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Titelseite

Inhalt

Die Pferdegrippe

Silberwind wird eingesperrt

Gefahr im magischen Wald

Die Zeit wird knapp

Jörgo hat einen guten Plan

Kann niemand Yasemin helfen?

Ein Wunder geschieht

Fantastische Neuigkeiten

Die Pferdegrippe

Als Jana an diesem Tag in die Küche kam, spürte sie sofort, dass die Stimmung seltsam gedrückt war.

„Guten Morgen!“, rief sie fröhlich.

Aber niemand antwortete.

Jana kroch auf die Küchenbank und goss sich warmen Kakao in ihre Lieblingstasse. „Was habt ihr denn alle?“

Ihre Oma seufzte. „Ach, Kindchen, es geht eine neue Pferdekrankheit um. Eine Art Grippe.“

Jana zuckte mit den Schultern. „Na und? Was kann an einer Grippe schon so schlimm sein? Haben wir doch auch ständig.“

„Du hast höchstens mal eine Erkältung“, lächelte ihr Papa. „Dich kann ja nichts umhauen. Grippe ist da schon schlimmer und kann manchmal auch gefährlich werden. Aber diese besondere Grippe können nur Pferde bekommen. Und fast jedes zweite Pferd stirbt daran.“

Nun riss Jana die Augen auf. „Fast jedes zweite Pferd? Und was können wir dagegen machen?“

Frerk Friese, Omas Mann, legte ihr die Hand auf den Arm. „Keine Sorge. Heute kommt der Tierarzt und untersucht alle Pferde. Und wenn sie gesund sind, was ich vermute, können wir erst einmal aufatmen. Dann müssen wir nur aufpassen, dass sie keinen Kontakt zu anderen Pferden haben. Außerdem sollten wir eine Zeit lang keine Reitstunden geben. Nicht, dass jemand die Grippe einschleppt …“

Die anderen Erwachsenen nickten.

„Aber was …“, erklang plötzlich eine Stimme von der Tür her.

Jana bemerkte erst jetzt, dass ihr Freund Jörgo dort die ganze Zeit gestanden hatte.

„… was, wenn schon ein Pferd die Grippe hat?“, fuhr er ängstlich fort.

„Dann muss es in Quarantäne“, erklärte Oma Friese. „Also allein in einen Stall. Und wir müssen hoffen, dass es wieder gesund wird.“

„Ach ja, das wird schon“, murmelte Jana und biss in ihr Marmeladenbrot. Ihr geliebtes Pferd Silberwind war schließlich ein Einhorn. Dem konnte doch so eine läppische Grippe nichts anhaben!

Als Jana nach dem Frühstück zu Silberwind lief, erzählte sie ihm gleich von der Grippe.

„Dir macht so etwas doch nichts aus, oder?“, fragte Jana und fuhr sanft mit den Fingern durch seine weiche Mähne.

Silberwind schüttelte den Kopf. „Nein, Einhörnern kann nichts passieren, aber …“ Er sprach nicht weiter und starrte an Jana vorbei. Sein Körper war steif und seine Muskeln zuckten angespannt.

„Was hast du denn?“, fragte Jana verblüfft. „Bist du vielleicht doch krank?“

Silberwind wieherte nur kurz. Dann drehte er sich plötzlich um und galoppierte über die Wiese. Mit Leichtigkeit überwand er die Hecken zum Waldstück hinter der Koppel.

Jana starrte ihm hinterher. Ihr war klar, dass er nun in den magischen Wald lief. Aber warum nur?

„He, Jana!“, rief Jörgo.

Jana drehte sich um.

„War das gerade Silberwind? Wo ist er hin?“

Jana runzelte die Stirn. „Ich habe keine Ahnung. Er hat sich sehr merkwürdig verhalten. Er hat zwar gesagt, dass ihm die Grippe nichts anhaben kann. Aber er wirkte trotzdem so, als sei er krank. Meinst du, er ist krank?“

Jörgo schüttelte den Kopf und grinste. „Silberwind? Niemals!“ Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Die anderen Pferde aber vielleicht. Der Tierarzt ist gerade bei Lollo. Ich habe Angst um sie. Papa hat mich rausgeschickt. Er meinte, ich mache die Pferde sonst noch alle nervös.“

In diesem Moment schritt der Tierarzt auch schon über den Hof. Neben ihm gingen Jörgos Vater, Janas Mutter und ihre Oma.

„Was ist mit Lollo?“, rief Jörgo ihnen entgegen.

„Alles in Ordnung, sie ist gesund“, antwortete sein Vater lächelnd. „Aber wo ist Silberwind?“

„Im Wald“, antwortete Jana wahrheitsgemäß.

„Hol ihn bitte schnell zurück! Das Waldstück ist ja nicht so groß“, bat ihre Mutter. Sie wusste nicht, dass Silberwind ein Einhorn war. Deshalb kannte sie natürlich auch nicht das Geheimnis des magischen Waldes