Das große Buch der
Kinder-Geschichten
Struwwelpeter, Max und Moritz, die Heinzelmännchen und der kleine Häwelmann – Kinderbücher gehörten zu allen Zeiten zum Familienleben dazu. Radio, Fernsehen und Computer waren noch nicht erfunden, da lauschten Mädchen und Jungen gespannt den faszinierenden Geschichten, die Eltern und Großeltern ihnen vorlasen, und prägten sich Bilder und Verse für immer ein.
Dieser Band versammelt die schönsten deutschen Kindergeschichten aus 150 Jahren, vom Zappel-Philipp bis zu Tinchen und Theo des 21. Jahrhunderts, und bietet in Wort und Bild ein einzigartiges Panorama deutscher Kinderbuchklassiker.
eISBN: 978-3-8155-5723-5
© Schwager & Steinlein Verlag GmbH
Emil-Hoffmann-Str. 1, D-50996 Köln
Gesamtherstellung:
Schwager & Steinlein Verlag GmbH
Alle Rechte vorbehalten
www.schwager-steinlein-verlag.de
Der Struwwelpeter
Von Heinrich Hoffmann
Max und Moritz
Von Wilhelm Busch
Die Heinzelmännchen zu Köln
Von August Kopisch
Der kleine Häwelmann
Von Theodor Storm
Die Abenteuer der Familie Igel
Mit Bildern von Helga M. Roßmeisl
Tinchen und Theo
Von Erika Scheuering
Mit Bildern von Ray Cresswell
Wenn die Kinder artig sind,
kommt zu ihnen das Christkind;
wenn sie ihre Suppe essen
und das Brot auch nicht vergessen,
wenn sie, ohne Lärm zu machen,
still sind bei den Siebensachen,
beim Spazierngehn auf den Gassen
von Mama sich führen lassen,
bringt es ihnen Gut’s genug
und ein schönes Bilderbuch.
Sieh einmal, hier steht er.
Pfui! Der Struwwelpeter!
An den Händen beiden
ließ er sich nicht schneiden
seine Nägel fast ein Jahr;
kämmen ließ er nicht sein Haar.
„Pfui!“, ruft da ein jeder,
„garst’ger Struwwelpeter!“
Der Friederich, der Friederich,
das war ein arger Wüterich!
Er fing die Fliegen in dem Haus
und riss ihnen die Flügel aus.
Er schlug die Stühl und Vögel tot,
die Katzen litten große Not.
Und höre nur, wie bös er war:
Er peitschte, ach, sein Gretchen gar!
Am Brunnen stand ein großer Hund,
trank Wasser dort mit seinem Mund.
Da mit der Peitsch herzu sich schlich
der bitterböse Friederich;
und schlug den Hund, der heulte sehr,
und trat und schlug ihn immer mehr.
Da biss der Hund ihn in das Bein,
recht tief bis in das Blut hinein.
Der bitterböse Friederich,
der schrie und weinte bitterlich.
Jedoch nach Hause lief der Hund
und trug die Peitsche in dem Mund.
Ins Bett muss Friedrich nun hinein,
litt vielen Schmerz an seinem Bein;
und der Herr Doktor sitzt dabei
und gibt ihm bittre Arzenei.
Der Hund an Friedrichs Tischchen saß,
wo er den großen Kuchen aß;
aß auch die gute Leberwurst
und trank den Wein für seinen Durst.
Die Peitsche hat er mitgebracht
und nimmt sie sorglich sehr in Acht.
Paulinchen war allein zu Haus,
die Eltern waren beide aus.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
mit leichtem Mut und Sing und Sang,
da sah sie plötzlich vor sich stehn
ein Feuerzeug, nett anzusehn.
„Ei“, sprach sie, „ei, wie schön und fein!
Das muss ein trefflich Spielzeug sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
wie’s oft die Mutter hat getan.“
Und Minz und Maunz, die Katzen,
erheben ihre Tatzen.
Sie drohen mit den Pfoten:
„Der Vater hat’s verboten!
Miau! Mio! Miau! Mio!
Lass stehn! Sonst brennst du lichterloh!“
Paulinchen hört die Katzen nicht!