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Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Gran Canaria möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Ob als goldgelber Gruß am Morgen oder als kräftiges Rotbraun am Abend, wenn die letzten Sonnenstrahlen die meterhohen Dünen von Maspalomas noch einmal in ihr Licht tauchen – man kann sich daran einfach nicht sattsehen. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Den trillernden Gesang des Kanarengirlitz, des Urgroßvaters des Kanarienvogels

2.

Eine Tüte Drachenbaumsamen für den heimischen Balkon

3.

Den Sonnenuntergang in den Dünen von Maspalomas

4.

Das leise Rascheln der Palmwedel neben dem Hotelpool

5.

Die Mandelbäume mitten im europäischen Winter in voller zartrosa Blüte gesehen zu haben

6.

Eine Chorizo de Teror – die würzige Streichwurst vom bunten Sonntagsmarkt in Teror

7.

Den cremigen Geschmack vom Blumenkäse aus Santa María de Guía, nur echt mit dem Saft von Artischockenblüten

8.

Ein Stück kanarische Handwerkskunst: ein garantiert auf Gran Canaria hergestelltes Tischset

9.

Den grandiosen Ausblick ins Bergland vom höchsten Inselgipfel – inklusive einem Wolkenmeer wie Zuckerwatte

10.

Ein Glas des kanarischen Mandeldesserts Bienmesabe – weil es seinem Namen alle Ehre macht und einfach gut schmeckt

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Altkanarisch:

Lust auf eine Zeitreise? > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

© DuMont Bildarchiv/Sabine Lubenow

Schweben über dem Atlantik und doch festen Boden unter den Füßen am Mirador del Balcón

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Das ist...

Gran Canaria

Die großen Themen rund um die »glückselige Insel«. Lassen Sie sich inspirieren!

© Olimpio Fantuz/Huber Images

Verlorene Welt

Europa oder Afrika? Heutiges Spanien oder heutiges Marokko? Woher kamen die Altkanarier eigentlich auf diese Insel, die 1250 Kilometer vom spanischen Festland, aber nur 200 Kilometer von Afrikas Küste entfernt liegt? Wie lebten sie? Und was passierte, als die Spanier kamen?

© laif/Pierre Jacques/hemis

»MUNDO ABORIGEN« heißt ein Freilichtmuseum bei Fataga, das sich der verlorenen Welt der Altkanarier widmet. Dort hilft man der Fantasie ein bisschen auf die Sprünge: Wer hierher kommt, lässt die Zeit der Urkanarier, ihr Leben, ihren Alltag Revue passieren. Ein ganzes Dorf wurde dafür gebaut und mit rund hundert Puppen »besiedelt«, um so die hierarchischen Strukturen der alten Gesellschaft erfahrbar zu machen und ihre magisch-religiöse Welt, um die Behausungen, Essgewohnheiten, Begräbnisbräuche zu zeigen: Der Metzger musste sein Handwerk außerhalb der Dorfgrenzen verrichten. Mit einfachsten Steinwerkzeugen wurden Operationen durchgeführt. Die Jungfrauen gehörten zum angesehensten Stand und der Henker, der mit mächtigen Felsklötzen den Kopf des Delinquenten zertrümmerte, zum niedrigsten. Von Ackerbau und Viehzucht ernährten sich die Urgesellschaft, und die Stockkämpfe, die die Männer vor Publikum austrugen, waren die Spiele zum Brot. Trotz leichtem Disney-Touch: »Mundo Aborigen« wurde von der kanarischen Regierung zur »Stätte von besonderem kulturellen, sozialen und touristischen Wert« erklärt.

Der Stolz der Canarios

Die Herkunft der Altkanarier war lange umstritten. Mittlerweile ist man sicher, dass die Kanarischen Inseln und damit auch Gran Canaria von Bevölkerungsgruppen aus Nordafrika besiedelt wurden. Das entspricht auch der Auffassung der meisten Canarios von heute, die ihre Wurzeln fern der Iberischen Halbinsel sehen und stolz darauf sind, von den Altkanariern abzustammen. Ebenso stolz sind die Canarios darauf, dass ihre Vorfahren erbitterten Widerstand gegen die spanischen Eroberer leisteten, die im 15. Jahrhundert der insularen Steinzeit ein jähes Ende setzten. Gran Canaria ist weder Spanien noch Europa noch Afrika: So lautet heutzutage mehrheitlich die Devise.

Steinzeit und Moderne liegen auf Gran Canaria manchmal dicht beieinander. Bis heute leben einige Canarios in Höhlen, wie einst die Ureinwohner. Warum auch nicht? Im Winter heißt das Schutz und Wärme, in den heißen Sommermonaten angenehme Kühle. Vorteile, die man sich jahrhundertelang zunutze machte. Das weiche Tuffgestein ermöglichte den Altkanariern den Ausbau zahlreicher Höhlen zu Wohnstätten. Die Urgroßeltern lebten so, ihre Kinder übernahmen die Tradition, deren Kinder auch ... Jede Generation erobert sich freilich ein Stückchen mehr Komfort: Heute finden auch Waschmaschine, Kühlschrank, Fernseher oder Stereoanlage ihren Platz. Einige Höhlen wurden mittlerweile sogar für Feriengäste hergerichtet: Schlafen wie die Urkanarier, auf Gran Canaria geht das!

Den wissenschaftlich fundierten Blick auf das Leben der Urkanarier gewährt das Museo Canario. Nahe der Kathedrale von Las Palmas werden keine Imitate präsentiert, sondern echte anthropologische, archäologische, ethnografische und geologische Ausstellungsstücke. Ganz so vergessen ist die Welt der Altkanarier dann eben doch nicht.

© Lookphotos/Sabine Lubenow

Geschützt vor Wind und Wetter lebten einst die Urkanarier in solchen Höhlen – und teilten ihr Heim auch mit ihren Haustieren.

In Erwartung Des Unbekannten

»Schau, dort! Die vier dunklen Löcher im Berg!« Das Paar ist angekommen am Montaña de las Cuatro Puertas, dem heiligen Berg der vier Tore. Seine Kuppe gleicht einem Schädel, aus dem vier torgroße Augen in die Weite starren. Hier standen einst die Ureinwohner! Mit Lanzen bewaffnet, in Erwartung des Unbekannten übers Meer spähed. Von dort kamen alle Veränderungen. Von dort waren auch die Altkanarier selbst gekommen. »Und jetzt stehen wir an diesem magischen Ort!«

Exotik Ganz Nah

Unterwegs und doch daheim: So sieht für viele Menschen der perfekte Urlaub aus. Schon was anderes soll es sein, aber doch nicht zu viel davon. Auch was Deutsches, aber bitte nicht übermäßig. Die Mischung macht’s – und natürlich immer wieder die angenehme Erfahrung, wie toll der Urlaub war.

© Reinhard Schmid/Huber Images

KURZ vor Weihnachten in Playa del Inglés, dem Strand der Engländer: Zu hören sind »Jingle Bells« und »Kling, Glöckchen, klingelingeling«, mehr deutsche Dialekte als spanische Wortfetzen – oder bierseliges englisches Gegröle. Das wird sich zwar ändern, wenn der Brexit realisiert ist und die britischen Pensionäre ihre Rente nicht mehr auf Gran Canaria beziehen können. Aber bis dahin gibt es wohl auch weiter die Avenida Touroperator Thomson Holidays sowie die Avenida Touroperator Neckermann oder TUI oder Tjaereborg. Wenn die Stadtväter von Maspalomas ihre Straßen nicht nach heimischen Persönlichkeiten aus Kultur, Sport oder Politik, sondern nach dominierenden Reiseveranstaltern nennen, dann passt das natürlich bestens zum Image, dass Gran Canaria – ähnlich wie Mallorca – so etwas wie ein 17. Bundesland sein könnte. Argumente dafür gibt’s beinahe so viel wie Sandkörnchen in den Dünen.

Die Heimat in der Ferne

Gran Canaria bietet deutsche Bäckereien, Metzgereien und »Fachgeschäfte für deutsche Lebensmittel«. Selbst »Deutsche Weine in großer Auswahl zu günstigen Preisen« werden offeriert. Deutschsprachige Radiostationen sind so selbstverständlich wie die Zweigstelle der »Deutschen Bank«. Es gibt eine deutsche Autowerkstatt, die »Allianz«-Vertretung und deutsche Optiker. Die Anzahl deutscher Arztpraxen – inklusive Schönheitschirurgie – ist schon so unüberschaubar geworden wie die Büros der seriösen und nicht ganz so seriösen deutschen Immobilienmakler. Für fortgeschrittene Urlauber, die sich zum Bleiben und Häusle bauen entschieden haben, wird da »Qualität aus deutscher Hand« geboten. Und klar, dass da alle Transporte von Deutschland auf die Insel »schnell und zuverlässig« erledigt. Die Liste ließe sich beliebig erweitern ...

Ganz Heimelig

Der Abend in Playa del Inglés ist lau, die Stimmung nach ein paar Gläschen so richtig rotweinwohlig. Urlaub eben! Weg vom Büro, weg vom schlechten Wetter und weg von Deutschland, vier Flugstunden weit weg. »Aber was heißt noch mal Wiener Schnitzel auf Spanisch?« Blick ins Wörterbuch: »Escalope a la vienesa«. Der Ober lächelt milde: »Sie können aber sehr gern auf Deutsch bestellen!« 3 500 km von der Heimat entfernt umgibt uns ein heimeliges Gefühl. Nicht nur weil man Schnitzel mit Pommes auf Deutsch bestellen kann .

Wir werden gemocht

Aber was wäre das alles wert, wenn die Einheimischen ihre Gäste nicht auch schätzen würden? »Anders als etwa der Engländer, der erst am Ende meckert, wenn man nichts mehr korrigieren kann, sagt der deutsche Gast schnell und höflich, was ihm nicht passt«, lobt Hotelmanager José. Restaurant-Betreiber Carlos fügt an: »Natürlich mögen wir die Deutschen auch, weil sie, wie die Engländer, unser Einkommen sichern.« Aber er sagt »ganz ehrlich: Ich habe die Alemanes seit Beginn der Urlaubswelle in den 1970er-Jahren kennen- und sehr schätzen gelernt.« Der Gast spürt das. Er spürt auch, dass die Deutschen häufig eher bewundert oder beneidet werden, als dass sich die Gastgeber abwenden oder ihre Gäste kopfschüttelnd belächeln würden. Tatsächlich gibt sich manch Spanier – weniger der Canario – zuweilen sogar deutscher als die deutschen Gäste. Vielleicht auch weil die Alemanes im Urlaub deutlich unverkrampfter leben, als sie es daheim tun.

Und so kommen die Leute immer wieder zurück auf »ihre« Insel. Weil’s perfekt passt: die Ferne mit ihrer Exotik von Dünen, Kamelen und verlässlichem Wetter, kombiniert mit dem erwünschten Schuss Zuhause, in dem einem dann letztlich doch alles so nah vorkommt.

© Lookphotos/Sabine Lubenow

Sprachprobleme wird es beim Bestellen an der Promenadenbar eher nicht geben.

Von Nordafrika Bis Südtirol

Weit gezogene Trockenhänge, Dünen und Kakteen im Süden. Dichte Wälder, blühende Obstbäume und Gemüsefelder im Norden. An die 2 000 Meter hohe Berge in der Mitte: Gran Canaria liefert auf wenig Raum 14 Mikroklimazonen und eine dementsprechend abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt.

ALS Miniaturkontinent wird die Gran Canaria zuweilen bezeichnet. Ein Miniaturkontinent auf 1 560 Quadratkilometern; das entspricht ungefähr der doppelten Fläche von Hamburg. Mit dem Unterschied, dass die Hansestadt keinen 1 949 Meter hohen Berg hat, keine Dünen, keine Oasen und schon gar keine unterschiedlichen Klimazonen.

Die klimatischen Bedingungen und die vielfältige Beschaffenheit der Insel sorgen dafür, dass der Süden mit seinen Sonnenstränden trocken und wüstenähnlich ist. Im Norden regnet es mehr, deshalb ist es auch wesentlich grüner und es gibt sogar Waldgebiete, wie den Pinar de Tamadaba im Nordosten.

Ein Kontinent im Westentaschenformat

Bei klarem Wetter können Sie all das vom Zentrum der Insel sehen. Das Zentrum ist die Berglandschaft rund um den erloschenen Vulkan Pico de las Nieves, wo es im Winter sogar schneien kann, während im keine 50 Straßenkilometer entfernten Maspalomas am gleichen Tag, zur gleichen Stunde, bei strahlendem Sonnenschein im Meer gebadet wird. Die Bergregion ist die Wetterscheide der Insel und damit die Begründerin des Mythos vom Kontinent im Westentaschenformat. Die Berge stauen die Passatwolken auf der Nordostseite auf und sorgen für sonniges Wetter im Süden und Westen, während der Inselnorden und -osten im Jahresdurchschnitt weit mehr Niederschläge mitkriegt. Sie können es selbst erleben, am besten bei einer Fahrt entlang der Westküste: Ab dem Mirador del Balcón wird das Wetter nach Norden hin meist zunehmend schlechter.

© Lookphotos/Jürgen Richter

Landschaftlicher Dreiklang an der Playa del Risco bei Agate: Vereint sind hier Meer, Strand und Berge.

Selbstversuch: Klimazonen

Das Klima ist je nach Höhe und Ort auf der Insel unterschiedlich, und das wirkt sich auf die Tier- und Pflanzenwelt aus. 14 verschiedene Mikroklimazonen gibt es und wer sich aus Maspalomas, Playa del Inglés oder San Agustín heraustraut, wird sie und die daraus resultierende Vielfalt der Insel mit Goldrandkante finden. Zwei Beispiele: Die schwarzsandige Playa de Veneguera liegt einsam und doch gar nicht weit weg von Maspalomas. Spätestens auf dem Weg dorthin durch den wilden Barranco de Veneguera spürt man, dass Afrika viel näher ist als Europa: Links und rechts der staubigen Piste stehen Kakteen und Dattelpalmen, es fehlen nur ein paar Lehmbauten, um sich in der Straße der Kasbahs zu wähnen – und wenn ein paar Mal im Jahr der Wüstenwind Calima die Kanaren mit feinstem Saharastaub herüberzieht, braucht man nicht einmal diese Vorstellung. Erst am Ende des Tals, wenn Bananen- und Papaya-Plantagen die Szenerie bestimmen, fühlt man sich wieder Spanien näher.

Das Kontrastprogramm im Norden ist die Umgebung von Firgas: Der Ort lebt bis heute von der Landwirtschaft mit Kartoffeln, Gemüse und Obst – es sieht ein bisschen aus wie ein Miniatur-Vinschgau im Sommer. Die Quelle hier versorgt die ganze Insel mit Mineralwasser, Firgas-Flaschen gibt es in jedem Hotel, jedem Restaurant, jedem Supermarkt. Nirgends liegen Nordafrika und Südtirol näher beieinander: Zwischen dem Playa de Veneguera und Firgas sind es gerade mal 36 km Luftlinie ...

Mit Blossem Auge >>>

Wandern ist wunderbar, nur verlaufen sollte man sich nicht ... Auf einmal waren keine Markierungen mehr da für die Altavista-Tour um den Mirador del Sargento. Wenn nur jemand vorbeikommen würde! Im üppig-grünen Norden ziehen schon Wolken auf, aber im beige-kargen Süden strahlt wie immer die Sonne. Wie geht das eigentlich? Von üppiggrün bis beige-karg in einer Entfernung, die man mitdem bloßen Auge messen kann? Da taucht endlich ein Hirte auf, weist den Weg und sagt gelassen: »Heute regnet’s sicher nicht.«

Vom Winde Verweht

Keine Frage: Die Dünen von Maspalomas ähneln einer Saharalandschaft, und so mancher behauptet auch steif und fest, das alles sei feinster afrikanischer Sand. Mittlerweile ist zwar belegt, dass dem nicht so ist. Aber die Geschichte scheint einfach zu schön zu sein, um sie so mir nichts, dir nichts der Wahrheit zu opfern.

© laif/Raffi Maghdessian/Aurora

ZU den gerne erzählten Mythen um die Kanarischen Inseln gehört, dass sie das sagenumwobene untergegangene Atlantis sein sollen. Eine andere Legende kommt als Sahara-Sand am Gran-Canaria-Strand daher. »Der Sand ist einzigartig. Er ist durch und durch afrikanisch, auch wenn er schon Jahrhunderte auf Gran Canaria liegt«, heißt es gerne über Europas schönsten Sandkasten. Doch die Wahrheit über die Dünen von Maspalomas, mit Ausmaßen von vier Quadratkilometern und Höhen von fast 60 m, hört sich anders an. Der Sand kann gar nicht aus der Sahara herübergeweht sein: Die Körnchen sind zu schwer für die 200 km lange Reise. Selbst an den so genannten afrikanischen Tagen, wenn es mehr als 40 °C heiß wird und der Wüstenwind Calima die Hitze aus Afrika mitbringt, wird kein Sand transportiert, sondern lediglich Staub. Und aus Staub hat sich noch nie auch nur eine Düne entwickelt.

Woher kommt der Sand dann?

Die Legende entstand natürlich auch, weil lange Zeit nicht klar war, woher der Sand der Dünen wirklich stammt. Untersuchungen haben mittlerweile gezeigt, dass der Sandkasten verschiedene Ursprünge hat, wie ein Fluss, der von mehreren Bächen gespeist wird. Zum einen besteht er aus Material, das aus der Erosion der Felsenküste stammt, zum anderen stieß Schwemmmaterial dazu, als der wilde Barranco de Fataga noch viel Wasser, Sand und Segmente mit sich führte (heute fließt er gezähmt und schnurgerade in die Salzwasserlagune La Charca). Der größte Teil des Sandes besteht allerdings aus zerriebenen Muschelschalen, die durch die Brandung, die Gezeiten und die Veränderung des Meeresspiegels aufgehäuft wurden. Der Passatwind wiederum trägt den Sand stetig landeinwärts, bis er auf ein Hindernis trifft und sich dann langsam zu einer Düne auftürmt.

Die Sahara Europas? >>>

Schon morgens ist der Aufstieg ganz schön schweißtreibend. Es ist trotzdem die beste Zeit, denn abends glüht der Sand noch und mittags holt man sich einen Hitzschlag. Oben sitzt man dann wie ein König erhaben auf dem Dünenkamm, umgeben von mächtigen Wellen aus Sand, während draußen im weiten-Meer kaum ein Schaumkrönchen zu sehen ist. Die Dünen von Maspalomas sind nicht die größten, nicht die höchsten, aber sie sind einzigartig in Europa – vier Quadratkilometer voller Sand und Saharaflair.

Die Dünen, die wandern

Damit ist die Entwicklung immer noch nicht zu Ende. Denn die Düne wandert bis zu fünf Meter pro Jahr landeinwärts, ehe sie durch das angesammelte Gewicht und manchen Bewuchs so schwer wird, dass die Wanderbewegung irgendwann zu stocken beginnt. Dieser ganze Prozess kann bis zu 500 Jahre dauern.

Die unkontrollierte touristische Entwicklung seit Beginn der 1960er-Jahre bedrohte diese einzigartigen Entwicklungsprozesse enorm: Die steigende Anzahl an Besuchern, die Bebauung an den Randlagen der Dünen, aber auch zurückgelassener Müll oder eingeleitete Abwässer brachten große Probleme für den sensiblen Naturraum. Trotzdem dauerte es bis 1987, bis die Dünen als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Vom Winde verweht sind die Probleme deshalb immer noch nicht, vom Winde verweht sind ja nicht einmal die Legenden. Aber wie der Wind weht, darauf sollten die Dünenwanderer achten: Jede Düne ist auf der Luv-Seite, also der dem Wind zugewandten Flanke, flacher und fällt an der dem Wind abgewandten Lee-Seite steil ab. Entsprechend sollte man seinen Weg planen, zumindest wenn man vermeiden will, dass einem ständig Sand ins Gesicht bläst.

© DuMont Bildarchiv/Sabine Lubenow

Mit der Größe des Sandkastens steigen natürlich auch die Spielmöglichkeiten ...

Auf Den Hund Gekommen

Gran Canaria ist die Taufpatin der Kanarischen Inseln. Plinius der Ältere soll 77 n. Chr. erstmals den Namen Canaria verwendet haben, schrieb aber zugleich auch von der Insel der Glückseligen. Bleibt die Frage: Woher kommt der Name?

© Dumont Bildarchiv/ Gerald Hänel

SIE haben ein gelbgrünliches Gefieder vorne, ihr Rücken ist gestreift und eher bräunlich: Die Kanarienvögel sind muntere Gesellen und auf Gran Canaria beinahe überall heimisch. Sie saugen Nektar aus der Agave, nisten sich an der Bananenstaude ein und zwitschern ihr Liedchen im Kiefernwald. Aber sie sind nicht für die Herkunft des Namens Canaria verantwortlich.

Der Römer Plinius der Ältere hatte anderes im Sinn, als er in seinem gewaltigen naturgeschichtlichen 37-Band-Wälzer »Naturae historiarum« im sechsten Buch von der Insel Canaria berichtete. Man vermutet, dass er den Namen vom lateinischen Wort für Hund, Canis, ableitete, da jener Zeit Hunde auf der Insel lebten, die zudem besonders groß gewesen sein sollen. Die Bronzehunde auf dem Domplatz Santa Ana in Las Palmas scheinen diese Rasse darzustellen, allerdings blieben die Archäologen bislang den Beweis in Form von Hundeskeletten in Übergröße schuldig.

Wie kam Plinius darauf?

In den ersten Berichten von karthagischen Seefahrern aus dem 5. Jh. vor Christus fehlt jeder Hinweis auf die Kanaren. In seinem Megawerk fasste Plinius das Wissen aus allen ihm verfügbaren Werken verschiedener Disziplinen und Epochen zusammen. Quelle für die Insel der Glückseligen und die Hunde auf dieser Insel war König Juba II. von Mauretanien, geboren 52 v. Chr. Er wurde vom Römischen Reich eingesetzt und ließ alle Ecken seines Königreiches erforschen. Es kam auch zu einer Expedition auf die Inseln im Westen vor seiner Küste. In den Berichten für Juba II. kamen viele große Hunde vor. Zwei dieser Canaria-Hunde wurden sogar mit an den Königshof gebracht. Interessant: Heute stützen zwei Hunde das Wappen der Kanarischen Inseln, das sieben Inselkegel im großen Ozean zeigt.

© Gerald Hänel/laif

Gab es die riesigen Hunde wirklich? Vielleicht weiß es dieser Herr.

Die Taufe der Atlantikinseln

Diese Berichte kamen in die Hände des römischen Generals Marco Vipsanio Agripa – und landeten dann letztlich bei bei Plinius. Der berichtete übrigens nicht nur über Geografie, Flora, Fauna, Klima und die dort lebenden Menschen, sondern gab auch sechs Inseln lateinische Namen, darunter Canaria fürs heutige Gran Canaria. La Gomera könnte seinen Namen vom Berberstamm Ghomara erhalten haben. Teneriffa geht auf den Begriff »schneebedeckter Berg« zurück, damit ist der 3 718 m hohe Teide gemeint. Fuerteventura wird zwar immer mit »starker Wind« übersetzt, könnte aber laut einer späteren französischen Quelle seine Herkunft auch von »großes Abenteuer«, forte aventure, haben. La Palma ist die Kurzform für den Heiligen San Miguel de la Palma und El Hierro steht für die starke, feste oder harte Insel.

Neben Kanarienvögeln und Hunden gibt es noch eine Erklärung: Namensvetter könnte auch der Berberstamm der Canarii aus dem Norden Afrikas gewesen sein. Sicher ist letztlich nur, dass der ganze Archipel seinen Namen Canaria und damit Plinius dem Älteren verdankt. Das Attribut »Gran« gaben die Spanier der Insel erst viel später.

Mach Platz! >>>

Auf den meisten wichtigen Plätzen stehen Reiterstatuen mit mächtigen Königen oder Fürsten, vielleicht auch mal eine moderne Skulptur – auf der Plaza de Santa Ana sind es acht bronzene Hunde. Zwischen den repräsentativsten Gebäuden des Viertels. Was die hier wohl machen? Wappentier? Wächter der Kathedrale? Huldigung der Briten und ihrer tierischen Begleiter? Schön sehen sie jedenfalls aus. Aber halt, auf der Plaza gibt es ja noch viel mehr zu entdecken als ein Rudel freigelassener Bronzehunde!

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Gran Canarias beste Seiten kennen.

© Reinhard Schmid/Huber Images

Unterwegs Auf Gran Canaria

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Der richtige Urlaubsort

Eislaune, bunte Sonnenschirme und köstliches Nichtstun am Strand – daraus besteht für viele der perfekte Urlaub und auf Gran Canaria sind Sie dafür am richtigen Ort! Sonne satt und kilometerlange Strände finden Sie besonders im Süden und Südwesten der Insel, wo das ganze Jahr Badewetter herrscht. Ganz anders sieht es auf der Nordseite aus: Hier ist es oft bewölkt, dadurch grünt und blüht es aber auch, was das Zeug hält. Im Urlaub auf Gran Canaria haben Sie die Chance, das Beste beider Welten zu verbinden und nach ein paar Tagen Gemütlichkeit am Strand einen Abstecher in die großartige Berglandschaft und zauberhafte, ursprüngliche Dörfer zu wagen.

Die mit Abstand größten Touristikzentren sind die Costa Canaria, bekannt durch die Ferienorte Playa del Inglés, Maspalomas und San Agustín, und der Costa Mogán genannte Küstenabschnitt zwischen Arguineguín und dem kanarischen Klein-Venedig Puerto de Mogán. Allzu viel Inseltypisches dürfen Sie hier nicht erwarten, immerhin entstanden fast alle Ferienorte im Süden erst im Zuge des Touristenbooms der letzten 50 Jahre. Dafür ist das Angebot an Sport- und Freizeitaktivitäten riesig und wenn Sie die richtige Ecke aussuchen, z. B. Maspalomas oder das exklusivere Meloneras, dann wird es gleich viel ruhiger und der Trubel der Touristenhochburg lässt nach. Gesetzter geht es auch in San Agustín zu, wo Sie ganz hervorragend Wellness machen können.

Kanarisch-spanische Lebensart en masse finden Sie in Las Palmas. Die Inselmetropole mit beeindruckendem Stadtstrand trumpft mit reichlich Kultur und Abwechslung: Auf kolonialen Spuren wandern Sie in der Altstadt, großartige Museen lassen Minuten fast unbemerkt zu Stunden werden und wenn es um Festivals, Karneval und kanarische Feiertage geht, kommt nichts an die Hauptstadt heran.

Urlaub der ganz anderen Art verspricht das Bergland. Im Rahmen des ländlichen Tourismus (Turismo rural) hat man etliche Landhäuser und kleinere Hotels im Landesinneren hergerichtet: Naturliebhaber und Wanderer finden hier den idealen Startpunkt für Entdeckungsreisen in die atemberaubende Bergwelt und Seenlandschaft. Wer die schönsten Wochen des Jahres fernab vom Lärm der Welt in der Natur verbringen möchte, ist hier richtig.

Das richtige Verkehrsmittel

Das öffentliche Busnetz auf Gran Canaria ist hervorragend ausgebaut, gerade von der Costa Canaria und Las Palmas aus können Sie mit dem Linienbus viele attraktive Tagesausflüge machen. Will man allerdings die abgelegene Westküste und das zentrale Bergland erkunden, kommt man um einen Mietwagen nicht herum. Die Straßen entlang der Küsten sind bis auf den Westen gut ausgebaut, und eine Autobahn verbindet die Hauptstadt mit den Urlaubsorten im Süden. Die Bergstraßen durch das Inselinnere sind dagegen sehr kurvig und eng, Fahrpraxis sollte man mitbringen. Für Offroad-Touren lohnt ein Fahrzeug mit Allradantrieb. Immenser Vorteil: Gran Canaria ist klein genug, um in vier oder fünf Tagestouren das meiste »abzuhaken«.

Rund Um Die Insel

Start und Ziel: Playa del Inglés | Dauer: 1 Tag | Länge: 212 km

Tour 1

Sind Sie das erste Mal hier? Dann ist diese Inselrundfahrt beinahe obligatorisch – denn so bekommen Sie einen ersten Überblick über die zauberhaften Landstädtchen und vielseitigen Naturschönheiten. Und wenn Sie erst einmal wissen, welche Ecken Ihnen gefallen, planen Sie viel gezielter!

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An der Küste entlang

Sie verlassen Playa del Inglés bzw. Maspalomas in westlicher Richtung. Vorbei am Fischerort Arguineguín erreichen Sie auf der gut ausgebauten Küstenstraße Puerto Rico mit seinem künstlich aufgeschütteten Sandstrand. Den westlichen Außenposten der großen Touristikzentren im Süden Gran Canarias bildet Puerto de Mogán. Ein Bummel durch Gran Canarias »Klein-Venedig« muss sein! In Puerto de Mogán endet auch die Küstenstraße, weiter geht es auf der GC 200 in nördlicher Richtung durch den fruchtbaren Barranco de Mogán. Rechts und links der Straße ziehen sich kleine Häuschen mit Vorgärten an den Gebirgshängen hinauf. Nach 8 km (von Puerto de Mogán) kommen Sie zur Ortschaft Mogán. Die Hauptstraße verläuft nun in nordwestlicher Richtung und gewinnt spürbar an Höhe. Die Vegetation wird deutlich spärlicher. Etwa 10 km hinter Mogán passieren Sie rechts der Straße eine in mehreren Farbschattierungen leuchtende Felswand, die als »Azulejos« (Kacheln) bekannt ist. Am Pass Degollada de Tasarte (675 m ü. d. M.) lohnt ein kurzer Halt, um den weiten Ausblick auf die Gewächshäuser in der Schwemmlandebene von La Aldea de San Nicolás zu genießen. La Aldea ist die einzige größere Siedlung an der Westküste, die wegen ihrer abgeschiedenen Lage früher nur über den Puerto de la Aldea Kontakt zur Außenwelt hatte. In dem beschaulichen Hafen laden etliche nette Lokale auf einen Kaffee oder zu einem zweiten Frühstück ein. Nach dem kleinen Hafenort windet sich die GC 200 wieder die felsigen Berge hinauf und eröffnet dabei prächtige Aussichten auf die spektakuläre Küstenlandschaft. Am Mirador de Balcón sollten Sie unbedingt einen Stopp machen, der Blick ist ein Traum! In diesem Küstenstrich fallen die Felsen steil zum Meer hin ab, daher müssen Sie unzählige Kurven auffädeln, ehe Sie schließlich nach 40 km Fahrt (von La Aldea de San Nicolás) in Agaete ankommen.

Abstecher in den Barranco de Agaete

Das Städtchen liegt im Mündungsbereich des Barranco de Agaete, einem von hohen Bergzügen flankierten Tal, in dem dank der geschützten Lage tropische Früchte reifen und sogar etwas Kaffee angebaut wird. Auf einem Abstecher können Sie der schmalen GC 231 bis in den Talschluss zum ehemaligen Heilbad Los Berrazales folgen. Mit genügend Zeit bietet sich am östlichen Ortsrand ein Spaziergang durch die vorspanische Grabstätte Maipés an.

Im Ortskern von Agaete zweigt eine Straße zu dem 1 km westlich gelegenen Puerto de las Nieves ab. Vom einst beeindruckenden, bizarr geformten Felsen »Dedo de Dios« (Finger Gottes) ist 2005 bei einem Sturm zwar ein ordentliches Stück abgebrochen, aber trotzdem lohnt sich der kleine Umweg: für leckere fangfrische Meeresfrüchte in einem der zahlreichen Fischlokale. Sie verlassen nun Agaete auf der GC 2 in nordöstlicher Richtung (sofern Sie einen Abstecher zur Cueva de las Cruces machen wollen, nehmen Sie die alte Landstraße GC 293, die kleinen Höhlen werden nach 5 km erreicht). Auf der Schnellstraße kommen Sie von Agaete nach 9 km nach Gáldar und entdecken bei einem Stadtrundgang einen typisch kanarischen Ort. Wenn Sie Zeit haben, können Sie den archäologischen Park Cueva Pintada in der Altstadt besuchen.

Abstecher nach La Guancha

Gáldar war schon in vorspanischer Zeit besiedelt, davon zeugen u.a. Häuserreste und das Gräberfeld von La Guancha. Es liegt 2 km nördlich von Gáldar bei der Ortschaft El Agujero. Am westlichen Ortsende von Gáldar zweigt eine beschilderte Straße dorthin ab (auch von der Kirche in Gáldar ist die Strecke nach El Agujero ausgeschildert).

Weiter auf der Küstenstraße

Schon beinahe zusammengewachsen ist Gáldar mit dem 2 km östlich gelegenen Santa María de Guía. Das oft nur Guía genannte Städtchen ist der Geburtsort von Luján Pérez, einem im Archipel allgegenwärtigen Bildhauer. Kurz hinter Guía verlässt man die GC 2 und setzt die Inselrundfahrt auf der alten kurvenreichen Küstenstraße fort. Über diese Straße kommen Sie zum Cenobio de Valerón, eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Altkanarier. Vom Berg über dem Höhlenkomplex haben Sie einen fantastischen Blick über den Küstenstrich Cuesta de Silva. Benannt ist die Region nach Diego de Silva, der im 15. Jh. versuchte, von hier aus das Land für die Spanier zu erobern. Die alte Küstenstraße schlängelt sich an den Berghängen entlang und stößt bei San Felipe wieder auf die gut ausgebaute Schnellstraße. Die Felsen fallen hier weniger steil zum Meer ab als im Westen der Insel, doch gibt es nur vereinzelt kleine Kies- und Sandbuchten. Das fruchtbare Land in den Mündungsbereichen der Barrancos wird v. a. zum Bananenanbau genutzt.

Alternativroute über Arucas und Tafira

Wer Las Palmas nicht im Rahmen der Inselrundfahrt besuchen möchte, der sollte wegen der schöneren Landschaftseindrücke und der meist chaotischen Verkehrsverhältnisse in der Inselhauptstadt bei Bañaderos von der Ost-West-Verbindung abzweigen. Über Arucas mit seiner riesigen neugotischen Kirche, Tamaraceite und Tafira – einen Eindruck von der überwältigenden Pflanzenfülle der Kanaren verschafft der sehr besuchenswerte Jardín Canario – kommen Sie schließlich nach Marzagán. Von dort geht es über die Autobahn schnell zurück in den Inselsüden.

Hauptroute über Las Palmas

Folgen Sie jedoch weiter der nördlichen Küstenstraße, dann treten schon bald die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Großstadt zutage. Entlang der Küste ziehen sich einige Industrieanlagen und ärmliche Wohnsiedlungen. Aber die Eindrücke verändern sich, sobald Sie das Zentrum von Las Palmas erreichen: Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten verführen zum Stadtbummel. Ausklingen lassen könnten Sie den Tag in einem der guten Restaurants der Inselhauptsstadt. Im Süden von Las Palmas, im alten Viertel Vegueta, beginnt die Autobahn, über die man zügig zurück in die Touristenorte im Süden der Insel kommt.

Wilde Berge und Heimelige Höhlen

Start/Ziel: Playa del Inglés | Dauer: min. 6 Stunden | Länge: 130 km

Tour 2

Die ohne Frage schönste Tour auf Gran Canaria führt direkt in die wildromantische Bergwelt der Insel. Reservieren Sie für diese Fahrt am besten einen besonders sonnigen Tag und brechen Sie zeitig auf, damit Sie den mittäglichen Passatwolken zuvorkommen. Vielleicht bleibt ja sogar noch Zeit für eine kurze Wanderung zum Roque Nublo?

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Über Mundo Aborigen in die Höhe

Für diese Tour verlassen Sie Playa del Inglés über den Vorort San Fernando und folgen der Beschilderung in nördlicher Richtung nach Fataga / San Bartolomé de Tirajana. Schon bald bleiben die letzten Häuser zurück und die Gebirgswelt nimmt Sie gefangen. Immer wieder breiten sich grandiose Ausblicke über die karge, doch bizarre Landschaft aus. Einen ersten Stopp können Sie nach 6 km einlegen am Freilichtmuseum Mundo Aborigen, das über die altkanarische Bevölkerung informiert. Nach gut 10 km erreichen Sie die erste Ansiedlung, Arteara. Palmenoasen und kleine Haine mit Zitronen- und Orangenbäumen sorgen hier für überraschend viel Grün, an einer Safaristation können Sie einen Kamelritt wagen. Die Route verläuft weiter in Richtung Norden und schon bald tauchen die ersten Häuser des zauberhaften, typisch kanarischen Dorfs Fataga auf. 8 km nördlich von Fataga liegt dann San Bartolomé de Tirajana, der Verwaltungshauptort vom Süden Gran Canarias. Im Umkreis des Städtchens wird intensiv Landwirtschaft betrieben, hier wachsen vor allem Obstbäume – ein wahrer Traum zur Baumblüte!

Zum Roque Nublo und Pico de las Nieves

Knapp 10 km dahinter folgt die winzige Ortschaft Ayacata. Hier zweigt eine Straße in östlicher Richtung zum markanten »Wolkenfels« Roque Nublo und zum »Schneeberg« Pico de las Nieves ab. Man erreicht auf ihr nach wenigen Kilometern einen Parkplatz, von dem aus der kurze Aufstieg zum Roque Nublo beginnt. Danach setzen Sie die Fahrt in östlicher Richtung fort und gelangen bis zum Gipfel des Pico de las Nieves, des höchsten Bergs der Insel (einfache Strecke ab Ayacata 9 km). Von hier haben Sie bei klarer Sicht einen fantastischen Blick über die Insel.

Weiter über die Passstraße

Aber auch die weiter nach Tejeda verlaufende Hauptstrecke eröffnet interessante Ausblicke. Zahlreiche Kehren müssen zurückgelegt werden, bis Sie das malerische Bergdorf Tejeda erreichen, ein beliebtes Fotomotiv. Von hier sind es noch einmal 7 km bis zum Cruz de Tejeda, dem höchsten Punkt der Passstraße (1 490 m ü. d. M.). Am Kreuz herrscht fast immer hektisches Treiben, inkl. Verkaufsständen und Restaurants für eine kulinarische Panoramapause.

Abstecher in den Pinar de Tamabada

In eine wunderschöne, noch weitgehend unberührte Landschaft gelangen Sie, wenn Sie kurz hinter dem Cruz de Tejeda ins »Höhlendorf« Artenara abbiegen. Lust auf eine genüssliche Rast in einem der Aussichtsrestaurants? Zu Wanderungen oder Picknickpausen lädt der idyllische Kiefernwald Pinar de Tamadaba ein (vom Cruz de Tejeda bis zum Pinar de Tamadaba und zurück gut 50 km, bis Artenara hin und zurück ca. 38 km).

Auf zur zweitgrößten Stadt der Insel

Die Hauptroute verläuft vom Cruz de Tejeda nunmehr in östlicher Richtung nach Vega de San Mateo. Im Ort biegen Sie auf die GC 41. Durch kleine Ortschaften führt die Route nach Valsequillo. Die Felder im Umkreis werden teilweise im Trockenfeldbau bewirtschaftet. Besonders schön ist es hier im Januar und Februar, wenn die Mandelbäume blühen. Die 11 km von Valsequillo bis Telde, der zweitgrößten Stadt der Insel, sind schnell zurückgelegt. Einen Besuch lohnt vor allem die Iglesia de San Juan Bautista. Wer weniger kunstinteressiert ist, lässt das laute Städtchen bald hinter sich und fährt über die Autobahn zurück in den Inselsüden.

Auf Den Spuren Der Guanchen

Start/Ziel: Playa del Inglés | Dauer: min. 5 Stunden | Länge: 125 km

Tour 3

Anscheinend wussten schon die Ureinwohner die Naturschönheiten im Südosten der Insel zu schätzen: Diese Rundfahrt führt gleich durch drei gewaltige Barrancos, in denen Sie archäologische Stätten aus vorspanischer Zeit entdecken können. Und zur Pause kehren Sie einfach in einem Höhlenlokal im Barranco de Guayadeque ein!

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Einblick in die Geschichte der Altkanarier

Auch für diese Tour wählen Sie die Straße, die von Playa del Inglés nach Norden in die Berge führt. Interessante Eindrücke von der Kultur und dem Alltag der Altkanarier vermittelt das Freilichtmuseum Mundo Aborigen (inkl. nachgebautem Dorf!), das Sie nach 6 km erreichen. Nächste Station ist Arteara. Auf sehr schmalen Sträßchen kommen Sie kurz nach dem Weiler zu einem Gräberfeld aus altkanarischer Zeit, das auf Pfaden erkundet werden kann. Der folgende Straßenverlauf ist ein Genuss: Immer wieder haben Sie grandiose Ausblicke in die imposante Bergwelt. Sie durchfahren das Palmendorf Fataga und biegen 8 km hinter dem Ort nach rechts auf die Straße nach Santa Lucía ab. Weithin sichtbar ist die moscheeartige Kuppelkirche des Orts. Für eine kleine Pause eignet sich die Aussichtsterrasse vom Restaurant El Mirador gleich am Ortseingang. Von der GC 65 zweigt ca. 2 km hinter Santa Lucía ein Sträßchen nach rechts Richtung La Sorrueda ab (auch beschildert mit Ansite). Sie fahren nun durch den Weiler mit seinem hübschen Palmenbestand. Die Straße endet knapp 3 km nach Verlassen der Hauptstraße bei einem Parkplatz. Von hier sind es nur wenige Schritte bergauf bis zur Fortaleza Grande. Dieser Felsen war den Altkanariern heilig und eine ihrer Kultstätten. Genau hier kam es angeblich zur letzten entscheidenden Schlacht zwischen der Urbevölkerung und den spanischen Eroberern. Zurück auf der Hauptstraße, gelangen Sie 22 km später nach Agüimes; hübsch ist hier der zentrale Kirchplatz, auf dem alte Bäume Schatten spenden. Am nördlichen Ortsende folgen Sie den Wegweisern nach links in den Barranco de Guayadeque – die dicht bewachsene Schlucht ist landschaftlich einfach beeindruckend! Achten sollten Sie auch auf die Wohnhöhlen, die hier noch aus der Zeit der Altkanarier erhalten sind. Sie wollen gerne mal in der Höhlen hinein? Dann gehen Sie in eines der Restaurants im Barranco! Hintergrundinfos über die Kultur der Altkanarier liefert ein Besucherzentrum, das ca. 3 km hinter Agüimes links der Straße liegt.

Rückweg über Ingenio und Cuatro Puertas

Danach geht es zunächst auf derselben Strecke durch den Barranco zurück. Nach 7 km (vom Ende des Barrancos) halten Sie sich jedoch links und fahren nach Ingenio. Interessanter als das hier ansässige Museum der Steine ist der Kunsthandwerksladen, in dem man vor allem Hohlsaumstickereien erwerben kann. Die GC 100 verbindet Ingenio mit Telde. Von dieser Straße zweigt nach 7 km ein Fahrweg zu den Cuatro Puertas ab. Bis auf 200 m kann man an die Höhle mit ihren vier großen Eingängen heranfahren. Weitere von den Altkanariern bewohnte Höhlen liegen auf der südlichen Bergseite. Die Rückfahrt nach Playa del Inglés erfolgt über die GC 140. Sie stößt nach 4 km auf die Autobahn Las Palmas – Playa del Inglés.

Grüne Highlights Im Inselnorden

Start/Ziel: Las Palmas | Dauer: min. 5 Stunden | Länge: 120 km

Tour 4

Im immergrünen Norden erwartet Sie nicht nur ein traumhafter botanischer Garten mit dem Besten, was die kanarische Flora zu bieten hat. Sie finden hier auch grün eingerahmte Landstädtchen und sonntags die besten Bauernmärkte der Insel. Planen Sie genügend Zeit ein, die Bergstraßen sind ziemlich kurvig.

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Durch den Norden

Für diese Tour verlassen Sie  Las Palmas auf der GC 100 Richtung Tafira. Die zahlreichen Villen inmitten von großen Gärten verraten, dass in dieser Gegend Gran Canarias High Society lebt. Den etwas unterhalb von Tafira Alta gelegenen Jardín Canario dürfen Sie nicht verpassen, hier tummelt sich fast die gesamte kanarische Flora auf einem Fleckchen! Danach geht es noch ein Stück weiter auf der Hauptstraße, der GC 100. In Monte Coello zweigt links eine Straße zum Pico de Bandama ab. Vom tollen Aussichtspunkt auf dem Berggipfel schauen Sie bis nach Las Palmas und hinab in die  Caldera de Bandama. Am Fuß des Pico de Bandama führt eine Straße in südlicher Richtung zum Campo de Golf und weiter nach La Atalaya, das bei fast jeder organisierten Inselrundtour besucht wird. Von La Atalaya aus stoßen Sie in nördlicher Richtung nach 3 km wieder auf die Hauptstraße, die GC 15. Auf ihr beiben Sie weitere 2 km bis zur attraktiven Villenstadt Santa Brígida. Der nächste größere Ort auf Ihrem Weg ist Vega de San Mateo, das v. a. sonntags zum Viehmarkt zahlreiche Besucher anzieht. In Vega de San Mateo biegen Sie auf die GC 42 in Richtung Teror ab. Für viele ist Teror der schönste Ort Gran Canarias: Bei einem kurzen Rundgang spazieren Sie an vielen charmanten alten Häuser mit kunstvoll geschnitzten Balkonen vorbei. Das nächste Ziel ist das nördlich von Teror gelegene  Arucas. Nach einer Besichtigung der geradezu monströs wirkenden neugotischen Kirche können Sie auf die Montaña de Arucas hinauffahren. Der Aussichtspunkt auf dem Hausberg von Arucas ermöglicht eine gute Rundsicht (Restaurant).

Wer der ewigen Kehren müde ist und den Inselnorden schon bei anderer Gelegenheit kennengelernt hat, kann von Arucas über Tamaraceite nach Las Palmas zurückfahren. Die Weg dorthin eröffnet beeindruckende Aussichten auf die Hauptstadt.

Die Hauptroute verläuft von Arucas in westlicher Richtung nach  Firgas, das für seine Mineralquelle bekannt ist und mit einer zauberhaften Wassertreppe aufwartet, die von gekachelten Bänken gesäumt ist. Interessant ist auch die Vegetation in dieser Region, denn dank des Wasserreichtums grünt und blüht es überall! Von Firgas aus geht es ein Stück zurück auf gleicher Strecke bis nach Buenlugar, von dort setzen Sie die Fahrt in westlicher Richtung nach Moya fort. Von dem kleinen Ort haben Sie sich schnell einen Eindruck verschafft, aber es lohnt ein Abstecher in den Barranco de Moya mit den letzten Resten des grancanarischen Lorbeerwalds (Los Tilos). In immer neuen Kehren schlängelt sich die Straße hinab Richtung Küste. Kurz bevor sie auf die GC 2 stößt, zweigt rechts eine ebenfalls kurvenreiche Straße zum  Cenobio de Valerón ab, zum »Kloster von Valerón«. Dieser Komplex liegt unter einem Basaltbogen und besteht aus fast 300 Höhlen – die wohl eindrucksvollste Hinterlassenschaft der Altkanarier. Die Straße eröffnet mehrfach prächtige Ausblicke über den Küstenstrich Cuesta de Silva. Nach wenigen Kilometern stößt sie wieder auf die parallel zur Küste verlaufende GC 2; darauf gelangen Sie zurück nach  Las Palmas.