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Nr. 774

 

Die Propheten von Jheisch

 

Ein Sternenvolk wird unterjocht

 

von Peter Terrid

 

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Der Anfang des Jahres 3820 bringt eine einschneidende Veränderung der Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, ist nicht mehr.

Trotzdem hat sich die Lage in Manam-Turu nicht entspannt. EVOLO ist im Frühjahr 3820 bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Welche Gefahr das Psi-Geschöpf darstellt, ist längst bewiesen. Und selbst das zweite Konzil bleibt durch EVOLOS Aktivitäten nicht ungeschoren.

Allerdings ist der Ausgang des Machtkampfs um Manam-Turu noch völlig offen. Zu viele unbekannte Faktoren sind im Spiel. Einer davon ist EVOLOS Instabilität, ein anderer die wachsende Feindschaft zwischen Hyptons und Ligriden, ein dritter das Wiederauftauchen von Dschadda-Moi, der alten Herrscherin der Krelquotten, und ein vierter der seltsame Fallensteller, mit dem es sowohl Atlan als auch die Zeitforscher zu tun bekommen.

Auch EVOLO wird wieder aktiv. Seine Machenschaften, die auf die Unterjochung eines ganzen Sternenvolkes abzielen, richten sich gegen die Bewohner eines Sonnensystems im Nordsektor von Manam-Turu, und seine Handlanger sind DIE PROPHETEN VON JHEISCH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Okendess und Kara-Kara – Ein Purluger und ein Kleenster, die einen Krieg der Welten zu verhindern suchen.

Morkandip und Bruchfile – Ein Kleenster und ein Purluger auf der Spur der Fremden aus dem All.

Yattrup, Gulp und Dharys – Drei willige Helfer EVOLOS.

EVOLO – Der neue Herr von Manam-Turu feiert einen Triumph – und erleidet eine Niederlage.

1.

 

Eine beklemmende Stille lastete auf dem halbdunklen Raum. Draußen begann es hell zu werden. Über dem Horizont stieg langsam die grelle Scheibe der Sonne Jheisch in die Höhe.

»Der Tag der Entscheidung«, sagte Okendess leise. Kara-Kara gab ein Zustimmungssignal.

»Was können wir nun tun?«, fragte der Kleenster beklommen.

»Nichts«, antwortete Okendess schwach. »Die Entscheidung liegt nicht bei uns.«

»Wir müssten mit dem Großen Kluut reden«, stieß Kara-Kara hervor. Okendess machte eine Geste des Zweifels.

»Zum einen werden wir in der Kürze der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht bis zu ihm vordringen können«, sagte er. »Zum anderen – wer wird uns glauben? Und selbst, wenn wir handfeste Beweise dafür hätten, dass der drohende Krieg der Welten durch Einfluss von außen zustande gekommen ist – wie könnten wir ihn abwenden? Wer die Macht hat, zwei Völker in einen Krieg hineinzuhetzen, der wird auch die Macht haben, uns zum Schweigen zu bringen.«

»Du fürchtest den Tod?«

Okendess' Körperhaltung zeigte einen Anflug von Belustigung.

»Natürlich«, sagte er. »Jede Kreatur tut das, mehr oder weniger. Aber das ist nicht das Problem. Mit dem Großen Kluut sprechen zu wollen, scheint mir ein Unterfangen zu sein, bei dem nicht die geringste Aussicht auf Erfolg besteht.«

Kara-Kara zeigte Zustimmung an.

»Gewiss, aber willst du einfach weitermachen und dein Volk seinem Schicksal überlassen?«

Okendess stutzte.

»Mein Volk? Ich habe dabei eher an euch gedacht«, sagte er verwundert.

Kara-Karas Oberfläche nahm eine Farbe an, die Okendess auch ohne Übersetzer als überlegenes Lächeln interpretierte.

»Natürlich«, sagte der Kleenster. »Wir haben ebenfalls unsere Maßnahmen getroffen, und unsere Schiffe werden in diesen Stunden starten.«

Okendess starrte den Kleenster an.

»Ein Angriff auf Purlug? Ohne Warnung? Aus heiterem Himmel?«

Kara-Kara zögerte nicht mit der Antwort.

»Sieht euer Plan anders aus?«, fragte er. »Das Unternehmen ist auf beiden Seiten so grotesk, dass man darüber lachen möchte, wäre die Lage nicht so ernst. Im Grunde haben weder wir Kleenster noch ihr Purluger überhaupt die technischen Mittel, einen solchen Sternenkrieg zu führen.« Okendess machte eine Geste der Verwunderung, dann zögerte er.

»Ich bin bereit«, sagte er nach langem Schweigen, »dir zu enthüllen, was ich über unseren Plan weiß. Und ich erwarte, dass du mir im Gegenzug deine Informationen anvertraust.«

»Das werde ich tun«, sagte Kara-Kara ohne Zögern. »Ich werde sogar anfangen.«

Er legte eine kleine Pause ein, dann ging er zu Okendess' Kommunikator hinüber und schaltete das Gerät ein. Er programmierte das Gerät, und wenig später war auf dem Bildschirm eine grobe, maßstäblich falsche Darstellung des Jheisch-Systems zu sehen.

»Hier ist Jheisch, hier Purlug, dort Kleenst. Die Monde sind einstweilen ohne Belang. Diese Linie um Jheisch zeigt die Umlaufbahn der beiden Planeten um die Sonne an.«

Okendess machte eine Geste, die Zustimmung und Aufforderung zugleich war.

»Hier, auf halbem Wege, ebenfalls auf der gemeinsamen Umlaufbahn, liegt Yahamk-Gatt, die Raumstation, über die der gesamte Raumschiffsverkehr zwischen den beiden Planeten abgewickelt wird.«

»Auch das ist mir bekannt«, signalisierte Okendess.

»Während wir hier miteinander reden, starten auf Kleenst siebzig Raumschiffe modernster Bauart. Davon sind zwanzig Schiffe mit Truppen bemannt, der Rest besteht aus Transportern.«

»Wie wollt ihr mit Transportern unseren Planeten angreifen?«

Kara-Kara verstummte für einen Augenblick. Seine Stachelhaut drückte Verlegenheit aus.

»Ich schäme mich für den Plan«, sagte er dann, »auch wenn ich ihn nicht entworfen habe. Die Transporter enthalten ausschließlich Gefäße mit hochradioaktivem Staub.«

Okendess erstarrte.

Kara-Kara setzte seine Erklärung fort.

»Wir wissen, dass seit dem ersten Kontakt nahezu alle Messsysteme Purlugs auf die übliche Bahn konzentriert sind, in Richtung auf Yahamk-Gatt. Unsere Flotte aber wird den gleichlangen Weg auf der anderen Seite einschlagen. Weder an Bord von Yahamk-Gatt noch auf Purlug wird man diese Schiffe bemerken, zumal die Kommandanten Anweisung haben, strikte Funkstille einzuhalten. Dank der verbesserten Triebwerke ...«

»Atomtriebwerke, vermutlich«, sagte Okendess. Sein drittes Gliederpaar drückte Bitterkeit aus.

»Richtig«, sagte Kara-Kara. »Sie werden in zwei Wochen über Purlug auftauchen. Unsere Kampfschiffe werden einen Blitzangriff auf eure Raumhäfen fliegen – es sind ja nur wenige, und die Standorte sind genau bekannt.«

Okendess schwieg beharrlich. Es gab auf Purlug nur drei Startplätze für die großen interplanetaren Raumer.

»Sobald eure restlichen Schiffe vernichtet sind, wird Kleenst euch zur Kapitulation auffordern. Gehorcht der Große Kluut, ist der Krieg vorbei – wenn nicht, wird man euch damit drohen, Städte mit dem radioaktiven Staub zu bombardieren. Ich brauche dir nicht zu sagen, was das heißt.«

»Massenmord«, stieß Okendess hervor. Seine Tracheen öffneten und schlossen sich hektisch, ein Zeichen, wie sehr der Purluger erregt war.

»Und jetzt zu eurem Plan«, sagte Kara-Kara.

Okendess schwieg ein paar Minuten lang.

»Offenbar sind wir uns sogar auf dem Gebiet der Schurkerei ebenbürtig«, sagte er dann leise. »Der Plan, den der Generalstab des Großen Kluut erarbeitet hat, ist ähnlich lebensverachtend wie eurer. Der erste Teil des Plans sieht vor, dass die Erste Dämmerung Yahamk-Gatt anfliegt und dort anlegt. Ein Einsatzkommando wird dann die Station übernehmen und alle kleenstischen Schiffe abfangen, die routinemäßig dort vorbeifliegen. Um diese Einheiten verstärkt, wird unsere Flotte auf Kleenst zufliegen. Da die Station in unserer Hand ist und der gesamte Funkverkehr zwischen Purlug und Kleenst über diese Station abläuft, wird man auf Kleenst selbst nichts von unseren Aktionen bemerken. Damit haben wir den größten Teil der kleenstischen Flotte bereits in unsere Gewalt gebracht. Danach werden die Schiffe Kleenst mit atmosphärischen Kampfschiffen angreifen und ebenfalls Raumhäfen und Schiffe bombardieren, so dass ihr nicht mehr in der Lage seid, uns anzugreifen.«

Kara-Kara unterbrach ihn.

»Und welches Druckmittel wollt ihr anwenden? Purluger können auf Kleenst nur in ganz bestimmten Regionen landen und leben.«

Okendess machte eine Geste der Zustimmung.

»Wir haben schon vor vielen Monaten eine zweite große Flotte losgeschickt«, sagte er. »Sie ist zum Lakopp geflogen.«

»Was, beim Sternenlicht, wollt ihr da?«, fragte Kara-Kara erstaunt. »Dort gibt es nichts zu holen. Unsere gemeinsame Expedition vor zwanzig Jahren hat das eindeutig bewiesen. Nur kaltes Gas, sonst nichts, kann man auf Lakopp finden.«

»Auf Lakopp nicht, aber um Lakopp«, sagte Okendess. »Vergiss die Ringe des Lakopp nicht – sie bestehen aus unerschöpflichen Mengen von Eis.«

»Eis«, stieß Kara-Kara hervor. Seine Haut zeigte, wie sehr erschreckt er war.

»Wir haben einen sehr primitiven, aber außerordentlich wirkungsvollen Beschleuniger entwickelt. Er sammelt das Eis und schleudert es in gewaltigen Mengen in die Umlaufbahn von Kleenst. Die kilometergroßen Eisbrocken werden in der Atmosphäre verdampfen und als Wasser auf Kleenst herunterregnen ...«

Kara-Kara hatte verstanden.

»Zunächst einmal wird das Wasser wegen seiner Rauschwirkung auf die Kleenster die gesamte Verwaltung durcheinanderbringen. Chaos wird sich ausbreiten und einen Widerstand unmöglich machen. Und wenn wir den Beschuss fortsetzen, wird soviel Feuchtigkeit auf Kleenst herabregnen, dass dort im Lauf der Zeit kein Kleenster mehr leben kann. Außerdem ...«

»Außerdem ...?«, wiederholte Kara-Kara. »Habt ihr euch noch Schlimmeres einfallen lassen?«

Okendess ging zu dem Terminal hinüber und tippte einige Befehle in die Tastatur. Wenig später tauchte auf dem Bildschirm ein neues Bild auf.

»Was ist das?«, fragte Kara-Kara.

»Ein Reptil, auf Purlug beheimatet«, antwortete Okendess. »Was du siehst, ist die Normalform dieses Geschöpfs. Unsere Fachleute haben den Genkode dieser Echsen ein wenig geändert, so dass sie ohne Probleme auf Kleenst leben können. Es gibt dort für diese Tiere keinen natürlichen Fressfeind, sie werden sich also ungehemmt vermehren können.«

Kara-Kara zeigte sich erstaunt.

»Und was ist das Gefährliche daran?«, wollte er wissen.

Okendess antwortete nach kurzem Zögern:

»Dieses Reptil ernährt sich vornehmlich von ganz bestimmten Insekten ...«

In den letzten Stunden hatten Kara-Kara und Okendess in schonungsloser Offenheit miteinander geredet und dabei auch Dinge besprochen, die bei den jeweiligen Völkern streng tabuisiert waren. Dazu gehörte bei den Kleenstern vornehmlich alles, was mit ihrer Vermehrung zusammenhing – und die basierte unter anderem auf dem Zusammenspiel mit einem ganz bestimmten Insekt.

»Das ist doch nicht möglich«, stieß Kara-Kara hervor. »Es wäre der Untergang von Kleenst ...«

»Völlig richtig«, gab Okendess grimmig zurück. »Ebenso, wie eine radioaktive Verseuchung der Purlug-Oberfläche das Ende für uns bedeuten würde. Und nach Lage der Dinge ist nicht auszuschließen, dass beide Seiten ihre Vernichtungswaffen einsetzen werden.«

Kara-Kara zeigte sich betrübt.

»So wenig, wie wir Purluger jetzt noch eure Flotte aufhalten können, so wenig seid ihr in der Lage, unseren Angriff zu stoppen. Die Maschinerie der Vernichtung ist in Gang gesetzt – und es scheint nichts zu geben, was sie wieder zum Stillstand bringen könnte.«

»Eine grauenvolle Vorstellung«, stieß Kara-Kara hervor.

»Grauenvolle Realität«, gab Okendess zurück. »Und was das schlimmste ist – wir werden mit der Wahrheit niemanden überzeugen können. Denn es steht fest: Der Angriff der Kleenster läuft bereits, unsere Flotte wird sehr bald starten, und jede dieser Aktionen ist für die andere Seite der schlüssige Beweis dafür, dass es keinen anderen Weg mehr gibt.«

»Die Lage ist also hoffnungslos«, sagte Kara-Kara niedergeschlagen.

»Ich weigere mich, das zu glauben«, versetzte Okendess. »Wir haben bei unserer Analyse herausgefunden, dass die wirkliche Ursache für diesen Sternenkrieg nicht bei uns liegt, sondern irgendwo anders. Der Anstoß muss von außen gekommen sein. Daraus ergeben sich zum wenigsten zwei Fragen. Erstens, wer steckt dahinter? Und zweitens, welchen Vorteil verspricht er sich davon. Im ungünstigsten Fall werden zwei Planeten für ihre jeweilige Bevölkerung völlig unbrauchbar.«

»Und eine wechselseitige Besiedlung ist ebenfalls ausgeschlossen, von den technischen Problemen ganz abgesehen.«

Okendess machte ein Zeichen der Zustimmung.

»Wozu braucht eine unbekannte Macht zwei entvölkerte Planeten, die dazu noch so gegensätzlich geartet sind wie Purlug und Kleenst?«, überlegte er laut. »Das alles ergibt keinen Sinn.«

Kara-Kara bewegte sich langsam durch den Raum.

»Gibt es denn irgendwelche Hinweise darauf, dass Außenweltler einen unserer Planeten aufgesucht haben?«

»Meines Wissens nicht«, antwortete Okendess. »Wenn es aber solche Wesen gibt, dann sind sie uns technisch um Jahrhunderte voraus. Dann müssen sie nämlich den überlichtschnellen Flug beherrschen, von dem unsere Wissenschaftler sich kaum vorstellen können, dass es ihn überhaupt gibt.«

Kara-Kara machte eine heftige Bewegung mit einem seiner Arme.

»Die Fremden müssen in jedem Fall ein Raumschiff in unserem System haben«, stieß er hervor. »Das müsste sich doch finden lassen.«

Okendess machte eine abwehrende Geste.

»Nicht mit unseren Mitteln«, sagte er. »Schon wir besitzen einen gewissen Ortungsschutz, aber Wesen, die wirkliche Raumfahrt betreiben ...«

Kara-Kara überzog sich mit einer Missmutfarbe.

»Gibt es dann wirklich nichts, was wir tun könnten?«, fragte er.

Okendess setzte seine Wanderung durch seinen Kokon fort. Es war ein sehr geräumiger und komfortabler Kokon, wie er einem Wissenschaftler von seinem Ruf zustand. Drei Etagen tief in den Erdboden hineingebaut, mit einem direkten Zugang zur Oberfläche. Gewöhnliche Purluger in den großen Ansiedlungen wohnten mindestens zwanzig Meter unter der Oberfläche.

»Gehen wir logisch vor«, schlug Okendess vor. »Wenn unsere Völker Krieg führen wollen, ohne dass ein wirklicher Grund vorliegt, läuft das auf Beeinflussung hinaus. Entweder sind die Regierungen manipuliert, oder aber das Volk selbst.«

Kara-Kara zeigte sich entschieden.

»Bei uns kommt nur die zweite Möglichkeit in Betracht«, sagte er. »Unsere Verwaltung könnte es niemals wagen, so etwas gegen den Willen des Volkes zu beschließen und durchzuführen.«

Okendess machte eine zustimmende Bewegung, von leisem Zweifel durchsetzt. Kara-Kara ging auf diesen Unterton nicht ein.

»Theoretisch kann der Große Kluut bestimmen, was er will«, sagte Okendess nachdenklich. »Er ist unser Herrscher dank seiner Geburt. Aber auch er kann sich nicht in einer so wichtigen Sache gegen das Volk der Purluger stellen.«

»Also sind die Völker selbst manipuliert worden«, folgerte Kara-Kara. Die Haut des Kleensters verriet seine Aufregung.

»Aber wie sollte das aussehen?«, warf Okendess ein.

Kara-Kara wusste auch darauf eine Antwort.

»Wir müssen an der richtigen Stelle suchen«, sagte er. »Wir beide sind wissenschaftlich ausgebildet worden ...«

Unwillkürlich entglitt Okendess eine Geste erheiterten Zweifels.

»Spionage gilt bei uns als Wissenschaft«, bemerkte Kara-Kara, dem das nicht entgangen war. »Wir gehen an solche Dinge logisch und rational heran, und unser Verstand hat uns gesagt, dass ein solcher Konflikt völlig unsinnig ist. Normale Purluger oder Kleenster werden vielleicht nicht so streng deduzieren, aber auch sie werden einen Sternenkrieg nicht als etwas Vernünftiges ansehen, wenn nicht ...«

Okendess bewegte sich auffordernd.

»... wenn man ein solches Unternehmen nicht mit Argumenten aus einer anderen, der Logik nicht zugänglichen Sphäre untermauert.«

»Hervorragend«, rief Okendess. »Religion, Mythos – das sind die Schlüsselbegriffe.«

Er hielt inne.

»Nur – es gibt keine entsprechende Religion bei uns«, sagte er dann. »Und meines Wissens auch nicht bei euch Kleenstern. Zwar ist seit einigen Monaten bei uns ein neuer Kult im Schwange, der einen sensationellen Zulauf hat, aber dieser Kult hat nichts mit einem Sternenkrieg zu tun.«

»Du meinst den Retter von Purlug, den erwarteten Kluuthor?«

Okendess stimmte zu. Der Name dieses Heilsbringers bedeutete übersetzt soviel wie »Herrscher über alle Kluuts«.

»Einen entsprechenden Kult gibt es auch bei uns«, berichtete Kara-Kara. »Auch bei uns Kleenstern ist die Rede von einem neuen Heilsbringer. Seine Propheten und Diener sind überall zu finden. Sehr bald, so verheißen die Propheten, wird der Retter von Kleenst leibhaftig erscheinen und das Schicksal der Kleenster wenden.«

»Wie alt ist dieser Mythos?«, fragte Okendess sofort.

»Ebenfalls nur ein paar Monate«, wusste Kara-Kara. »Wie bei euch auf Purlug auch.«

»Das kann kein Zufall sein«, behauptete Okendess. »Ich habe mich für diesen mystischen Unfug nie interessiert, jetzt wüsste ich natürlich gern mehr drüber. Hast du Informationen?«

Kara-Kara dachte nach.