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Nr. 691

 

Die Bio-Brüter

 

In den Händen der Gen-Experimentatoren

 

von Peter Terrid

 

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Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.

Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch längst Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch hätte der Arkonide längst seine geistige Gesundheit oder gar sein Leben verloren, hätten die Celester, nach Alkordoom entführte Terra-Abkömmlinge, oder ANIMA, das von den Kosmokraten ausgesandte Raumschiff, nicht zugunsten Atlans eingegriffen.

In seinem Bestreben, mehr über die Zusammenhänge in Alkordoom zu erfahren, speziell im Hinblick auf die so genannten Facetten und deren Lenker, den so genannten Erleuchteten, ist unser Held bereits große Risiken eingegangen, wie beispielsweise die gewagten Unternehmungen in der Sonnensteppe beweisen.

Gegenwärtig ist Atlan in den Sektor Janzonborr verschlagen worden, der von der geheimnisvollen Facette Yog-Mann-Yog beherrscht wird. Eine der Welten dieses Sektors ist Zuynam. Dort herrschen DIE BIO-BRÜTER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide auf dem Planeten Zuynam.

ANIMA – Atlans lebendes Raumschiff.

Sitortode, Olavv und Detomee – Bio-Experimentatoren von Zuynam.

Hunkle-Bha – Ein Raumfahrer macht einen wertvollen Fang.

Kjaer – Ein unvollkommenes Wesen.

1.

 

Haxxan wusste, dass er dem Tod verfallen war, wenn man ihn erwischen sollte, aber er ängstigte sich nicht davor.

Da zu seinem Vorhaben äußerste Kaltblütigkeit erforderlich war, hatte sein Schöpfer ihn vorsichtshalber gar nicht erst mit Gefühlen ausgestattet. Auch das erkannte Haxxan nicht als Mangel. In respektvoller Haltung kauerte er vor seinem Herrn und wartete auf die genaue Beschreibung der Aufgabe, die er zu bewältigen hatte.

»Du wirst warten, bis es ganz dunkel geworden ist«, sagte Sitortode ruhig. Auch er wusste, dass Haxxan bei diesem Unternehmen sehr leicht zu Tode kommen konnte, aber der Gewinn, den Sitortode sich von dem Coup versprach, war so hoch, dass Sitortode ohne zu zögern ein Dutzend Geschöpfe von Haxxans Art geopfert hätte.

»Dann schleichst du dich ein. Du hast dir die Unterlagen eingeprägt?«

»Ganz genau, Herr. Ich habe keine Einzelheit vergessen.«

»Es ist wichtig, dass du das richtige Material stiehlst. Mit schlechter Beute kann ich nichts anfangen. Und Detomee wird ihr Labor sicher sehr wirkungsvoll zu schützen wissen. Du hast daher von mir die ausdrückliche Erlaubnis, jeden Widerstand zu brechen.«

»Gilt das auch für Detomee selbst?«, fragte Haxxan interessiert.

Sitortode zögerte einen Augenblick lang. Dass sein Vorhaben gegen geschriebene und ungeschriebene Regeln Zuynams verstieß, war ihm sehr wohl bewusst. Er war bereit dazu, weil er in seiner Notlage keinen anderen Ausweg mehr sah. Seine Forschungen waren so weit gediehen, dass er einfach weitermachen musste, und dazu brauchte er das Material, das Detomee unter Verschluss hielt.

»Detomee ist zu schonen, auch die anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Gewaltsam vorgehen darfst du gegen Handlanger und Material, aber nicht gegen Zuynamer.«

»Ich habe verstanden und werde mich daran halten«, versprach Haxxan.

Unterwürfig, wie es sich für einen Handlanger schickte, verabschiedete er sich von seinem Herrn und Schöpfer.

Zuyster, einziger großer Mond des Planeten Zuynam war bereits aufgegangen und goss sein milchiges Licht über die Stadt. In Bolerc, der größten Stadt des Planeten, war es ruhig geworden. Nur in wenigen Gaststätten waren noch Besucher anzutreffen. Haxxan bewegte sich nahezu geräuschlos durch die Straßen der Stadt. Sein Ziel kannte er genau. Detomees Haus mit angegliedertem Labor lag am Rand der Stadt in einer Mulde, umgeben von einem der prächtigsten Parks, die der Planet aufzuweisen hatte. Jede einzelne Pflanzenart, die dort wuchs und blühte, verdankte ihre besonderen Eigenschaften der Forscherin Detomee.

Haxxan blieb auf der Anhöhe stehen und sah auf das Gebäude hinab. Sämtliche Lichter waren erloschen, mit Ausnahme der beiden großen Laborfenster am Kopfteil des Schlangenhauses. Großflächig gewölbt wirkten sie wie zwei riesige, helle Augen, die ins Nirgendwo starrten. Passenderweise befand sich der Zugang zu den Labors dort, wo bei einer echten Schlange das Maul zu finden gewesen wäre.

Haxxan wusste, dass er mit allerlei Fallen zu rechnen hatte. Materialdiebstähle waren unter eifersüchtigen Forschern in letzter Zeit geradezu Mode geworden. Forschungsmaterial hoher Güte war knapp, und der ständige Wettstreit der Forscher um Ruhm, Anerkennung und materiellen Gewinn zwang die weniger Bemittelten geradezu zum Diebstahl. Das war allgemein bekannt, und die Forscher, die kostbares Material in ihren Labors verwahrten, trafen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen.

Haxxan erreichte das Haus und blieb stehen. Aufregung und Angst waren ihm fremd, dennoch war er auf der Hut. Es war nichts zu sehen, und an Geräuschen gab es nur das leise Klingeln der metallischen Blätter gegeneinander, wenn der Wind über den Bewuchs des Hauses strich.

Ein leises Vibrieren des Bodens verriet, dass im Innern des Hauses noch schwere Maschinen liefen. Haxxan hätte gerne gewusst, um was für Maschinen es sich handelte, denn bis zu diesem Augenblick hatte er von irgendwelchen Sicherungsmaßnahmen nichts entdeckt. Es sah so aus, als sei Detomee überhaupt nicht daran gelegen, ihr Hab und Gut vor unerlaubtem Zugriff zu schützen. Haxxan erreichte die Eingangstür. Langsam stellte er sich auf die Zehenspitzen und lugte ins Innere des Labors. Der Anblick, der sich ihm bot, war ihm wohlvertraut. Die üblichen Gerätschaften waren zu sehen. Brutschränke, Zuchtkammern, ein erstklassiges Hochleistungsmikroskop mit angeschlossener Positronik und einem überdimensionalen Farbmonitor als Darstellungsgerät. Allein die Apparaturen zur Gen-Analyse waren zwei Vermögen wert.

Haxxan überprüfte Fenster und Türen, aber er fand keine Alarmanlage.

Vorsichtig öffnete Haxxan die Tür. Sie war nicht verschlossen, und Haxxans Zweifel an diesem Unternehmen wuchsen noch mehr. Die Leichtigkeit, mit der er in Detomees Haus eindringen konnte, war mehr als verblüffend, sie stank geradezu nach einer Falle.

Ein anderes Wesen als Haxxan hätte in dieser Lage Reißaus genommen, aber das Geschöpf des Bio-Brüters Sitortode hatte keine andere Wahl, als den Auftrag fortzusetzen.

Das Labor war hell erleuchtet, und Haxxan hatte auch keine großen Schwierigkeiten, den Schrank zu finden, der die erhoffte Beute enthielt – Bioplasma, das Sitortode für seine Forschung so dringend benötigte. Immerhin, der Schrank wenigstens war versperrt. Ein kompliziertes Impulsschloss verhinderte, dass jemand unbefugt die schwere Stahltür bewegte.

Für diesen Fall war Haxxan bestens ausgerüstet. Vorsichtig fuhr er aus seinem kugeligen Plasmakörper, der im Licht der Laborbeleuchtung leicht grünlich schillerte, ein Pseudoglied aus, mit dem er an den Rändern der Tür herumzutasten begann. Nach schneller Suche hatte er gefunden, was er benötigte, eine mikroskopisch kleine Lücke zwischen der Tür und der Zarge. Ein Haar wäre zu dick gewesen, in diese Ritze hineinzupassen, aber Haxxan brauchte nur eine Öffnung, die drei Zehntausendstel Millimeter dick war, und dieser Spalt war erheblich breiter. Haxxan ließ einen Teil seines Körpers in den Tresor hineinwachsen. Langsam ließ er ein Kettenmolekül seines hochspezialisierten Leibes in den Tresor hineingleiten, bis er fast zwei Drittel seiner Körpermasse eingeschleust hatte.

Der Tresor war sehr geräumig. Eine entsprechend große Menge Plasma war dort gelagert. Haxxan suchte im Innern nach dem Lichtschalter und fand ihn auch. Außerdem formte er ein Auge aus, mit dem er den Inhalt des Panzerschranks begutachten konnte.

Die ersten Proben, die er fand, waren ziemlich wertlos. Was Sitortode benötigte, war erstklassiges Material, das noch einen gewissen Anteil an Psi-Potenzial enthielt. Nur daraus ließen sich biotechnische Meisterleistungen entwickeln. Nach kurzer Suche hatte Haxxan etwas gefunden, das seinem Herrn das Herz schneller schlagen lassen würde. Erstklassiges Material; das Siegel bewies, dass es sich um Ware von Purtupf handelte.

Haxxan streckte seine Hände nach dem Behälter aus. Er wog schwer, es mussten mindestens zehn Kilo Plasma sein, die darin enthalten waren, genug um ein Dutzend hochwertiger Züchtungen zu beleben.

Jetzt galt es, mit dieser kostbaren Beute aus dem Panzerschrank wieder herauszukommen. Da Forscher, mitunter zur Zerstreutheit neigten und sich gelegentlich mitsamt ihren Kostbarkeiten in den Tresoren einsperrten, gab es eine ziemlich primitive Vorrichtung, den Tresor von innen zu öffnen. Für ein so hochspezialisiertes Geschöpf wie Haxxan war es nicht weiter schwierig, in das Zahlenschloss einzudringen und die Mechanik abzutasten. Haxxan brauchte nur eine halbe Minute, dann hatte er den Kode gefunden und die Tür des Tresors geöffnet. Er überlegte einen Augenblick lang, ob er irgend etwas mit dem restlichen Inhalt des Panzerschranks anfangen sollte, entschloss sich dann aber, das übrige Plasma unangetastet zu lassen. Am besten war es, den Schrank wieder zu schließen und alle Spuren zu verwischen.

Haxxan stieß einen Seufzer aus, als er wieder im Freien war. Noch immer schien niemand etwas von dem Einbruch bemerkt zu haben.

 

*

 

»Gut gemacht«, lobte Sitortode sein Geschöpf. Mit einer gnädigen Handbewegung wurde Haxxan entlassen.

Mit Gier betrachtete Sitortode die Beute. Es war tatsächlich das Siegel von Purtupf, das auf dem Behälter prangte, ein reichlich seltsames Siegel, denn es zeigte einen Planeten, der von einer Art energetischer Kugelschale eingeschlossen war und ansonsten völlig leblos wirkte. Sitortode wusste, dass der geheimnisvolle Purtupf auf einer Welt namens Tauwerk lebte, die noch niemand zu Gesicht bekommen hatte. War das Siegelbild eine Darstellung dieser Welt?

»Gleichgültig«, murmelte Sitortode. Seine Hände zitterten ein wenig, als er den Behälter nach Entfernung des Siegels öffnete. Das Siegel und die Siegelschnüre mit ihren seltsamen Kodierungen überließ er dem Abfallvernichter. Das gleiche tat Sitortode mit dem Behälter selbst, nachdem er das hellgrün strahlende Plasma in ein anderes Gefäß gepackt hatte.

Nun mochte Detomee nach ihrem kostbaren Plasma forschen und behaupten, Sitortode habe es in seinem Besitz. Nichts würde sie beweisen können. Das einzige Verbindungsglied war Haxxan, und den gedachte Sitortode noch in dieser Nacht einzuschmelzen. Danach gab es dann überhaupt keine Spuren mehr.

Mit Behagen sog Sitortode den Duft des frischen Plasmas ein. Es roch geradezu nach den Psi-Potenzialen, die darin enthalten waren.

»Das wird dein Ruin sein, alte Plasmahexe«, stieß Sitortode gehässig hervor.

Niemals konnte Detomee diesen Verlust wieder ersetzen. Zehn Kilo des besten Plasmas, das Purtupf zu bieten hatte, mussten ihre Finanzen so angespannt haben, dass sie sich bald nicht einmal mehr einen Liter primitivster Nährlösung würde leisten können.

»Haxxan, komm her.«

Obwohl Haxxan sich ausrechnen konnte, was ihm bevorstand, zögerte er keinen Augenblick. Willig bequemte er sich in den großen Brutbehälter und breitete sich darin aus. Sitortode übergoss den Leib des Kunstgeschöpfs mit einem flüssigen Strukturknacker, der nur ein paar Minuten brauchte, um aus Haxxan wieder einen beliebig veränderbaren Plasmabrei zu machen. Eine Kultur Implantationsviren stand ebenfalls bereit, außerdem verfügte Sitortode über eine erkleckliche Sammlung jederzeit einsatzbereiter Wandlungsgene, die er in Ermangelung von wirklich gutem Plasma bisher nicht hatte einsetzen können. Darunter war ein Kode für eine Pflanze, von der Sitortode seit langem träumte. Sein Meisterwerk sollte Frohsinn und Heiterkeit stiften, ab und zu auch zu Verhörzwecken verwendbar sein und ihm mindestens eine Medaille eintragen, vielleicht sogar einen hohen Rang im Forschungsrat von Zuynam.

In bester Stimmung machte sich Sitortode an die Arbeit. Er verknüpfte die Genkodes miteinander, danach nahm er einen Teil des Haxxan-Plasmas und vermischte es mit einer sehr kleinen Probe des gestohlenen Materials. Mehr würde nach seiner Schätzung nicht nötig sein. Diese Rohmasse mit dem gewünschten Formgen zu infizieren war eine Arbeit, die zur Routine eines Bio-Brüters gehörte. Tausendfach durchgespielt waren auch die nächsten Handgriffe, mit denen Sitortode das vorbereitete Plasma in den Brutschrank packte. Sorgfältig zusammengestellte Nährlösungen, Schnellwuchspräparate und ideale Klimavoraussetzungen taten ein Übriges.

Sitortode konnte sogar sehen, wie sich der Zellbrei veränderte.

»Unglaublich«, murmelte er. Dieses neue Plasma von Purtupf war das beste Material, das jemals ein Forscher auf dem Planeten Zuynam in die Hände bekommen hatte.

Das Plasma begann sich zu strukturieren. Individuelle Zellgruppen bildeten sich und begannen damit, ihre speziellen Funktionen zu entwickeln. Wurzeln wurden ausgebildet und fanden auf dem sich entsprechend verändernden Untergrund der Brutschale einen Halt. Ein Keimling entstand und spross mit unerhörter Geschwindigkeit in die Höhe. Die Blätter wuchsen so rasch, dass es aussah, als würden sie von einem Sturmwind bewegt. Und im gleichen Tempo bildete sich die Blüte aus, ein Wunder an Farbenpracht, genau wie es Sitortode gewollt hatte.

Langsam entfaltete sich die Blüte, und nie zuvor hatte sich Sitortode so frohgemut gefühlt.

Bis zu dem Augenblick, an dem er erkennen musst, dass die Pflanze Sporenkapseln auszubilden begann, die in Sitortodes Programm nicht enthalten waren. Hastig schaltete Sitortode den Brutschrank aus, aber die Reaktion kam zu spät.

Es waren zwei Meisterleistungen, die hier aufeinandertrafen.

Da war zum einen Sitortodes Prachtgewächs, das seine Wirkung auf den Forscher nicht verfehlte, denn Sitortode fand das, was sich in den nächste Minuten abspielte, ungemein erheiternd.

Dieses Schauspiel war ohne Zweifel Detomee zu verdanken. Durch Sitortodes Gehirn schoss die Einsicht, dass er ein betrogener Betrüger war, dem Detomee in genau berechneter Absicht ein längst von ihr vorprogrammiertes Material in die Hände gespielt hatte.

Mit rasender Geschwindigkeit wuchs die Pflanze weiter, dann platzte die Sporenkapsel auf und verstreute explosionsartig ihren Inhalt im Labor. Wo die Sporen auf Nährboden trafen, begannen sie sofort damit, neue Pflanzen wachsen zu lassen, noch schneller als bei dem ersten Exemplar, das inzwischen einen Meter in die Höhe geschossen war und fortlaufend neue Sporenkapseln entwickelte. Die Sporen landeten auf dem Rest des Haxxan-Plasmas, sie befielen das gestohlene Material, setzten sich auf Erdboden und in Staubwinkeln ab, verunreinigten andre Kulturen und begannen mit atemberaubendem Tempo, Sitortodes Labor förmlich zu erobern.

Und in diesem explodierenden Dschungel stand Sitortode, der nicht anders konnte und lachte ...

2.

 

Detomee machte eine wütende Handbewegung und ließ das Reagenzglas in den Abfallkonverter fliegen. Seit zehn Stunden arbeitete sie an dieser Versuchsreihe, und die Ergebnisse waren nur kümmerlich zu nennen.

»Es fehlt das Plasma«, stellte Detomee seufzend fest, ein Satz, der in diesen Tagen vielen Wissenschaftlern Zuynams über die Lippen kam. Detomee sank in einen bequemen Sessel.

Die erste Stunde des Tages war ein reines Vergnügen gewesen. Kurz nach dem Erwachen hatte Detomee den Diebstahl bemerkt, den sie schon seit geraumer Zeit erwartet hatte. Irgendeiner ihrer Kollegen war so dreist gewesen, sie bestehlen zu lassen. Und der Dieb war auch prompt auf Detomees Trick hereingefallen und hatte das sorgfältig vorbereitete Plasma mitgehen lassen.

Es war ein übler Schabernack, und Detomee wusste das sehr gut. Aber es erheiterte sie, sich vorzustellen, wie ihr Produkt das Labor eines eifersüchtigen Kollegen in ein Tollhaus verwandelte. Mehr Grund zur Freude hatte die Forscherin nicht, denn ihre Experimente stockten. Olavv war am anderen Ende der Leitung, und er machte ein sehr vergnügtes Gesicht.

»Hast du es schon gehört? Sitortode hat mit einem Experiment Pech gehabt. Sein Haus ist unter irgendeinem euphorisierenden Unkraut förmlich verschwunden.«

»Ach«, machte Detomee interessiert. Also Sitortode war der Halunke gewesen.

»Man hat ihn in eine Klinik bringen müssen, weil er derart überdreht gewesen ist, dass er pausenlos gelacht hat, auch als das ganze Zeug binnen weniger Minuten zerfallen ist. Jetzt sieht sein Labor aus wie ein Komposthaufen, und es stinkt ganz erbärmlich.«

»Jeder macht ab und zu Fehler«, meinte Detomee philosophisch. »Wenn man nichts Besseres zur Hand hat ...«

Olavv stieß einen Seufzer aus.

Bei fast jeder Zusammenkunft von Wissenschaftlern aller Disziplinen kam früher oder später dieses Thema auf, es schien bei einigen Bio-Brütern zu einer fixen Idee geworden zu sein.

Alles hing vom Plasma ab. Frisch musste es sein, und Psi-Potenziale musste es enthalten, wenn es für die Forschung taugen sollte. Früher hatte man Plasma von Tauwerk bezogen, aber seit dort ein gewisser Purtupf das Kommando führte, waren die Preise für Plasma förmlich explodiert. Keiner konnte die Summen bezahlen, die Purtupf forderte.

»Ich habe gehört, die Landree-Expedition soll sich gemeldet haben«, wusste Olavv zu berichten.

»Und?«