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Liebevoll illustriert von Marita Zacharias

Single-Börsen-Queen sucht Traummann

Erlebnisse auf Datingportalen

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Madeleine Toussaint

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Madeleine Toussaint
Single-Börsen-Queen sucht Traummann.
Erlebnisse auf Datingportalen

ISBN: 978-3-936795-62-2
eISBN: 978-3-936795-44-8

Mato-Verlag: Memmingen/Allgäu
Am Geisberg 6, 87779 Trunkelsberg
Tel./Fax 08331-494445

Website: www.engel-buecher.de, www.mato-verlag.de
Cover: Dieses wunderschöne Liebespaar wurde gemalt von
der Künstlerin Marita Zacharias. Die Bilder im Buch wurden
ebenfalls von Marita Zacharias gemalt.

Malerei: Copyright Marita Zacharias
Website: www.kunstmalerei-mz.de
E-Mail: MaritaZacharias@gmx.de

Lektorat: Dr. Bärbel Müller, Tannenweg 15, 14482 Potsdam,
Tel. 0331-550 3775,
E-Mail: kontakt@korrekturservice.org

Satz & Layout: Johann Christian Hanke, www.jchanke.de
Gesetzt aus der Rabenau von Axel Bertram

1. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung und des Nachdrucks.
Es bedarf einer schriftlichen Genehmigung des Verlags. Dieses
Buch ist direkt beim Verlag oder in allen Buchhandlungen auf Bestellung erhältlich.
Die Bücher sind auch als E-Book erhältlich.

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Dieses Buch widmet die Autorin allen einsamen Menschen. Alleine zu leben muss kein Unglück und keine Strafe sein. Sie haben die Möglichkeit, sich während dieser Zeit auf sich selbst zu besinnen und die Partnersuche langsam anzugehen. Man muss nicht mit allem zufrieden sein. Lassen Sie sich Zeit, denn Ihre große Liebe kommt nicht über Nacht. Auch nicht in 11 Minuten, womit die Webseite »Parship« wirbt. Wenn etwas gut werden soll, benötigt es Zeit, um zu reifen.

Vorwort

Mit Parship fing alles an. Später LoveScout und dann ElitePartner. Mit der Zeit reifte bei Goldie der Gedanke, darüber ein Buch zu schreiben. Die Autorin hat bereits viele Bücher geschrieben, aber dieses Buch sollte anders werden. Es sollte dokumentieren, was den Damen und Herren auf Datingportalen so alles passieren kann. Wie verrückt und unglaublich manche Dinge sind. Hätte es die Autorin nicht selbst erlebt, sie hätte es sicher nicht geglaubt. Die Autorin, also Goldie, wollte den Lesern eine Hilfestellung geben und ihnen mitteilen, auf was sie dringend achten sollten. Der Spaßfaktor wurde von den Herren der Schöpfung gratis dazugegeben. Und das Buch, es wird Ihnen auch das Gefühl geben, dass mit Ihnen noch alles normal ist. Es gibt leider viele Irre und Kranke auf diesen Portalen. Wenn Goldie fragte, wie lange die Herren denn in einer Beziehung waren, hieß es meistens, längstens zwei Jahre, ein paar Monate, mehrmals waren es aber nur ein paar Wochen. Es war ja gut, dass sie so ehrlich waren. Aber Goldie dachte: »Gibt man einen guten Mann so schnell her?« Nein! Auf den Datingportalen findet man viele verkrachte Existenzen. Männer, die den schnellen Sex suchen, kleine Ausbeuter, die Frauen suchen, die sie finanziell unterstützen. Sicher, es gab auch andere. Aber auch diese hatten meist irgendeinen Haken: zu alt, zu weit weg oder noch immer in einer Beziehung, zum Beispiel »Stuttgart 21«. Er wollte Goldie alles bieten, was möglich war. Aber zu allem Überfluss steckte auch noch das Geld seiner Frau in der gemeinsamen Firma. Sollte sich Goldie so etwas antun? Nein! Aber vielleicht hatte Goldie einfach kein Glück auf Datingportalen. Ist sie zu anspruchsvoll? Ja! Es gibt viele glückliche Frauen und Männer, die so ihr Glück gefunden haben. Es gibt aber auch viele Frauen, die mit Bekanntschaften auf Internetportalen alles verloren haben. Die Welt ist bunt und verrückt. Man muss ein sehr gutes Fingerspitzengefühl besitzen, um den Richtigen oder die Richtige zu finden. Die meisten Herren fragten Goldie sofort: »Was arbeitest du?« Denn sie hatte in ihrem Profil in der Kategorie »Beruf« »selbstständig« eingetragen. War das der Grund für die unzähligen Anfragen, die sie bekam? Einige fragten auch nach ihrem Verdienst. Oder stellten die unschuldige Frage: »Lohnt sich das überhaupt?«

Jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich. Sie haben es selbst in der Hand. Sie müssen nicht mit allem zufrieden sein. Wählen Sie aus und lassen Sie sich Zeit. Lieber keinen Partner als den falschen Partner. Besser wirklich allein als allein zu zweit. Goldie möchte keine Lebenszeit verschenken, denn sie hat nicht mehr so viel übrig. Das sollten Sie auch nicht tun. Denn das Leben ist zu kurz, um es an die falschen Menschen zu verschenken. Ja, mit jemandem glücklich zusammen zu sein ist ein Geschenk. Man schenkt jemandem seine Freizeit, seine Liebe, sein Leben. Das ist das Höchste und Wichtigste, was wir überhaupt besitzen: uns selbst. Wir alle freuen uns auf ein schönes Wochenende, am liebsten mit dem Menschen, der uns alles bedeutet, dem Menschen, den wir lieben. Aber wir dürfen nicht zu naiv an die Sache herangehen. Die schönsten Männer im Internet sind meistens die Fake-Anfragen. Also Männer, die zwar existieren, aber die nicht wirklich auf der Seite angemeldet sind, denn es gibt Banden, die stehlen die Bilder der gut aussehenden Herren, dahinter verbirgt sich dann jedoch ein Betrüger. Im Nachhinein fragt er Sie um Geld, aus irgendeinem erfundenen Grund. Goldie hat bereits mehrere solcher Herren enttarnt. Sie sprechen meistens Englisch und arbeiten mit einem Google-Übersetzer oder vorgefertigten Floskeln, die sie allen Damen schreiben. Sie sind immer sofort in sie verliebt. Sie machen ihnen die schönsten Komplimente, die sie jemals gehört haben. Man könnte fast darauf reinfallen, so schön hört sich das Ganze an. Aber Vorsicht! Goldie ist nun seit 4 Monaten auf Datingportalen gelistet und in der Zeit wurden mindestens 50 Inserate entfernt, aus genau dem genannten Grund. Sie fragen immer nach ihrer E-Mail-Adresse. Also Vorsicht! Geben Sie Ihre Daten nicht so schnell heraus, denn die Betrüger wissen ganz genau, dass sie irgendwann einmal auffallen. Haben sie jedoch Ihre E-Mail-Adresse, können die Betrüger weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben.

Goldie wünscht Ihnen ganz viel Freude beim Lesen der hier berichteten wahren Begebenheiten. Vor allem wünscht Ihnen Goldie, dass Sie genau den Partner Ihrer Träume finden. Geben Sie nicht auf, denn Sie werden ihn finden. Wenn die Suche auch manchmal sehr mühselig und der Weg zur großen Liebe sehr steinig erscheinen mag. Goldie wird auch nicht aufgeben, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Und was wäre ein Leben ohne Träume? Und vor allem: Was wäre ein Leben ohne LIEBE?!

Goldie, allein daheim

Goldie hat sich nach 30 Jahren von ihrem Partner, den sie einmal sehr geliebt hat, getrennt. Die erste Zeit nach der Trennung war hart. Man hatte niemanden mehr zum Reden. Niemanden mehr zum Knutschen und niemanden mehr im Bettchen zum Kuscheln. Kein Schlüssel drehte sich mehr in der Haustüre. Ja, man muss so eine neue Lebenssituation erst einmal verarbeiten. Zur gleichen Zeit verließ auch ihr Sohn das Haus und zog zu seiner Freundin. Goldie stürzte sich in die Arbeit und die Arbeitstage wurden immer länger. Sie war selbstständig und konnte sich die Arbeit einteilen. Je mehr Arbeit, umso besser. Vor 1 Uhr in der Früh ging sie nicht mehr ins Bett. Es lohnte sich ja nicht – zu wem denn auch? Ihr Bett war groß und kalt und leer. Keiner schnarchte mehr in der Nacht. Alles, was sie früher gehasst hatte, fehlte ihr plötzlich. Außer ihrem weißen Kater mit seinen großen, blauen Augen und ihrem gewohnten Zuhause war ihr nichts mehr geblieben. Und nun, Ladys, aufgepasst: »Wenn man in keiner Beziehung mehr ist, dann ist man auch nur noch ein halber Mensch!« Eine Hälfte fehlt! Die Leute, die einen früher besucht haben, kommen plötzlich nicht mehr. Man wird auch kaum noch eingeladen. Man scheint sozial zu verarmen. Man redet kaum noch! Fängt an, Selbstgespräche zu führen. Plötzlich freut man sich über jeden Telefonanruf. Auch wenn sich nur jemand verwählt hat. Was ist der Grund? Haben die Frauen plötzlich Angst um ihre Männer? Goldie ist ja nun ein Singleweibchen, mit blonden langen Haaren, blauäugig, schlank. Sie könnte einem ja nun gefährlich werden! Eine Dame aus ihrem Bekanntenkreis kam zu Goldie und suchte ihren Mann! Sie meinte, sein Auto vor ihrer Haustüre gesehen zu haben. Aber dieser Mann war ja 15 Jahre älter als Goldie, während sie doch eigentlich auf jüngere Männer stand. Wie konnte es zu einem solchen fatalen Irrtum kommen? Diese Freundin ist mittlerweile geschieden, aber Goldie hat niemals zu ihrem Ex Kontakt aufgenommen, geschweige denn, sich mit ihm getroffen. Daher wehte also der Wind. Man wurde zu einer Konkurrentin. Was sollte Goldie denn mit den Männern der anderen Frauen? Sie sahen ja gar nicht so aus, wie Goldie sich ihren zukünftigen Lebensgefährten vorstellte. Sie waren überhaupt nicht nach ihrem Geschmack. Die meisten Herren über 50 sind klein, kahlköpfig und übergewichtig. Da steht im Profil meistens: »Ich habe ein paar Kilo zu viel.« Oder: »Ich esse gerne.« Goldie liebt gut gebaute, disziplinierte, große Männer, am besten mit blonden oder braunen dichten Haaren und blauen Augen.

Als Goldie dann alleine lebte, schaute sie länger fern und kaufte sich ein Buch nach dem anderen. Das ging langsam auf die Augen. Jede Woche ein Buch und anschließend Fernsehen bis um 1 Uhr in der Früh. Da gab es noch ab und an Freundinnen, mit denen sie ins Fitnesscenter gehen konnte oder manchmal auch noch ins Kino. Aber danach trennte man sich gleich wieder. Der Mann kam ja gleich nach Hause und man musste unbedingt noch etwas für ihn kochen! Auch an ihrem Geburtstag. Sie traf sich mit Freundinnen. Aber nach ein paar Stunden mussten sie wieder nach Hause zu ihren Männern. Den Abend verbrachte Goldie alleine vor ihrem Fernseher, mit dem feierte sie ihren Geburtstag. Ihre Enkelkinder sangen für sie und schrieben ihr wunderschöne Gedichte. Aber es war ein Mittwoch und deshalb konnte von ihrer Familie niemand anreisen. Alle mussten arbeiten und die Kinder mussten zur Schule. Ihr Expartner hatte an Goldie gedacht, er schickte ihr eine SMS. Das machte sie sehr glücklich. Goldies Leben wurde plötzlich furchtbar langweilig. Sie freute sich, wenn das Telefon klingelte und sie mit jemandem länger sprechen konnte. Ihr Sohn beschwerte sich, bei ihr sei ja das Telefon ständig belegt. Empfand er das nur so oder war bei ihr tatsächlich ständig das Telefon belegt? Sicher war es so, dass er immer im gleichen Moment anrief, wenn sie mal einen Anruf bekam. Denn Goldie hatte nicht das Gefühl, ständig am Telefon zu sitzen. Im Gegenteil, sie fieberte den Anrufen regelrecht entgegen. Da Goldie selbstständig ist, ging sie nicht wie früher morgens ins Büro und kam am Abend heim, nein, sie konnte ihre ganze Arbeit von zu Hause aus erledigen. Das war schon mal das erste große Problem: keine Gespräche am Arbeitsplatz, immer Totenstille. Ab und an das Miauen des Katers, wenn er Hunger hatte oder von Frühlingsgefühlen übermannt wurde. Und der einzige Mann im Haus war auch noch furchtbar stressig. Manchmal rief sie: »Ihr Männer seid alle gleich, ihr wollt immer gutes Personal und gutes Essen!« Und der Kater war ja auch sehr verwöhnt. Er war ein Erbstück ihrer Mutter. Sie hatte ihn bekommen, als er 2 Jahre alt war, und nun war er bereits 11 Jahre alt. Goldie betitelte ihn als typisches Mannsbild, immer Hunger haben, immer verwöhnt werden wollen und nur das Beste zum Essen. Seine Lieblingsspeise war Thunfisch mit Garnelen. Goldie dachte: Das werde ich dann auch meinen Besuchern servieren, Salate, Thunfisch und Garnelen, denn scheinbar lieben kleine und große Kater diese Gerichte.

Goldie meldet sich bei Parship an

Einige ihrer Freundinnen legten Goldie nahe, sich bei einer Plattform wie Parship, ElitePartner oder LoveScout anzumelden. Es sei zu schade, wenn man sein Leben alleine verbringe, meinten sie. Aber in der Zwischenzeit konnte sie sich sehr gut mit sich selbst befassen und fand es sogar schön, alleine zu leben. Man konnte tun und lassen, was man wollte. Niemand machte einem Vorschriften. Kein Essen musste zu angegebenen Zeiten auf dem Tisch stehen. Wenn man nichts essen wollte, war das auch egal. Niemand meckerte mehr, wenn Goldie Garnelen kochen wollte. Ihr ehemaliger Partner hasste Fisch und Geflügel. Ohne ihn konnte sie jetzt auch am Abend mit Freundinnen ins Kino gehen, um 24 Uhr nach Hause kommen und niemand zog ein langes Gesicht. Nur Goldies Katerchen, sie nannte ihn Kackerchen, saß bereits an der Türe, wenn er sie von Weitem hörte, und war glücklich, sie zu sehen. Der arme Kerl war ja auch so verhasst gewesen bei ihrem früheren Partner. Nun lebte das kleine Katerseelchen so richtig auf. Nun war er der einzige Herr im Haus.

»Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship.« Das hörte sich ja erst mal gut an, das ist eine Aussage! Goldie dachte, dann muss man sich auch nur für einen Monat anmelden, wenn das so schnell geht auf dieser Internetseite. Goldie las alles in Verbindung mit Partnerbörsen. Parship, ElitePartner und LoveScout kamen für sie in die engere Wahl. Interessant fand sie die Tests, die manche Singlebörsen machten, und auf so einer Seite wollte sie sich auch anmelden. Also landete Goldie auf der teuersten Partnerseite, Parship. Aber das war es ihr wert, denn wenn man sich so schnell verlieben würde wie versprochen, musste man ja auch nicht lange angemeldet bleiben. Sie machte den Test und schon kamen die ersten Anfragen zu ihrer Person. Aber es kam auch immer die Preisliste, denn nur dann, wenn man bezahlt hatte, war man ein vollwertiges Mitglied mit allen Chancen, die diese Seite bietet. Also meldete Goldie sich viel zu schnell an.

Wenn man die Einstellung »neu« wählte, konnte man sehen, wer sich neu bei Parship angemeldet hatte. Man konnte auch angeben, wenn man nur Herren mit der höchsten gemeinsamen Punktzahl kennenlernen möchte. 140 ist die höchstmögliche, Goldies höchster gemeinsamer Punktestand war mit einem Herrn aus Graz. Sie hatten 139 Übereinstimmungen. Diese Beziehung oder dieses Treffen wäre sicherlich interessant geworden, denn so viele Gemeinsamkeiten gibt es selten. Sie fanden sich auch beide sehr sympathisch, aber sie sagte ihm, dass sie niemals zu ihm nach Graz ziehen könnte, denn sie sei in Bayern selbstständig. Sie wären vielleicht das perfekte Paar geworden, aber die Distanz von 525 Kilometern trennte sie wieder. Er meinte: »Goldie, du bist genau die Frau, von der ich immer geträumt habe! Aber wenn du nicht zu mir kommst, wohnst du leider zu weit weg, sorry!«

Als Goldie die Einstellung »Entfernungen« angab, schlug ihr Parship nur Herren in einem Radius von 100 Kilometern um ihren Wohnort vor. Je mehr Flexibilität man hat, desto leichter ist es natürlich, jemanden zu finden, der zu einem passt. Parship ist wunderbar für Menschen, die an keinen bestimmten Ort gebunden sind – bei ihr war das nun mal der Fall.

Also kündigte Goldie ihr Abo gleich wieder. Es war leider für ein Jahr abgeschlossen. In den ersten 6 Monaten kostete es pro Monat 29,95 Euro, ab dem siebten Monat dann sogar 39,95 Euro. Das war aber noch ein Sonderpreis. Und wenn man monatlich oder 3-monatlich oder halbjährlich abbuchen ließ, kam noch einmal eine Bearbeitungsgebühr dazu.

Man kann die Einstellung »weltweit« angeben, dann bekommt man Anfragen aus aller Herren Länder. Das klappt aber nur, wenn man flexibel ist und einen Umzug in Kauf nimmt. Oder Sie stellen das Bundesland ein, in dem die Herren oder Damen beheimatet sein sollen. Aber Goldie hatte eine Gästepension in Bayern und musste deshalb vor Ort bleiben. Die größte Auswahl haben die Damen aus dem Raum Würzburg, Hamburg, Berlin und Frankfurt. Goldie lernte die nettesten Herren aus Österreich kennen, aber sie konnte nicht umziehen. Obwohl Bayern doch genauso schön ist wie Österreich.

Sobald Sie sich bei Parship anmelden, durchlaufen Sie einen Test. Anhand der Matching-Punkte werden Sie mit interessierten Partnern zusammengebracht, natürlich unter Berücksichtigung des Alters und der von Ihnen ausgewählten Region. Die Matching-Punkte sollten mindestens 100 betragen. Und tatsächlich, als sie sich mit einem Löwe-Mann aus München traf, sagte der: »Ich fasse es nicht – deine Kaffeemaschine, dein Mixer, dein Toaster: Alles steht in der gleichen Anordnung wie bei mir zu Hause.« Da schien das Matching also offenbar geklappt zu haben. Aber zu diesem Fall nachher mehr.

Ein Ehepaar, das bereits viele Jahre glücklich verheiratet war, wollte die Partnerbörse testen. Nachdem sie bei Parship den Test durchlaufen hatten, kam tatsächlich der Partnervorschlag von Parship, dass sie sehr gut zusammenpassen würden. Also kann Parship keine so schlechte Wahl sein, denn sie wären auch über die Partnerbörse zusammengekommen.

Goldies Erlebnisse auf Parship

Die erste Verabredung auf Parship erschien Erfolg versprechend. Der Kandidat und Goldie hatten 111 gemeinsame Punkte. Wenn man der Auswertung glauben konnte, war das eigentlich ein sehr gutes Ergebnis. Auf den Fotos schaute der Designer wie ein junger Adonis aus, zwar etwas klein geraten, aber sehr sympathisch. Ein Foto war schöner als das andere. Goldie war erfreut, als er sie zu einem ersten gemeinsamen Date einlud. Er gab ihr vorher noch ernst gemeinte Tipps, sich niemals mit Männern zu Hause zu treffen. Denn die wollten doch nur das eine! Er sei da die berühmte Ausnahme. Bei ihm käme so etwas nicht vor, denn er sei ein ganz besonders Lieber und ein Gentleman, der niemals gegen den Willen einer Dame handle! Er würde nie etwas tun, was gegen die Etikette verstoße. Sie schrieben sich bereits seit einigen Wochen und er war sehr aufmerksam und freundlich. Es war kurz vor Weihnachten und Goldie hegte im Stillen die Hoffnung, dass sie vielleicht Weihnachten und Silvester nicht mehr alleine verbringen müsste, wenn es mit ihm klappte. Der junge Mann war 57 Jahre alt, geschieden und hatte zwei erwachsene Kinder. Auf den Fotos machte er noch einen sehr knackigen Eindruck. Zuerst wollte er Goldie auf eine Pizza einladen, aber sie hatte dann doch etwas für ihn gekocht. Als er klingelte und so vor Goldie stand, war sie etwas enttäuscht. Ihr Adonis hatte sich offenbar einige Zentimeter größer gemacht, als er tatsächlich war. Und seine so schöne glatte Haut war von der Sonne sehr gezeichnet. Goldie dachte, der sieht aus wie eine kleine französische Bulldogge. Seine Frisur erinnerte an Mireille Mathieu oder, wenn jemand die Sängerin nicht kennt, an Prinz Eisenherz. Er trug sozusagen einen richtigen Topfschnitt aus den 80ern. Bereits an der Haustüre übergab er ihr eine Flasche Champagner, einen Schlüsselanhänger und eine wunderschöne Rose. Man merkte sofort, dass er ein Künstler war, denn die Rose musste 100-prozentig in der Vase stehen. So wie Goldie die Blume behandelte, war es für ihn nicht sachgerecht. Er erwähnte noch, dass der Schlüsselanhänger aus echtem Gold sei. Scheinbar hatte sie das Geschenk nicht gebührend gewürdigt. Aha, dachte Goldie, echtes Gold – war das der Kaufpreis für die erste gemeinsame Nacht? Aber er meinte ja, er sei ein ganz Braver. Sie konnten sich beide wunderbar unterhalten. Und Goldie schien seine von der Sonne ausgezehrte Haut nicht mehr wahrzunehmen. Denn er war wirklich sehr nett. Und das Aussehen war ja auch nicht so wichtig, schließlich werden wir ja alle mal älter. Der eine früher, der andere später. Goldie fand es auch sehr gut, dass er keinen Alkohol trank. Würde er etwas trinken, wäre er gleich betrunken, meinte er. Wunderbar, dachte Goldie, dann kann man ja sicher sein, dass er seine Finger bei sich behält. Denn Goldie war keine für eine Nacht und schon gar nicht dafür gemacht, bereits in der ersten Nacht mit jemandem ins Bett zu gehen. Das musste sich entwickeln. Sie musste ihren zukünftigen Partner erst einmal kennenlernen. Sie kamen wirklich gut miteinander ins Gespräch. Als er in ihrer Küche stand und sich alles so anschaute, fing er plötzlich an, schallend zu lachen. Sie fragte ihn, was der Grund für seinen Lachanfall sei. Er meinte: »Wenn ich zu Hause bin, werde ich dir ein Foto machen, und dann weißt du, warum. Alles, aber ganz genau alles steht bei dir wie bei mir in der gleichen Reihenfolge. Toaster, Kaffeemaschine, Mixer und Wasserkocher.« War dafür der Parship-Test verantwortlich, fragten sich beide und amüsierten sich köstlich darüber. Aber je länger der Abend dauerte, umso spitzer wurde seine Zunge und umso schneller seine kleinen Fingerchen. Ständig war er am Fummeln, am Grapschen, am Berühren. Hätte Goldie doch besser einen Hosenanzug anziehen sollen statt eines sexy Kleides mit »Blingbling«? Als sie sich sehr zurückhielt, meinte er, Goldie habe einen Keuschheitsgürtel angezogen, weil alles so schwer zu erreichen sei. Schließlich hob er plötzlich sein T-Shirt und zeigte ihr seinen durchtrainierten Oberkörper. Ja, dachte Goldie, er hat einen sehr attraktiven Waschbrettbauch, aber der Kopf passte leider nicht mehr zu diesem wunderschönen Körper. Unten Lyzeum und oben Museum. Er versuchte ständig, Goldie mit Komplimenten ins Bett zu bekommen. »Du hast eine traumhafte Figur, eine wunderschöne Haut. Wie hast du das gemacht, du hast ja gar keine Falten im Gesicht?« »Das sind die Gene«, meinte Goldie und zeigte ihm das Bild ihrer Mama, die mit 78 Jahren noch eine ganz glatte Haut hatte und für ihr Alter top aussah. Außerdem nehme sie das ägyptische Gold, nämlich täglich Arganöl. Er meinte, er fliege nächste Woche nach Ägypten. Goldie entgegnete: »Dann kannst du dir das ja auch vor Ort kaufen. Es wirkt Wunder, wenn du deine Haut täglich damit verwöhnst, denn die meisten Männer strecken ihr Gesicht in die Sonne und cremen sich noch nicht einmal ein.« Er meinte, er sei auch sehr viel auf der Sonnenliege, denn er liebe es, braun zu sein. Aha, da lag also die Wurzel des Übels! Goldie ging nicht in die Sonne, nur in den Schatten. Auch da wurde man braun. Noch ein letztes Aufbäumen von Prinz Eisenherz. Er wollte Goldies Wohnung sehen. Also zeigte sie ihm alle Räume. Als sie in ihrem Schlafzimmer ankamen, schmiss er sich aufs Bett und streckte ihr die Hand entgegen. Komm, Goldie, hier möchte ich mit dir die Nacht verbringen. Sie ließ ihren schmachtenden Prinz Eisenherz auf dem Bett liegen und verließ flugs den Raum. Prinz Eisenherz spürte sofort: Da würde heute nichts mehr laufen. War das der Preis, fragte sie sich, Sex für Geschenke? Die hätte sich Goldie auch selbst kaufen können. Schließlich zog ihr kleiner Prinz beleidigt ab. »Ach«, meinte er, »ich gehe jetzt, denn ich muss ja morgen früh raus.«

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