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Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment am Gardasee möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: die Notte d’Incanto, die Zaubernacht von Desenzano, wenn Tausende von schwimmenden Lämpchen und Kerzen ins Wasser gesetzt werden und den See zum Glitzern bringen. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Ein paar wertvolle Tropfen aus Alte. Das Wasser aus der Quelle ist angeblich lebensverlängernd.

2.

Für das Schmuddelwetter daheim: einen Schirm aus Kork

3.

Eine Prise Meersalz, dann ist der Atlantik immer nah. Am besten kaufen Sie das kostbare Flor de Sal.

4.

Das klappt: Die Scherenstühle aus Monchique lassen sich gut transportieren.

5.

Sand in den Socken. Was heute noch stört, ist daheim ein schönes Andenken.

6.

Eine Flasche Medronho: Der Hochprozentige aus den Bergen beflügelt die Erinnerung.

7.

Köstliche Erinnerung: ein kupfernes Cataplana-Gefäß. Damit holen sich Hobbyköche den Geschmack der Algarve in die heimische Küche.

8.

Das Gefühl vom »Ende der Welt« und das Wissen, dass es hinterm Horizont immer weiter geht

9.

Eine große Tüte Mandeln – frischer sind sie nirgends zu haben.

10.

Saudade: Das angeblich so typisch portugiesische Sehnsuchtsgefühl kann als Fernweh ganz schön universell sein …

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung! > > >

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

© lookphotos/Konrad Wothe

Ein unvergessliches Erlebnis: Delfin-Watching an der Algarveküste

D

Das Ist ...

die Algarve

Die großen Themen rund um Portugals südlichste Region. Lassen Sie sich inspirieren!

© mauritius images/P. Kaczynski

Die Küste bei Praia da Rocha

Auszeit Am Strand

Nur das Rauschen der ewigen Brandung, sonst nichts. Wer inmitten großartiger Natur seine Ruhe haben möchte, hat an der Algarveküste unerwartet viele Möglichkeiten.

© laif/hemis.fr/Rene Mattes

Manchmal kann man sogar in der beliebten Felsalgarve den ganzen Strand für sich haben.

DER Wind und das Meer, Gischtgeruch und donnernde Brandung: Grandiose menschenleere Strände liegen an der wilden Costa Vicentina in der Westalgarve. Oder brauchen Sie eine Ruhe-oase im Osten der Algarve? Hier ist das Meer zahmer, und auf der Ilha Armona vor Olhão ist es wunderbar still. Der Traumstrand schlechthin liegt genau in der Mitte: die Praia da Falésia erstreckt sich dort, wo die Felsalgarve schon allmählich in die Sandalgarve übergeht. Alle diese Strände können es mühelos mit den Top 20 der Welt aufnehmen.

Praia do Castelejo

In weiten Schwüngen schraubt sich die schmale Straße von der Klippenhöhe hinunter und landet am Parkplatz. Noch ein paar Treppenstufen abwärts zum Strand, und dann liegen mehrere große Buchten hintereinander – wenige Leute nur, keine Sonnenliegen weit und breit, und wer geht und geht, sieht am Ende niemanden mehr: Das ist die Praia do Castelejo an der Westküste bei Vila do Bispo. Ankerpunkt in dieser leeren Weite ist das Strandlokal unterhalb des Parkplatzes, wo man vollkommen relaxt etwas trinken und gut essen kann.

Praia da Amoreira

Paradiesische Natur auch an der Praia da Amoreira an der Costa Vicentina nördlich von Aljezur. Von der N 120 in Richtung Norden sind es sieben Kilometer durch ein flaches grünes Flusstal bis zur Küste. Ein kleiner Parkplatz am Ende der Straße, dann das Strandlokal Paraíso do Mar, das seinem Namen vor allem zur Stunde des Sonnenuntergangs alle Ehre macht, und dann eine Strandlandschaft, die man anderswo erstmal finden muss! Auch hier gibt es kein organisiertes Strandleben, keine Liegen und Sonnenschirme zum Anmieten, sondern nur Sand, Felsen und das Tosen der Brandung.

Praia da Falésia

Seine Besonderheit ist die kilometerlange Felswand aus weißem und rotem Sandstein, vor der sich der flache Strand entlangzieht und die in der Abendsonne fast überirdisch schön leuchtet. Zum Hauptzugang wird man durch die braunen Schilder »Praia da Falésia« geleitet. Ein eindrucksvolleres Erlebnis aber erwartet diejenigen, die den Schildern »Praia do Barranco das Belharucas« zum Westabschnitt des Strandes folgen. Das letzte Stück der Strandzufahrt ist so abenteuerlich wie paradiesisch schön. Es führt durch eine Schlucht (barranco) hinunter direkt durch die rotfelsige Landschaft, in der die grünen Pinienkronen wie hineinkomponiert erscheinen. Unten warten das Lokal »O Golfinho« und ein Stück weiter das Strandlokal des Pine Cliff Hotels, das teurer, als Location aber der Hit ist.

Praia da Armona

Auf die Insel! Vom Anleger Olhão geht’s mit einem kleinen Boot durch die stille Lagune Ria Formosa. Auf der flachen Düneninsel Ilha da Armona leben ein paar Hundert Menschen, im Sommer kommen einige Sommergäste dazu, die sich in den einfachen Inselhäusern einmieten. Am Dorfhafen auf der Wattseite legt das Schiff an und von dort geht es zu Fuß den kurzen Weg hinüber zum Meer mit einem kilometerlangen Sandstrand, auf dem mehr als genug Platz für Insulaner, Sommerfrischler und Tagesausflügler ist. Letztere kommen nicht nur aus Olhão, sondern auch aus Fuzeta, einem alten Fischernest am Rand der Lagune.

© mauritius images/Westend61/Michael Reusse

Sand unter den Füßen, die Brandung im Ohr, ein paar Muscheln – das ist mehr als genug!

Strandparadiese >>>

Die wilde Natur der Westküste, die berühmte Felsalgarve mit ihren Sandbuchten zwischen atemberaubenden Klippen und die entspannende Stille der Sandstrände in der Ostalgarve

Verkorkst Und Zugenäht

Federleicht hängen sie über die Schulter, die Taschen, die überall in der Algarve verkauft werden. Den Schlips aus Kork merkt man gar nicht, und in Korkschuhen schwebt man nur so durch die Gegend. Übergepäck muss man auf dem Rückflug garantiert nicht bezahlen, wenn man sich mit Kork- accessoires eindeckt.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Schönes leichtes Souvenir: eine Umhängetasche aus Kork

EINE Spritztour durch die Algarve- berge. Plötzlich links der Straße mehrere Bäume, die merkwürdig aussehen. Etwas lädiert. Und tätowiert? Eine große »7« prangt auf dem rotbraunen glatten Stamm. Aber die »7« ist weiß, also nicht tätowiert. Aufgemalt, nummeriert. Aber warum, wofür?

Diese »traktierten« Bäume gehören zu Portugals 70 Millionen Korkeichen, aus deren Rinde Kork gewonnen wird. Portugal ist weltweit konkurrenzlos in Sachen Korkproduktion. Seit über 200 Jahren exportiert das Land Korken, ca. 40 Millionen werden in den Fabriken Tag für Tag hergestellt, 500 Millionen Champagnerkorken pro Jahr. Korkeichen, »Sobreiros«, werden 6–10 m hoch und haben eine Lebensdauer von etwa 150 Jahren. Schälen darf man erst, wenn der Baum mindestens zwanzig Jahre alt ist. Geerntet wird der Kork, also die Baumrinde, in den heißen Sommer-monaten, wenn der Stoffwechsel der Bäume am intensivsten ist und die Rinde sich am leichtesten abschälen lässt. Dabei darf die Mutterrinde nicht verletzt werden, aus der der Kork immer wieder nachwächst. Und dann, nach der Ernte, wird auf den Stamm eine Zahl geschrieben: Eine »7« bedeutet, dass der Baum 2017 geschält wurde. Mindestens neun Jahre dauert es, bis der Baumstamm wieder geschält werden kann, also nicht vor 2026.

Winzerliebling

Kork ist ein Allrounder: sehr dauerhaft, leicht, elastisch, gas- und wasserdicht, nicht brennbar, leitet keine Elektrizität. Also eignet er sich für alles: Untersetzer, Abdichtungen, Wandverkleidungen, Lebensrettungswesten, Bojen, Isolierungen, Schuheinlagen, Bodenbeläge.Die Flugzeugindustrie schätzt sein Fliegengewicht. Das Wichtigste sind aber immer noch Flaschenkorken. Durch kleine Saugnäpfe an den Korkwänden und die Ausdehnungsfähigkeit lässt sich Glas gut mit Kork verschließen. Er ist geruchs- und geschmacksneutral, enthält keine Giftstoffe, verändert sich nicht – ist also bestens zum Lagern von Wein geeignet. Trotz synthetischer Korken und Drehverschlüsse ist Kork Winzerliebling – zwei Drittel aller jährlich produzierten Flaschenverschlüsse sind aus Kork. Dennoch: Als Korken mehr und mehr durch Metallverschlüsse und künstlichen Kork ersetzt wurden, begannen die Korkproduzenten umzudenken und kreierten Mode- und Dekoaccessoires, eine neue Designer-Generation tobte sich aus und erdachte vorher Undenkbares: Schuhe, Taschen, Krawatten, Gürtel, Hüte, Regenschirme – alles aus Kork.

Kork ist kostbar

Kork ist ein nachwachsender Rohstoff. Trotzdem gehört er nicht in den Müll – aus mehreren Gründen. Allein in Deutschland wandern alljährlich 1,2 Millionen Korken in die Tonne. Bei der Abfallbeseitigung, also bei der Korkverbrennung, entstehen durch den hohen Harzgehalt giftige Gase. Dazu kommt, dass das natürliche Nachwachsen von Kork auch in Portugal gar nicht mehr so selbstverständlich ist: Eukalyptusplantagen, die für die Papierindustrie angepflanzt werden, entziehen den Böden das Wasser. Korkeichenhaine in der Nähe von Eukalyptusanpflanzungen sind oft noch tief im Boden ausgetrocknet, es fehlt das notwendige Wasser zum Wachsen, das ökologische Gleichgewicht ist nachhaltig gestört. So könnte also der vielseitige Rohstoff in Zukunft immer kostbarer werden.

© lookphotos/Karl Johaentges

Wasserdicht und ultraleicht. Und der Korkkreativität scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.

Dem Kork Auf Der Spur

Die Korkfabrik Nova Cortiça bietet alle möglichen Besichtigungstouren an: Führungen durch die Fabrik und durch den Korkwald oder zweieinhalb Stunden, die Sie fast zum Experten machen. Und Sie können, weil es so gut passt und schmeckt, auch gleich noch eine Wein- oder Champagnerprobe dazubuchen. Vielleicht nehmen Sie sogar einen Kork-sessel mit – ist ja leicht … www.novacortica.pt/visite

Wind Und Wetter Und Der Zahn Der Zeit

Die Grotte von Benagil ist ein fantastisches Naturwunder. Wäre sie von Menschenhand geschaffen – man würde die Architekten mit Preisen überschütten. Und sie ist nicht das einzige naturgewaltige Kunstwerk an der Algarveküste …

© Adobe Stock/mrvisual

Mittags fallen die Sonnen- strahlen senkrecht in die Gruta de Benagil.

EIN kreisrundes Loch im Höhlendach, durch das der Himmel zu sehen ist – wie im Pantheon in Rom. Zur »Kathedrale von Benagil« kann man aber nicht einfach über eine Piazza gehen. Wer die Gruta de Benagil besichtigen will, muss ins Boot oder ins Wasser, der Zugang zur Höhle liegt an der Meerseite. Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Algarve hat die Natur geschaffen, heißt es. Und es stimmt: Die Zeit und die Elemente haben an dieser Architektur gearbeitet, haben ein großes Loch in die Höhlendecke »gefräst«, durch das die Sonnenstrahlen mittags senkrecht einfallen – da wird man ehrfürchtig. Eine ganz eigentümliche Stimmung ist im Innern, ein ockergelbes Farbenspiel, nichts Düsteres hat diese Höhle.

Bizarre Naturwunder

Der Algar Seco bei Carvoeiro lässt sich zu Fuß erkunden – man wandelt durch Gebilde, die von der Zeit geschaffen wurden, die aus Träumen zu stammen scheinen, und mitten in der Felsenwelt kann man in einem Lokal den Felsenbesuch entspannt ausklingen lassen. Die Felstürme der Ponta da Piedade bei Lagos lassen sich von der Küste aus betrachten, schöner ist aber eine Boots-tour oder ein Kajaktrip ab Lagos oder direkt an der Ponta da Piedade.

Alles eine Frage der Erosion

Die enormen Kräfte der Natur haben auch ihre Schattenseiten. Der Sandstein, der die Schönheit der Felsalgarve ganz wesentlich ausmacht, ist porös, Wind, Wetter und Meeresbrandung setzen ihm Jahr für Jahr zu, ebenso die massive Bebauung der letzten Jahrzehnte. Durch Erosion werden jedes Jahr zwischen zwei Millimetern und zwei Metern von der Felsküste abgetragen. Immer wieder brechen Felsstücke ab und schlagen im Wasser und an den Stränden auf. Die Gruta do Xorino bei Albufeira, einst Ziel vieler Bootstouren, stürzte ein, und an der Praia da Marinha fiel 1998 ein riesiger, einzeln stehender Felsen in sich zusammen und gab dem beliebten Strand ein vollkommen neues Gepräge. An allen Stränden, die von Felsen umgeben sind, wird darüber informiert, welche Bereiche gefährdet sind. Diese Informationen sollte man ernst nehmen – es hat schon die schlimmsten Unfälle gegeben. An besonders gefährdeten Stellen werden kontrollierte Felsabbrüche vorgenommen. Respekt vor den Naturgewalten und dem zähen Arbeiten der Zeit ist an dieser Küste ratsam.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Mächtige Felsen – majestätisch stehen sie im spiegelglatten Wasser, wunderschön von der Sonne beleuchtet.

Gruta De Benagil >>>

Vom kleinen Strand in Benagil ist die Grotte etwa 100 m entfernt. Im Sommer kann man hinschwimmen, wenn die See ruhig ist und man Ebbe und Flut im Blick hat. Alternativ fahren Boote das kurze Stück vom Strand und auch aus vielen Orten in der Umgebung, Carvoeiro, Ferragudo etc. Nicht in allen Jahreszeiten ist es möglich hinzuschwimmen, und auch die Boote fahren nur, wenn die Zufahrt zur Höhle ohne Risiken machbar ist.

© Adobe Stock/sergojpg

Tobend ist sie am Werk, die Urgewalt des Meeres.

Anrüchig ? Zwielichtig? Fado …

… war lange Zeit die Musik der Seeleute in den Hafenspelunken, die Musik der Zuhälter, der Huren, der Stadtstreicher und Tagelöhner, krimineller Existenzen wie unglücklich Verliebter. Dass er im 19. Jahrhundert allmählich gesellschafts- und salonfähig wurde, ist vor allem adeligen Müßiggängern zu verdanken, die die verruchten »casas de fado« aufsuchten und Fado zur neuesten Mode machten.

© laif/Jorge Simao/4SEE

Fado ganz authentisch: Der Gesang der »fadista« wird von der portugiesischen Gitarre begleitet.

DIE einen können ihn nicht leiden, für die anderen ist er Musik für die Seele, wichtiges portugiesisches Kulturgut. Das Wort Fado leitet sich vom lateinischen fatum, Schicksal, ab. Und so handeln viele Fados von einem Schicksal, das sich nicht abwenden lässt – von enttäuschter oder unerreichbarer Liebe, vom Scheitern, von Abschied, sozialer Not, von Heimweh und Fernweh, von Trauer, von Lissabons zerstörter Pracht, von Portugals einstiger Größe. Kurz: Die Musik strahlt Sehnsucht, Wehmut, Melancholie und »saudade« aus, wie es auf Portugiesisch heißt – »saudade«, die vermeintliche Seelengrundstimmung der Portugiesen, die so etwas wie eine rückwärts gewandte Sehnsucht umschreibt.

So weit das Klischee, das sich um den Fado rankt. Bisweilen besingen die Lieder aber auch das Stadtleben oder erzählen kleine anstößige oder lebhaft heitere Anekdoten. Fado ist eine städtische Musik und vor allem in Lissabon und in Coimbra zu Hause. In der Algarve ist meist Lissabonner Fado zu hören. Er wird von einer Sängerin oder einem Sänger vorgetragen, von der bzw. dem »fadista«, Sängerinnen haben oft eine schwarze Stola um ihre Schultern geschlungen. Begleitet werden sie von der zwölfsaitigen »guitarra portuguesa«, einer Art Laute, und einer sechssaitigen »viola«, einer spanischen Gitarre, die den Rhythmus markiert.

Anfang des 19. Jh.s breitete Fado sich in Lissabons sozial schwächsten Stadtvierteln Alfama, Mouraria und Bairro Alto aus. Woher er kam, ist nicht ganz klar. Es heißt, portugiesische Troubadoure hätten die schwermütige Liebeslyrik der Mauren übernommen, tatsächlich fühlt man sich oft an arabische Gesänge erinnert. Möglicherweise hat Fado aber auch afrikanische Wurzeln, stammt von einem Tanz, der durch Sklaven nach Brasilien und von dort nach Portugal kam.

Die große Fado-Sängerin des 19. Jh.s war Maria Severa, »A Severa«, wie sie genannt wurde. Der junge Graf Vimioso verliebte sich in die hochverehrte Fadista und brachte die als anrüchig und zwielichtig geltenden Gesänge aus den Hafenkneipen in die Adelspaläste. »A Severa« wurde nur 26 Jahre alt, Dichter widmeten ihr später Romane und Theaterstücke. Im 20. Jh. wurde Fado international bekannt – dank der großartigen Amália Rodrigues, die ihn weltweit auf die Bühne brachte.

© mauritius images/dieKleinert/Hans Stehen

Mariza, eine der bekanntesten »fadistas«, hat weltweit über eine Million Alben verkauft.

Fado heute

»Fadistas« von heute orientieren sich alle am klassischen Fado. Viele Namen sind weithin bekannt: die in Mosambik geborene und in der Mouraria aufgewachsene Mariza, Dulce Pontes, Mafalda Arnauth, Carminho, Mísia, Ana Moura, die Lieblingsfadista von Prince und den Rolling Stones, Cristina Branco, stimmgewaltig und mit der Präsenz einer Diva alter Schule, António Zambujo und Camané. Camané und Mariza wirkten in dem Film »Fados« (2007) von Carlos Saura mit. In der Algarve ertönt Fado bei Festen oder abends in manchen Touristenlokalen – wunderbar traurig und von der UNESCO 2011 zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Fado Schnuppern In Tavira >>>

Das Schwarzweiß-Foto der wunderbaren Amália, der großen Fadista Amália Rodrigues, hängt neben dem Eingang. Die Associação de Fado do Algarve lädt ein. Reinkommen kann jeder – solange Platz ist in dem kleinen Raum. An der Wand eine Fototapete: Fado damals, als die Zuhörer noch live an Amálias Lippen hingen. Die Associação veranstaltet Fadokonzerte überall in der Algarve, in Restaurants, in großen Hotels, in Faro im Teatro Lethe oder im Kreuzgang des städtischen Museums. In Taviras »Fado com História« bekommen Sie halbstündige Kostproben, allerfeinste Hörproben: zuerst einen Film über den Fado, dann Musik von guten Musikern und dazu die Geschichte zur Musik, »Fado com História« eben.

Fliesen- Fieber

Das Wort ist ein gezischelter Zungenbrecher: Azulejos, sprich »Asuléschusch« – als hätte man ein bisschen zu viel gebechert, sei irgendwie im Rausch. Fliesen überall, ohne sie ist Portugal nicht denkbar. Die Mauren brachten sie ins Land, die Portugiesen entwickelten Herstellung und Gestaltung weiter. Wir zeigen Ihnen die Algarveorte, die erstklassig gefliest sind.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Blau-weißes Fliesenmeer in der Igreja da Misericórdia in Tavira

SIE sind nicht gerade das, was man eine Rarität nennen würde. Fast scheint es, als wären die Portugiesen seit Jahrhunderten von einer Azulejo-Manie besessen. An Kirchenwänden und ganz normalen Hausfassaden, in Palästen und Klöstern prangen Fliesen. Veranden, Parkbänke, Brunnen, Treppenaufgänge sind damit geschmückt. Auf Fußböden, in Rathäusern, Postämtern, Markthallen, Bahnhöfen sieht man sie. Es sind Fliesen mit sorgfältig gemalten Ornamenten, exotischen Tieren, Blumen oder Fliesen, die das Beste aus Portugals Geschichte oder Episoden aus der griechischen Mythologie zeigen. Fliesen entzücken als Straßen-, Hausnummern- oder Firmenschilder … Eine ganz wunderbare Manie also!

Alles begann in Persien

Der Quell der Schönen lag im persischen Raum. Bemalte, glasierte Fliesen breiteten sich von dort nach Westen aus, und die Mauren brachten sie mit auf die Iberische Halbinsel. Daher rührt auch der Name: Azulejo leitet sich vom arabischen »az-zuleycha« (Mosaikstein) ab und nicht etwa, wie man meinen könnte, vom spanischen oder portugiesischen »azul« = blau. Die ersten Fliesen, die im 14. Jahrhundert nach Portugal kamen, enthielten nach den Geboten des Islam keine figürlichen Darstellungen, sondern nur geometrische und Pflanzen nachempfundene Ornamente. Die Azulejos hatten eine reliefartige Oberfläche, die verhinderte, dass die unterschiedlichen Farben beim Brennen ineinanderflossen.

Das 16. Jahrhundert brachte einen Quantensprung in Sachen Farben, Bemalung, Gestaltung: Auf die gebrannte Tonkachel wurde eine weiße Zinnglasur aufgetragen, auf die dann mit Metalloxidfarben gemalt werden konnte, ohne dass die Farben ineinanderliefen! Mit dieser von italienischen und flämischen Keramikern entwickelten Majolika-Technik konnten statt Reliefplatten Flachkacheln hergestellt werden. Damit war der Weg frei für die großflächigen, teppichähnlichen Kompositionen des 17. Jahrhunderts. In Blau, Weiß und Gelb wurde alles nur Erdenkliche dargestellt: Christliches, Historisches, Amouröses, Jagdmotive.

Ende des 17. Jh.s brachten holländische Kaufleute blau-weiße Einzelfliesen der Ming-Dynastie aus China nach Europa, und begeistert nahmen die Portugiesen die neue Farbe auf – sie wurde zur Modefarbe. Monumentale Azulejo-Gemälde in allen Blauabstufungen entstanden. Mit dem um 1700 in Portugal einsetzenden Barock erlebte die Fliesenproduktion eine Hochkonjunktur. Die meisten Azulejo-Bilder, die in Kirchen, Schlössern, Palästen und Parks zu sehen sind, stammen aus dieser Zeit.

Algarve gefliest

Die Algarve hat von der portugiesischen Manie viel zu wenig abbekommen. Aber immerhin: Taviras Igreja da Misericórdia hat einen schönen blau-weißen Wandsockel, ein paar Ecken im Garten des Palácio de Estói sind mit romantischen Fliesenbildern in allen Farben geschmückt, die Bänke auf dem Largo 1° de Dezembro in Portimão führen blau-gelb gefliest in Portugals Geschichte ein. Gute Flieseneindrücke geben sie alle. Das Aha-Erlebnis in Sachen Azulejos aber haben Besucher der Igreja de São Lourenço bei Almancil, Blau-Weiß bis oben hin, ein Quadrat neben dem anderen – ein ganz großer Rausch.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Eine Fliese wird in mühsamer Handarbeit hergestellt, Tausende verkleiden in der São-Lourenço-Kirche in Almancil die Wände.

Azulejos Bis Unters Dach >>>

Das ganz große Fliesenerlebnis haben Besucher der Igreja de São Lourenço in Almancil. Lassen Sie sich vom restriktiven Fotografierverbot nicht abschrecken. In dieser Kirche werden Sie in eine wahre Flieseneuphorie geraten!

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie die besten Seiten der Algarve kennen.

© Huber Images/Giovanni Simeone

Ferragudo, ein dankbares Fotomotiv da zückt jeder schnell die Kamera

Unterwegs In Der Algarve

Sonnen, baden, ausspannen

Erholen, Sonne tanken und baden: Das ist die Algarveküste, dafür ist der Südwesten Europas genau richtig! Saison ist nahezu ganzjährig. Aber Vorsicht: Im Mai oder Juni kann es noch mal ordentlich regnen und ab Oktober ist es meist nicht mehr durchgehend sonnig. In den Sommermonaten ist Schönwettergarantie und genügend Sonnenschutz und hoher Lichtschutzfaktor sind unbedingt vonnöten.

Strände

Es gibt wunderschöne Strände, und zwar en masse – in der Felsalgarve teilweise landschaftlich bezaubernde, kleinere Strandbuchten zwischen hohen Klippen und in der sogenannten Sandalgarve im Osten kilometerlange Sandstrände, die fast schon Mittelmeercharakter haben, weil hier der Atlantik nicht mehr so wuchtig ist. Die Westküste der Algarve ist rauer, die Wellen sind stärker und das Wasser ist immer relativ kalt. Hier finden Sie herrliche, wenig frequentierte Strände, oft auch ein Strandlokal, und kann die großartige Natur von morgens bis abends genießen. Richtig voll ist es in der Hauptsaison im touristischen mittleren Abschnitt der Algarveküste, dort ist die Infrastruktur quasi vollkommen: große, gute Hotel- und Apartment-anlagen, Restaurants, Cafés, Bars, ein ausgeprägtes Nachtleben.

Osten, Westen oder in der Mitte?

Badeurlauber wählen ihr Feriendomizil am besten so aus, dass sie Strände ihrer Wahl in der Nähe haben. Wie gesagt: Flache Sandstrände bietet der Osten, dort ist die Atmosphäre insgesamt recht entspannt. In der Region zwischen Faro und Tavira liegen die Strände auf den vorgelagerten Laguneninseln, zu denen man mit Booten übersetzen muss. Das ist wichtig für den Tagesablauf: Eine kurze Siesta zwischendurch im Hotel ist hier nicht so gut möglich wie ganz im Osten, wo sich die Strände direkt an der Küste entlangziehen. An der Westküste gibt es nur wenige Hotels und andere Unterkünfte. Die Anfahrtswege zu den Stränden sind länger und man muss mitunter etwas mehr improvisieren, hat dafür aber das schönste Natur-erlebnis. Im Zentrum der Algarveküste – etwa zwischen Vilamoura und Lagos – fühlt sich wohl, wer zwischendurch auch gern mal ein bisschen Abwechslung hat, in der Fußgängerzone shoppen oder in einer Eisdiele oder einem Café sitzen möchte.

Mit Kindern in der Algarve

Das Wichtigste für einen Algarveurlaub mit kleineren Kindern ist entweder die Art des Strandes oder eine komfortable Unterkunft, in der man auf Kinder eingestellt ist und in der es möglicherweise auch Angebote für Kinder oder Kinderbetreuung gibt. Solche Hotels findet man im touristischen zentralen Teil der Algarve und zunehmend auch im Osten. Dort sind jeweils auch die Strandbedingungen relativ günstig – entweder hat man flache Buchten, in denen das Wasser ruhiger ist, oder in der Ostalgarve die langen Sandstrände, wobei Baden auch hier nicht ganz ungefährlich ist. Weiter westlich bieten sich Orte wie Salema oder Luz für Urlaub mit Kindern an.

Die »andere« Algarve

Dass die Algarve auch im Hinterland jede Menge kleine Schätze und eine herrliche Landschaft bietet, ist in der Regel gar nicht so bekannt. Sie sollten nicht gerade eine Kulturreise in den Süden Portugals planen, aber die kleinen Städte und Dörfer, die nicht an der Küste liegen, sind schöne Ausflugsziele und hier bekommen Sie einen recht normalen portugiesischen Alltag mit, den man an der Küste doch ziemlich suchen muss. Abgesehen davon gibt es in der Algarve auch kulturelle Zeugnisse: aus römischer Zeit, aus der Epoche der großen Weltmeerbesegelungen und – leider nur spärliche – Reste der maurischen Vergangenheit.

Wie fährt man durch die Algarve?

Am einfachsten mit dem Auto. Wer an abgelegene Strände möchte, kommt anders kaum hin. Wer etwas von der Algarve sehen möchte, macht auch das am besten mit dem Auto. Ansonsten ist es allerdings auch schön, mit Bussen zu fahren oder größere Strecken mit dem Zug. Radfahren ist seit einigen Jahren im Kommen. In Küstennähe gibt es aber keine richtigen Radwege und Autofahrer nehmen nur begrenzt Rücksicht. Im ruhigen Landesinnern macht Radfahren viel Spaß, wird wegen der Steigungen allerdings zum Sport.

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Zentrales Algarvehinterland

Länge der Tour: ca. 100 km | Dauer: 1 Tag

Tour 1

Wenn Ihnen mal der Strand zu sandig ist und das Meer zu nass oder wenn Sie einfach nur wissen wollen, wie es eigentlich in der Algarve nördlich der Autobahn aussieht, dann fahren Sie doch für einen Tag in die »andere« Algarve, die die meisten gar nicht kennen, obwohl sie nur wenige Kilometer vor ihrer Hoteltür beginnt. Fahren Sie durch wunderbar verschlafene Dörfer mit weiß getünchten Häusern, in kleine Landstädte und besuchen Sie die alte Hauptstadt der Mauren!

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Sympathische Landstadt

Von Albufeira aus geht es am schnellsten über die N 125 und die N 270 oder über die Autobahn nach Loulé. Wenn Sie die Variante über die N 270 gwählt haben, können Sie gleich noch vor der Ortseinfahrt einer wichtigen Algarve-Wallfahrtsstätte die Ehre erweisen: Oberhalb der Straße steht die Wallfahrtskapelle Nossa Senhora da Piedade – ein moderner Bau mit flacher weißer Kuppel, gleich daneben die schöne alte Renaissancekapelle, das ursprüngliche Ziel der Wallfahrer. Von der Terrasse davor haben Sie einen rundum schönen, weiten Blick in die sanft hügelige Landschaft. Loulé wird Ihnen gefallen! Zumal wenn Sie ein Fan von Märkten sind. Vormittags werden die Stände in der ungewöhnlichen neomaurischen Markthalle von Einheimischen und Touristen belagert, im Viertel um den Markt ist es ländlich betriebsam. Schön ist auch die kleine Altstadt von Loulé: bitte angucken! Wenn Sie sich nicht schon in der Markthalle mit Leckerem für den Tag eingedeckt haben, stärken Sie sich vielleicht im stilvollen Café Calcinha mit einem guten Snack – das Calcinha ist eines der alten Kaffeehäuser in der Algarve und hat trotz einer Renovierung immer noch viel von seiner alten Atmosphäre.

Durch das Baroccal

Von Loulé geht es weiter nach Salir. Wenn Sie spät dran sind, nehmen Sie die kleine Straße direkt nach Salir, andernfalls machen Sie ruhig einen Umweg über Querença, ein Dorf in schöner Landschaft mit adrettem Kirchplatz. Salir breitet sich über zwei Hügel aus, von beiden bieten sich herrliche Blicke in das von kleinflächiger Landwirtschaft und Gärten geprägte Baroccal, das algarvische Vorgebirge. Auf einem der beiden Hügel steht die Dorfkirche, auf dem anderen sind noch die Reste von maurischen Kastellmauern erhalten – der ganze Stolz von Salir, denn es handelt sich um ganz seltene originale Spuren der arabischen Bebauung in Portugal! Archäologen haben gegraben und ihre Funde sind im Museum neben dem Kastell zu sehen.

Bilderbuchdorf

Alte ist das Vorzeigedorf im Algarvehinterland, und wenn man Pech hat, ist gerade ein Bus mit Tagesausflüglern angekommen. Ansonsten ist der Ort mit seinen hübschen weißen Häusern ruhig, geradezu idyllisch. Die Kirche ist meistens offen, man kann einen Blick hineinwerfen. Und gehen Sie auch an den Ortsrand: Dort finden Sie die Quelle, deren Wasser ein langes Leben bewirken soll – warum nicht einfach mal testen?

Alte Maurenhauptstadt

An der Straße nach Silves liegt São Bartolomeu de Messines. Im Zentrum dieses typischen Landstädtchens kann man sich etwas umsehen, wird allerdings regelrechte Sehenswürdigkeiten vergebens suchen – wer sich für Silves etwas mehr Zeit nehmen möchte, sollte direkt weiter. Die kaum befahrene Landstraße führt durch eine abgelegene Region. Schon von Weitem sieht man Silves liegen, die Stadt, die unter den Mauren Xelb hieß und Hauptstadt der Algarve war. Lohnend ist ein Besuch der Kathedrale mit vergleichsweise vielen gotischen Elementen – eine Rarität in der erdbebengeschüttelten Algarve –, eindrucksvoll ist auch die Burganlage aus rotem Sandstein, die das gesamte Ortsbild bestimmt. Und schließlich ist auch das Archäologische Museum interessant, in dessen Ausstellungsräume eine Zisterne aus dem 12./13. Jh. integriert wurde. Cafés und Restaurants gibt es reichlich in Silves, eine Überlegung wäre also, den Tag hier mit einem Abendessen zu beenden.

Ruhige Ostalgarve: Berge Und Flusslandschaft

Länge der Tour: knapp 200 km | Dauer: 1 Tag

Tour 2

Alte Bergdörfer, die mehr als abgelegen sind, endlose Serpentinen, der Grenzfluss Guadiana, an dessen Ufer sich kaum jemand verirrt – die Fahrt durch die Ostalgarve ist eine lange Tagestour durch sehr abgeschiedene Gegenden. Je nachdem, wie viel Zeit Sie sich lassen und wann Sie wieder an die Küste kommen, können Sie den Abend in einem schönen Lagunenstädtchen der Sandalgarve genießen und den Tag Revue passieren lassen.

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Planung

Sie sollten früh genug aufbrechen: Die Tour ist sehr schön, aber sie zieht sich. Vor allem der erste Teil der Strecke, der über Martim Longo nach Alcoutim führt, ist kurvenreich und zeitaufwendig. Und der Tank sollte voll sein, Tankstellen sind in den Bergen eher rar. Für längere Aufenthalte in den sehenswerten Städtchen Tavira oder Olhão wird innerhalb dieser Tour keine Zeit sein; man kann den Tag dort ausklingen lassen, sollte ansonsten dafür aber einen gesonderten Ausflug einplanen.

Algarvekultur

Von Faro nimmt man die N 2 über Estói nach São Brás de Alportel. Die Straße ist zunächst noch etwas stärker befahren, aber schon bald wird der Verkehr weniger. Wer früh startet und gleich zu Beginn eine Besichtigung einschieben möchte, kann in Estói die römischen Ruinen von Milreu besuchen. Eine Patriziervilla und eine römische Kultstätte wurden ausgegraben, ein Galão gegenüber der Dorfkirche von Estói entschädigt für’s frühe Aufstehen. Hinter Estói durchfährt man eine liebliche Gartenlandschaft, die sich bis nach São Brás de Alportel zieht. Auch in diesem netten Landstädtchen lohnt ein kurzer Stopp, um etwas Atmosphäre zu schnuppern. Wer sich für algarvisches Landleben, Kleidung und Bräuche dieser Region interessiert, kann hier einen Besuch in dem sehr gut gemachten kleinen Museu do Traje einplanen.

Einsame Bergwelt

Anschließend geht es weiter auf der N 2, die über Almodôvar in Richtung Norden nach Lissabon führt. Nach kurvenreicher Fahrt kommt man in das abgeschiedene Dorf Barranco Velho, kurz darauf zweigt man nach rechts ab auf die N 124, die durch die Serra do Caldeirão nach Cachopo führt. Wie auch schon südlich von Barranco Velho ist dieser Fahrtabschnitt landschaftlich ausgesprochen reizvoll. Die Straße zieht sich in nicht enden wollenden Kurven durch eine einsame Bergwelt, man passiert nur wenige Dörfer. In Cachopo sollten Sie kurz raus aus dem Auto – man bekommt einen guten Eindruck davon, wie abgelegen und einsam die Orte der Algarve sein können. Anschließend kann man die östliche Strecke Richtung Martim Longo nehmen, die über Vaqueiros führt. Schließlich kommt man nach Martim Longo, das Dorf ist klein, aber doch das größte in dieser ärmsten Region der Algarve. Wenn die Kirche geöffnet ist, werfen Sie einen Blick auf die Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert.

Am Grenzfluss Guadiana

Von Martim Longo aus folgt man dann wieder der N 124 nach Osten, auf ihr kommt man relativ zügig voran in das 30 km östlich gelegene Alcoutim. In dem Städtchen am Guadiana lohnt eine Besichtigung des Kastells. Oder Sie setzen sich nur einfach in das Kioskcafé über dem Fluss, spannen aus und lassen den Blick über das Wasser auf das spanische Sanlúcar de Guadiana schweifen – der Fluss strahlt eine unglaubliche Ruhe aus! Von Alcoutim verläuft eine schmale Straße wunderschön am Guadiana entlang in Richtung Süden. Das Flussufer ist sowohl auf portugiesischer als auch auf spanischer Seite leicht hügelig, die Straße führt etwas oberhalb und streckenweise direkt unten am Wasser entlang. Besonders hübsch liegen die verträumten Dörfer Laranjeiras und Guerreiros do Rio (»Flusskrieger«), in Letzterem gibt es sogar ein kleines Museum, das über die Geschichte, Flora und Fauna des Guadiana informiert.

Salzgärten und Küstenorte

Südlich von Odeleite stoßen Sie auf die N 122 / IC 27, auf der Sie schnell nach Castro Marim, einen Ort mit zwei Befestigungsanlagen, kommen. Castro Marim liegt etwas erhöht in einer von Wasserarmen und Salinen durchzogenen Landschaft. Rund um den Ort haben viele kleinere Salzbauern ihre Salzbecken, aber auch Portugals größte Salzproduktion ist hier ansässig. Vila Real de Santo António ein Stück weiter südlich kurz vor der Mündung des Guadiana in den Atlantik lohnt einen kurzen Besuch. Die Altstadt ist planmäßig im Schachbrettmuster aufgebaut und schön ist ein Bummel auf der Promenade am Ufer des Guadiana. Fährt man die N 125 parallel zur Küste nach Faro zurück, kann man je nach verbleibender Zeit noch das beschauliche kleine Cacela Velha aufsuchen oder beendet den Ausflug im hübschen Tavira oder in Olhão.

Alternativstrecken

Wer gern durch eine ländlichere Region fahren möchte, dem sei für die Rückfahrt nach Faro statt der Autobahn oder der etwas stärker befahrenen Küstenstraße ab Tavira die N 270 empfohlen, die durch eine hübsche Gegend führt. In São Brás de Alportel biegt man dann nach Faro ein.

Für Urlauber, die ihr Domizil an der Ostküste zwischen Tavira und Vila Real de Santo António haben, besteht auch die Möglichkeit, über die N 397 direkt von Tavira nach Cachopo zu fahren und so die Tour etwas abzukürzen. Dabei sollten Sie aber auch für diese Strecke genügend Zeit einplanen: Die sehr kurvenreiche Straße erschließt die landschaftlich schöne Serra de Alcaria do Cume.

Rau Und Menschenleer – Die Westalgarve

Länge der Tour: ca. 185 km | Dauer: 1 Tag

Tour 3

Mit Wellness kannten die Römer sich aus. Und die alten portugiesischen Könige waren offenbar auch gern dabei, wenn es um Relaxen und Spa ging. Jedenfalls haben die einen wie die anderen die warmen Thermalwasser in der Serra de Monchique aufgesucht und genossen. Ob sie auch die höchsten Algarvegipfel erklommen haben, weiß man nicht. Das aber können Sie auf dieser Tour machen und dann in den äußersten Westen fahren, der sich durch seine faszinierende Kargheit und seine wilde Natur von den übrigen Regionen der Algarve deutlich unterscheidet.

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Planung

Für eine Besichtigung von Lagos haben Sie nur Zeit, wenn Sie die Tour früh genug beginnen. Wer länger an den einzelnen Orten bleiben möchte, kann sich während der Fahrt für eine Abkürzung entscheiden, bei der man das Cabo de São Vicente auslassen würde. Die Tour hat dann eine Länge von etwa 100 km.

Serra de Monchique

Sie starten von Portimão aus in Richtung Monchique, das man über die N 266 erreicht. Diese Straße gewinnt schnell an Höhe und führt schon kurz hinter Portimão durch eine dünn besiedelte Gegend. Wenige Kilometer vor Monchique liegt dann das Fleckchen, das die Römer und die König so schätzten: Caldas de Monchique. Der traditionsreiche Kurort ist erheblich kleiner, aber stimmungsvoller als Monchique selbst. Wer jetzt schon eine erste Pause einlegen möchte, kann in dem Café unter hohen Bäumen einen Kaffee und mit ihm die Fin-de-Siècle-Stimmung des Platzes genießen.

Monchique, Hauptort der Serra de Monchique, zieht sich einen Hang hinauf, und es lohnt sich, die steilen Gassen hochzugehen und immer wieder den Blick hinunter ins Tal auszukosten. Fast alle kleinen Straßen im Nordwesten von Monchique führen in die schöne Berglandschaft hinein, und wer sich die Beine etwas vertreten möchte, kann hier einen kurzen Spaziergang machen. Das können Sie aber auch ein paar Kilometer weiter westlich und 450 m höher: auf dem höchsten Berg der Algarve, auf der Fóia (902 m ü. d. M.). Die Straße zum Gipfel startet in Monchique (hin und zurück 16 km). Oben erwartet einen einerseits ein Wald aus Antennen und Sendern, andererseits aber auch ein grandioser Blick auf fast den gesamten Küstenstreifen der Algarve, außerdem nach Norden in den Alentejo. Wer eine Mittagspause einlegen möchte, findet im »Jardim das Oli-veiras« einen schönen Platz: Das Lokal liegt etwas nördlich der Straße zur Fóia mitten in der Bergwelt. Man sitzt im Grünen in guter Bergluft und bekommt Gerichte der Serra.

Man muss die Straße nach Monchique zurück nehmen und verlässt den Ort nun in Richtung Süden, zweigt aber nach nur 2 km auf die N 267 ab. Diese Straße führt anfangs in zahlreichen Kurven durch eine sehr schöne Berglandschaft. Schließlich wird es zunehmend karger und etwas eintöniger, der Einfluss des Atlantiks macht sich in der Vegetation bemerkbar.

Wilde Westküste

In Aljezur können Sie einen Aufenthalt einlegen und einmal durch den kleinen alten Ortskern hinauf zum Kastell steigen. Nach der langen Fahrt durch die Berge ist sicher auch ein Kaffee oder ein Snack nötig – ein paar Lokale lassen sich hier auftreiben. Anschließend setzt man die Tour auf der N 120 und dann auf der N 268 nach Südwesten fort und kann bei Carrapateira direkt ans Wasser fahren – an die grandiose Praia do Amado mit einfacher Strandbude oder an die Praia da Bordeira. Hier sieht man, wie sehr sich die Costa Vicentina, die Westküste der Algarve, von der touristischen Südküste unterscheidet. In dem Lokal »Sítio do Forno« an der Verbindungspiste zwischen den beiden Stränden sitzen Sie mit atemberaubendem Blick aufs Meer – eine gute Option für eine längere Pause.

Am Ende des Kontinents

Dann geht es nach Sagres, in den Ort also, der eine Schlüsselrolle bei der Planung der überseeischen Entdeckungsfahrten der Portugiesen spielte. Sie können die Fortaleza de Sagres etwas südlich besichtigen, auf jeden Fall aber sollten Sie zum Cabo de São Vicente, der südwestlichsten Landspitze des europäischen Kontinents. Wohl nirgends lässt sich besser nachvollziehen, mit welchen Gefühlen die Portugiesen im 15. Jh. zu ihren Fahrten jenseits des Horizonts aufgebrochen sein müssen. Vom Cabo de São Vicente muss man dieselbe Straße über Sagres zurück nehmen, fährt bis Vila do Bispo und biegt dort auf die N 125 ein.

Felsalgarve

Ein Kleinod steht unbemerkt hinter dem Ort Raposeira links der Straße: die Ermida de Nossa Senhora de Guadalupe, die älteste noch erhaltene Kirche der Algarve. Sie finden sie mitten in der Landschaft an der alten, beschaulichen Landstraße, die parallel zur heutigen N 125 verläuft, wenn Sie auf das Hinweisschild »N. S. de Guadalupe« an der N 125 achten.

Schließlich haben Sie Lagos erreicht. Die Innenstadt ist überschaubar und lädt mit ihren engen Gassen und vielen Straßenrestaurants zum Bummeln und Verweilen ein. Will man die Tour aber mit einem Naturerlebnis ausklingen lassen, dann sollten Sie noch kurz zur 2 km südlich gelegenen Ponta da Piedade. Die Ponta da Piedade ist die sicher bizarrste Felsformation an der Algarveküste – und im Abendlicht schimmern die Felstürme und -tore am schönsten. Von Lagos aus sind es dann noch einmal knapp 20 km bis zum Ausgangspunkt Portimão.

Abkürzung der Tour

Wer Sagres und das Cabo de São Vicente im Rahmen eines anderen Ausflugs besuchen möchte, biegt etwa 6 km südlich von Aljezur auf die N 120 ab. So erreicht man nach 24 km recht zügig Lagos.

Alternativroute

Alternativ lässt sich diese Route auch gut in entgegengesetzter Richtung fahren, was den Vorteil hat, dass man für eine Besichtigung von Lagos noch frischer ist und den Tag in dem stimmungsvollen Kurort Caldas de Monchique ausklingen lassen kann. Ein Nachteil ist, dass man sich schon in Lagos entscheiden muss, ob man die Tour abkürzen möchte oder auch das Cabo de São Vicente anfährt.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

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© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Möwen kreisen über dem Hafen von Lagos.