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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

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Nr. 2360

 

Die zweite Welle

 

Die Terminale Kolonne zeigt ihre wahre Macht – Terra im Bann der Pararealitäten

 

Uwe Anton

 

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Wir schreiben das Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung. Die Milchstraße ist von der Terminalen Kolonne TRAITOR besetzt, einer gigantischen Flotte der Chaotarchen.

Ihr Ziel ist es, aus Welten der Galaxis einzelne »Kabinette« für einen Chaotender zu formen, eines der machtvollsten Instrumente des Chaos schlechthin: Dieser Chaotender soll einmal VULTAPHER heißen und das Territorium einer entstehenden Negasphäre sichern. Eine Negasphäre wiederum ist eine Brutstätte des Chaos, die normale Lebewesen als absolut lebensfeindlich empfinden.

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit sich die Terminale Kolonne erstmals offen in der Galaxis gezeigt hat. In dieser Zeit haben deren Schiffe und Raumstationen, die Traitanks und die Kolonnen-Forts, bereits mit ihrer Arbeit begonnen. Doch aller technologischen Überlegenheit zum Trotz sind es, gemessen an der Größe der Milchstraße, nur wenige Raumschiffe.

Dies ändert sich allerdings mit dem Eintreffen weiterer Kolonnen-Einheiten, die schon lange erwartet wurden. Bei ihnen handelt es sich um DIE ZWEITE WELLE …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terranische Resident muss gegen eine berüchtigte Kopfgeldjägerin und die Terminale Kolonne bestehen.

Malcolm S. Daellian – Der Chefwissenschaftler der LFT droht an der Starrköpfigkeit eines Roboters zu scheitern.

Aquinas – Der Roboter der sieben Wasserstoffatmer-Mächtigen hat seine ganz eigene Art.

Baldwin Carapol – Der hoch talentierte Wissenschaftler ist keine Aufsehen erregende Erscheinung.

Salomon Hidalgo – Perry Rhodans persönlicher Adjutant.

Prolog

Hayok, 26. Juli 1345 NGZ

 

Die Kolonnen-Einheiten schienen zu warten. Unbeweglich verharrten sie auf ihren Positionen.

»Eigentlich«, sagte Lisch Ramkeit, »ist Hayok bislang noch ganz gut weggekommen.«

Benten Phien hob den Blick von den Ortungsinstrumenten und sah seinen Kommandanten fragend an. »Wie meinst du das?«

Laut Bordzeit waren in der GALAKTO CITY die leeren Stunden angebrochen, die sich fast endlos von Mitternacht bis acht Uhr morgens dahinschleppten. Das Bordleben kam, dem uralten irdischen Rhythmus folgend, größtenteils zum Erliegen, während die Wachhabenden in der Zentrale des 1500 Meter durchmessenden Raumers der NEPTUN-Klasse in ihrer Aufmerksamkeit nicht nachlassen durften.

Kolonnen-Einheiten scherten sich nicht um Schlafgewohnheiten anderer Völker.

Die GALAKTO CITY patrouillierte im Sektor Hayok, in einer Entfernung, wie Ramkeit und seine Besatzung hofften, die es ihnen ermöglichte, wichtige Ereignisse auf diesem Planeten zu verfolgen, ohne ihrerseits von den Kolonnen-Schiffen entdeckt oder aufgebracht zu werden. Das Kolonnen-Fort TRAICOON 0099 sicherte den Planeten, in dessen Umfeld in der letzten Zeit nur noch sechs Traitanks im Patrouillendienst beobachtet wurden, wahrscheinlich wegen der Truppenmassierung am Solsystem, sowie ebenfalls sechs hier auf Dauer stationierte TRAICAH-Fabriken.

Zurzeit war alles ruhig. Die Ortungsholos verzeichneten keinerlei Veränderungen. Die größeren Kolonneneinheiten hielten ihre Positionen, die Traitanks achteten darauf, dass im Sektor Hayok die TRAITOR-Direktive befolgt wurde.

Sie alle schienen zu warten.

Worauf?, fragte sich Ramkeit immer wieder. Tatsächlich auf die Verstärkung, von der man munkelte, dass sie bald eintreffen würde?

Der Kommandant der GALAKTO CITY lachte leise auf. Die Terminale Kolonne TRAITOR hatte die neuralgischen Punkte der Milchstraße schon jetzt fest im Griff. Mit weiteren Einheiten war sie imstande, sie zu erdrücken.

»Nun ja«, sagte er zum Leiter der Abteilung Funk und Ortung, »Hayok ist etwas Besonderes.«

»Gleich in mehrfacher Hinsicht«, fügte Phien hinzu. »Wir haben aber nicht die geringste Ahnung, welche Informationen die Kolonne überhaupt über diese Welt hat …«

Hayok gehörte zum gleichnamigen Sternenarchipel, und das wiederum war ein integrierter Bestandteil des Sternhaufens von Jamondi. Mit einem Durchmesser von 340 Lichtjahren und etwa 220.000 Sonnenmassen war er für rund sieben Millionen Jahre in einen Hyperkokon gehüllt gewesen, vom Standarduniversum abgeschottet und mit eigenem Zeitablauf ausgestattet.

Vor dreizehn Jahren, am 8. September 1332 NGZ, war er um 10.16 Uhr wieder im Standarduniversum materialisiert. Verantwortlich dafür war der seit diesen Tagen erhöhte »Hyperwiderstand«, auf den die Technik, die Jamondi im Hyperkokon hielt, nicht ausgerichtet gewesen und daher ausgefallen war.

Bedächtig rief Ramkeit ein Datenholo auf und überflog es, wie er es sich in den letzten Wochen mindestens einmal pro Tag angesehen hatte. Hayok hatte eine ereignisreiche Geschichte hinter sich. Der Planet war vor über einer Million Jahren von den »Oldtimern«, genauer: den Petroniern, künstlich an dieser galaktischen Position platziert worden. Sie hatten auf dieser Welt zwei Stationen errichtet, eine im Pen’rakli-Gebirge, 600 Kilometer östlich von Vhalaum auf dem Kontinent Udroon, die andere unterhalb der Etamo-Lagune.

Beide Stationen waren nach wie vor vorhanden, aber seit ihrer Versiegelung am 13. Januar 1332 NGZ durch Aago von Gem nicht mehr zugänglich. Allerdings waren sie nicht die einzigen bekannten Hinterlassenschaften jenes alten Volkes. Weitere versiegelte Oldtimer-Stationen befanden sich im Hayok-Sternenarchipel auf Korphyria, Urankan-3 und H-109-VI.

»Hayok hat früher im Brennpunkt galaktischer Geschichte gestanden«, fuhr Ramkeit fort. »Darauf will ich hinaus. Der Planet war Standort des Pyramidendreiecks der Steuerstation für das Ulbradan-Sonnendreieck …«

»Der Sonnentransmitter wurde von angreifenden Haluterflotten durch einen gewaltigen Paratron-Aufriss vernichtet, und die Steuerpyramiden wurden zerstört.«

Der Kommandant nickte flüchtig. Alle Führungsoffiziere der GALAKTO CITY waren vor dem Späheinsatz per Hypnoschulung über die Geschichte Hayoks informiert worden. »Und bei der Übernahme der Wächterfunktion zur Überwachung der Spendersonnen-Stationen des Hyperkokons wurde auf Hayok ein Zeitbrunnen etabliert …«

»… der heute abgeschaltet ist …«

»Aber immerhin … Und der Planet war, genau wie Drorah, eine von insgesamt vierhundertzweiunddreißig lemurischen Psi-Bastionen. Die dazugehörigen insgesamt siebzehn Milligramm Psi-Materie sind weiterhin vorhanden. Müsste das alles Hayok nicht für TRAITOR überaus interessant machen?«

Der Funkoffizier dachte kurz nach. »Vielleicht weiß die Terminale Kolonne nichts von alledem.«

Ramkeit schüttelte den Kopf. »Glaubst du das wirklich?«

»Oder … TRAITOR weiß davon und gibt nichts darum. Vielleicht sind Zeitbrunnen, Psi-Materie und Oldtimer-Stationen für die Kolonne kalter Kaffee, unwichtig und technisch bedeutungslos … auch wenn sie unserem Technikstand weit überlegen sind.«

Der Kommandant musste unwillkürlich schlucken. Wieso war er noch nicht auf diesen Gedanken gekommen? Vielleicht, weil er in letzter Konsequenz so entmutigend war, so bedrückend, niederschmetternd?

Er drehte den Kopf zu den Ortungsholos, damit der Funker seine Betroffenheit nicht sah.

Die Kolonnen-Einheiten schienen zu warten. Unbeweglich verharrten sie auf ihren Positionen.

 

 

Kumulation

 

TRAICOON 0095 bei Olymp, zweiter von zwei Planeten der Sonne Boscyks Stern, 6309 Lichtjahre von Sol entfernt, Hauptwelt des Olymp-Komplexes mit 19 Planeten in 14 Sonnensystemen.

Am 8. August 1345 NGZ schien das Raum-Zeit-Gefüge dort in seinen Grundfesten erschüttert zu werden.

1.

Dr. Baldwin Carapol

26. Juli 1345 NGZ

 

»Was für eine Funktion hat dieses Gerät?«

»Darüber liegen mir keine Informationen vor«, gab Aquinas knurrig wie immer zurück.

Kann ein Roboter mürrisch wirken?, fragte sich Malcolm S. Daellian.

Im nächsten Augenblick wurde er sich der Ironie des Gedankens bewusst. Konnte er mürrisch wirken? Wie wirkte er auf die Menschen in seiner Umgebung?

In seinem Hightechsarg war er zweifellos der fähigste und mächtigste Mensch an Bord der SEOSAMH, aber er war gleichzeitig auch viel weniger. Wann hatte er zum letzten Mal eine tröstende Berührung gespürt? Oder gar eine liebevolle? Wie konnte er überhaupt so leben?

Falls man das überhaupt Leben nennen konnte, falls es nicht nur ein bloßes Existieren war. Manchmal grübelte er darüber, wie lange er noch hinausschieben konnte, endgültig verrückt zu werden, unberechenbar, allgemeingefährlich.

Er rief sich zur Ordnung und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Aquinas, den drei Meter großen Roboter aus einem schmutzig roten Material, der wie aus falschen Teilen zusammengesetzt wirkte. Das sollte ein Geschöpf der Kosmokraten sein? Seine äußere Erscheinung wirkte nicht elegant, zeitlos, unberührbar, sondern wie eine unästhetische, bullige Missgeburt.

Aquinas der Fehlbare, dachte Daellian. Früher sollte er ganz anders ausgesehen haben, mehr von einer Eleganz wie Laire oder Cairol. Doch nach seinem furchtbaren Scheitern war er von den Kosmokraten verwandelt worden, äußerlich und vielleicht auch innerlich.

Daellian hatte sich informiert, jedes einzelne Detail aus Rhodans Bericht über die Zerrgestalt mit dem aufgedunsenen birnenförmigen Rumpf und dem schrägen, an den eines Tapirs erinnernden Kopf wieder und wieder überdacht. Es mochte sein, dass Aquinas Schuld auf sich geladen hatte, genau wie die sieben Mächtigen aus einem Paralleluniversum, deren Raumschiff sie mit ihrer Erlaubnis nun durch- und untersuchten.

Doch er war zur Auffassung gelangt, dass die Schuld der Kosmokraten am Verlauf der Ereignisse unendlich größer war als die des Roboters oder auch der Mächtigen. Wäre ihre Ignoranz, Arroganz und Überheblichkeit nicht gewesen, hätten sie bereits im Vorfeld verhindern können, was letzten Endes geschehen war. Selbst er hätte es verhindern können, mit etwas logischem Nachdenken, einer gewissen Vorsicht und gesundem Misstrauen.

Sorgfaltspflicht nannte man das, und die Kosmokraten hatten dagegen verstoßen.

Aber es gab auch einen anderen Aspekt. Als Entitäten jenseits der Materiequellen begriffen sie die »Kleinigkeiten« der Niederungen gar nicht mehr. Es widerstrebte Daellian, ihnen diese Erklärung zugutezuhalten, da sie einfach alles entschuldigte, was die Terraner schlicht und einfach als Unfähigkeit ansahen, aber man konnte sich nicht vor ihr verschließen.

Wie dem auch sei, Aquinas war eine tragische Gestalt, und als solcher billigte Daellian ihm zu, mürrisch zu sein. Aber der Roboter der Kosmokraten wirkte genauso gespalten wie er, Malcolm. Misstrauisch überwachte er die Aktivitäten der terranischen Wissenschaftler an Bord der SEOSAMH auf Schritt und Tritt, obwohl Nuskoginus, der Sprecher der Mächtigen, sie ausdrücklich eingeladen hatte, an Bord der SEOSAMH zu kommen.

Steckte mehr hinter dem Roboter, als sie ahnten? Er hatte den Mächtigen 60 Millionen Jahre lang gedient. Doch wer wusste schon, was tatsächlich mit ihm geschehen war? Auch aus der terranischen Geschichte waren »Diener« bekannt, die ganz und gar eigene Pläne verfolgten, zuletzt etwa Voltago, der Rhodan vom Kosmokraten Taurec überlassene Kyberklon, dessen Schicksal sich erfüllte, als er die Nachfolge des Mächtigen Aachthor angetreten hatte.

Seitdem war er im Arresum unterwegs, um dort für die Verbreitung von Leben und Intelligenz zu sorgen. Denn während im Parresum – dem Standarduniversum, wie die Menschheit es kannte – Leben im Überfluss zu herrschen schien, war das Arresum durch die Kristallseuche der Abruse über Jahrhunderttausende förmlich ausgedörrt worden.

Nein, aus all diesen Erfahrungen konnte man nicht ausschließen, dass Aquinas mehr war als ein Erfüllungsgehilfe. Hatten die Kosmokraten damals eine Sicherung eingebaut und Aquinas zum Kerkermeister der Mächtigen gemacht, der dafür Sorge tragen sollte, dass die gefallenen Wasserstoffatmer ihrer gerechten Strafe nicht entgingen?

Bislang gab es keine entsprechenden Beweise, was aber vor allem daran lag, dass es ohnehin fast gar nichts gab. Selbst mit den umfangreichen technischen Funktionen des Sarkophags war es Daellian nicht gelungen, sich kommunikativ in die SEOSAMH-Resttechnik einzuklinken, und auch Aquinas lehnte bislang jede nonverbale direkte E-Kommunikation ab.

Malcolm hatte seine Überlegungen und Bedenken Rhodan mitgeteilt, doch der Resident hatte noch keine Konsequenzen daraus gezogen. Und so blieb dem Chefwissenschaftler der LFT nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Er fragte sich sprachkritisch, wie die gute Miene eines fliegenden Sargs aussah, wandte den Blick von dem unproportional zusammengeschusterten Roboter ab, richtete ihn wieder auf seine Umgebung und überlegte, wie es früher hier ausgesehen haben mochte. Fast zwanghaft versuchte er, Rhodans Beschreibungen in ein verwertbares Bild umzusetzen.

Fremdartige Aggregate, haushohe schwarze Klötze, aus denen meterdicke Leitungen sprossen, filigrane Türme, über denen flimmernde Energiebögen Netze spannten, rotierende transparente Kugeln, in denen die Hitze von Sonnen gespeichert zu sein schien.

Aber schon lange gaben diese Klötze kein Brummen und Dröhnen mehr von sich. Die Tätigkeit der Energiebögen ließ sich nur noch anhand von schwarzen Gittermustern erahnen, die sich in Wände, Decken und Böden der Hallen gebrannt hatten, und die sich rasend schnell drehenden Kugeln hatten tiefe Krater in die Böden gerissen.

Seit drei Tagen erkundeten sie bereits die größtenteils stark zerstörten Segmente des Raumschiffsverbunds SEOSAMH. Sie konzentrierten sich dabei besonders, aber nicht ausschließlich auf SEOSAMH-Speicher. Doch schon nach einigen Stunden hatte Daellian sich eingestehen müssen, dass er mit viel zu hohen Erwartungen an diese Aufgabe herangegangen war.

Zum einen war der Heckwaggon mit einer Länge von 2020 und einer Höhe und Breite von 402 Metern ein gewaltiges Gebilde, und schon simple logistische Gründe bewirkten, dass sie Monate, wenn nicht sogar Jahre brauchen würden, um einigermaßen systematisch einen Raumplan und eine Bestandsliste zu erstellen. Beides hatte Aquinas nicht liefern können – oder wollen?

Das Segment diente als Lagerort für Materialien, Geräte und aufgesammelte Technologie unterschiedlichster Herkunft, von dem vieles uralt war. Und »uralt« bedeutete in diesem Zusammenhang 60 Millionen Jahre. Allerdings als Maximum, viele einzelne Geräte waren erst später hinzugekommen.

Daellian beschleunigte den Sarkophag und flog zum nächsten Team weiter, das versuchte, die Geheimnisse der SEOSAMH zu entschlüsseln.

Er wollte fair bleiben. Natürlich hatten die Wasserstoffatmer-Mächtigen um Nuskoginus wichtige Aufschlüsse geliefert; sie hatten die eigentlichen Ziele von TRAITOR offenbart und Hinweise auf die Negasphäre geliefert. Doch das war ihm, dem Pragmatiker, viel zu wenig. Er hatte mit solchen übergeordneten Informationen im Augenblick herzlich wenig im Sinn, auch wenn gerade der höhere Blickwinkel unter Umständen zu Ansätzen führen konnte. Er war Wissenschaftler; auch wenn er in einem Sarg vegetierte, suchte er mit Hochdruck nach technologischen Anhaltspunkten, die kurzfristig einerseits von terranischer Technik realisiert werden konnten und andererseits Hoffnung im Kampf gegen die Traitanks der Terminalen Kolonne boten.

Und das war nicht so einfach in einem Irrgarten aus halb zerstörter Hightech, die nicht nur hoch über der terranischen stand, sondern beim Durchgang durch das »Wurmloch« auch noch zum Großteil zerstört worden war. Je höher die Entwicklungsstufe der jeweiligen Technologie gewesen war, desto größer war beim Durchgang leider die Wahrscheinlichkeit der Zerstörung gewesen.

Deshalb hat Rhodan ja auch die Lowtech-SKARABÄEN zur Bergung eingesetzt, dachte Daellian.

Seine Hoffnung, Konstruktionsunterlagen oder Ähnliches zu erhalten, war schon nach kurzer Zeit geplatzt, insbesondere wegen des Untergangs von SEOSAMH-Werkstatt. Zumal es sich bei SEOSAMH damals um das Geschenk eines Volkes der Niederungen an die Mächtigen gehandelt hatte und keineswegs um ein Schiff der Kosmokraten.

Kosmokratentechnik … Eine Sekunde lang hatte er gehofft, zumindest einen Blick auf sie werfen zu können, doch als er an Bord der SEOSAMH ging, hatte er jede Hoffnung darauf aufgegeben. Er war Realist. Phantast war er vielleicht einmal gewesen, bevor er in diesen Sarg verbannt worden war.

Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war … welche Erwartungen hatte er denn gehabt? Was sollte dieses eine Schiff ausrichten können? Allein gegen eine Streitmacht, die gegen blaue Walzen der Kosmokraten kämpfte – und gewann?

Er musste umdenken. Vielleicht war der wirklich wichtige Part des Schiffes nicht mit SEOSAMH-Werkstatt verloren gegangen. Vielleicht waren die für Terra wichtigsten Teile des Schiffes erhalten geblieben – die Datenbanken.

Wissen ist Macht.

Welche unermesslichen Wissensschätze mochten sich in den Datenbanken der SEOSAMH verbergen?

Aquinas folgte ihm mit seinem eher unbeholfenen, fast watschelnden Gang und schloss zu ihm auf, bevor er das Team erreicht hatte.

»Kann ich dir helfen?«, fragte der Roboter in seinem verzerrt wirkenden, seltsamen Dialekt der Sprache der Mächtigen, die ausgewählten Personenkreisen dank Hypnoschulung aktiv wie passiv zur Verfügung stand.

»Im Augenblick nicht«, sagte Daellian. »Du kannst dich ruhig dringenderen Angelegenheiten widmen.« Wenn du mir sowieso keine Antworten auf meine Fragen geben willst … oder kannst, fügte er in Gedanken hinzu.

»Ich habe keine dringenderen Angelegenheiten.«

Daellian seufzte innerlich. »Vielleicht solltest du nach den Mächtigen sehen.«

»Es geht ihnen besser. Sie erholen sich zusehends.«