cover

WILLIAM J. O’NEIL

DIE BERÜHMTE

CAN SLIM®
METHODE

WIE MAN MIT

AKTIEN

GELD VERDIENT

MIT DIESEM ERPROBTEN SYSTEM KANN JEDER AN DER BÖRSE GEWINNEN!

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks,
der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken
oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

logo

INHALT

TEIL 1
DAS GEWINNSYSTEM: CAN SLIM®

EINFÜHRUNG

Sie können von Amerikas Supergewinnern aus 100 Jahren lernen und profitieren

KAPITEL 1

Die größten Stock-Picking-Geheimnisse

KAPITEL 2

Charts lesen wie ein Profi – Auswahl und Timing verbessern

KAPITEL 3

C = Current Big or Accelerating Quarterly Earnings and Sales per Share – Momentan hohe oder anziehende Quartalsgewinne und -Umsätze pro Aktie

KAPITEL 4

A = Annual Earnings Increases (jährliche Gewinnzuwächse): Achten Sie auf kräftiges Wachstum

KAPITEL 5

N = Neuere Unternehmen, neue Produkte, neues Management, neue Hochs, die aus korrekt gebildeten Konsolidierungen hervorgehen

KAPITEL 6

S = Supply and Demand (Angebot und Nachfrage): Umsatzstarke Nachfrage an entscheidenden Punkten

KAPITEL 7

L = „Leader or Laggard“ – Marktführer oder Nachzügler: Wozu gehört Ihre Aktie?

KAPITEL 8

I = Institutionelle Förderung

KAPITEL 9

M = Marktrichtung: Wie Sie sie erkennen können

TEIL 2
SEIEN SIE VON ANFANG AN SCHLAU

KAPITEL 10

Wann man verkaufen und alle Verluste begrenzen muss ... ausnahmslos

KAPITEL 11

Wann man verkaufen und seine wertvollen Gewinne mitnehmen sollte

KAPITEL 12

Money-Management: Sollte man diversifizieren, auf lange Sicht investieren, Einschusskredite nutzen, shorten, Optionen kaufen, IPOs kaufen, Steuersparmodelle nutzen, Nasdaq-Aktien, Auslandsaktien, Anleihen oder andere Anlagen kaufen?

KAPITEL 13

21 kostspielige gängige Fehler, die die meisten Anleger machen

TEIL 3
INVESTIEREN WIE EIN PROFI

KAPITEL 14

Weitere großartige Aktienmarktgewinner, die als Vorbilder dienen können

KAPITEL 15

Wie man die besten Themen, Sektoren und Branchen am Markt auswählt

KAPITEL 16

Wie ich IBD benutze, um potenzielle Gewinneraktien zu finden

KAPITEL 17

Den Markt beobachten und auf Nachrichten reagieren

KAPITEL 18

Wie Sie mit Investmentfonds eine Million verdienen könnten

KAPITEL 19

Die Verbesserung der Verwaltung von Pensionsportfolios und institutionellen Portfolios

KAPITEL 20

Wichtige Regeln und Richtlinien, die man sich merken sollte

ERFOLGSSTORYS

DANKSAGUNGEN

ÜBER DEN AUTOR

TEIL I

DAS GEWINNSYSTEM: CAN SLIM®

EINFÜHRUNG

SIE KÖNNEN VON AMERIKAS SUPERGEWINNERN AUS 100 JAHREN LERNEN UND PROFITIEREN

Nach den Börsendebakeln der Jahre 2000 und 2008 wissen die meisten Anleger inzwischen, dass sie die Dinge selbst in die Hand nehmen und sehr viel mehr darüber lernen müssen, was sie eigentlich tun, wenn sie ihr schwer verdientes Geld sparen und anlegen. Allerdings wissen viele Anleger nicht, wo sie sich hinwenden sollen, wem sie vertrauen sollen oder was sie nicht mehr tun dürfen, wenn sie vorhaben, eine dramatisch überlegene Anlageperformance zu erzielen.

Man braucht sein Geld nicht einem Bernie Madoff zu geben, der es gern nimmt, der einem aber nicht genau sagt, was er damit vorhat. Stattdessen können und sollten Sie ein paar gute Bücher über Geldanlage lesen, ein paar Anlagekurse besuchen oder sich an einer Anlegergruppe beteiligen, damit Sie lernen, wie man mit echter Zuversicht anlegen kann. Zumindest sollten Sie die soliden Prinzipien sowie die bewährten Regeln und Methoden lernen und verstehen, die Ihr Portfolio im Laufe der Zeit schützen und mehren werden. Die Hälfte aller Amerikaner spart und investiert. Jetzt wird es Zeit zu lernen, wie man das mithilfe von zentralem Wissen auf intelligente Art macht. Als ich mit der Geldanlage anfing, habe ich größtenteils die gleichen Fehler gemacht, die Sie wahrscheinlich auch machen. Aber ich habe Folgendes gelernt:

Alle diese unerlässlichen Verhaltensweisen laufen der menschlichen Natur komplett zuwider. Doch eigentlich ist der Aktienmarkt ein tägliches Schaubild der menschlichen Natur und der Massenpsychologie, wozu sich noch das uralte Gesetz von Angebot und Nachfrage gesellt. Da diese Faktoren im Laufe der Zeit gleich geblieben sind, ist es ebenso bemerkenswert wie wahr, dass die Chartformationen heute noch genau die gleichen sind wie vor 50 oder vor 100 Jahren. Nur wenige Investoren wissen oder begreifen das. Für Sie kann dies ein echter Vorteil sein. In der vorliegenden 4. Auflage von Wie man mit Aktien Geld verdient zeige ich Ihnen in Kapitel 1 gleich als Erstes 100 kommentierte und mehrfarbige Charts von 100 der größten Gewinneraktien Amerikas, wobei ich alle Jahrzehnte von den 1880er-Jahren bis Ende 2008 abdecke – von Richmond and Danville Railroad im Jahr 1858 und Northern Pacific während der berühmten künstlichen Verknappung der Aktie im Jahr 1901, als sie innerhalb von einer Woche von 115 auf 700 Dollar stieg, bis hin zu Apple und Google in unserem 21. Jahrhundert. Aus dem Studium dieser großartigen Beispiele kann man vieles lernen. Sie werden sehen, dass es sogenannte Konsolidierungsformationen oder „Chart-Basen“ gibt, die sich Jahr für Jahr wiederholen und einem enorme Erfolge bescheren. Sie finden 105 Beispiele (anhand von 100 Aktien) für eine klassische Basis- oder Grundformation, die aussieht wie eine Tasse mit Henkel, die man von der Seite betrachtet. Manche sind klein, andere groß und wieder andere liegen dazwischen.

Außer dieser „Tassenformation“ oder „Tasse“ haben wir acht weitere deutlich unterschiedene, höchst erfolgreiche Grundformationen erkannt, die in einem Zyklus nach dem anderen aufgetreten sind. Bethlehem Steel im Jahr 1915 ist unser erstes Beispiel für eine „High, tight Flag“, eine enge, kurze Bullenflagge, und diente als Präzedenzfall für spätere Flaggen bei Syntex, Rollins, Simmonds Precision, Yahoo und Taser. Alle diese Aktien sind danach immens gestiegen. Charts werden Ihnen helfen, die besseren Aktien und Märkte von den schwächeren, riskanteren Aktien und Märkten zu unterscheiden, die Sie umgehen und vollständig vermeiden müssen. Deshalb bringe ich in Kapitel 1 diese vielen Beispiele mit Anmerkungen in den Charts. Diese helfen Ihnen, eine Fähigkeit zu erlernen, die Ihr gesamtes Leben verändern und es besser und durchdachter machen kann.

Ein klares, präzises Bild sagt mehr als tausend Worte. Die 100 Beispiele sind nur eine Kostprobe von dem, was Ihnen bisher entgangen ist. Wir haben Modelle von mehr als 1.000 großartigen Aktiengewinnern über die letzten 100 Jahre. Ein oder zwei solche Gewinner reichen schon, um Ihr Jahr oder Ihre Zukunft zu vergolden. Aber Sie müssen sich ernsthaft damit befassen und lernen, wie man richtig investiert. Wenn Sie es nur wirklich wollen, können Sie es auch.

Wahrscheinlich ist das für Sie eine vollkommen neue Art, Amerika und seinen Aktienmarkt zu betrachten. Von der Eisenbahn zum Auto und zum Flugzeug, von Radio und Fernsehen zum Computer, vom Düsenflugzeug zur Erkundung des Weltraums, von riesigen Supermärkten hin zu Halbleitern und dem Internet – dieses Land legt schnelles, unaufhörliches Wachstum an den Tag. Für die überwiegende Mehrheit der Amerikaner hat sich der Lebensstandard gegenüber dem Stand vor 100, vor 50 oder auch vor 30 Jahren erheblich verbessert.

Natürlich wird es immer Probleme geben, und jeder übt gern Kritik. Aber hinter diesem beispiellosen Wachstum stehen als große treibende Kraft die Erneuerer, Unternehmer und Erfinder Amerikas. Sie haben die neuen Branchen, die neuen Technologien, die neuen Produkte, die neuen Dienstleistungen und die meisten Arbeitsplätze geschaffen, die uns allen zugute kommen.

Und jetzt ist es an Ihnen, zu lernen, wie man aus den unermüdlichen Wachstumschancen Nutzen zieht, die Amerikas Freiheit möglich macht und die Unternehmer in jedem einzelnen Konjunkturzyklus an den Tag legen.

In den folgenden Kapiteln werden Sie gründlich lernen, wie man große Gewinner am Aktienmarkt herauspickt und sich die Gewinne sichert, die sie produzieren. Sie werden außerdem lernen, wie Sie Ihre Fehler und Verluste beträchtlich reduzieren.

Viele Menschen, die sich an Aktien versuchen, erzielen wegen ihres mangelnden Wissens entweder mittelmäßige Ergebnisse oder machen Verlust. Aber niemand muss laufend Verlust machen. Man kann definitiv lernen, wie man klug investiert. Dieses Buch wird Ihnen die Investmentkenntnisse und Methoden liefern, die Sie brauchen, um zum erfolgreicheren Anleger zu werden.

Ich finde, dass die meisten Menschen in diesem Land und in der gesamten freien Welt lernen sollten, zu sparen und in Aktien zu investieren – egal, ob sie jung oder alt sind, sowie unabhängig von ihrem Beruf, ihrer Ausbildung, ihrer Herkunft oder ihrer wirtschaftlichen Stellung. Dieses Buch ist nicht für die Elite geschrieben, sondern für die Millionen ganz normaler Männer und Frauen auf der ganzen Welt, die eine Chance darauf haben wollen, dass es ihnen finanziell besser geht. Man kann gar nicht zu alt oder zu jung sein, um mit der intelligenten Geldanlage anzufangen.

Man kann klein anfangen – wenn Sie ganz normal berufstätig sind oder erst mit der Geldanlage anfangen, dann sollten Sie wissen, dass man für den Anfang nicht viel Geld braucht. Man kann schon mit 500 oder 1.000 Dollar starten und mehr drauflegen, wenn man mehr Geld verdient und spart. Ich habe damit angefangen, dass ich im Alter von 21 Jahren als Schulabgänger fünf Aktien von Procter & Gamble gekauft habe.

Unser Manager Mike Webster hat ebenfalls klein angefangen. Tatsächlich hat Mike persönliche Besitztümer, einschließlich seine CD-Sammlung, verkauft, um sich Geld für die Geldanlage zu beschaffen. Bevor er im Auftrag der Firma Vermögen verwaltete, hatte er im Jahr 1999 auf seinem Privatkonto einen Gewinn von mehr als 1.000 Prozent erzielt – das war ein sehr ungewöhnliches Jahr.

Steve Birch, ebenfalls einer unserer hauseigenen Manager, fing schon früher mit dem Vermögensmanagement an. Er nutzte die stürmische Hausse der späten 1990er-Jahre aus und sicherte den größten Teil seiner Gewinne dadurch ab, dass er im Laufe der Baisse hauptsächlich auf Cashpositionen umstellte. Von 1998 bis 2003 machte er mehr als 1.300 Prozent Gewinn. Sowohl Mike als auch Steve hatten schlechte Jahre, aber sie haben aus ihren zahlreichen Fehlern gelernt – wir alle machen Fehler – und weiterhin eine bemerkenswerte Performance erzielt.

Sie leben in einer fantastischen Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten, in einer Ära herausragender neuer Ideen, aufstrebender Industrien und neuer Grenzbereiche. Aber um zu lernen, wie man diese faszinierenden neuen Situationen erkennt und zu seinem Vorteil nutzt, müssen Sie das restliche Buch lesen.

Die Chancen sind für alle da. Sie leben jetzt in einem sich stetig wandelnden und hoffentlich immer besseren „Neuen Amerika“. Wir sind in den Bereichen Hochtechnologie, Internet, medizinischer Fortschritt, Computersoftware, Militärmacht sowie innovative und neue wagemutige Unternehmen weltweit führend. Das kommunistische/sozialistische System und das Konzept einer zentralisierten „Kommandowirtschaft“ sind auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Sie haben nicht funktioniert. Unser System der Freiheit und der Chancen dient den meisten Ländern der Welt als Erfolgsmodell. Heutzutage reicht es nicht mehr aus, einfach nur zu arbeiten und sein Gehalt zu verdienen. Wenn man das tun will, was man tun möchte, wenn man dort hinreisen will, wo man hinmöchte, und wenn man die Dinge haben will, die man im Leben haben möchte, muss man unbedingt intelligent sparen und investieren. Dank der regelmäßigen Einkünfte aus Ihren Anlagen und dank Ihrer Kapitalerträge können Sie Ihre Ziele erreichen und echte Sicherheit gewinnen. Dieses Buch kann Ihr gesamtes Leben verändern. Niemand kann Sie aufhalten – außer Ihnen selbst.

Geheimtipp! Der erste Schritt, zu lernen, wie man große Börsengewinner auswählt, besteht darin, die führenden Unternehmen der Vergangenheit zu studieren, zum Beispiel diejenigen, die Sie gleich sehen werden – um die Eigenschaften der erfolgreichsten Aktien kennenzulernen. Aus diesen Beobachtungen heraus werden Sie in die Lage versetzt, die Preismuster zu erkennen, die solche Aktien kurz vor ihren spektakulären Preisanstiegen ausgebildet haben.

Außerdem werden Sie folgende entscheidende Faktoren entdecken: die damaligen Quartalsgewinne jener Unternehmen, die Jahresgewinne in den drei Jahren davor, das damalige Handelsvolumen, das Ausmaß der Relativen Stärke der Aktien vor ihrem enormen Erfolg und die Anzahl der Aktien sowie die Kapitalisierung der einzelnen Unternehmen.

Außerdem werden sie erfahren, dass viele der größten Gewinner bedeutende neue Produkte oder eine neue Unternehmensleitung hatten und dass viele davon an kräftige Branchenbewegungen aufgrund bedeutender Veränderungen gebunden waren, die eine ganze Industrie betrafen.

Diese an der Praxis und am gesunden Menschenverstand orientierte Analyse aller früheren führenden Unternehmen ist ganz leicht durchzuführen. Ich habe schon einmal eine solche umfassende Untersuchung durchgeführt. Wir haben für unsere historische Analyse der letzten 125 Jahre die besten Gewinneraktien jedes Jahres (prozentualer Kurszuwachs pro Jahr) ausgewählt.

Wir bezeichnen diese Studie als „Musterheft der größten Börsengewinner“. Kürzlich haben wir sie auf Aktien ausgeweitet, die bis in das Jahr 1880 zurückreichen. Inzwischen enthält die Untersuchung ausführliche Analysen von mehr als 1.000 der größten Gewinnerunternehmen der jüngeren Börsengeschichte, zum Beispiel Superaktien wie:

Home Depot und Microsoft haben sich in den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre jeweils mehr als verzwanzigfacht. Home Depot gehört zu den besten Performern aller Zeiten: Von seinem Börsengang im September 1981 ab stieg es innerhalb von weniger als zwei Jahren auf das 20-Fache und kletterte dann von 1988 bis 1992 erneut auf das Zehnfache. Alle diese Unternehmen boten aufregende, neue und innovative Produkte und Konzepte an. Wir haben insgesamt zehn verschiedene „Musterhefte“, die Amerikas innovative und höchst erfolgreiche Unternehmen abdecken.

Wollen Sie die gemeinsamen Merkmale und die Erfolgsregeln kennenlernen, die wir bei der gründlichen Untersuchung aller früheren führenden Börsenunternehmen entdeckt haben?

Sie alle werden in den kommenden Kapiteln behandelt und in einer einfachen, leicht zu merkenden Formel zusammengefasst, die wir CAN SLIM nennen. Jeder Buchstabe der beiden Wörter CAN SLIM steht für eine der sieben Haupteigenschaften, die diese großartigen Gewinneraktien im Frühstadium ihrer Entwicklung aufwiesen, kurz bevor sie ihren Aktionären und unserem Land riesige Gewinne bescherten (Unternehmen und Arbeitnehmer bezahlen Steuern und tragen zur Verbesserung unseres Lebensstandards bei). Schreiben

Sie diese Formel ab und wiederholen Sie sie mehrmals, damit Sie sie nicht vergessen.

Der Grund, aus dem CAN SLIM in einem Zyklus nach dem anderen immer wieder funktioniert, besteht darin, dass es ausschließlich darauf basiert, wie der Aktienmarkt tatsächlich funktioniert, nicht auf unserer persönlichen Meinung oder auf der persönlichen Meinung von irgendjemand anders, einschließlich derjenigen der Wall Street. Außerdem verändert sich die menschliche Natur nicht, die ja auch am Markt am Werk ist. Deshalb kommt CAN SLIM nicht aus der Mode, wenn die Moden, die Marotten und die Wirtschaftszyklen kommen und gehen. Es wird die großen Egos und die persönlichen Meinungen jedes einzelne Mal schlagen.

Sie können definitiv lernen, wie man am Aktienmarkt Gewinner aussucht, und Sie können zum Teilhaber der besten Unternehmen der Welt werden. Legen wir also sofort los. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf CAN SLIM:

C – Current Quarterly Earnings per Share (Gewinn pro Aktie im aktuellen Quartal): Je höher, desto besser.

A – Annual Earnings Increase (jährlicher Gewinnzuwachs): Achten Sie auf beträchtliches Wachstum.

N – New Products, New Management, New Highs (neue Produkte, neues Management, neue Hochs): Zum richtigen Zeitpunkt kaufen.

S – Supply and Demand (Angebot und Nachfrage): Umlaufende Aktien und Volumen-Nachfrage.

L – Leader or Laggard (Anführer oder Nachzügler): Wozu gehört Ihre Aktie?

I – Institutional Sponsorship (Unterstützung durch institutionelle Investoren): Folgen Sie den Anführern.

M – Market Direction (Bewegungsrichtung des Marktes): Wie man sie erkennt.

Fangen Sie bitte sofort mit Kapitel 1 an. Sie können es auch!

KAPITEL 1

DIE GRÖSSTEN STOCK-PICKING-GEHEIMNISSE

Gleich am Anfang dieser neuesten revidierten Auflage bekommen Sie 100 Charts der größten Gewinner von 1880 bis 2008 zu sehen. Studieren Sie sie sorgfältig. Sie werden verborgene Einsichten darüber gewinnen, wie diese Unternehmen die Bühne für ihre spektakulären Kurszuwächse bereitet haben.

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie als Anlegerneuling die Charts nicht auf Anhieb verstehen. Schließlich war jeder erfolgreiche Anleger irgendwann einmal Anfänger – und dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie man lohnende Kaufgelegenheiten aus den Charts herausliest. Außerdem zeigt es Ihnen wichtige Signale dafür, dass man eine Aktie verkaufen sollte. Wenn Sie erfolgreich werden wollen, müssen Sie solide, historisch erprobte Kaufregeln und entsprechende Verkaufsregeln lernen.

Wenn Sie diese Charts studieren, werden Sie sehen, dass es konkrete Chartmuster oder Chartformationen gibt, die sich ständig wiederholen, egal ob im Jahr 1900 oder im Jahr 2000. Wenn Sie einmal gelernt haben, solche Formationen zu erkennen, verschafft Ihnen das einen riesigen Vorteil, denn sie sagen Ihnen im Endeffekt, wann die Profis eine Aktie anhäufen.

Eine einmalige Kombination von Faktoren wird Ihre Aktienauswahl und Ihr Timing wesentlich verbessern: Sie finden Aktien, deren Umsatz, Gewinn und Kapitalrendite steigen und die starke Chartformationen aufweisen, aus denen hervorgeht, dass institutionelle Investoren sie kaufen. Die besten Profis benutzen Charts.

Auch Sie können diese wertvolle Fähigkeit erlernen.

Dieses Buch handelt davon, dass Amerika wächst und dass Sie das auch können. Der amerikanische Traum kann Ihnen gehören, wenn Sie den Willen und den Wunsch besitzen und wenn Sie sich entschließen, niemals aufzugeben – weder sich selbst noch den Traum.

image
Richmond & Danville stieg in 70 Wochen um 257 Prozent.
image
Tennessee Coal & Iron stieg in 39 Wochen um 265 Prozent.
image
Northern Pacific stieg in 29 Wochen um 1.181 Prozent.
image
Bethlehem Steel stieg in 99 Wochen um 1.479 Prozent.
image
General Motors stieg in 39 Wochen um 471 Prozent.
image
S. S. Kresge stieg in 154 Wochen um 836 Prozent.
image
Utah Securities stieg in 63 Wochen um 538 Prozent.
image
Du Pont de Nemours stieg in 225 Wochen um 1.074 Prozent.
image
Burroughs Adding Machines stieg in 168 Wochen um 1.992 Prozent.
image
International Business Machines stieg in 161 Wochen um 400 Prozent.
image
Wright Aeronautical stieg in 76 Wochen um 464 Prozent.
image
Radio Corporation of America stieg in 74 Wochen um 739 Prozent.

1)Bedenken sie: Die Beispiele für große Gewinner sind vollständig splitbereinigt. Tappen Sie nicht in die Falle und nehmen sie nicht unkorrekterweise an, da im RCA-Chart der Kaufpunkt bei 14 markiert ist, wäre das der tatsächliche damalige Preis gewesen. In Wirklichkeit hatte er 5 x 14 betragen, also 70, denn alle Aktien in diesen 100 Beispielen wurden um Splits bereinigt (beachten sie den 5:1-Split, der im rechten Bereich direkt über den wöchentlichen Volumenbalken angezeigt wird). Zum Beispiel befand sich sowohl bei Cisco als auch bei Microsoft der erste gekaufte Punkt in der ersten Konsolidierung im Bereich von 30 Dollar und Google stand bei 113. Die überwältigende Mehrheit der mehr als 1.000 Modelle, die wir auf den größten Gewinnern der Geschichte aufgebaut haben, begann aus der ersten Konsolidierungsformation im Bereich von 30 bis 100 oder noch mehr auszubrechen. Da unsere Regeln historisch erprobt sind, meiden wir Aktien für 3, 5 oder 10 Dollar, weil bei solchen Aktien die Qualität, die Liquidität und das Ausmaß der Unterstützung viel geringer sind. Unser Minimum für Aktien an der NYSE beträgt 20 Dollar.

2)Aussiebung der Käufer, die den Fehler gemacht haben, nach dem Ausbruch auf ein neues Hoch nach dem dritten Stadium der Konsolidierung zu kaufen.

3)Anmerkung: Nachdem RCA in dem Quartal von Juni bis September 1928 den niedrigen Preis von Punkt A unterbietet und eine neue Konsolidierung abschließt, bekommt es wieder den Status eines ersten Stadiums.

image
Minneapolis-Honeywell Regulator stieg in 170 Wochen um 987 Prozent.
image
Coca-Cola stieg in 165 Wochen um 565 Prozent.
image
Deere & Co stieg in 104 Wochen um 307 Prozent.
image
Schenley Distilling stieg in 185 Wochen um 1.164 Prozent.
image
Condé Nast Publications stieg in 101 Wochen um 514 Prozent.
image
Gimbel Brothers stieg in 103 Wochen um 674 Prozent.
image
Outboard Marine stieg in 177 Wochen um 720 Prozent.
image
Kaiser Aluminum stieg in 39 Wochen um 379 Prozent.
image
Thiokol Chemical stieg in 109 Wochen um 860 Prozent.
image
Brunswick stieg in 162 Wochen um 1.500 Prozent
image
Zenith Radio stieg in 66 Wochen um 493 Prozent
image
Texas Instruments stieg in 116 Wochen um 772 Prozent.
image
Universal Controls stieg in 51 Wochen um 645 Prozent.
image
Xerox stieg in 188 Wochen um 1.201 Prozent
image
American Photocopy Equipment stieg in 133 Wochen um 696 Prozent.
image
Fairchild Camera & Instrument stieg in 73 Wochen um 582 Prozent.
image
Chrysler stieg in 51 Wochen um 215 Prozent.
image
National Airlines stieg in 179 Wochen um 1.004 Prozent.
image
Northwest Airlines stieg in 186 Wochen um 1.240 Prozent.
image
Xerox stieg in 168 Wochen um 660 Prozent.
image
Syntex stieg in 25 Wochen um 451 Prozent.
image
Rollins stieg in 36 Wochen um 254 Prozent.
image
Simmonds Precision Products stieg in 38 Wochen um 672 Prozent.
image
Monogram Industries stieg in 57 Wochen um 891 Prozent.
image
Digital Equipment stieg in 156 Wochen um 743 Prozent.
image
Loews stieg in 101 Wochen um 1.025 Prozent.
image
Mattel stieg in 66 Wochen um 441 Prozent.
image
Skyline stieg in 98 Wochen um 715 Prozent.
image
Redman Industries stieg in 49 Wochen um 683 Prozent.
image
Levitz Furniture stieg in 87 Wochen um 608 Prozent.
image
Rite Aid stieg in 71 Wochen um 421 Prozent.
image
McDonald’s stieg in 108 Wochen um 422 Prozent.
image
Sambos Restaurants stieg in 104 Wochen um 458 Prozent.
image
Sea Containers stieg in 59 Wochen um 448 Prozent.
image
Flightsafety International stieg in 195 Wochen um 958 Prozent.
image
Wang Laboratories stieg in 139 Wochen um 1.348 Prozent.
image
Resorts International stieg in 24 Wochen um 630 Prozent.
image
Texas Oil & Gas stieg in 101 Wochen um 529 Prozent.
image
Global Marine stieg in 94 Wochen um 752 Prozent.
image
Pick’N‘ Save stieg in 206 Wochen um 546 Prozent.
image
Wal-Mart Stores stieg in 158 Wochen um 882 Prozent.
image
The Limited stieg in 71 Wochen um 673 Prozent.
image
Home Depot stieg in 64 Wochen um 892 Prozent.
image
Price Company stieg in 60 Wochen um 417 Prozent.
image
Stop & Shop stieg in 74 Wochen um 536 Prozent.
image
Digital Switch stieg in 46 Wochen um 843 Prozent.
image
Pulte Home stieg in 47 Wochen um 733 Prozent.
image
Liz Claiborne stieg in 43 Wochen um 211 Prozent.
image
Franklin Resources stieg in 78 Wochen um 811 Prozent.
image
Microsoft stieg in 30 Wochen um 272 Prozent.
image
Adobe Systems stieg in 23 Wochen um 307 Prozent.
image
Costco Wholesale stieg in 163 Wochen um 712 Prozent.
image
Microsoft stieg in 121 Wochen um 517 Prozent.
image
American Power Conversion stieg in 96 Wochen um 745 Prozent.
image
Amgen stieg in 96 Wochen um 681 Prozent.
image
United States Surgical stieg in 93 Wochen um 786 Prozent.
image
Healthcare Compare stieg in 61 Wochen um 540 Prozent.
image
Cisco Systems stieg in 169 Wochen um 1.602 Prozent.
image
Newbridge Networks stieg in 49 Wochen um 699 Prozent.
image
EMC stieg in 56 Wochen um 471 Prozent.
image
Gartner Group stieg in 98 Wochen um 667 Prozent.
image
Peoplesoft stieg in 129 Wochen um 1.145 Prozent.
image
Alliance Semiconductor stieg in 47 Wochen um 539 Prozent.
image
America Online stieg in 75 Wochen um 570 Prozent.
image
Ascend Communications stieg in 75 Wochen um 1.384 Prozent.
image
Accustaff stieg in 68 Wochen um 1.359 Prozent.
image
JLG Industries stieg in 53 Wochen um 670 Prozent.

1) Aktie in den ersten 3 Wochen um 20 Prozent gestiegen, man muss sie daher vom Kaufwendepunkt an volle 8 Wochen halten.

2) Am Ende von 8 Wochen steht die Aktie 33 Prozent im Plus, daher kann man sie mit mehr Fortschritt und besserem Polster bis zum 1. oder 2. Rücksetzer auf die 10-Wochen-Linie oder bis zur ersten Korrektur um 20 Prozent halten. Große Gewinner sind selten fertig, bevor sie eine 20-prozentige Korrektur durchgemacht haben.

3) Jetzt sind Sie auf halbem Weg durch das tückische Schlachtfeld des Marktes, aber in der letzten Novemberwoche 1995 steht Ihre Aktie auf splitbereinigten 28, nachdem sie beim ersten Kauf auf 11 gestanden hatte (splitbereinigt). Sie haben es weit gebracht, wenn Sie kleinere Mengen aufgestockt haben. Sie haben Ihre durchschnittlichen Kosten relativ niedrig gehalten, deshalb können Sie es sich leisten, der Aktie mehr Spielraum zu geben, vor allem da in den letzten 2 Quartalen Volumen und Gewinn angezogen haben.

4) In der nächsten Woche macht die Aktie ihre erste 20-prozentige Korrektur und Aussiebung durch, die Sie aussitzen, und die Aktie steigt wieder auf 28 und dann auf 30 und beginnt eine weitere Korrektur. Hier halten Ihre frisch erworbenen Chartlesefähigkeiten Sie bei der Stange. Sie sehen, dass die ersten 3 Wochen der Korrektur unter viel geringerem Volumen stattfinden als normal und dass das Volumen in der vierten Woche hoch ist, während der Preis steigt. Also sitzen Sie die normale 5-wöchige Korrektur aus.

5) Man braucht nur einen großen Gewinner, mit dem man richtig umgegangen ist, und man braucht nur bewährte Regeln zu befolgen, dann gleicht man die zahlreichen normalen Fehler aus. Die Aktie steigt 3 Wochen lang und gibt Ihnen damit einen weiteren Kaufpunkt, weil ein weiterer toller Geschäftsbericht herauskommt. Dieser Bericht ist der dritte hintereinander, der einen Gewinn- und Umsatzzuwachs meldet. Sie stocken Ihre Position über 30 auf, sie steigt in 3 Wochen um mehr als 20 Prozent, Sie halten sie 8 Wochen lang, nach 8 Wochen steht die Aktie auf 47 und jetzt haben Sie den Vorteil, dass Sie entscheiden können, ob Sie entweder auf einem Klimax-Top verkaufen, weil die aufsteigende Trendkanallinie verletzt wird, oder ob Sie nach 12 Monaten verkaufen müssen.

image
Dell Computer stieg in 61 Wochen um 587 Prozent.
image
Yahoo! stieg in 130 Wochen um 6.723 Prozent.
image
Charles Schwab stieg in 26 Wochen um 409 Prozent.
image
America Online stieg in 23 Wochen um 451 Prozent.
image
JDS Uniphase stieg in 66 Wochen um 1.946 Prozent.
image
Qualcomm stieg in 45 Wochen um 2.091 Prozent.
image
Taro Pharmaceutical stieg in 39 Wochen um 382 Prozent.
image
Ebay stieg in 115 Wochen um 282 Prozent.
image
Deckers Outdoor stieg in 88 Wochen um 766 Prozent.
image
TASER International stieg in 39 Wochen um 2.228 Prozent.
image
Apple stieg in 199 Wochen um 1.418 Prozent.
image
Southwestern Energy stieg in 83 Wochen um 556 Prozent.
image
CB Richard Ellis Group stieg in 149 Wochen um 538 Prozent.
image
Google stieg in 164 Wochen um 536 Prozent.
image
Hansen Natural stieg in 86 Wochen um 1.219 Prozent.
image
Titanium Metals stieg in 49 Wochen um 764 Prozent.
image
Precision Castparts stieg in 115 Wochen um 259 Prozent.
image
Intuitive Surgical stieg in 123 Wochen um 418 Prozent.
image
Priceline.com stieg in 85 Wochen um 320 Prozent.
image
First Solar stieg in 47 Wochen um 807 Prozent.
image
Mosaic stieg in 40 Wochen um 265 Prozent.

KAPITEL 2

CHARTS LESEN WIE EIN PROFI – AUSWAHL UND TIMING VERBESSERN

In der Welt der Medizin sind Röntgenbilder, MRTs und Hirnszintigramme „Bilder“, die Ärzte studieren, um zu diagnostizieren, was im menschlichen Körper vor sich geht. EKGs und Ultraschallwellen werden auf Papier aufgezeichnet oder auf fernsehähnlichen Monitoren angezeigt, damit man erkennt, was im menschlichen Herzen passiert.

In ähnlicher Weise werden Landkarten maßstabsgerecht gedruckt, damit Menschen erkennen, wo genau sie sind und wie sie dort hinkommen, wo sie hinwollen. Und seismische Daten werden in Diagrammen dargestellt, damit Geologen untersuchen können, welche Strukturen oder Formationen mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Öl enthalten.

Auf fast allen Gebieten gibt es Werkzeuge, mit denen die Menschen die aktuellen Bedingungen korrekt beurteilen und sich exakte Informationen beschaffen können. Das Gleiche gilt auch bei der Geldanlage. Wirtschaftsindikatoren werden als Graphen gedruckt, damit man sie interpretieren kann. Die Kurs- und Umsatzentwicklung von Aktien wird in Form von Charts abgebildet, damit die Anleger entscheiden können, ob die Aktie stark und gesund ist und akkumuliert wird oder ob sie schwach ist und sich anormal verhält.

Würden Sie es zulassen, dass ein Arzt Sie aufschneidet und eine Herzoperation durchführt, wenn er nicht vorher die entscheidenden notwendigen Geräte benutzt hätte? Natürlich nicht. Das wäre einfach unverantwortlich. Aber viele Anleger tun genau das, wenn sie Aktien kaufen und verkaufen, ohne sich zuerst Aktiencharts anzusehen. Es wäre unverantwortlich, wenn Ärzte keine Röntgenbilder, CTs und EKGs ihrer Patienten verwenden würden, und es ist von den Anlegern einfach verrückt, wenn sie nicht lernen, die Kurs- und Umsatzformationen zu interpretieren, die man in Aktiencharts findet. Wenn schon nichts anderes, dann können einem Charts zumindest sagen, wenn sich eine Aktie nicht richtig verhält und verkauft werden sollte.

Man kann als Privatanleger eine Menge Geld verlieren, wenn man nicht weiß, wie man erkennt, wann eine Aktie ein Top überschreitet und in eine signifikante Korrektur eintritt – oder wenn man sich auf jemanden verlässt, der es auch nicht weiß.

DIE GRUNDLAGEN DER CHARTINTERPRETATION

Charts zeichnen die konkrete Kursperformance Tausender von Aktien auf. Die Preisänderungen resultieren aus dem Spiel von Angebot und Nachfrage am größten Auktionsmarkt der Welt. Anleger, die üben, wie man Preisbewegungen in Charts richtig entschlüsselt, haben einen enormen Vorteil gegenüber denjenigen, die sich entweder weigern, das zu lernen, die es nicht besser wissen oder die einfach ein bisschen faul sind.

Würden Sie ohne Instrumente ein Flugzeug fliegen oder mit ihrem Auto eine lange Fahrt ohne Straßenkarte antreten? Charts sind Ihre Investment-Straßenkarte. Tatsächlich haben die renommierten Volkswirte Milton und Rose Friedman die ersten 28 Seiten ihres hervorragenden Buches „Chancen, die ich meine“ der Macht der Marktdaten und der einzigartigen Fähigkeit von Preisen gewidmet, Entscheidungsträgern wichtige und exakte Informationen zu liefern.

Chartmuster oder „Basen“ beziehungsweise Konsolidierungsformationen sind Bereiche, in denen der Preis nach einem vorangegangenen Anstieg korrigiert und konsolidiert. Die meisten Basen (80 bis 90 Prozent) entstehen und bilden sich infolge von Korrekturen des Gesamtmarktes. Die Fertigkeit, die man erlernen muss, um solche Basen zu analysieren, besteht in der Diagnose, ob die Preis- und Umsatzbewegungen normal oder anormal sind. Signalisieren sie Stärke oder Schwäche?

Große Anstiege gehen aus starken, erkennbaren Preisformationen hervor (das wird im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch besprochen). Fehlschläge kann man immer auf Basen zurückführen, die entweder fehlerhaft oder für den typischen Anleger zu offensichtlich sind. Jedes Jahr verdienen Menschen ein Vermögen, weil sie sich Zeit nehmen und lernen, wie man Charts richtig interpretiert. Profis, die keine Charts verwenden, offenbaren dadurch ihre Unkenntnis höchst wertvoller Mess- und Timing-Mechanismen. Um diesen Punkt noch stärker zu betonen: Ich habe es bei vielen hochkarätigen Investmentprofis erlebt, dass sie irgendwann ihren Job verloren, weil ihre Performance zu schwach war.

Wenn das passiert, ist die schlechte Erfolgsbilanz häufig ein direktes Ergebnis der Tatsache, dass man nicht viel über Marktbewegungen und Chartinterpretation weiß. Universitäten, die Finanz- und Investmentkurse anbieten, aber Charts als irrelevant oder unwichtig abtun, demonstrieren dadurch ihre komplette Unwissenheit sowie ihr Nichtverständnis der eigentlichen Funktionsweise der Märkte und der Arbeitsweise der besten Profis.

Als Privatanleger muss man Aktiencharts studieren und davon profitieren. Es reicht nicht, eine Aktie einfach nur deshalb zu kaufen, weil sie gute fundamentale Eigenschaften aufweist, zum Beispiel große Gewinne und hohe Umsätze. Tatsächlich sollte kein Leser von Investor’s Business Daily jemals eine Aktie ausschließlich wegen der Smart Select-Ratings von IBD kaufen. Man muss immer den Chart einer Aktie überprüfen, um festzustellen, ob sich die Aktie in der richtigen Position für einen Kauf befindet oder ob es sich um die Aktie eines soliden, führenden Unternehmens handelt, der Preis allerdings zu hoch über einem soliden Basisbereich liegt und sie darum vorübergehend gemieden werden sollte.

Da die Anzahl der Börsenanleger in den letzten Jahren zugenommen hat, sind einfache Preis- und Umsatzcharts viel leichter verfügbar geworden (Abonnenten von Investor’s Business Daily haben auf der Website investors.com freien Zugang zu 10.000 Tages- und Wochencharts). Mithilfe von Chartbüchern und Online-Chartdiensten kann man Hunderte oder gar Tausende von Aktien auf höchst systematische, zeitsparende Art und Weise beobachten. Manche sind ausgefeilter als andere und enthalten zusätzlich zu den Kurs- und Umsatzbewegungen fundamentale und charttechnische Informationen. Wenn Sie einen der besseren Chartdienste abonnieren, haben Sie unmittelbaren Zugang zu Informationen, die sonst nicht so leicht verfügbar sind.

DIE GESCHICHTE WIEDERHOLT SICH: LERNEN SIE, HISTORISCHE PRÄZEDENZFÄLLE ZU NUTZEN

Wie bereits in der Einführung erwähnt und in den mit Anmerkungen versehenen Charts der größten Gewinner aller Zeiten in Kapitel 1 gezeigt, beruht unser System für die Auswahl von Gewinneraktien darauf, wie der Markt tatsächlich funktioniert, und nicht auf meiner persönlichen Meinung, auf der persönlichen Meinung von irgendjemand anders oder auf wissenschaftlichen Theorien. Wir haben die großartigsten Gewinneraktien der Vergangenheit analysiert und dabei entdeckt, dass alle sieben gemeinsame Eigenschaften besaßen, die man in den beiden leicht zu merkenden Worten CAN SLIM zusammenfassen kann. Außerdem haben wir entdeckt, dass es eine Reihe erfolgreicher Preismuster und Konsolidierungsstrukturen gab, die immer und immer wieder auftraten. Am Aktienmarkt wiederholt sich die Geschichte. Das liegt daran, dass sich die menschliche Natur nicht ändert. Ebenso wenig ändert sich das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Die Kursformationen der großartigsten Aktien der Vergangenheit können definitiv als Modelle für Ihre künftige Aktienauswahl dienen. Es gibt mehrere Preisformationen, die man berücksichtigen sollte, wenn man Aktien für den Kauf analysiert. Außerdem behandele ich einige Signale, auf die man achten sollte, weil sie anzeigen, dass eine Preisformation fehlerhaft und unzuverlässig sein könnte.

DIE HÄUFIGSTE CHARTFORMATION:
DIE TASSENFORMATION ODER „TASSE MIT HENKEL“

Eine der wichtigsten Kursformationen sieht aus wie eine Tasse mit Henkel, deren Umriss man von der Seite betrachtet. Tassenformationen können sieben bis 65 Wochen lang sein, aber die meisten dauern drei bis sechs Monate. Die übliche Korrektur vom absoluten Gipfel (Oberkante der Tasse) zum Tiefpunkt (Boden der Tasse) dieses Preismusters reicht von rund zwölf bis 15 Prozent bis hinauf auf 33 Prozent. Jeder starken Preisformation sollte unabhängig vom Typ ein klarer, definierter Aufwärtstrend vorangehen, nach dem die Konsolidierung beginnt. Sie sollten schauen, dass der vorangehende Aufwärtstrend einen Preisanstieg von mindestens 30 Prozent gebracht hat, dass dabei die Relative Stärke zugenommen hat und dass an mehreren Punkten des vorangegangenen Aufwärtstrends das Handelsvolumen erheblich gestiegen ist.

In den meisten – aber nicht in allen – Fällen sollte der untere Teil der Tasse abgerundet sein und besser die Form eines „U“ als eines schmalen „V“ haben. Dank dieser Eigenschaft hat die Aktie Zeit, die notwendige natürliche Korrektur zu durchlaufen, die zwei oder drei abschließende Schwachpunkte um den unteren Bereich der Tasse beinhaltet. Der „U“-Bereich ist deshalb so wichtig, weil er die verbleibenden unsicheren Aktienbesitzer abschreckt oder entnervt und die Aufmerksamkeit anderer Spekulanten von der Aktie ablenkt. Dadurch wird ein solideres Fundament aus überzeugten Besitzern aufgebaut, die weniger dazu neigen, bereits im Laufe des nächsten Kursanstiegs zu verkaufen. Der Chart von Daily Graphs Online® zeigt die täglichen Preis- und Umsatzbewegungen von Apple Computer im Februar 2004.

image

Es ist normal, dass Growth-Aktien Tassenformationen ausbilden, wenn der Gesamtmarkt mittelfristig sinkt, und dass sie eine Korrektur durchlaufen, die dem 1,5- bis 2,5-Fachen der Korrektur der Marktindizes entspricht. Im Allgemeinen sucht man sich am besten Aktien aus, deren Basisformationen im Laufe eines mittelfristigen Börsenrückgangs am wenigsten abbauen. Egal, ob eine Hausse oder eine Baisse herrscht: Kursrückgänge, die das 2,5-Fache des Rückgangs eines Index überschreiten, sind gewöhnlich zu ausgeprägt und daher mit Vorsicht zu genießen. Dutzende ehemals führender Hightech-Aktien, zum Beispiel JDS Uniphase, bildeten im zweiten und dritten Quartal 2000 breite und tiefe Tassenformationen. Es waren fast ausnahmslos fehlerhafte, zum Scheitern verurteilte Formationen, die signalisierten, dass man die Aktie meiden musste, als sie versuchte, auf neue Hochs auszubrechen.

Eine sehr kleine Anzahl volatiler führender Aktien kann während einer Hausse um bis zu 40 oder 50 Prozent absacken. Chartformationen, die während einer Hausse um mehr als diesen Betrag korrigieren, haben eine höhere Ausfallquote, wenn sie versuchen, neue Kurshochs zu erreichen und ihren Aufstieg wieder aufzunehmen. Der Grund? Wenn eine Aktie von einem Höhepunkt aus um mehr als 50 Prozent fällt, bedeutet dies, dass sie vom Tief aus mehr als 100 Prozent zulegen muss, um wieder auf ihr altes Hoch zu kommen. Historische Forschungen haben gezeigt, dass Aktien, die nach derart riesigen Bewegungen neue Kurshochs erreichen, tendenziell fünf bis 15 Prozent über ihrem Ausbruchspreis scheitern. Aktien, die aus Tassen heraus vom Boden aus direkt auf neue Hochs laufen, können riskanter sein, weil sie keine zwischenzeitlichen Rücksetzer hatten.

Sea Containers war eine bedeutende Ausnahme von dieser Regel. Im Zuge eines mittelfristigen Rückgangs während der Hausse 1975 ging die Aktie um circa 50 Prozent zurück. Danach bildete sie eine perfekt geformte Tassenformation aus und stieg dann in den nächsten 101 Wochen um 554 Prozent. Diese Aktie war mit 54 Prozent Gewinnwachstum und einem aktuellen Quartalsergebnis von +192 Prozent eines von mehreren klassischen Beispielen für Tassenformationen, die ich bei einer Monatsversammlung Anfang Juni 1975 bei Fidelity Research and Management in Boston vorgestellt habe. Einer der Portfoliomanager war sofort interessiert, nachdem er diese großartigen Zahlen gesehen hatte.

image

image

image

Wie Sie an diesem Beispiel sehen, wird manchmal auch aus Formationen etwas, die nach einem mittelfristigen Hausse-Rückgang oder einer großen Baisse 50 bis 60 Prozent korrigiert haben (siehe die Charts von Sea Containers und The Limited). In diesen Fällen hängt der prozentuale Rückgang von der Schärfe des allgemeinen Marktrückgangs und von dem gewaltigen Ausmaß des vorangegangenen Anstiegs der Aktie ab.

Die Grundmerkmale von Henkeln

Die Ausbildung des Henkelbereichs dauert normalerweise länger als eine oder zwei Wochen und beinhaltet einen Abwärtsdrift oder eine „Bereinigung“ (der Preis fällt unter einen vorangegangenen Tiefpunkt des Henkels, der ein paar Wochen vorher markiert wurde), und zwar gewöhnlich gegen Ende des langsamen Preisverfalls. In der Nähe der Tiefs der Pullback-Phase im Rahmen des Henkels kann das Volumen merklich zurückgehen. Während einer Hausse dürfte das Volumen in der Mehrzahl der Fälle im Laufe der Henkelkorrektur nicht anziehen, auch wenn es davon schon Ausnahmen gegeben hat.

Bei Tassen ohne Henkel ist zwar die Ausfallquote etwas höher, aber viele Aktien steigen auch ohne Ausbildung eines Henkels erfolgreich. Außerdem bildeten manche sehr volatilen Technologie-Aktien im Jahr 1999 Henkel, die nur eine oder zwei Wochen lang waren, bevor sie ihre großen Preisanstiege in Angriff nahmen.

Wenn Henkel auftreten, bilden sie sich fast immer in der oberen Hälfte der gesamten Basis-Struktur – gemessen vom absoluten Höhepunkt der gesamten Basis bis zum absoluten Tiefpunkt der Tasse. Außerdem sollte der Henkel oberhalb der Linie liegen, die den gleitenden Durchschnitt des Aktienkurses über zehn Wochen darstellt. Henkel, die sich in der unteren Hälfte einer Basisformation bilden oder die vollständig unterhalb der 10-Wochen Linie einer Aktie liegen, sind schwach und scheitern tendenziell. Bis dahin war die Nachfrage noch nicht so stark, dass sie die Aktie in die Lage versetzt hätte, sich um mehr als die Hälfte ihres vorangegangenen Abstiegs zu erholen.

Außerdem ist bei Henkeln, die sich stetig nach oben vorarbeiten, die entlang ihrer Preistiefs aufwärts driften oder entlang ihrer Tiefs eher geradewegs seitwärts laufen als abwärts zu driften, die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass sie scheitern, wenn sie zu neuen Hochs aufbrechen. Dieses Aufwärtsdriften entlang von Tiefpunkten des Henkels lässt es nicht zu, dass die Aktie die nötige Preisbereinigung oder den steilen Rücksetzer durchmacht, nachdem sie von dem Tiefpunkt der Basis aus in die obere Hälfte der Formation gestiegen ist. Diese hochriskante Eigenschaft tritt vorzugsweise bei Basen im dritten oder vierten Stadium, bei schwachen Aktienbasen oder bei sehr aktiven Marktführern auf, die von zu vielen Beobachtern verfolgt und dadurch zu offensichtlich werden. Vor steigenden Henkeln sollte man sich hüten.

Im Laufe einer Hausse sollte sich der Preisrückgang eines richtigen Henkels im Rahmen von acht bis zwölf Prozent unterhalb des Höhepunkts halten, es sei denn, die Aktie bildet eine sehr große Tasse aus, so wie in dem eher ungewöhnlichen Fall von Sea Containers im Jahr 1975. Rückgänge im Rahmen von Henkeln, die im Laufe von Haussen diesen Prozentsatz überschreiten, sehen breit und zufällig aus. In den meisten Fällen sind sie fehlerhaft und riskant. Befindet man sich allerdings in der letzten Bereinigungsphase eines Baisse-Bodens, führt die ungewöhnliche allgemeine Marktschwäche dazu, dass manche Henkelbereiche zwar schnell um circa 20 bis 30 Prozent absacken, dass aber das Preismuster immer noch solide sein kann, wenn der Gesamtmarkt danach wieder steigt und dadurch einen neuen großen Aufwärtstrend erzeugt (siehe Kapitel 9, „M = Marktrichtung“).

KONSTRUKTIVE FORMATIONEN HABEN ENGE PREISBEREICHE

In den Preismustern von Aktien im Aufwärtstrend sollte es zumindest ein paar enge Bereiche geben. Im Wochenchart ist „eng“ so definiert, dass es nur kleine Preisschwankungen zwischen dem Wochenhoch und dem Wochentief gibt, wobei die Kurse mehrere Wochen lang unverändert oder bemerkenswert nahe am vorangegangenen Wochenschlusskurs schließen. Wenn in der Basisformation eine breite Spanne zwischen den Hoch- und Tiefpunkten aller Wochen besteht, hat sie ständig im Blick des Marktes gestanden, und daher gelingt ihr der Ausbruch dann häufig nicht. Allerdings fällt dieser Unterschied Amateur-Charttechnikern üblicherweise nicht auf, sodass die Aktie fünf bis 15 Prozent weit steigen und weniger scharfsinnige Trader hineinziehen kann, bevor sie böse einbricht und scheitert.

FINDEN SIE PIVOT-PUNKTE UND BEOBACHTEN SIE DIE PROZENTUALE UMSATZÄNDERUNG