UND AM ENDE ERGIBT
ALLES EINEN GIN
Guten Freunden gibt man nicht nur einen Gin. Mit guten Freunden verbringt man legendäre Abende bei perfekt mit Gin aromatisierten Gerichten und skandalös köstlichen Cocktails.
Kostprobe gefällig? Nachos mit Gin-Salsa, ein riesiger Topf mit Coq au Gin, zum Nachtisch Gin-Tonic-Poptails. Oder vielleicht etwas edler? Mit einer Flying Beauty aus Gin, Zitronensaft, Cointreau und Champagner zum Start, Thunfisch-Avocado-Tatar mit Gin-Creme, gefolgt von in Rosmarin und Gin geschmorten Lammstelzen. Und für einen frischen Coffein-Kick vor der restlichen Nacht sorgt der Cold Brew Coffee Gin Tonic.
Die individuellen Geschmackskompositionen der unterschiedlichen Gins lassen sich perfekt auf die Aromen einzelner Gerichte und Cocktails abstimmen. Mal ergänzen sie sich aufs Schönste, mal bilden sie einen spannenden Kontrast zu den anderen Zutaten, aber immer schmecken sie einfach unglaublich und machen Riesenspaß.
Über 50 REZEPTE für tolle Gerichte und die besten Cocktails
Welcher Gin passt am besten? GIN-TIPPS zu jedem Gericht
Die wichtigsten Infos zu GIN-HERSTELLUNG, BOTANICALS sowie EINSATZ in der Küche
Große AROMATABELLE
cm = Zentimeter
El = Esslöffel
FP = Fertigprodukt
g = Gramm
kg = Kilogramm
l = Liter
ml = Milliliter
Msp. = Messerspitze
TK = Tiefkühlware
Tl = Teelöffel
PERSONEN
STÜCK
SCHWIERIGKEIT
ARBEITSZEIT
GESAMTZEIT*
KLEINES GERICHT
GROSSES GERICHT
COCKTAIL UND MENGE
DESSERT
*Zeit bis zum Servieren, inkl. Arbeits-, Marinier-, Ruhe-, Koch- und Backzeiten.
Fehlt dieses Symbol, entspricht die Gesamtzeit der Arbeitszeit.
Die Inhalte dieses Buches wurden von Autorin und Verlag sorgfältig geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung von Autorin und Verlag für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Bei den Zutatenmengen ist jeweils das Rohgewicht, also das Gewicht des Lebensmittels vor der Verarbeitung, angegeben. Bei Stückangaben gehen wir immer von Lebensmitteln mittlerer Größe aus.
Die Backofentemperaturen in diesem Buch beziehen sich auf einen Elektroherd mit Ober-/Unterhitze. Falls du mit Umluft arbeitest, reduziere die Temperatur um 20 °C. Wenn nicht anders angegeben, die mittlere Einschubleiste zum Backen verwenden.
Texte und Rezepte: Nina Engels
Fotos: Kay Johannsen, außer auf den Seiten 6 (© Peter – stock.adobe.com) und 12 (© helfei – stock.adobe.com)
Foodstyling: Guido Gravelius
eISBN: 978-3-8155-7365-5
© Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH
Emil-Hoffmann-Straße 1, D-50996 Köln
Umschlagabbildungen:
Vorderseite: Kay Johannsen, außer 2. v. o. (© arthurhidden – Fotolia.com) und Illustration (© Maria.Epine – Fotolia.com)
Rückseite: Kay Johannsen, außer Illustration (© keltmd – Fotolia.com)
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Texte und Rezepte: Nina Engels
Foodstyling: Guido Gravelius
Fotos: Kay Johannsen
Redaktion: Ilka Grunenberg
Umschlaggestaltung: Nadine Wagner
Gesamtherstellung: Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
www.naumann-goebel.de
KOCHEN MIT GIN
MEHR ALS EIN SCHNAPS
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Elegant, voller Aroma, äußerst vielseitig und wahrer Kult: Gin ist in hohem Maße dafür geeignet, nicht nur getrunken, sondern auch in der Küche eingesetzt zu werden. Überzeug dich selbst, wie eine einfache Tomatensauce mit dem passenden Gin ein Gaumenkitzler wird, Dips und Saucen überraschend anders schmecken, Gin-Marinaden Grillgut das besondere Etwas verleihen. Oder entdecke Wildgerichte, die geradezu prädestiniert dafür sind, mit Gin noch mehr Aroma zu erhalten. Selbst Desserts bekommen den ganz besonderen Kick, mal mit Zitrusnoten, mal durch einen fassgereiften Gin. Dazu noch ein passender Aperitif, ein toller Digestif oder einfach ein perfekter Drink – so ein Abend mit Freunden kann nur gut werden!
Dank seiner vielfältigen Botanicals – also der Aromageber des Kult-Getränks – ist Gin wie keine andere Spirituose dazu geeignet, Gerichten einen besonderen Dreh zu geben. Denn erst die zugegebenen Aromen machen den Gin zum Gin und diese individuellen Geschmackskompositionen lassen sich eben perfekt auf die Zutaten und Aromen feiner Gerichte abstimmen. Mal ergänzen sie sich aufs Schönste, mal bilden sie einen spannenden Kontrast zu den Aromen der anderen Zutaten.
Insofern ist es logisch und längst überfällig, sich der spannenden Wechselwirkung von Küchenaromen, Botanicals und Hochprozentigem zu widmen.
Natürlich: Du hältst kein Familienkochbuch in den Händen. Alle Gerichte – auch diejenigen, die länger im Ofen schmurgeln – enthalten Alkohol. Aber für Freunde der kulinarischen Abwechslung, Gin-Liebhaber und einen tollen Abend mit netten Leuten sind die Rezepte dieses Buches genau das Richtige.
Bevor du Gin ausprobierst, testest, schmeckst und trinkst: Im Folgenden erfährst du ein paar spannende Fakten über Gin, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Herstellung und Aromatisierung, Näheres über die wichtigsten Botanicals und Wissenswertes über Gin-Sorten. Damit wirst du nicht nur um ein paar Anekdoten beim Fachsimpeln reicher, sondern erhältst gleichzeitig Handwerkszeug, um die spannende Wechselwirkung der verschiedenen Gin-Sorten und Küchenaromen auszuloten.
Gin ist ein Wacholderschnaps, der aus England kommt? Mitnichten! Er ist weder das eine noch das andere …
Entgegen der immer noch verbreiteten Meinung, Gin werde aus Wacholderbeeren destilliert, stammt der Grundalkohol der allermeisten Sorten, wie auch beim Wodka, aus Getreide oder Kartoffeln. Ausnahmen bestätigen die Regel, so gibt es auch Gin auf Reis-, Obst- oder Weinbasis. Auf Wacholderbasis gibt es ihn jedoch nicht – so viele Wacholderbeeren, wie benötigt würden, kann man gar nicht sammeln. Später noch mehr zur Gin-Herstellung, zunächst noch ein bisschen was zu den Ursprüngen.
Um 1550 etablierte sich in den Niederlanden, in Belgien und in Nordfrankreich die Tradition, Kornbrände mit Wacholder zu aromatisieren – von hier bis zum niederländischen Genever oder Jenever war es dann nur noch ein Katzensprung. Den etwas weiteren Sprung auf die Insel schaffte der Schnaps über einen Umweg, genauer gesagt über den Spanisch-Niederländischen Krieg, auch bekannt als der Achtzigjährige Krieg. In diesem kämpften englische Truppen an der Seite der Niederländer gegen die Spanier – und so bekamen die englischen Soldaten mit, dass sich die Niederländer mit Genever ein wenig Mut antranken. Den konnten die englischen Truppen natürlich auch gut gebrauchen. Wenig später begann man auch auf der Insel, Genever herzustellen – und da nach dem einen oder anderen Gläschen die Zunge schwer wird, wurde aus dem dreisilbigen Genever der einsilbige Gin.
Auf der Insel erlebte Gin sehr bald einen regelrechten Boom. Dieser war jedoch sicher nicht nur seinem Geschmack zuzuschreiben, sondern fußte auf einigen Erlassen und Gesetzen König Wilhelms III. von Oranien-Nassau, mit denen der ehemalige Statthalter der Niederlande seinen Lieblingsschnaps protegierte und der ihm erhebliche Wettbewerbsvorteile verschaffte.
Jedoch: Die Erfolgsgeschichte des Gins offenbarte bald schon ihre dunkle Seite, denn der maßlose Gin-Genuss wurde zum Problem für das Königreich. Unter Königin Anne, die 1702 König Wilhelm III. auf dem Thron ablöste, überschwemmte billiger Sprit die Londoner Armenviertel, die Kindersterblichkeit schnellte in die Höhe und der Gin-Wahn hielt ganze Stadtviertel Londons im Würgegriff. Sittenverfall, Verwahrlosung und die Kindersterblichkeit zwangen die Politik zum Handeln. Die Gin-Herstellung wurde massiv eingeschränkt und aufgrund einer Missernte