VORWORT
#1
TRIATHLON – EINE EINFÜHRUNG
WAS IST TRIATHLON?
TRIATHLON FÜR KINDER
SPASSFAKTOR
GESUNDHEITLICHE ASPEKTE
SPORTLICHE ASPEKTE
AUSRÜSTUNG
#2
TRIATHLON IN SCHULE UND VEREIN
VORAUSSETZUNGEN
#3
ÜBUNGSFORMEN
SCHWIMMEN
RADFAHREN
LAUFEN
ATHLETIK/KRÄFTIGUNG/ZIRKELTRAINING
DEHNEN/ENTSPANNUNG
#4
NÜTZLICHES WISSEN FÜR ELTERN, ÜBUNGSLEITER UND LEHRKRÄFTE
REGELKUNDE IM JUGENDALTER
SCHULUNG KONDITIONELLER FÄHIGKEITEN
KRAFT/SCHNELLIGKEIT/BEWEGLICHKEIT/KOORDINATION
TRAININGSPLAN
ERNÄHRUNG
DANKSAGUNG
GLOSSAR
Und mit erfolgreich meine ich: Training mit Spaß am Sport, unabhängig von irgendwelchen Bestzeiten. Außerdem möchte ich Ihnen die Grundlagen dieses wunderschönen Sports näher bringen und den einen oder anderen Tipp aus meinem langjährigen Erfahrungsschatz als Triathlonprofi weitergeben. Der praktische Teil ist mit Abstand der ausführlichere, da ich weniger theoretisches Wissen rund um den Triathlonsport vermitteln wollte, das für Kinder und Jugendliche in diesem Alter keine oder nur wenig Bedeutung hat. Mir ging es in der Hauptsache darum, Eltern das nötige Rüstzeug und Ideen an die Hand zu geben, ihre Sprösslinge mit der nötigen Achtsamkeit an den Dreikampf heranzuführen.
Das Buch soll Eltern und ihren Kindern die erste Hemmschwelle für diesen faszinierenden Sport nehmen. Triathlon wird gerade von Laien oftmals mit dem Ironman gleichgesetzt – eine für Kinder und Jugendliche natürlich nicht zu bewältigende Strecke (abgesehen davon, dass es auch verboten ist). Doch Triathlon ist viel mehr. Es gibt unzählige Distanzen, teils werden die Disziplinen getauscht, fallen weg oder sind gleich zweifach zu absolvieren. Kurz: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Mir ist wichtig zu zeigen, wie vielfältig dieser Sport ist, wie vielfältig dementsprechend das Training gestaltet werden kann, und ich hoffe, es ist mir gelungen, die Freude an der Bewegung in den Mittelpunkt zu rücken.
Der Spaß sollte stets im Vordergrund stehen, der Ernst des Lebens kommt für Ihre Kinder noch früh genug. Vielleicht kann ich Ihnen ja die ein oder andere Idee hierfür liefern.
Ihr Michael Göhner
# WAS IST TRIATHLON?
# TRIATHLON FÜR KINDER
# SPASSFAKTOR
# GESUNDHEITLICHE ASPEKTE
# SPORTLICHE ASPEKTE
# AUSRÜSTUNG
SPRINTDISTANZ
750 m Schwimmen,
20 km Radfahren und
5 km Laufen
MITTELDISTANZ
1,9 km Schwimmen,
90 km Radfahren und
21 km Laufen
WINTERTRIATHLON
Laufen, Mountainbikefahren,
Skilanglauf/Skating
CROSSTRIATHLON
Schwimmen, Mountainbikefahren,
Laufen
DUATHLON
Laufen, Radfahren, Laufen
SWIM & RUN
Schwimmen und Laufen
Bekannt wurde der Dreikampf durch den Ironman Hawaii. Seit 1978 findet dort einer der wichtigsten Wettbewerbe der Welt statt. Die Teilnehmer müssen hierbei 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren und abschließend einen Marathon über 42 km laufen. In Deutschland gab es dieses Format, die sogenannte Langdistanz, zunächst im fränkischen Roth, später dann auch in Frankfurt und Regensburg.
Neben Langdistanz-Wettbewerben ist der breiten Öffentlichkeit vor allem der Kurzdistanz-Triathlon ein Begriff, der seit 2000 fester Bestandteil des olympischen Programms ist. Er besteht aus 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen, wobei diese Distanzen nur Richtwerte sind und teilweise leicht abweichen können, beispielsweise durch geografische Begebenheiten. Daneben bestehen noch eine ganze Reihe Varianten des Triathlon-Sports.
Meine Triathlonkarriere begann eher zufällig, ich würde als typischer Quereinsteiger gelten. In jungen Jahren begeisterte ich mich für Fußball und Handball. Mit 13 Jahren nahm ich zum ersten Mal an einem Leichtathletiktraining teil. Nach kurzer Zeit wurde es leistungsorientiert, und ich konnte viele Erfahrung auf diversen Laufstrecken aller Art sammeln, angefangen vom Wald- und Crosslauf über Bahnwettkämpfen bis hin zu Straßenläufen. Meine größten Erfolge waren der Gewinn der Deutschen Straßenlaufmeisterschaften in der B-Jugend samt einigen Landesmeistertiteln. Mit 19 Jahren lief ich dann meinen ersten Marathon in Berlin und rannte mit einer Zeit von 2:23 Stunden glücklich über die Ziellinie. Danach kam für mich der Knackpunkt: Ich wollte nicht nur auf die Karte Sport setzen und entschied mich, mit dem Leistungssport aufzuhören.
So ganz ließ ich es dennoch nicht bleiben, und stets schwirrte mir der Ironman auf Hawaii in meinem Hinterkopf herum. Ein neues sportliches Ziel war geboren. Beim Ironman Schweiz in Zürich wollte ich mich 2004 für den Ironman auf Hawaii qualifizieren, was mir mit dem Sieg in meiner Altersklasse und einer Zeit von 9:04 Stunden auch auf Anhieb gelang. Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Im Oktober gewann ich auch auf Hawaii meine Altersklasse, und der Triathlonvirus hatte mich endgültig gepackt. Im kommenden Jahr konnte ich mit dem 5. Platz im Gesamtklassement bei der Challenge Roth die Leistungen bestätigen. Die Entscheidung zugunsten einer Profikarriere im Triathlon war gefallen.
Früher waren fast alle Triathleten Quereinsteiger, das heißt, sie kamen entweder von einer der drei Disziplinen und waren auf ihrem Gebiet extrem stark, oder sie wechselten sogar von einer ganz anderen Sportart zum Dreikampf.
2014 waren 7.800 Kinder offiziell Mitglied der Deutschen Triathlon Union (DTU). Jedoch geht man davon aus, dass über 20.000 Kinder und Jugendliche den Sport ausüben. Der Dreikampf erfreut sich einer stetig wachsenden Bekannt- und Beliebtheit: Die Liste an Veranstaltungen wächst stetig, neue Stützpunkte entstehen und immer mehr Kader werden ins Leben gerufen.
Gerade bei den Kindern gibt es große altersbedingte Unterschiede: Nicht nur die Körpergröße kann je nach Alter äußerst verschieden ausfallen; es gilt zu beachten, dass es Früh- und Spätentwickler gibt. Im Lauf der Jahre gleichen sich die Entwicklungen aber an, eventuelle Defizite werden aufgeholt oder große Leistungsunterschiede gegenüber den Mitstreitern schrumpfen zusammen.
Übrigens: Die Leistungsdichte zwischen Mädchen und Jungen ist anfangs noch ausgeglichen. Bis zum Alter von durchschnittlich 10 Jahren können Mädchen gut mit den Jungs mithalten.
Eines vorab: Kinder sollen Spaß am Sport haben und langsam an Triathlon herangeführt werden. Dieses Buch ist kein Ratgeber unter einem wie auch immer gearteten Leistungsaspekt, sondern soll Sie als Eltern informieren und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie Sie Ihre Kinder am besten für diese tolle Sportart – oder besser: diese tollen Sportarten – gewinnen können. Dabei sollte das Training spielerisch und allgemein gehalten sein. Es kann sowohl von Ihnen als Eltern sowie von Trainern in einem Triathlonverein durchgeführt werden.
Selbst wenn man den Leistungsaspekt außer Acht lässt, kann es natürlich sein, dass es den Nachwuchs reizt, mal einen Wettkampf zu bestreiten. Hierfür bieten die sogenannten Kids-Triathlons einen idealen Einstieg: Die Strecken sind stets altersgerecht konzipiert und steigern sich sukzessive.
Frühestens im Alter von durchschnittlich 15 Jahren kann man einen Start bei einer Sprintdistanz in Erwägung ziehen.
Hierbei fangen die Kinder mit sehr kurzen Distanzen an, so müssen die Jüngsten – oft gerade einmal vier oder fünf Jahre alt – 15 bis 25 m im Wasser absolvieren. Anschließend werden dann 250 bis 400 m gelaufen. Das Radfahren entfällt bei den Kinderveranstaltungen dagegen meist aus organisatorischen Gründen, wobei der Faktor Sicherheit den größten Ausschlag gibt.
Geschwommen wird bei den »Kindertriathlons« (zutreffend wäre eher die Bezeichnung Swim & Run) meist in einem Schwimmbad; ein achtjähriges Kind schwimmt dann bereits 25 m und absolviert eine Laufstrecke von 400 bis 600 m.
Generell findet eine Spezialisierung im Triathlon erst sehr spät statt.
In jungen Jahren kann sich das Kind ruhig in anderen Sportarten »austoben« und sich dann später immer noch entscheiden, als Quereinsteiger mit elf bis 15 Jahren zum Triathlon kommen.
Der Dreikampf ist schwerpunktmäßig eine Ausdauersache. Deshalb müssen alle Beteiligten – Kinder, Eltern und Übungsleiter – sehr viel Weitsicht und einen langen Atem haben. Oftmals kristallisiert es sich erst nach der Pubertät heraus, wie gut das Training des Sprösslings war und welche Möglichkeiten sich ihm noch eröffnen. Struktur im Trainingsalltag ist notwendig und sollte mindestens auf fünf bis sechs Jahre angelegt sein.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Träume und stecken Sie realistische Ziele ab, egal ob kurz-, mitteloder langfristig. Halten Sie schriftlich fest, was Sie mit Ihrem Kind besprochen haben, ohne zu vergessen: Nichts ist in Stein gemeißelt.
Die Freude an der Sache sollte der Grund dafür sein, warum Sie mit Ihren Kindern schwimmen, radeln und laufen gehen. Meist gilt ja, dass die Kleinen sich ständig bewegen möchten und sich gern draußen in der Natur aufhalten; außerdem verfügen sie meist über mehr Bewegungsdrang (und Energie) als Erwachsene. Ermöglichen Sie Ihren Kindern diesen Spaß und lassen Sie sie die Welt erfahren.
Es gibt eine Reihe von Sportspielen, die Sie ausprobieren können. Triathlonvereine oder Sport-AGs in Schulen bieten Ihren Kindern die Möglichkeit, sich mit ihren Alters-genossen zu bewegen und neue Erfahrungen zu sammeln. Das »Sporteln« mit Gleichaltrigen ist für Ihr Kind immer ein großes Abenteuer und bereitet ihm – die richtige Herangehensweise vorausgesetzt – in der Regel viel Freude.
Suchen Sie sich gleichgesinnte Familien, gehen Sie raus in die Natur und lassen Sie Ihre Kinder die Welt im Freien spielerisch entdecken! Bleibende Erinnerungen sowie ein großer Spaßfaktor sind garantiert.
Aber auch mit der Familie kann man schöne Aktivitäten draußen in der Natur unternehmen. Dabei macht man oft überraschende Entdeckungen, und die ursprüngliche Absicht, etwa Sport zu treiben, tritt in den Hintergrund.
Triathlon schult durch die Bewegungsvielfalt und die damit verbundenen unterschiedlichen sowie gezielten Übungen Koordination und Ausdauer. Zusätzlich wird durch immer länger werdende Distanzen die Willensfähigkeit und Zielstrebigkeit gestärkt und gefördert.