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Norbert Elias zur Einführung

Volker Eichener / Ralf Baumgart

Norbert Elias zur Einführung

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Junius Verlag GmbH
Stresemannstraße 375
22761 Hamburg
www.junius-verlag.de

© 1991 by Junius Verlag GmbH
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung: Florian Zietz
Titelfoto: Isolde Ohlbaum
Satz: Junius Verlag GmbH
E-Book-Ausgabe Januar 2017
978-3-96060-028-2
Basierend auf Print-Ausgabe
ISBN 978-3-88506-070-3
3., vollständig überarb. Aufl. 2013

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

1.Norbert Elias – ein Menschenwissenschaftler

Die Beiträge von Norbert Elias zu den Menschenwissenschaften

Leben und Werk

Die Methodologie des Elias’schen Forschungsprogramms

Die Genese des Elias’schen Forschungsprogramms

2.Elias’ integratives Konzept der Menschenwissenschaften

Der philosophische Blick

Philosophie und historische Anthropologie

Zum Verhältnis der Einzeldisziplinen in Elias’ Forschungsprogramm

Zusammenfassung

3.»Über den Prozeß der Zivilisation«

Zur Psychogenese: Die Zivilisierung des Verhaltens

Zur Soziogenese: Die Herausbildung des Staatswesens

Allgemeine Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung

4.Die Zivilisations- und Staatsbildungstheorie: Kritik und Perspektiven

Die vernachlässigte Rolle des Bürgertums

Der Vorwurf des Ethnozentrismus

Die Kritik am Theorem fortschreitender Zivilisation

Die Weiterentwicklung der Zivilisationstheorie

Weitere Differenzierungen

5.Die Prozess- und Figurationstheorie: »Die Gesellschaft der Individuen«

Das Menschenbild der Prozess- und Figurationstheorie

Figuration und Prozess

Macht und Machtbalancen

Zusammenfassung

6.Räumlich-zeitliche Synthesemodelle

Die höfische Figuration

Figurationen von Etablierten und Außenseitern

7.Wissens- und erkenntnissoziologische Schriften

Neue Perspektiven der Wissens- und Erkenntnissoziologie

Engagement und Distanzierung

»Über die Zeit«

Wissenschaft oder Wissenschaften

8.Ausblick auf die Zukunft der Weltgesellschaft

Anhang

Anmerkungen

Literatur

Zeittafel

Über die Autoren

1. Norbert Elias – ein Menschenwissenschaftler

Die Beiträge von Norbert Elias zu den Menschenwissenschaften

Norbert Elias nannte sich selber einen »Menschenwissenschaftler«. In dieser, von Elias selber geprägten Bezeichnung1 liegt eine doppelte Signifikanz.

Erstens drückt der gelernte Philosoph, der sich der Soziologie zuwandte, um sogleich auch noch historisch, kulturanthropologisch, psychologisch, politikwissenschaftlich und sogar wirtschaftswissenschaftlich zu arbeiten, damit aus, dass die Sichtfelder der menschenwissenschaftlichen Einzeldisziplinen der Komplexität ihres Gegenstands nicht gerecht werden. Gegenstand all dieser akademischen Disziplinen sind nach Elias’ Auffassung vielmehr die Verflechtungen oder, um einen weiteren Elias’schen Schlüsselbegriff zu verwenden, die Figurationen, die die Menschen miteinander bilden (mehr dazu in Kap. 5). Elias reicht für die Analyse dieser Figurationen ein interdisziplinäres Kooperieren der Einzelwissenschaften nicht aus; er hält ein transdisziplinäres Vorgehen für erforderlich, weil Persönlichkeit, Gesellschaft, Wirtschaft, Staat und Kultur so interdependent sind, dass nur eine Theorie, die diese Interdependenzen im Fokus hat, die Entwicklung der Menschheit adäquat erklären kann.

Zweitens kommt im Begriff der »Menschenwissenschaften« zum Ausdruck, dass sich wissenschaftliche Analysen tatsächlich auf Menschen zu beziehen haben. Dabei legt Elias auf den Plural wert, da Menschen »nur als Pluralitäten, nur in Figurationen« vorkommen (PdZ I, LXVII). Diese Forderung ist alles andere als trivial. Zahlreiche Gesellschaftswissenschaftler widmen sich nicht den Menschen, sondern operieren mit Modellen, seien sie individualistischer oder strukturalistischer (kollektivistischer) Provenienz.

Insbesondere die zwischenzeitlich außerordentlich beliebten Systemtheorien abstrahieren weitgehend vom Menschen und interpretieren, einer alten Forderung von Émile Durkheim folgend, Soziales nur durch Soziales zu erklären,2 gesellschaftliche Entwicklungen als Resultat des Zusammenwirkens struktureller Variablen auf der Makroebene emergenter Systemphänomene. Die idealistische Geschichtsphilosophie, namentlich Kants und Hegels, hatte die Geschichte als Realisierung von Ideen aufgefasst, die zwar »durch die Köpfe« von Menschen gehen, welche aber als bloße Werkzeuge historischer Wirkmächte (»Vernunft«, »Weltgeist«, »Natur«) angesehen wurden. In ähnlicher Weise hatten Karl Marx und Friedrich Engels quasi naturgesetzliche Bewegungsgesetze der Gesellschaft – »in letzter Instanz […] Produktivkräfte und Austauschverhältnisse« – postuliert, die die Geschichte vorantreiben, wobei einzelne Menschen lediglich als intervenierende Variablen angesehen werden.3

Selbst die individualistischen Theorien, die Wirtschaft und Gesellschaft aus dem individuellen Handeln erklären wollen, abstrahieren vom realen Menschen und ersetzen ihn durch Modellfiguren. Beispielsweise hatte Max Weber gefordert, dass die Soziologie »Idealtypen« zu konstruieren habe, die zweckrationales Handeln aller Akteure unterstellen und damit bewusst von realem menschlichen Verhalten abweichen sollen.4 In der Wirtschaftswissenschaft wird immer noch viel – ausgerechnet bei der Analyse wirtschaftsethischer Probleme sogar zunehmend5 – mit der Kunstfigur des homo oeconomicus gearbeitet, die über die rational-choice-Theorie und die Spieltheorie in modifizierter Form auch in der Politikwissenschaft und in der Soziologie weite Verbreitung gefunden hat. Als Alternative zum homo oeconomicus hat Ralf Dahrendorf sogar einen homo sociologicus konstruiert, d.h. eine weitere Kunstfigur, die willenlos soziale Rollen spielt.6

Norbert Elias hielt solche Modellabstraktionen nicht für zielführend. Er stellte die Menschen in den Mittelpunkt seines Forschungsprogramms und erklärte die Geschichte der Menschheit aus der Verflechtung des Handelns realer Menschen und erklärte auch, wie und warum sich die Menschen selber im Verlauf des langfristigen Entwicklungsprozesses der menschlichen Gesellschaft verändern.

Dass sich die psychische Konstitution der Menschen im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung verändert und damit auch die Art und Weise, wie sie ihr Verhalten regulieren, war vielleicht die revolutionärste Erkenntnis der Elias’schen Zivilisationstheorie – relativiert sie doch das Idealbild des rational handelnden homo sapiens (sic!), das in unserer Gegenwartsgesellschaft so sehr geschätzt wird, dass ganze Wissenschaftszweige der Gefahr erlegen sind, ihre Analysen auf eine Fiktion zu gründen, die nicht nur ahistorisch, sondern auch noch ethnozentrisch ist.

Aus seiner menschenwissenschaftlichen Perspektive heraus gewann Norbert Elias eine Reihe von Erkenntnissen, die die theoretische Diskussion wie auch die empirische Forschung in der Soziologie, der Philosophie, der Geschichtswissenschaft, der Kulturanthropologie, der Psychologie, der Politikwissenschaft und in den Kulturwissenschaften mit innovativen, z.T. auch revolutionären Ideen befruchtet haben.

Erstens hat Elias eine theoretisch schlüssige und empirisch begründete Erklärung der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft vorgelegt, die alle teleologischen Geschichtsphilosophien, seien sie idealistischer oder materialistischer Provenienz, ebenso überwindet wie die individualistische Geschichtsauffassung, die Geschichte als zufallsabhängiges Ergebnis des Handelns einzelner Personen (i.d.R. Potentaten) begreift. Für Elias ist die Geschichte ein im Ganzen ungeplanter, aber dennoch strukturierter Prozess, der sich aus der Verflechtung individueller Handlungen ergibt, die zielgerichtet oder planlos, rational oder irrational sein mögen. Die Strukturen, die sich aus spezifischen Verflechtungsfiguren ergeben, können den Charakter von Trends, Eskalationen, Oszillationen, Zyklen, Sprüngen, Revolutionen, Fortschritt oder Niedergang aufweisen, je nach Art der jeweiligen Figuration. Aus den Spielräumen, die die Verflechtungsfiguren den Individuen gewähren, ist abzuleiten, dass es keinen historischen, soziologischen, ökonomischen oder sonstwie gearteten Determinismus geben kann, sondern nur Prozesse, die einer Wahrscheinlichkeitslogik unterworfen und deshalb aus der Sache heraus (und nicht etwa wegen unzureichender methodischer Werkzeuge oder wegen mangelnder Daten) nur begrenzt prognostizierbar sind.

Zweitens hat Elias mit seinem Modell der Verflechtungsfiguren oder Figurationen den Dualismus von individualistischen und kollektivistischen Sozialtheorien7 überwunden, der die Sozialwissenschaften in einen lähmenden Theoriestreit geführt hatte. Mit seinem Konzept der Figuration hat Elias den missing link geliefert, der die Brücke schlägt zwischen der Mikroebene des individuellen Handelns und der Makroebene gesellschaftlicher Strukturen.

Drittens hat Elias demonstriert, dass die Persönlichkeitsstruktur des Menschen keine anthropologische Konstante ist, sondern das Produkt von Konditionierungs- und Sozialisierungsprozessen, die von den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen abhängen. Die Art, wie Menschen denken und fühlen, was ihnen wichtig ist und die Art, wie sie ihr Verhalten und ihr Handeln steuern, insbesondere der von vielen anderen Theoriemodellen a priori gesetzte Grad der Rationalität, verändern sich im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung und unterscheiden sich zwischen den Menschen in verschiedenen Epochen, aus unterschiedlichen Kulturen bzw. Zivilisationen sowie aus verschiedenen sozialen Schichten.

Was Max Weber noch als einer wissenschaftlichen Analyse unzugänglich erachtet hatte, nämlich die Affektualität menschlichen Verhaltens, machte Elias zum Explanandum, indem er anhand empirischer kulturhistorischer Untersuchungen zeigt, wie und warum affektuelles Handeln im Verlauf des europäischen Staatsbildungsprozesses zunehmend rationalerem Handeln gewichen ist. Elias prägte für die Wandlungen der menschlichen Persönlichkeitsstrukturen den Begriff der Psychogenese.

Viertens hat Elias mit seinen Erkenntnissen zur Psychogenese gezeigt, dass alle Theorien und Modelle, die rationales Handeln zugrunde legen (auch wenn sie sich, wie bei Max Weber, der Realitätsferne dieser Prämisse bewusst sind), nicht nur unangemessen, sondern irreführend sind, weil sie ahistorisch sind, indem sie die Dynamik der Persönlichkeitsentwicklung und die diachronisch wie synchronisch beobachtbaren Differenzen in der Art der Verhaltensregulierung und Handlungssteuerung ignorieren. Überhaupt werden mit dem Nachweis der Psychogenese jegliche Ontologien, Menschenbilder und sozialphilosphischen Modellabstraktionen (der Mensch »im Urzustand«, als »Monade« oder als »homo clausus«, als »animal rationale«, als »zoon politikon«) obsolet.

Fünftens hat Elias die Interdependenz von Psychogenese, der Entwicklung der Persönlichkeitsstrukturen, und Soziogenese, der Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen, aufgezeigt. Beide Prozessstränge bedingen sich wechselseitig – die Herausbildung des modernen Nationalstaats hätte ohne die Regulierung der Triebe und Affekte nicht erfolgen können, genauso wenig wie die Selbstkontrolle der Aggressivität ohne die Etablierung eines staatlichen Gewaltmonopols möglich gewesen wäre. Bereits Max Weber hatte gezeigt, dass die Herausbildung der kapitalistischen Ökonomie nicht ohne die Selbstregulierung des Kaufmanns- und Arbeitnehmerverhaltens, die er als »protestantische Ethik« bezeichnet hatte, möglich gewesen wäre.8 Mikro- und Makroebene sind untrennbar und müssen im Rahmen einer ganzheitlichen menschenwissenschaftlichen Perspektive stets simultan analysiert werden.

Sechstens folgt daraus, dass kulturelle Faktoren und kulturelle Differenzen von großer gesellschaftlicher Bedeutung sind. Salopp und neudeutsch gesagt: »culture matters«. Am Beispiel der Differenzen zwischen den Verhaltensformen zwischen Ober- und Unterschichten hat Elias (und in seinem Gefolge Pierre Bourdieu9) gezeigt, dass kulturelle Unterschiede auch Machtunterschiede begründen und sogar zu verhärteten Fronten in Figurationen von Etablierten und Außenseitern führen können. Wie fruchtbar die Elias’sche Erkenntnis, dass Kultur- und Verhaltensdifferenzen soziale und politische Konflikte auslösen können, für die Analyse von Gegenwartsgesellschaften sein kann, zeigt sich beispielsweise bei Migrations- und Integrationsprozessen10 oder auch bei internationalen Beziehungen und Konflikten11 wie etwa dem »clash of civilizations« zwischen westlicher Kultur und islamistischen Bewegungen.12

Siebtens lässt sich aus Elias’ Studien lernen, dass menschenwissenschaftliche Analysen stets in den Kontext langfristiger Prozesse zu stellen sind. Diese methodologische Forderung resultiert nicht nur aus der Erkenntnis, dass fixe Größen variabel werden, wenn man den zeitlichen Horizont ausweitet, sondern stellt auch einen Akt der Selbstdistanzierung des Forschers/der Forscherin von seinem/ihrem Gegenstand dar; denn Wissenschaftler/innen analysieren in der Regel Figurationen, denen sie selber angehören, und neigen deshalb dazu, Phänomene als selbstverständlich hinzunehmen, die in Wirklichkeit gar nicht selbstverständlich sind, sondern sich zu anderen Zeiten oder in anderen Gesellschaften ganz anders darstellen. Die von Elias analysierte Zeit- und Kulturgebundenheit wissenschaftlicher Erkenntnis ist es, was den sozialen Konsensen des Wissenschaftsbetriebs zugrunde liegt, die Thomas Kuhn als »Paradigmen« bezeichnet hat.13

Achtens schließlich ist von der Zivilisationstheorie zu lernen, dass es keine zeitlos geltenden Universalien geben kann – auch nicht in der Wissenschaft. Unsere Vorstellungen von der Freiheit des Individuums, die der Ideologie des Liberalismus zugrunde liegen, sind nach Elias nicht mehr als die vorherrschende Denkrichtung in einer bestimmten Ära innerhalb des Jahrtausende währenden gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses, ebenso wie die Logik, die ebenfalls keine universale Gültigkeit beanspruchen kann, sondern – als individueller Denkstil – psychogenetisch und – als wissenschaftstheoretisches Axiom – soziogenetisch und damit wandelbar ist.

Das scheinbar Selbstverständliche infrage zu stellen, von der banalsten Alltagshandlung bis hin zum wissenschaftstheoretischen Axiom, und die Bedingungen und Prozesse seiner langfristigen Genese zu untersuchen – das ist vielleicht der wichtigste Beitrag von Norbert Elias zu den Menschenwissenschaften.

Leben und Werk

Norbert Elias war einer der großen Universalisten des 20. Jahrhunderts, der sich in seinem Lebenswerk den künstlichen Grenzziehungen und Zwängen der einzelnen Spezial- und Bindestrichdisziplinen widersetzt hat. In seinen zahlreichen Studien und Abhandlungen hat sich Elias auf allen Ebenen des wissenschaftlichen Forschungsprozesses, der Empirie, Theorie, Metatheorie und Methodologie, mit unterschiedlichen Aspekten des menschlichen Entwicklungsprozesses auseinandergesetzt. Seinem Lebenswerk liegt die selbstgestellte Aufgabe zugrunde, eine umfassende transdisziplinäre Zentraltheorie der »Menschenwissenschaften« zu entwerfen.

Während, wie Elias hervorhebt, »selbst als Forschungsziel […] die Vorstellung eines integrierenden theoretischen Rahmenwerks, das die Probleme und Forschungsresultate der spezialisierten Menschenwissenschaften zusammenfaßt und vereinheitlicht, in immer weitere Ferne« rücke, weil sie vielen als »unerreichbar, anderen nicht einmal als wünschenswert« erscheine (EuD, 27), arbeitete Elias in seinem Lebenswerk unbeirrbar an »einer umfassenden Theorie der menschlichen Gesellschaft, genauer gesagt der Menschheitsentwicklung« (NzL, 59). Diese universale Theorie versteht Elias zum einen als integrierenden Bezugsrahmen für die unterschiedlichen Disziplinen der Menschenwissenschaften und zum anderen als ein Synthesemodell ihrer spezifischen Fachkenntnisse. Ohne umfassende empirisch-theoretische Erkenntnisse der verschiedenen menschenwissenschaftlichen Disziplinen wie der Geschichte, Psychologie, Psychoanalyse, Ethnologie, Anthropologie, Politikwissenschaft, Ökonomie und Soziologie hätte Elias’ epochales Werk Über den Prozeß der Zivilisation (PdZ) wohl kaum entstehen können. Im Vorwort (1936) zu Über den Prozeß der Zivilisation spricht Elias zwar noch vorsichtig davon, »daß es des Nachdenkens vieler Menschen bedürfe und der Kooperation verschiedener Wissenschaftszweige, die heute oft durch künstliche Schranken getrennt sind, um die Fragen, die im Laufe der Untersuchung auftauchen, nach und nach zu beantworten« (PdZ 1, LXXXIVf.). Gleichwohl hat er in seinem Hauptwerk viele Problemstellungen eines Konzepts der Menschenwissenschaften benannt und den ersten Entwurf einer Synthese formuliert.

Die Zivilisations- und Staatsbildungstheorie, mit der Elias einem breiteren Publikum bekannt wurde, stellt somit nur ein, wenn auch zentrales Element seines Lebenswerks dar. In der autobiografischen Schrift Notizen zum Lebenslauf (1984) unterscheidet Elias rückblickend drei Teilbereiche seiner Forschungsarbeiten (vgl. NzL, 62):

1. die Zivilisations- und Staatsbildungstheorie (Kap. 3, 4)

2. die Prozess- und Figurationstheorie (Kap. 5, 6)

3. die Symboltheorie des Wissens und der Wissenschaften (Kap. 7)

Die Zivilisations- und Staatsbildungstheorie versteht Elias als seinen Beitrag zu einer umfassenderen Theorie der Menschenwissenschaften. Ergänzend hierzu entwickelte er eine empirisch überprüfbare Metatheorie der charakteristischen Strukturen der sozialen Wirklichkeit, die Prozess- und Figurationstheorie. Sie soll die Realitätsadäquatheit seiner begrifflichen Instrumentarien und theoretischen Modelle überprüfen. Die wissenssoziologischen Studien wiederum sind zum einen der Zivilisationstheorie zuzuordnen, zum anderen bilden sie den Rahmen für Elias’ methodologische Reflexionen und Untersuchungen zu einem integrativen menschenwissenschaftlichen Konzept.

Diese verschiedenen Forschungsbereiche sind in Elias’ Schriften untrennbar miteinander verbunden, so dass eine Unterteilung seines Œuvres in einzelne Werkphasen nur bedingt möglich ist. Dies hängt auch mit Elias’ Lebens- und Rezeptionsgeschichte zusammen, die durch die nationalsozialistische Herrschaft gebrochen wurde.

In seiner 1924 fertiggestellten philosophischen Dissertation Idee und Individuum. Eine kritische Untersuchung zum Begriff der Geschichte hatte Elias bereits den Apriorismus kritisiert und für eine empirische Geschichtsauffassung plädiert, was allerdings zum Streit mit seinem Doktorvater, dem Neukantianer Richard Hönigswald, und zur Abwendung von der Philosophie zugunsten der Soziologie geführt hatte.

Zunächst als Habilitand bei Alfred Weber in Heidelberg, dann bei Karl Mannheim in Frankfurt, entwickelte Elias seine historisch-empirische Methode, soziogenetische und psychogenetische Prozesse zu identifizieren, zum ersten Mal im Rahmen seiner Habilitationsschrift, die allerdings erst 1969 in einer überarbeiteten Fassung mit dem Titel Die höfische Gesellschaft (HG) erscheinen konnte. Die bereits geschriebene und terminierte Antrittsvorlesung durfte der jüdische Wissenschaftler nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 nicht mehr halten; die wissenschaftliche Karriere war nachhaltig unterbrochen.

Im englischen Exil (wo der Flüchtling – welche Ironie der Geschichte – zwischenzeitlich als Kriegsgegner interniert wurde) schrieb Elias sein Hauptwerk Über den Prozeß der Zivilisation (PdZ), mit dem er seinen theoretischen und methodischen Ansatz voll entwickelte und auf kein geringeres Thema als die Genese des modernen Nationalstaats seit dem frühen Mittelalter und den damit korrespondierenden psychogenetischen Prozess der Affektregulierung anwandte. Allerdings konnte die Schrift nach langem Hin und Her nur in einem kleinen Schweizer Verlag für Exilliteratur erscheinen, der sie im Jahr 1939 und auch später kaum verkaufen konnte. Ein geplanter dritter Band des Zivilisationsbuches, in dem eine allgemeine Theorie der menschlichen Figurationen entwickelt werden sollte, kam 1939 nicht über das Stadium eines Manuskripts hinaus und sollte erst 1988 (!) unter dem Titel Die Gesellschaft der Individuen (GdI) veröffentlicht werden.

Elias musste sich als Dozent für Erwachsenenbildung durchschlagen, bis er 1954 eine Stelle als lecturer an der Universität Leicester und endlich, im Alter von 65 Jahren, im Jahr 1962 seine erste, befristete Professur in Ghana antreten konnte.

Viel veröffentlichen konnte der deutsche Soziologe im britischen Exil nicht. Immerhin entwickelte er neben einigen kleineren Studien im Rahmen einer gemeindesoziologischen Untersuchung zusammen mit John Scotson das – auf zahlreiche soziale Konflikte anwendbare – Modell der Figuration von Etablierten und Außenseitern (EuA, zuerst 1965). Darüber hinaus verfasste Elias Textfragmente zu wissens- und erkenntnistheoretischen Problemen, aus denen eine Fülle späterer Veröffentlichungen hervorgehen sollte.

Die eigentliche Rezeption des Elias’schen Werks begann 1964 in Deutschland mit einem ersten, nur wenig beachteten Auftritt beim Deutschen Soziologentag, wo er aber dem seinerzeit sehr einflussreichen Dieter Claessens begegnete, der ihn zu einer Gastprofessur an die Universität Münster einlud. Weitere Gastprofessuren und -vorlesungen in Konstanz, Aachen, Amsterdam, Den Haag, Bielefeld, Bochum sollten folgen.

Auf den Prozeß der Zivilisation wurde die wissenschaftliche Öffentlichkeit zum ersten Mal durch den Abdruck von Auszügen und eine wohlwollende Einführung des Herausgebers in dem 1967 erschienenen Sammelband Sozialer Wandel von Hans Peter Dreitzel aufmerksam.14 1969 erschienen dann die zweite Auflage des Prozeßbuches – allerdings nach wie vor als eher unglückliche verlegerische Unternehmung – und die Höfische Gesellschaft. 1970 publizierte Elias das stark auf dem Manuskript der Gesellschaft der Individuen aufbauende Was ist Soziologie? (WiS) als Band 1 der von Dieter Claessens herausgebenen Reihe Grundfragen der Soziologie. In den Niederlanden förderte Johan Goudsblom, der durch eine holländische Rezension aus dem Jahr 1939 auf Elias aufmerksam geworden war, die Elias-Rezeption. Den endgültigen Durchbruch erzielte Elias im deutschsprachigen Raum mit der Taschenbuchausgabe des Prozesses der Zivilisation im Jahr 1976 und der Verleihung des Theodor-W.-Adorno-Preises im darauf folgenden Jahr. Eine Fülle weiterer Bücher sollte folgen, bis Elias 1990 im Alter von 93 Jahren starb.

Die Methodologie des Elias’schen Forschungsprogramms

Die enge Verknüpfung von Methodik, Thematik und Terminologie bzw. von Empirie und Theorie, Analyse und Synthese, Induktion und Deduktion ist charakteristisch für Elias’ wissenschaftliches Forschungsprogramm. Im Zentrum dieses Konzepts steht die Vorstellung, dass die paradigmatischen Grundannahmen der Theoriebildung selbst empirisch überprüfbar sein müssen (vgl. ÜdZ, XIf.). Elias ist der Überzeugung, dass die Struktureigentümlichkeiten des Untersuchungsbereichs ihre Entsprechung in der Methodologie, in der Modellierung der Theorie und in der Art der empirischen Forschung finden müssen (vgl. WoW, 268ff.). Seine Studien sind daher stets beides: einerseits Beschreibung und Erklärung eines spezifischen Phänomens, andererseits empirische Überprüfungen des Beschreibungs- und Erklärungsmodells, der begrifflichen Instrumentarien und der metatheoretischen Axiome.

Nicht zufällig bezeichnet Elias die Menschenwissenschaftler in diesem Zusammenhang als Mythenjäger: »Sie bemühen sich, durch Tatsachenbeobachtung nicht zu belegende Bilder von Geschehenszusammenhängen, Mythen, Glaubensvorstellungen und metaphysischen Spekulationen durch Theorien zu ersetzen, also durch Modelle von Zusammenhängen, die durch Tatsachenbeobachtungen überprüfbar, belegbar und korrigierbar sind.« (WiS, 53f.)

Diese auf den ersten Blick positivistisch klingende Grundposition bezieht sich nicht nur auf konkrete Vorstellungen über bestimmte menschliche Phänomene, sondern ebenso auf die ihnen zugrunde liegende Struktur, d.h. auf die Eigentümlichkeiten der Wissensbereiche und ihre Methoden. Dieses Grundprinzip eröffnet neue Perspektiven für ein integratives Konzept der Menschenwissenschaften, das Elias kontrastierend gegenüber einer einheitswissenschaftlich orientierten Wissenschaftsphilosophie (Kritischer Rationalismus) entwickelt.

Im Gegensatz zum gegenwärtig vorherrschenden Wissenschaftsbegriff, der sich an naturwissenschaftliche Modelle anlehnt, ist der Ausgangspunkt von Elias’ Überlegungen nicht die Setzung einer universell gültigen Logik der Forschung, die allen Wissenschaften zugrunde liegt, sondern die unterschiedliche Struktur der Gegenstandsbereiche der verschiedenen Wissenschaften: »Philosophische Wissenschaftstheoretiker wie Popper in der Logik der Forschung und danach seine Schüler plädieren für eine Universalwissenschaft und nehmen die Beziehungen und die Unterschiede zwischen den drei großen Wissensbereichen, die sich herausgebildet haben, nicht zur Kenntnis.« (WoW, 268) Anhand eines empirisch-theoretischen Modells der Gegenstandsbereiche und ihrer spezifischen Struktureigentümlichkeiten (vgl. Kap. 7) zeigt Elias, warum die physikalisch-chemischen Wissenschaften »die Eigenschaften zusammengesetzter Einheiten aus denen ihrer isoliert untersuchten Teileinheiten herleiten« (WoW, 273) und in Gesetzen zusammenfassen können. Gleichzeitig verdeutlicht er, dass diese Forschungskonzeption nicht auf die Menschenwissenschaften zu übertragen sei. Hier gelte, dass die Strukturen menschlicher Verhältnisse nicht auf psychische Strukturen reduziert werden können (und umgekehrt). Zur Beschreibung und Erklärung menschlicher Phänomene sei es deshalb erforderlich, umfassendere Synthesemodelle zu entwickeln, die Elias mit seiner Prozess- und Figurationstheorie anstrebt. Diese Theorie soll sowohl der relativen Autonomie der einzelnen Teileinheiten als auch deren Interdependenz gerecht werden. Nicht die Entdeckung raum-zeitloser Gesetze, sondern die Entwicklung von räumlich-zeitlichen Synthesemodellen steht im Vordergrund seiner Forschungsbemühungen (vgl. EuD, 187ff.).

Nach Elias hat die mangelnde Transparenz vieler gegenwärtiger Theorien der Human- und Gesellschaftswissenschaften ihren Grund »nicht in der Kompliziertheit des Gegenstandsgebiets, um dessen Erschließung sie sich bemühen, sondern in dem Gebrauch von Begriffen, die sich in anderen Wissenschaften, besonders den physikalischen in hohem Maße bewährt haben, oder im Gebrauch von als selbstverständlich betrachteten Alltagsbegriffen, die zur Erschließung der spezifischen gesellschaftlichen Funktionszusammenhänge ungeeignet sind« (WiS, 119). Die Menschenwissenschaftler, die unter dem Einfluss der etablierteren Naturwissenschaften deren prestigeträchtigere Methoden verwenden, verkennen nach Elias, dass diese Erklärungskonzepte (Gesetze und Kausalverknüpfungen) auf einen anderen Wissensbereich mit spezifischen, empirisch belegbaren Struktureigentümlichkeiten zugeschnitten sind. Dies führe in der Forschung zu der kritikwürdigen Praxis, dass Menschenwissenschaftler »ihre Probleme so zuschneiden, daß sie zu ihrer Methode passen, anstatt Methoden zu entwickeln, die sich zur Lösung relevanter Probleme eignen« (EuD, 36). Menschenwissenschaftler sollten dementsprechend mithilfe von empirisch-theoretischen Untersuchungen für ihren Gegenstandsbereich eigene Modelle und entsprechende Methoden bzw. adäquatere »Denk- und Sprachmittel« (WiS, 118ff.) entwickeln.

Eingelöst wird dieses komplexe Forschungsprogramm bei Elias durch vergleichende Untersuchungen verschiedener Entwicklungsphasen gleicher oder unterschiedlicher gesellschaftlicher Formationen und der Verhaltens-, Empfindungs-, Denk- und Bedürfnisstrukturen der sie bildenden Menschen. Hier liegt für Elias das methodische Instrumentarium, um zentrale Grundannahmen der Theoriebildung, d.h. theoretische Modelle und metatheoretische Überlegungen, einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. »Systematische Vergleiche zwischen sozialen Einheiten mit gleichen oder ähnlichen Strukturen und Funktionen oder auch zwischen verschiedenen Entwicklungsstufen derselben sozialen Einheit, also die vergleichende Methode und deren vielfältige Gebrauchsmöglichkeiten, sind eine der spezifischen Forschungsmethoden der Soziologie. Solche Vergleiche ermöglichen eine Kontrolle der Modellbildung, die an Gewißheit hinter der durch experimentelle Kontrolle erreichten in keiner Weise zurücksteht.« (WoW, 276f.)

Diese empirisch-theoretische Konzeption einer Methodologie und Metatheorie eröffnet dem interdisziplinären Denken und dem Wunsch nach einer ganzheitlichen Theorie der Menschenwissenschaften neue Chancen. Versteht man unter Interdisziplinarität heute oft nur die Herausgabe von Sammelbänden, in denen die Beiträge von Vertretern einzelner Spezialdisziplinen zu einem ausgesuchten Forschungsproblem unvermittelt nebeneinander stehen, so geht Elias mit seinem integrativen Konzept der Menschenwissenschaften wesentlich weiter. Obwohl der hohe Grad der Arbeitsteilung, sowohl zwischen den Wissenschaften als auch innerhalb der verschiedenen Spezialdisziplinen, den Entwurf einer Zentraltheorie der Menschenwissenschaften als Utopie erscheinen lassen mag, verdeutlichen Elias’ integratives Konzept im Allgemeinen und seine Staatsbildungs- und Zivilisationstheorie im Besonderen, wie ein solches Programm einzulösen wäre.

Die Genese des Elias’schen Forschungsprogramms

Entstehungszusammenhänge und Hintergründe von Elias’ integrativem Konzept der Menschenwissenschaften16 sind primär in den 1920er und 1930er Jahren zu lokalisieren. Die großen Entwürfe einer Theorie der Entwicklung der Menschheit bzw. der okzidentalen industrialisierten Gesellschaften (Comte, Marx, Weber) waren noch präsent und vermittelten Elias’ Denken ihre universalistische Perspektive. Darüber hinaus war dies die Zeit des Aufbruchs der noch jungen akademischen Disziplin der Soziologie.

In der autobiografischen Schrift Notizen zum Lebenslauf, in der Elias seine wissenschaftliche Laufbahn von der Philosophie zur Soziologie beschreibt, sieht er sich primär in der Tradition der frühen Soziologie, deren produktive Köpfe aus dieser Phase der beginnenden Professionalisierung heute zu den Autoritäten ihres Faches gerechnet werden. »Was sie zur Soziologie trieb, war sicherlich in vielen Fällen die Erkenntnis, daß im Zuge der zunehmenden Urbanisierung und Industrialisierung auf der Ebene der gesellschaftlichen Praxis selbst eine Fülle von neuen Problemen auftauchte, die Geschichte, Nationalökonomie und die anderen Sozialwissenschaften brach liegen ließen, weil sie sich in ihr Problemschema nicht einfügten und ihren herkömmlichen Methoden nicht zugänglich waren. Zugleich stellten diese spürbaren gesellschaftlichen Wandlungen Gelehrten, die wach genug waren, sie zu sehen, eine innovatorische Aufgabe großen Maßstabes – die Aufgabe, eine umfassende Theorie der menschlichen Gesellschaft, genauer gesagt, der Menschheitsentwicklung auszuarbeiten, die als integrierender Bezugsrahmen für die verschiedenen speziellen Gesellschaftswissenschaften dienen konnte.« (NzL, 59)

Elias’ Forschungsprogramm befand sich im Einklang mit Grundströmungen der Soziologie in den 1920er und frühen 1930er Jahren – so z.B. mit dem interdisziplinär orientierten Forschungsprogramm der Frankfurter Schule. In seiner Antrittsvorlesung am Frankfurter Institut für Sozialforschung, an dem auch Elias arbeiten sollte, wies Horkheimer ausdrücklich darauf hin, dass es bei der Entwicklung einer Theorie der Gegenwartsgesellschaft darauf ankomme, »Untersuchungen zu organisieren, zu denen Philosophen, Soziologen, Nationalökonomen, Historiker, Psychologen in dauerhafter Arbeitsgemeinschaft sich vereinigen.«17 Das Forschungskonzept der Frankfurter Schule sollte Gesellschaft, Kultur und Persönlichkeit erfassen: »Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem wirtschaftlichen Leben der Gesellschaft, der psychischen Entwicklung der Individuen und den Veränderungen auf den Kulturgebieten im engeren Sinn, zu denen nicht nur die sogenannten geistigen Gehalte der Wissenschaft, Kunst und Religion gehören, sondern auch Recht, Sitte, Mode, öffentliche Meinung, Sport, Vergnügungsweisen, Lebensstil usw.«18 Ähnlich wie Karl Marx, Max Weber und Émile Durkheim siedelte die junge Disziplin ihre Untersuchungen noch im Kontext übergreifender Zusammenhänge an. Ihr Blick galt der Interdependenz aller gesellschaftlichen Teilbereiche, den Strukturmerkmalen und Entwicklungspotenzialen der bürgerlichen Gesellschaft und deren Genese. Forschungen zu »Problemen der menschlichen Gesellschaft, auch jeweils der zeitgenössischen«, wurden in einen erweiterten Rahmen von Untersuchungen über »die Vergangenheit der eigenen Gesellschaft oder über frühere Phasen anderer Gesellschaften« eingebettet (vgl. RSG, 29ff.; TsP, 127f.).

Die Problemstellung, »eine Zentraltheorie« der Menschenwissenschaften zu entwerfen, die »empirienah, also überprüfbar und korrigierbar ist, den Grundstock eines Theoriegebäudes zu legen, auf das spätere Generationen aufbauen, das sie je nachdem verwerfen, korrigieren oder auch weiterentwickeln können«, kam Elias im Verlauf seiner wissenschaftlichen Entwicklung erst »allmählich zu Bewußtsein«, noch etwas »vage in der Heidelberger« Zeit (etwa von 1925 bis 1930), wo Elias bei Alfred Weber Soziologie studierte, »etwas schärfer umrissen in der Frankfurter Zeit« (1930 bis 1933), wo er bei Karl Mannheim als Assistent und Habilitand arbeitete (NzL, 59).