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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

Phase 1: Präsenz

Phase 2: Gegenseite

Phase 3: Untergang

Phase 4: Der Clou

Phase 5: Triumph und Bitterkeit

Phase 6: Irrungen, Wirrungen

Phase 7: Abstimmungen

Phase 8: Phantome

Phase 9: Vater und Söhne

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

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Nr. 2372

 

Plan der Phantome

 

Ein Traitank und seine Botschaften – ein Swoon geht auf eine Rettungsmission

 

Christian Montillon

 

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Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Abwehrkampf. Beispielsweise leistet das Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung hartnäckigen Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.

Nur wenige andere Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind bislang nicht von TRAITOR besetzt. Dazu zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen uralten Hinterlassenschaften. Mit ihrer Hilfe soll in diesem Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung – endlich ein Gegenschlag beginnen: Der Arkonide Atlan und seine Verbündeten wollen einen Sonnentransmitter aktivieren und mit diesem in die ferne Galaxis Hangay vorstoßen.

Der Widerstand gegen TRAITOR darf aber auch in der Milchstraße nicht erlahmen. Dass deren Bewohner längst nicht so leicht für die Zwecke des Chaos einzuspannen sein werden, beweist der PLAN DER PHANTOME …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Kopty Pekking – Der Swoon ist stolz auf seine Karriere und sein Können.

Siru und Wirgal Pekking – Koptys Söhne sehen sich nicht in der wahren Swoon-Tradition.

Reginald Bull – Der Residenz-Minister für Liga-Verteidigung verschickt eine seltsame Warnung.

Karemmo – Der Kapitän der Faladur-Manufakturflotte erweist sich als äußerst standorttreu.

Prisur – Der Erste Kontaktoffizier wankt unter Koptys handfesten Argumenten.

Prolog

 

Ort: Hayok-Sternenarchipel. Stimmmuster: arkonidisch.

»Ich empfange etwas.«

»Ich benötige eine genauere Meldung.«

»Botschaften in Kolonnen-Funk.«

»Die Terminale Kolonne hat ihre Arbeit längst beendet. Sie hat Hayok zerlegt. Es ist vorbei.«

»Das ändert nichts an den Tatsachen. Ich habe etliche Funksprüche aufgefangen. Ein Glücksfall. Die Kolonnen-Schiffe ahnen nichts von unserer Anwesenheit.«

»Können wir die Nachrichten entschlüsseln?«

»Es wird wohl nur mit den Groß-Positroniken der GWALON-Kelche möglich sein.«

»Dann werden wir es …«

»Die sechs MASCHINEN der Terminalen Kolonne nehmen Fahrt auf. Sie fliegen Richtung Systemgrenze. Sie verschwinden mit unbekanntem Ziel. Ebenso der Großteil des Flottenkontingents, das im Hayok-System die Stellung gehalten hat. Nur elf Fabriken bleiben zurück, dazu ein halbes Chaos-Geschwader.«

»Welchen Sinn ergibt das? Hayok ist längst zerlegt.«

»Was sollen wir tun?«

»Wir werden uns ebenfalls zurückziehen, zu unseren Basisschiffen. Der mitgeschnittene Funkverkehr muss entschlüsselt und ausgewertet werden. Vielleicht erhalten wir dadurch Auskunft über die aktuellen Pläne TRAITORS.«

Phase 1: Präsenz

2. November 1345 NGZ

 

»Zweiter Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur!«

Kopty Pekking lauschte dem Klang der Worte nach, die er selbst gesprochen hatte. Sie gefielen ihm.

»Zweiter Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur.«

Der Swoon bog seinen gekrümmten Leib, als verneige er sich vor unsichtbarem Publikum. Dabei vergewisserte er sich mit raschem Rundumblick, dass er wirklich völlig allein in dem Kabinenkomplex war. Die tiefe Stille sprach dafür. Wenn sich seine Söhne in der Nähe aufhielten, herrschte niemals Ruhe.

Koptys Blick schweifte über die bequemen ockerfarbenen Liegesessel und die kahlen Wände. Er mochte keine Bilder und unnötigen Ziergegenstände, duldete stets nur ein Porträt über seinem Bett: die letzte Aufnahme seiner geliebten Lorahr.

Er richtete sich wieder auf und atmete tief ein. Es war wunderbar. Herrlich. Einzigartig.

»Zweiter Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur.«

Er verfolgte jede Lippenbewegung im großen Spiegel, beurteilte kritisch seine Körperhaltung. War sie seiner neuen Stellung angemessen?

Das Schott schob sich zischend zur Seite.

»Wie lange soll das noch so weitergehen, Vater?« Koptys älterer Sohn Siru verschränkte das untere Armpaar und legte die Haut in Falten. »Müssen wir uns deinen neuen Titel bis tief in die Nacht anhören, in allen möglichen klanglichen Variationen? Hier ist noch eine: Zweiter Manufaktor der … Du weißt schon.«

Kopty schnappte nach Luft. Im Raum schien es unvermittelt einige Grad kälter zu werden, was wohl Einbildung war. Er liebte die Wärme, und wenn er Unbehagen empfand, fror er automatisch.

»Siru!« Mehr fiel ihm nicht ein. Wenn es um seine Söhne ging, von denen der eine so missraten war wie der andere, kam er sich unendlich hilflos vor.

»Das ist mein Name, in der Tat.« Siru reichte seinem Vater gerade bis zum Ansatz des oberen Armpaars. Er hob den Blick. »Aber du hast mir noch keine Antwort gegeben.«

»Und du hast wohl noch nicht mal darüber nachgedacht, mir zu meiner Beförderung zu gratulieren, was? Stattdessen fällt dir nur ein dummer Spruch ein. Woher weißt du eigentlich, was ich getan habe, ehe du eingetreten bist?«

»Bleib ruhig, Vater.« Siru rollte die Augen und zog aus der Tasche seines dunkelgrünen Schultergurts die Empfangseinheit eines Peilsenders. »Siehst du dieses Wunderwerk der Technik? Es ist in der Lage, Geräusche zu übertragen.«

»Hör auf, mich zu verspotten! Du vergisst wohl, wen du vor dir hast.«

Siru tat, als müsse er nachdenken, und fuhr sich über den sichelartigen Haarkamm. »Ich glaube, ich habe es mit dem Zweiten Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur zu tun. Freut mich.« Er hob die rechte obere Hand. »Siru. Aber das weißt du ja.«

Kopty rief sich innerlich zur Ruhe. Er durfte sich nichts anmerken lassen. Seit seine geliebte Frau vor zehn Jahren während einer Wüstenwanderung auf Swoofon einem Erdrutsch zum Opfer gefallen war, hatte er seine beiden Söhne allein großgezogen – er hatte es bis hierher ohne Hilfe geschafft, und er würde die verbleibende Zeit hinter sich bringen, bis die Bälger alt genug waren, ihren eigenen Weg zu gehen.

Manchmal sehnte sich Kopty danach, dann wieder wurde ihm klar, dass er ohne seine Kinder völlig allein sein würde. Was blieb ihm dann noch außer seinen Aufgaben? So faszinierend und begeisternd sie sein mochten, sie füllten die Leere in ihm nicht aus.

Siru bemerkte wohl, dass sein Vater wieder einmal trüben Gedanken nachhing. Das war eine seiner liebenswerten Eigenschaften: Trotz aller Rebellion und vorgeschobener Kaltschnäuzigkeit war er im Grunde seines Herzens ein warmherziger, mitfühlender Charakter. »Ich gratuliere dir, Vater«, sagte er kleinlaut und umarmte ihn.

Er mag unerträglich sein, dachte Kopty, aber ich brauche ihn.

 

*

 

Siru ließ sich in eine der bequemen Ganzkörperliegen fallen, die an der Wand des zentralen Wohnraums aufgereiht standen. Er versank nahezu vollständig in dem weichen Stoff.

Kopty Pekking blieb stehen. »Wir müssen darüber reden, Sohn, hörst du? Du kannst nicht einfach Spionsonden in der Kabine anbringen. Was denkst du dir bloß dabei?«

»Es interessiert mich gar nicht, was du hier redest oder tust. Ich wollte nur testen, ob die Dinger funktionieren.« Siru strahlte. »Und soll ich dir was sagen? Das tun sie!«

»Das spielt keine Rolle. Woher hast du das Gerät überhaupt? Ich habe dir dafür kein Geld gegeben.«

Sein Sohn schloss demonstrativ die Augen. »Ich will dein Gesicht gar nicht sehen, wenn ich es dir sage. Aber ehe du eine Schimpftirade abfeuerst, denk daran, dass ich dich genauso hätte anlügen können. Aber das tue ich nicht. Ich bin ein Swoon von Ehre.«

Schön wär’s, dachte Kopty.

»Ich hab die Teile geklaut.«

Auf diese lapidar hingeworfene Beichte hin wurden Koptys Beine schwach. Er fiel in die Nachbarliege. »Wie schön könnte das Leben doch sein«, murmelte er.

»Ohne Wirgal und mich, was?« Siru schlang alle vier Arme um den lang gestreckten Leib. »Auch wir bedauern, dass wir dich tagtäglich mit unserer Gegenwart belästigen, Vater. Wenn wir alt genug sind, verschwinden wir. Vielleicht können wir dir vorher noch einmal zeigen, dass wir nicht ganz so unnütz sind, wie du denkst. Aber bis dahin wirst du uns wohl ertragen müssen.«

»Nein, nein«, beeilte sich Kopty zu versichern, »ich meinte nicht, ohne euch. Ich wollte nur sagen, es wäre einfacher – also, wenn …«

»Gib dir keine Mühe.«

»Stehlen ist eines Swoon unwürdig. Wie kommst du überhaupt auf eine solche Idee? Und was ist mit deinem Bruder?«

»Wirgal war dabei. Wir haben nicht nur dieses hübsche Gerät gestohlen, weißt du? Wir sind gute Diebe. Richtig gut.«

Auch das noch. Kopty überlegte, was er unternehmen sollte und wie er den Schaden wiedergutmachen konnte, den seine Söhne angerichtet hatten. Wenn das bekannt wurde, wenn alle Swoon in der Manufaktur erfuhren, welche missratenen Sprösslinge er besaß, würde das Gremium ihn aus seiner frisch erworbenen Stellung werfen. Ein Swoon, in dessen Familie so etwas vorkam, konnte nicht in einer bedeutenden Stellung arbeiten.

Eine Katastrophe.

Seine Söhne waren Diebe. Räuber. Verkommene Subjekte!

Wenn seine geliebte Lorahr das wüsste. Im Grab krümmen würde sie sich.

Noch ehe er seine Fassungslosigkeit überwand, rollte sich Siru aus der Liege und eilte durch die Kabine. Vor dem Schott, dessen Innenseite Kopty ebenso wie alle Wände in dunklem Blau gestrichen hatte, blieb er noch einmal stehen.

»Wenn du dich abgeregt hast, können wir ja mal drüber reden, wie ein Swoon deiner Meinung nach zu sein hat. Deine Vorstellungen sind veraltet, Vater. Du hast vor mindestens zehn Jahren aufgehört, am Leben teilzunehmen, und die Revolution der Jugend verschlafen.«

Kopty konnte nichts sagen. Vor zehn Jahren. Das konnte gut sein. Vielleicht hatte er tatsächlich vor zehn Jahren aufgehört zu leben, an jenem Ort, an dem Lorahr aus dem Leben verschwunden war.

 

*

 

»Satt?«, fragte Prisur, der Erste Kontaktoffizier, wie er sich hochtrabend nannte. Der Springer war der erste Ansprechpartner, wenn es Konflikte zwischen den beiden Völkern gab, die an Bord der sechs Walzenraumer FALADUR I bis VI der Manufakturflotte lebten und zusammenarbeiteten.

Springer und Swoon – eine höchst ungewöhnliche Symbiose, die sich jedoch als äußerst tragfähig erwiesen hatte.

Immerhin hatte der grobschlächtige und rotbärtige Riese sich angewöhnt, in Gegenwart von Swoon leise zu sprechen, um ihre empfindlichen Ohren zu schonen. Das gab er als Akt der besonderen Rücksichtnahme aus, weil seiner Meinung nach sein Volk nicht etwa groß, sondern die Swoon klein waren.

Kopty fand das lächerlich – der Unterschied lag im Auge des Betrachters. Nur weil die Mehrzahl der Völker milchstraßenweit in etwa die Größe eines Springers besaß, sollten die Swoon von ihrer Größer her ungewöhnlich sein?

»He, Kleiner, wie wäre es mit einer Antwort? Oder hast du die Mittagspause etwa nicht genutzt, um etwas zu essen?«

»Ich habe gespeist«, log Kopty. Prisur war ihm in der Nähe der größten Schiffskantine für Swoon in der FALADUR I über den Weg gelaufen, sodass dieser Schluss nahelag. Er verspürte nicht die geringste Lust, mit Prisur die Probleme seiner Sprösslinge zu diskutieren.

»Na fein. Was gab es denn? Gurkensalat?«

Kopty atmete ganz langsam aus. Es war genau, wie er vorhin gedacht hatte – das Leben könnte so schön sein, wenn einige grundlegende Bedingungen erfüllt wären. Wenn zum Beispiel ein Springer wie Prisur wenigstens die einfachsten Regeln der Höflichkeit beherrschen würde.

»Terranische Gurken sind eine Delikatesse«, erwiderte er mit erzwungener Ruhe, »und die Tatsache, dass du darauf anspielst, dass mein Volk in Größe und Gestalt einem solchen Gemüse gleicht, macht dich in meinen Augen klein.«

Prisur stieß ein unwilliges Grollen aus. Er war nicht mit besonderem Verstand gesegnet und hatte die letzten Worte wohl nicht nachvollziehen können. »Klein? Das sagst gerade du?«

Kopty sah keinen Sinn darin, weiter über dieses Thema zu sprechen. Er blickte den Korridor entlang und tippte auf das Armband-Chronometer, als habe er es eilig.

Seiner Stimme gab er einen ungeduldigen Tonfall. »Warum bist du zu mir gekommen?«

»Nun, da du Zweiter Manufaktor bist, bittet dich die Schiffsführung um ein Gespräch unter vier Augen. Oder unter sechs, wenn man’s genau nimmt. Ich werde natürlich auch anwesend sein.«

Dieser Barbar! »Es heißt Zweiter Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur.«

»Sagte ich das nicht? Zweiter Manufaktor von was denn sonst?«

»Titel sind dazu da, dass man sie korrekt zitiert.«

Der Springer zupfte an seinem roten Bart. »Typisch Swoon. Ihr seid enervierend überkorrekt, und du bist der Schlimmste von allen. Was für eine Zeitverschwendung.«

Kopty war in unbekannt aggressiver Stimmung und entschied, dass es sich im Rahmen des guten Geschmacks bewegte, ein wenig ausfallend zu werden. »Wo wir gerade dabei sind und Vorurteile über andere Rassen austauschen, lass dir gesagt sein, dass Springer unappetitliche Gesellen sind, die von Manieren und Anstand nichts verstehen.«

»Mehandor«, verbesserte Prisur. »Mein Volk heißt Mehandor. Wir mögen es nicht, wenn andere uns Springer nennen.«

Na also, dachte Kopty, weißt du doch etwas über den Sinn von Bezeichnungen.

 

*

 

Ein Windspiel klimperte im Luftzug eines altertümlichen Ventilators. Das helle Geräusch schmerzte ein wenig in Koptys Ohren, aber wenigstens war es leise.

In Kapitän Karemmos offiziellem Empfangsbüro roch es nach ranziger Butter, wie die Springer sie gerne für ihre Lirga-Kuchen verwendeten; eine angebliche Spezialität, die nur aus Kalorien und Fett bestand. Kein Swoon konnte davon essen, ohne anschließend unter entsetzlichen Magenkrämpfen zu leiden.

An die riesigen Einrichtungsgegenstände im Springer-Bereich der Walzenraumer – der 95 Prozent der Gesamtfläche einnahm – hatte sich Kopty längst gewöhnt. Gewaltige Tische und Lampen; Stühle, die jeden Swoon um das Fünffache überragten.

Koptys Mikroabsorber, der dauerhaft die an Bord übliche Schwerkraft auf erträgliche 0,25 Gravos reduzierte, war mit einem Flugaggregat gekoppelt. Damit schwebte er auf dem von Folien bedeckten Schreibtisch des Springerkapitäns.

»Da bist du ja«, begrüßte ihn Karemmo. Er galt unter seinesgleichen als stattlich – jeder Swoon kam nicht umhin, ihn als fett zu bezeichnen. Zumindest in Gedanken. Es laut auszusprechen schickte sich nicht.

»Ich grüße dich herzlich.«

»Schon gut.« Karemmo wies auf Prisur, der auf dem einzigen Besucherstuhl im Besprechungsraum Platz genommen hatte. »Er hat dich über den Grund unserer Besprechung in Kenntnis gesetzt?«

»Nicht in allen Details.«

Der Kapitän schob einige Folien beiseite, bis er fand, was er suchte. »Es ist dir zu verdanken, dass eines unserer wichtigsten Produkte, die« – er warf einen Blick auf die Folie – »Hyper-Präzisionsmessinstrumente, mithilfe von auswechselbaren Howalgonium-Patronen eine Qualität erhält, die an die alten Zustände vor dem Hyperimpedanz-Schock erinnert.«

»So ist es«, bestätigte Kopty nicht ohne Stolz. Es kümmerte ihn nur wenig, dass der Springer ganz offensichtlich kaum verstand, wovon er redete. So war die Arbeitsteilung in der Manufakturflotte: Die Walzenraumer wurden astronautisch und wirtschaftlich von den Springern betrieben; technisches Verständnis und die Fähigkeit, die Produktion zu leiten, besaßen jedoch die Swoon.

Eine Aufteilung, von der beide Gruppen profitierten. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte waren alle Beteiligten zu bescheidenem Reichtum gekommen. Die Springer nannten es Symbiose; Kopty hatte dagegen einige Einwände, da die Verwendung des Begriffs in diesem Zusammenhang nicht korrekt war. Aber es traf den Kern der Sache.

Karemmo legte die Folie ab. »Ich gratuliere dir zu diesem Durchbruch. Er wird uns in diesen schweren Zeiten finanziell weiterhelfen.«

»Ganz sicher! Mit etwas Glück wird man sogar im Solsystem wieder auf uns aufmerksam. Das Faladur-Gütesiegel, das aufgrund der hyperphysikalischen Probleme wertlos zu werden drohte, ist damit gerettet.«

»Ja, ja.« Karemmo spielte mit beiden Händen an seiner Uniform. »Wichtiger ist, wie wir das Produkt an den Mann bringen. Wir müssen es bekannt machen. Zuerst auf Hagu Errico, doch es stellt sich die Frage, wie das am einfachsten zu bewerkstelligen ist.«

Darum geht es also. »Du benötigst Hilfe, um das Produkt unseren Geschäftspartnern schmackhaft zu machen?« Schmackhaft machen … Kopty überlief bei dieser primitiven Umschreibung ein Schauer, aber er hatte sich im Umgang mit Springern an die Akzeptanz eines niedrigeren Sprachniveaus in aktiver wie passiver Weise gewöhnt.

Der Kapitän wirkte sichtlich zufrieden. »Du bist einverstanden, die Ware zu präsentieren? Es ist sicher sinnvoll, wenn ein Techniker …«, es kostete ihn sichtlich Mühe, die nächsten Worte auszusprechen, »… noch dazu ein hoch qualifizierter Techniker, der das Produkt selbst entwickelt hat, für Fragen bereitsteht.«

Der Swoon wusste genau, dass Karemmo ihm nur zu schmeicheln beabsichtigte; aber das gefiel ihm. Es war angemessen. »Ich bin bereit, einen Präsentationstermin auf Hagu Errico zu übernehmen. Wie ich dich kenne, hast du bereits alles organisiert?«

»Es beginnt morgen mit einem gemeinsamen Mittagessen. Das oberste Wirtschaftsgremium des Planeten freut sich darauf, dich kennenzulernen.«

Großzügig sah Kopty darüber hinweg, dass er im Vorfeld nicht gefragt worden war. Als Zweiter Manufaktor der Produzierenden Abteilungen der Manufakturflotte Faladur sollte man schließlich nicht mit Vorfeldanberaumungsgesprächen und dergleichen Kleinigkeiten mehr belästigt werden.

Er hatte mit dem Wirtschaftsgremium bislang keinen direkten Kontakt gepflegt, das war stets Aufgabe der Springer gewesen.

Die Manufakturflotte ruhte seit etlichen Jahren auf dem größten Raumhafen von Hagu Errico, knapp 2000 Lichtjahre von Hayok und über 8000 Lichtjahre von Terra entfernt.