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Nr. 77

 

In den Fesseln der Ewigkeit

 

Der Geist eines irdischen Menschen – im Körper eines Monsters von den Sternen ...

 

von CLARK DARLTON

 

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Der Robotregent hat die gewaltigen Machtmittel des arkonidischen Sternenreiches mobilisiert!

Tausende von Raumschiffen aller Typen, zumeist mit Robotern besetzt, haben vor dem »Überlappungsgebiet«, d.h. vor der Grenzzone zwischen dem Einsteinraum und dem Druuf-Universum, Stellung bezogen.

Die Kämpfe zwischen den beiden intergalaktischen Großmächten wogen hin und her. Einmal ist es die Flotte des Regenten, der ein Einbruch in das fremde Universum gelingt, dann wieder ist einem Vorstoß der Druuf-Schiffe in den Einsteinraum taktischer Erfolg beschieden.

Perry Rhodan, der Solare Administrator, spielt in diesem Konflikt der Giganten eine Doppelrolle.

Inwieweit dieses doppelte Spiel sich zugunsten oder zuungunsten der Erde auswirken wird, muss noch dahingestellt bleiben. Feststeht allerdings bereits jetzt, dass ein unter den Druuf lebendes Wesen Perry Rhodans Partei ergriffen hat – ein Wesen IN DEN FESSELN DER EWIGKEIT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.

Atlan – Der »Wanderer durch die Ewigkeit« spricht durch seinen Mund.

Onot-Ellert – Ein einziger Körper beherbergt zwei völlig verschiedene Geister.

Harno – Ein rätselhaftes Wesen aus Energie und Zeit.

Sergeant Stootz – Diensttuender in der Alarm-Kammer von Terrania.

Allan D. Mercant – Chef der solaren Abwehr.

Tommy-Eins – Sprecher der Druuf.

Gucky – Der Allroundmutant muss wieder einmal seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

1.

 

Der Planet war etwa sechseinhalbtausend Lichtjahre von der Erde entfernt, aber er erinnerte in vieler Hinsicht an Merkur. Allerdings betraf diese Ähnlichkeit nur seine Schwerkraft, die 0,35 Gravos betrug, und seine Eigenschaft, dem Muttergestirn immer die gleiche Hälfte zuzuwenden. Dadurch entstanden die eisige Nachtseite und die überhitzte Tagseite. Absolute Weltraumkälte und glühende Hitze wurden nur durch den 80 Kilometer breiten Zwielichtgürtel getrennt, der von unvorstellbaren Stürmen heimgesucht wurde.

Aber wenn man die Sonne sah, endete die Ähnlichkeit mit dem Merkur. Siamed war ein Doppelgestirn. Der rotglühende Hauptstern wurde von einem grünen Begleiter umlaufen. Um den Schwerpunkt dieser beiden Sonnen kreisten 62 Planeten mit einer Unmenge von Monden und Planetoiden.

Einer dieser Planeten war Hades, der Merkur so ähnelte.

So unwirtlich seine Oberfläche und so groß seine Entfernung zur heimatlichen Erde auch sein mochte, Hades trug Leben.

Allerdings heimlich und unter der Oberfläche, verborgen in riesigen Höhlen, die gewaltige Energiestrahler in den Fels gefressen hatten. Die Empfangsstation des Materietransmitters spie unaufhörlich Nachschub an Material und Waffen aus.

Im Innern des Planeten Hades entstand ein Stützpunkt Perry Rhodans.

Keine Lichtstunde von der Heimatwelt des unerbittlichsten aller Feinde entfernt. Denn Hades war der dreizehnte Planet des Doppelsternsystems Siamed, dessen sechzehnter Planet Druufon hieß.

Druufon, das Machtzentrum der Druuf!

 

*

 

Perry Rhodan sah mit undefinierbarer Miene auf den Bildschirm, der ihm die Oberfläche der Höhlenwelt enthüllte. Er stand tief unter der Erde in der Kontrollzentrale des Stützpunktes. Irgendwo summten die Generatoren und gaben der Klimaanlage die notwendige Energie. Die Luft in dem kreisförmigen Raum war frisch und doch nicht zu kühl. Der glatte Metallboden vibrierte kaum spürbar. Tief unten im Fels befanden sich die Werkstätten der Swoon. Die Mikrotechniker arbeiteten unermüdlich an den elektronischen Tarnanlagen. Sie legten ein unsichtbares Netz fünfdimensionaler Sperrgürtel um den Planeten. Keine Erschütterung des Raum-Zeit-Gefüges drang hindurch und konnte von den Druuf geortet werden. Auch der Materietransmitter sandte gewisse verräterische Echos aus, die nun von dem Sperrnetz abgefangen und absorbiert wurden.

»Ich kenne deine Besorgnisse, Atlan«, sagte Rhodan endlich langsam. »Du befürchtest, die Druuf könnten zu stark werden, wenn wir uns nicht einmischen und weiterhin zulassen, dass die angreifenden Schiffe Arkons vernichtet werden. Nein, sprich' jetzt nicht! Lass' mich zu Ende reden, Atlan. Der Robotregent auf Arkon, unser alter und nicht von seinem Kurs abzubringender Gegner, erleidet eine Schlappe nach der anderen. Unaufhörlich sendet er sein Notsignal aus und bittet uns um Hilfe. Bisher haben wir seinen Ruf ignoriert und ihn allein gegen die Druuf kämpfen lassen. Aus taktischen Gründen, Admiral! Noch ein oder zwei Monate, und Arkon ist derart geschwächt, dass die Druuf das Imperium und damit unsere Galaxis einfach überfluten.«

Der Unsterbliche stand ein wenig abseits gegen die Wand gelehnt. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt, und er blickte Rhodan in die grauen, kalten Augen, in denen jetzt plötzlich ein Lächeln glomm. Er, der zehntausend Jahre alte Arkonide aus dem längst vergangenen Herrschergeschlecht, bekam Angst vor der Ruhe Rhodans.

»Du übertreibst dein taktisches Spiel, Barbar«, sagte er langsam und eindringlich. »Ich bewundere die Menschen und ihre Fähigkeit, mit jeder Situation fertigzuwerden, aber ich fürchte, du unterschätzt die Druuf. Sie werden eines Tages ein Mittel finden, um den Regenten zu stürzen ...«

»Damit würden sie uns eine Arbeit abnehmen«, warf Rhodan ein und lächelte nun ganz offen. »Aber deine Sorge ist unberechtigt; soweit würde ich es niemals kommen lassen. Die Druuf werden ihren Raum niemals verlassen, um in unsere Galaxis vorzustoßen. Und sie könnten das nur durch den Entspannungstrichter, der sich zwischen ihrer und unserer Zeitebene befindet und der mit halber Lichtgeschwindigkeit durch die Milchstraße zieht – wer weiß, wie lange noch ...? Vor diesem Spalt im Universum aber lauert die Kriegsflotte Arkons und nimmt uns die Arbeit ab. Daraus folgert einwandfrei, dass uns sowohl die Druuf wie auch die Robotflotten Arkons helfen. Was wollen wir mehr?«

»Du darfst den Regenten nicht zu sehr schwächen«, warnte Atlan. »Die Druuf sind die schlimmeren Feinde!«

Das stimmte! Rhodan wusste es genau. Aber als sich die Gelegenheit bot und der entstandene Spalt zwischen den beiden Universell ein Überwechseln ohne technische Hilfsmittel ermöglichte, als die Druuf und die Schiffe der Arkoniden aufeinanderprallten, nahm er eine abwartende Haltung ein. Er saß mit seiner terranischen Schlachtflotte unbemerkt mitten zwischen den Gegnern und sah zu, wie sie sich schwächten.

»Wir werden die Notrufe des Regenten bald beantworten«, sagte er.

Atlan atmete auf.

»Wenn wir Arkon im Kampf gegen die Eindringlinge unterstützen, wird das Robotgehirn, das Arkon regiert, uns ein ehrliches Bündnis nicht versagen können. Gemeinsam können wir mit den Druuf fertigwerden.«

Rhodan gab keine Antwort. Er sah zur Tür, durch die gerade ein Mann eintrat. Er trug die zartgrüne Uniform eines Leutnants der Raumflotte des Solaren Imperiums.

»Sir, die DRUSUS ist startbereit!«, meldete er.

Rhodan nickte ihm zu.

»Es ist gut, Leutnant Potkin. Ich werde mit Atlan und einigen Mutanten einen Erkundungsflug unternehmen und bis nach Druufon vorstoßen. Erwarten Sie uns in wenigen Stunden zurück.« Er warf Atlan einen schnellen Blick zu. »Fertig, Admiral?«

Atlan hatte vor zehntausend Jahren in der arkonidischen Raumflotte den Posten eines Admirals bekleidet, ehe er die Unsterblichkeit erlangte und sich in gewissen Zeitabständen auf dem Grunde des Atlantik zur Ruhe legte, bis die Menschheit weit genug war, um nach den Sternen zu greifen. Er hatte sich mit Rhodan verbündet, als er erfahren musste, dass sein galaktisches Imperium nicht mehr von echten Arkoniden, sondern von einem gigantischen Robotgehirn beherrscht wurde.

»Fertig!«, nickte Atlan zurück.

 

*

 

Die DRUSUS, eine Raumkugel von anderthalb Kilometern Durchmesser, glitt aus dem unterirdischen Hangar und raste hinauf in den schwarzen Himmel von Hades. Die nur dünne Atmosphäre ließ Doppelsonne und Sterne zugleich scheinen. Unvorstellbare Stürme tobten über der zerrissenen Landschaft und sorgten für Ausgleichung des Druckunterschiedes der beiden feindlichen Planetenhälften.

Oberstleutnant Sikerman saß unbeweglich hinter den Kontrollen des Riesenschiffes und steuerte es sicher in den Raum hinaus, genau auf den errechneten Transitionskurs zu. Mit einem kurzen Sprung wollte man in unmittelbare Nähe Druufons gelangen.

Der Flug diente nicht der reinen Erkundung. In der Hauptsache wollte Rhodan noch einmal versuchen, Kontakt mit dem unbekannten Helfer zu erhalten, der mitten zwischen den Druuf lebte und doch nicht zu ihnen gehörte.

Es war eine merkwürdige Geschichte gewesen. Telepathische Impulse waren an ihr Gehirn gedrungen, als sie auf Druufon weilten. Sie kamen von einem Druufkörper, daran bestand kein Zweifel. Aber der Druuf, Chefphysiker seiner Rasse, wusste nichts davon. In seinem Körper wohnten somit zwei Seelen.

Der Mausbiber Gucky, fähigster Mutant Rhodans, hatte dem Druuf gegenüber gestanden und versucht, das Geheimnis zu enträtseln, aber es war ihm ebenfalls nicht gelungen. Selbst das Energiewesen aus dem System Tatlira, vor sechzig Jahren durch Sergeant Harnahan entdeckt und nun von Rhodan abgeholt, wusste keinen Rat.

Ich weiß nicht, wer ich bin, hatte der unbekannte Helfer signalisiert. Aber ich kenne dich, Perry Rhodan! Meine Seele ist ohne Körper, und sie wandert seit undenkbaren Zeiten durch die Ewigkeit, von Welt zu Welt und von Rasse zu Rasse, um das zu finden, was sie vor Jahren oder Jahrtausenden verlor. Ich sah den Beginn aller Zeiten und erblickte die Schrecken des endgültigen Endes. Alle Sonnen waren ausgeglüht und erloschen. Und mit ihnen erlosch das Leben ...

»Woher kennst du mich?«, hatte Rhodan gefragt.

Ich weiß es nicht – ich weiß es nicht!

Und dann waren die Gedankenimpulse verstummt. Alle Versuche, erneut Verbindung aufzunehmen, blieben vergeblich, nachdem eine letzte Warnung erfolgte:

Verlasst das System der Druuf! Ich melde mich wieder ...

Rhodan hatte geschwiegen, als sie später darüber diskutierten, wer das geheimnisvolle Wesen sein mochte, das zu ihnen telepathisch gesprochen hatte. Er wusste, dass es keine Antwort gab.

Seine eigene Vermutung behielt er tief in seinem Herzen, denn sie war zu phantastisch. Nicht nur das, sie war gleichzeitig heller Wahnsinn!

Sikerman, Kommandant der DRUSUS sagte unbewegt: »Transition in zehn Sekunden, Sir!«

Niemand antwortete. Rhodan sah auf den Bildschirm, auf dem nach dem Hypersprung der Planet der Druuf auftauchen würde. Eine Welt, doppelt so groß wie die Erde, aber mit atembarer Atmosphäre. Die Schwerkraft betrug fast das Zweifache der Erde. Einundzwanzig Monde umkreisten Druufon.

Sprung!

Und Druufon!

Der Planet war keine Lichtminute mehr entfernt. Die DRUSUS verringerte rapide die Geschwindigkeit und schlug eine Kreisbahn ein. Die eingeschalteten Schutzschirme würden jeden Angriff der Druuf zunichte machen.

Aber die Druuf hatten andere Sorgen. Sie wehrten den immer noch laufenden Angriff des Robotregenten von Arkon ab, der zwar schwächer geworden war, aber doch nicht abbrach. Es waren nur noch wenige Roboterschiffe, die in die Zeitebene der Druuf vordrangen, nachdem sie die Blockade durchbrochen hatten. Meist wurden sie von den Druuf vernichtet.

Unbemerkt zog die DRUSUS ihre Bahn. Und wenn man sie bemerkte, so kümmerte man sich nicht um sie. Die Druuf wussten, dass Rhodans Schiff sie nicht angreifen würde.

Gucky räkelte sich auf der Couch der Zentrale. Er hockte mit dem Rücken zur Wand auf seinen Hinterbeinen, den breiten Biberschwanz zur Seite gelegt. Er hielt die Augen halb geschlossen und lauschte in sich hinein. Niemand störte ihn, denn jeder wusste, dass er versuchte, telepathischen Kontakt mit dem unbekannten Helfer aufzunehmen.

Unter der Decke schwebte Harno, das Kugelwesen von Tatlira. Seine erstaunlichen Eigenschaften gaben immer wieder neue Rätsel auf, aber niemand hatte bisher den Versuch gewagt, sie zu lösen. Harno, der sich zum Andenken an Sergeant Harnahan, seinen ersten menschlichen Freund, so nennen ließ, war ein fünf Millionen Jahre altes Wesen, das – seinen Angaben nach – aus Zeit und Energie bestand. Er verständigte sich telepathisch und wirkte als Televisor. Er konnte jede Stelle des Universums auf seine kugelige Oberfläche bringen.

Rhodan schüttelte den Schmerz ab, den jede Transition mit sich brachte. Sein nachdenklicher Blick streifte Atlan, der zusammen mit dem Telepathen John Marshall auf der anderen Seite der Zentrale saß und ebenfalls auf den Bildschirm starrte.

»Harno, kannst du Onot sehen?«

Onot war der Name des Chefphysikers, in dessen Körper der unbekannte Helfer lebte.

Die Antwort kam sofort in Form lautloser Impulse, die auch von Nichttelepathen aufgenommen werden konnten:

Ich sehe Onot, aber er denkt wie Onot.

»Zeige ihn uns«, verlangte Rhodan.

Harno, jetzt noch eine schwarze Kugel von der Größe eines Apfels, sank langsam tiefer und wurde ständig größer. Bald hatte er einen Durchmesser von einem halben Meter. Doch nicht nur die Form, sondern auch die Farbe wechselte. Statt der schwarzen und nur matt schimmernden Oberfläche glänzte Harno nun milchig weiß, wie ein richtiger Bildschirm.

Farbige Reflexe huschten plötzlich darüber und begannen, sich zu ordnen und ein gut wahrnehmbares Bild zu formen. Es zeigte das, was in dieser Sekunde geschah, eine Lichtminute entfernt.

Mehrere Druuf bewegten sich schwerfällig und langsam zwischen riesigen technischen Anlagen hin und her. Die Generatoren und Aggregate bildeten regelrechte Gassen in der großen Halle, die – wie Rhodan wusste – tief im Innern des Druuf-Planeten lag.

Die Druuf waren ungeschlachte Gesellen, was ihre um die Hälfte verlangsamten Bewegungen in der anderen Zeitebene natürlicher erscheinen ließ. Sie waren an die drei Meter hoch, besaßen einen kugelförmigen Kopf mit vier Augen und einen dreieckigen Mund. Ohren oder eine Nase waren nicht vorhanden, ebensowenig wie Haare. Die lederartige Haut war glatt und wirkte dick. Sie verständigten sich durch organische Sender und Empfänger. Mit Hilfe komplizierter Übersetzergeräte – Translatoren genannt – konnte der Kontakt zwischen Druuf und Terranern hergestellt werden.

Die Druuf auf dem Schirm Harnos schienen mit einer wichtigen Aufgabe beschäftigt zu sein. Sie folgten den Anweisungen eines besonders kräftig wirkenden Exemplars, das etwas erhöht auf einem Podium unter einer Schalttafel stand und seine lautlosen Anweisungen gab.

»Was geht dort vor?«, fragte Rhodan.

Gucky antwortete: »Ich werde nicht ganz schlau daraus, aber ich kenne das Gerät, mit dem sie hantieren. Es ist der Generator, mit dem sie das Zeit-Erstarrungs-Feld erzeugen. Ihre größte Waffe – wenn sie erst einmal einsatzbereit ist.«

»Der Zeiterstarrer ...!«, sann Rhodan vor sich hin. »Er befindet sich noch im Entwicklungsstadium und kann die augenblickliche Situation noch nicht entscheidend beeinflussen. Darum war ich dafür, ihn nicht zu vernichten. Wer weiß, wozu dieses Gerät uns noch nützen kann.«

Gucky vertiefte sich erneut und versuchte, die Gedanken der so weit entfernten Druuf zu empfangen. Ohne dass er es bemerkte, half Harno ihm dabei und verstärkte die einfallenden Impulse.

»Sie stehen vor wichtigen Experimenten. Die Druuf sind alle Wissenschaftler und kümmern sich nicht um das, was an der Oberfläche und in ihrem System vor sich geht. Sie haben andere Sorgen. Politik ist ihnen gleichgültig, wenn sie auch wissen, dass ihre Arbeit dem Krieg dient. Aber es gibt keinen anderen Weg für sie, ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen.«

»Die Version kommt mir bekannt vor«, murmelte Atlan im Hintergrund. »War das nicht eine beliebte Ausrede für eure Atomwissenschaftler vor etlichen Jahrzehnten, Barbar?«

»Stimmt, Admiral«, gab Rhodan zu. »Aber wenn ich die Sache richtig sehe, scheint mir diese Methode ethisch einwandfreier zu sein, als wenn Wissenschaftler offen bekennen, nur für den Krieg zu arbeiten, weil ihre Forschungsergebnisse keinen anderen Sinn haben können!«

»Wie auf Arkon«, nickte Atlan und gab sich geschlagen. »Ich glaube fast, du hast recht.«

»Der dicke Druuf ist Onot«, gab Gucky bekannt. »Ich konnte seine Gedanken deutlich erfassen. Aber er denkt nur an seine Erfindung. Im Augenblick ist er also nicht identisch mit unserem Freund.«

»Ich habe es befürchtet«, nickte Rhodan. »Immerhin muss ich zugeben, dass ich heimlich gehofft hatte, die Bestrahlung mit dem Zeitfeld würde sich bemerkbar gemacht haben. Scheint leider nicht der Fall zu sein.«

Der bisher schweigsame Oberstleutnant Sikerman wollte gerade etwas sagen, als er durch das Aufleuchten einer roten Lampe daran gehindert wurde. Automatisch streckte er die Hand aus, um die Verbindung mit der Funkzentrale herzustellen. Die Stimme von Leutnant David Stern, Cheffunker der DRUSUS in dieser Mission, sagte: »Eine geheime Meldung für Perry Rhodan, Sir. Hyperfunk und verschlüsselt.«

Sikerman starrte für einen Augenblick hilflos auf die Lautsprecheranlage und die rote Lampe, dann drehte er den Kopf so weit, dass er Rhodan erkennen konnte. Sein Gesicht war eine einzige Frage.

Rhodan war halb aus dem Sessel aufgefahren. Seine Hand schob sich neben die Sikermans und drückte eine Taste nieder.

»Leutnant Stern – nehmen Sie die Meldung auf Tonband. Versuchen Sie nicht, sie zu entschlüsseln. Ich bin in einer Minute bei Ihnen. Verstanden?«

»Verstanden, Sir«, kam die Antwort in einem Tonfall, der eindeutig verriet, dass Leutnant Stern absolut nichts verstanden hatte.

Gucky sah Rhodan an.

»Was wollen die denn?« Auch Gucky wusste, dass Hyperfunk nur Gray Beast – ein zweiundzwanzig Lichtjahre entfernter Stützpunkt – oder Terra bedeuten konnte. »Da bin ich aber gespannt.«

Rhodan war auch gespannt, aber er ließ sich nichts anmerken.

»Achtet weiter auf Onot«, sagte er zu Gucky, Harno und Marshall. Zu Atlan gewandt, fügte er hinzu: »Ich sehe mal nach, was es gibt.«

Atlan sackte wieder in sich zusammen. Die stumme Aufforderung, hier zu bleiben, hatte er nicht überhören können. Mit engen Augen sah er hinter Rhodan her.

Erwartete Rhodan eine Meldung?

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