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Inhalt

Neuigkeiten vom Waldsee

Fliegende Steine und fliegende Fische?

Was hat Merian nur?

Das Geheimnis im See

Ein guter Plan

So war das nicht geplant!

Auf Wiedersehen!

Neuigkeiten vom Waldsee

„Schneller, Silberwind, schneller!“, rief Jana und schmiegte sich glücklich an den warmen Hals ihres galoppierenden Pferdes.

Silberwind wieherte nur amüsiert. Janas Freunde ritten auf ihren Pferden dicht hinter ihnen den Weg entlang. Wenn Silberwind gewollt hätte, wäre er längst weit weg gewesen, denn er war kein normales Pferd. Er war ein Einhorn. „Die anderen müssen eine Chance haben“, fand er. „Ich möchte nicht, dass meine Pferdefreunde enttäuscht sind. Hör nur, wie sie sich anstrengen!“

Tatsächlich, nun hörte Jana es auch: Die anderen Pferde schnauften, um mit Silberwind mitzuhalten. Zum Glück kamen sie jetzt an den Feldweg, der zum Waldsee führte, das war ihr Ziel. Silberwind hielt an.

„Gewonnen!“, jubelte Jana.

„Ja, ja“, keuchte Jörgo. „Das ist unfair mit Silberwind. Eigentlich müsste er rückwärts galoppieren.“

Die anderen lachten, Jana grinste. Sie freute sich, dass sie alle wieder mehr Zeit hatten, seit in der Schule nicht mehr so viele Arbeiten geschrieben wurden. Maja, Kim und Adam ritten jetzt wieder öfter mit ihnen aus. Zum Glück kannten ihre Freunde Silberwinds Geheimnis, also musste Jana sich nicht verstellen.

Nun saßen sie ab und lobten ihre Pferde.

Als Letzte traf Merian am Ziel ein. „Ich … bin … langsam …“, keuchte sie.

Jana lachte. „Du bist ja auch noch ein Fohlen“, sagte sie. Und das stimmte: Merian war in die Gestalt eines hübschen kleinen Fohlens geschlüpft. Als magisches Wesen konnte sie sich von einem Menschen in ein anderes Wesen verwandeln. Diese Verwandlungen hatte Merian früher nur schwer kontrollieren können, aber jetzt klappte es immer besser. Nun war Merian wieder ein normales Mädchen und hielt sich die Seite. „Ich … habe … Seitenstiche“, japste sie. „Und mir ist total heiß.“

Jana reichte ihr die Wasserflasche. „Sollen wir mit den Pferden zum See gehen und dort Füße und Hufe kühlen?“, schlug sie vor.

Doch Maja zeigte auf das rot-weiße Band, das vorn über den Feldweg gespannt war. „Da ist abgesperrt, hast du das nicht gesehen?“

Oh, nein, das hatte Jana nicht bemerkt. „Warum?“, fragte sie.

„Der Waldsee wird zum Ferienpark umgestaltet“, wusste Adam. „Die bauen hier schon seit Wochen, hast du das gar nicht mitbekommen? Da macht irgendeine reiche Frau einen schicken Luxuspark draus. Ich frage mich, ob wir überhaupt noch dort baden dürfen.“

Kim rümpfte die Nase. „Warst du da schon mal? Der See ist düster und das Ufer eklig schlammig. Mich kriegen da keine zehn Pferde rein. Außerdem sind wir doch sowieso immer alle im Freibad. Ich glaube, da schwimmen nur die Urlaubsgäste drin.“

Jana lächelte. Sie war mit Silberwind schon oft zum See geritten und fand es dort wunderschön: ruhig und ein bisschen verwunschen.

Jetzt mischte Jörgo sich ein. „Hey, habt ihr vergessen, dass wir morgen mit Herrn Stichling den Ausflug machen? Da sehen wir doch dann alles.“ Herr Stichling war ihr Lehrer und bemühte sich, seinen Schülern etwas über das Thema Wald und seine Lebewesen beizubringen.

„Was? Wir wandern hierher?“, fragte Kim entsetzt. „Ich dachte, wir gehen zum kleinen Teich neben dem Rathaus.“

Merian lachte. „Da sind nur ein paar ausgesetzte schicke Fische drin. Herr Stichling will uns einen echten Waldsee zeigen.“

Kim seufzte. „Das ist echt weit zu laufen“, stöhnte sie.

Die anderen lachten.

„Ich frage mich, ob wir überhaupt an den See dürfen“, grübelte Jörgo. „Die offizielle Eröffnung ist doch erst übermorgen. Immerhin ist hier ja auch abgesperrt.“

„Ach, Herr Stichling wird die reiche Dame mit seinem unwiderstehlichen Lächeln verzücken“, meinte Maja grinsend.

Jörgo ächzte. „Ich brauche jetzt ein Eis“, meinte er. „Jana, ich habe gesehen, wie deine Oma einen ganzen Karton voller Wassereis in die Tiefkühltruhe gebracht hat. Lasst uns zurückreiten.“

„Um die Wette!“, rief Jana und preschte mit Silberwind davon.