Cover

Vorwort

I. Einleitung Verstehen – Vorsorgen – Vermehren

Herzlich willkommen …

Der Finanzcoach

Das Buch

Warum Finanzbildung?

Wie funktioniert das Buch?

II. Geld und Glaubenssätze

Faszination Geld

Geld und Gesellschaft

Der (Stellen-)Wert des Geldes

III. Sparen + Vermögensaufbau vs. Bedarf im Leben

Die Finanz-Fitness-Typen oder die vier Blätter des Glücksklees

Über die Kunst, mit Geld umzugehen

Fixe Kosten und kleine Geldfresser

Geldfresser Dispokredit – zähme das Biest!

Warum wir trotzdem den Dispo nutzen können

Der kleine Retter Haushaltsbuch

Umschuldung

Jetzt wirds deep

IV. Die Immobilie

#Immobilienboom – lohnt sich der Einstieg?

Die selbst genutzte Immobilie – dein Glück in vier Wänden

Wohnung, Haus oder selbst bauen?

So berechnest du das Kauf-Mietpreis-Verhältnis

Der Kredit: Welche Varianten gibt es und was musst du beachten?

Kreditvarianten – Eigenkapital und „Eigenleistungsbooster“

Grunderwerbs- und Grundsteuer – der Staat nimmt, was er kann

Aller Anfang ist schwer – oder doch nicht?

Die Krux mit der Steuer

Kleines „Wrap-up“ und (d)ein Fazit

V. Aktien, Börse, Kapitalmarkt – die Welt der Finanzmärkte

Warum ich mich auf Aktien spezialisiert habe

Was ist eine Aktie?

Drei Aktienarten – wer ist eigentlich der Besitzer?

Was ist eine AG/Aktiengesellschaft?

Warum gibt ein Unternehmen Aktien aus?

Das IPO

Warum solltest du Unternehmen handeln und nicht nur Aktien?

Welche Börsen gibt es und welche sind von Bedeutung?

Aktienindizes – wann wird welche Aktie in welchem Index gelistet?

Was bewegt die Aktienkurse?

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Aktienkauf?

Wie kannst du Aktien erwerben?

Wo kaufst du Aktien?

Wie legitimierst du dich zum Aktienkauf?

Wie risikofreudig bist du eigentlich?

Wie viel kaufst du?

Dividenden – ran an den Speck!

Dividenden – Renditemonster in Zeiten von Nullzinsen

Besonderheit des DAX

Investition vs. Spekulation

Diversifikation und Streuung – wann welches Risiko eingehen?

Meine Dos and Don’ts bei der Aktienanlage – Zusammenfassung

VI. Investmentfonds und ETFs – „Aktiv“ und „Passiv“ fürs Depot

Der Investmentfonds – Anlageklassiker der Finanzprodukte

Die unterschiedlichen Arten und Eigenschaften von Fonds

Wie handelst du Investmentfonds und was kosten sie?

Die Qual der Wahl – welcher Fonds passt zu dir?

Warum du in Schwächephasen der Märkte weiter sparen solltest

Warum Investmentfonds einen Platz in deinem Depot verdienen

Der börsengehandelte Fonds – Exchange Traded Fund (ETF)

ETF, physisch oder synthetisch – Indexnachbildung, wie geht das?

ETF-Sparpläne – eine vernünftige Performance, während du dich zurücklehnst

Sparen wie OSKAR – warum sich der ETF-Sparplan für Kinder rentiert

VII. Rohstoffe und Alternative Investments – von Handfestem wie Gold bis zu Spaßbringendem wie Oldtimer

Grundlagen des Rohstoffhandels

Rohstoffe handeln – Unterschiede zu anderen Sachwertanlagen

Einzelne Rohstoffe im Überblick

Die etwas andere Geldanlage: Oldtimer, Sneakers und Spirituosen

Für wen eignet sich Wein als Anlageobjekt?

Exkurs: Gut zu Fuß oder auf gepolsterten Sohlen zum Cash

Die Unternehmensbeteiligung – Kapitalmarkt in Reinkultur

Gute Alternativen – Aktien von Beteiligungsfirmen und ETFs

VIII. Sparbuch, Anleihen und die Inflation

Sparen ist super! Allerdings nicht auf dem Sparbuch …

Inflation verstehen – die Rolle der Notenbanken

Warum gibt es negative Einlagenzinsen?

Realzinsen in Deutschland zwischen 1967 und 2003 – was wir sehen

Wie hat sich das Sparverhalten der Deutschen verändert?

Anleihen – ein Überblick

Staatsanleihen in der Praxis

Wofür braucht der Staat all das Geld?

Versicherungen und Pensionsfonds – Gefangene der Negativzinsfalle

Wie ergibt sich die negative Rendite der Staatsanleihen?

Unternehmensanleihen – Fremdkapital für Unternehmen

Wann Staats- und Unternehmensanleihen in dein Depot gehören

Ein kleiner Exkurs nach Argentinien

Die globalen Risiken einer möglichen Anleiheblase

Was bedeutet das eigentlich genau – Zahlen und Fakten

IX. Derivate, Zertifikate und CFDs nicht nur für Profis

Was sind Derivate?

Die Grundidee von Derivaten am Beispiel eines Warentermingeschäfts

Wie entwickelt sich der Preis des Derivats, wovon hängt er ab?

Welche weiteren Derivate gibt es und was kosten sie?

Optionen als Lösung gegen den Wertverlust deines Depots

„Safety first“ fürs Depot mit Puts: „Protective-Put-Strategie“

Wann macht es Sinn, die Stillhalterposition einzunehmen?

Jetzt wirds deep – Part II

Das etwas andere Derivat – Zertifikate

Anlagetypen der Zertifikate

Zertifikatarten – Funktionsweise und Handelsansatz

Warum Zertifikate in jedes gute Anlageportfolio gehören

CFD – Contract for Difference – zu Deutsch „Differenzvertrag“

CFD-Broker und CFD-Konten – wie geht das überhaupt?

X. Die Zukunft des Investierens

Was heißt Robo-Advisory und was kann die Onlineberatung heute?

Welche Arten Robo-Advisor gibt es eigentlich?

Anlagebeträge und Kosten eines Robo-Advisors im Vergleich

Green Investing – Ethik und Ökologie als Basis deiner Anlage

Wie kannst du dich auf die Suche nach Green Investments begeben?

Die Schwierigkeit, wirklich nachhaltige Unternehmen zu finden

Ein paar harte Fakten zum Thema „nachhaltige Geldanlagen“ aus dem Jahr 2019

XI. Deine tägliche Dosis Finanzbildung – ein Ausblick

Warum Sich-Zeit-Nehmen bei der Geldanlage guttut

Demografie im Wandel und das Narrativ der Armutsdiskussion mit moralischer Keule, Armuts- und Rentenproblematik

Die aktuelle Rentensituation

Renten und Bezuschussung durch Steuergelder

Armut in Deutschland bei Rentnern und Kindern – was tun?

Ein Analyseversuch und ein möglicher Lösungsansatz

Worauf du bei deiner Berufswahl achten kannst

bAV – die zweite Säule der Altersvorsoge

Zu komplex, zu kompliziert, Vertrauen verloren

Alternative Ideen und Ansätze für ein Standardvorsorgeprodukt

Rentenüberlegungen der Politik im neuen Jahrzehnt

Ziele eines neu zu gestaltenden Vorsorgemechanismus

Gestaltungsmöglichkeiten für Geringverdiener

Steuerfreie Rente und die Grundrente gleich mitfinanziert

Gute Schulden – schlechte Schulden: Warum der Fetisch der „schwarzen Null“ so tragisch ist

Wrap-up: „Geld kann jeder und du jetzt auch!“

Ein besonderes Nachwort in Zeiten einer unerwarteten Krise

Richtig agieren in Krisenzeiten

Was war der Auslöser für den schnellsten Ausverkauf an den Börsen und Finanzmärkten seit dem Börsencrash 1929?

Was an den Börsen parallel dazu geschah – eine kurze Chronologie der Ereignisse

Welche Mechanismen als Absicherung deines Portfolios nutzen?

Depotabsicherung Nr. 1: Asset Allocation im Portfolio

Beispiel 20 000 Euro diverses Portfolio 17.02.2020 vs. 20.03.2020

Weitere Tools zum Schutz vor starken Verlusten deines Depots

Fazit & Ausblick

Glossar

Danksagung

Quellenverzeichnis Grafiken und Tabellen

Die Nullzinspolitik der EZB, geopolitische Spannungen sowie disruptive Effekte von Klimawandel und Digitalisierung haben dramatische Auswirkungen auf die Privatvermögen und die private Altersvorsorge. Doch wie können Privatpersonen diesen Auswirkungen am besten begegnen?

Patrick Dewayne zeigt in seinem Buch auf interessante und unterhaltsame Weise, weshalb und wie der Umgang mit Geld für jeden einfach zu erlernen ist. Durch die gelungene Aufteilung seines Buches führt Patrick den Leser von einleitenden Ideen der Geldanlage über Investitionen in Aktien, ETFs und Immobilien bis hin zu komplexeren Themen wie Derivaten und Rohstoffen. Außerdem wirft er einen Blick in die Zukunft des Investierens und zeigt, wie sie beispielsweise durch „Green Investing“ beeinflusst wird.

Deutschland ist dafür bekannt, dass die Investitions- und Aktienkultur hinter der anderer westlicher Länder liegt. Viele Deutsche halten immer noch an der Idee des klassischen Sparbuchs fest, obwohl dieses in der heutigen Zeit nicht mehr rentabel ist, da die Zinsen sogar unter der Inflationsgrenze liegen. Die Briten kultivierten für dieses Phänomen gar einen eigenen Begriff – „Stupid German Money“. Doch weshalb ist dies hierzulande so? Dies liegt sowohl daran, dass viele deutsche Anleger Aktien für zu spekulativ halten, als auch daran, dass die finanzielle Bildung nicht so weit fortgeschritten ist, wie sie sein könnte. Dieses Buch ist ein wichtiger Schritt, um jedem das Verständnis für den Umgang mit Geld zu erleichtern.

Als Professor an einer der führenden Wirtschaftsuniversitäten Europas halte auch ich die Finanzbildung in der Bevölkerung für ein unschätzbar wichtiges Gut. Mit Blick auf den demografischen Wandel in Deutschland, das überholte Rentenmodell und die daraus resultierende Notwendigkeit privater Altersvorsorge kann ich Patricks Arbeit und seine anschaulichen Erklärungen in diesem Buch sehr empfehlen. Schon bei unserem ersten Interview, das Patrick mit mir zu meinem Steckenpferdthema Blockchain hielt, fiel mir auf, dass er die richtigen Fragen zu stellen weiß und gerne tief in Themen einsteigt, um sie dann leicht verständlich zusammenzufassen und aufzuarbeiten.

Der Fokus meiner Arbeit und Forschung liegt auf der Blockchain-Technologie und damit auf der Zukunft der Geldanlage. Durch den disruptiven Effekt dieser Technologie sowie durch die damit verbundenen Kryptowährungen werden sich auch für den Privatanleger weitere Möglichkeiten zur Vorsorge ergeben, auf die Patrick die Leser seines Buches gut vorbereitet. Er veranschaulicht schon jetzt wichtige Trends der modernen Geldanlage wie „Robo-Advisory“ sehr anschaulich und gut verständlich.

Neben zahlreichen lebensnahen und praktischen Tipps zeigt dieses Buch auch auf, worauf man bei der Berufswahl, dem Vorsorgeplan und der Umsetzung im täglichen Leben achten sollte. Patrick gibt sowohl Finanzanfängern als auch Fortgeschrittenen unschätzbar hilfreiche Hinweise zum Investieren und dem Umgang mit Geld an die Hand.

Prof. Dr. Philipp Sandner

Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der

Frankfurt School of Finance & Management

Herzlich willkommen …

… in deinem Portemonnaie. Oder auf deinem Konto, auf jeden Fall da, wo wir sein müssen, um einen Blick auf deine Finanzen zu werfen und einen sinnvollen Plan für deine finanzielle Entwicklung zu schmieden.

Schön, dass du dafür nach diesem Buch gegriffen hast. Es soll dir helfen, einen Überblick über das Thema Finanzen zu bekommen und dich mit all dem zu beschäftigen, was du für einen guten Umgang mit deinem Geld brauchst. Hierfür schauen wir uns deine aktuelle finanzielle Situation an, bestimmen deinen Finanztyp und lernen die verschiedenen Wege kennen, die du gehen kannst, um dein Geld ohne Wertverlust zu sparen, gewinnbringend anzulegen oder klug zu investieren.

Der Finanzcoach will dich nicht nur als Ratgeber begleiten, sondern auch als Informationshandbuch, in dem du nach dem Lesen immer wieder blättern kannst. Darüber hinaus möchte ich dir als Autor und leidenschaftlicher Börsianer gerne hin und wieder erläutern, wie einzelne Entwicklungen entstanden und warum bestimmte Themenfelder besonders spannend sind.

Der Finanzcoach

Seit mehr als zwanzig Jahren beschäftige ich mich professionell mit Geldanlagen, Finanz- und Kapitalmärkten. Nach dem Abitur entschloss ich mich zu einer Ausbildung zum Bankkaufmann. Direkt im Anschluss ging es an die Börse – erst „aufs Parkett“, dann weiter in die Bereiche Aktieneigenhandel und Portfoliomanagement.

Seit 2015 arbeite ich als freier Wirtschaftsjournalist in der Finanzbranche. Als Börsenkorrespondent und TV-Moderator berichte ich täglich von wirtschaftlichen und politischen Geschehnissen auf dieser Welt und deren Auswirkungen auf die Finanz- und Kapitalmärkte. Ich verstehe meine Rolle als eine Art „Übersetzer“ zwischen Börse und Zuschauer oder als Unternehmenslenker und Investor.

In meiner Kindheit und Teenagerzeit war die finanzielle Situation meiner Familie prekär. Die Scheidung meiner Eltern und gesundheitliche Schicksalsschläge meiner alleinerziehenden Mutter hatten uns für ein paar Jahre den finanziellen Boden unter den Füßen weggezogen.

Meine ersten Schritte auf dem Weg zum Verstehen des Konzeptes Geld hin zu der Erkenntnis, dass unsere Situation nicht in Stein gemeißelt war, waren der „KNAX-Klub“ meiner ortsansässigen Sparkasse und ein gewonnenes „Börsenspiel“. Nach und nach merkte ich, dass ich meine Situation selbstständig verändern konnte, und je älter ich wurde, desto klarer wurde mir, dass ein aktiver und bewusster Umgang mit Geld sowie finanzielle Erfolge auch persönliche Freiheit bedeuten und dass jeder ein kleines Vermögen erwirtschaften kann, wenn er klug und effizient daran arbeitet.

Das Buch

Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass alle mit Geld zu tun haben – Eltern, Kinder, Singles, Männer, Frauen, Rentner, Politiker, Freunde, Familie und man selbst –, aber die verschiedenen Ansichten, Meinungen und Haltungen zum Thema so weit voneinander abweichen, dass man manchmal denkt, alle lebten auf völlig unterschiedlichen „Geldplaneten“?

Jeder von uns hat seine individuellen Erfahrungen mit dem Thema Finanzen gemacht, ist durch seine frühen Bezugspersonen und deren Umgang mit Geld geprägt und hat dadurch eine ganz eigene Einstellung dazu. Daraus entwickeln sich Überzeugungen, ja sogar Glaubenssätze, die wir verinnerlichen und von denen unser jeweiliger Umgang mit Geld im späteren Leben maßgeblich abhängt.

Seit vielen Jahren treten Bekannte und Freunde, aber auch Zuschauer und Follower mit den verschiedensten Finanzfragen an mich heran. Auch in meiner Familie ist der Austausch rund ums Thema Geld rege, und dadurch, dass wir vier Generationen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen sind, sind die jeweiligen Fragestellungen unserer Familienmitglieder sehr breit gefasst. All diese Fragen und die später daraus hervorgehenden Entscheidungen und Erfolgserlebnisse haben mich dazu motiviert, die wichtigsten Antworten zusammenzufassen und zu teilen.

Zum Beispiel fragt mich einer meiner Brüder nach einer sicheren, aber wertsteigernden Anlagemöglichkeit für seine Altersvorsorge, ein anderer möchte möglichst schnell seinen Studienkredit abbauen und meine Schwiegermutter findet es höchst ungerecht, dass ihre Hausbank ihr aufgrund der Zinspolitik der EZB die Kosten der Negativzinsen weiterreichen will und sie damit ihrer Ansicht nach für ihre langjährige Spardisziplin auch noch bestraft.

In jeder Situation und Lebenslage lohnt es sich, die eigene Ausgangsposition zu kennen, zu durchleuchten und zu beurteilen. Um eine erfolgreiche Finanzstrategie für dich selbst zu entwickeln, musst du dir einige Fragen stellen. Bei diesem Prozess soll dir der Finanzcoach helfen. Du sollst mit geringem Aufwand in die Lage versetzt werden, eigene, kluge Finanzentscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die zu dir und deiner Lebenssituation passen.

Sobald du dein Basiswissen besitzt, genügen meiner Erfahrung nach sogar homöopathische Dosen an aktuellen Informationen, um finanztechnisch up to date zu bleiben. In manchen Fällen genügt die Investition einer Stunde pro Jahr, um weiter sorglos zu leben (wie das geht, erkläre ich an anderer Stelle im Kapitel ETFs).

Natürlich ist diese Dosis je nach Interesse unbegrenzt steigerbar. Am wichtigsten ist erst mal das Motto: „Egal was du tust, tu was!“

Wie ist also deine aktuelle finanzielle Situation? Was ist deine persönliche Geldaufgabenstellung? Welche sind deine Challenges? Wie sehen deine Lösungsansätze aus? Und wie gehst du diese an? Der Finanzcoach hilft dir beim Beantworten all dieser Fragen und begleitet dich auf dem Weg zu den richtigen Entscheidungen.

Kürzlich kamen mir zwei ebenso simple wie effektive Sinnbilder für die uns umgebende, doch recht komplexe Finanzwelt und unsere Rolle darin in den Sinn:

Das erste betrifft unsere Zusammenarbeit: Wie im Fitnessstudio der Trainer übernimmt dieses Buch die ersten Schritte an deiner Seite. Du merkst schnell, was dir liegt, was dir gefällt, was dir leicht von der Hand geht und wo du schnelle Fortschritte und Erfolge erzielst. Wir erarbeiten sozusagen dein finanzielles Sixpack und deine finanzielle Grundkondition, die allgemeine „finanzsportliche Fitness“.

Da jeder das Training mit unterschiedlichen Voraussetzungen beginnt, muss auch jeder sein eigenes Tempo finden. Wichtig ist, dein jeweiliges Ziel vor Augen zu haben. Ist dieses Ziel dann erreicht, heißt es dranbleiben! Der Löwenanteil jedoch ist dann getan.

Dein Bedürfnis nach finanzieller Unabhängigkeit wiederum kann mit dem Hungergefühl verglichen werden, das wir von Zeit zu Zeit verspüren. Wir möchten etwas essen und trinken, machen uns auf den Weg in den Supermarkt, stehen plötzlich vor der Fleischtheke oder dem Obst- und Gemüsestand und fragen uns, was das wohl alles ist, was da vor uns liegt, wie man es zubereitet und ob man in der Lage sein wird, in angemessen kurzer Zeit zu einem fairen und bezahlbaren Preis satt zu werden.

Hier hilft ein Einkaufszettel, damit du dich nicht verzettelst oder ausschließlich impulsgetrieben einkaufst – du weißt ja, Hunger ist ein schlechter Einkäufer. Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn du weißt, was du noch an Lebensmitteln zu Hause hast und also nicht noch mal zu kaufen brauchst. Beim Thema Geld ist das gleichbedeutend mit einer Bestandsaufnahme deiner finanziellen Situation, also: Was kommt an Geld rein, was geht raus und welche Ersparnisse und Vermögensgegenstände besitzt du? Auch das kann meist schon auf einem kleinen Stück Papier oder in einer App notiert werden, die sogar weniger Platz braucht als ein Einkaufszettel.

Der Finanzcoach hilft dir dabei, dein „Hungergefühl“ etwas zurückzustellen. So kannst du als Erstes einen Einkaufszettel schreiben und dir vor Augen führen, was du noch zu Hause hast und welche Produkte es gibt, die zwar alle wichtig sind, die du aber nicht alle benötigst.

Warum Finanzbildung?

Auch wenn die Welt der Finanzen für manche scheint, als sei sie Teil eines eigenen, weit entfernten und unerreichbaren Universums, bedarf es oft nur der richtigen Herangehensweise, um zu merken, dass Finanzbildung für jeden von uns zugänglich und viel näher an unserem täglichen Leben ist, als wir oft denken. Dass Wissen in diesem Bereich im täglichen Umgang mit Geld und beim Haushalten der eigenen Finanzen essenziell ist. Und dass es dir ein sicheres Gefühl gibt, wenn du weißt, wo du mit deinen Finanzen gerade stehst: Wie viel Geld ist aktuell auf meinem Girokonto? Welche Versicherungen habe ich, welche brauche ich wirklich? Welche finanziellen Verpflichtungen habe ich regelmäßig und welche außerplanmäßigen Kosten kommen auf mich zu, wie sorge ich sinnvoll und angemessen für das Alter vor und in welchem Umfang? Und wie bewerkstellige ich das alles, ohne jeden Cent umdrehen zu müssen?

Natürlich gibt es unterschiedliche Lebensphasen, in denen die Anforderungen an das eigene Finanzwissen und die damit verbundenen Herausforderungen ebenfalls sehr unterschiedlich sind. Beispielsweise geht es als Teenager um das erste selbst verdiente Geld zur Taschengeldaufbesserung. Dann während der Ausbildung oder des Studiums, um die finanziellen Spielräume, die trotz eventueller Nebenjobs durch höhere Ausgaben immer noch ziemlich eng sind. In den ersten Jahren im festen Job dann verändern sich oft die Bedürfnisse, Wünsche und privaten Planungen: Kann ich mir jetzt ein Auto leisten? Will ich mir irgendwann eine Immobilie kaufen? Kann ich so was bezahlen und wie spare und investiere ich mein Geld überhaupt am sinnvollsten?

Es ist schön, sagen zu können: Familienplanungen, Auslandsaufenthalte, Berufsperspektiven und persönliche Präferenzen in Einklang zu bringen ist möglich und gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst.

Hierfür, aber auch für spätere Lebensphasen, in denen man vielleicht schon Kinder bekommen oder eine Immobilie erworben hat und in denen es um steuerliche Vorteile, gute Vermietung oder Schenkungen an Kinder oder Enkel geht, ist dieses Buch ebenfalls ein guter Einstieg, um die eigenen Gedanken zu ordnen, zu strukturieren und Antworten auf die eigenen, aktuellen Fragen zu finden.

Themenbereiche sind alle, die unseren täglichen Umgang mit Geld beinhalten, also zum Beispiel „klassische“ Geldanlage, mieten, wohnen, Immobilien, aber auch Versicherungen, Konsumverhalten und der Umgang mit Geld im Allgemeinen.

Wie funktioniert das Buch?

Der Finanzcoach will Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Ein Werkzeugkasten sein, um dir ein Grundverständnis und einen Überblick über alle relevanten Themen, Fragen und Strategien zu vermitteln.

Um das zügig und praxisnah zu erreichen, beginnt jedes Kapitel mit der Schilderung einer Ausgangslage. Es folgt eine kurze Erörterung der damit zusammenhängenden Fragen und Problemstellungen und schließlich ein Angebot von Lösungsansätzen oder Handlungsempfehlungen für dein weiteres Vorgehen.

Jedes Kapitel fasst zum Ende noch einmal das Wichtigste zusammen und du kannst direkt zur Tat schreiten. Manche Fragestellungen werden mit Beispielrechnungen und Grafiken vertieft, manchmal werden auch Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Wichtig ist, dass du dir ein paar eigene Notizen machst, also stets Stift und Papier parat hast, um mitzuschreiben und gleich ans Eingemachte zu gehen. So vertiefst du das Gelesene schneller und hast mehr Spaß an der Umsetzung.

Das Buch ist übrigens so konzipiert, dass du nicht alles detailliert lesen musst, um für dich handeln zu können. Die einzelnen Themen und ihre Teilaspekte (Kauf von Aktien, Erwerb einer Immobilie etc.) sind in sich schlüssig und separat bearbeitbar. Du kannst dir die für dich relevanten Themenbereiche heraussuchen und dich intensiv mit ihnen beschäftigen.

Faszination Geld

Geld ist eine verrückte, faszinierende und vor allem mächtige Sache. Es ist Teil unseres täglichen Lebens und beeinflusst Gesellschaften seit Jahrtausenden. Morde wurden und werden für Geld begangen, Freundschaften geknüpft und beendet, Ehen geschlossen und Königreiche gestürzt.

Als ich Teenager war, lebten meine alleinerziehende Mutter und ich unter dem, was heute als Armutsgrenze bezeichnet wird. Geld bekam somit für mich erst mal eine negative Konnotation: Nix vorhanden, nix mit Faszination. Die kam erst später.

Diese existenzielle Verlustangst tat etwas mit mir – denn statt wie meine Freunde, meine Peergroup, mit Markenklamotten rumzulaufen, trug ich Jeans und Pullover aus der Spende der ortsansässigen katholischen Gemeinde. Dieser mangelnde finanzielle Spielraum zu Hause führte zu einem starken Schamgefühl und zu der Erkenntnis, dass ich an diesem Zustand unbedingt etwas ändern musste und wollte.

Ein kluger Mensch, nämlich meine Mutter, sagte mal: „Ohne Geld ist alles nichts.“ So weit würde ich persönlich nicht gehen, schließlich heißt es im Volksmund auch: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Eine Tatsache, die wir jedoch sicher alle schon einmal beobachten konnten – an jemand anderem oder gar an uns selbst –, ist, dass der Besitz von Geld sehr wohl mit Glücksgefühlen einhergehen kann.

Diese werden nicht durch das Material selbst ausgelöst, sondern durch die Aussicht des Besitzers auf den potenziellen Gegenwert: eine Tasse Kaffee, eine Massage, eine neue Brille, ein Paar Sneakers, ein gutes Essen, ein freier Abend, endlich den Kredit abbezahlen können, Urlaub, ein Auto, das Traumhaus … Das „Glück“ kommt also in Gestalt finanzieller Freiheit, Unabhängigkeit, Sicherheit und des Vermögens, sich kleine und große Dinge leisten zu können, also der Verfügbarkeit von Gütern, Dienstleistungen und Services. Geld kann glücklich machen, wenn man es richtig einsetzt.

Geld und Gesellschaft

Auf unsere Gesellschaft, aber auch auf jeden Einzelnen als Individuum, wirkt sich die Macht des Geldes unmittelbar aus und bestimmt nicht selten die Motive unseres Handelns und unserer Entscheidungsfindung. Mit wem umgeben wir uns? Welcher gesellschaftlichen Schicht gehören wir an, welche Bildung genießen wir, welchen Status haben wir und letztlich: Was treibt uns an?

Selbst in Deutschland, wo es gute staatlich finanzierte Schulbildung und Universitäten gibt, die kaum Gebühren kosten, werden berufliche Karrieren und Gehaltsgefüge doch oft dadurch geprägt, aus welchem „Stall“ man kommt, also wie viel Geld und Bildung man von seinem ersten Netzwerk – dem Umfeld, in dem man aufgewachsen ist – mitbekommen hat.

Als halber US-Amerikaner denke ich auch an den sogenannten „amerikanischen Traum“ … vom sprichwörtlichen Tellerwäscher zum Millionär, jeder kann es schaffen, kann Geld ansammeln, um dann hoffentlich zufrieden und glücklich zu sein. Als Philanthrop und Humanist kommt mir die Gerechtigkeitsdebatte, die augenblicklich in Deutschland geführt wird, in den Sinn. Wie viel Geld darf der Vorstand eines DAX-Unternehmens verdienen? Was ist verglichen mit dem durchschnittlichen Verdienst eines Angestellten desselben Unternehmens fair?

Was ist überhaupt gerecht? Was ist ein „gerechter Lohn“? Wie entwickelt er sich im Zeitalter der Digitalisierung? Soll es ein bedingungsloses Grundeinkommen geben? Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu verstehen und für sich zu nutzen ist eine spannende Herausforderung und eine wichtige Aufgabe zugleich. Eine Fähigkeit, die man seinen Kindern als eine der Säulen des Lebens mitgeben sollte – ähnlich wie Lesen und Schreiben und moralische Wertvorstellungen. Wer schon früh über ausreichend Finanzbildung verfügt, wird sich beispielsweise niemals über Altersarmut Gedanken machen müssen. (Wer sich an ein paar sehr grundlegende Regeln hält, im Übrigen auch nicht, aber dazu später.)

Speziell Frauen sind leider in Sachen Gehalt und Bezahlung ihrer Arbeit noch immer massiv benachteiligt. Im Durchschnitt verdient eine Frau im Schnitt 21 % weniger in der Stunde als ein Mann. Was dieses wichtige Thema angeht, ist in den letzten Jahren ein großer Pool an empfehlenswerter Finanzliteratur entstanden, die sich speziell an Frauen richtet und detailliert auf spezifische Themenbereiche eingeht. Wichtige Lösungsansätze, die du hier im Finanzcoach findest, sind zum Beispiel Methoden, die dir bei künftigen Gehaltsverhandlungen helfen.

Der Einfluss, den Geld auf unseren – gefühlten und tatsächlichen – Platz in der Gesellschaft hat, ist enorm. Das habe ich in vielen Phasen meines Lebens auf dem langen Weg von der Armutsgrenze bis zu den oberen 10 % der Einkommensstatistik1 deutlich zu spüren bekommen. Seither weiß ich: Geld allein macht nicht glücklich – aber kein Geld eben auch nicht.

Der (Stellen-)Wert des Geldes

Ganz pragmatisch: Wenn du kein Geld hast, um deine Miete, deine Lebensmittel oder ganz einfach deine Rechnungen zu bezahlen, dann belastet dich das. Die finanziellen Probleme nehmen einen immer größeren Raum in deinem Leben ein, und ehe du dich versiehst, dreht sich alles nur noch ums Geld. Das führt, wie ich aus eigener Erfahrung und der meines Familien- und Freundeskreises weiß, unweigerlich zu Frustration, Wut und schließlich zum Unglücklichsein.

Aber auch wenn es nicht um unbezahlte Rechnungen oder Luxusanschaffungen geht, sondern schlichtweg um einen gesellschaftlich verantwortungsvollen Lebensstil, spielt Geld eine entscheidende Rolle. Ökostrom, Bioprodukte vom Bauernhof um die Ecke und fair produzierte Klamotten sind einfach teurer als Fleisch vom Discounter und der Pulli von H&M. Einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen und das gute Gefühl, das damit einhergeht, muss man sich leisten können, und bedauerlicher-, aber verständlicherweise setzen viele Verbraucher ihre Priorität aus finanziellen Gründen auf andere Bereiche ihres Lebens. Es mag erst mal paradox klingen, aber ein eigenes Vermögen, auch wenn es ein kleines ist, kann demnach auch für die Gesellschaft von großem Wert sein. Vorausgesetzt natürlich, man setzt es richtig ein.

Bei allem Arbeiten daran, genügend finanziellen Puffer für die eigenen Bedürfnisse zu erwirtschaften oder zu sparen, sollte jedoch Geld den Stellenwert „Mittel zum Zweck“ nicht verlieren. Ähnlich wie beispielsweise bei Schulnoten sollten wir (und das habe ich auch erst lernen müssen) unseren Kontostand nicht darüber entscheiden lassen, wie groß unser Selbstwertgefühl ist. Auch wer ausschließlich sehr gute Noten in der Schule oder Universität bekommt, ist deswegen kein wertvollerer Mensch als jemand, der augenblicklich weniger erfolgreich ist. Die Gründe für den Misserfolg können vielfältig sein und sind mit angemessenem Einsatz und den richtigen Entscheidungen überwindbar.

Mittlerweile jedenfalls rate ich jedem dazu, Geld auf das Wesentliche zu reduzieren, um profund und zielgerichtet damit umgehen zu können. Die eigentliche Faszination übt für mich heute nicht das Geld selbst aus, sondern das Wissen, wie ich mit Geld umgehen muss, damit ich ein erfülltes und glückliches Leben habe. Und genau das möchte ich mit dir teilen.


1   Um zu den oberen 10 % der Einkommensstatistik in Deutschland zu gehören, bedarf es im Übrigen keiner Millioneneinnahmen im Jahr, wie man vielleicht meinen könnte. Für Singles liegt die Grenze bei einem Nettojahreseinkommen von 41 280 € und bei einer vierköpfigen Familie sind es 86 676 €.