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Bettina Wendland – Der Hamster in der Pausenbox … und andere Freundschaftsgeschichten (Sammelband) – Mit Illustrationen von Guido Apel – SCM

SCM | Stiftung Christlicher Medien

Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

Dieser Sammelband enthält die Einzelbände:
• Ein Baumhaus voller Luftballons‎
• Das Pony auf dem Pausenhof‎

ISBN 978-3-417-22890-8 (E-Book)
ISBN 978-3-417-28786-8 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

© 2017 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten
Internet: www.scm-verlag.de; E-Mail: info@scm-verlag.de

Gesamtgestaltung und Illustrationen: Guido Apel, Bamberg, www.guidoapel.de

Für Finja
und
Bjarne

Inhalt

Ein Baumhaus voller Luftballons

Gewitter im Wald

Nudeln mit Vanillesoße

Strandfreunde

Ein Baumhaus voller Luftballons

Jagd auf den Dieb

Eintrag ins Hausaufgabenheft

Schnitzeljagd ohne Schnitzel

Referat mit Hund

Der alte Bauernhof

Das erste Tor

Abenteuer auf Burg Tiefenfels

Der Reporter

Inliner-Streit

Blödes Pony

Echte Freunde

Das Pony auf dem Pausenhof

Einschulung mit Volltreffer

Nina findet keine Freundin

Herr Blau und die rote Ampel

Das Schultütengesicht

Kopfsprung ohne Badehose

Tor mit Matsche

Das Pony auf dem Pausenhof

Herr Wischi im Stress

Erntedank mit Chips

Hamster-Frühstück

328 Treppenstufen

Sankt Martin verirrt sich

Klorollenverstopfung

Goliat wird umgeklatscht

Dino-Überraschung

Mäusealarm

Die verbotene Schneeballschlacht

Angebrannte Weihnachtsfeier

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Ein Baumhaus voller Luftballons | Starke Freundschaftsgeschichten

Ein Baumhaus voller Luftballons | Starke Freundschaftsgeschichten

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Gewitter im Wald

„Ich seh ihn schon!“, ruft Nils begeistert. Tatsächlich: Zwischen den Bäumen schimmert der Silbersee. Da wollen sie hin. Nils macht heute eine Radtour mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder Jonas. Sie wollen am Silbersee ein Picknick machen. Und wenn das Wasser nicht zu kalt ist, gehen sie auch schwimmen. Nils hat extra seine neue Badehose mit dem Seepferdchen-Abzeichen eingepackt.

Die letzten Meter bis zum See sind schnell gefahren.

„Hier ist doch eine schöne Picknickstelle“, ruft Mama. Sie zeigt auf ein Wiesenstück direkt am Wasser. Nils und Jonas lassen ihre Räder ins Gras fallen. Sie packen eine Decke aus und legen sie auf den Boden. Papa holt das Essen aus seiner Satteltasche. Es gibt Brötchen, kalte Frikadellen, Möhren und Apfelstücke.

„Haben wir keine Süßigkeiten?“, mault Jonas.

„Die gibt es später“, erklärt Mama. „Zum Nachtisch.“

Nachdem sie alles aufgegessen haben, auch die Nachtisch-Kekse, laufen Jonas und Nils barfuß zum Wasser. Sie stecken ihre Zehen hinein.

„Puh, ist das kalt!“, schreit Nils.

„Ist ja auch erst Mai“, erklärt Jonas. Er nutzt jede Gelegenheit, um Nils zu zeigen, dass er älter und schlauer ist. „Das Wasser erwärmt sich langsamer als die Luft. Das haben wir in Sachkunde gelernt.“

„Ach schade, ich wollte so gern schwimmen gehen.“ Nils ist enttäuscht.

„Vielleicht sollten wir uns sowieso nicht mehr allzu lange hier aufhalten“, meint Mama. Sie schaut besorgt zum Himmel. Dort haben sich ein paar dunkle Wolken zusammengezogen.

„Ja, stimmt, es sieht nach Regen aus“, sagt Papa. „Lasst uns lieber aufbrechen.“

In diesem Moment ist in der Ferne ein Donnergrollen zu hören. Nils und Jonas schauen sich erschrocken an. Mama seufzt. „Oh weh, ein Gewitter zieht auf. Jetzt aber schnell nach Hause.“

Rasch packen sie ihre Sachen zusammen und schwingen sich auf die Räder. Ihr Zuhause ist etwa eine halbe Stunde entfernt. Der Weg führt durch den Wald. Ein Wald ist kein guter Ort bei Gewitter. Das hat Nils schon in der Schule gelernt. Und dass man sich auf keinen Fall unter einen Baum stellen soll, wenn es blitzt.

„Sind wir denn rechtzeitig zu Hause?“, fragt Nils seinen Papa, der neben ihm fährt.

„Ich hoffe ja“, antwortet Papa. „Noch ist das Gewitter nicht bei uns. Aber ich weiß nicht, in welche Richtung es zieht.“

„Ich hab Angst“, gibt Nils zu. „Im Wald ist es doch gefährlich.“

„Ja, aber was sollen wir machen? Wenn wir auf der Straße fahren, ist es nicht weniger gefährlich. Und ein Riesen-Umweg“, erklärt Papa.

Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Im Wald merkt man es nicht so sehr. Aber der Regen wird immer stärker. Und das Donnergrollen kommt näher.

„Kann uns nicht jemand mit dem Auto abholen?“, fragt Jonas.

„Gute Idee“, ruft Nils begeistert. „Toms Vater hat doch so einen Bus. Da passen wir alle rein. Und unsere Fahrräder auch.“ Tom ist Nils’ bester Freund.

Mama zögert: „Ich weiß nicht. Ist doch blöd, wenn die bei dem Wetter extra raus müssen. Das schaffen wir schon.“

Aber Papa widerspricht: „Ich finde die Idee gar nicht so schlecht. Da vorn können wir zur Landstraße abbiegen. Dort könnten sie uns einsammeln.“

„Tom ist doch mein Freund“, betont Nils. „Und sein Papa ist voll nett. Der spielt auch immer mit uns Fußball. Der hilft uns bestimmt gern.“

„Na gut“, gibt Mama nach. „Ihr habt ja recht.“ Sie hält an und holt ihr Handy aus der Tasche. „Rufst du an, Nils?“

„Klar, mach ich“, sagt Nils stolz. Hoffentlich sind Tom und sein Papa auch zu Hause! Aber sie haben Glück, nach dreimal Klingeln geht Tom ans Telefon.

„Hey Tom, wir sind hier mitten im Wald mit den Fahrrädern. Und es gibt ein Gewitter. Kann dein Papa uns vielleicht abholen mit seinem Bus?“

„Müsste gehen“, antwortet Tom. „Ich geb dir mal meinen Paps.“ Auch Nils reicht das Handy an seinen Vater weiter. Er kann besser erklären, wo sie gerade sind.

„Herr Ludwig?“, ruft Papa ins Telefon. „Können Sie uns wirklich abholen? Das wäre großartig. Wir fahren jetzt zur Landstraße. Wir sind auf der Höhe der Straße, die nach Neudorf führt. Ja, super, bis gleich.“

Alle atmen erleichtert auf. Doch dann zucken sie zusammen. Ein Blitz erhellt den Himmel. Kurz darauf folgt der Donner. Jonas hat mitgezählt: „20 Sekunden zwischen Blitz und Donner. Dann ist das Gewitter noch fast sieben Kilometer entfernt.“

Nils staunt. Ausnahmsweise ist er froh, dass sein Bruder so viel weiß.

„Na, dann los zur Straße“, fordert Papa sie auf. „Herr Ludwig ist bestimmt gleich da.“

Endlich verlassen sie den Wald. Nun merken sie erst, wie stark es regnet. Wie dumm, dass sie keine Regensachen dabeihaben. Aber als sie am Morgen aufgebrochen sind, war schönster Sonnenschein. Bis sie die Landstraße erreichen, sind alle klitschnass. Trotzdem jubeln Nils und Jonas laut. Denn am Straßenrand steht der rote Bus von Toms Vater. Als er aussteigt, fällt Nils ihm um den Hals. „Danke, dass du so schnell gekommen bist!“

„Keine Ursache“, lacht Herr Ludwig. „Ist doch selbstverständlich!“

„Selbstverständlich finde ich das nicht“, betont Nils’ Mama. „Sie helfen uns damit sehr!“

„Jetzt aber alle rein in den Bus!“, ruft Herr Ludwig. Schnell verstauen sie noch die Fahrräder, dann steigen sie in das warme und trockene Auto.

Nils seufzt erleichtert auf: „So ähnlich müssen sich die Menschen und Tiere in der Arche Noah gefühlt haben“, bemerkt er.

„Na, so heftig regnet es ja nun auch wieder nicht“, lacht Herr Ludwig. „Ist auch besser so. Mein Bus kann nämlich nicht schwimmen.“

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Nudeln mit Vanillesoße

Heute geht Laura nach der Schule mit zu ihrer Freundin Sophie. Sophies Mutter öffnet ihnen die Tür.

„Mama, was gibt es heute zu essen?“, fragt Sophie.

„Ich wollte eigentlich erst heute Abend was kochen“, meint Sophies Mutter. „Dann sind Papa und Jan auch wieder zu Hause. Wenn ihr wollt, mache ich euch jetzt ein Brot.“

Laura stupst Sophie an und flüstert ihr zu: „Wir könnten doch zusammen kochen.“

Sophie nickt begeistert. „Darf ich mit Laura Nudeln kochen? Mit Tomatensoße?“, fragt sie ihre Mutter.

Die nickt. „Keine schlechte Idee. Aber bei den Nudeln helfe ich euch mit dem heißen Wasser.“

Sophie und Laura sind einverstanden. Schnell waschen sie die Hände und ziehen alte T-Shirts von Sophie an. Falls die Tomatensoße spritzt.

Sophies Mutter zeigt ihnen, wo alle Zutaten sind. Sie stellt einen Topf mit Wasser auf den Herd. „Wenn es kocht, schüttet ihr die Nudeln in den Topf und schaltet den Herd auf drei. Wenn sie zehn Minuten gekocht haben, ruft ihr mich. Dann helfe ich euch, das heiße Wasser abzugießen. Jetzt muss ich aber schnell noch eine E-Mail für die Arbeit schreiben.“

Sophie und Laura nicken. Für die Tomatensoße füllen sie eine Packung passierte Tomaten in einen kleinen Topf. Dann schneiden sie ein paar Blättchen Basilikum klein und streuen sie zusammen mit Salz und Pfeffer in die Soße.

Laura probiert: „Iiih, das schmeckt ja scheußlich. Ich glaube, wir haben zu viel Salz reingetan.“

„Lass mich mal testen“, meint Sophie. Als sie die Soße probiert, verzieht sie den Mund. „Mist“, ruft sie. „Da ist nichts zu retten. Und das war die letzte Tomatenpackung. Was machen wir jetzt? Nudeln ohne Soße sind öde.“

„Habt ihr nicht noch was anderes da, woraus man eine Soße machen kann?“, fragt Laura.

Sophie schaut in den Schrank. „Hm, nicht mal Ketchup haben wir. Nur noch eine Flasche Vanillesoße. Nicht gerade passend.“

„Ach, warum denn nicht?“, überlegt Laura. „Bei den Kochsendungen, die mein Papa immer guckt, mischen sie auch ständig Sachen, die nicht zusammenpassen. Vielleicht entdecken wir ein superleckeres Geheimrezept.“

„Na ja, probieren können wir es ja“, meint Sophie. „Aber warm sollte die Soße schon sein, oder?“

Laura nickt. Sophie holt einen sauberen Topf aus dem Schrank und gibt die Vanillesoße hinein. Dann stellt sie den Topf auf den Herd und lässt die Soße warm werden. Inzwischen hat Laura die Nudeln in den Wassertopf geschüttet. Als sie zehn Minuten gekocht haben, ruft Sophie ihre Mutter. Schnell decken die Mädchen schon einmal den Tisch. Zur Feier des Tages sucht Sophie ein paar schöne Servietten mit Eulen aus und legt sie auf die Teller.

Als Sophies Mutter in die Küche kommt, schnuppert sie erstaunt. „Wonach riecht es denn hier?“, fragt sie neugierig.

„Nach der Sophie-Laura-Spezial-Soße“, erklärt Sophie stolz.

Ihre Mama wirft einen Blick in den Soßentopf. „Ist das Vanillesoße?“

Sophie grinst. „So könnte man es auch nennen.“ Dann erklärt sie ihrer Mutter, was passiert ist.

„Wir können es ja mal probieren“, meint Sophies Mutter. Sie gießt das heiße Wasser von den Nudeln ab und stellt den Topf auf den Tisch. Laura stellt den Soßentopf daneben. Alle drei setzen sich hin. Sophies Mutter spricht noch ein Tischgebet: „Guter Gott, danke, dass du uns mit leckerem Essen versorgst. Auch wenn es heute etwas ungewöhnlich ist. Amen.“

„Amen“, sagen auch Laura und Sophie. Gespannt probieren sie ihre neue Nudelkreation.

„Also, ich finde das lecker“, meint Sophie mit vollem Mund. Laura schluckt erst ihre Nudeln runter, bevor sie bemerkt: „Das können wir öfter kochen.“

Sophies Mutter schmeckt es ebenfalls. „Hätte ich ja nicht gedacht, dass Nudeln und Vanillesoße so gut zusammenpassen“, meint sie. „Das ist ein bisschen wie bei euch beiden.“

„Wie meinst du das?“, fragt Sophie.

„Am Anfang der ersten Klasse habt ihr beide euch nicht so gut verstanden. Da hätte niemand gedacht, dass ihr so gut zusammenpasst und beste Freundinnen werdet.“

Laura muss kichern: „Aber wer von uns ist denn die Nudel und wer die Vanillesoße?“

Da müssen alle lachen. Und als sie fertig sind mit Lachen, nimmt jede von ihnen noch eine zweite Portion Nudeln mit Vanillesoße.

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Strandfreunde

„Welche Nummer haben wir?“, fragt Niklas seinen Vater.

„Die 38“, antwortet dieser. „Schau mal, ob du unsern Strandkorb findest.“

Niklas läuft vor zum Strand. Er macht mit seinem Papa Urlaub an der Ostsee. Sie wohnen in einer kleinen, gemütlichen Ferienwohnung. Sie ist nur fünf Minuten vom Meer entfernt. Außerdem hat Papa einen Strandkorb gemietet. Das findet Niklas supergemütlich: zusammen mit Papa im Strandkorb sitzen.

„Hier ist er“, ruft Niklas begeistert. Der Strandkorb steht in der ersten Reihe, ganz dicht am Wasser.

Endlich ist auch Papa angekommen. „Prima, dann kann ich dich immer sehen, wenn du im Wasser bist“, meint er.

Niklas stutzt. „Ich dachte, wir gehen zusammen ins Meer“, sagt er zögernd.

„Na klar, das machen wir auch. Aber vielleicht willst du öfter ins Wasser oder mal länger drinbleiben. Du weißt doch: Ich friere immer so schnell“, erklärt Papa.

Niklas lacht. Das stimmt. Sein Vater ist ganz schön empfindlich. Immer ist ihm das Wasser zu kalt. Auch wenn es total warm ist.

Papa lässt sich in den Strandkorb plumpsen. „Ah, ist das bequem!“ Er nimmt ein Buch aus dem Rucksack und beginnt zu lesen.

Niklas setzt sich neben ihn und kuschelt sich an ihn. Aber schnell wird ihm langweilig. Er hat auch ein Buch dabei. Aber am Strand kann man so viele tolle Sachen machen! Lesen kann man auch in der Ferienwohnung, wenn es regnet. „Gehen wir ins Wasser?“, fragt Niklas seinen Papa.

„Ach, ich möchte erst ein bisschen lesen“, meint dieser. „Darauf habe ich mich so gefreut. Sonst habe ich ja fast nie Zeit dazu.“

„Sonst hast du aber auch fast nie Zeit, um mit mir zu spielen oder schwimmen zu gehen“, stellt Niklas fest.

Papa seufzt. „Du hast ja recht. Lass uns ins Wasser gehen. Aber nicht so lange, okay?“

„Okay“, ruft Niklas begeistert. Schnell zieht er sein T-Shirt und seine Hose aus und läuft zum Wasser. Papa kommt kaum hinterher. Ganz langsam geht Niklas durch die leichten Wellen ins tiefere Wasser.

„Jetzt komm endlich“, ruft er seinem Papa zu. „Hier kann man super schwimmen!“

Niklas hat vor ein paar Wochen sein Bronzeabzeichen gemacht. Jetzt möchte er gern ausprobieren, ob er auch im Meer gut schwimmen kann. Endlich ist Papa bei ihm.

„So, jetzt zeig mal, was du im Schwimmkurs gelernt hast“, fordert er Niklas auf.

Niklas legt sich ins Wasser und macht die Arm- und Beinbewegungen, wie er sie gelernt hat. Erst ist er etwas irritiert von den Wellen. Aber dann klappt es richtig gut. Papa schwimmt langsam neben ihm her.

„Gut machst du das“, lobt er seinen Sohn.

Nachdem Niklas ein paar Mal hin und her geschwommen ist, möchte er doch wieder raus aus dem Wasser. „Puh, das ist ganz schön anstrengend, im Meer zu schwimmen“, meint er.

„Das kommt von der Strömung“, erklärt Papa.

Am Strandkorb wickeln sie sich in ihre Handtücher und kuscheln sich wieder aneinander. Papa vertieft sich in sein Buch. Niklas beobachtet zwei Jungs in der Nähe. Die Brüder kicken einen Ball hin und her. Niklas wird ein bisschen traurig. Einen Bruder hätte er auch gern. Oder notfalls auch eine Schwester. Dann hätte er immer jemanden zum Spielen. Und er müsste nicht ständig seinen Papa anbetteln, dass der mal sein Buch weglegt.

„Papa, spielst du mit mir Fußball?“, fragt er vorsichtig.

Papa schaut von seinem Buch auf. „Ich hab grad mal zehn Seiten gelesen. Warum fragst du nicht die beiden Jungs, ob du mitspielen kannst?“

„Ich trau mich nicht“, gibt Niklas zu.

„Komm, stell dich nicht so an. Die sehen doch nett aus“, erwidert Papa.

Niklas schüttelt trotzig den Kopf. „Kannst du sie nicht fragen?“

Papa seufzt. „Wenn’s sein muss“, sagt er ziemlich genervt. Die beiden stehen auf und gehen zu den Brüdern. „Hey, mein Sohn Niklas würde gern mit euch mitspielen“, sagt Papa.

Der ältere der Jungs sieht Niklas freundlich an. „Klar, warum nicht? Zu dritt macht es mehr Spaß. Ich bin Sam und mein Bruder heißt Tim.“

Niklas ist erleichtert. Die beiden sind ja richtig nett. Und sie scheinen sich ehrlich zu freuen, dass er mitmachen möchte. Nachdem sie einige Zeit Fußball gespielt haben, schlägt Sam vor: „Sollen wir eine Sandburg bauen?“

Tim und Niklas sind einverstanden. Niklas läuft schnell zu seinem Strandkorb, um Schaufel und Eimer zu holen. „Danke“, ruft er seinem Papa zu. „Die Jungs sind voll nett.“

„Da bin ich ja froh“, lacht Papa.

Die drei Jungen bauen eine riesige Sandburg mit Staumauer und Wassergraben. Stolz betrachten sie ihr Werk.

„Hoffentlich steht die morgen noch“, meint Tim. Und er wendet sich an Niklas: „Bist du morgen auch wieder hier?“

„Ja klar. Wenn es nicht grade in Strömen regnet“, antwortet Niklas begeistert.

Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne. Niklas kann es gar nicht abwarten, zum Strand zu gehen. Er freut sich darauf, wieder mit seinen neuen Freunden zu spielen. Als er und sein Papa schließlich an ihrem Strandkorb ankommen, schaut sich Niklas sofort nach Tim und Sam um. Endlich sieht er sie: Sie sind bei der Sandburg, die sie gestern gebaut haben. Aber sie sind nicht allein dort. Ein rothaariger Junge ist bei ihnen.

„Was ist los?“, fragt Niklas’ Papa. „Wolltest du nicht gleich zu deinen Freunden rennen?“

„Ja, das wollte ich“, gibt Niklas zu. „Aber sie haben schon einen neuen Freund gefunden“, erklärt er traurig.

Papa schaut Niklas an. „Hey, mein Sohn“, sagt er und legt seinen Arm um Niklas’ Schulter. „Bist du eifersüchtig?“

„Ja“, gibt Niklas zu und kann seine Tränen kaum zurückhalten. „Kaum bin ich mal nicht da, suchen sie sich einen neuen Freund.“

„Aber das ist doch Quatsch“, behauptet Papa. „Sie machen mit diesem Jungen dasselbe, was sie gestern mit dir gemacht haben. Sie lassen ihn mitspielen. Vielleicht ist dieser Junge auch allein hier wie du.“

„Ist mir doch egal“, brummt Niklas trotzig. „Das sind meine Freunde!“

Papa überlegt: „Weißt du, dass Jesus mal was ganz Schlaues gesagt hat? Das passt irgendwie auch zu dieser Situation. Er hat gesagt: ,Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.‘“

„Was soll das bedeuten?“, fragt Niklas.

„Dass du dich andern gegenüber so verhältst, wie du es auch gern hättest. Du wolltest, dass Sam und Tim mit dir spielen. Und dieser rothaarige Junge will das auch. Sam und Tim haben dich mitspielen lassen. Dann solltest du auch den andern Jungen mitmachen lassen.“ Papa klopft Niklas aufmunternd auf die Schulter. „Los, geh rüber. Zu viert habt ihr bestimmt auch viel Spaß.“

Niklas überlegt. Dieser Spruch von Jesus klingt schon ganz logisch. Und vielleicht ist der Rothaarige ja ein cooler Typ. Zögernd geht er auf die Jungs an der Sandburg zu.

Als Sam und Tim ihn entdecken, winken sie ihm fröhlich zu.

„Da kommt ja unser Super-Baumeister“, ruft Sam. „Wir haben noch Verstärkung bekommen. Robin hilft uns, einen zweiten Wassergraben zu bauen.“

„Hi Robin“, sagt Niklas bemüht freundlich. „Ich bin Niklas. Wo kann ich denn noch was bauen?“

Den Rest des Tages sind die vier Jungen unzertrennlich. Erst bauen sie weiter an der Sandburg, dann gehen sie zusammen ins Wasser und anschließend spielen sie eine Runde Fußball. Das macht zu viert noch viel mehr Spaß als zu dritt, stellt Niklas fest.

Als Papa und Niklas am Abend zurück zu ihrer Ferienwohnung gehen, ist Niklas richtig gut gelaunt. „Ich freu mich schon auf morgen. Dann spielen wir wieder zusammen. Du hattest recht: Mit Robin macht es noch mehr Spaß. Und diesen Spruch von Jesus – den werde ich mir merken.“