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Das Buch

Ein mysteriöser Mord an einem Lokalreporter, der davon überzeugt war, mit der »großen Murgtal Story«, die ihn auf einen Schlag berühmt und vor allem reich machen sollte, kurz vor dem Durchbruch zu stehen, gibt Rätsel auf. Einige Monate später geschieht ein weiterer Todesfall, der unter Umständen eine Verbindung zum ersten Mord haben könnte. Die bodenständigen Kriminalbeamten von Revier Gaggenau und ihre jungen, ehrgeizigen Kollegen aus Karlsruhe müssen sich durch ein wahres Dickicht von dunklen Geheimnissen kämpfen, die ihren Anfang in der verknüpften Geschichte zweier Familien aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts findet. Am Ende wird der verzwickte Fall aus Schuld und Geheimnissen zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

Der Autor

Gerd Pfrommer, geboren 1954 in Karlsruhe, besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Gaggenau. Danach studierte er an der Fachhochschule für Wirtschaft in Pforzheim und schloss sein Studium 1980 als Diplom-Betriebswirt ab. Anschließend war er für Daimler-Benz in Gaggenau und Wörth in verschiedenen Funktionen tätig. Anfang 2015 begann seine Freistellungsphase der Altersteilzeit.

Gerd Pfrommer ist seit 1981 verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder und lebt in Gaggenau.

GERD PFROMMER

ES IST NICHTS VERGESSEN

EIN HEIMATKRIMI AUS DEM MURGTAL

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Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

© Originalausgabe 2020 Lauinger | Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe

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Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden.

ISBN: 978-3-7650-2151-0

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»Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher
als ein alter Irrtum«

Johann Wolfgang v. Goethe

Inhalt

PROLOG

EIN MORD AUS DEM NICHTS

EIN UNFALL MIT FOLGEN

HEIßE SPUREN

DAS VERHÄNGNIS NIMMT SEINEN LAUF

DER STURZ VOM FELSEN

IRRUNGEN UND WIRRUNGEN

DIE TAGE DANACH

VIELEN DANK

PROLOG image

Im Jahr 1938, in einer zunehmend bleiernen Zeit, hatte sich Friedrich Modelssohn in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen, um in Ruhe nachdenken zu können. Auch im kleinen Industriestädtchen Gaggenau waren nicht wenige Einwohner begeistert vom Nationalsozialismus im Allgemeinen und von den Erfolgsnachrichten ihres Führers in den letzten Wochen und Monaten im Besonderen. Vor einigen Tagen hatten auch der Gaggenauer Bürgermeister und der örtliche Gauleiter Glückwunschtelegramme nach Berlin zum gelungenen Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich geschickt.

Friedrich Modelssohn hatte in diesem Sommer 1938 andere Gedanken und vor allem andere Sorgen. Die Anfeindungen gegen Juden nahmen auch in der badischen Provinz zu und er spürte von Tag zu Tag deutlicher, dass es für jüdische Familien keine lebenswerte Zukunft in Deutschland gab. Immerhin hatte er noch genügend Geld und Beziehungen, um die Ausreise seiner Familie aus Deutschland zu organisieren. Es war ihm aber auch klar, dass das Zeitfenster enger wurde und er deshalb schnell handeln musste, um zu überleben.

image EIN MORD AUS DEM NICHTS

Frank Bartuschke wollte es sich gerade auf seiner Couch im Wohnzimmer gemütlich machen, als sein Handy klingelte. Dabei passte das Wort »gemütlich« eigentlich weder zu ihm noch zu seiner Wohnung. Sowohl im Wohnzimmer als auch in seinem kleinen Arbeitszimmer lagen überall ohne erkennbares System ganze Stapel von beschriebenen und unbeschriebenen Blättern herum und in seiner Küche dominierten leere Bierdosen sowie Wein- und Schnapsflaschen, die sowohl auf verschrammten Küchenmöbeln als auch auf dem schmuddeligen Boden standen und lagen. Frank ging es nicht besonders gut. Die Mischung aus Kaffee, Nikotin und Alkohol sorgte auch an diesem Abend für das obligatorische Schädelbrummen, verbunden mit leichten Schwindelgefühlen. Frank Bartuschke war ein Journalist, der nicht gerade auf einer Erfolgswelle schwamm. Er bestritt seinen kargen Lebensunterhalt schwerpunktmäßig mit Artikeln, die er als freier Mitarbeiter im »Murgtäler Boten« unterbrachte. Dabei war er von seinem journalistischen Talent überzeugt und träumte mittlerweile seit fast 25 Jahren von seinem Durchbruch, von einer »großen Story«, die ihn auf einen Schlag berühmt und vor allem reich machte. Seine Unzuverlässigkeit und sein unsteter Lebenswandel sorgten allerdings dafür, dass er sich bisher auf Berichte über Vereinsfeste, Fußballspiele der Kreisliga und Firmenjubiläen beschränken musste. Nun aber war er endlich an einem richtig heißen Thema dran – an einer Story, die ihn auf die Erfolgsspur bringen könnte.

Das Handy klingelte und Frank war mit einem Schlag hellwach. Die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung sprach leise, aber bestimmt. Sie wolle sich mit ihm treffen – nicht irgendwann und irgendwo, sondern bereits in 20 Minuten auf einem Waldparkplatz namens Mayersbild unterhalb des Friedhofs von Moosbronn. Frank war verwirrt – was wollte diese Frau gerade jetzt von ihm? Warum diese Eile und warum dieser gottverlassene Ort? Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, welches wichtige Geheimnis sie ihm offenbaren wollte und warum sie ihn nicht einfach am Telefon informieren konnte.

Auf der anderen Seite baute sich aber schnell ordentlich Adrenalin bei ihm auf. Vielleicht gab es ja noch ein weiteres interessantes Detail, eine wichtige Botschaft, die seine Story noch kraftvoller, noch spannender machen würde. Es ging schließlich um die Story, in die er alle Hoffnung für eine positive Wende seines Lebens legte. Endlich sah er Licht am Ende des Tunnels. Endlich würde sein permanenter Abstieg zu Ende gehen, endlich sah er die Chance, zukünftig wieder selbstbewusst in den Spiegel zu schauen. Er ignorierte seine Kopfschmerzen und seinen Alkoholpegel, setzte sich in seinen klapprigen Opel Kadett und fuhr mit einer Geschwindigkeit, welche die alte Rostlaube fast überforderte, von Gaggenau nach Michelbach und dann weiter den Berg hinauf in Richtung Moosbronn.

Der Waldparkplatz Mayersbild lag, von dem kleinen Fachwerkdorf Michelbach kommend, auf der linken Seite der Landstraße. Er wurde vor allem von Wanderern benutzt, die hier ihre Fahrzeuge abstellten, um zu Spaziergängen oder Wanderungen auf dem Hochplateau zwischen Murgtal und Albtal aufzubrechen. Jetzt, da ihn bereits die Dunkelheit verschluckte, lag der Parkplatz leer und verlassen am Waldrand.

Die Frau, die ihn angerufen hatte, war offensichtlich noch nicht da – jedenfalls war außer seinem eigenen Auto kein weiteres Fahrzeug zu sehen. Aber er war ja auch gut fünf Minuten zu früh dran. Frank Bartuschke beschloss, noch ein wenig frische Luft zu schnappen und sich die Beine zu vertreten. Er stieg aus und lief den Rand der kleinen Parkbucht ab. Als er etwa 20 Meter von seinem alten Opel Kadett entfernt war, hörte er ein Rascheln im Gebüsch und ein leichtes Knarren. Vielleicht fühlte sich ein Tier von ihm gestört. Er schaute auf die Uhr und dachte noch kurz darüber nach, warum Frauen meistens zu spät kommen. In diesem Moment traf ihn ein gewaltiger Schlag an der Stirn, er spürte noch kurz einen heftigen Schmerz im Kopf – danach spürte er gar nichts mehr.

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Am nächsten Nachmittag parkte eine dreiköpfige Wandergruppe ihr Fahrzeug am Waldparkplatz Mayersbild, um zu einem Spaziergang auf den Mahlberg aufzubrechen und danach in dem kleinen Wallfahrtsort Moosbronn einzukehren. Die gutgelaunten Frührentner wollten gerade ihren Kurztrip beginnen, als sie am äußersten Rande des Parkplatzes einen am Boden liegenden Mann sahen. Zuerst dachten sie, dass ein alkoholisierter Zeitgenosse seinen Rausch ausschläft. Beim näheren Hinsehen sorgte dann aber ein kleines Einschussloch im Kopf des Mannes dafür, dass ihre gute Laune schlagartig von Entsetzen, Schrecken und Fassungslosigkeit abgelöst wurde. Immerhin waren sie noch in der Lage, über den Notruf das Polizeirevier in Gaggenau anzurufen und eine präzise Lagebeschreibung durchzugeben.

Polizeihauptkommissar Thomas Biedermann nahm den Anruf der Rentner entgegen und sagte nach einem tiefen Schluck aus der Kaffeetasse zu seinem Kollegen Adrian Körbel, dass wahrscheinlich ein paar notorische Tatort-Gucker ein totes Wildtier mit einer menschlichen Leiche verwechselt hätten. Ohne besondere Eile machten die beiden sich auf den Weg zum Parkplatz.

Dort angekommen, schaute sich Thomas Biedermann nach einem kurzen Gespräch mit den immer noch aufgeregten Rentnern das am Rande des Parkplatzes liegende Lebewesen etwas genauer an. Es handelte sich tatsächlich um einen Menschen, der von einem Projektil mitten in die Stirn getroffen worden war. Der Hauptkommissar murmelte ein kaum hörbares »So ein Scheiß« in seinen Dreitagebart und umrundete dann schweigend das Opfer. Adrian Körbel hielt sich dezent im Hintergrund und schaute seinen Kollegen fragend an.

»Sieht wohl nicht gut aus?«

»Mit so einem Loch im Kopf fühlt man sich selten wohl«, brummte der Kommissar. Danach forderte er seinen Mitarbeiter auf, die Kavallerie in Karlsruhe anzurufen. Er meinte damit das große Aufgebot mit Spurensicherung, Rechtsmediziner und Kripo, das bei mutmaßlichen Kapitalverbrechen zum Einsatz kommt.

Noch waren die beiden Kommissare mit den drei Wanderern allein. Adrian Körbel überspielte seine Anspannung, indem er routinemäßig die Personalien der drei Zeugen aufnahm und versuchte, ihre Aussagen zu Protokoll zu nehmen. Dies war nicht ganz einfach, denn die drei immer noch aufgeregten älteren Herrschaften schnatterten wild durcheinander. Irgendwann platze dem Hauptkommissar der Kragen und er blaffte seinen Mitarbeiter an: »Das bringt doch nichts, die sind doch schlimmer als zehn Waschweiber!« Dabei waren die schnatternden Rentner nicht wirklich die Ursache seiner schlechten Laune. Er ärgerte sich vor allem über die bevorstehenden Diskussionen und Abstimmungen mit den verschiedenen Polizeidienststellen. Sein jüngerer Kollege Adrian Körbel konnte dagegen seine Aufregung nur schwer unterdrücken – einen Mordfall im eigenen Revier hatte man schließlich nicht alle Tage.

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Kurz darauf kam das große Aufgebot mit Blaulicht und Martinshorn angerauscht, obwohl auf der kleinen Landstraße zwischen Michelbach und Moosbronn um diese Zeit eher mit Wildwechsel als mit Gegenverkehr zu rechnen war. Frankie Schmidtke, ein schnittiger, junger Kripobeamter mit reichlich Gel im Haar, und seine noch jüngere, taffe Kollegin Christine Carl stiegen aus und verbreiteten sofort eine Aura von Überlegenheit und Wichtigkeit. Bald darauf kamen auch die Spurensicherung und der Rechtsmediziner aus Karlsruhe angefahren. Der Tatort wurde angestrahlt und abgesperrt, die technischen Hilfsmittel zur Spurensicherung ausgebreitet.

Die ersten Erkenntnisse waren dann schnell gewonnen. Das Opfer hatte seinen Personalausweis, seinen Führerschein und einen Presseausweis in seiner abgewetzten Lederjacke stecken. Der Todeszeitpunkt wurde vom Rechtsmediziner, mit dem üblichen Hinweis auf noch bestehende Unsicherheiten, auf den Zeitraum zwischen 20 und 24 Uhr am gestrigen Abend, dem 6. April 2017, eingegrenzt. Es war einigermaßen ungewöhnlich, dass sich Menschen um diese Zeit auf diesem abgelegenen Waldparkplatz aufhielten. So konzentrierten sich die ersten Gespräche schnell auf die Frage, ob der Parkplatz auch der Tatort war, oder ob das Opfer nach der Tat dorthin transportiert worden war. Unmittelbar am Fundort der Leiche wies allerdings nichts auf eine Anlieferung des Opfers mit einem Fahrzeug hin. Weitere hilfreiche Erkenntnisse konnten die Experten des medizinischen und technischen Bereichs am Tatort zunächst nicht gewinnen. Auf den ersten Blick sah es so aus, als ob das Opfer ohne Gegenwehr und ohne Vorwarnung erschossen, oder besser gesagt, hingerichtet worden war. Der mutmaßliche Tatort machte jedenfalls nicht den Eindruck, als würden viele Spuren den Ermittlern die Arbeit erleichtern.

Mit erkennbar schlechter Laune vernahm Frankie Schmidtke die drei wackeren Wanderfreunde. Er nahm die arglosen Rentner so scharf und unbarmherzig in die Mangel, dass diese fast bedauerten, die Polizei gerufen zu haben. Seine Kollegin beschäftigte sich währenddessen schwerpunktmäßig mit ihrem Smartphone und schien die Welt um sich herum vergessen zu haben. Hauptkommissar Biedermann erlöste die Wanderfreunde, indem er in das Spontanverhör seines Kollegen Schmidtke eingriff und den drei Zeugen mit seiner lauten Bassstimme mitteilte, dass sie morgen zwischen 10 und 12 Uhr auf das Revier nach Gaggenau kommen sollten, um dort das Protokoll aufzunehmen. Die Rentner waren ihm dankbar und die wütenden Blicke seines Kollegen Frankie Schmidtke nahm er dafür billigend in Kauf.

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Die ersten Ermittlungen im Umfeld des Mordopfers führten die Beamten der Polizeidienststelle Gaggenau schnell zu Bärbel Müller. Frau Müller lebte bis vor wenigen Monaten mit dem Mordopfer zusammen. Den ersten Hinweis auf diese Beziehung steuerte Kommissar Adrian Körbel bei, der sowohl das Mordopfer als auch seine Freundin oder besser gesagt Ex-Freundin flüchtig kannte. Die Wohnung von Frau Müller in der Bismarckstraße lag ganz in der Nähe der Polizeistation. Die beiden Polizisten gönnten sich deshalb einen kurzen Spaziergang, bevor sie Bärbel Müller die traurige Nachricht überbrachten.

Die eher burschikose Frau um die 40 mit pflegeleichter Kurzhaarfrisur war offensichtlich erst vor kurzem nach Hause gekommen. Sie bereitete gerade das Abendessen vor und konnte sich zunächst einmal überhaupt nicht erklären, was die beiden Polizisten an ihrer Haustüre wollten. »Was kann ich für sie tun?«, fragte sie mit unsicherer Stimme. »Dürfen wir reinkommen?«, fragte Thomas Biedermann und Adrian Körbel ergänzte: »Es geht um Frank Bartuschke.« Sie bat die beiden Polizisten ins Wohnzimmer und hörte dann mit versteinerter Miene, dass eine männliche Leiche mit den Papieren ihres Ex-Freundes auf einem Waldparkplatz gefunden worden war. Die Frau saß geschockt und fassungslos in ihrem Wohnzimmersessel und war nicht in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.

»Das kann nicht sein, es muss sich um ein Missverständnis handeln«, stammelte sie.

Als sie sich etwas gefasst hatte, schilderte sie den beiden Polizisten mit tränenerstickter Stimme, dass sie sich vor etwa drei Monaten endgültig von Frank Bartuschke getrennt hatte und seit dieser Zeit nur noch selten Kontakt mit dem Journalisten hatte.

»Ich habe immer befürchtet, dass es mit ihm ein schlimmes Ende nehmen würde«, seufzte die Ex-Freundin, bevor sie Adrian Körbel um ein Taschentuch bat, um sich die Tränen abzuwischen. Eine stichhaltige Begründung für diese gewagte These konnte sie allerdings nicht liefern. Die Polizisten baten sie, am nächsten Tag um 14 Uhr zu einer ersten Vernehmung auf das Revier zu kommen und ließen eine sichtbar verstörte und aufgewühlte Frau zurück.

Noch am gleichen Tag stand die Befragung von Sandra Bertini auf dem Programm der Gaggenauer Polizisten. Auch hier war Adrian Körbel der Ideengeber. Da der ledige Beamte seine Abende lieber in örtlichen Kneipen oder bei abendlichen Events und Partys verbrachte, als vor dem heimischen Fernseher und deshalb viele Männer und Frauen in seiner Altersgruppe mit ähnlichem Freizeitverhalten kannte, hatte er bei den gerade anlaufenden Ermittlungen einen Informationsvorsprung. Thomas Biedermann und er nutzten diese Gunst der ersten Stunden. Sie ahnten, dass schon bald konkrete Aufträge und klare Dienstvorgaben aus Karlsruhe ihre Handlungsfreiheiten einschränken würden.

Sandra Bertini betrieb eine Boutique in der Fußgängerzone von Gaggenau und war seit ihrer Schulzeit die beste Freundin von Bärbel Müller. Dadurch kannte sie auch Frank Bartuschke recht gut. Die Boutique hatte noch geöffnet, als die beiden Beamten den kleinen aber feinen Laden betraten. Sandra Bertini führte den überraschenden Besuch in ihr Büro. Natürlich hatte sie auch schon von dem Mord gehört.

Sie berichtete den Polizisten, dass der Journalist enorme Spiel- und Wettschulden hatte und in diesem Zusammenhang auch das Konto der langen Zeit arglosen Bärbel Müller gnadenlos geplündert hatte. Immer wieder konnte Frank Bartuschke seine Freundin mit allerlei Ausreden und gelegentlichen Rückzahlungen ruhigstellen.

»Ich konnte und wollte diesem Treiben nicht länger zusehen«, erläuterte die resolute Geschäftsfrau den Beamten. Gemeinsam hatten die beiden Frauen Inventur gemacht und dabei festgestellt, dass Frank bereits über 10.000 Euro vom Konto und vom Sparbuch seiner Freundin abgeräumt hatte. Das Geld hatte sich die Arzthelferin, die in einer kleinen, preiswerten Wohnung lebte, in mehreren Jahren mühsam zusammengespart. Für Bärbel Müller brach damals eine Welt zusammen. Sie trennte sich schweren Herzens von ihrem Freund und unternahm einige halbherzige Versuche, um wieder an ihr Geld zu kommen.

»Das Problem war, dass Bärbel Frank im Grunde ihres Herzens immer noch liebte und ihm nicht wirklich wehtun wollte. Ich hätte den Kerl ganz anders angefasst«, gab Sandra Bertini sehr energisch zu Protokoll.

»Aber ans Erschießen haben Sie nicht gedacht?«, fragte Thomas Biedermann trocken zurück.

»Nee, ich habe mir eher überlegt, ihm die Eier abzuschneiden«, erwiderte Sandra Bertini.

»Passen Sie nur auf, wenn Sie so was unseren Kollegen aus Karlsruhe sagen, dann erwirken die gleich einen Haftbefehl«, konterte der Polizeihauptkommissar. Nachdem sie genug geflunkert hatten, informierte Frau Bertini die Beamten noch darüber, dass sie ihrer Freundin einen Rechtsanwalt und ein Inkassobüro mit persönlichem Geldeintreiber empfohlen hatte. Bärbel hatte wohl bei beiden angerufen, aber die Kontakte dann offensichtlich nicht konsequent weiterverfolgt.

»Ich habe dieses Thema dann auch nicht mehr angesprochen, weil es nur zum Streit zwischen uns geführt hätte«, sagte Frau Bertini noch, als sie die beiden Beamten verabschiedete.

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Am Samstag, dem 8. April, war eine Zusatzschicht für die ermittelnden Beamten auf dem Polizeirevier in Gaggenau angesagt. Die Befragung der drei wackeren Zeugen, die am Vortag die Leiche gefunden hatten, verlief unspektakulär und brachte keine neuen Erkenntnisse. Um die Mittagszeit störte dann das Kripopaar aus Karlsruhe die beiden Gaggenauer Polizisten beim improvisierten Mittagessen und sorgte dafür, dass zumindest Thomas Biedermann seine Pizza nicht mehr schmeckte.

Adrian Körbel plauderte mit einigem Stolz über seine guten privaten Netzwerke in Gaggenau und berichtete auch ausführlich über ihre Gespräche mit Bärbel Müller und Sandra Bertini. Frankie Schmidtke hörte mit zunehmendem Interesse zu und entschied dann, dass seine Kollegin und er die um 14 Uhr anstehende Vernehmung von Frau Müller übernehmen würden. Thomas Biedermann warf seinem Kollegen einen bitterbösen Blick zu und murmelte leise, aber durchaus hörbar, einige Flüche in seinen Dreitagebart. Dann verkroch er sich sichtbar verärgert in sein kleines Büro.

Frankie Schmidtke hatte nicht die Absicht, sich allzu lange mit diesem Mordfall in der Provinz zu befassen. Er wusste, dass sein Chef schnelle Lösungen liebte und erwartete. Der smarte, aber oft gereizt wirkende Beamte hatte bis jetzt nicht allzu viele Möglichkeiten gehabt, sich in schwierigen Fällen zu beweisen. Die schnelle Aufklärung dieses Mordfalles bot dem ehrgeizigen Polizisten die Chance, auf sich aufmerksam zu machen und die nächste Stufe der Karriereleiter zu erklimmen. Er hatte schon eine klare Vorstellung, wer der Täter bzw. die Täterin sein könnte. Aus seiner Sicht sprach alles für eine Beziehungstat. Die Ex-Freundin des Mordopfers hatte ein Motiv, da ihr Lover sie hintergangen und an den Rand des finanziellen Ruins getrieben hatte. Den Gaggenauer Polizisten hatte Frau Müller erzählt, dass sie zur Tatzeit angeblich allein zu Hause war. Dafür gab es natürlich weit und breit keinen Zeugen. Außerdem sprach einiges dafür, dass der Journalist aus freien Stücken zum Waldparkplatz gefahren war und dort etwas gesucht hatte oder sich mit jemandem treffen wollte. Auch dieser Punkt sprach aus Sicht von Kommissar Schmidtke eindeutig für einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld des Opfers.

Gleich beim ersten Verhör konfrontierte der Kommissar die arglose Frau fast überfallartig mit einer Fülle von Fragen und Verdächtigungen. Diese Taktik verfehlte ihre Wirkung nicht. Frau Müller entgegnete dem Kommissar mit brüchiger Stimme: »Ich liebe Frank im Grunde immer noch, ich vermisse ihn, er fehlt mir sehr.«

Der Kommissar erwiderte: »Hören Sie bitte auf mit diesem Schmierentheater, Ihr Freund hat Ihr Vertrauen missbraucht, er hat Sie belogen und betrogen – deshalb musste er sterben.«

Frau Müller wurde zunehmend unsicher: »Das mit dem Geld habe ich irgendwie abgehakt, ich hatte seit Wochen keinen Kontakt mehr mit Frank.«

»Ach! Sie liebten ihn, Sie wollten zu ihm zurückkehren, aber Sie hatten keinen Kontakt mehr zu ihm – es gab schon Menschen, die besser gelogen haben. Haben Sie wirklich nicht versucht, wieder an Ihr Geld zu kommen?«

»Natürlich habe ich mit ihm vor ein paar Wochen über das Geld gesprochen und ich habe auch einen Rechtsanwalt beauftragt, mir in dieser Angelegenheit zu helfen.«

Der Kommissar hatte seine Gesprächspartnerin nun endgültig verunsichert: »Merken Sie denn gar nicht, dass Sie sich mit jedem Satz selbst widersprechen? Ich habe in meiner Laufbahn schon Menschen kennengelernt, die in solchen Fällen auch andere Wege suchen, um wieder an ihr sauer verdientes Geld heranzukommen.«

Damit hatte der Kommissar mit einem Zufallsschuss ins Schwarze getroffen. Frau Müller flüsterte unter Tränen.

»Woher wissen Sie das? Ich habe nur ein einziges Mal mit diesem Geldeintreiber gesprochen, nur ein einziges Mal.«

Frankie Schmidtke hatte das Verhör grob und unerbittlich geführt. Bärbel Müller schaute einige Male hilfesuchend zu Christine Carl, aber die junge Kommissarin beteiligte sich kaum am Verhör und machte sich stattdessen ohne allzu große Anteilnahme auf ihrem Smartphone Notizen. Am Ende des Verhörs forderte Frankie Schmidtke Frau Müller auf: »Gestehen Sie doch endlich die Tat, dann wird es Ihnen wieder besser gehen.«

Die Ex-Freundin des Opfers konnte nur noch stammeln: »Ich war es nicht, ich könnte ihm doch nie etwas antun, ich habe ihn doch geliebt und mag ihn irgendwie immer noch.«

Christine Carl reichte ihr ein Taschentuch und forderte sie ebenfalls auf, mit ihrem Gewissen ins Reine zu kommen. Bärbel Müller aber war nur noch ein Häufchen Elend. Sie sagte jetzt gar nichts mehr. Das schnelle Geständnis, das sich Frankie Schmidtke erhofft hatte, gab es nicht.

Die beiden Gaggenauer Polizisten hatten das Verhör außerhalb des Gesprächsraumes mitverfolgt. Als Bärbel Müller den Verhörraum verlassen hatte, raunte ihr Thomas Biedermann kurz zu: »Mädel, besorge dir einen guten Anwalt, du wirst ihn brauchen.« Dann bat er sie mit lauterer Stimme, doch noch kurz in sein Büro zu kommen.

Die Polizisten aus Karlsruhe hatten sich schnell ins Wochenende verabschiedet, deshalb konnte Thomas Biedermann offener reden. Er versuchte, die noch immer schluchzende Ex-Freundin zu beruhigen und zugleich Vertrauen aufzubauen.

»Mädel, Sie müssen unbedingt mit offenen Karten spielen«, empfahl er ihr. »Hatten Sie wirklich Kontakt zu einer Inkassofirma oder einem Geldeintreiber?«

»Ich habe von Sarah zwei Handynummern bekommen, und ich habe den Geldeintreiber auch einmal angerufen. Es blieb bisher aber bei diesem unverbindlichen Telefonat, wir hatten uns noch nicht getroffen«, erwiderte Frau Müller. Sie hatte jetzt das Gefühl, allmählich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

»Sie haben doch bestimmt nichts dagegen, wenn wir ihre Angaben überprüfen«, mischte sich Adrian Körbel ein. »Bitte geben Sie uns die Nummer ihrer Kontaktperson, damit wir dort anrufen können.« Bärbel Müller gab den Beamten, ohne lange nachzudenken die Adresse und die Handynummern, die ihr Sandra überlassen hatte. Es handelte sich um einen gewissen Antony Kazar, wohnhaft in Sasbachwalden im Ortenaukreis.

Nachdem die ersten Gesprächs- und Verhörrunden abgeschlossen waren, fuhren Thomas Biedermann und Adrian Körbel zur Wohnung des Opfers. Dort war die Spurensicherung schon bei der Arbeit und es fiel allen Anwesenden schwer, in dem chaotischen Durcheinander einigermaßen den Überblick zu wahren. Trotzdem wurde relativ schnell deutlich, dass mehrere Briefe von Inkassofirmen, Rechtsanwaltsbüros und Privatpersonen in der Wohnung herumlagen – einige geöffnet, die meisten noch verschlossen. In all diesen Schreiben wurde Herr Bartuschke mehr oder weniger eindringlich darauf hingewiesen, dass er schnellst möglichst seine Schulden bezahlen solle. Ein erster flüchtiger Check der E-Mails bestätigte diesen Eindruck.

»Ich denke, das Tatmotiv ›offene Forderungen‹ teilte sich unsere Frau Müller mit dem halben Murgtal«, sagte Thomas Biedermann zu seinem Kollegen.

»Wir kommen nicht darum herum, eine Liste aufzustellen und allen Gläubigern einen Besuch abzustatten.«

»Dann wissen wir, was wir die nächste Zeit zu tun haben«, erwiderte sein Kollege.

»Naja, vielleicht können wir uns die Arbeit sparen, wenn unsere Kollegen aus Karlsruhe mit der Frau Müller schon ihre Täterin präsentieren«, brummte Kommissar Biedermann.

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Antony Kazar inspizierte seine gerade neu eingerichtete Wohnung über den Dächern von Sasbachwalden. Vom kleinen Balkon aus hatte er einen wunderschönen Blick auf die Rheinebene bis hinüber auf die Vogesen. Er genoss diesen Blick, vor allem aber genoss er die Anonymität seiner Unterkunft. Er hatte diese Wohnung vor einigen Monaten von einem Mann gemietet, der in Mannheim lebte und diese Zweitwohnung ursprünglich für eigene Kurzurlaube im Schwarzwald gekauft hatte. Inzwischen aber waren seine Frau und er zu alt für solche Ausflüge und der Rest der Familie hatte wenig Interesse an preiswerten Kurzurlauben im Nordschwarzwald. Die Kinder und Enkel flogen lieber in die Türkei oder nach Mallorca. Deshalb war der Mann dankbar, dass er einen Mieter für diese Wohnung gefunden hatte. Antony Kazar hatte ihm erzählt, dass er seine Ruhe brauche, weil er als Selfmademan Computerspiele entwickle und verkaufe.

Das war nicht gelogen, denn einen wesentlichen Teil seines Einkommens bestritt der 45-jährige Kasache tatsächlich als IT-Entwickler. Zur Aufbesserung seines Gehaltes befasste er sich in seinem Nebenjob noch mit dem Eintreiben von Schulden aller Art. Er war mit seinem eigenartigen Mix aus Charme, Sturheit, Überzeugungsfähigkeit und der Bereitschaft, im Notfall auch seine persönlichen Folterwerkzeuge auszupacken, ein Geheimtipp in dieser Branche. Mit den Jahren hatte er sich einen guten Ruf aufgebaut, da er lautlos, präzise und konsequent arbeitete. Die meisten Gläubiger hatten schließlich kein Interesse daran, vor Freunden, Bekannten oder Verwandten offenzulegen, dass man sie über‹s Ohr gehauen hatte.

Antony war froh und glücklich, dem mörderischen Bürgerkrieg in Tschetschenien lebendig und äußerlich unversehrt entkommen zu sein. Er war ein mutiger, aber vorsichtiger Kämpfer, der eine ganze Reihe von Menschen töten musste, um sich und seinen Kameraden das Überleben zu sichern. Mittlerweile war er in Deutschland angekommen und mit seinen Berufen und seinem Leben durchaus zufrieden. Die in seinem früheren Leben erworbenen Talente konnten ihm allerdings in kritischen Fällen durchaus noch hilfreich sein.

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In der nächsten Woche brachte bereits am Montagvormittag ein Anruf der Spurensicherung neue Bewegung in den Fall. In der Wohnung von Frank Bartuschke wurde Kokain gefunden, und zwar in Mengen, die eindeutig über einen möglichen Eigenbedarf hinausgingen und außerdem gut versteckt waren. Ein Journalist, der offenbar mit Kokain dealte, spülte natürlich eine ganze Reihe möglicher Mordmotive an die Oberfläche. Zumal Kokain die Droge war, die gerade in bürgerlichen Kreisen und bei eher betuchten Zeitgenossen eine größere Rolle spielte. Nun war Gaggenau weder Schwabing noch Kreuzberg, aber ein paar scheinbare kreuzbrave Bürger, die heimlich Drogen konsumierten, gab es sicher auch im kleinstädtischen Milieu.

Ärgerlich war gerade in diesem Zusammenhang, dass das Smartphone von Frank Bartuschke, dass unter Umständen einige wichtige Erkenntnisse gebracht hätte, nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt war.

»Die Geschichte nimmt allmählich richtig Fahrt auf«, stellte Kommissar Biedermann fest.

»Ich denke, wir lassen unsere Kollegen aus Karlsruhe hinter der Bärbel Müller herlaufen. Damit sind die beschäftigt und wir können derweil der Gaggenauer Schickeria ein bisschen auf den Zahn fühlen. Da gibt es bestimmt einige, die den Schnee nicht nur vom Skifahren kennen.«

Sein Kollege Adrian Körbel lächelte nur. »Hast du irgendwelche Nachbarn auf dem Hummelberg auf dem Kicker oder was ist in dich gefahren?« Allerdings fand auch Adrian Körbel die Idee, einmal im Gaggenauer Untergrund zu graben, nicht uninteressant.

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Am Abend des nächsten Tages wurde in Gaggenau eine weitere Straftat begangen. Es handelte sich um einen Einbruch in ein Privathaus. Es war für die jugendlichen Einbrecher wieder einmal ganz einfach gewesen. Manuel Baier hatte fast lautlos eine Fensterscheibe aufgedrückt, um dann gemeinsam mit seiner Freundin Petra Cosic und seinem Klassenkameraden Hardy Klein einmal mehr in ein fremdes Haus einzudringen. Die Eigentümer des Einfamilienhauses in der Sommerhalde waren offensichtlich in Urlaub. Deshalb wunderten sich nur die Fische im Aquarium über diesen unerwarteten nächtlichen Besuch. Die Einbrecher suchten wie immer nach Bargeld, Schmuck und hochprozentigen Getränken.

Die drei Teenager führten eigentlich ein gutsituiertes, sorgloses Leben und mussten ihren Lebensunterhalt nicht durch den Erlös aus den Einbrüchen bestreiten. Alle drei konnten ihr unbeschwertes Teenagerdasein, dank der großzügigen Zuwendungen ihrer Eltern, auch ohne kriminelle Nebeneinkünfte sehr gut finanzieren. Aber die nächtlichen Einbrüche brachten ihnen den Kick, der ihnen sonst fehlte und der ihr Leben spannender machte. Sie fühlten sich nach jedem weiteren Raubzug stärker und unbezwingbarer. Am nächsten Morgen drückten sie dann wieder brav die Schulbank und bereiteten sich gemeinsam mit ihren Klassenkameraden am Goethe-Gymnasium auf ihr Abitur vor.

In der Öffentlichkeit rechnete man die Einbruchserien der letzten Monate eher Banden aus Rumänien oder Bulgarien zu. Manuel Baier und seiner Clique konnte dies nur recht sein.

Der Anruf, dass es auf der Sommerhalde in der letzten Nacht einen weiteren nächtlichen Einbruch gegeben hatte, kam Kommissar Biedermann nicht ungelegen. Die Kollegen aus Karlsruhe wollten am Nachmittag zu einer ersten Lagebesprechung nach Gaggenau kommen und es war zu befürchten, dass die dynamischen Jungermittler aus der Fächerstadt sein Heimatrevier schon deutlich früher mit ihrem Besuch beehrten. Da konnte eine etwas längere berufsbedingte Abwesenheit nicht schaden.

Der Einbruch fand im Haus der Familie Hoffmann statt. Herr Hoffmann war ein Immobilienmakler, der sein Büro im eigenen Haus hatte. Herr und Frau Hoffmann sonnten sich zum Zeitpunkt des Einbruches auf Fuerteventura. Die beiden erwachsenen Kinder des Ehepaares lebten schon seit einigen Jahren nicht mehr bei ihren Eltern.

Am Tatort wurden die Beamten schon von einer sehr aufgeregten 72-jährigen Nachbarin empfangen, die mit einigem dramaturgischen Geschick auf sie einredete. Sie erzählte, ohne richtig Luft zu holen, dass ihre Nachbarn in Urlaub seien und sie wie immer zum Blumengießen in das Nachbarhaus gegangen sei. Als sie heute Morgen die herausgerissenen Schubladen, die offenen Schränke und den geplünderten Kühlschrank gesehen habe, sei sie schreiend auf die Straße gelaufen. Sie schilderte den Beamten noch, dass sie nur knapp an einem Herzinfarkt vorbeigeschlittert sei, um sich dann über die böse Welt im Großen und Ganzen zu beklagen.

Die beiden Kommissare ordneten diesen Einbruch schnell der Serie zu, die Gaggenau schon seit dem Spätsommer des letzten Jahres heimsuchte. Wesentlich elektrisierter war Kommissar Biedermann, als er nebenbei das persönliche Telefonverzeichnis des Hausbesitzers durchblätterte und unter »B« den Namen Frank Bartuschke mit entsprechender Handynummer fand.

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Am Nachmittag des 11. Aprils stand dann die unvermeidliche Lagebesprechung mit den Kollegen der Kripo Karlsruhe und der Gaggenauer Polizei auf dem Programm. Nach dieser Besprechung, die in gereizter Atmosphäre ablief und ohne grundlegend neue Erkenntnisse blieb, nahm Thomas Biedermann seinen Kollegen zur Seite.

»Ich will diesem geheimnisvollen Geldeintreiber einmal auf den Zahn fühlen, was hältst du von der Idee?« Adrian antwortete ohne große Begeisterung: »Von mir aus. Aber warum hast du das Thema nicht vorhin angesprochen? Du hast doch schon mitbekommen, dass die Karlsruher Kollegen auf Alleingänge von uns Dorfpolizisten äußerst allergisch reagieren.« Thomas Biedermann grinste nur und wählte dann die Nummer, die er von Bärbel Müller erhalten hatte. Der Anschluss war tot – weder ein Freizeichen noch eine Mailbox war zu hören. Thomas Biedermann rief bei Bärbel Müller an, um die Zahlen zu überprüfen. Die Nummer war offenbar richtig, aber das Handy von diesem Antony Kazar schien nicht mehr zu existieren.

»Merkwürdig«, brummelte Thomas Biedermann vor sich hin. Einen weiteren Versuch von Adrian Körbel, die Verbindung zum Geldeintreiber mit den Karlsruher Kollegen zu besprechen, bügelte er ab. »Wir können denen doch gar nichts Vernünftiges berichten.«

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Antony Kazar schaute auf sein altes Smartphone. Er hatte bei diesem Gerät das Klingelzeichen und die Mailbox unterdrückt, konnte aber die Nummer der Anrufer erkennen. Es handelte sich um eine Telefonnummer mit der Vorwahl 07225. Er musste nur kurz recherchieren, um dann einigermaßen erschrocken festzustellen, dass es sich um einen Anruf von der Dienststelle der Gaggenauer Polizei handelte.

Seine Erlebnisse und Kontakte der letzten Wochen rund um Gaggenau ließen ihn nicht mehr ruhig schlafen. Antony Kazar hatte diese Kleinstadt im Badischen bis vor kurzem gar nicht gekannt, nun aber schaute er recht sorgenvoll auf diese Stadt. Er spürte von dort zunehmend Fallstricke auf sich zukommen. Es gab verschiedene Aktionen, die er noch nicht durchschauen konnte, die ihm aber durchaus Sorgen bereiteten. Antony Kazar war erfahren und clever genug, um die aufziehenden Gefahren nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

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Bei den Ermittlern aus Karlsruhe wurde die schnelle Problemlösung, dass Bärbel Müller ihren ehemaligen Lebensgefährten umgebracht haben soll, ad acta gelegt. Bei der nächsten Lagebesprechung sprach jedenfalls niemand mehr davon, Bärbel Müller verhaften zu lassen. Christine Carl beteiligte sich zum ersten Mal intensiv am Gespräch. Sie konzentrierte sich dabei auf ihr Spezialgebiet, die Analyse von Verhaltensweisen und Persönlichkeitsstrukturen.

»Frau Müller hat ihren Ex-Freund sehr wahrscheinlich nicht selbst erschossen. Die hätte so gezittert, dass sie wahrscheinlich eine Kanone oder ein Maschinengewehr gebraucht hätte, um den Mann zu treffen. Wenn Frau Müller beteiligt sein sollte, dann kann es sich nur um einen Auftragsmord handeln.« Niemand widersprach ihr, auch Frankie Schmidtke nicht. Adrian Körbel verpasste seinem Kollegen Biedermann klammheimlich einen spürbaren Ellenbogencheck, aber der Kommissar hatte weiterhin keine Lust, von seinem missglückten Gespräch mit dem Geldeintreiber Antony Kazar zu berichten.

Dafür erzählte der Kommissar ausführlich vom Kokainfund in der Wohnung des Opfers. Frankie Schmidtke warf ihm einen bösen Blick zu, sagte aber nichts, sondern machte sich eifrig Notizen, Thomas Biedermann stellte erfreut fest, dass er mit der gut dossierten Weitergabe von Informationen den Fortgang der Ermittlungen durchaus beeinflussen konnte. Den Einbruch in der Sommerhalde und den Eintrag im persönlichen Terminkalender von Herrn Hoffmann erwähnte er noch nicht.

Nach der Lagebesprechung schaute Thomas Biedermann nochmal bei Bärbel Müller vorbei, um ihr bezüglich ihrer Kontakte mit diesem Antony Kazar auf den Zahn zu fühlen. Es gelang ihm auch dieses Mal, eine offene, entspannte Atmosphäre zu schaffen. In der Sache selbst kam er allerdings nicht weiter. Frau Müller hatte den Geldeintreiber offensichtlich nur einmal angerufen. Sie kannte wohl tatsächlich nur seine Telefonnummer und seine Adresse durch die Informationen von Sandra Bertini.

Falls die Adresse stimmte, wohnte der Mann in der kleinen Ortschaft Sasbachwalden im Ortenaukreis.

Im Telefonbuch und im Internet konnte Thomas Biedermann keinen Antony Kazar finden. Er nahm sich vor, bei den Offenburger bzw. den Acherner Kollegen nachzufragen, ob tatsächlich ein Mann mit diesem Namen in dem schönen Schwarzwalddorf Sasbachwalden gemeldet war. Allerdings gab es keinen ernsthaften Anhaltspunkt über irgendeine Verbindung dieses Herrn zum Mordfall Bartuschke. Einzig sein Bauchgefühl riet ihm, an diesem Mann dranzubleiben. Er fürchtete allerdings, dass sein Bauchgefühl vor allem die Kollegen aus Karlsruhe kaum beeindrucken würde.

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Am Dienstag nach Ostern kamen die Polizisten aus Gaggenau nachmittags ein weiteres Mal zu einer Lagebesprechung mit den Kripobeamten aus Karlsruhe zusammen. Auch Frankie Schmidtke hatte mittlerweile eingesehen, dass er seine ursprüngliche Zielsetzung, seinen Vorgesetzten eine ganz schnelle Lösung zu präsentieren, offensichtlich vergessen konnte. Bärbel Müller, die Ex-Freundin des Opfers, sah er aber allerdings nach wie vor als Tatverdächtige Nummer eins an.

»Wir müssen verdammt nochmal überprüfen, ob oder mit welchen Helfern oder Hilfsmitteln die Frau Müller ihr Geld von ihrem Ex-Freund zurückholen wollte. Vielleicht hat da jemand im Auftrag von Frau Müller die harte Tour gewählt und am Ende eine Leiche produziert«, diktierte er seinen Kollegen mit Nachdruck ins Stammbuch. Thomas Biedermann nickte gedankenverloren. »Ich halte aber auch die Kokainspur für wichtig«, erwiderte er noch.

Sie vereinbarten am Ende ihrer kurzen Besprechung, die Arbeit aufzuteilen. Die Karlsruher Polizisten wollten nochmals Bärbel Müller auf den Zahn fühlen, und danach in einem getrennten Gespräch mit Sandra Bertini die Aussagen abgleichen. Die Gaggenauer Beamten sollten, in Zusammenarbeit mit den Kollegen des Rauschgiftdezernats, in die heimische Drogenszene eintauchen. Sie vereinbarten, sich, falls zwischenzeitlich nichts Dramatisches passieren sollte, zur nächsten Lagebesprechung am Freitag den 21. April zu treffen.

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Während die Ermittler also mühsam versuchten, die ersten Puzzleteile zu einem vernünftigen Bild zusammenzufügen, stand die Arzthelferin Bärbel Müller nach dem Mord an ihrem Ex-Freund weiter neben sich. Sie ließ sich krankschreiben und kapselte sich in ihren eigenen vier Wänden von der Außenwelt ab. In der Arztpraxis, in der sie schon über zehn Jahre als freundliche und zuverlässige Kraft arbeitete, hatte man großes Verständnis für ihr aktuelles Tief. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass der Ex-Freund erschossen wird.

Bärbel Müller wohnte in einer einfachen, aber geschmackvoll eingerichteten Wohnung in der Bismarckstraße in Gaggenau, die sie von ihren Eltern übernommen hatte. Als ein Streifenwagen vor dem Haus hielt, erschrak sie zuerst. Dann aber atmete sie erleichtert auf, als sie Thomas Biedermann und Adrian Körbel an der Haustür erkannte. Die beiden Kollegen wollten, entgegen der bei der gestrigen Lagebesprechung vereinbarten Aufgabenteilung, nochmals mit ihr sprechen.

Bärbel Müller war ungeschminkt, trug einen blauen Trainingsanzug und man sah ihr an, dass sie in den letzten Stunden viel geweint hatte. Vor allem zu Thomas Biedermann hatte sie nach den ersten Gesprächen Vertrauen gefasst. Jetzt hatte sie das große Bedürfnis, alles loszuwerden, was sie wusste oder ahnte. Bei Kaffee und Mineralwasser entwickelte sich weniger ein Verhör, sondern eine Art Lebensbeichte. Mal stockend, mal flüssiger erzählte sie von ihrem nicht immer einfachen Zusammenleben mit Frank Bartuschke: »Der Frank war eigentlich ein lieber Kerl. Er hatte den Kopf immer voller Ideen und Pläne. Leider war er aber total unorganisiert und chaotisch. Mit Geld konnte er überhaupt nicht umgehen. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer mit seiner Spielerei. Er hatte ja wenig zu tun und streifte immer häufiger durch Spielhallen und Wettbüros.«

Die beiden Polizisten spürten, dass die bodenständige und lebenstüchtige Arzthelferin durch ihre Freundschaft mit dem chaotischen Journalisten ganz schön gefordert war. Thomas Biedermann fragte vorsichtig: »Seit wann wussten Sie, dass Ihr Freund spielte und immer mehr Schulden machte?«

Sie antwortete sehr leise: »Am Anfang unserer Beziehung war ich sehr naiv – bei uns zu Hause spielte man nicht einmal Lotto. Mit der Zeit habe ich es dann geahnt, dass etwas nicht stimmte. Er bettelte mich immer häufiger an und erfand dabei immer neue Ausreden. Besonders nervend war dabei, dass er immer wieder sofort und ungeplant Bargeld brauchte. Ich habe seit längerem an Trennung gedacht, aber ich kam einfach nicht los von ihm.«

Adrian Körbel hakte nach: »Aber dann haben Sie doch einen Schlussstrich gezogen?«

»Ja, als er dazu überging, ohne mein Wissen mein Konto zu plündern, war für mich endgültig Feierabend. Ich bin ausgezogen und habe meine Kontonummer geändert.«

Bärbel Müller fiel es offensichtlich schwer, über das Ende ihrer Beziehung mit dem ermordeten Journalisten zu sprechen. Thomas Biedermann konnte ihr allerdings eine weitere Frage nicht ersparen: »Hatten Sie nach Ihrer Trennung nochmals Kontakt mit Herrn Bartuschke?«

»Gelegentlich schon«, war die Antwort.

»Ist Ihnen dabei bei ihm eine Veränderung aufgefallen?«

Die Ex-Freundin dachte nur kurz nach: »Ja, er war in den letzten Wochen richtig aufgekratzt. Er hat mich noch wenige Tage vor seinem Tod angerufen und geprahlt, dass ich noch stolz auf ihn sein werde – ich kann mich noch gut an seine Worte erinnern: ›In den nächsten Wochen wird eine Bombe platzen, die ganz Gaggenau durcheinander wirbeln wird. Das ganze Murgtal wird von mir und meiner Story sprechen. Du kannst dir schon mal ein schickes Abendkleid kaufen, ich werde dann ganz groß mit dir ausgehen.‹ «

Konkreter wurde er bei diesem Gespräch allerdings nicht und Bärbel Müller wollte auch gar nicht mehr wissen. Frank Bartuschke hatte schon öfters geglaubt, an der ganz großen Geschichte dran zu sein, und am Ende gab es nur heiße Luft oder eine Verleumdungsklage. Allerdings hatte sie schon das Gefühl, dass er dieses Mal besonders von sich und seiner Geschichte überzeugt gewesen war.

»Diese Story könnte aber auch der Schlüssel zur Aufklärung des Mordes sein«, brummte Thomas Biedermann, als sie das Haus verließen. Adrian Körbel nickte zustimmend.

Zuvor hatte Thomas Biedermann Frau Müller noch gebeten, den Kollegen aus Karlsruhe nichts von diesem Besuch zu erzählen. »Wir Gaggenauer müssen doch zusammenhalten«, erklärte er ihr mit einem Augenzwinkern.

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Die Lagebesprechung am 21. April wurde von Frankie Schmidtke in letzter Minute abgesagt. Das nächste gemeinsame Meeting fand erst eine Woche später, am Nachmittag des 28. Aprils, statt. Zuvor wurde im Laufe der Woche ganz offiziell die »Sonderkommission Presse« installiert. Am Anfang der Ermittlung war man zunächst davon ausgegangen, auf eine Sonderkommission verzichten zu können. Die Führungsetage der Polizei hatte sich etwas voreilig auf die forschen Aussagen von Frankie Schmidtke verlassen. Der war zunächst von einer Beziehungstat ausgegangen, die schon bald aufgeklärt sein würde.

Inzwischen war seit dem Mord schon fast ein Monat ins Land gegangen und die Zuversicht, den Fall schnell aufzuklären, wich allmählich der Erkenntnis, dass statt einer Lösung immer mehr Fragen auftauchten und dass man noch keine vernünftigen Antworten auf diese Fragen geben konnte. Trotz der wenig geglückten Startphase wurde Frankie Schmidtke zum Leiter der Sonderkommission ernannt.

Jedenfalls reagierte man jetzt, mit deutlicher Verspätung, professionell und ging die Suche nach dem Mörder von Frank Bartuschke mit einem erweiterten Stab von Spezialisten und mit klaren Strukturen innerhalb des Ermittlungsteams an. Bei der Lagebesprechung am 28. April fanden sich 18 Kolleginnen und Kollegen im fast vollbesetzten Besprechungsraum der Gaggenauer Polizeidienststelle ein und hörten konzentriert der Analyse von Christine Carl zu. Die junge Polizistin hatte mehrere mögliche Szenarien der Tat herausgearbeitet und referierte wie folgt:

»Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es sich um eine Beziehungstat durch die Freundin des Opfers handelt. In diesem Fall hat Frau Müller die Tat aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht selbst ausgeführt, sondern einen Dritten beauftragt. In diesem Zusammenhang ist es aus meiner Sicht unbedingt erforderlich, jeden noch so kleinen Hinweis auf einen Kontakt zwischen ihr und einem möglichen Auftragsmörder herauszuarbeiten.

Darüber hinaus können die Schulden von Frank Bartuschke auch aus anderen Gründen ausschlaggebend für den Mord gewesen sein. Es ist denkbar, dass einer der Gläubiger die Geduld verloren und den Journalisten erschossen hat. Hier gilt es jetzt vor allem, im Umfeld des Opfers nachzuforschen. Vielleicht hat ja schon jemand in der Vergangenheit die Daumenschrauben etwas kräftiger angezogen.

Des Weiteren sehe ich die Möglichkeit, dass der Mord mit dem Kokainfund in der Wohnung zusammenhängt. Hierzu müssen wir vor allem die lokale Rauschgiftszene gründlich durchleuchten. Außerdem kann man meines Erachtens auch nicht ausschließen, dass der Journalist einer heißen Geschichte auf der Spur war und deshalb aus dem Weg geräumt wurde. Für diese These sehe ich allerdings noch keine konkreten Anhaltspunkte.«

Frankie Schmidtke bedankte sich für den Bericht. Die Schlussfolgerungen, die Christine Carl gezogen hatte, erschienen den Teilnehmern der Besprechung logisch und wurden nicht weiter hinterfragt. Im weiteren Verlauf der Besprechung befasste man sich noch mit den bisher vorliegenden, belastbaren Ermittlungsergebnissen.

Es war einigermaßen ernüchternd, dass die Auswertung des Notebooks von Frank Bartuschke keine verwertbaren Erkenntnisse brachte.

Die Artikel des Journalisten in den letzten Wochen befassten sich vor allem mit Fußballspielen der Bezirks- und Kreisligen und Jubiläumsfeiern von regionalen, mittelständischen Betrieben. Außerdem hatte er ein Interview mit der erfolgreichen Seniorenmannschaft des Tennis Clubs Gaggenau veröffentlicht und drei Berichte über kulturelle Veranstaltungen der Gaggenauer Kleinkunstbühne verfasst.

Etwas aus dem Rahmen fielen ein Interview mit einer jungen Gaggenauerin, die seit einem Autounfall querschnittsgelähmt war, und mehrere Gespräche mit einem jungen Mann, der sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in dieser Region beschäftigte. Während das Interview als Worddatei vollständig dokumentiert war, gab es bezüglich der zeitgeschichtlichen Gespräche nur einige Stichworte und Überschriften. Vermutlich war der Journalist hier erst am Anfang seiner Recherchen.

Thomas Biedermann und Adrian Körbel berichteten über ihre Gespräche mit einigen Personen aus dem Zielgebiet, die beim Rauschgiftdezernat auffällig geworden waren. Bei all diesen Personen konnte man bislang keine Verbindungen zu Frank Bartuschke erkennen.

Das Smartphone des Opfers blieb nach wie vor verschwunden. Auch die Ex-Freundin des Journalisten hatte keine Ahnung, wo das Gerät sein könnte. Möglicherweise hatte der Mörder das Smartphone mitgenommen.

Am Ende der Besprechung ergriff Frankie Schmidtke nochmals das Wort. Er erläuterte, dass auf Basis der gerade von Frau Carl beschriebenen Szenarien vier Arbeitsgruppen gebildet werden, die mit jeweils zwei erfahrenen Kripobeamten aus Karlsruhe und Offenburg besetzt werden sollten. Frau Carl und er würden die Gesamtkoordination übernehmen. Die ganze Organisation wurde schon im Vorfeld mit den Polizeidirektionen in Karlsruhe und Offenburg abgestimmt.