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Nr. 676

 

Der Todestest

 

Im Rekrutenlager von Garzwon

 

von Peter Terrid

 

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Nur unter großen Mühen schaffte es Atlan im Jahre 3808, die verlorengegangenen Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst wieder in seinen Besitz zu bringen und danach das Generationenschiff SOL seiner Bestimmung als Spoodiesammler bei den Kranen zuzuführen.

Anschließend trat Atlan im Jahre 3811 gemäß den Wünschen der Kosmokraten seine Aufgabe als Orakel von Krandhor an, um an der Entwicklung der Pufferzone zwischen den im Konflikt liegenden Superintelligenzen ES und Seth-Apophis mitzuwirken.

Im Jahr 3818 benötigen die Kosmokraten die Dienste des Arkoniden auf andere Art und Weise. Atlan wird jäh aus seinem Orakeldasein gerissen und aufgefordert, eine gefahrvolle Mission in unbekannter kosmischer Umgebung zu übernehmen.

Atlan akzeptiert den Auftrag, obwohl er nur unzureichende Vorinformationen erhält. Doch schließlich hängt vom Erfolg oder Misserfolg der Mission das weitere Schicksal der Kosmokraten ab – und das ist ausschlaggebend für den Arkoniden.

Und so lässt er sich quasi in Nullzeit über weite Sternenräume in die Galaxis Alkordoom versetzen, wo er bereits in den allerersten Stunden seines Aufenthalts den ganzen Erfahrungsschatz seines 12.000 Jahre währenden Lebens einsetzen muss, um sich Leben und Freiheit zu bewahren.

Dennoch wird Atlan eingefangen und als Söldner rekrutiert. Auf ihn wartet DER TODESTEST ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide beim Todestest.

Kennennick – Ein brutaler Ausbilder.

Schanarz – Atlans persönlicher Gegenspieler.

Warze, Einbein, Blackbox, Pazzon, Lockart und Colamm – Mitglieder eines neugebildeten Einsatzkommandos.

1.

 

»Ihr kennt mich noch nicht – aber ihr werdet mich noch kennen lernen. Mein Name ist Kennennick, und ihr werdet diesen Namen hauptsächlich beim Fluchen benutzen. Damit ihr gleich wisst, wie es hier läuft – von euch werden nur sieben übrigbleiben, günstigstenfalls. Was mit den anderen wird, werdet ihr erleben.«

Markige Ansprachen dieser Art hatte ich schon des Öfteren zu hören bekommen. Ich hatte mir nie die Mühe gemacht, genau nachzurechnen, wie viele Jahre meines Lebens ich in irgendeiner Uniform gesteckt hatte – aber es würden mit Sicherheit ein paar Jahrhunderte zusammenkommen. In zwölf Jahrtausenden ließ sich das einfach nicht vermeiden.

Es waren einige üble Leuteschinder dabei gewesen – aber Kennennick, der vierschrötige Thater, schien sie alle übertreffen zu wollen. Er stand vor uns, die Uniform klaffte an der Brust auf und zeigte die Härte des Thaters, während wir Mühe hatten, nicht zu zittern.

Garzwon war ein scheußlicher Ort, kalt, eintönig und rau. Die Luft war dünn und bewegte sich rasch, über den Platz fegte ein geradezu eisiger Wind, der wie mit Messern ins Fleisch schnitt.

Beim Landeanflug hatte ich mir den Planeten anschauen können – er war ungefähr so groß wie der Mars und ebenso rötlich und kahl. Riesige Sandwüsten, über denen rote Staubschleier tanzten, unterbrochen von Felswüsten, ab und zu ein paar Berge und Schluchten, deren Wände nahezu lotrecht waren.

»Eure Quartiere könnt ihr sehen. Ich erwarte absolute Sauberkeit und Disziplin. Wer dagegen verstößt, bekommt es mit mir zu tun. Will es einer versuchen?«

Natürlich meldete sich niemand. Wer hätte auch schon gegen den Thater eine ernsthafte Chance gehabt – einen mehr als zwei Meter großen kompakten Hünen mit einer dunklen Haut, einem Kugelkopf und einem Mund, der mich an ein Mahlwerk erinnerte. Entfernt sah er einem Haluter ähnlich, allerdings besaßen die Thater zwei Arme, zwei Augen und auch nur ein Hirn. Im Fall von Kennennick war ich mir nicht ganz sicher, ob diese Zahl nicht etwas zu hoch gegriffen war.

Während Kennennick seine Ansprache fortsetzte, musterte ich meine Leidensgefährten. Es waren insgesamt einhundert – wenn davon tatsächlich nur sieben übrigbleiben sollten, mussten die nächsten Tagen und Wochen buchstäblich mörderisch werden.

Langsam begann ich zu ahnen, dass Kennennicks Ansprache nicht etwa das Gerede eines militärischen Leuteschinders war, der uns zu beeindrucken versuchte, sondern eine einfache Beschreibung der Tatsachen, die uns erwarteten.

Er meint jedes Wort ernst, kommentierte der Logiksektor.

»Wer diese Tests übersteht, der wird zusammen mit mir zum Kristallkommando gehören, und dann dürft ihr euch glücklich schätzen. Ruhm und Ehre erwarten euch, und ich verrate nicht zuviel, wenn ich bekanntgebe, dass Gentile Kaz das Kristallkommando bei Erfolg unvorstellbar belohnen wird.«

Nach Belohnung war mir jetzt nicht zumute. Mir stand der Sinn nach einem warmen Bett, vielleicht einem Glas Punsch zum innerlichen Aufwärmen und einer anregenden Lektüre.

»Wegtreten!«

»Puh«, machte mein Nebenmann. »Der legt sich aber mächtig ins Zeug.«

»Sind alle Leute eures Volkes von dieser Art?«, fragte ich.

»Manche«, antwortete er. Er kaute auf einem Lederfetzen herum und spie ab und zu Teile davon herum. »Wir Thater sind kernige Naturen. Ich heiße übrigens Colamm.«

»Atlan«, stellte ich mich vor. Der Thater schlug mir freundschaftlich auf die Schultern, und ich spürte meine Knochen knirschen. Rau war noch die mildeste Umschreibung für die Umgangsformen der Thater.

»Wir müssen aufpassen«, flüsterte mir Pazzon zu. Der Vielarmige machte ein verdrießliches Gesicht, er fror jämmerlich. Mit seinem dünnen Umhang und der restlichen heruntergekommenen Kleidung war er für einen Aufenthalt auf diesem kalten Wüstenplaneten denkbar schlecht ausgerüstet.

»So sieht es aus«, gab ich zurück.

Unsere Unterkünfte waren so unwirtlich wie der ganze Planet – roh zusammengezimmerte Holzbuden, durch deren Ritzen der Wind pfiff. Auf dem Boden lagen zerschlissene Matratzen, Fenster gab es keine – man hätte draußen auch wenig zu sehen bekommen.

Ich zählte rasch nach. Für zwanzig Personen war diese Hütte gedacht, es würde sehr eng werden. Genau das richtige Klima, um Rivalitäten und Feindschaften aufzubauen.

Ich suchte mir einen Platz in einer Ecke, die besonders zugig war. Pazzon griff sich theatralisch an die Stirn, als er das sah – er vermutete wohl eine Art Märtyrer-Mentalität bei mir, aber da hatte er sich verschätzt. Neben jeder Matratze stand ein Blechkasten, in dem wir während unseres Aufenthaltes unsere Habseligkeiten unterbringen durften – einstweilen also gar nichts. Die Kästen wurden durch Handlinienschlösser gesichert, ich hatte aber sofort den Verdacht, dass diese Maßnahme nichts nützen würde. Wer etwas Kostbares, vielleicht Lebenswichtiges, in einem dieser Kästen zu verstecken versuchte, war selbst schuld, wenn es ihm gestohlen oder von Kennennick beschlagnahmt wurde.

Die Stimmung in unserer Baracke war nicht übermäßig schlecht, sie gründete sich vornehmlich darauf, dass die meisten Kennennicks Ansprache als rauen Scherz aufgefasst hatten und sich weigerten zu glauben, dass es hier tatsächlich um Kopf und Kragen ging.

Ich verließ die Baracke. Es gab sechs weitere Unterkünfte dieser Art, eine brüchiger als die andere. Dazu ein Gebäude aus Stein und Hartplastmasse, dort wurden wahrscheinlich Waffen und Lebensmittel verwahrt. Kennennick hatte ein Quartier, das einen Steinwurf von unserer Baracke entfernt war – ein Erdloch, das mit Hartplast ausgegossen war und unter diesen Umständen fast schon komfortabel zu nennen war.

»Was willst du?«, fragte Kennennick, als er mich kommen sah. Er war damit beschäftigt, an einer Flasche herumzunuckeln. Der Geruch war eindeutig – Kennennick betrank sich.

»Eine Waffe«, antwortete ich. »Und eine erste Auskunft – was für Lebewesen gibt es hier, die uns gefährlich werden könnten?«

Kennennick sah mich einen Augenblick lang aufmerksam an. Er versuchte, sich ein Bild von mir zu machen. Dann begann er breit zu grinsen und zeigte seine gefährlich aussehenden Zähne.

»Gefährliche Lebewesen?«, fragte er und lachte. »Zunächst einmal mich, hahaha.«

»Ich meine solche, auf die man schießen darf«, gab ich zurück. Kennennicks Lachen verstärkte sich.

»Ein Spaßvogel, wie? Dir wird das Lachen noch vergehen. Es gibt hier ein heimtückisches Viehzeug, wir nennen es Garrs. Klein, pelzig, angriffslustig und giftig. Alles an dem Vieh ist giftig – die Zähne, das Fleisch, sogar der Pelz. Wenn du eines siehst, sofort schießen. Wenn es dich auch nur berührt, hat es dich bereits erwischt.«

»Dann werde ich wohl eine Waffe brauchen.«

»Kannst du haben«, erklärte Kennennick. Er steckte die Flasche weg. »Mein Lustwässerchen«, fügte er erklärend hinzu. »Brauche ich, um gute Laune zu haben.«

Er begleitete mich zu dem Steinbau, der von vier Robots bewacht wurde. Die Maschinen waren mit Thermostrahlern ausgerüstet und einsatzklar – ich war sicher, dass sie sofort schießen würden, wenn jemand sich dem Bau zu nähern wagte.

»Was willst du haben?«, fragte Kennennick.

»Einen Thermostrahler«, sagte ich.

Das Waffenlager konnte sich sehen lassen – Faustwaffen, langläufige Strahler, Wurfgranaten aller Art, Messer und andere Nahkampfwaffen, Seile und eine Unzahl von Haken. Ich folgerte daraus, dass es früher oder später auch ins Gebirge gehen musste. Im hinteren Teil des Lagers stapelten sich Überlebensrationen.

Kennennick drückte mir die Waffe in die Hand, außerdem gab er mir ein frisches Magazin. Er nickte anerkennend, als ich die Waffe lud – meine Schnelligkeit schien ihn zu erfreuen.

»Und?«, sagte er und baute sich vor mir auf.

»Soweit sind wir noch nicht«, antwortete ich. »Kann ich gehen?«

»Du kannst den anderen sagen, in zwei Stunden geht es los.«

Ich entfernte mich.

Unterwegs stellte ich den Thermostrahler auf handbreite Fächerung und möglichst geringe Leistung ein. Dann suchte ich von außen jene Winkel der Baracke auf, in dem ich mich einquartiert hatte.

Es war ein ziemlich schwieriges Unterfangen, aber es gelang – ich feuerte auf die Ritzen in der Wand und ließ gleichzeitig eine größere Menge des rötlichen Sandes in den Strahl rieseln. Die Hitze schmolz den Sand zusammen, die kinetische Energie des Strahles presste diese halbflüssige Masse gegen das Holz der Baracke. Es qualmte und stank entsetzlich, und aus dem Innern erklangen wüste Flüche. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken.

»Was soll der Unsinn?!«, schrie mich jemand von hinten an. Ich drehte mich halb herum.

Hinter mir hatte sich ein blauhäutiges Geschöpf mit einem Kastenkopf und sechs Armen aufgebaut, zwei davon in die Hüfte gestemmt. Die rötlichen Augen – drei an der Zahl – funkelten mich böse an.

»Stör mich nicht«, sagte ich und setzte meine Arbeit fort.

»Wenn ich zu dir rede, hast du zuzuhören!«, schrie der Blaukopf. Ich war ohnehin fertig, steckte die Waffe gesichert in den Gürtel und stand auf. Der Blaukopf war einen halben Meter größer als ich und wirkte ziemlich stämmig.

»Ich bin Schanarz, merke dir den Namen!«, fauchte er mich an. Ich ließ ihn einfach stehen, was seine Wut nur noch steigerte.

Mein Trick hatte funktioniert – die Glasmasse dichtete die Ritzen vollständig ab. Jetzt war ich der einzige, der einen zugfreien Schlafplatz hatte, und die Mienen verrieten eine entsprechende Portion Neid.

»Wo hast du die Waffe her?«, wollte Colamm wissen.

»Von Kennennick«, antwortete ich und streckte mich auf meiner Matratze aus. »In anderthalb Stunden will er uns sehen.«

Dann drehte ich mich herum. Ich ahnte, dass jede Minute Schlaf auf diesem Planeten kostbar war.

 

*

 

»Seht ihr den Hügelkamm dort drüben? Das ist euer Ziel. Ihr bekommt Gepäck und Ausrüstung – und auch ein bisschen Zeit. Der Auftrag – hinmarschieren, Zielkode finden, zurückkehren. Mehr nicht. Ihr seht, wir meinen es gut mit euch.«

»Wann geht es los?«, wollte einer meiner Nebenmänner wissen.

Nebenmann war eine etwas seltsame Umschreibung für diesen Rekruten. Äußerlich wirkte er wie eine Halbkugel von einem Meter Radius. Die Farbe spielte je nach Licht zwischen Dunkelbraun und Schwarz, die Oberfläche dieser Halbkugel zeigte eine Unzahl feiner heller Stoppeln. Wie dieses Wesen zum Kämpfer für das Kristallkommando ausgebildet werden sollte, war mir ein Rätsel. Seine Stimme klang hoch und zischend, sie war sehr schwer verständlich.

»Die Robots werden euch das Gepäck geben – und dann könnt ihr sofort losmarschieren.«

Kennennick hatte seine Ladung bereits geschultert. An seinen Bewegungen war zu erkennen, dass er tatsächlich ein erhebliches Gewicht zu schleppen hatte.

»Bleiben wir zusammen?«, fragte Pazzon. »Vielleicht ...«

»Flucht dürfte nicht möglich sein«, beantwortete ich seine angedeutete Hoffnung. »Gut, tun wir uns zusammen.«

Der Seitenblick von Pazzon hatte etwas Lauerndes; ich bemerkte es, ging aber nicht darauf ein.

Kennennick war bereits losmarschiert. Er schlug ein flottes Tempo ein.

Bei der Ausgabe des Gepäcks mussten wir uns anstellen – für jeden war eine ganz spezielle Last zusammengestellt worden. Es sah danach aus, als sollten die Chancen für jeden gleich sein. Ich hatte aber den Verdacht, dass Kennennick insgeheim bereits eine Vorauswahl getroffen hatte und dafür sorgen wollte, dass er so schnell wie möglich alle überflüssigen Personen aus diesem mörderischen Testverfahren ausscheiden lassen konnte.

Worauf dieses grässliche Spiel hinauslief, war mir völlig klar. Nur kurz hatte ich den Gedanken erwogen, gegen dieses System Widerstand aufzubauen, aber der Einfall hatte sich als sinnlos erwiesen.

So grässlich es auch war – auf Garzwon musste jeder für sich sehen, wo er blieb. An Solidarität war vorerst nicht zu denken. Noch rechnete jeder der Verschleppten sich faire Chancen aus, diesen Test zu überstehen – erst wenn auch dem letzten klargeworden war, dass es um seinen Kopf ging, hätte sich ein Widerstand organisieren lassen. Dann aber war es mit Sicherheit bereits zu spät.

Es war erstaunlich zu sehen, wie unterschiedlich die hundert Gefangenen die Aufgabe anpackten. Ein paar schienen Kennennicks Worte nicht ernst zu nehmen, fassten das Ganze als groben Scherz auf und trabten gemütlich los. Anderen saß bereits die Angst im Nacken, und sie legten ein Tempo vor, das sie unmöglich bis zum Ende durchhalten konnten.

Ich schätzte die gesamte Entfernung, die wir zurückzulegen hatten, auf etwas über vierzig Kilometer – es würde ein anstrengender Marsch werden. Ich hatte gegenüber den anderen den großen Vorteil, dass meine Kräfte durch den Zellaktivator aufgefüllt wurden. Allerdings war auch diese Hilfe nicht unerschöpflich – es gab Strapazen, die auch ein Aktivatorträger nicht ohne Erholungspause überstehen konnte.

»Du glaubst nicht, dass wir von hier verschwinden können?«, fragte Pazzon, sobald wir alleine waren. Ein paar unserer Leidensgenossen konnten wir weit voraus durch die Wüste stapfen sehen, andere trotteten ein paar Wegminuten hinter uns her.

»Womit?«, fragte ich zurück. »Und wohin? Das Schiff, das uns hier abgesetzt hat, ist wieder gestartet und hängt irgendwo in einem stabilen Orbit. Ein anderes Schiff wird es vermutlich nicht geben. In der Wüste haben wir nur eine geringe Überlebensaussicht – auf diesem Planeten gibt es keine ernsthafte Fluchtmöglichkeit und von dem Planeten schon gar nicht. Es bleibt uns nicht anderes übrig, als das Spiel mitzumachen, ob wir wollen oder nicht.«

»Nun ja, wenn wir zusammenhalten ...« Pazzon sah mich von der Seite her an. »Wir werden doch zusammenhalten, oder? ... dann müssten wir es schaffen können.«

»Wir haben Hoffnungen«, entgegnete ich.

»Wie schätzt du die anderen ein? Sind sie gut?«

Ich zuckte mit den Schultern. Es hatte wenig Sinn, dieses Thema zu erörtern. Noch kannten wir unsere Gefährten nicht gut genug – und ich ahnte, dass wir sie sehr bald kennen lernen würden, allerdings von der schlechtesten Seite.

Ich hatte ein mittleres Tempo eingeschlagen. Pazzon hielt sich an meiner Seite recht gut. Er begriff, dass mir nicht nach Geplauder zumute war, und so stapfte er schweigend neben mir durch das Gelände.

Ich nutzte die Zeit, um so viele Informationen zu sammeln wie nur möglich. Ich hielt nach Pflanzen und Tieren Ausschau, die uns gefährlich oder nützlich werden konnten.

Es gab eine bläulich schimmernde Flechte, die Teile des Bodens bedeckte. Ich zupfte ein Stück davon ab und probierte vorsichtig von der Pflanze. Der Geschmack war scheußlich bitter, ich hatte den Verdacht, dass die Flechte giftig war.

Ein paar Reptilien tauchten während unseres Marsches auf und beäugten uns. Die meisten waren kaum eine Handspanne groß. Säugetiere fanden wir nicht.

Nach drei Stunden Marsch legte ich eine Pause ein. Pazzon, der in allem meinem Beispiel folgte, öffnete wie ich den körperangepassten Plastikkasten, den wir an Gurten auf dem Rücken trugen.

Der Inhalt entsprach meinen Erwartungen – Nahrungsmittel, Wasserkonzentrate, Werkzeug, Zeltmaterial. Es fand sich sogar eine Karte.

»Na, wenn das nichts ist«, freute sich Pazzon.

Ich sah mir meinen Behälter etwas genauer an. Er hatte schon einige dieser Expeditionen hinter sich und sah aus, als habe er ab und zu Halutern als Spielgerät gedient. Die dem Körper zugewandte Seite des Behälters bestand aus einem leichtverformbaren Material, das sich mit Hilfe der Körperwärme eng an den Körper des Trägers anschmiegte und so das Tragen erleichterte.

Als ich die Oberfläche sorgfältiger absuchte, entdeckte ich ein paar kaum identifizierbare Schriftzeichen.

Kenn...,