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Inhalt

Schiffsreisen – seegangsfrei genießen

Ober-, Unterhavel: Berliner Kreuzfahrt-Marathon

Elbe: Frühlingshafte Verlockungen

Zu den schönsten Weihnachtsmärkten an der Oberelbe

Oberhavel, Oder, Ostsee: Im Postkutschentempo von Berlin zur Ostsee

Peene: Auf dem »Amazonas des Nordens« durch Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburgische Seenplatte–Schwerin: Modern-nostalgische Herausforderung

Flusspremiere zwischen Havel, Oder, Warthe und Netze

Warthe, Netze: Nicht nur ein Fall für Vogel-Gottfried

Masurische Seen: »Weiße Lady« mit klassischen Rezepten

Rhein, Mosel: Der Traum vom schwimmenden Haus am Wasser

Niederrhein: Sympathischer Rhein-Oldtimer

Niederhein, Maas, Waal: Titanic des Rheins

Flüsse-Glück zwischen Donau und Main

Donau: Anti-Stress-Woche von Passau nach Passau

Saar, Mosel, Rhein, Neckar: Auf vier Flüssen in den goldenen Herbst

Seine: Von der Atlantikküste in die französische Hauptstadt

Canal de Bourgogne: Mit einer Königin durch die Bourgogne

Rhône, Saône: Ohrwurm mit Nachwirkungen – »Sur le pont d’Avignon …«

400 Kilometer über den Po

Douro: Durch das Tal des Portweins

Der Nil – Geschenk wie 1001 Nacht

Göta-Kanal: Über das blaue Band durch Schweden

Saimaa-See: MS Puijo – 116 Jahre und vier Leben

Fahrtgebiet Finnische Seenplatte

Moskwa, Wolga, Weißes Meer, Neva: Russland erleben

Weißes Meer: Bei Robbenfängern und Rentierzüchtern

Wolga: Vom Kaspischen Meer zum Goldenen Ring

Lena: Abenteuer auf der ostsibirischen Lena

Jenissei: Auf nach Sibirien!

Jangtse: Technischer Gigantismus und Natur pur

Mekong: Lotosblüte

Zu guter Letzt:

Übergänge zwischen Fluss und hoher See

Da capo mit der kleinen Schönen

Fluss-See-Frachter-Reise

Kapitän Johann Magner im Gespräch

Muster-Reise-Abc

Anmerkungen zum Schluss

Der Autor: Dr. Peer Schmidt-Walther

DVD-Empfehlungen zum Buch

Schiffsreisen – seegangsfrei genießen

Eins ist schon eine Binsenweisheit: Fluss- oder Binnenkreuzfahrten werden immer beliebter. Sehr komfortabel lassen sich so die attraktivsten Ziele in aller Welt seegangsfrei, einfach und unbeschwert genießen.

Ob Elbe, Havel, Rhein, Lena oder Jangtse: Binnenkreuzfahrten werden für viele als Urlaubsalternative immer attraktiver. Vor allem seit entsprechende Serien über die TV-Schirme flimmern, liebäugeln immer mehr Menschen mit dem Urlaub auf dem Wasser. Aufmerksame Stewards, ein Kapitän zum Anfassen, verlockende Reiseziele, erstklassiger Komfort und natürlich immer schönes Wetter – spätestens bei der Schlussmusik seufzt selbst der skeptische Zuschauer: Das möchte ich auch! Das Kreuzfahrtfieber greift um sich. Rund 300.000 Deutsche entscheiden sich alljährlich für eine Flusskreuzfahrt, und die Nachfrage steigt. Passend dazu die ständig wachsende Zahl von Schiffsneubauten. Veranstalter bieten mittlerweile nicht mehr nur die gediegene »Luxusklasse« an, sondern haben Schiffe und Programme für die unterschiedlichsten Ansprüche und in (fast) allen Preislagen im Angebot (s. Reisebüro-Portal www.cruise-portal.de mit rund 5.500 Flussreiseangeboten, die man auch auf 1.200 Katalogseiten der verschiedenen Anbieter nachlesen kann).

Kreuzfahrt heute liest sich so: positives Lebensgefühl, multinationale Begegnungen, Sport, Spiel, Spaß, verbunden mit Entertainment, Fitness und Wellness.

Auch auf Flusskreuzfahrtschiffen findet jeder, was er möchte: Sauna, Thalassobad, Fitness-Trainer, Fahrräder, Mitternachtsbüfett. Sogar Minigolf gibt es.

Die Vorteile überzeugen immer mehr Gäste: Sie sind täglich an einem anderen Ort, ständiges Ein- und Auspacken entfällt, das kurzweilige und informative Bord- und Ausflugsprogramm erlaubt keine Langeweile. Auch Individualisten kommen zum Zuge, indem sie die Tage ganz nach eigenem Geschmack gestalten können.

Wer möchte, kann auf seinem komfortablen Zuhause die ganze Welt der Flüsse, Kanäle und Seen bereisen. Spitzenreiter sind Flüsse wie Donau, Rhein und Wolga. Übrigens: Angst vor Seekrankheit und hohen Wellen braucht der Binnenkreuzfahrer nicht zu haben. Ein Tipp für Einsteigen: Schnuppern Sie vielleicht mal während einer Reise zwischen Berlin und Kap Arkona, Hamburg und Prag oder Passau und Budapest? Im Frühjahr geht die Saison wieder los.

Suchen Sie sich Ihre Ziele aus, freuen Sie sich auf eine »Entschleunigung« an Bord eines Binnenkreuzfahrtschiffes und genießen Sie dabei die Freuden der Langsamkeit – das wünscht Ihnen

Ihr Peer Schmidt-Walther

Berliner Kreuzfahrt-Marathon

Logbuch-Notizen während einer Havelseen-Kreuzfahrt

Berlin, Stadt zwischen Flüssen und Seen, Stadt der Brücken und Kanäle, Stadt der wasserfreudigsten Menschen. Ich befuhr diese Gewässer während des Studiums einst als »Spree-Havel-Traumschiff-Kapitän« und jetzt wieder als Gast.

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MS HAVELSTERN an ihrem Liegeplatz in Brandenburg

Schon vor 100 Jahren hieß es in der Wiener »Neuen Freien Presse«: »Der Berliner ist aber ein wahrer Wassermann, und wie versteht es der Berliner, dieses sein ureigenstes Element in allen möglichen Weisen für sich nutzbar zu machen!«

Von den 891 Quadratkilometern Berlins sind 160 oder 18 Prozent Wald, 53 oder sechs Prozent Gewässer. Das macht Berlin so leicht keine vergleichbare Stadt nach.
Eine Dampferfahrt über Flüsse, Kanäle und Seen gehört von jeher zu Berlin wie Molle, Korn oder Berliner Weiße. An dieser Tradition hat sich bis auf den heutigen Tag nichts geändert. Berlin per Schiff – im Volksmund traditionsgemäß als »Dampfer« bezeichnet – zu durchstreifen ist ein echtes Erlebnis! Nicht nur, weil das Fahrtgebiet 2004 zur »Flusslandschaft des Jahres« gekürt wurde. Langweilig wird die Fahrt nie. Dazu wechselt der Kurs zu oft, folgt den gegliederten Ufern in schilfbewachsene Buchten, wo Haubentaucher ihr Revier haben.

Auf dem Berliner Wasser findet jeder ein erholsames Plätzchen, und wannseekrank ist dabei noch keiner geworden, jedenfalls nicht von den Wellen.

Von Tegel über Brandenburg nach Tegel

Tegel, Greenwich-Promenade. Hier soll’s losgehen, von der Anlegestelle der »Stern und Kreisschiffahrt«, Berlins größter Fahrgastreederei. Unser 62-Meter-»Dampfer« heißt HAVELSTERN, kurz der STERN genannt, und war mal der größte West-Berlins. Der Vier-Streifen-Mann im Ruderhaus ist als Binnenschiffer »nur« Schiffsführer, aber ein durchaus respektabler Kapitän mit Namen Oleg Heczko. 28 Jahre ist er schon an Bord.

8.00: Abfahrt. Das Ziel heißt nach zwölfeinhalb Stunden wieder Tegel. Dazwischen Inseln, Kanäle, Flüsse, Brücken, Häfen und eine Schleuse.

Das alles gehört zur Bundeswasserstraße HOW, wie die Havel-Oder-Wasserstraße kurz genannt wird.

Am Bug knattert der Berliner Bär wie elektrisiert auf der weißen Flagge im Montagswind. Das Typhon dröhnt dreimal kurz hinüber zur roten englischen Telefonzelle aus dem Londoner Stadtteil Greenwich: Achtung, Maschine läuft rückwärts! Neben dem Schiff wirbelt das grüne Seewasser auf. Der Schiffsführer muss drehen. Vor dem Steven dehnt sich der fünf Kilometer lange Tegeler See, nach dem Müggelsee zweitgrößter Berlins.

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Villa Borsig, Gästehaus der Bundesregierung

8.05: An Backbord bleiben die ehemaligen Borsig-Werke achteraus zurück. Hinter Grün versteckt. Geblieben sind von der einst legendären Lokomotivschmiede ein Verwaltungsgebäude und ein Bootshafen. Von der Uferterrasse zielen historische Kanonen auf die vorgelagerte kleine Insel Hasselwerder. Im Kielwasser überspannt die Sechserbrücke den Nordgraben. Dahinter dehnt sich der Tegeler Forst. Im Wald versteckt das weiße Schinkel-Schloss von Alexander und Wilhelm von Humboldt, einst kurfürstlicher Jagdsitz. »Das berühmte Brüderpaar«, schreibt Theodor Fontane in seinen »Wanderungen durch die Mark Brandenburg«, »das diesem Fleckchen märkischen Sand auf Jahrhunderte hin eine Bedeutung leihen und es zur Pilgerstätte für Tausende machen sollte, ruht dort gemeinschaftlich zu Füßen einer granitenen Säule, von deren Höhe die Gestalt der ›Hoffnung‹ auf die beiden herniederblickt.«

Das idyllische Forsthaus nebenan ist sogar in einem Vers von Goethes »Faust« verewigt: »Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel. Wir sind so klug, und dennoch spukt’s in Tegel.« Bei Nacht und Käuzchenschreien sicherlich. Ein Leichtes, sich in dem ausgedehnten Waldgebiet zu verlaufen.

Steuerbord querab: Über dem Gästehaus der Bundesregierung, der ehemaligen Villa Borsig, flattert über den Baumwipfeln der Bundesadler.

Voraus eine schmale Durchfahrt. Kurz darauf gleitet die Insel Scharfenberg mit Schulfarm und Internat an Backbord vorüber. Sie liegt »mittenmang im Jrünen« und kann nur per Fähre erreicht werden. Auf der anderen Seite im gelben, kiefernbestandenen Sand das Strandbad Tegel.

Sieben Inseln gliedern den See und geben ihm ein ganz eigenes Gepräge. Passiert werden Lindwerder, Baumwerder und Valentinswerder.

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Spandauer Eiswerderbrücke kommt voraus in Sicht

8.20: Bei Tegelort konnten in den Ufergaststätten vor dem Krieg Familien Kaffee kochen. Auch so eine berlinische Eigenheit. Die Südspitze des Vororts formt eine Havelenge.

An Backbord zweigen wenig später der Hohenzollernkanal und kurz danach der alte Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal ab, Steuerbord die Oberhavel, über die man bis zur Ostsee gelangen kann.

Wer in den Kanal einbiegt, erreicht über die Schleuse Plötzensee die Innenstadt. Zwei Neubaubrücken überspannen den Spandauer See. Hohe Speichergebäude weisen an Steuerbord auf den früheren Frachthafen hin. Immerhin war der am 12. Oktober 1973 Schauplatz einer ungewöhnlichen Premiere, als das seegehende Motorgüterschiff CARGO LINER I getauft wurde. Dessen Heimathafen war die Binneninsel Berlin, die damit Seehafen wurde. Die Flotte wuchs auf sieben Schwesterschiffe an und verband die Stadt mit den großen und kleinen Häfen der Welt.

8.30: Vor der Eiswerderbrücke wird über den Deckslautsprecher gewarnt: »Bitte unbedingt sitzen bleiben und die Köpfe einziehen!« Nur eine Spanne Luft zwischen Reling und Brückenträgern. Im gleichen Moment zieht ein Jet, gestartet auf dem Flughafen Tegel, im Steilflug über die Passagiere hinweg. Am Spandauer Ufer trocknen Netze. Ein Fischer, letzter seiner Zunft, bietet auf einer Tafel Aal, Zander und Plötze an, frisch und geräuchert. An Backbord reckt die Spandauer Zitadelle ihre Türme über die Baumriesen, an Steuerbord das Idyll der Spandauer Wasserstadt mit Kanälen und historischen Gebäuden.

Der Kapitän fädelt seinen 8,23 Meter breiten Liner nach fünf Kilometern Fahrt in die Spandauer Schleuse. Sie war wie alle anderen Schleusen bis zur Wende »Territorium der DDR«, weil sie von Ostberlin aus verwaltet wurde. In knapp zehn Minuten ist der HAVELSTERN um 1,80 Meter abgesenkt, das Tor öffnet sich und die Ampel zeigt Grün. An Steuerbord überragt die Spandauer Nikolaikirche aus dem 14. Jahrhundert die Bezirksstadt, der sich gern als »bei Berlin gelegen« bezeichnet.

8.50: Einfahrt in die kanalisierte Havel. Gleich links hinter der Juliusturmbrücke mündet nach 380 Kilometern die Spree ein. Ihr Wasser heißt jetzt Havel, die es insgesamt auf »nur« 334 Kilometer bringt. Aber sie wurde 2004 zur »Flusslandschaft des Jahres« gekürt.
Gleich dreimal steht hier der Kilometer null: für Ober- und Unterhavel sowie für die Spree.

Ein Stück aufwärts liegt im alten Spreearm die letzte größere Werft Berlins: die Deutschen Industriewerke Spandau. Polnische Schubverbände passieren mit oberschlesischer Kohle. Berlins Energie aus dem Osten. Kurzer Stopp am Spandauer Lindenufer, um ein paar Gäste an Bord zu nehmen.
Charlottenbrücke, Dischinger- und Schulenburgbrücke: Brücken, Brücken – diese Stadt hat rund 900, mehr als jede andere in Europa. Die flachgelegte Reedereiflagge verbeugt sich davor.

An Steuerbord haben Binnenfrachter festgemacht. Von den Hochhausbalkons schauen Spandauer auf den STERN herab. Wenig später an Backbord Tiefwerder, von Laubenhäuschen, Kleingärten und schmalen Kanälchen durchzogen. »Klein Venedig« heißt das Wasserlabyrinth bei den Berlinern.

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Fischer an der Spandauer Havel

9.20: Zwei Leuchtfeuer markieren Minuten später die kanalisierte Ausfahrt – Pichelswerder Gmünd genannt – in die hier über einen Kilometer breite Unterhavel mit ihrer typisch märkischen Landschaft: weiße Strände und von Kiefern bewaldete Haveldünen. Von der Großstadt Berlin ist hier nichts mehr zu spüren. Jemand von den Oberdecksgästen kann sich bruchstückhaft an die erste Strophe des Brandenburg-Lieds erinnern: »Märkische Heide, Märkischer Sand sind des Märkers Freude, sind sein Heimatland ... hoch über Sumpf und Sand, hoch über dunkle Kiefernwälder ...«

»Die Bucht an Steuerbord heißt Scharfe Lanke«, hört man die Lautsprecherstimme, »und rechts auf dem Pichelswerder wurde 1815 die PRINZESSIN CHARLOTTE VON PREUSSEN auf Kiel gelegt, das erste deutsche Dampfschiff.« Kurz darauf ein Schicksalsort der Geschichte an Backbord: die Halbinsel Schildhorn. Hier soll der letzte Wendenfürst Jaczo, verfolgt von Albrecht dem Bären, mit seinem Pferd durch die Havel geflohen sein. Als das Pferd in der Flut versank, soll er »Hilf mir, o Christengott!« gerufen haben. Sein Ruf fand Gehör. Zum Zeichen seiner Unterwerfung hängte er seinen Schild an eine Eiche. Das Denkmal erinnert daran. »Übrigens«, erklärt die Lautsprecherstimme, »tragen sämtliche vorspringenden Ecken dieser Seenkette die Bezeichnung ›Horn‹ wie auch das Kuhhorn, das jetzt in Sicht kommt.«

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Das legendäre Strandbad Wannsee

9.30: An Steuerbord die Villa Lemm, einstiger Wohnsitz des britischen Stadtkommandanten. Vor uns das »Große Fenster«, linker Hand über dem Wald der 56 Meter hohe Grunewaldturm, vormals Kaiser-Wilhelm-Turm, mit Havelpanorama total. Er wurde 1897/98 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. erbaut. Berliner Skipper, so weiß Erich Wolter, haben eine besondere Beziehung zu dem Turm: »Immer, wenn man vom Wasser aus durch die gegenüber liegenden Turmfenster sehen kann, gibt’s an Bord einen Schluck – natürlich nur für die Mitfahrer.«

An Lindwerder und Schwanenwerder vorbei, Segelboote wie weiße Schmetterlinge auf einem Spiegel. »An schönen Sonntagen«, sagt Oleg, »da stehste wie vor einer weißen Wand und könntest rüberlaufen.«

Oberhalb von Kälberwerder zwischen Kladow im Norden, der noblen Insel Schwanenwerder im Nordosten und Wannsee im Süden scheint die Havel zum Meer zu werden. »Große Breite« heißt sie daher folgerichtig und präsentiert sich vier Kilometer breit.

Backbord querab das Strandbad Wannsee, 1,4 Kilometer lang und längstes seiner Art in Europa, am »Haus-See der Berliner«. Menschenameisen tummeln sich im Wasser und am gelben Lido-Strand wie eh und je – ob mit oder ohne »Schwesterlein«, wie Cornelia Froboess einst singend empfahl. »Der Sand übrigens«, ergänzt Oleg, »ist extra von der Ostsee herangekarrt worden«.

An Steuerbord lugt durch den Düppeler Forst die Villa am Wannsee, in der 1942 die berüchtigte »Wansee-Konferenz« des NS-Regimes tagte.

Nach 15 Kilometern ab Spandau wird »Station Wannsee« ausgerufen. Auf der Anlegebrücke eine lange Schlange. Aber keine Sorge, auf dem STERN ist reichlich Platz.

10.25: Passage der »Pfaueninsel«. Einen Quadratkilometer ist die Insel groß, die früher Kaninchenwerder hieß und »eine absolute Wildnis« war, wie Fontane bemerkte. Nach ihrer Umgestaltung ist sie bis heute eine Mischung aus tropischem Urwald und englischer Parklandschaft geblieben. Hier, nördlich von Potsdam, zeigen sich die Berliner Gewässer von ihrer schönsten Seite.

Fontane begeisterte sich dafür: »Pfaueninsel! Wie ein Märchen steigt ein Bild aus Kindertagen vor mir auf: ein Schloss, Palmen und Känguruhs; Papageien kreischen; Pfauen sitzen auf hoher Stange oder schlagen ein Rad, Volieren, Springbrunnen, überschattete Wiesen; Schlängelpfade, die überall hinführen und nirgends; ein rätselvolles Eiland, eine Oase, ein Blumenteppich inmitten der Mark.«

Weithin sichtbares Wahrzeichen ist das romantische weiße Schlösschen, Schauplatz vieler Filme. Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. ließ es 1794 bis 1797 als Lustschloss für seine langjährige Mätresse, die Gräfin Lichtenau, nach ihren eigenen Entwürfen von Baumeister Brendel errichten – mit einer »Liebesbrücke« zwischen den Türmen.

Im Süden der Insel liegt der von Schinkel erbaute Fregattenschuppen. In dem war der Dreimaster ROYAL LOUISE untergebracht, ein Geschenk des englischen Königs. Heute segelt ein Nachbau über die Havel, den sogar »Bürgerliche« für »Lustfahrten« chartern können. »Eine Fahrt nach der Pfaueninsel«, zitiert Fontane seinen Zeitgenossen Kopisch 1852, »galt als das schönste Familienfest des Jahres.«

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Schloss Pfaueninsel mit seinen durch eine Brücke verbundenen charakteristischen Türmen

10.35: MS HAVELSTERN steuert in den Jungfernsee ein, der Teil des natürlichen Havellaufs zwischen Berlin und Potsdam ist. Hier endet die Untere Havelwasserstraße. Von den bewaldeten Havelhöhen von Nikolskoe an Backbord grüßt die Kirche Peter und Paul herab, die als Miniaturausgabe der St. Petersburger Kathedrale gilt. Stündlich lassen ihre Glocken die Melodie »Üb’ immer Treu und Redlichkeit« erklingen. Ihren Bau von 1834 bis 1837 hatte Zarin Alexandra Fedorowna angeregt. Sie war die Tochter Friedrich Wilhelm III. und wurde 1817 vom Großfürsten Nikolaus, dem späteren Zaren, geheiratet.

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Kleines Schloss mit Restaurant am Tiefen See in Babelsberg

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Das Schloss Cecilienhof in Potsdam

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Die alte Meierei bei Schloss Cecilienhof

Das Blockhaus Nikolskoe, eine traditionsreiche Gaststätte, wurde 1819 gebaut, als das russische Herrscherpaar Berlin besuchte.

Die Bucht Moorlake wird an Backbord liegen gelassen – hier verlief bis zur Wende die scharf bewachte Zonengrenze –, während Steuerbord voraus die Landspitze Krughorn mit der restaurierten Heilandskirche von Sacrow auftaucht. Gebaut wurde sie zwischen 1841 und 1842 vom Schinkel-Schüler Persius.

10.40: An Steuerbord die Türmchen von Potsdam-Cecilienhof. Das Fachwerkschloss ist ein touristischer Magnet. Man kann sich hier nicht nur die Wohnräume des letzten Kronprinzenpaares anschauen, sondern auch eine Ausstellung über die Potsdamer Konferenz der Siegermächte von 1945.
Nach dem Wenden zeigt der Steven jetzt nach Osten, direkt auf das Jagdschloss Glienicke. Bis Oleg nach Steuerbord dreht und unter der geschichtsträchtigen Glienicker Brücke hindurch in den Tiefen See, erstes Teilstück der Potsdamer Havel, einläuft.

Auf der ehemaligen Grenzbrücke zwischen West-Berlin und der DDR tauschten die Westalliierten einige Male Spione mit der Sowjetunion aus. Sie wurde von den Kommunisten zwar »Brücke der Einheit« genannt, war aber das genaue Gegenteil davon.

Nachdem MS HAVELSTERN die Parade der Potsdamer Villen abgenommen hat, passiert er an Steuerbord den modernen roten Neubau des Hans-Otto-Theaters, der ein bisschen an das Opera House von Sydney erinnert. Gleich dahinter zwei kuriose Schilder. Eins weist nach links mit der Aufschrift NORDSEE, eins nach rechts sagt, dass es dort in Richtung OSTSEE geht.

Schloss Sanssouci, die Sommerresidenz des Alten Fritz’, Friedrichs des Großen, liegt nicht am Wasser und entzieht sich daher den Blicken der Havel-Seenfahrer. Potsdams Sehenswürdigkeiten sind einen gesonderten Landgang wert.

11.00: Passage der Potsdamer Langen Brücke mit Blick auf das frisch rekonstruierte Stadtschloss, in dem das Parlament des Bundeslandes Brandenburg seinen Sitz hat. Fontane machte übrigens bei seinen »Wanderungen durch die Mark« einen großen Bogen um die drei Preußenstädte Potsdam, Berlin und Brandenburg, weil er »auch nur zu leidlich gründlichem Studium der wichtigsten Städte des Landes gekommen« sei. In seinem Gedicht »Havelland« schreibt er allerdings: »Grüß Gott dich, Heimat! ... Nach langem Säumen in deinem Schatten wieder zu träumen ...«

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Die Potsdamer Nicolaikirche

Die Havel (Name abgeleitet vom germanischen Wort »Habula« für Hafen, Haff, Bucht) fließt durch den Nordosten Deutschlands. Mit 334 Kilometer Länge (zwischen Quelle und Mündung beträgt die Entfernung nur 69 Kilometer) ist sie der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Sie entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg und Berlin und mündet bei Havelberg/Sachsen-Anhalt in die Elbe.

Die mittlere Havel fließt von der Nordwestecke Berlins durch Potsdam und bis unterhalb der Stadt Brandenburg durch die Havelseen-Kette. Weitere Seen sind durch kleinere oder künstliche Gewässer mit dem Fluss verbunden.

Unterhalb der Spandauer Schleuse mündet die Spree (Länge 380 km) in die Havel und bildet bis zu ihrer Mündung in die Elbe zusammen mit einigen Kanälen von hier an die untere Havel-Wasserstraße.

Das schweizerische Flusskreuzfahrtschiff SAXONIA fährt durch Fontanes Heimat in Gegenrichtung und macht sich auf den Weg nach Stralsund an der Ostsee. Dafür braucht es eine Woche.

Quer über den Templiner See nimmt MS HAVELSTERN jetzt Kurs auf Caputh. Nobelpreisträger Albert Einstein soll hier in seinem Sommerhaus von 1929 bis 1932 die glücklichsten Jahre verbracht haben. »Wenig bekannt ist«, ergänzt Oleg aus seiner reichen Wissenskiste, »dass der geniale Denker auch ein begeisterter Segler war und sich oft mit seinem Jollenkreuzer auf den Havelseen entspannte.«

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Naturparadies Havelseen

11.40: Ausfahrt durch das gewundene Caputher Gmünd in den großflächigen, aber flachen Schwielowsee, an dessen Südende der kleine Ort Ferch liegt. Ein »Fan« des Sees war die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria. An Bord einer Dampfbarkasse genoss sie Wasser, Wald und gute Luft.

An Steuerbord das schon 933 erwähnte wendische Dorf Geltow, bis voraus – hinter der Straßenbrücke – der Turm der spätromanischen Dorfkirche »Zum Heiligen Geist« in Sicht kommt. Theodor Fontane sah sie »von den Kuppen und Berglehnen am Schwielowsee aus ... und die Jugendsehnsucht nach dem Werderschen stieg wieder auf: hin nach der Havelinsel und ihrem grünen Kranz, ›wo tief im Laub die Knupperkirschen glühn‹«.

12.00: Zwölf Kilometer hinter Potsdam passiert MS HAVELSTERN das idyllische Inselstädtchen Werder. Es gilt traditionell als Zentrum des havelländischen Obstanbaus, das besonders zur Baumblüte gern besucht wird. Das war auch schon zu Fontanes Zeiten so: »Garten- und Obstbauplantagen zu beiden Seiten, links bis zur Havel hinunter, rechts bis zu den Kuppen der Berge hinauf ... Große Beete mit Erdbeeren und ganze Kirschbaumwälder breiten sich aus ... Es scheint aber fast so, dass Werder als ein Fischerort ins siebzehnte Jahrhundert ein- und als ein Obst- und Gartenbauort heraustrat.« Der Große Kurfürst veranlasste diesen Wandel, denn Berlin brauchte Nahrung. Das milde werdersche Klima eignet sich bestens dazu. Mit den Worten »Blaue Havel, gelber Sand, schwarzer Hut und braune Hand, Herzen frisch und Luft gesund und Kirschen wie ein Mädchenmund« beschließt Theodor Fontane sein Loblied auf Werder. Das bleibt schnell im Kielwasser zurück.

12.45: Dann heißt es nur noch Natur genießen: 30 Kilometer über den Großen und Kleinen Zernsee, die Potsdamer Havel. Sie mündet bei Paretz in die Untere Havel-Wasserstraße. Kapitän Oleg meldet sich über Funk: »HAVELSTERN die Havel zu Tal«. Im Prospekt der Region liest man: »Auf rund 180 Kilometer Länge bildet die

Havel zwischen den Städten Potsdam und Brandenburg ein einzigartiges Wassersportrevier inmitten einer Kulturlandschaft, die von prachtvollen Schlössern und verträumten Ortschaften geprägt ist, geschaffen von Preußens Königen. Nirgendwo sonst liegen in einer verträumten Fluss- und Seenlandschaft, nur überragt von den über 100 Meter hohen Götzer Bergen, unberührte Natur und zahllose Sehenswürdigkeiten an Land so nah beeinander wie hier.«

Die Altarme des verschlungenen Flusses bilden heute eine ganze Seenkette mit einem ungestörten, großflächigen Refugium für Wasservögel. Bis gegen 14 Uhr die Türme von Brandenburg den Schilfgürtel überragen. Noch zwei Kilometer auf dem Stadtkanal, dann machen Steuermann Björn und Matrose Christoph am Anleger »Mühlentor-Turm« fest.

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Der Backstein-Schaugiebel der St. Katharinenkirche und die Orgel

14.20 Landgang: Mit Stadtplänen bewaffnet – sie liegen an Bord aus – machen sich die Passagiere auf zur Brandenburg-Erkundung im Schnelldurchgang. »Mal zum Schnuppern reicht’s«, sagt eine Dame. Wie sie steuern auch die meisten anderen den Neustädtischen Markt an, werfen einen Blick in die 600 Jahre alte St.-Katharinen-Kirche, lauschen einige Minuten einem Orgelkonzert, bummeln ein paar Meter durch die Fußgängerzone der Kurstraße, überqueren den Mühlendamm und steuern die Dominsel mit ihren romantischen Winkeln und Gässchen an. St. Peter und Paul, 1165 aus Backstein errichtet, ist ihr erklärtes Ziel.

15.30: MS HAVELSTERN legt wieder ab und nimmt den langen Rückweg von der Unteren über die Obere Havel-Wasserstraße unter seinen Kiel. Potsdam wird via Paretzer Kanal und Jungfernsee diesmal nördlich umfahren.

20.30: Nach zwölfeinhalb Stunden und insgesamt 145 Fluss- und Seenkilometern – damit ist sie die längste reine Tageskreuzfahrt ab Berlin – schreibt Oleg in sein Logbuch: »Fest in Tegel!«

Für seine Gäste war es ein Fest für Augen, Ohren, Geist und Gemüt, die große Havelkreuzfahrt – durch eine abwechslungsreiche Landschaft voller Geschichte und Geschichten.

Infos

MS HAVELSTERN; Bauwerft: Busching + Rosemeier, Uffeln/Weser; Baujahr: 1968; Indienststellung: 1969; Reederei: Stern und Kreisschiffahrt GmbH; Tonnage: 333 t; Länge: 62,48 m; Breite: 8,23; Tiefgang: 1,60 m; Höhe: 4,90 m; Maschine: 2 x MAN à 280 PS, 2 Hilfsdiesel zur Stromerzeugung à 90 und 35 PS; Geschwindigkeit (max.): 21 km/h; Steueranlage: Schottel-Ruderpropeller; Crew: 3 (1 Schiffsführer, 1 Steuermann, 1 Matrose), Gastronomie: 4; Personenkapazität (max.): 500

Buchung: Montags zwischen 02.06. und 01.09. an der Tageskasse; Preis (Tegel–Brandenburg): 23,00 € (einfach), 28,00 € (hin und zurück); entsprechend preiswertere Zusteigemöglichkeiten in Spandau, Kladow und Wannsee; Auskünfte: Stern und Kreisschiffahrt GmbH: Tel.: 030-536360-0; Internet: www.sternundkreis.de

Reisezeit: April bis Oktober

Literatur: Polyglott »Freizeit in Berlin und Umgebung«, ISBN 978-3-493-60145-9

Spree-Havel-Traumschiffe

Zum 80. Geburtstag »schenkte« sich die Reederei Stern und Kreisschiffahrt 1968 einen Superliner von einer Mindener Werft, dessen Name auch durch einen Leserwettbewerb ermittelt wurde: das 63 Meter lange MS HAVELSTERN. Besonderheiten: eine 16 Meter lange Aussichtskanzel im Vorschiff, ein 40 Meter langes freies Oberdeck sowie eine Reihe weiterer Neuerungen. Vorbild waren diesmal die Pariser Seine-Boote.

1973 tauchte etwas ganz Besonderes auf den Havelseen auf: ein silberglänzender Wal, genannt MOBY DICK nach dem Titel des Romans von Herman Melville. Ein Fahrgastschiff (gebaut in Flothov an der Weser) in Walform, sogar mit aufgerichteter Schwanzflosse. Eine kuriose Idee, die dem Schiff inzwischen Weltruf eingebracht hat. Jeder will mit dem MOBY fahren, der 48,31 Meter lang, 8,20 Meter breit ist, 440 PS hat und 486 Plätze bietet (1995 und 2006 renoviert und behindertengerecht ausgestattet); wie fast alle anderen Neubauten ist auch der schuppenbewehrte Wal 20 km/h schnell. MOBY DICK war das 80. Schiff der Stern und Kreisschiffahrt nach der Gesamtschiffsliste, das 17. Schiff seit 1948 und der achte Nachkriegsneubau. Zum 800. Hafengeburtstag von Hamburg 1989 konnte MOBY DICK an der Unterelbe »auftauchen« und bei der Schiffsparade manches »Oh!« und »Ah!« bewirken.

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MS HAVELSTERN auf dem Tegeler See

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MS MOBY DICK in Tegel

Dampfendes Wunder

Gestaunt haben auch viele Wannsee-Sehleute, als am 11. Mai 1988 Berlins größtes und modernstes Fahrgastschiff zur Jungfernfahrt auf den Wannsee auslief, umrahmt von einem Volksfest. Zwei Schaufelräder und die beiden acht Meter hohen Schornsteine mit goldfarbenen Kronen bringen einen Hauch von Mississippi auf die Havel – eine Verbindung zwischen Technik und Nostalgie, vom Kreuzfahrerluxus an Bord ganz zu schweigen.

Frau Diepgen, die Gattin des damaligen Regierenden Bürgermeisters, taufte den Neubau auf den Namen HAVEL QUEEN. Das stolze Schiff ließ denn auch die traditionelle Sektflasche erst beim fünften Anwurf platzen. Die Königin der Havel ist natürlich die Attraktion zum 100. Reederei-Geburtstag gewesen – wie schon 1816 das »dampfende Wunder« (14 PS), die 39 Meter lange PRINZESSIN VON PREUSSEN für 300 Passagiere, als »Sensation an der Havel« gefeiert wurde. Die fast sieben Millionen DM teure HAVEL QUEEN dagegen bringt es 172 Jahre später – 1988 zum 100. Firmenjubiläum – auf 67 Meter Länge, 9 Meter Breite, l,20 Meter Tiefgang, 432 kW und 781 Plätze, behindertengerecht mit Fahrstuhl zum Oberdeck.

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Raddampfer MS HAVEL QUEEN

Grenzenloser Schiffsverkehr

Insgesamt »segeln« heute 33 Fahrgastschiffe und sechs Fähren unter der traditionsreichen Flagge von Reederei Stern und Kreis, die seit 1999 zur Hegemann-Gruppe gehört.

Über eine Million Dampferfahrer lassen sich jährlich den märkischen Wind um die Nase wehen und Seefahrtsassoziationen bescheren. Seit März 1990 ist der Schiffsverkehr in und um Berlin grenzenlos: Die Weiße Flotte Ost und die Stern und Kreisschiffahrt kooperieren seitdem unter einem Dach und bieten bis dahin ungeahnte Kreuzfahrtmöglichkeiten auf 30 verschiedenen Linien mit 90 täglichen Abfahrten zu 80 Anlegestellen. Weiteste Strecken: Stettin mit Busrückfahrt und Brandenburg.

Natürlich kann, wer möchte, auch unterwegs aussteigen und per Bahn zurückfahren, wenn er sich noch die Füße vertreten möchte: wandernd auf Fontanes Spuren zum Beispiel. Bleibt nur noch zu wünschen: eine erlebnisreiche märkische Seefahrt durch Berlin und seine wasserreiche Umgebung!

Frühlingshafte Verlockungen

800 Kilometer Kurs Natur und Kultur zwischen Börde und Böhmischem Becken

Eine Elbe-Flussfahrt hat es in sich. Die einwöchige Route ist an landschaftlichen, architektonischen und kulturellen Höhepunkten kaum zu überbieten. Entscheidender Vorteil gegenüber anderen Flussrouten: Sie ist noch relativ wenig befahren. MS SWISS RUBY gehört dazu.

Sie legt in malerischen Städten mit langer Geschichte an, die verbunden ist mit den Namen von Kaisern und Königen wie Otto I. und Karl IV., Maria Theresia sowie Friedrich dem Großen. Berühmt ist das Elbe-Einzugsgebiet aber auch durch Erfinder, Schriftsteller und Künstler, durch prachtvolle Bauwerke und die Schönheit ihrer Lage. Abwechslungsreiche Landschaften, weite Felder, Wälder und hohe Schluchten säumen den Weg während einer Elbe-Kreuzfahrt. Selbst die Gäste aus den Anliegerstaaten Sachsen-Anhalt und Sachsen müssen einräumen: »Die Elbe kennen wir zwar, aber nicht vom Wasser aus.«

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An Steuerbord wird der Magdeburger Dom passiert

Vakuum-Experiment und Reservat

Schon eine Stunde nach dem Einchecken und pünktlich zur Kaffeestunde gleitet die Stadtkulisse von Magdeburg an Steuerbord vorüber. Vom Sonnendeck aus zeigt die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, gelegen am Ostrand der fruchtbaren Börde und im letzten Krieg schwer zerstört, ihren eigentlichen Charme. Sie wird überragt von den 104 Meter hohen Türmen des Doms St. Mauritius und Katharina, der größten Hallenkirche in Norddeutschland.

Bekannt geworden ist das heutige Industriezentrum Magdeburg als Wirkungsstätte des Naturforschers und Diplomaten Otto von Guericke – wer kennt nicht aus dem Physik-Unterricht sein Luftdruck-Vakuum-Experiment mit den Halbkugeln – sowie als Geburtsort des Komponisten Georg Philipp Telemann.

Mit knapp zehn Kilometern pro Stunde schiebt SWISS RUBY ihren Wasserberg vor sich her Richtung Süden. Immer durch das friedliche Biosphärenreservat Mittelelbe, schon seit 1979 UNESCO-Schutzgebiet. Gurgelnd saugt der 1.300-Tonner das Flusswasser ab, das in seinem Heckwasser wieder zu schmatzender Höchstform am Ufer aufläuft. Nur übertönt von den schrillen Schreien eines Greifvogel-Pärchens. Eine Mitfahrerin aus Bayern ist begeistert und notiert sich die Beobachtung nach dem Blick durchs Fernglas. Die Elbe fließt hier noch, wie es scheint, relativ unbeeinflusst durch menschliche Eingriffe und hat natürliche Überschwemmungsräume geschaffen. »Man findet hier noch«, schwärmt sie kundig, »Wiesen mit jahrhundertealten Solitärteichen und das größte zusammenhängende Auenwaldgebiet Mitteleuropas. Pflanzen und Tiere, die in anderen Teilen Europas nahezu ausgestorben sind, haben hier noch ihren Lebensraum.«

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Torgau: Blick vom Schlossturm

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Schloss Hartenstein spiegelt sich in der Elbe

Alte und junge Geschichte

Die Nachtfahrt haben alle gut ausgeschlafen überstanden. »Ich hätte nicht gedacht«, so Dr. Wolfgang Kelm aus Stralsund überrascht, »dass das Grummeln der Maschinen so schön einschläfernd wirkt.« Nach dem üppigen Frühstücksbüfett machen sich die SWISS RUBY-Fahrer auf zur Stadterkundung, entweder als geführte Gruppe oder privat mit Stadtplan bewaffnet, den jeder an der Rezeption erhält.

Als bedrohlicher Schattenriss zeichnet sich ein trutziges Gebäude gegen den sonnendurchfluteten Morgenhimmel ab: das Torgauer Schloss Hartenstein, nach Dresden bevorzugte Residenz der sächsischen Kurfürsten. Die strategisch angelegte Festung thront auf einem Porphyrfelsen und kann sich rühmen, eine vollständig erhaltene Anlage der deutschen Frührenaissance zu sein.

Hinter seinen Mauern wurden nicht nur rauschende Feste gefeiert, sondern in den Verliesen auch Menschen gefangen gehalten. Heute sind es »nur noch« ein paar Braunbären im Schlossgraben.

Torgau, gelegen im Nordwesten des Freistaates Sachsen, kann auf eine 1.000-jährige Geschichte zurückblicken. Im 16. Jahrhundert war die Stadt – sie gilt als eine der schönsten aus der Renaissance – das politische Zentrum von Sachsen und der Reformation.

Berühmt wurde Torgau in der jüngeren Geschichte durch die historische Begegnung zwischen amerikanischen und sowjetischen Soldaten am Mittag des 25. April 1945 an der zerstörten Elbbrücke. Von der steht nur noch ein Pfeiler, und ein Denkmal am Flussufer erinnert daran.

Aber auch der handschriftliche kyrillische Hinweis mit Pfeil im Aufgang zum Schlossturm: »Stab Bataillon«.

In der Straße mit dem idyllischen Namen »Fischerdörfchen« wird an dunkle Zeiten – »Spuren des Unrechts« – erinnert. Die berüchtigte Nummer 15 – heute in moderne Wohneinheiten umgewandelt – war für nicht angepasste DDR-Jugendliche ein Martyrium: der »Werkhof«, einzige Anstalt der Republik für »Schwererziehbare«.

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Der berühmte Canaletto-Blick von Dresden voraus

Wiederaufbau-Wunder und Verkehrsgeschichte

Auf dem Fluss zieht der über 100 Jahre alte Weiße-Flotte-Dampfer MEISSEN dahin und grüßt mit heiserer Pfeife. Seit 20 Jahren fährt er das erste Mal wieder nach Riesa, wie Kapitän Jänecke berichtet.

»Ah!«, hört man aus vielen Mündern, als hinter einer Flussschleife die Türme der historischen Residenzstadt Dresden in Sicht kommen. Denn sie kennen ihn alle, den berühmten Panorama-Blick des italienischen Malers Canaletto auf »Elb-Florenz«.

Einen halben Tag und eine ganze Nacht lang hat man hier Zeit. Weniger für die Frauenkirche, die am Sonntag schon um 14.30 Uhr schließt. Für fünf Euro wird man per Taxi direkt vorgefahren und kann sich das gut besuchte Wiederaufbau-Wunder noch in Ruhe ansehen. Kirchenhelfer geben bereitwillig Auskunft, zum Beispiel dass die Kuppel unglaubliche 10.000 Tonnen wiegt.

Das Mittagsbüfett ist mal wieder verlockend reichhaltig. Da hilft nichts: Auf dem Programm danach stehen die wichtigsten und schönsten der kulturellen Sehenswürdigkeiten: Semperoper und Zwinger, das Neue Grüne Gewölbe im Schloss mit über tausend Exponaten der ehemaligen Schatzkammer, die Brühlsche Terrasse und das Albertinum. Aber auch das Verkehrsmuseum im Johanneum am Neumarkt gegenüber der Frauenkirche lohnt einen Besuch. In seinen umfangreichen Sammlungen – Schwerpunkt Sachsen – zum Straßen-, Nah-, Schiffs- (mit anschaulichen Exponaten zur Elbe-Schifffahrt) und Eisenbahnverkehr kann man auf 5.000 Quadratmetern Technikgeschichte hautnah erleben. Faszinierend nicht nur für Fans ist die 325-Quadratmeter-Modelleisen-bahnanlage der Spur 0, die zu den bedeutendsten in Europa zählt.

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Tief ins Elbsandsteingebirge eingeschnittene Elbe

Was der Rhein für den Westen, ist die Elbe für den Osten. Beide verbinden die historischen Kernlandschaften Mitteleuropas Die Quelle liegt im Böhmischen Riesengebirge (Tschechien); Länge: 1.165 Kilometer; schiffbar bis Chvaletice und über die Moldau bis Prag; Mündung: bei Cuxhaven in die Nordsee.

Felsen und Oldtimer

Frühmorgens um vier Uhr steht Kapitän Wolfgang Jänecke wieder auf der Brücke und lässt 1.500 Pferdestärken erzittern.

Am Vormittag zieht die imposante Böhmische Schweiz wie ein Naturfilm vorüber. Wind und Wetter haben Felsnadeln und Schluchten aus dem Elbsandsteingebirge modelliert. Die richtige Kulisse für Carl-Maria von Webers Oper »Der Freischütz«, die sommers auf der Felsenbühne des Kurorts Rathen gegeben wird.

Aus 361 Metern Höhe grüßt rechts die Festung Königstein herab, von links die 200 Meter hohe Felswelt der Bastei mit dem weitschweifenden Elbblick, der zu den schönsten natürlichen Aussichten Europas zählt. Die Busausflugsgruppe hat beides im Programm.

Die Nichtausflügler schauen sich derweil in dem idyllischen Städtchen Bad Schandau um, das als Schiffersiedlung im 14. Jahrhundert auf einer Halbinsel aus Schwemmsand gegründet wurde. An den Häusern fallen die extremen Hochwassermarken von 2002 auf. Spuren davon sind fast nirgends mehr zu sehen.

Folgt man ein paar Hundert Meter dem Flüsschen Kirnitzsch, das in die Elbe mündet, stößt man unweigerlich auf Schienen und einen Bahnhof. Bis sich klingelnd, schaukelnd und quietschend eine gelbe Straßenbahn nähert. Im Takt von einer halben Stunde. Sieben Euro kostet die Tageskarte, und die acht Kilometer lange Fahrt hinauf ins »Gebirge« kann losgehen. Es lohnt sich, mit der einzigen Straßenbahn zu fahren, die seit 1898 durch den Nationalpark Sächsische Schweiz zockelt. Mitten durch das schöne Kirnitzschtal hinauf bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Manchmal zuckt auch der Schatten einer Forelle durch das klare Wasser oder eine der seltenen Wasseramseln gründelt nach Beute. Auf jeden Fall kann man dem Fahrer über die Schulter schauen.

Eine Stunde bleibt zum Wandern. Aber man sollte – besonders im Grenzgebiet zu Tschechien – vorsichtig sein. Die »Morgenpost« titelt an diesem Tag: »Mitten im Wald: Räuber überfielen Rentnerpaar«. Es sei schon der vierte brutale Fall gleicher Art gewesen. Kein Märchen, auch wenn ein Prospekt über die Sächsische Schweiz überschrieben ist mit »Willkommen im Märchenland!«

Aber alle sind wohlbehalten wieder an Bord, als MS SWISS RUBY zur Mittagszeit ablegt mit Tagesziel Litomerice/Leitmeritz.

Zwischen Hradschin und Wenzelsplatz

Bei Flusskilometer null nach deutscher oder 730 nach tschechischer Rechnung ändert die Elbe ihren Namen in Labe, steckt das Kreuzfahrtschiff seinen Bug in die Böhmische Pforte, passiert Decin/Tetschen, Usti/Aussig, Schreckenstein und macht zum Übernachten in Lovosice/Lobositz fest. Dort, wo Friedrich der Große 1756 im Siebenjährigen Krieg eine Schlacht gegen Österreich gewann.

Nach einer Stunde Busfahrt oder 70 Kilometern hat man sechs Stunden Zeit, um die »Goldene Stadt« an der schon von Smetana besungenen Moldau zu erkunden. Man sollte sich allerdings darauf einstellen, dass man hier nicht allein ist. Prag ist alljährlich das Ziel von mehreren Millionen Touristen.

Der historische Kern Prags gruppiert sich um die Moldauschleife und präsentiert eindrucksvoll seine zahllosen Türme und Kuppeln, den von stattlichen Brücken überspannten Fluss und die alles überragende Silhouette der Burg. Nicht umsonst wird Prag zu den schönsten Städten der Erde gezählt. Zur Einführung empfiehlt sich ein Stadtrundgang durch die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Start ist auf der Kleinseite vor dem Hradschin, dem früheren Sitz von Kaisern und Königen, und führt durch den Veitsdom, vorbei an zahlreichen Adelspalästen, über die Karlsbrücke zum Altstädter Rathaus mit ihrer Astronomischen Uhr, zum Wenzelsplatz, durch den Altstädtischen Ring ins Jüdische Viertel, um nur ein paar der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu nennen.

Es bleibt darüber hinaus noch Zeit für einen Streifzug auf eigene Faust. Dabei kann man entweder den Inhalt seines Lunchpakets auf einer Parkbank vertilgen oder in einem der zahlreichen Restaurants böhmisches Gulasch mit Knödeln und einem Pilsner genießen. Über Theresienstadt, die von den österreichischen Herrschern Maria Theresia und Joseph II. im 18. Jahrhundert errichtete Festungsstadt, später Staatsgefängnis, jüdische Gettostadt und KZ, lenkt Fahrer Andreas den Bus durch Litomerice/Leitmeritz nach Velke Zernosoky. Dort wartet bereits die SWISS RUBY und legt dann ab zur Rückfahrt nach Norden. Übernachtet wird dieses Mal in Dresden-Loschwitz vor einer blau gestrichenen Brücke mit dem einprägsamen Namen »Blaues Wunder«.

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Treppen vom Hradschin hinab zur Prager Kleinseite

Blaue Schwerter und Reben-Parade

Zum Sonnenaufgang wird Dresden ohne Halt passiert. Einige Frühaufsteher werden beim Frühstück davon schwärmen. Bis Kapitän Wolfgang Jänecke »seine« SWISS RUBY in Meißen unterhalb der Burg anlegt. Schon nach ein paar Schritten ist man fasziniert von den verwinkelten romantischen Gassen, dem schön restaurierten Stadtbild und den freundlichen Bewohnern.

Bekannt wurde die Stadt der »blauen Schwerter« durch die königliche Porzellanmanufaktur, die 1710 auf der Albrechtsburg gegründet wurde und nach wie vor Weltruf genießt.
Aber auch die Frauenkirche, das spätgotische Rathaus, die Nicolaikirche und der Dom sind sehenswerte historische Bauten. Während eines Stadtrundgangs geht dem Besucher manches geschichtsträchtige Licht auf. Zur Seh-Pause empfiehlt sich eine der Burggaststätten: mit Terrassenblick. Unwillkürlich kommen einem dabei Stadtszenen aus dem Rühmann-Film »Die Feuerzangenbowle« in den Sinn.

Hier, in Deutschlands kleinstem Weinanbaugebiet, hat man zudem Gelegenheit, die wenig bekannten, aber dafür umso gehaltvolleren und nicht gerade preiswerten Tropfen der Region zu verkosten. Ein paar gut sortierte Läden und Schänken laden dazu ein. Das sächsische Elbland ist zugleich die nordöstlichste Weinregion Europas. Schon seit über achthundert Jahren setzen hier die Winzer auf die besonders milden Sommer, um ihre Reben zu kultivieren. Vor allem weiße Rebsorten gedeihen in den Terrassen- und Steillagen rund um Dresden und Meißen prächtig – unter anderem Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Goldriesling und Traminer –, aber auch Rotwein und Sekt werden produziert. Nicht weniger verführerisch: die milden Obstbrände.

Beneidenswert sind die Ausblicke, die die Trauben inmitten dieser einmaligen Kulturlandschaft haben, liegen ihnen doch ebenso malerische wie historische Städte und die Elbe, die seinerzeit die Romantiker inspirierte, zu Füßen.

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MS SWISS RUBY vor der Meissner Albrechtsburg mit Dom

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Altstadt am Fuß des Burgberges

Computer und Auewald

Nachmittags heißt es wieder: »Leinen los!« MS SWISS RUBY pendelt im 15-Kilometer-»Tempo« durch sanfte Flussschleifen nach Norden. Die Ruhe des eingedeichten Grünlandes überträgt sich auf den Betrachter. Außer Vogelrufen oder dem Blöken von Schafen ist kaum ein Laut zu hören. Stille, wie man sie selten noch findet. Abgesehen von dem wenigen Verkehr auf der Elbe, die nur noch von einigen Frachtschiffen befahren wird, meistens unterwegs zwischen Tschechien und Hamburg.

Kapitän Jänecke hat infolgedessen Zeit und lädt die Gäste in kleinen Gruppen auf die Brücke. Eine Frau fragt: »Wie sind Sie denn früher gefahren, so ohne diese Computer?« Jänecke, schon seit 1965 Binnenschiffer, schmunzelt: »Nach Augenmaß und ohne Zeitdruck. Heute gibt es einen festen Fahrplan, während wir früher abends Feierabend machten und in die Kneipe gingen.« Nur noch der Raddampfer WÜRTTEMBERG, in Magdeburg aufgebockt als Museumsstück, erinnert noch an diese »goldenen Zeiten«. Bis zum frühen Morgen lösen sich Jänecke und sein tschechischer Kollege vor den Monitoren beim Steuern ab. Nur der Mond über dem gezackten Rand der Auewälder schaut den beiden bei ihrem verantwortungsvollen Job über die Schultern.

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Luther-Denkmal vor der Schlosskirche in Wittenberg

Thesen und Garten-Wasserreich

Am letzten Vormittag steht Wittenberg auf dem Programm. Als Ausgangspunkt der lutherischen Reformation war die alte Universitätsstadt ein geistiges und kulturelles Zentrum in Mitteleuropa. 1517 soll Martin Luther die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen haben. Sie sind heute – haltbarer – in Metall gegossen am Portal zu lesen.

2017 ist das weltbewegende Ereignis 500 Jahre her, und das spürt man überall in der Stadt, die sich mächtig herausputzt. Nicht nur zu Ehren von Luther, der wie auch seine Frau Katharina von Bora überall präsent ist. Er und seine Mitstreiter Philipp Melanchthon und der geniale Maler Lucas Cranach der Ältere machten die Elbestadt im Zeitalter der Renaissance zu einem Zentrum des europäischen Humanismus.


Design und Bewegung

35 Kilometer rauscht MS Swiss RUBY zu Tal und legt dann noch einmal für zwei Stunden an. Es lockt ein weiteres UNESCO-Welterbe – das 1926 von Prof. Walter Gropius eröffnete Bauhaus in Dessau, bedeutendste Kunst- und Designeinrichtung der Klassischen Moderne im 20. Jahrhundert. Das Junkers-Technikmuseum mit seiner JU 52 muss man sich für einen längeren Besuch der Region aufsparen.

Wer – trotz täglich angebotener Gymnastik – Bewegung braucht, der sollte auf dem berühmten Elbe-Radwanderweg spazieren gehen. Er führt unmittelbar am Liegeplatz vorbei. Das Naturschutzgebiet mit Flussblick präsentiert sich in üppigem Frühlingsgrün. Umgestürzte Bäume demonstrieren, dass der Mensch hier nicht eingreifen darf. Duftende Anemonen-Felder bedecken den Boden wie eine Schneedecke, bläulich schimmern Veilchen hindurch.

Spätabends wird nach dem opulenten Captain’s Dinner und einem eleganten Drehmanöver wieder in Magdeburg angelegt. »Na, alles gut?«, fragt der Hafenmeister von unten herauf. Kapitän Wolfgang Jänecke stoppt die Maschinen und antwortet erleichtert von oben herab: »Ja, alles gut gelaufen!« Das wohl kürzeste Fazit der rund 800 Kilometer langen Reise. Für seine Gäste ist es die Erinnerung an eine entspannte Art des Reisens: langsam, genussvoll und immer dem Fluss nach.

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MS SWISS RUBY am Anleger in Dessau

Infos

Ms Swiss RUBY; Bauwerft: Scheepswerft de Hoop, Heusden/Lobith B.V., Niederlande; Baujahr: 2002; Länge: 85 m; Breite: 10,6 m; Tiefgang: 1,30 m; Tonnage: 1300 t; Maschinen: 2 Caterpillar mit zus. 1.500 PS; Aquamaster (2 Propeller um 360 Grad drehbar, daher kein Ruder); 2 Generatoren; Passagiere (max.): 80 Passagiere; Crew: 25; Außenkabinen à 12 qm mit Panorama-Fenstern (Oberdeck: franz. Balkone), Du/WC, regulierbare Klimaanlage, Kühlschrank, Fön, Tel., SAT-TV, 220 V, Panorama-Restaurant, Panorama-Salon, Bar, Foyer, Rezeption, Sonnendeck, Sonnendach, Sonnenschirme, Liegestühle, Stühle und Tische); Reederei: Scylla AG; Heimathafen: Basel; Flagge: Schweiz

Literatur: Eberhard Czaya, Die Elbe – vom Riesengebirge zur Nordsee; Christian Graf von Krockow, Die Elbreise – Landschaften und Geschichte zwischen Böhmen und Hamburg; Hansjörg Küster, Die Elbe – Landschaft und Geschichte

Fahrplan Magdeburg–Prag und zurück

Freitag:

Einschiffung ab 15 Uhr, Abfahrt um 16 Uhr

Samstag:

Torgau 10 bis 16 Uhr

Sonntag:

Meißen 2 bis 9 Uhr

Sonntag:

Dresden, Ankunft um 13 Uhr

Montag:

Dresden, Abfahrt um 4 Uhr;

9.30 Uhr kurzer Ausflugsstopp in Königstein (Ausflug Festung Königstein, Elbsandsteingebirge)

Bad Schandau: 10.30 bis 13 Uhr

Litomerice/Leitmeritz, Tschechien, Ankunft 22 Uhr

Dienstag:

Abfahrt von Velke Zernoseky (nach Prag-Ausflug) um 18 Uhr

über Nacht in Dresden-Loschwitz/»Blaues Wunder«

Mittwoch:

Meißen 9.30 bis 15.30 Uhr

Donnerstag:

Wittenberg 2 bis 14.30 Uhr (Stadtrundgang, Ausflug Wörlitzer Park)

16 bis 18 Uhr Dessau

Ankunft Magdeburg 23.30 Uhr

Freitag:

Ausschiffung zwischen 8 und 10 Uhr

Gesamtfahrtstrecke: 788 km

Reisezeit: März bis Oktober

Veranstalter: 1AVista Reisen