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Inhaltsverzeichnis

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So ist der Rottweiler

Begleit- und Gesellschaftshund, Familienhund und treuer Freund.

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Ein Rottweiler zieht ein

Was Sie vorher regeln und beschaffen sollten.

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Der Hundeführerschein

Begleithundprüfung, Sachkundenachweis und noch mehr.

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Kind und Hund

Kindgerechte Informationen für die Kleinen.

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Gesunde Ernährung

Das richtige Futter für Ihren Rottweiler.

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Die richtige Pflege

Fell, Pfoten, Ohren, Nase…und noch mehr.

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Rundum gesund

Allgemeine und rassetypische Erkrankungen und Vorbeugung.

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Lernen mal anders: Klicker

Was ist ein „Klicker“ und wie geht eigentlich „Klickertraining“?

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Wohlfühl-ABC

Alles rund um das Wohlbefinden Ihres Hundes.

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Unser Rottweiler wird alt

Alt - na und?

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Erziehung leichtgemacht

Ohne geht es nicht. Wie - das erfahren Sie hier.

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Freizeitpartner Rottweiler

So verbringen Sie die Zeit mit Ihrem Hund.

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Mit dem Hund in den Urlaub

Ihr Rottweiler kommt mit - ist doch klar.

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Service

Adressen, Rassestandard, Lexikon, Index.

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Vorwort

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie befassen sich damit, ein neues Familienmitglied nach Hause zu holen, einen Freund an Ihrer Seite, der Sie sicher 10 Jahre oder mehr begleiten wird. Und Sie wollen sich zuvor informieren über seine Bedürfnisse und sein Wesen - das finde ich sehr gut, ist es doch weit mehr, als so manch anderer macht, bevor er sich ein Tier, insbesondere einen Hund, anschafft. Ich werde versuchen, Ihnen auf den folgenden Seiten all das Wissen an die Hand zu geben, welches es Ihnen ermöglicht, eine gute Partnerschaft zu Ihrem neuen Familienmitglied aufzubauen. Dazu werde ich Ihnen zeigen, wie ein Rottweiler „tickt“, was er von Ihnen erwartet und welche Ansprüche er an sein neues Zuhause hat.

Ihr Rottweiler wird ohne Zweifel Ihr Leben bereichern. Zwar entspricht es dem ererbten Rudelverhältnis eines jeden Hundes, eine Verbindung zu seinem Besitzer einzugehen, bei einem Rottweiler ist diese Bindung aber ganz besonders eng. Wenn er liebt, so macht er das mit ganzem Herzen und er wird alles tun, um Ihnen zu gefallen.

Natürlich bedeutet ein Hund zu Hause aber auch Verantwortung für eine lange Zeit und wie jedes Haustier fordert auch die Haltung Ihres Rottweiler einiges an Kompromissbereitschaft von Ihnen.

Ich werde versuchen, Ihnen zu erklären, worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen Rottweiler erwerben, wie Sie einen Welpen aufziehen und den jungen Hund erziehen. Sie werden erfahren, wie Ihr Tier artgerecht und gesund ernährt wird und wie Sie auch sonst für seine Gesundheit und Fitness sorgen.

Darüber hinaus informiere ich Sie über all die Dinge, die eine Hundehaltung ganz allgemein, unabhängig von der Rasse, mit sich bringt. Ich hoffe, Ihnen einen praxisnahen, verständlichen Ratgeber an die Hand zu geben, der schon beim Lesen Spaß macht.

Constantin Ridders

Gedanken vor dem Kauf

Sie haben sich in den Rottweiler verliebt. Das ist gut zu verstehen, ist es doch eine ganz besonders bezaubernde und liebenswerte Hunderasse. Trotzdem: bevor Sie sich einen Hund anschaffen, der für viele Jahre von Ihnen abhängig sein wird, prüfen Sie bitte ganz genau, ob Sie überhaupt ein Hunde-Typ sind. Können Sie dem Tier für 10 oder mehr Jahre alle seine Ansprüche erfüllen und sind Sie auch bereit dazu?

Grundbedürfnisse

Als Hundehalter sind Sie Rudelchef und verpflichten sich dazu, die Grundbedürfnisse Ihres Hundes zu erfüllen, dazu gehören:

Bis hierher sind Sie der Meinung für alle Punkte sorgen zu können? Prima, dann ist die erste Hürde genommen. Trotzdem sollten Sie sich auch die nebenstehende Aufstellung ansehen und genau prüfen, ob Ihre eigene Lebensvorstellung es zulässt, die darin geforderten Kompromisse auch einzugehen.

Wenn ja, sind Sie ein echter Hunde-Typ und es ist nichts dagegen einzuwenden, dass schon bald ein kleiner, lebensfroher Rottweiler bei Ihnen einzieht.

Ihr „Eignungs“-Test

Wenn Sie alle Fragen bedingungslos mit Ja beantwortet haben, sind Sie genau der richtige Herr für Ihren Hund - ein wahrer Hunde-Typ eben.

Bei jedem Nein allerdings sollten Sie genau prüfen, ob Sie bereit und in der Lage sind, einem Hund ein neues Zuhause zu geben. Wie schon gesagt - er braucht Sie sicher mehr als 10 Jahre lang.

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So ist der Rottweiler

Ein ruhiges, ausgeglichenes, nervenstarkes Wesen mit einer hohen Reizschwelle zeichnet den Rottweiler aus.

Gleichzeitig ist er ein sportlicher, kräftiger und unerschrockener Hund, der völlig zu Unrecht einen mitunter schlechten Ruf bei Menschen hat, denen das nötige Wissen zur Rasse fehlt.

Richtig sozialisiert, geprägt und erzogen ist der Rottweiler ein idealer Familienhund und darüber hinaus für viele Einsatzmöglichkeiten als Gebrauchshund verwendbar.

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Aussehen und Größe

Mit einer Widerristhöhe von bis zu 68cm beim ausgewachsenen Rüden und immerhin 63cm bei der Hündin gehört der Rottweiler zu den großen Hunderassen. Dabei sind die Geschlechtsunterschiede deutlich erkennbar, so bleibt die Hündin nicht nur kleiner, sondern wirkt auch nicht ganz so massiv wie ein stattlicher Rüde.

Der Rottweiler ist ein schwerer und stämmiger Hund. Dennoch ist er weder plump noch leicht, nicht hochläufig oder windig. Seine im richtigen Verhältnis stehende, gedrungene und kräftige Gestalt lässt auf große Kraft, Wendigkeit und Ausdauer schließen. Das Gewicht von Rüden beträgt ca. 50kg, das von Hündinnen ca. 42kg. Rottweiler haben ein kurzes schwarzes Fell mit Unterwolle, welches an den Backen, am Maul, an den Augenbrauen, unter der Schwanzwurzel sowie auf der Brust und an den Beinen klar abgegrenzte rotbraune Abzeichen, den Brand aufweist. Durch kräftigen Körperbau und kraftvolles Gebiss gibt er einen guten Schutzhund ab und ist gleichzeitig ein beliebter Familienhund.

Die FCI beschreibt im Rassestandard den Charakter des idealen Rottweilers folgendermaßen: „Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.

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Geschichte und die ursprüngliche Verwendung

Über die Herkunft des Rottweilers bestehen die verschiedensten Ansichten, darunter ist auch die Behauptung, dass die Urahnen der Rottweiler in den damaligen römischen Legionen zu finden sind. Die Aufgabe des Rottweilers in der Vergangenheit Vieh zu treiben und zu bewachen, auch der Körperbau, macht die enge Verwandtschaft mit den Sennenhunden deutlich. Im Verlauf von mehreren Jahrzehnten wurden diese Hunde auf Lebenstüchtigkeit, Intelligenz, Ausdauer und Treibeigenschaften gezüchtet. Sie wurden somit unentbehrliche Helfer der Viehhändler und Metzger. Dieser Hund war am häufigsten in und um die damalige Reichsstadt Rottweil verbreitet, und so erhielt er im Mittelalter den Namen Rottweiler.

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Rottweil war im 19. Jahrhundert ein Viehhandels-Zentrum, von dem aus Rinder und Schafe vor allem in den Breisgau, ins Elsass und ins Neckartal getrieben wurden. Der Viehhandel lag hauptsächlich in den Händen der Metzger. Sie waren es, die Hunde zum Bewachen und Treiben der Großviehherden einsetzten und zu ihrem Verwendungszweck als Metzgerhunde züchteten.

Heutige Verwendung

Im Laufe der Zeit wurde das Vieh durch Aufkommen der Eisenbahn und anderer Fahrzeuge auf andere Art transportiert und der Rottweiler verlor seinen Verwendungszweck. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Gebrauchswert dieser Rasse im Polizeidienst erprobt, und im Jahre 1910 wurde der Rottweiler als Polizei- und Militärhund anerkannt. Heute findet er vor allem als treuer Familienhund seinen Platz in unserer Gesellschaft, die ihm eigenenen Eigenschaften prädestinieren ihn aber weiterhin auch als Gebrauchs- und Diensthund für die verschiedensten Einsatzzwecke.

Rottweiler und Kind

Richtig sozialisiert ist der Rottweiler der perfekte Familienhund und versteht sich auch bestens mit jungen Menschen.

Er ist Spielkamerad und Beschützer gleichermaßen, er toleriert eine Menge und wird ihm der Kindereifer zuviel, geht er einfach weg.

Bei aller Gelassenheit des Rottweiler sollten Sie trotzdem kleinere Kinder niemals mit einem Hund, ganz gleich welcher Rasse, alleine lassen. Der Beute- und Jagdtrieb führt schnell dazu, dass ein Ball nicht nur geholt, sondern auch verteidigt wird - dies könnte durchaus zu gefährlichen Situationen führen. Treibt ein Kind es im Spieleifer zu weit, kann es auch einmal auf „Hundesprache” in die Schranken gewiesen werden, gerade bei einem so großen Hund kann das für den kleinen Menschen schmerzhaft enden.

Auch sollten Sie nicht vergessen, dass Ihr Rottweiler „seine” Menschen in vermeintlich bedrohlichen Situationen stets beschützen wird, da kann der spielerische Angriff des Schulkameraden auch einmal falsch verstanden werden.

Lassen Sie Ihr Kind erst dann mit dem Rottweiler alleine Gassi gehen, wenn es ihn notfalls an der Leine zurückhalten kann. Mitunter haben selbst Teenager hier noch Probleme. Dies gilt ganz gleich, wie „lieb” Ihr eigener Hund ist, denn niemand kann absehen, welche Situationen (vor allem mit anderen Hunden) beim Spazierengehen enstehen.

Bitte machen Sie Ihr Kind damit vertraut, wie man mit einem Hund umgeht. Wichtige Hinweise dazu gibt eine kindgerecht gestaltete Broschüre des VDH, die ich Ihnen weiter hinten im Buch noch vorstellen werde.

Rottweiler und andere Hunde

Ein Rottweiler ist selbstbewusst und stolz. Im Umgang mit anderen Hunden erwartet er Respekt und wird dies ggfs. auch deutlich zum Ausdruck bringen.

Kleinere Hunde, die deutlich unterlegen sind, werden in der Regel ohne Auseinandersetzungen toleriert. Trifft der Rottweiler auf einen eindeutig überlegenen Artgenossen, wird er dies „zähneknirschend” akzeptieren.

Anders ist das bei nahezu gleichen körperlichen Bedingungen: hier wird dann mitunter deutlich klargestellt, wer denn nun gerade das Sagen hat. Es ist also wichtig, dass Sie als „Rudelchef” mit offenen Augen nahende Problemsituationen vorhersehen und entsprechend auf Ihren Hund einwirken.

Als - hoffentlich - Ranghöchster klären Sie die Situation und nicht der Hund.

Pflegeaufwand

Das kurze Fell des Rottweiler hat nur wenig Unterwolle, so dass es nicht zum Verfilzen neigt. So ist die Pflege nicht besonders aufwenig, wenn man mal vom obligatorischen Fellwechsel 2x im Jahr absieht.

In dieser Zeit sollten Sie Ihren Hund auf jeden Fall täglich bürsten. Ansonsten würde dies 2-3 mal pro Woche genügen, ich empfehle allerdings ganzjährig ein tägliches Bürsten, da dies neben der Pflege vor allem auch der Bindung zwischen Hund und Halter zuträglich ist.

Ansprüche an die Haltung

Ein Rottweiler ist ein intelligenter, führiger und auf jeden Fall sehr aktiver Hund. Er will und muss geistig wie körperlich gefordert werden. Er benötigt eine konsequente Erziehung und einen Rudelchef, den er akzeptieren kann.

Ganz gleich wie groß Ihr Grundstück auch sein mag – es genügt auf gar keinen Fall, einen Rottweiler nur ab und an „vor die Tür“ zu lassen. Er braucht ausgiebige Spaziergänge, gerne mit eingeschobenen sportlichen Aktivitäten, die ihn etwas auspowern. Hinzu kommt mindestens 4mal täglich eine Runde zum Gassigehen. Er liebt es, gefordert zu werden und eignet sich hervorragend auch als Begleiter beim Radfahren oder auch um z. B. einen Wagen oder leichten Schlitten zu ziehen. Er ist ein Arbeitshund, der sinnvolle Tätigkeiten ausführen will. Jede Art von Hundesport und andere Aktivitäten sind ideal geeignet um einen ausgeglichenen Hund zu erlangen. Dabei ist er kein Einzelgänger – er gehört mitten ins Geschehen zu seinen Menschen. Er ist Familienhund und will es auch sein. Wer ganztägig berufstätig ist und einen Hund nur so haben will, damit er da ist, tut sich und dem Rottweiler keinen Gefallen. Diese Rasse ist anspruchsvoll und kann, wenn sie dauerhaft unterfordert ist, durchaus zu unerwünschtem Verhalten neigen.

(Nicht) geeignet für:

Der Rottweiler zeigt auch Dominanz, wenn man ihn lässt. Der neue Halter sollte das nicht zulassen und muss deshalb in der Lage sein, selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Sie sollten durch konsequentes Verhalten ohne Ausnahmen für den Hund ein zuverlässiger Führer sein, den er als übergeordnet akzeptiert. Sie dürfen auf keinen Fall ein Couchpotatoe sein, wenn Sie einen Rottweiler halten wollen. Wenn Sie sich einen Rottweiler wünschen, sollten Sie viel Zeit zur Verfügung haben und bereit sein, diese auch aktiv mit Ihrem Hund zu verbringen – ganz gleich, ob Ihnen das Wetter draußen gefällt oder nicht. Und Sie sollten bereit sein, selbst noch einmal die Schulbank zu drücken, denn ganz gleich ob Sie bereits Hundeerfahrung besitzen oder nicht: ein Rottweiler ist ein besonderer Hund, den es zu verstehen gilt. Der Besuch einer Hundeschule, die mit der Rasse vertraut ist, sollte obligatorisch sein und auch Aktivitäten in einem der VDH-Vereine sollten für Sie eine gute Möglichkeit darstellen, selbst dazu zu lernen und sich mit Menschen auszutauschen, die diese Rasse gut kennen. Dann -und wahrscheinlich nur dann- werden Sie über viele Jahre ein besonders harmonisches Zusammensein mit einer der aufregendsten und bemerkenswertesten Hunderassen dieser Welt verbringen: dem Rottweiler.

Rasseproblematik

Durch einige Vorfälle – darunter auch die Tötung von Kleinkindern – hat der Rottweiler teilweise einen schlechten Ruf bekommen. Der Rottweiler ist ein großer und starker Hund, von dem vor allem bei falscher Haltung und Sozialisierung eine Gefährdung ausgehen kann. Auch wenn politischer Aktionismus und die sog. „Rasselisten“ etwas anderes vermuten lassen, wird kein Rottweiler als gefährlicher Hund und schon gar nicht als „Kampfhund“ geboren. Ursache für Unfälle ist eigentlich immer eine falsche oder fehlende Sozialisation und Prägung sowie eine von Unkenntnis geleitete Erziehung. Mitunter werden Hunde dieser Rasse von fragwürdigen Haltern auch bewußt zu einem aggressiven Verhalten erzogen. Diese Problematiken bestehen natürlich auch bei allen anderen Hunderassen - nur ist es halt ein Unterschied, ob ein Yorkshire Terrier zubeißt oder ein so großer und starker Hund wie der Rottweiler.

Daher meine persönliche Bitte und dringende Empfehlung: machen Sie sich intensiv mit der Rasse vertraut und eignen Sie sich die Sachkenntnis an, die erforderlich ist um einen Hund auszubilden. In diesem Buch gebe ich hierzu einige grundlegende Tipps, trotzdem kann es auf keinen Fall der alleinige Ratgeber zur Erziehung Ihres Hundes sein.

Kaufen Sie Ihren Rottweiler nicht irgendwo. Nehmen Sie Abstand von Billigangeboten, bei denen Ihnen Hunde ungewisser Herkunft auf dem Parkplatz angeboten werden. Einen Rassehund kauft man beim Züchter! Und zwar ausschließlich bei einem solchen, der die strengen Zuchtkriterien der Dachorganisationen erfüllt. Nur dann haben Sie eine gute Chance, einen wesensechten, gut sozialisierten und liebevoll geprägten Rottweiler zu bekommen.

Aber auch nach dem Erwerb ist einiges zu tun, um einen Hund richtig zu erziehen. Besuchen Sie auf jeden Fall eine Welpen- und dann die Hundeschule. Lassen Sie sich von Rassekennern helfen - bleiben Sie am Ball, wenn es darum geht, selbst etwas zu lernen. Der richtige Umgang mit Ihrem Hund von Beginn an ist der beste Garant, genau die Wesenszüge zu etablieren, die Ihnen bei Ihrem Rottweiler so wichtig sind. Es liegt auch an Ihnen, dem Rottweiler wieder zu dem Ruf zu verhelfen, den er verdient.

Rasselisten

Viele deutsche Bundesländer führen eine Rasseliste mit Hunderassen, die rassebedingt als gefährlich aufgeführt oder deren Gefährlichkeit vermutet wird. Für solche „Listenhunde“ gelten dann bestimmte Regelungen, für die in einigen Bundesländern noch einmal abgestuft zwei unterschiedlichen Kategorien gelten. Derzeit gelten in fünf Bundesländern abgestufte Rasselisten (1 und 2), in weiteren Bundesländern gilt je eine Rasseliste ohne Abstufungen. Niedersachsen hat sich gegen Rasselisten entschieden. Thüringen hatte bis zum 16. Juni 2011 die Auffassung vertreten, die Gefährlichkeit eines Hundes sei nicht an seiner Rasse festzumachen.

In den meisten Bundesländern kann ein Hund nach Bestehen eines Wesenstests von den Maßnahmen befreit werden, die für Listenhunde vorgeschrieben sind, in einigen Ländern gilt das nicht für alle Rassen.

Gegen einen individuell gefährlichen Hund konnten durch die zuständige Behörde schon vorher Maßnahmen ergriffen werden. Die vor dem Juli 2000 geltenden Hundeverordnungen boten die Rechtsgrundlage, aggressive Hunde wegnehmen oder andere Anordnungen treffen zu können. Es ist somit unabhängig von Rasselisten möglich, gegen aggressive und gefährliche Hunde Leinen- und Maulkorbzwang zu verhängen. Kritiker der Rasselisten stehen auf dem Standpunkt, durch den Wegfall von zeit- und personalaufwendigen – und aus ihrer Sicht unsinnigen – Maßnahmen gegen Listenhunde würden die Ämter wieder mehr Zeit finden, notwendige Maßnahmen gegen aggressive Hunde konsequenter durchzusetzen. Andererseits ist eine jeweilige Einzelfallprüfung personal- und zeitintensiver als die Kontrolle von Allgemeinverfügungen.

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Gebrauchshund, Arbeitshund, Schutzhund, Diensthund

Wenn Sie über den Rottweiler sprechen, werden diese Begriffe Ihnen immer wieder begegnen – denn generell treffen sie alle auf die Rasse zu – zumindest potenziell. Nachstehend möchte ich Ihnen daher die Begriffsbedeutungen gerne erklären.

Gebrauchshunde sind Hunde, die für ganz bestimmte Tätigkeiten eingesetzt (gebraucht) werden. Sie werden auch als Arbeitshunde bezeichnet. Der Begriff „Gebrauchshunde“ wird in unterschiedlichem Kontext im Hundewesen verwendet.

Gebrauchshunde finden Einsatz zum Beispiel bei der Jagd, bei Katastrophen, im Polizeidienst, zur Suchtgiftauffindung oder bei Such- und Rettungsarbeit nach Lawinenunglücken. Für die verschiedenen Einsatzgebiete müssen sie spezifische Voraussetzungen erfüllen, was sowohl zum Beispiel ihren Körperbau (Kraft, Größe, Wendigkeit), ihr Wesen (triebstark oder reizresistent) als auch ihre Ausbildung betrifft.

Die geforderten charakterlichen und körperlichen Eigenschaften richten sich nach dem jeweiligen Einsatzzweck des Hundes. Als die wichtigsten gemeinsamen Merkmale sind jedoch die ausgeprägte Lernwilligkeit und für fast alle Bereiche der unbedingte Gehorsam zu betrachten, was besonders beim Rottweiler schon einiges an Fachwissen und Einfühlungsvermögen erfordert. Eine möglichst frühe Sozialisierung ist in jedem Fall anzustreben. Erst danach ist es sinnvoll, die angeborenen Jagd-, Schutzoder Hütetriebe weiter herauszuarbeiten und von ihnen im wörtlichen Sinn „Gebrauch“ zu machen.

Hunde, die eine Gebrauchshundprüfung bestanden haben, werden als Gebrauchshunde bezeichnet. Der Begriff wird generalisierend auch für einen Hund verwendet, der zu einer anerkannten Gebrauchshunderasse gehört, was z. B. auch beim Rottweiler der Fall ist. Der Begriff Arbeitshund ist hier weiter gefasst, denn er umfasst alle Rassen mit Arbeitsprüfung, zum Beispiel auch die Herdenhunde.

Als Schutzhund bezeichnet man einen Haushund, der eine Schutzhundausbildung durchlaufen und mit einer Reihe von Prüfungen (SchH/IPO/ÖPO) erfolgreich abgeschlossen hat; das Tier ist danach zum Schutzdienst qualifiziert.

Die Schutzhundausbildung sowie die anschließenden Prüfungen können prinzipiell Hunde aller Rassen absolvieren.

Im Jahr 1906 fand der erste Schutzhundewettbewerb statt. Sieger wurde ein Deutscher Schäferhund. Seitdem hat sich der Schutzhundesport weit verbreitet. Vor allem Gebrauchshunderassen sind erfolgreich. Die Prüfungen, die über 100 Jahre weitgehend gleich abliefen und unter anderem Angriffe des Hunds auf einen Figuranten (auch Scheintäter genannt) enthielten, wurden unter dem Druck der öffentlichen Meinung modifiziert. Kern der Prüfungen sind jetzt die Selbstverteidigung des Hunds sowie die Verteidigung des Hundeführers.

Die Ausbildung des Hundes soll schon in jungen Jahren beginnen. Dort wird der Hund so trainiert, dass er später den Schutzärmel als Beute ansieht und über sein Beuteverhalten ausgebildet werden kann. Dabei ist es schwer, dem Hund im dieser Situation Gehorsam zu vermitteln. Um die nötigen Befehle, aber auch das Verbellen und andere Fähigkeiten zu erlernen, ist es nötig, den Hund nicht zu beruhigen wie in der Unterordnung.

Im Sport geht es vor allem darum, den geführten Hund zu einem auch in Extremsituationen gehorsamen Begleiter zu trainieren. Heute werden die Tiere immer mehr überwiegend über Motivation und Spiel ohne wesentlichen Druck ausgebildet. Der Hund im Sport lernt nicht einen Menschen zu beißen, er erbeutet vielmehr den Schutzärmel.

Ein Diensthund ist ein speziell für den hoheitlichen Aufgabenbereich ausgebildeter Gebrauchshund. Diensthunde gibt es insbesondere bei Polizei, Zoll und Militär. Diensthunde werden international von den entsprechenden staatlichen Organisationen eingesetzt. Sie werden von einem Diensthundeführer geführt.

Eine polizeiähnliche Tätigkeit eines Diensthundes wurde erstmals Anfang des 12. Jahrhunderts bekannt, als Stadtwächter einen Hund in der französischen Hafenstadt Saint-Malo nachts einsetzten. Bekannt wurden Polizeihunde auch 1816 in England zum Aufspüren von Whiskyschmugglern. 1896 stellte die Stadt Hildesheim für Nachtwächterdienste Doggen ein, dem sich die Städte Schwelm und Braunschweig anschlossen.

In Deutschland wurden Diensthunde erst ab 1900 eingesetzt, als Gendarmen ihre Hunde mit auf Streife nahmen. Der erste Einsatz soll am 1. Oktober 1901 stattgefunden haben. Auch der Polizeireformer Franz Friedrich Laufer förderte Anfang des 20. Jahrhunderts die Einführung.

Als um 1902 eine Dogge im Polizeidienst bei einem Großbrand die Menschen vom Gefahrenort fernhielt, war das Polizeidiensthundewesen geboren. Als 1904 ein Polizeihund in Braunschweig einen Mörder aufspürte, wurden Hunde nicht nur zum Schutzdienst sondern auch zum Geruchsspurenvergleich bei polizeilichen Ermittlungen eingesetzt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch Diensthunde in Konzentrationslagern eingesetzt.

In den 1970er Jahren führte man Spezialausbildungen für Polizeihunde ein. 1972 gab es in Hamburg die ersten Rauschgiftspürhunde. 1976 kamen in Hamburg und Rheinland-Pfalz Sprengstoffspürhunde hinzu.

Als Einsatzmittel der Polizei ist der Diensthund formell ein Hilfsmittel der körperlichen Gewalt. Für die Rechtssituation in Deutschland ist das Waffengebrauchsgesetz §10 Diensthunde maßgebend. Sie werden praktisch weltweit von Polizeien eingesetzt. Verwendung als Diensthunde finden vor allem Hunde der anerkannten Diensthunderassen. „Die Diensthunderassen sind einmal vom Arbeitskreis der diensthundehaltenden Behörden in Deutschland definiert worden.“

Zugelassene Diensthunderassen in Deutschland:

Airedale-Terrier, Belgischer Schäferhund, Bouvier des Flandres, Deutscher Schäferhund, Deutscher Boxer, Dobermann, Hollandse Herdershond, Rottweiler, Riesenschnauzer und Hovawart.

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Das Militärhundezentrum in Osterreich: ein gutes Beispiel für die sinnvolle Verwendung des Rottweiler als Diensthund.

Geschichtlicher Rückblick

Bereits 600 v. Chr. führte das persische Heer Hunde in die Schlacht. Gleichsam setzten Römer, Griechen, Assyrer und Byzantiner Hunde für Kriegszwecke ein. Im ersten und zweiten Weltkrieg wurden insgesamt über 200.000 Hunde eingesetzt.

Lange vor der Errichtung militärischer Zucht- und Ausbildungsstätten für Militärhunde in Österreich erfüllte der erste „Diensthund des Heeres“ seine Pflicht in Österreichs Armee. Es war um 1846 als sich in Italien ein Straßenhund dem K.K. Infanterieregiment No. 7 anschloss. Man beschloss ihn zu behalten und er gilt bis heute als erster Diensthund des österr. Heeres.

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Der Grundstein des modemen österreichischen Militärhundewesens wurde 1914 mit der Gründung der K.K. Kriegshundeschule in Wien Währing gelegt. Nach Zusammenbruch der Donaumonarchie erhielt das heimische Militärhundewesen mit der Aufstellung der Militärhundestaffel im Jahre 1964 in Kaisersteinbruch wieder seine österreichische Identität, welche 2007 in ein Militärhundezentrum übergeführt wurde

Zucht-Daten-Fakten

Das MilHuZ in Kaisersteinbruch ist das zentrale Zucht- und Ausbildungszentrum für Diensthunde im Bundesheer. Seit 1964 werden Hunde gezüchtet, wobei der Rottweiler eine führende Rolle einnimmt. Insgesamt wurden über 2000 Hunde registriert, wovon ca. 1600 Rottweiler aus Eigenzucht stammen.

Damit gilt das MilHuZ als weltweit führender Rottweilerhalter. Das Bundesheer verfügt über etwa 200 Militärhunde, wovon sich ca. 80 in Kaisersteinbruch befinden.

Ausbildung und Einsatzspektren

Zum Diensthund ausgebildet werden Rottweiler und Schäferhunde. Der Grundkurs für Militärhundeführer im Wach- und Sicherungsdienst dauert 12 Wochen. Die Weiterbildung zum Spezialhund weitere 3 Monate. Der Rottweiler ist Hauptträger im Wachdienst. Schäferhunde werden mit Schwergewicht als Spürhunde eingesetzt. Vor allem im Auslandseinsatz erfüllen Sprengstoff- und Kampfmittelspürhunde wichtige Aufgaben zur Risikominimierung der Soldaten. Die beim MiIHuZ eingerichtete KIOP/ KPE Militärhundegruppe ist einsatzbereit, und steht jederzeit für Einsätze im In- und Ausland bereit. Weltweit steigt die Anzahl der Diensthunde aufgrund verschiedener Bedrohungen.

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Im Bundesheer versehen MilHu im Wachdienst, bei der Militärpolizei als Drogen- und Sprengstoffspürhunde, beim Jagdkommando als Spezialhunde sowie in Kaisersteinbruch, wo sie alle ausgebildet werden, ihre treuen Dienste. Seit Oktober 2011 sind im Rahmen von AFDRU 2 Militärhunde zertifiziert um jederzeit und kurzfristig Rettungseinsätze des Bundesheeres bei Katastrophen im In- und Ausland zu unterstützen. Schwergewicht der Ausbildung ist zur Zeit die Kampfmittelabwehr mit Hilfe von Sprengstoffspürhunden.

Bei den Vereinten Nationen sind seit 1987 MilHu des österr. Bundesheeres im Auslandseinsatz.

Erfolge

- Im Zuge der Heeresreform ÖBH 2010 wurde der Stellenwert des Militärhundes als modemes Einsatzmittel der Truppe gestärkt.

- Die Militärhundemeisterschaft wie die weltgrößte Rottweilerschau in Deutschland konnte bereits durch Hunde des MilHuZ gewonnen werden. Auch die aktuellen Militärhundemeister kommen aus Kaisersteinbruch.

- Im Jahre 2007 wurde das MilHuZ von einer Fachjury des Bundesheeres als herausragende Einheit mit dem Award UNIT OF THE YEAR ausgezeichnet.

- Im Oktober 2010 wurde ein Spürhund des MilHuZ Vizeweltmeister unter weltweit 380 angetretenen Diensthunden. (MilHuFü Petra Schneidhofer mit BLAZE).

- Ein Militärhund wurde 2011 bester Gebrauchshund Österreichs und gewann die Ausscheidung zur FCI Gebrauchshunde WM unter 100 Bewerbern. Bei der WM in Deutschland zeigte er ( MilHuFü Andreas Hauk mit EDOIST) mit Höchstpunkten die beste Fährtenarbeit aller Starter.

Text: Of1lj Otto Koppitsch MSD, Kdt des MiIHuZ.

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Ein Rottweiler zieht ein

Es ist soweit: der von Ihnen ausgesuchte Welpe ist alt genug und Sie können ihn beim Züchter abholen.

Was für ein schöner Tag!

Bevor Ihr neues Familienmitglied bei Ihnen einzieht, sollten Sie jedoch einige grundlegende Dinge beachten und auch einige Vorbereitungen treffen.

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Wo kaufen?

Dies ist schon eine der wichtigsten Fragen, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie einen Hund anschaffen wollen.

Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten, wie Sie an einen Rottweiler kommen können:

Auf keinen Fall sollten Sie Ihr neues Familienmitglied bei einem kommerziellen Händler kaufen. Diese „Vermehrer“ betrachten die Tiere lediglich als Ware und interessieren sich nicht im geringsten dafür, was nach dem Kauf aus den Hunden und auch den neuen Haltern wird. Eine vernünftige Sozialisation und Prägung erfahren die kleinen Welpen dort fast nie und Probleme im späteren Umgang sind somit praktisch unvermeidbar. Mit einem solchen Kauf unterstützen Sie das mitunter furchtbare Geschäft mit lebenden Tieren. Und was preislich zunächst wie ein Schnäppchen erscheinen mag, entpuppt sich oft als ein Fass ohne Boden, wenn es um Tierarztrechnungen geht.

Erfahrene Hundebesitzer können natürlich einem Hund aus dem Tierheim eine Chance geben. Allerdings sollten Sie bedenken, dass solche Tiere oft bereits vollständig geprägt sind und mitunter nicht bekannt ist, unter welchen Bedingungen sie bislang gehalten und dann abgegeben wurden.

Bitte entscheiden Sie sich nicht voreilig für einen solchen armen Kerl - wenn auch Sie nicht mit ihm zurecht kommen, führt der Weg oft wieder zurück ins Tierheim und der Hund muss erneut „die Zeche zahlen“. 2nd Hand Tiere sind generell nur etwas für Menschen, die viel Zeit, Geduld und die nötige Erfahrung mit Hunden haben.

Der beste Weg, einen gesunden, rassetypisch ausgeprägten Welpen zu erhalten, führt daher ganz eindeutig zu einem seriösen Züchter. Selbstverständlich ist ein gut sozialisierter und liebevoll geprägter Hund dort nicht zum Wühltischpreis zu bekommen - dafür werden Sie aber aller Wahrscheinlichkeit nach einen typischen Rottweiler bekommen, an dem Sie viele Jahre lang Freude haben werden.