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DAS HAUS DER DOMINANZ UND DEVOTION

 

 

Ein BDSM Roman

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Ein Vormittag in Rot und Schwarz

 

„Glück ist ein Zustand, den es sich zu erarbeiten gilt“, so lautete das Credo der Gemeinschaft. „Zu verwirklichen ist es durch das Überwinden und Abstreifen moralischer Fesseln, der persönlichen Scham und des unechten Stolzes, der eng mit dieser Scham verflochten ist. Das Glück findet im Diesseits statt, auf dem Planeten Erde, nicht in einem traumhaften Paradies nach dem Tode. Es existiert kein übergeordneter Gott, dafür einer, der jedem Menschen innewohnt. Diesem Gott wird gehuldigt, sonst keinem. Jedes Individuum ist wichtig, jeder Mensch sollte versuchen, aus seinem Leben das Beste zu machen und sich selbst als wertvoll anzusehen.“

Das klang nicht schlecht, wie Leonard fand, das hatte sogar einen Skeptiker wie ihn dazu gebracht, seine Widerstände gegen jegliche Art von Heilsversprechungen aufzugeben und sich einzulassen auf diese seltsame Gemeinschaft mit ihren ideologisch angehauchten Lehren. Und ihren praktischen Gebräuchen vor allem, denn hier in dieser schlossartigen Villa, die weitab der Welt zwischen sanften Hügeln in einem einsamen Tal lag, wurden Träume wahr. Täglich aufs Neue lebten die Gruppenmitglieder, vierzehn an der Zahl, Frauen und Männer in ausgewogenem Verhältnis, ihre Fantasien von Dominanz und Devotion aus, und das in stets wechselnden Rollen. Mal war man Gebieter, dann wieder der Gehorchende, dazu verpflichtet, jeden Befehl klaglos zu befolgen. Ein paradiesischer Zustand für jeden, der die entsprechenden Neigungen in sich trug. Seit ungefähr sechs Wochen befand sich Leonard jetzt schon hier und noch immer staunte er über die Ungezwungenheit, mit der hier all das möglich wurde, das es sonst nur in den Träumen einsamer Nächte für ihn gegeben hatte.

An diesem Vormittag war er der Gehorchende und stand nun hier im Korridor des Ostflügels wartend vor einer verschlossenen Tür. An den weiß getünchten Wänden hingen großformatige Aquarelle, die in sanften Pastellfarben Meeresidyllen mit hohen weißen Wolken und sonnenüberflutete mediterrane Landschaften zeigten. Das war die einzige Sonne, die man hier sah, denn kein Tageslicht gelangte in diesen Teil des Flurs, der einige Schritte weiter nach rechts abknickte und zu einem der beiden stets verschlossenen Seiteneingänge führte. Aus einem Lichtband oben an der Decke fiel gelbliches Licht herab und hier war es auch an diesem heißen Sommervormittag noch angenehm kühl. Leonard trug die hier übliche Kluft der Männer, eine weiße Leinenhose und ein weißes T-Shirt, schlichte Sachen, die keine Gelegenheit für Eitelkeiten boten, dafür bequem waren und auch praktisch, gut geeignet für die Ansprüche des Hauses. In der Hand hielt er einen zusammengeknüllten purpurroten Strapsgürtel, den Rita ihm überreicht hatte mit den Worten, dass er damit draußen warten sollte, bis sie ihm Bescheid sagte.

Rita war eine Frau, bei der man immer auf Überraschungen gefasst sein musste, da ihre Fantasie nicht selten merkwürdige Wege einschlug. Sie war Malerin, und zwar eine recht erfolgreiche, wie sie jedenfalls behauptete, eine Künstlerin also, preußischer Herkunft, die in ihrem kühlen Auftreten bemerkbar wurde, Widersprüche in sich, zu denen sich obendrein eine nicht zu verkennende sadistische Neigung gesellte. Leonard konnte nicht behaupten, sie liebevoll ins Herz geschlossen zu haben, doch verspürte er auch keine Abneigung gegen sie, zum Glück für ihn, da es sonst unmöglich gewesen wäre, ihr so nahezukommen, wie es hier normal war und sie es vermutlich schon bald von ihm verlangen würde.

Schritte näherten sich, das Klacken hoher, dünner Absätze, nicht zu überhören auf dem hellen Parkettboden des Korridors. Sie kamen vom Vestibül her und im nächsten Moment bogen zwei Frauen um die Ecke, eine davon die üppige Elvira, die um die dreißig war, halblanges blondes Haar hatte und ein kurzes weißes Kleid mit offenherzigem Dekolleté trug, dazu hochhackige weiße Sandaletten.

Freundschaftlich lächelte sie ihn an. „Hallo Leonard.“ Und wohlerzogen wies sie auf ihre Begleiterin: „Wenn ich vorstellen darf? Das ist Hanna, das neue Mitglied unserer Gruppe.“

Sie war hübsch die Neue, die als Nachfolgerin der gestern verabschiedeten Iris gekommen war. Schulterlang war ihr dunkelbraunes lockiges Haar, weich und offen ihr Gesicht mit den großen braunen Augen, die ein bisschen scheu in die Runde guckten, wie das bei Neuankömmlingen normal war, hier in dieser gewöhnungsbedürftigen Umgebung. Sie war etwas graziler als Elvira, aber kaum kleiner und einige Jahre jünger, Mitte zwanzig vielleicht. Von hellblauer Farbe war ihr knielanges Kleid und züchtig verbarg es mit seinem hohen Dekolleté den nicht allzu großen Busen.

In elegantem Schwung wies Elviras Hand auf ihn. „Und das ist Leonard.“

Dem Reflex, den Strapsgürtel hinter dem Rücken zu verstecken, hatte er tapfer widerstanden, da eine solche Geste der Verschämtheit reichlich albern gewesen wäre, hier im Haus der grenzenlosen Fantasien. Verstohlen aber verbarg er die Strapsbänder in seiner Hand, damit sie nicht gar zu provozierend herabbaumelten, womit die ganze schöne Tapferkeit denn reichlich ramponiert war. Von Elvira damit gesehen zu werden bereitete ihm kein Problem, denn diese kannte sich mit den Gepflogenheiten ja bestens aus, Hanna aber schaute noch aus den Augen des „normalen Lebens“, nach dessen Maßstäben er wohl ein eher seltsames Bild abgab.

Er bemühte sich um Festigkeit in der Stimme und ein einnehmendes Lächeln. „Hallo. Schön, deine Bekanntschaft zu machen.“

Ob auch sie sich über ihre Begegnung freute, dessen war sie sich offenbar nicht so sicher. Mühsam rang sie sich ein kleines Lächeln ab, nicht mehr als ein karges „Hallo“ kam von ihren Lippen und taktvoll versuchte sie so zu tun, als würde sie den Strapsgürtel in seiner Hand nicht sehen.

Sie würde Hanna das Haus zeigen, erklärte Elvira ihm, wollte natürlich wissen, weshalb er so ratlos hier herumstände, und lächelte erfreut, als sie erfuhr, dass ihn Rita das geheißen hätte. „Ach, sie ist da drin?“ Auf sein Nicken hin wandte sie sich vielversprechend an ihre Begleiterin. „Die musst du unbedingt kennenlernen.“ Kurzentschlossen pochte sie an die Tür, öffnete sie, ohne eine Aufforderung abzuwarten (wie es den Regeln entsprach, die besagten, dass es in den öffentlichen Räumen keine Geheimnisse gab), und schob die verdutzte Hanna ohne weiteres Federlesen hinein.

Noch ehe Leonard einen Blick hineinwerfen konnte, war die rötlich braune Tür auch schon wieder geschlossen und seufzend hob er den Blick zur Decke, da er sich schämte der Scham, die sich ganz unleugbar in ihm geregt hatte unter dem verstörten Blick der Neuen. All die harte Arbeit der letzten Wochen am Überwinden seiner Hemmungen und Unsicherheiten war damit also umsonst gewesen; eine einzige kurze Begegnung mit einer Unbekannten hatte genügt, ihn wieder zurückzuwerfen hinter die eng gesteckten Grenzen der bürgerlichen Moral, die es doch unbedingt zu überwinden galt. Weit war er in seiner Entwicklung noch nicht gediehen, so musste er betrübt erkennen. – Wie ein Windhauch wehte vom Hauptkorridor ein Lachen heran, ein gluckerndes Frauenlachen, das kurz nur aufklang und gleich wieder erlosch, ein ungewöhnlicher Laut an diesem Ort, an dem jede aufwallende Fröhlichkeit von einer permanent knisternden Spannung meist schon im Keim erstickt wurde. Auch dieses Lachen klang eher überreizt denn unbeschwert, gleich einem Vogel, der sich in die Lüfte aufzuschwingen versuchte, nach einigen kraftlosen Flügelschlägen aber wieder zum Boden herabsank. Gleich kehrte die Stille zurück, die den Flur wie eine Glocke überstülpte, ihn hermetisch abschirmte und Leonard das Gefühl gab, sich ganz alleine hier im Hause zu befinden.

Augenblicke später wurde die Tür geöffnet und streckte Elvira den Kopf heraus. „Kommst du bitte? Wir sind so weit.“

Fast war es wie beim Arzt. Zögernden Schrittes ging Leonard hinein ins Blaue Zimmer, das sich seinen Namen redlich verdiente. Lavendelfarben waren die Tapeten, das wuchtige Sofa an der Wand und die drei Sessel, die einen Tisch aus massivem, dunklem Holz umstanden. Nur der Boden tanzte aus der Reihe, da er mit dem gleichen hellen Parkett wie der Korridor belegt war, dafür aber waren der kleine runde Teppich in der Zimmermitte lavendelblau und auch die zugezogenen Vorhänge, die das Tageslicht zurückhielten und bläulich schimmerndes Zwielicht schufen. Eine der Wände wurde fast gänzlich eingenommen von einem Bücherregal, beladen mit Lektüre überwiegend erotischer Natur, damit es niemandem an Anregungen mangelte. Was zur Verwirklichung der angelesenen oder sonst wie entstandenen Fantasien benötigt wurde, lag säuberlich geordnet in den Fächern einer gläsernen Vitrine bereit: metallene Schellen und Ketten, längere und kürzere, manche sehr solide, andere dünn und zierlich, einige Dildos in verschiedenen Größen, Liebeskugeln, Ballknebel, lederne Gesichtsmasken und silbern glitzernde Warzenklammern. Es gab nur wenige Ideen, für die sich die benötigten Utensilien nicht hätten finden lassen.

Die Neue, Hanna, saß auf dem Sofa, mit übereinandergeschlagenen Beinen und über dem Knie verschränkten Händen. Kurz nur schaute sie zu Leonard herüber, wandte den Blick gleich wieder ab, ließ ihn flüchtig zur Vitrine und weiter über die Aquarelle an den Wänden schweifen. Diese hatten nicht harmlose Landschaften zum Motiv, sondern stellten erotische Szenen dar: eine nackte Frau, die mit gespreizten Beinen auf einem Stuhl saß, mit einer Hand an ihrem Schoß, und ein unbekleideter Mann, der gefesselt vor seiner Gebieterin kniete mit dem Kopf unter ihrem weißen Kleid, gemalt mit lockerer Hand und sparsam koloriert, künstlerisch anspruchsvoll, nicht ganz aber Hannas Geschmack, wie ihre skeptische Miene verriet. Elvira setzte sich neben sie, schlug ebenfalls die Beine übereinander, schaute interessiert zu Leonard her; man hätte meinen können, sie säßen im Theater.

Es wurde eine Inszenierung Ritas gespielt. Mit aufrechter Haltung und erhobenem Kopf stand sie mitten im Raum, in ein kurzes rotes Kleid gehüllt. Sie war schlank und groß, hatte dunkles, fast schwarzes, kurz geschnittenes Haar und ein fein gezeichnetes Gesicht, das stolz und edel wirkte. Spöttisch, wie es ihre Art war, funkelten ihre dunkelbraunen Augen ihn an und die rot geschminkten, dünnen Lippen umspielte ein schnippisches Lächeln, während sie mit spitzen Fingern auf den Strumpfhalter in seinen Händen wies. „Ich nehme an, dass du es reizvoll findest, eine Frau mit so etwas zu sehen?“

„Ja. Schon.“

„Und einen Mann?“

Hm. Hatte er doch geahnt, dass sie etwas Perfides im Schilde führte. „Da hält der Reiz sich in Grenzen.“

Sie lächelte raubtierhaft. „Kommt auf die Perspektive an. Mich jedenfalls reizt es momentan sehr, einen Mann in Strapsen zu sehen. Wärst du also so nett, mir diesen Anblick zu gönnen?“

Oh. Da hatte er den Schlamassel! Natürlich war ihre freundlich vorgetragene Frage nichts anderes als ein strenger Befehl, dem er sich nicht widersetzen durfte. Momentan war sie die Gebieterin und er musste gehorchen, da biss die Maus keinen Faden ab. Aber musste es denn wirklich vor den Augen der Neuen sein? Hilflos senkte er den Blick. „Jetzt?“

Die Antwort geriet so ähnlich wie befürchtet: „Natürlich jetzt. Wann sonst? – Jetzt und hier und ohne weiteres Sträuben!“

Kein Befehl durfte unbefolgt bleiben, so lautete die erste und unerschütterliche Regel des Hauses, keine Ausnahme war erlaubt, nichts konnte für eine Verweigerung als Rechtfertigung dienen, außer es war die Gesundheit oder gar das Leben gefährdet, was hier eindeutig nicht der Fall war. Es gab keine Rettung für ihn. Mit gesenktem Blick, damit er niemanden mehr sehen musste, legte er den Straps über die Lehne des Sessels, in dessen Nähe er stand, streifte das T-Shirt über den Kopf und schlüpfte resigniert aus den weißen Sandalen. Dass ihm der Rest noch viel schwerer fiel, spielte keine Rolle. Mit einem schweren Seufzer zog er sich die Hose aus und zerrte dann resigniert auch noch den Slip hinunter; auf einer Nachtclubbühne hätte man ihn vermutlich ausgebuht, was ihm aber egal war.

Sehen tat er noch weniger als zuvor, hatte nur den verschwommenen blauen Fleck der Vorhänge vor Augen, nahm aber an, dass seine Zuschauerinnen ihn mehr oder weniger verstohlen musterten, was bei Rita und Elvira nicht wirklich schlimm war, da sie seine hagere Statur mit dem leidlich muskulösen, dunkel behaarten Oberkörper, dem leichten Bauchansatz und den etwas krummen Beinen nicht zum ersten Mal gänzlich unverhüllt sahen, aber Hanna, die Neue, die ließ ihn schier vergehen vor Scham, und dabei war das noch längst nicht alles.

Ritas amüsierte Stimme klang an sein Ohr. „Ach, wie süß. Er scheint sich ja ziemlich zu genieren, der Kleine.“ Logisch, dass sie sich die Gelegenheit zu einer solch hämischen Bemerkung nicht entgehen ließ. Wäre es möglich gewesen, wäre sein winziges Geschlecht in diesem Moment wohl zur Unsichtbarkeit geschrumpft. Fordernder wurde die Stimme: „Jetzt tu, was du zu tun hast! Wir wollen ja nicht den ganzen Tag hier warten.“

Nein, natürlich nicht. Das heißt, ja, natürlich tat er, was sie wollte. Vorsichtig griff er nach dem Strumpfgürtel wie nach einem heißen Eisen, an dem er sich die Finger verglühen würde. Aber nein, er tat gar nicht weh, war auch nicht mit Nägeln gespickt oder mit Gift getränkt, richtete keinen Schaden an, jedenfalls keinen körperlichen, ließ sich ganz einfach um die Taille legen, ohne die Haut aufzuscheuern oder den Bauch einzuschnüren. – Dann aber wurde er furchtbar störrisch, jedenfalls schaffte es Leonard nicht, die drei Häkchen des Verschlusses am Rücken in den Ösen einzuhängen. War nichts zu machen. Nichts anderes blieb ihm nach einigen vergeblichen Versuchen übrig, als ihn nach vorne zu drehen, was zwar nicht stilecht war, weil Frauen, wie er annahm, so etwas geschickter lösten, aber seinen Zweck erfüllte, da er nun alles sehen konnte und es kein Problem mehr war, ihn zu verschließen. Mit spitzen Fingern drehte er ihn sodann zurecht, bis sich die Perle, die im Mittelpunkt des herzförmig durchbrochenen Spitzenbesatzes eingewebt war, unterhalb des Bauchnabels befand. Nun saß er endlich, ein bisschen eng zwar und ziemlich gedehnt, doch ging es besser nicht.

Grübelnd hatte sich Rita sein Gefummel mit angeschaut, nun aber nickte sie zufrieden. „Na guck, geht doch.“ Feierlich reichte sie ihm eine bereits geöffnete Packung feiner schwarzer Damenstrümpfe und hob mahnend den Zeigefinger. „Sie sind sehr empfindlich. Zerreiß sie nicht gleich!“

Na ja, es war ja wirklich nicht ohne Reiz für einen Strapsfetischisten wie ihn, sich das hauchdünne Gewebe über die glatte Haut des rechten Beines zu streifen, so hätte er zugeben müssen, wenn er ehrlich gewesen wäre. Das vordere Strapsband am reichlich mit Spitzen besetzten Saum zu befestigen bereitete ihm keine Mühe, am hinteren aber fingerte er mit halb verdrehtem Oberkörper mühsam herum und schaffte es einfach nicht, den verdammten Saum festzuklemmen, glaubte dreimal, es jetzt aber endlich hingekriegt zu haben, und dreimal sprang die Klemme wieder auf. Irgendwie saß das alles zu knapp und spannte zu sehr, außerdem waren seine Finger zu ungelenk, für ein solches Hantieren (leider) einfach nicht geschaffen …

Missbilligend schüttelte Rita den Kopf. „Warum nur sind Männer so ungeschickt?“ Hilfreich kam sie herbei, erledigte das, was für ihn zum unlösbaren Problem geworden war, mit einem einzigen mühelosen Handgriff, half ihm auch beim linken Strumpf und trat dann einen Schritt zurück, betrachtete ihn andachtsvoll in aller Seelenruhe. Schwarz, die Farbe der Verführung und des Todes, Entstehung und Ende des Lebens, gepaart mit Rot, dem Symbol des Feuers und des Blutes, der Leidenschaft und der Gefahr. Was Rita bewogen hatte, ausgerechnet diese Kombination für ihn zu wählen, blieb ihr Geheimnis, vielleicht aber war es nur Zufall und hatte keinen tieferen Sinn. Verschämt war er in die Blicke der Frauen getaucht – um verwundert zu bemerken, dass er auch in Strapsen noch ein Mann blieb.

Sinnierend betrachtete Rita seinen Penis, der stillschweigend zu schwellender Größe angewachsen war. „So ganz reizlos scheint es für dich nicht zu sein …“ Forschend wurde ihr Blick, als sei ihr eine Vermutung gekommen. „Hast du so etwas schon mal angehabt?“

Er schüttelte den Kopf.

„Aber es dir gewünscht, manchmal so insgeheim?“

Lügen waren strengstens verboten. Natürlich hätte ihm diese Lüge niemand nachweisen können, doch ging es darum nicht. Es ging darum, dieses Haus und seine Anforderungen ernst zu nehmen, sich selbst nicht zu belügen, zu sich und seinen Neigungen zu stehen. „Nur ganz selten mal.“

Sie lächelte milde. „Ein Glück, das du hierhergekommen bist und deine Wünsche endlich ausleben kannst.“ Verheißungsvoll wurde ihr Lächeln und sie näherte sich ihm, kam dicht heran, bis ihr Körper den seinen streifte. Sanft berührte ihre Hand seine Haut, strich über seine Schenkel, befühlte den Saum der Strümpfe, glitt an den Strapsen entlang nach oben, schob sich unter den Stoff des Strumpfhalters, streichelte zärtlich den Bauch. Zum Flüstern dämpfte sie die rauchige Stimme. „Du weißt, wie viele Möglichkeiten es für eine Frau gibt, einen Mann glücklich zu machen.“ Ihre Hand glitt wieder nach unten und strich zart wie ein Windhauch über den Penis, der gierig aufzuckte. Ein zweites Mal berührte sie ihn ganz sachte und betrachtete lächelnd, wie er sich ihr erneut entgegenschmiegte. „Anscheinend sehnt er sich danach.“ Ihr Blick schweifte zu den beiden Frauen auf dem Sofa. „Wie wäre es, Elvira, hättest du nicht Lust, dich um ihn zu kümmern?“

Auch diese Frage klang wie ein Befehl, als wäre sie plötzlich und unerwartet auch ihre Gebieterin geworden. Was keinen Protest in Elvira auslöste. Einen Augenblick lang schaute sie mit versonnenem Blick nach irgendwo in die Ferne, dann nickte sie fast unmerklich und erhob sich wie in Trance, lächelte der konsterniert dreinschauenden Hanna beruhigend zu und kam ohne weiteres Überlegen herüber, leisen Schrittes und gedankenverloren das Kleid glattstreichend.

Verschwörerisch schaute Rita ihr entgegen. „Strapse stehen ihm gut, nicht wahr?“

Elvira lächelte ausweichend. „Na ja, geht so …“

„Ich finde es hübsch. Ginge es nach mir, würden die Männer hier öfter so rumlaufen." Gebieterisch wies Ritas Daumen nach unten. „Sei lieb zu ihm! Er hat es sich verdient.“

Ohne Zaudern sank Elvira vor ihm auf die Knie, und als wäre es eine Selbstverständlichkeit, bedeckten ihre Lippen den zuckenden Penis mit kleinen Küssen. Bestens vertraut mit den Wünschen eines Mannes und genau wissend, wonach er sich sehnte, beleckte sie ihn schon bald mit zärtlicher Zungenspitze, und als sich ihre Lippen um ihn schlossen, da vergaß Leonard einfach alles um sich herum, seine schändliche Erscheinung ebenso wie Ritas spöttische Herablassung und sogar die Gegenwart der Neuen, die vermutlich glaubte, im falschen Film gelandet zu sein. Ohne dass er es bemerkte, krampfte sich seine Hand in Elviras Haarschopf und noch tiefer stieß er in ihren Mund, gleich, gleich würde die große Erlösung kommen. Skrupel musste er dabei keine haben, denn was die Frau hier im Hause anfing, brachte sie auch zu Ende, was umgekehrt für den Mann natürlich ebenso galt.

Aber nein! Noch bevor es so weit war, schubste Ritas Hand die seine von Elviras Haar und drängte ihren Kopf mit hartem Ruck zurück. „Das reicht! Man darf ihm nicht alles wegtrinken.“ Verwirrt erhob sich Elvira von den Knien und nahm wieder auf dem Sofa Platz, während Rita mit Blick auf Hanna einladend zu Leonard wies. „Magst du auch mal?“

Hannas Augen weiteten sich entsetzt. „Nein, danke … Im Augenblick nicht.“

Wie die weise Mutter der unerfahrenen Tochter lächelt Rita ihr zu. „Du wirst es schon noch zu mögen lernen.“ Mit einem bedauernden Achselzucken wandte sie sich an Leonard. „Gibt wohl keinen weiblichen Beistand mehr für dich. Also musst du für dich selbst sorgen. – Du darfst dir einen runterholen!“

Was? Hier? Vor aller Augen? Die Antwort gab ihm ihre flache Hand, die schallend auf seinen Hintern klatschte, gefolgt von strengen Worten: „Zier dich nicht wie eine Jungfrau! Tu, was ich dir sage!“

Bei nächster Gelegenheit, so nahm er sich vor, würde er den Spieß umdrehen, sich Rita zu Diensten nehmen und ihr heimzahlen, was sie hier mit ihm tat. Rachegefühle? Na ja, diese waren hier gang und gäbe und ließen sich wegen des ständigen Rollentauschs auch leicht ausleben, was einerseits dazu führte, dass der Gebieter schon im eigenen Interesse durchaus Rücksicht auf seinen Untergebenen nahm, und anderseits eine permanente Spannung aufrechterhalten blieb. Im Moment aber gab es keinen Tausch der Rollen, sondern nichts als Ritas Dominanz und seinen Gehorsam. Zögernd glitt seine Hand hinab, legte sich scheu um den erwartungsvollen Penis und begann, sachte mit ihm zu spielen, was sehr schön war und wunderbare Lust schenkte. Schon verlor sich die Scheu, wurde sein Melken kräftiger, dachte er nicht mehr daran, dass er sich doch nicht einfach gehenlassen konnte vor aller Augen, wurde es ihm egal, was die Neue über ihn denken mochte, kapitulierte er vor dem Verlangen, dann war alles gut, war alles leicht, verzückt, entrückt …

Ritas Hand, zu einer Schale geformt und vor die bebende Eichel gelegt, fing sein hervorquellendes Sperma ganz ungeniert auf und hob sich hoch, direkt vor seine Lippen. „Es soll nicht immer nur die Frau sein, die es schmecken muss. Lecks auf, solange noch etwas da ist!“

Oh! Rücksichtsvoll war das nicht, was sie da heute von ihm verlangte! Ihre Sorge, dass gleich nichts mehr da sein könnte, war nicht unberechtigt, denn in zähen Fäden tropfte es zwischen ihren Fingern wie aus einem undichten Eimer auf den Boden hinab und er wusste ganz genau, wer die Sauerei würde beseitigen müssen. Doch war sein Problem jetzt erst noch ein anderes: Noch nie hatte er so etwas geschmeckt. Und Lust darauf, es kennenzulernen, gab es nicht, denn wie bei einem Mann nun mal üblich, war die Lust mit dem Erguss fast restlos aus ihm geschwunden. Was aber keine Rolle spielte. Vorsichtig tupfte er ein bisschen vom weißlichen Schleim mit der Zunge auf. Es warm und salzig, weniger eklig als befürchtet, schmeckte sogar ganz gut, ähnlich wie ein cremiger Joghurt. Sachte nahm er eine etwas größere Portion von der Hand und mehr noch schwand die Scheu. Das in der Vorstellung schier unmöglich Gewesene fiel ihm leichter als gedacht, kaum noch musste er sich dazu überwinden, all die noch verbliebenen Reste aufzulecken, und als sich die klebrigen Finger schließlich in seinen Mund schoben, schenkte ihm das hingebungsvolle Lutschen an ihnen ein wonniges Kribbeln.

Versonnen erklang Ritas Stimme: „Siehst du, Hanna, hier fressen dir die Männer aus der Hand. Es gibt keinen Wunsch, der unerfüllt bleibt. Alles, was du sonst kaum zu träumen wagst, wird hier Wirklichkeit. Du wirst sehen, welch ein Gefühl der Stärke es bewirkt, wenn du anderen befehlen kannst und sie dir bereitwillig folgen. Anderseits wirst du auch bemerken, wie wohltuend es ist, geradezu befreiend, sich den Wünschen eines anderen zu unterwerfen und alles zu tun, was von dir gefordert wird. Es ist ein Loslösen von aller Verantwortung und von allen inneren Zwängen, das mit der Zeit ein fast unbegrenztes Vertrauen in die eigene Kraft zur Folge hat. Du wirst hier eine andere Frau werden und dich irgendwann nur noch darüber wundern, wie wenig von ihrem Potenzial die alte Hanna hatte ausschöpfen können.“ Irgendwie klang das wie ein Werbetext, dachte Leonard, noch immer innig lutschend an den Fingern, die sich anregend spreizten und krümmten in seinem Mund.

Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann hörte man ein Räuspern Hannas, gefolgt von dürren Worten: „Und wenn so ein Mann mal keine Lust hat? Oder eine Frau?“

„Keine Lust?“ Irritiert schaute Rita zu ihr hinüber und ihre Finger verließen Leonards Mund, als sei er ihrer plötzlich nicht mehr würdig. „Es geht nicht darum, ob man Lust hat oder nicht, sondern darum, an sich zu arbeiten!“

Bekümmert zuckte Hanna mit den Achseln. „Und ich dachte immer, dass so etwas ohne die entsprechenden Gefühle keinen Spaß macht … Sieht ganz so aus, als sei ich vom hohen Grad an Perfektion noch weit entfernt.“ Warm klang ihre Stimme und angenehm, ganz eindeutig schwang auch ein Hauch Ironie in ihr mit.

Elvira schaltete sich ein, darauf bedacht, die leise aufgekeimte Spannung gleich wieder zu entschärfen. „An Lust herrscht hier normalerweise kein Mangel. Du wirst schon sehen.“ Sie erhob sich vom Sofa und ging zur Tür, mit einem Seitenblick auf ihn. „So kann man ihn ja nicht rausschicken. Ich hol mal den Eimer.“ Rita begleitete sie hinaus, da sie sich die Hände waschen wollte, und interessiert ließ Leonard den Blick über die Bücherwand schweifen, während Hanna konzentriert den blauen Vorhang betrachtete. Vermutlich war sie eben so froh wie er, als die beiden wieder zurückkamen, Elvira mit einem wassergefüllten roten Plastikeimer und Rita mit zwei dicken blauen Tüchern in den Händen.

Das alles war für Leonard bestimmt, der damit die weißlichen Spermaflecken vom Boden wischte, derweil Hanna von Rita die Erklärung dazu bekam: „Gelangt so etwas nicht an den richtigen Ort, wird es umgehend vom Sub beseitigt. Oder von der Sub, auch wenn die Sudelei nicht von ihr stammt.“ Sie sah eine neue Frage in Hannas Blick auftauchen und beantwortete auch sie geduldig. „Der oder die Sub nennt man diejenigen, die sich in der devoten Rolle befinden. Das Gegenstück ist der Dom, die Herrin, die Gebieterin oder wie immer man sie nennen will. – Aber wollen wir uns vor dem Essen noch ein bisschen mehr vom Haus angucken?“

Da Hanna nichts dagegen einzuwenden fand und Elviras Meinung momentan anscheinend nicht gefragt war, hatte sich Rita also der Hausbesichtigung nach bester Gutsherrenart mit angeschlossen, und als die drei das Zimmer verließen, war Leonard mit der Fleckenbeseitigung auch schon fertig. Wirklich zu dumm, dachte er, während er sich die Strümpfe abstreifte und sie in den Korb mit der gebrauchten Wäsche warf, dumm und ziemlich peinlich, vor der Neuen bei der allerersten Begegnung ein solch heikles Bild abgegeben zu haben. Warum hatte ausgerechnet ihm das passieren müssen? Beim Aufhaken des Strapsgürtels versuchte er sich dann an tröstlichen Gedanken: So war das hier nun mal, jeder der Teilnehmer befand sich immer wieder mal in reichlich demütigender Situation, das würde auch dieser Hanna so ergehen. Sie war ab heute eine der Frauen des Hauses, was bedeutete, dass er um ihre Gunst nicht buhlen musste, sondern sie nehmen konnte, sobald ihm der Sinn danach stand. Es war also müßig, sich darum Gedanken zu machen, was sie wohl über ihn denken mochte … Zumal solche Sorgen laut den Ansprüchen des Hauses sowieso verwerflich waren, da der bürgerlichen Welt entstammend, die es zu überwinden galt. Von niemandes Urteil durfte man abhängig sein, keiner der Teilnehmer durfte sich sehnen nach der Zuwendung eines anderen; von der eigenen Kraft musste man zehren, nicht von den Gefühlen anderer.

Mit mehr oder weniger erbaulichen Thesen also gut versorgt, zog er sich seine Sachen wieder an und ging draußen zu den Toiletten, die sich am Ende des Korridors neben dem Seiteneingang befanden. Hier schüttete er das Putzwasser in eines der edlen Waschbecken und hängte am vorgesehenen Platz in der hintersten Ecke die Tücher zum Trockner auf. Benutzen würde sie niemand mehr, da der oder die Nächste sich bei Bedarf frische Lappen nahm, denn schließlich war das hier ein sehr hygienisches Haus. Während das Wasser angenehm warm seine Haut massierte, rückte er Hanna an den ihr gebührenden Platz, der nur irgendwo inmitten all der anderen weiblichen Teilnehmer gelegen sein konnte, ohne Sonderrang und ohne irgendwelche Bevorzugung …


Ochsenschwanzsuppe

 

Pünktlich um zwölf Uhr trafen sich alle Teilnehmer zum Mittagessen im Speisesaal, der sich im Hauptteil des Gebäudes befand und mit hohen Rundbogenfenstern Blick auf die nach Süden weisende Terrasse bot, wenn nicht gerade wie heute die weißen Jalousien herabgelassen waren, um für schattiges Klima zu sorgen. Es war ein edel wirkender Raum mit weißem Marmor auf dem Boden, körnigem Sichtputz an den Wänden und ornamentalen Stuckarbeiten an der weißen Decke. Auch hier gab es Aquarelle zu bewundern; offenbar vom gleichen Künstler gemalt wie die in den Korridoren und in den anderen Räumen. Gemischt waren hier die Motive, einige zeigten südliche Landschaften, andere erotische Szenen ähnlich denen im Blauen Zimmer. Jeweils drei der modern anmutenden Stühle mit Stahlrohrrahmen, blauem Bezug und hoher Rückenlehne umstanden die weiß gedeckten runden Tische, die geschmückt wurden von kräftig leuchtenden Blumengestecken und roten schlanken Kerzen in eleganten Kandelabern aus weißer Keramik.

Stammplätze gab es für die Teilnehmer nicht, sollte es nicht geben, durfte es nicht geben, um einer Grüppchenbildung innerhalb der Gruppe vorzubeugen. So entwickelte sich die Konstellation an den Tischen täglich neu, eine weise Regelung, entsprungen dem Wissen, dass der Mensch träge war, sich an die Sicherheit klammerte, die er sich vom Gleichbleibenden versprach, und deshalb sehr schnell in fest eingefahrene Gleise geriet, die er ohne Tritt in den Hintern nicht wieder so schnell verließ. Weitgehend wurde die Regel befolgt und erfüllte auch ihren Zweck, doch konnte sie natürlich nicht verhindern, dass sich zwischen den Gruppenmitgliedern Vorlieben und unterschwellige Reserviertheiten herauskristallisierten, wie es der menschlichen Natur nun mal entsprach. Die trotz aller Bemühung um das „neue Ich“ auch hier das Denken und Handeln dominierte, zumindest bei einigen der hier Versammelten, von denen manch einer von den höheren Entwicklungsstufen noch so weit entfernt war wie ein fußkranker Kettenraucher an der Basis einer Pyramide von deren Spitze.

Als Leonard den Speisesaal betrat, hatten sich fast alle der Teilnehmer bereits eingefunden, saßen leise plaudernd an den Tischen oder löffelten schweigend ihre Suppe. Er schaute sich suchend um und entdeckte zu seiner Freude, dass Carl allein an einem Tisch saß; ein Teilnehmer, den er besonders mochte und den er vielleicht sogar als seinen Freund betrachtet hätte, wäre ein solches Gefühl hier in dieser Villa nur erlaubt gewesen. Carl war um die vierzig, ein hagerer, graziler Mann mit schütterem blondem Haar und der Ausstrahlung eines Intellektuellen, wie Leonard zumindest fand, ein Abkömmling französisch-deutscher Liaison, der seine Kindheit im Vorderen Orient zugebracht hatte. Ohne tiefe Wurzeln, nirgendwo richtig hingehörend, schien er stets etwas abseits oder auch über den Dingen zu stehen, ein Skeptiker, der dem Leben mit Ironie begegnete, fernab aller Gram.

Er begrüßte Leonard mit einem erfreuten Lächeln, wies einladend auf einen der freien Stühle am Tisch und schaute ihn forschend an. „Und, hattest du einen interessanten Vormittag?“

„Na ja, interessant war er wohl, der Vormittag, wenn auch etwas sonderbar.“

„Wieso, was war denn los?“

„Ich hatte das Vergnügen, einigen unserer Damen als Anschauungsmodell zu dienen.“

„Und haben sie neue Erkenntnisse gewonnen?“

„Schon möglich. Du kennst ja Rita und ihre mitunter recht merkwürdigen Fantasien.“

Einer der beiden rot befrackten Kellner, die geschäftig im Raum umhereilten, enthob Leonard der Verlegenheit, sein Erlebnis detaillierter schildern zu müssen. Die Suppe wurde kredenzt, ein Grund, das Gespräch zu unterbrechen. Zwar wussten die Bediensteten – die Kellner, der Koch, die Zimmermädchen – über die Geschehnisse im Hause natürlich Bescheid, sie wohnten auch hier, oben im ersten Stock, doch blieben sie von den Spielen ausgeschlossen, nahmen die Rollen gesichtsloser Wesen ein; dienstbare Geister, als Personen aber noch existent genug, um in ihrer Gegenwart intime Gespräche zu vermeiden. Also schwiegen sie, bis sich Charles – so lautete der Name des Kellners oder nannte er sich zumindest – mit einem zuvorkommenden Lächeln zurückgezogen hatte.

Carl lächelte verschmitzt. „Ja, die Rita, die Spöttische, deren Aversion gegen das männliche Geschlecht sich nicht verhehlen lässt, die Frau mit den raffinierten kleinen Ideen. Was hatte sie sich denn ausgedacht?“

Verlegen winkte Leonard ab. „Es war reichlich pervers. Vermutlich wollte sie der Neuen ein bisschen imponieren und ihr zeigen, was hier im Haus so alles möglich ist. … Dumm nur, dass ausgerechnet ich das Opfer war …“

Erneut wurde sein Versuch einer Schilderung des Geschehens im Ansatz unterbrochen, diesmal von eben genau der Neuen, von der er just sprach. Als eine der Letzten tauchte Hanna an der Tür auf, schaute sich suchend im Raum um, schien unschlüssig, wusste nicht recht, wohin sie sich setzen solle. Sie konnte wählen zwischen mehreren Möglichkeiten. So gab es bei ihren Begleiterinnen von heute Vormittag noch Platz, sowohl bei Rita, die mit Rudolf, einem großen, kräftigen Mann, am Tisch saß, als auch bei Elvira, die sich in Gesellschaft der zierlichen und lebhaften Waltraud befand. Anders als von Leonard erwartet, ließ sie sich bei keiner der beiden nieder; sie erwiderte Ritas einladende Handbewegung mit einem freundlichen Lächeln, nickte auch Elvira freundschaftlich zu – und kam schnurstracks zu Carl und ihm herüber, begleitet von den neugierigen Blicken derjenigen, die sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.

„Hallo“, sagte sie mit ihrer rauchig dunklen Stimme. „Stört es Sie, wenn ich mich zu Ihnen setze?“

Carl lächelte erfreut. „Nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil.“ Während sie sich am Tisch niederließ, schweifte sein Blick zu Leonard, der gegen ihre Gesellschaft natürlich auch nichts einzuwenden hatte, und wieder zu ihr zurück. „Ihr habt euch ja schon kennengelernt. Scheint ja eine sehr reizvolle Begegnung gewesen zu sein.“

Sie lächelte skeptisch. „Na ja, es war jedenfalls sehr ungewöhnlich.“

Still senkte Leonard den Kopf über seine Suppe, wobei er spürte, wie sich kitzelnde Wärme auf seinen Wangen ausbreitete, nicht zu vermeiden und nicht einzudämmen.

Er sah Carls Blick nicht, hörte nur dessen Stimme, was völlig genügte: „Manche Menschen halten mich für gemein, nur weil ich dazu neige, die Wahrheit auszusprechen. Und diese lautet im Moment: Du bist rot geworden!“

Leonard hasste jegliche Art von Süffisanz und die Wahrheit ebenso. Ja, man sollte nicht erröten als erwachsener Mann und schon gar nicht hier in diesem Haus, in dem es ein Makel war, der jedem zeigte, auf welch niedriger Entwicklungsstufe man sich befand und wie viel Arbeit am Geiste es noch zu leisten galt. Seine Antwort knurrte er in die Suppe hinein: „Habe ich erst einmal die Stufe eines Heiligen erreicht, werde ich vielleicht sogar Ritas Ideen unbeschadet verkraften.“

Es war Hanna, die ihn aus seiner Verlegenheit erlöste mit einem gezierten Fingerzeig zur zierlichen Suppentasse. „Was für ein Süppchen ist das?“

Carls Auskunft geriet so groß und breit wie eine Kinoleinwand. „Ochsenschwanzsuppe.“

„Ach.“ Unschwer ließ sich erraten, welcher Art Hannas Assoziationen waren. Sie schaute skeptisch zu, wie die beiden Männer in der Suppe zu löffeln begannen, die auch halb kalt noch köstlich schmeckte, und offenbar war ihr der Appetit darauf vergangen, jedenfalls schüttelte sie freundlich den Kopf, als der Kellner sie entdeckt hatte und mit einer drei viertel gefüllten Tasse zu ihr hergeschritten kam. „Danke, nein. Im Augenblick nicht.“

Frustriert, als habe sie soeben sein komplettes Lebenswerk verschmäht, zog er wieder von dannen und mitfühlend schaute Carl ihm hinterher. „Da kann man sehen, wie leicht ein Zuviel an Identifikation doch zur Enttäuschung führen kann.“

Forschend schaute Hanna ihn an. „Das kann Ihnen wohl nicht passieren?“

„Kommt darauf, mit wem oder was es sich zu identifizieren gilt. Das sollte man schon sehr genau prüfen … Dieses Sie aber ist hier übrigens nicht angebracht. Wir sagen alle du zueinander, der Vertrautheit wegen, wenn du verstehst, was ich meine.“

Hanna nickte nachdenklich. „Ja, Vertrautheit gibt es hier wohl viel.“

Inzwischen hatte Leonard seine Gefühle halbwegs unter Kontrolle gebracht, wie er jedenfalls hoffte. Die Wärme war aus den Wangen gewichen, der schwankende Boden stabilisiert, das Selbstvertrauen kehrte zögernd zurück, nicht behindert von Carl, der unerwartet rücksichtsvoll darauf verzichtete, weiter nach dem Geschehen des Vormittags zu forschen. Also konnte er es wagen, sie anzusprechen. „Hat Rita dir das Haus noch gezeigt?“

„Ja, ich glaube, ich kenne mich jetzt einigermaßen aus … Zumindest was die Räumlichkeiten anbelangt.“ Sie zögerte, überlegte offenbar, ob sie noch mehr sagen sollte, und seufzte geplagt. „Es sind wirklich seltsame Bräuche hier. Vieles wurde mir ja schon im Vorgespräch erklärt … Aber in der Praxis ist doch alles ein bisschen schwieriger als in der Theorie … Und in der Fantasie …“ Sie unterbrach sich, fragte sich wohl, weshalb sie diesen beiden Männern, die sie doch gar nicht kannte, von ihren Bedenken erzählte, und schwieg verstört.

Carl lächelte tröstlich. „Am Anfang ist natürlich alles sehr fremd, aber man gewöhnt sich schnell daran.“

„Wirklich?“ Alles andere als überzeugt schaute sie zu einem der Bilder an der Wand und betrachtete beklommen die delikate Szene, in der eine junge Frau, spärlich bekleidet und gefesselt mit Ketten, von zwei muskulösen Männern genommen wurde. „Ich weiß wirklich nicht, wie es mir möglich sein soll, den Erwartungen gerecht zu werden.“ Röte puderte ihre Wangen, womit Leonards vorherige Verlegenheit also Gesellschaft erhielt, sie zu ihm auf eine Stufe rückte, eine heimliche Verbundenheit geschaffen wurde.

Noch immer war Carl am Beschwichtigen und Trösten. „Du weißt ja sicherlich, dass du in den ersten drei Tagen keinen Erwartungen gerecht werden musst.“

Sie nickte bekümmert. „Ja, die Eingewöhnungszeit … Aber drei Tage sind schnell vorbei. Und dann?“

„Dann wirst du es wollen.“

„Wieso sind Sie sich … nein, du. Wieso bist du dir dessen so sicher?“

Carl nippte an seinem Orangensaft. „Ganz einfach. Würdest du es nicht wollen, wärst du nicht hierhergekommen. Außerdem gibt es den Zauber des Hauses, der dich in Bann ziehen wird wie alle anderen auch, und schließlich sorgen noch einige andere Komponenten dafür. Du wirst sehen.“

Misstrauen erschien in ihrem Blick. „Andere Komponenten? Was meinst du damit?“

Er lächelte ausweichend. „Warum nur möchten Frauen immer alles auf einmal wissen? – Es wird sich alles finden, warte nur ab.“

Als Hauptgericht wurde Rindersteak in Kräutersoße mit Salzkartoffeln, Gemüse und diversen Salaten gereicht und dazu gab es Mineralwasser und Fruchtsäfte, aber keinen Alkohol. Er war am Abend nach Ende des offiziellen Tages erlaubt und auch da nur in Maßen, keinesfalls aber während der gemeinsamen Spiele, um der Gefahr einer eventuellen Enthemmung einzelner Teilnehmer vorzubeugen. Disziplin musste sein, auch in der Ausschweifung; offenbar mochte die Leitung des Hauses das Vertrauen in die Selbstkontrolle der Gruppenmitglieder nicht übertreiben, eine wohlbedachte Richtlinie sicherlich auch dies, der Kenntnis um das Wesen der Menschen entsprungen.

Nach den ersten probierenden Bissen hellte sich Hannas Miene auf. „Schmeckt köstlich.“

Carl nickte stolz, als habe er selbst es zubereitet. „Es ist ein exzellenter Koch. Man sorgt gut für uns.“

Obgleich sie sich nur unkonzentriert dem Essen widmete, wurde ihr Teller doch leer, möglicherweise durch die nicht allzu üppigen Portionen bedingt. Es lag nicht in der Absicht der Hausleitung, die Teilnehmer zu mästen, was aber nicht bedeutete, dass jemand hätte Hunger leiden müssen. Es reichte immer aus, und bei aller Sorge um die Figur der fast ausschließlich schlanken Gruppenmitglieder wurde ihnen doch eine süße Leckerei hin und wieder nicht vorenthalten. So gab es heute als Dessert ein wunderbar cremiges Tiramisu, auf kleinen, goldgeränderten Tellern gereicht und mit Karamellsoße überzogen; ein köstlicher Abschluss des Mahles.

Allerdings blieb für Hanna auch dieser Genuss nicht ungetrübt. Kaum nämlich war serviert, wurde ihre Aufmerksamkeit von einem Mann in Anspruch genommen, der auf leisen Sohlen den Raum betrat. Er war jung, eine große, muskulöse, stattliche Erscheinung mit blond gelocktem, halblangem Haar, blau glitzernden Augen, kühnen Gesichtszügen; ein Adonis, fürwahr, vermutlich ein Frauenschwarm, wäre nur sein Blick ein bisschen ausdrucksstärker gewesen. Trotz der Hitze trug er einen Overall, weiß und blitzsauber, der ihm das Aussehen eines gut situierten Technikers verlieh, eine ungewohnte Erscheinung hier in dieser Umgebung. Wie gelangweilt strich er der Wand entlang, näherte sich dem Durchgang zur Küche und schlich verstohlen hinein wie ein Dieb in der Nacht.

„Wer ist das?“, fragte Hanna.

„Das ist einer von denen, die unter anderem auch für deine Sicherheit sorgen“, erklärte Carl. „Der Herr Vielseh, einer der beiden Aufpasser, um es unverblümter auszudrücken. Ihre Aufgabe besteht darin, nach dem Rechten zu sehen und auf die Einhaltung der Regeln zu achten. Im Augenblick aber dürfte ihn am meisten das Tiramisu interessieren. Wenn es etwas Süßes gibt, ist er nicht zu bremsen.“

Skeptisch legte Hanna ihr Löffelchen zur Seite. „Ein Aufpasser? Der für meine Sicherheit sorgt und auf die Einhaltung der Regeln achtet? So eine Art Wachhund sozusagen?“

Carl lächelte nachsichtig. „Kein Wachhund. Eher ein guter Engel.“ Sein Blick wurde ernst. „Ein bisschen mehr Vertrauen täte dir ganz gut, Vertrauen in dieses Haus und überhaupt ins Leben …“ Er nahm einen Bissen vom Tiramisu und senkte die Stimme beschwörend. „Es fällt dir vermutlich schwer, dich fallenzulassen; ein Manko, das du mit vielen Menschen teilst. Mit der Zeit aber wirst du es hier lernen.“

Wenig erfolgreich belehrt, seufzte sie schwer. „Ich fürchte, dass es nicht einfach sein wird, aus mir einen besseren Menschen zu machen.“

Die nächste Hürde auf dem Weg zur neuen Hanna wurde wenig später zusammen mit dem Kaffee serviert in weißen Porzellanschälchen, die von den Kellnern jeder Tasse beigefügt wurden. Erneut nahm Hannas Miene einen fragenden Ausdruck an, als sie die runden Pillen mit den glänzend glatten Oberflächen entdeckte, rosafarben die ihre, hellblau die der Männer. „Was ist das?“

Gleichgültig zuckte Carl mit den Achseln. „Eine Art Medizin.“

„Medizin? Wofür denn? Ich bin nicht krank.“

„Nun, Medizin ist vielleicht nicht das richtige Wort.“ Mit konzentriertem Blick gab Carl etwas Zucker in seine Tasse. „Man könnte auch sagen, dass es sich hierbei um eine der vorhin erwähnten anderen Komponenten handelt.“

Hanna begriff sofort, was er damit meinte. „O Gott, was hat man mit mir vor? Will man mich zur Nymphomanin machen?“

Sachte rührte Carl in seiner Tasse. „Aber nicht doch. Sie helfen nur. Ohne sie wäre es wirklich schwer, den Erwartungen gerecht zu werden …“

Kaum konnte sie glauben, was sie da hörte. Tief sog sie Luft ein und verstört schüttelte sie den Kopf. „Wenn ich hier zurechtkommen will, bleibt mir vermutlich nichts anderes übrig, als sie zu nehmen?“

„Gut erkannt.“

„Und diese Pillen nehmen alle, Männer wie Frauen?“

„Sicher. Es gibt da keinen Unterschied, außer in der Rezeptur, die für Frauen zwangsläufig anders sein muss als für Männer. Deshalb die unterschiedlichen Farben.“

Hanna versuchte sich an einem Lächeln. „Sehr fantasievoll, die Farbgebung.“ Mit Argusaugen beobachtete sie, wie Carl und Leonard ihre Pillen wie selbstverständlich hinunterschluckten, dann nahm sie die rosafarbene Tablette zögernd aus dem Schälchen, hielt sie für einen Moment zwischen Daumen und Zeigefinger, betrachtete sie zweifelnd und spülte sie schicksalsergeben mit einem Schlückchen Kaffee hinunter wie eine Zyankalikapsel, die ihr das letzte Stündlein bringen würde. Einen Moment herrschte Schweigen, als erwarte sie schreckliche Dinge, dann schaute sie Carl nachdenklich an. „Und was für andere Komponenten gibt es noch?“

„Nun, man könnte zum Beispiel die weibliche Kleidung zu ihnen rechnen.“

Unwillkürlich schweifte Hannas Blick an ihrem Körper hinab, gerne gefolgt von denen der Männer. Reizvoll zeichneten sich unter dem dünnen Stoff des Kleides die Knospen ihrer Brüste ab, von keinem BH verhüllt, da die Teilnehmerinnen einen solchen nicht tragen durften und ebenso wenig einen Slip.

Carl lächelte versonnen. „So dient hier alles der Stimulierung.“

„Der männlichen“, konkretisierte Hanna.

„Nicht nur der männlichen.“ Mit seiner Kaffeetasse in der Hand schaute ihr Carl direkt in die Augen. „Oder ist es für dich nicht auch ein bisschen reizvoll, so bei uns zu sitzen, mit nichts an unter deinem Kleid?“

Hanna erwiderte tapfer seinen Blick, biss sachte auf ihre Unterlippe und benagte sie verlegen, wie bei einem Vergehen ertappt. „Gut möglich, dass ich hier doch besser zurechtkomme als befürchtet …“

Carl trank ein Schlückchen Kaffee und setzte die Tasse sachte wieder auf dem Unterteller ab. „Na siehst du. Bald werden dir die Skrupel fremd sein, die dich jetzt noch plagen, und dann wirst du dich besser fühlen als je zuvor.“

„Amen“, sagte sie.

Verdutzt schaute Carl sie an. Nicht oft geschah es, dass sich die Ironie, die er gerne zu versprühen pflegte, gegen ihn kehrte. Gleich aber hatte er sich wieder gefangen und fand zu seinem Lächeln zurück. „Du hast recht. Zum Missionar bin ich wirklich nicht geeignet. Allerdings ändert das nichts an dem, was ich sagte.“

Inzwischen hatten die meisten der Teilnehmer ihren Kaffee getrunken und das Mahl damit beendet, wie das lauter werdende Wispern der Stimmen verkündete. Stühle wurden gerückt und die Ersten verließen den Raum, um draußen noch ein bisschen zu plaudern oder schon die ersten Pärchen für den Nachmittag zu bilden. Auch Rita erhob sich von ihrem Platz, näherte sich Hanna und strahlte sie an, als überbrächte sie eine glücksverheißende Nachricht. „Hast du Lust, mit mir zu kommen? Wir könnten ein bisschen draußen im Park spazieren gehen. Es ist sehr schön dort.“

Hanna nickte einverständig und einen Augenblick lang lagen ihre Hände nebeneinander auf dem Tisch, Ritas lange, rot lackierte Fingernägel, für die man außerhalb des Hauses wohl einen Waffenschein benötigt hätte, und Hannas Nägel, die kürzer geschnitten und mit einem farblosen Lack überzogen so harmlos wirkten wie Tauben in der Nähe des Falken.

Als die beiden nebeneinander den Raum verließen, schaute Carl ihnen nachdenklich hinterher. „Sie ist sehr reizvoll, diese Hanna. Ein bisschen widerspenstig noch, wie ein wildes Pferd, das sich gegen die Zügel sträubt. Aber wenn sie erst einmal zugeritten ist, wird das Zaumzeug sie nicht mehr stören und sie wohl sehr begehrt sein.“

Verwundert horchte Leonard auf. Was er da hörte, war Zuhälterjargon, der auch nichts von seiner Herablassung verlor, wenn er von Carls eleganten Lippen kam. „Frauen zählen zur Gattung Mensch. Sie ist kein Tier.“

Carl grinste amüsiert. „Habe ich etwa ritterliche Gefühle verletzt?“ Forschend schaute er Leonard an. „Du hast so gut wie nichts gesagt während des Essens.“

„Es war nicht nötig. Du hast Hanna doch sehr gut unterhalten.“

„Hat dich das gestört?“

„Warum hätte es mich stören sollen?“

„Tja, warum wohl? Du weißt so gut wie ich, woraus diese obskuren Gefühle resultieren, die man gemeinhin Eifersucht nennt, und wie unpassend sie hier sind. Man könnte sogar behaupten, dass es für sie keinen ungeeigneteren Ort als dieses Haus hier gibt.“

„Man könnte auch behaupten, dass sie nirgendwo hingehören und man sich in keiner Situation damit belasten solle“, gab Leonard weise kund.

„Wie recht du hast. Es gilt die Vernunft zu wahren, nicht wahr, zu jeder Zeit und unter allen Umständen.“