßen, gepaart mit der langsamen Gehweise eröffnet neue Perspektiven auf jede Region – garantiert - , auch wenn man denkt, da war ich doch schon hundertmal, das kenn‘ ich schon.

Deshalb ist es eigentlich egal, an welchem Ort man seinen ersten Pilgerweg beginnt. Entscheidend ist, überhaupt los zu gehen. Alles weitere findet sich am Wegesrand ganz von selbst. Früher haben sich die Pilger auch nicht so viele Gedanken gemacht, sie sind einfach da losgegangen, wo sie gewohnt haben. Der weitere Weg ergab sich durch den Verlauf der Straßen, Wallfahrtsorte und Quartiere von selbst.

Im Grunde hat sich daran bis heute nichts geändert. Pilgern heißt, mit allen Sachen, die ich auf dem Weg benötige, unterwegs sein. Manche Menschen haben mehr Kondition, andere können nur kurze Strecken bewältigen, manche haben viel Kraft und können steile Wege gehen, andere sind mit sanften Steigungen gut zufrieden. Sie alle haben jedoch gemein, dass sie irgendwo einen Platz zum Schlafen und Essen benötigen. Pilgern ist mehr als ein Tagesausflug, der abends wieder nach Hause führt. Deshalb ist die Planung von Wegverläufen und Weglängen doch etwas anspruchsvoller, als wenn man einen Tagesausflug plant. Erfahrene Pilger können sich ihre Quartiere und Touren natürlich selbst suchen. Je mehr wir unterwegs erlebt haben, umso kreativer sind wir bei unserer Auswahl von Touren geworden. Für Einsteiger empfiehlt es sich jedoch, auf das Erfahrungswissen von Pilgerführern zurück zu greifen. Natürlich ist es noch viel schöner, wenn dieser Führer ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, der es versteht, in die Geheimnisse des Weges einzuweisen. Aber auch ein Buch leistet gute Dienste bei der Vorbereitung.

Für uns hat es sich als praktisch erwiesen, eine „Relaisstation“ im Umfeld der Pilgerroute zu suchen. Diese muss gar nicht angesteuert werden, steht aber als Reserve im Hintergrund zur Verfügung. Ich meine damit Freunde, die Verwandtschaft oder Bekannte in der Nähe. Wir informieren darüber, dass wir durch die Gegend wandern. Sollte einmal etwas passieren, haben wir eine Adresse, die uns Hilfe bieten kann. Beim Wandern mit Kindern oder den Großeltern, nein eigentlich in jeder Gruppe, kann es immer mal passieren, dass jemand erschöpft ist, das Geld verloren geht oder der Rucksack im Fluss versinkt. Es ist einfach ein gutes Gefühl, für solche Notfälle eine Telefonnummer zu haben, die Zugang zu unbürokratischer und schneller Hilfe verspricht. Der Blick in das eigene Telefonbuch kann auf diese Weise einen ersten Hinweis darauf geben, wo die Tour beginnen könnte. Wir haben es auf unseren Touren immer als besonders schön empfunden, irgendwo anzukommen, wo wir erwartet wurden.

So eine Adresse ist aber auch ein passender Ort, um einen Weg zu beenden. Die wenigsten Jakobswanderer, die in Deutschland starten, wandern bis nach Spanien. Aus diesem Grund ist natürlich klar, dass die Muschelwege durch die Bundesländer immer nur Etappen zu einem entfernteren Ziel sein können. Deshalb ist es egal, wo Sie Ihren Weg beginnen und wo Sie ihn beenden. Es gibt keine Vorschrift, dass die Tourenvorschläge der Pilgerführer präzise eingehalten werden müssen. Sie lassen sich jederzeit individuell kürzen oder verlängern. Pilger sind frei!

Manche Strecken bieten besondere Highlights, die in keinem Pilgerführer erwähnt werden, die wir aber als Familie schon immer einmal aufsuchen wollten. Beispielsweise besondere Museen, Ausstellungen, Kletterpfade, Ritterburgen oder Badeseen. Sie liegen nicht immer am Weg, sind aber mit kleinen Umwegen zu erreichen. Für uns hat es sich als gut erwiesen, vor jeder Tour ein Brainstorming zu machen, was in der Pilgerregion zu machen oder zu sehen ist, damit alle auf ihre Kosten kommen. Pilgern mit einer generationsübergreifenden Gruppe heißt auch, dass nicht alle Teilnehmer immer nur Kirchen sehen wollen. Manchmal ist es gut, sich stundenweise zu trennen, und auf verschiedenen Strecken zu einem Quartier zu gelangen. Bei uns hat jeder Mitspracherecht und wird mit seinen Bedürfnissen ernst genommen. Deshalb bemühen wir uns, die verschiedenen Vorstellungen von Unterwegssein in unserer Pilgerroute zu berücksichtigen. Wir kennen viele Orte, die uns als Autobahnabfahrt vertraut sind, die wir aber noch niemals besichtigt haben, weil immer die Zeit dazu fehlte. Klassisch für diese Abfahrten sind zum Beispiel Osnabrück, Magdeburg oder Hildesheim. Wer fährt schon auf dem Weg nach Berlin von der Autobahn ab, um einen tausendjährigen Dom zu besichtigen, obwohl man es immer schon einmal tun wollte? Eine Pilgertour durch diese Orte, sich mal richtig Zeit nehmen – das wäre schon mal eine tolle Sache, oder? Wenn man sich nun überhaupt nicht entscheiden kann, welchen Weg man gehen möchte, hilft vielleicht eine große Deutschlandkarte, die auf dem Esstisch ausgebreitet wird (für Familien mit PC-Freaks kann es natürlich eine Seite auf Google-Maps sein, die man mit individuellen Pins markiert). Dann entwickelt die Familie einen Farbcode und nimmt verschiede Filzstifte, um die Orte zu kennzeichnen, die man immer schon mal aufsuchen wollte; in denen jemand wohnt, den man besuchen kann, die besondere Sehenswürdigkeiten bieten, oder Strecke, die man besonders empfohlen bekommen hat. Welche Aktivitäten sind für die Kinder attraktiv? Schnell wird deutlich, in welcher Region sich die Pins häufen.

Für Familien mit Schulkindern ist auch ein Blick in das NaWi-, Erdkunde-oder Geschichtsbuch weiterführend. Welche Themen stehen in nächster Zeit auf dem Lehrplan? Das Leben in der Steinzeit, die Römer, das Leben auf dem Bauernhof oder die Entwicklung eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung? Mittelstufenschüler haben das Mittelalter, den Dreißigjährigen Krieg, Napoleon oder die Industrieelle Revolution auf dem Stundenplan. Ältere Schüler beschäftigen sich wahrscheinlich eher mit der Romanik und Gotik, dem Nationalsozialismus oder dem ökologischen Gleichgewicht in einem Feuchtbiotop. Manchmal sind es auch die Biographien bestimmter Persönlichkeiten, die für die Abiturvorbereitung auf der Agenda stehen.

Deutschland hat eine so reichhaltige Landschaft, dass es uns bislang immer gelungen ist, auch diese Themen am Wegesrand zu streifen. Es macht Spaß, mit den Augen der Kinder nach den unterschiedlichsten Spuren zu suchen und sich mit ihnen darüber auseinander zu setzten. Die Gesprächstehemen im Familienkreis werden reichhaltiger und die Teilnehmer an der Diskussion werden gleichberechtigter. Auf diese Weise wird Schule lebendig und die Pilgerreise bekommt auch für die Erwachsenen Elemente einer Bildungsreise. Manchmal erschließen sich altbekannte Zusammenhänge ganz neu. Das ist ein spannender Prozess. Im Übrigen wussten schon unsere Vorfahren, dass Reisen bildet.

Die Grobplanung der Strecke, also die Auswahl der Region, durch die der Pilgerweg führen soll, dürfte nach diesen Vorbereitungen abgeschlossen sein. Wir haben uns für Bayern, das Allgäu und den Bodensee entschieden, weil wir damit unsere unterschiedlichen Vorstellungen von Ferien ganz gut unter einen Hut bringen können: Georg kommt aus Augsburg und kann Orte seiner Kindheit besuchen. Nora wünscht sich Berge mit Schnee, Richard will gerne an den Bodensee, weil Freunde ihm von dieser Gegend vorgeschwärmt haben und er sehen will, ob es dort wirklich so schön ist. Nina möchte sich bewegen und findet Schnee und lange Bergtouren gut, Friedrich interessiert sich für Ausgrabungen von Römersiedlungen, die wir in Kempten besuchen wollen und ich möchte gerne Spuren der Kelten sowie der mittelalterlichen Jakobspilger finden. Als letztes Argument gab bei uns das Klima den Ausschlag, denn Ostern kann es noch recht frisch sein. Da verspricht das Wetter am Bodensee die wärmsten Temperaturen. Außerdem wollen wir wissen, ob der Frühling dort wirklich vier Wochen früher beginnt als in Berlin. Für den Hochsommer würden wir wahrscheinlich eine Route in Norddeutschland wählen und uns dort vom frischen Seewind kühlen lassen, Im Spätsommer sind die Heide oder Touren durch die Mittelgebirge schön, während im Herbst Touren durch Weinberge oder die Allgäuer Alpen unvergleichlich sind.

Klopfet an, so wird euch aufgetan

Wo sollen wir übernachten?

05. MÄRZ 2009. Um es gleich zu sagen – ohne Internet plane ich nichts mehr. Dennoch verwende ich nach wie vor klassische Planungsmittel wie Landkarten, Notizblock, Leuchtmarker und Reiseführer. Ich suche also die Symbiose von alt und modern. Wäre ich mit Georg alleine unterwegs, würden wir wahrscheinlich nicht so viel Zeit in die Vorbereitung der Reise investieren. Zu zweit könnten wir viel flexibler agieren. Für zwei Pilger findet sich immer ein Schlafplatz, ob komfortabel im Hotel oder urig im Gemeindehaus auf dem Fußboden. Und falls uns die Tagesetappe zu lange gerät – als Erwachsene können wir auch mal auf das Abendessen verzichten und das Defizit beim Frühstück wieder ausgleichen. Wir pilgern jedoch zu sechst und voraussichtlich wird uns eine zweite vierköpfige Familie einige Tage begleiten. Unter diesen Voraussetzungen ist es erforderlich, die Quartiersfrage vorab zu klären.

Die Familie fährt also ins westliche Allgäu und an den Bodensee. Nach dieser Festlegung habe ich mir noch einmal die Website www.fernwege.de angesehen und gleich in der nächsten Buchhandlung den empfohlenen Reiseführer für den Münchener Jakobsweg besorgt. Aus dieser Beschreibung übertrage ich den groben Routenverlauf mit Leuchtmarker auf die Landkarte. Das kann eine preiswerte Autokarte sein. Wichtig ist nur, dass auch die kleinen Ortsnamen noch vermerkt sind. In dieser Planungsphase benötige ich noch keine Detailinformationen über einzelne Fußwege. Wichtiger ist, dass keine Hemmungen bestehen, in der Karte rum zu malen und zu schreiben.

Die meisten Pilgerführer schlagen Übernachtungsquartiere vor. Meistens sind dies einfache Gasthöfe, die am Weg in Tagesetappen von 20 bis 30 Kilometern erreichbar sind. Ich will diese Vorschläge nicht abwerten, jedoch sind sie für Singles und Pilgerpaare geschrieben und für Familien nur bedingt brauchbar. Wir sind sechs ausgewachsene Menschen, die zehn Tage übernachten wollen. Wir bräuchten mindestens drei Doppelzimmer für jede Übernachtung. Dazu kommt, dass wir in einem Gasthof oder einer Pension nicht selber kochen könnten. Auch wenn das sparsamste Pilgermenü für unter zehn Euro zu bekommen ist – für sechs hungrige Pilger gibt das unsere Urlaubskasse nicht her. Wir suchen also preiswerte Gruppenunterkünfte mit Kochgelegenheit. Darüber hinaus wäre es nicht schlecht, wenn wir mindestens jeden zweiten Tag duschen könnten ...

Historische Pilgergeschichten erzählen davon, dass die Jakobsbrüder unter freiem Himmel schliefen. Deshalb wurden Strohballen scherzhaft als ‚Jakobsfedern‘ bezeichnet, weil die Wanderer zu Hauf in Scheunen und Ställen übernachteten. So weit wollen wir es nun doch nicht treiben. Außerdem gibt es heutzutage kaum mehr einsame Scheunen und moderne Viehställe für die Massentierhaltung sind Hochsicherheitstrakte, die nur durch Luftschleusen betreten werden dürfen. Natürlich bestünde auch die Möglichkeit, auf Zeltplätzen oder Bauernwiesen zu übernachten. Aber das ist uns in dieser Jahreszeit zu kalt und bedingt eine elendige Schlepperei, weil wir auch noch ein Zelt tragen müssten.

So setze ich mich wieder an den PC und suche nach möglichen Quartieren an der Strecke. Jugendherbergen, CVJM-Häuser, Kolpingfamilien, Jugendgästehäuser, Naturfreundehäuser oder Berghütten sind erste Anlaufpunkte. Häufig gibt es Übersichtsseiten, in denen die geeigneten Quartiere einer ganzen Region mit Adressen und Telefonnummern oder E-Mail-Adresse aufgelistet sind. Ich kopiere mir diese Adressen in eine Excel-Tabelle und sortiere sie nach Postleitzahlen und der Reihenfolge auf unserer Wegstrecke. Als nächstes besuche ich die Websites der Touristikverbände der jeweiligen Region. Manchmal reagieren sie auf eine freundliche Mail und geben Antwort auf die Frage, welche Bauernhöfe preiswerte Gemeinschaftsquartiere oder Übernachtungen im Heu anbieten. Gute Erfahrungen haben wir auch mit den Gästehäusern katholischer Orden und Klöster gemacht. Viele von ihnen haben spezielle Pilgerzimmer, die sie gegen eine Spende zur Verfügung stellen.

Manchmal gibt es auch Kirchengemeinden, die sich bewusst mit dem Pilgern und den Pilgern auseinander setzen. Manche halten Gemeinderäume mit ein paar Schlafmatten bereit, andere haben ein komplettes Pilgerzentrum mit allem Komfort, wie Duschen oder Waschmaschinen neu errichtet. Blättern Sie durch Ihren Pilgerführer, welche Übernachtungsquartiere dort empfohlen werden. Sollten darin nur Hotels und Pensionen verzeichnet sein, hat der Autor zu wenig recherchiert, denn es gibt immer Alternativen! Denken Sie an Ihren eigenen Wohnort. Wo könnte man eine Familie für eine Nacht unterbringen? Beispielsweise in Turnhallen, Sportzentren, Kindergärten, Gemeindesäle, Jugendräume, Gartenhäuser, Club- und Vereinshäuser, Ferienhäuser ... Voraussetzung für so rustikale Übernachtungserfahrungen ist natürlich, dass die Familie mit Schlafsäcken und Isomatten ausgerüstet ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Sekretariate der Kirchengemeinden meistens sehr gut über die Möglichkeiten für Gruppenübernachtungen in ihrem Ort informiert sind. Deshalb sind sie für uns oft die erste Anlaufstelle, um ein geeignetes Quartier zu finden. Man kann die Ansprechpartner leicht über die Webseiten der jeweiligen Diözesen (katholisch) oder Landeskirchen (evangelisch) ausfindig machen.

Nachdem ich alle verfügbaren Adressen in meiner Excel-Tabelle habe, nehme ich mir wieder die Landkarte zur Hand. Langsam geht es daran „Nägel mit Köpfen“ zu machen. An welchem Punkt soll unsere Pilgerreise beginnen? Diese Frage erübrigt sich natürlich, wenn die Reise vor der eigenen Haustür beginnt. Alle anderen Orte setzen eine Anfahrt voraus. Wir fahren meistens mit dem Schönes-Wochenende-Ticket der Bahn. Dabei ist immer beim Wechsel in das nächste Bundesland ein Umsteigen erforderlich, aber wir kommen relativ preisgünstig hin und zurück. Wir brauchen also für die Start- und Zielorte einen Bahnanschluss. Andere Familien bevorzugen einen Leihwagen, den sie am Startpunkt der Pilgerwanderung abgeben können und am Zielort wieder einen Wagen für die Heimreise mieten. Diese Variante ist für Familien mit kleinen Kindern bequemer. Das eigene Auto mitzunehmen und während der Pilgerfahrt auf einem Parkplatz abzustellen, finde ich persönlich nicht so gut, weil man doch nach einer langen Pilgerwanderung nicht wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren will. Außerdem geht es beim Pilgern doch gerade um die Bereitschaft, die vertraute Sicherheit loszulassen.

Die meisten Pilger nutzen für die Anreise zum Ausgangsort ihrer Pilgerreise den ersten Urlaubstag. Aus diesem Grund sollte sich gleich in der Nähe des Bahnhofs das erste Schlafquartier befinden. Der erste Wandertag: Familien, die bereits Erfahrung mit dem Wandern haben, entwickeln sofort einen ungehemmten Tatendrang und nehmen hier eine volle Etappe unter die Sohlen. Menschen, die sich dem Thema Pilgern erst langsam nähern, sollten sich für die erste Tagestour nicht mehr als 10 bis 12 Kilometer vornehmen, Familien mit Kindern unter zehn Jahren sogar noch weniger. Unsere Faustregel ist, dass kleine Kinder ausdauernd wandern können, wenn die Tagesleistung dem Alter des Kindes entspricht. Also fünf bis sieben Kilometer pro Tag, reicht für einen Einstieg in das Abenteuer völlig aus.

Pilgerwanderungen sind kein Leistungssport, sondern eine Reise nach Innen. Aus diesem Grunde ist jedes Tempo richtig. Manche Wanderer haben Fuß-, Knie- oder Herzbeschwerden und können deshalb nur langsam gehen, während kleine Menschen langsamer sind, weil sie kurze Beine haben und mehr Schritte pro Kilometer machen müssen. Darüber hinaus gibt es auch untrainierte Büroarbeiter, die schon lange nicht mehr hinter ihrem Schreibtisch hervorgekommen sind. Sie alle haben eine große Tat vollbracht, wenn sie den inneren Schweinehund bezwingen und sich auf den Weg machen, unabhängig davon, wie weit sie an einem Tag kommen. Für untrainierte Pilger sollte die zweite Tagesetappe eher noch kürzer als die erste sein. Viele Menschen bekommen durch die ungewohnte Bewegung Muskelkater oder durch die neuen Schuhe Blasen an den Füßen. Auf dem Weg werden sie froh sein, wenn dann das nächste Schlafquartier nicht unerreichbar weit entfernt liegt.

Pilgerführer legen für Einsteiger meistens zu lange Strecken vor. Das ist jedenfalls unsere Erfahrung. Andererseits kommt die Lust an der Bewegung beim Gehen. Nach drei, vier Tagen ist der Muskelkater vergessen, der Körper hat sich an das Gewicht des Rucksacks gewöhnt. Auch die Kleinen haben gemerkt, dass sie bequem mithalten und eigentlich doch längere Strecken bewältigen können. Dem kann, dem soll die Streckenplanung entsprechenden Raum geben. Gegen Ende der Reise ist die Länge einer Tagesetappe nur noch eine Frage der Zeit. Menschen, denen es gelingt, morgens zeitig aufzubrechen, haben einfach mehr Zeit unterwegs zu sein, als Familien, die erst gegen Mittag ihr Schlafquartier verlassen. Logischerweise kann der Trupp dann auch keine weiten Etappen mehr bewältigen. Natürlich tragen auch die Sehenswürdigkeiten – eine historisch interessante Innenstadt, eine schöne Kirche, ein tolles Museum, die ausgedehnte Ruhepause, die Streckenführung über einen Waldlehrpfad oder eine Stunde am Badesee – dazu bei, die mögliche Tagesetappe auf wenige Kilometer zu reduzieren.

Dies ist kein Manko, sondern kann gerade die Stärke der familiären Pilgertour sein. Kinder brauchen Spaß, Abenteuer und Unbekanntes auf dem Weg, damit sie nicht die Lust am Wandern verlieren. Kirchen und Klöster reichen da nicht aus, obwohl sie durchaus Interesse bei den Kids finden – wenn denn zum Ausgleich auch genügend andere Abwechslung auf dem Programm steht und sie sich mit ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen. Ich plane immer genügend Überraschungen mit ein, damit ich (notfalls) die richtigen Argumente finde, um auch den übellaunigsten Bummelanten zum Weiterkommen zu überreden. Beispielsweise einen Abstecher mit der Seilbahn oder eine Schifffahrt auf dem See, der Besuch einer Käserei, eines Bauernhofes, oder einen coolen Picknickplatz (mit den entsprechenden kulinarischen Highlights aus dem Rucksack). Die besten Wandertouren sind die, bei denen die Familie gar nicht merkt, dass sie 20 Kilometer gelaufen ist, weil es unterwegs so viel zu sehen und zu erleben gab. Vielleicht scheint der Aufwand in der Vorbereitung etwas zu groß, aber es ist in unser aller Interesse, den Familienfrieden zu wahren. Maulende Meuterei macht jede Reise kaputt und verdirbt auch dem geduldigsten Erwachsenen die Laune.

Natürlich kann ich nicht alle Eventualitäten planen. Wenn ich den 100-Prozent-Rundumschutz wollte, müssten wir eben doch eine Pauschalreise buchen. Für mich ist wichtig, immer wieder das rechte Gleichgewicht zwischen Planung und Improvisation vor Ort zu finden. Das Paradoxe daran ist, dass eine gute Planung auch zu den besten Improvisationsergebnissen führt, weil sie Alternativen eröffnet. Zum Beispiel, einen Regentag mit dem Besuch eines Museums zu überbrücken, oder einen Fuß-Kranken mit dem Bus fahren zu lassen. Dies ist möglich, wenn man vorher in Erfahrung gebracht hat, dass es dort ein Museum gibt, oder eine Buslinie fährt und sich so bei Bedarf „urplötzlich“ eine Lösung aus dem Ärmel zaubern lässt. Um diese Informationen beisammen zu halten, nehme ich ein DINA5-Ringbuch mit Klarsichthüllen für Ausdrucke (auf 50 % komprimiert) und unterteile sie durch ein Register für die verschiedenen Tage. Dieses Buch lässt sich im Rucksack verstauen und die ‚Tageshüllen‘ einzeln herausnehmen und in die Jackentasche stecken. Nachdem ich also alle Sehenswürdigkeiten eingekreist habe, nehme ich meine Adressliste und wähle die am Weg liegenden Wunsch-Quartiere aus. Für eine Überschlagsrechnung der Streckenlängen arbeite ich gerne mit Google-Maps. Die alte Methode mit einem Stechzirkel auf der Karte ist natürlich auch nicht schlecht. Nun rufe ich alle Wunschquartiere an oder schicke Ihnen eine Mail. Bis ich eine Bestätigung für die Übernachtungsmöglichkeit erhalte, werden wohl einige Tage vergehen.

Diese Phase der Planung finde ich sehr spannend, weil ich immer wieder neugierig bin, welchen Menschen ich begegne und wie sie auf mein Anliegen reagieren. Pilgern heißt für mich, keine Erwartungen zu haben und statt dessen dankbar zu sein für das, was uns gegeben wird. Bei dieser Art der Quartierssuche können wir nicht voraussetzen, saubere Zimmer und ein warme Dusche vorzufinden. Schließlich buche ich kein Hotel, sondern begebe mich in die Hand fremder Menschen und bitte um ein angemessenes Quartier.

Weniger ist mehr –

von der Kunst, einen Rucksack nicht bis oben hin zu füllen

10. MÄRZ. 2009. Heute stehen wir vor einer schwierigen Aufgabe. Der Abreisetermin rückt näher und wir beginnen, unsere Sachen zusammen zu suchen. Ich möchte mir einen Überblick darüber verschaffen, was noch fehlt, ausgebessert oder gewaschen werden muss. Vor dem Kleiderschrank stelle mir die Frage, was ich an persönlichen Dingen auf einer Pilgerwanderung benötige, was packe ich in den Rucksack? Schnell führt mich diese Frage an das Grundproblem unserer Überflussgesellschaft. Wir haben von allem zu viel – so viel, dass wir damit nicht mehr zurecht kommen. Es wäre überhaupt kein Problem, für zehn Tage auch zehn T-Shirts, zehn Hosen und zehn Paar Socken einzupacken. Das gibt mein Kleiderschrank locker her (und erklärt auch, warum die riesigen Rollkoffer bei den Reisenden so überhand nehmen). Aber das möchte ich nicht alles tragen. Also ist es wichtiger zu entscheiden, was ich nicht brauche. Dabei ist die Entscheidung im Grunde genommen einfach zu treffen: Ich sehe an mir herunter und zähle auf, welche Kleidungsstücke ich gerade trage: Unterwäsche, Strümpfe, Hemd, Pullover, Hose und Schuhe, dazu eine Kopfbedeckung und eine Jacke. Punkt. Mehr brauche ich nicht. Alles andere ist Schnickschnack.

Sieht man sich die Bilder von den alten Pilgerbrüdern an, dann hatten die tatsächlich keinen Rucksack dabei, sondern nur eine kleine Umhängetasche für Papiere, Geld und Proviant. Irgendwie war deren Anspruch an Komfort und Hygiene gegenüber heute wohl nicht so ausgeprägt. Denn trotz aller Einfachheit beim Pilgern möchte ich auf Wechselwäsche doch nicht verzichten. Andererseits wandern wir in Deutschland. Wir ziehen nicht in die einsame Wildnis der Serengeti oder in den Amazonas-Urwald. Wir werden also regelmäßig ein Dach über dem Kopf, Waschbecken und (hoffentlich!) Duschen, Waschmaschinen und Wäschetrockner vorfinden. Es reicht aus, einen Pullover und eine