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Fußnoten

1

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig: »Wann hat es ›Tschick‹ gemacht, Herr Herrndorf?«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3112011. (www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/im-gespraech-wolfgang-herrndorf-wann-hat-es-tschick-gemacht-herr-herrndorf-1576165.html, Stand: 222018)

2

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig (s. Anm. 1).

3

Felicitas von Lovenberg, »Wenn man all die Mühe sieht, kann man sich die Liebe denken«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15102010. (www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/wolfgang-herrndorf-tschick-wenn-man-all-die-muehe-sieht-kann-man-sich-die-liebe-denken-1613025.html, Stand: 222018)

4

Vgl. börsenblatt.net, 1362013. (www.boersenblatt.net/artikel-buchcharts_-_die_aktuellen_bestsellerlisten.1418806.html, Stand: 222018)

5

Vgl. Christopher Vogler, Die Odyssee des Drehbuchschreibers. Über die mythologischen Grundmuster des amerikanischen Erfolgskinos, Frankfurt a. M. 62010.

6

Vgl. Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. 1, hrsg. von Klaus Weimar [u. a.], Berlin 31997, S. 81.

7

Die Redewendung »den Stecker ziehen« findet sich auch in Herrndorfs Blog Arbeit und Struktur an einigen Stellen. Ob Herrndorf seinem Protagonisten die eigenen Redewendungen in den Mund legt oder ob sich der Autor beeinflussen lässt, bleibt Spekulation. Vgl. bspw. Wolfgang Herrndorf, »Acht. 2292010, 13:11«, in: W. H., Arbeit und Struktur, Berlin 2013, S. 94. (Auch online einsehbar unter: www.wolfgang-herrndorf.de, Stand: 222018)

8

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig (s. Anm. 1).

9

Wolfgang Herrndorf, »Rückblende, Teil 3: Ein Telefonat«, in: W. H., Arbeit und Struktur, Berlin 2013, S. 112 f. (Auch online einsehbar unter: www.wolfgang-herrndorf.de, Stand: 222018)

10

Vgl. Antje Arnold, »Herrndorfs ›kaputtes Werk‹. Intertextualität in Tschick und Bilder deiner großen Liebe«, in: Jan Standke (Hrsg.), Wolfgang Herrndorf lesen. Beiträge zur Didaktik der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Trier 2016, S. 140 f.

11

Fasil Iskander, Tschik. Geschichten aus dem Kaukasus. München 1981, S. 146.

12

Herrndorf, »Vier. 2842010, 20:47«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 49.

13

Herrndorf, »Vier. 2842010, 20:47«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 49.

14

Herrndorf, »Sechzehn. 1962011, 13:56«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 213.

15

Herrndorf, »Sechzehn. 1962011, 13:56«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 213.

16

Herrndorf, »Sechsundzwanzig. 3132012, 15:36«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 316.

17

Zitiert nach: Marcus Gärtner / Kathrin Passig, »Nachwort«, in: Wolfgang Herrndorf, Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman, hrsg. von M. G. / K. P., Berlin 2014, S. 135.

18

Herrndorf, »Neununddreißig. 1942013, 17:26«, in: W. H. (s. Anm. 9), S.405.

19

Vgl. hierzu Gärtner/Passig, in: Herrndorf (s. Anm. 17), S. 136.

20

Gärtner/Passig, in: Herrndorf (s. Anm. 17), S. 138.

21

Herrndorf (s. Anm. 17), S. 124.

22

Vgl. Elisabeth Hollerweger, »Ver-rückte Welt? Zur De- und Rekonstruktion von Ich – Natur – Gesellschaft in Wolfgang Herrndorfs Bilder deiner großen Liebe«, in: Standke (s. Anm. 10), S. 181.

23

Herrndorf (s. Anm. 17), S. 124.

24

Vgl. Herrndorf (s. Anm. 17), S. 121.

25

Herrndorf, »Drei. 2432010, 16:39«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 33.

26

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig (s. Anm. 1).

27

Holm Friebe, »Aus der Welt gefallen«, in: Die Welt, 192013. (www.welt.de/kultur/literarischewelt/article119582881/Aus-der-Welt-gefallen.html, Stand: 222018)

28

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig (s. Anm. 1).

29

Herrndorf, »Rückblende, Teil 3: Ein Telefonat«, in: W. H. (Anm. 9), S. 113.

30

Herrndorf, »Zwei. 1332010, 11:00«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 22.

31

Herrndorf, »Zwölf. 1512011, 17:36«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 182.

32

Friebe (s. Anm. 28).

33

Herrndorf, »Vier. 2842010, 20:47«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 49.

34

Herrndorf, »Vier. 2842010, 20:47«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 49.

35

Herrndorf, »Vier. 1152010, 17:32«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 55.

36

Herrndorf, »Sechs. 2772010, 20:38«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 72.

37

Als Pennäler bezeichnet man Schüler einer höheren Schule, abgeleitet von dem ugs. Ausdruck Penne (lat. penna ›Feder‹) für Schule.

38

Herrndorf, »Sechs. 1972010, 11:33«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 71.

39

Klappentext in: Wolfgang Herrndorf, In Plüschgewittern, Frankfurt a. M. 2002.

40

Klaus Cäsar Zehrer, »In der Stadt des ironischen Möbelfachgeschäfts. Wolfgang Herrndorfs erster Roman In Plüschgewittern, in: literaturkritik.de, 172003. (www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5953, Stand: 222018)

41

Wolfgang Herrndorf im Gespräch mit Kathrin Passig (s. Anm. 1).

42

Iris Radisch: »Und Engel gibt es doch«, in: Zeit Online, 1992014. (www.zeit.de/2014/39/wolfgang-herrndorf-roman, Stand: 222018)

43

Vgl. Herrndorf, »Neun. 8102010, 16:07«, in: W. H. (s. Anm. 9), S.150.

44

Vgl. »Tschick. SPIEGEL-Bestseller Taschenbuch Belletristik«, in: buchreport. (www.buchreport.de/bestseller/buch/isbn/9783499256356.htm/, Stand: 222018)

45

»Jurybegründung der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises 2011«, Deutscher Jugendliteraturpreis 2011. (www.djlp.jugendliteratur.org/2011/preistraeger_jugenbuch-16.html, Stand: 222018)

46

Herrndorf, »1862011, 20:11«, in: W. H. (s. Anm. 9), S. 212.

47

Bernd Rebhandl: »Wo liegt nochmal Nichts-wie-raus-hier? Video-Filmkritik zu Tschick«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1492016. (www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/video-filmkritiken/fatih-akin-verfilmt-wolfgang-herrndorfs-tschick-14433785.html, Stand: 222018)

48

»Making Of«, in: Tschick. Deutschland 2016. Regie: Fatih Akin.

49

Fatih Akin erklärt diese Entscheidung damit, dass Beyoncé den Filmemachern nicht ihre Bildrechte geben wollte.

50

Fatih Akin zitiert nach: Wenke Husmann, »Dieser Sommer ist ein ganzes Leben«, in: Zeit Online, 1492016. (www.zeit.de/kultur/film/2016-09/fatih-akin-tschick-film, Stand: 222018)

51

Tobias Kniebe, »Und das war dann dieser Sommer«, in: Süddeutsche Zeitung, 1392016. (www.sueddeutsche.de/kultur/tschick-im-kino-und-das-war-dann-dieser-sommer-1.3159650, Stand: 222018)

1. Schnelleinstieg

Bevor im Jahr 2010 der Roman Tschick erschien, hatte Wolfgang Herrndorf (19652013) erst zwei literarische Werke veröffentlicht: Seinen Debütroman In Plüschgewittern, der der Berliner Popliteratur zugerechnet wird, und Diesseits des Van-Allen-Gürtels, einen Erzählband mit Kurzgeschichten. Die Idee zu TschickIn seinen seltenen Interviews wurde Herrndorf gefragt, wie die Idee entstanden sei, nun ein Jugendbuch zu schreiben. Es waren die Lieblingsbücher seiner Kindheit, Huckleberry Finn, Herr der Fliegen und Arthur Gordon Pym, die ihn dazu inspiriert haben: »[D]abei [beim erneuten Lesen] habe ich festgestellt, dass alle Lieblingsbücher drei Gemeinsamkeiten hatten: schnelle Eliminierung [Auslöschung] der erwachsenen Bezugspersonen, große Reise, großes Wasser.«1 Die Überlegung, wie sich diese Grundelemente aufgreifen und in einem Jugendroman aktualisiert umsetzen lassen könnten, führte zu Tschick. Die Arbeit am Stoff schloss Herrndorf allerdings erst sechs Jahre nach diesem Einfall ab. Aktualisierung der KindheitslektüreDas Fehlen der dritten Zutat, des Wassers, erschien Herrndorf nötig, um den Anschluss an das Hier und Jetzt zu finden. »Mit dem Floß die Elbe runter schien mir lächerlich; in der Bundesrepublik des einundzwanzigsten Jahrhunderts als Ausreißer auf einem Schiff anheuern: Quark.«2 Stattdessen verwendete er ein gestohlenes Auto, das den beiden Protagonisten die Fahrt ins große Abenteuer ermöglichte und Herrndorf auf die Bestsellerliste steuerte.

Tschick ist die Geschichte zweier Jugendlicher, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Der Ich-Erzähler Maik stammt aus reichem Hause, lebt in einer Villa mit Pool und ist ein unauffälliger, ruhiger Typ. Der russische Spätaussiedler Tschick hingegen fällt sofort auf. Er erscheint betrunken im Unterricht, ist wortkarg und die wildesten Gerüchte ranken sich um ihn. Eines haben die beiden dennoch gemeinsam – sie sind beide Außenseiter. Das AbenteuerMit einem gestohlenen Auto schaffen sie es, ihre Heimatstadt Berlin unbemerkt zu verlassen und durch die ostdeutsche Provinz zu fahren. Auf ihrer Reise machen die beiden allerlei seltsame Bekanntschaften und meistern zahlreiche knifflige Situationen. Obwohl das Abenteuer abrupt endet und sie zum Schluss nur um Haaresbreite einem größeren Unglück entgehen, das sie durch ihren jugendlichen Leichtsinn zum Teil mitverschuldet haben, gewinnt vor allem Maik neues Selbstbewusstsein und kann seinen Ruf und sein Selbstverständnis als Langweiler und Feigling revidieren.

In Herrndorfs Roman finden sich somit Anklänge an das Konzept des Bildungsromans bzw. der Heldenreise. Der Autor schickt seine beiden Protagonisten auf eine Odyssee in das Unbekannte, aus der diese dann gestärkt hervorgehen.

Tschick wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und in Rezensionen hochgelobt. Die Tatsache, dass zwei Vierzehnjährige im Mittelpunkt stehen, tut der Beliebtheit bei Lesern aller Altersgruppen bis heute keinen Abbruch. So rezensierte beispielsweise die F A Z: »[E]s [ist] ein großartiges Buch, egal, ob man nun dreizehn, dreißig oder gefühlte dreihundert ist.«3 Der deutschen Ausgabe folgten schon bald Übersetzungen in zahlreiche Sprachen. Bisher wurden über zwei Millionen deutschsprachige Exemplare von Tschick verkauft.4

2. Inhaltsangabe

»Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee. Die Kaffeemaschine steht drüben auf dem Tisch, und das Blut ist in meinen Schuhen. Um ehrlich zu sein, es ist nicht nur Blut« (S. 7).

Maik Klingenberg ist vierzehn Jahre alt, besucht die achte Klasse des Hagecius-Gymnasiums in Berlin und bezeichnet sich selbst als Außenseiter und notorischen Langweiler. Das mag seltsam anmuten, wenn man die ersten Zeilen des Romans liest, die den Protagonisten und Ich-Erzähler Maik so gar nicht als drögen Stubenhocker erscheinen lassen. Aus der Rückschau berichtet Maik, wie es dazu kam, dass er blutend, eingenässt und lädiert auf der Station der Autobahnpolizei gelandet ist. Dieses Szenario nimmt das Ende der gemeinsamen Reise von Maik und seinem neuen Freund Tschick vorweg, die im Zentrum des Romans steht.

Das Ende der gemeinsamen Reise: Kapitel 1–4

Die Das Ende zuerstHauptfigur Maik Klingenberg sitzt blutend und angeschlagen auf einer Station der Autobahnpolizei. Vor lauter Angst hat er sich sogar in die Hose gepinkelt. Er ärgert sich darüber und ist sich sicher, dass Tschick, der irgendwie vor der Polizei flüchten konnte, so etwas nicht passiert wäre. Maik ist überfordert mit der Situation und überlegt, ob er vielleicht einen Anwalt bräuchte, da er erfährt, dass er entgegen seiner Annahme mit seinen vierzehn Jahren bereits strafmündig ist. Doch noch bevor er über die Konsequenzen, die aus dieser neuen Erkenntnis resultieren, nachdenken kann, kippt er ohnmächtig vom Stuhl.

Er erwacht im Krankenhaus, nur um kurz darauf wieder in einen tiefen, durch starke Medikamente verursachten Schlaf zu verfallen. Er ist verletzt, verliert aber nicht viele Worte darüber. Im Krankenhaus fühlt er sich sehr wohl, einzig das Gespräch mit dem Arzt, der Maik Fragen über den Ursprung seiner Verletzungen, das Verhalten der Polizei und das Ziel der Reise stellt, bereitet Maik Unbehagen.

Maik und die Klasse: Kapitel 5–8

Maik ist bei seinen AußenseiterMitschülern nicht besonders beliebt. Das zeigt sich unter anderem daran, dass er keinen Spitznamen hat und auch noch nie hatte – jedenfalls keinen schmeichelhaften. Seiner Meinung nach liegt das daran, dass er langweilig ist und keine Freunde hat. Sein einziger Freund Paul ist weggezogen, als Maik auf das Gymnasium wechselte, und ist Maik zufolge seitdem seltsam geworden. Maik sagt von sich selbst, dass er nicht gut darin sei, Leute kennenzulernen; er ist ein unauffälliger Einzelgänger, was ihn aber erst zu stören beginnt, als er sich in seine Mitschülerin Tatjana Cosic, ein beliebtes und sehr hübsches Mädchen, verliebt.

Der Spitzname »Psycho«Ein einziges Mal ist Maik doch aufgefallen. Das war in der sechsten Klasse, als er im Deutschunterricht einen Aufsatz vorgelesen hat, der ihm für einige Zeit den einzigen Spitznamen seiner bisherigen Schulzeit einbrachte: »Psycho« (S. 33). Maik hatte in diesem Aufsatz eine wahre Begebenheit geschildert: den Aufenthalt seiner alkoholkranken Mutter in einer Entzugsklinik – von Familie Klingenberg »Beautyfarm« (S. 26) genannt. Als der Mädchenschwarm André Langin sich darüber wundert, dass eine »Schlaftablette« (S. 35) wie Maik den Namen »Psycho« trägt, ist es damit vorbei, und Maik verschwindet wieder in der gewohnten Unauffälligkeit. Nicht einmal, als er einen neuen Schulrekord im Hochsprung aufstellt, wird er von seinen Klassenkameraden wahrgenommen.

Tschick: Kapitel 9–12

Der Neue in der KlasseTschick kommt nach den Osterferien neu in die Klasse. Er ist ein »Asi« (S. 41), den von Anfang an keiner leiden kann. Sein abgerissenes Äußeres und seine Alkoholfahne tragen ihr Übriges dazu bei, dass sich schnell die wildesten Gerüchte um den russischstämmigen Tschick ranken, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Andrej Tschichatschow heißt. Maik erzählt von Tschicks Zensuren, die je nach Alkoholpegel beträchtlich variieren, und von einer denkwürdigen Deutschstunde bei Lehrer Kaltwasser, in der Tschick anstatt der geforderten Interpretation einer Brecht-Parabel eine wilde Verschwörungsgeschichte vorliest. Auch von dem autoritären Geschichtslehrer Wagenbach lässt er sich nicht einschüchtern und ignoriert ihn einfach.

Das zentrale Tatjanas GeburtstagspartyEreignis zu Beginn der bevorstehenden Sommerferien und das Hauptgesprächsthema der Klasse 8c ist Tatjanas Geburtstagsparty. Auch Maik ist sehr aufgeregt und arbeitet schon seit Wochen an einer Bleistiftzeichnung der Sängerin Beyoncé, die er Tatjana zu diesem Anlass schenken will. Doch am letzten Schultag vor den Ferien kommt die Ernüchterung: Als einer von wenigen aus der Klasse erhält Maik keine Einladung zu ihrer Party. Geknickt und mürrisch macht er sich auf den Nachhauseweg, als Tschick ihn zum ersten Mal anspricht. Maik hat aber keine Lust, sich mit ihm abzugeben, und reagiert abweisend.

Ein trister Sommerferienbeginn mit überraschender Wendung: Kapitel 13–17

Maiks miese Laune bessert sich nicht. Zu allem Übel hat er auch noch sein Fahrrad an der Schule vergessen und muss zurück. Unterwegs pausiert er an einem verlassenen Spielplatz und setzt sich auf den Spielturm. Er blickt auf das Brachland, wo einst 96 ImmobilienkriseEinfamilienhäuser hätten entstehen sollen – ein Projekt seines Vaters. Nachdem auf dem Landstück allerdings seltene Pflanzen und Tiere entdeckt wurden, wurde das Bauvorhaben gestoppt: Die Firma seines Vaters, Immobilien Klingenberg, geriet in die Krise.

Zurück zu Allein gelassenHause bricht Maiks Mutter zu einem neuerlichen Aufenthalt in der Entzugsklinik auf, und sein Vater fährt mit seiner attraktiven Assistentin Mona auf eine spontane zweiwöchige Geschäftsreise. Versorgt mit Fertigpizza, seinen Playstation-Spielen und zweihundert Euro Bargeld, stellt Maik sich darauf ein, die Ferien alleine am heimischen Pool zu verbringen.

Besuch von TschickWährend Maik dabei ist, sich einzurichten, kreuzt unerwartet Tschick auf seinem Fahrrad vor seinem Haus auf und lädt sich selbst ein. Tags darauf taucht er erneut auf, diesmal allerdings nicht wie zuvor mit dem Fahrrad: Er sitzt am Steuer eines alten, klapprigen Lada Niva und überredet den zögernden Maik zu einer kleinen Spritztour mit dem »geliehenen« Wagen (vgl. S. 82 f.). Unterwegs fragt Tschick, ob Maik schwul sei, weil er sich »nicht für Mädchen« interessieren würde (S. 85). Maik verneint das und erzählt Tschick, dass er miese Laune hat, weil er nicht auf Tatjanas Party eingeladen ist. Anschließend zeigt er ihm das Bild, das er Tatjana schenken wollte. Als Tschick die Beyoncé-Zeichnung sieht, erkennt er, dass Maik in Tatjana verliebt ist. Kurzerhand beschließt er, mit Maik bei Tatjanas Geburtstagsfest vorbeizufahren, damit Maik ihr sein Geschenk überreichen kann – auch ohne Einladung.

Maik Party-Crashingwilligt zögernd ein und wenig später übergibt er Tatjana »[w]ie hypnotisiert« (S. 93) die Zeichnung. Um die bereits verblüfften Klassenkameraden zusätzlich zu beeindrucken, macht Tschick mit dem Lada mitten auf der Straße eine 180-Grad-Drehung und braust mit Maik davon.