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1 – über a tempo

a tempo - Das Lebensmagazin

a tempo Das Lebensmagazin ist ein Magazin für das Leben mit der Zeit. Es weckt Aufmerksamkeit für die Momente und feinen Unterschiede, die unsere Zeit erlebenswert machen.

a tempo bringt neben Artikels rund um Bücher und Kultur Essays, Reportagen und Interviews über und mit Menschen, die ihre Lebenszeit nicht nur verbringen, sondern gestalten möchten. Die Zusammenarbeit mit guten Fotografen unterstützt hierbei den Stil des Magazins. Daher werden für die Schwerpunktstrecken Reportage und Interview auch stets individuelle Fotostrecken gemacht.

Der Name a tempo hat nicht nur einen musikalischen Bezug («a tempo», ital. für «zum Tempo zurück», ist eine Spielanweisung in der Musik, die besagt, dass ein vorher erfolgter Tempowechsel wieder aufgehoben und zum vorherigen Tempo zurückgekehrt wird), sondern deutet auch darauf hin, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo, seine eigene Geschwindigkeit, seinen eigenen Rhythmus besitzt – und immer wieder finden muss.

a tempo Das Lebensmagazin wird von den Verlagen Freies Geistesleben und Urachhaus herausgegeben (www.geistesleben.de und www.urachhaus.de). Besuchen Sie uns auch unter www.a-tempo.de

2 – inhalt

1 – über a tempo

2 – inhalt

3 – editorial

4 – im gespräch Glück ist teilbar Sebastian Stricker im Gespräch mit Maria A. Kafitz

5 – augenblicke Ökodorf Brodowin: ein Besuch bei nachhaltigen Pionieren von Ralf Lilienthal

6 – verweile doch ... Good Bye von Brigitte Werner

7 – erlesen Kapital und Ideologie von Thomas Piketty gelesen von Konstantin Sakkas

8 – thema Du bist für ein intensives Leben geschaffen. Amedeo Modigliani von Jean-Claude Lin

9 – mensch & kosmos Eine Sache des Willens von Wolfgang Held

10 – das gedicht Hölderlin 1 / 12

11 – kalendarium Januar 2020 von Jean-Claude Lin

12 – der himmel auf erden ... kostet Überwindung von Ruth Ewertowski

13 – erfinder & visionäre Isaac Asimov Was Roboter tun und lassen sollten von Daniel Seex und Wolfgang Held

14 – sprechstunde Von der Wirkung homöopathischer Arznei von Markus Sommer

15 – warum ich ohne kafka nicht leben kann Die schönste Geschichte der Welt von Elisabeth Weller

16 – sehenswert Erotisch platonische Freundschaftsliebe von Christian Hillengaß

17 – aufgeschlagen Jawlensky – Mit ihren Augen von Bette Westera & Sylvia Weve

18 – wundersame zusammenhänge Stecket den Zuun nid z’wit von Albert Vinzens

19 – literatur für junge leser Die Geheimnisse von Winterhaus von Ben Guterson, gelesen von Simone Lambert

20 – mein buntes atelier Winterschläfer von Daniela Drescher

21 – kulturtipp I einladung Wege zum Geistigen in der Landwirtschaft von Jean-Michel Florin

22 – weiterkommen Das Schweigen – Worin das Unendliche noch Platz hat von Florian Roder

23 – soduku & preisrätsel

24 – tierisch gut Guckst du? Von höflichen Hunden lernen von Renée Herrnkind

25 – ad hoc Eine Wahl wider die Trauer von Jean-Claude Lin

26 – bücher des monats

27 – suchen & finden

28 – impressum

3 – editorial

WIE WOLLEN WIR LEBEN?

Liebe Leserin, lieber Leser!

Immer mehr erobert ein diffuses und doch auch bestimmtes Gefühl die Seelen der Menschen: Wir Menschen sind eine Belastung – für die Erde, für die Gesellschaft, für uns selbst. Interessanterweise ist es die sehr kontrovers geführte Debatte um die Entwicklung der klimatischen Verhältnisse, die dieses Gefühl verstärkt und verschärft. Dabei geht es nicht in erster Linie um die eigene Existenz, sondern um die Fortdauer und Vielfalt des Lebens überhaupt auf dieser Erde. Und dafür wacht das Gewissen unzähliger Menschen von Tag zu Tag vermehrt auf.Frage ich mich: «Was kann ich tun?», kann sich in Anbetracht der planetarischen Dimension der Verhältnisse leicht Resignation und Ohnmacht – ja, gar Verzweiflung – breitmachen. Inmitten der so drängenden wie bedrängenden Probleme, die uns unsere Zeit einzeln wie auch menschheitlich stellt, brauchen wir einen Ort der inneren Ruhe, aus dem wir mit neuen Einsichten und kreativen Einfällen handeln können.

«Schaffe dir Augenblicke innerer Ruhe und lerne in diesen Augenblicken das Wesentliche von dem Unwesentlichen unterscheiden.» An diese Grundforderung aller spiritueller Entwicklung, wie sie Rudolf Steiner in seinem Buch Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? formulierte, musste ich erneut denken, als ich mich wieder einmal von all den akuten persönlichen, beruflichen wie gesellschaftlichen Fragen bedrängt fühlte. In dem kleinen Buch Innere Ruhe, das Andreas Neider mit der zuvor genannten Passage und zwei weiteren Vorträgen Rudolf Steiners dazu herausgegeben hat, fand ich eine kleine Geschichte, die mir auch Anregung ist: «Zu einem Einsiedler kamen eines Tages Menschen. Sie fragten ihn: ‹Welchen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille?› Er war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einer tiefen Zisterne beschäftigt. Er überlegte und sprach: ‹Schaut in die Zisterne. Was seht ihr?› Die Besucher blickten in die tiefe Zisterne. ‹Wir sehen nichts.› Nach einer Weile forderte der Einsiedler die Leute wieder auf: ‹Schaut in die Zisterne. Was seht ihr?› Sie blickten hinunter und sagten: ‹Jetzt sehen wir uns selbst!› Der Einsiedler sprach: ‹Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig, und ihr konntet nichts sehen. Jetzt ist das Wasser ruhig, und man sieht sich selbst. Das ist die Erfahrung der Stille.›»*

Diese innere Ruhe brauchen wir heutzutage mehr denn je, um uns, unsere Zeit und unsere Wirkungsmöglichkeiten darin tiefer und deutlicher sehen und ergreifen zu können. Beglückende Stärkung und Bestätigung in unserem Streben kann uns außerdem die Wahrnehmung solcher Initiativen verleihen, wie sie in dieser Ausgabe von a tempo vom Unternehmen share und dem Ökodorf Brodowin vermittelt werden. Durch sie weht Zukunftsluft durch unsere Gesellschaft und schafft neues Leben in unserer Gegenwart. Mögen wir alle vermehrt von solcher Zukunftsluft berührt und belebt werden!

Von Herzen grüßt Sie zum neuen Jahr,

Ihr

Jean-Claude Lin

* Zitiert nach Innere Ruhe. Zwei Vorträge und ein Aufsatz von Rudolf Steiner, herausgegeben von Andreas Neider, erschienen im Verlag Freies Geistesleben (ISBN 978-3-7725-1774-7).

4 – im gespräch mit sebastian stricker