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Deutsche Erstausgabe (ePub) November 2018

 

Für die Originalausgabe:

© 2016 by Ari McKay

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Striking Sparks«

 

Originalverlag:

Published by Arrangement with Dreamspinner Press LLC, 5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA

 

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2018 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

 

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

 

ISBN-13: 978-3-95823-728-5

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


 

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Aus dem Englischen von Susanne Ahrens


 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem die Autorinnen des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorinnen und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

 

Vielen Dank!

Ihr Cursed-Team

 

 

 

 

Klappentext:

 

Beau Walker, Eigentümer des Barbecue Shack, braucht für einen Fernsehwettkampf die Hilfe seines Erzrivalen Jake. Dabei gibt es nur ein Problem: Beau schwärmt seit Ewigkeiten heimlich für Jake. Jake hat jedoch gute Gründe, seine Sexualität geheimzuhalten, ganz egal, wie attraktiv er Beau findet. Vielleicht ist es daher nicht die beste Entscheidung, Beau beim Wettkampf zu helfen, denn das Feuer, das zwischen ihnen lodert, hat rein gar nichts mit Grillen zu tun…


 

 

Kapitel 1

 

 

»James William Parnell, du kommst sofort zurück!«

Lexys Stimme folgte ihrem Sohn in die Küche, und Jake drehte sich vor dem gewaltigen Profi-Küchengrill um, um nach seinem Neffen zu sehen. Der kleine Jamie war vier, und er vermisste seinen Vater. Jake hatte den Eindruck, dass Jamie jedes Mal hoffte, Josh statt Onkel Jake vor dem Grill vorzufinden, wenn er in die Küche rannte. Auch Jake wäre das lieber gewesen, denn das hätte bedeutet, dass sein Bruder noch am Leben wäre.

»Du hörst besser auf deine Mama, Großer«, sagte er zu dem blonden Kleinkind, das aus ernsten braunen Augen zu ihm aufsah. Sie sahen genauso aus wie Joshs. Es versetzte Jake immer noch einen Stich, in diese Augen zu schauen, aber er lächelte und deutete mit dem Kinn zur Tür. »Hört sich an, als wäre es ihr Ernst.«

Jamie nickte, rührte sich jedoch nicht vom Fleck. »Kann ich Keks haben?«, fragte er.

Lexys Ankunft rettete Jake vor einer Antwort. Sie hatte Schwierigkeiten gehabt, ihrem Sohn zu folgen, da sie die zweijährige Katy auf der Hüfte balancierte, was angesichts ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht ganz leicht war.

Der Stich, den Jake zuvor verspürt hatte, verwandelte sich in das inzwischen vertraute Verkrampfen seines frustrierten Ärgers, sodass er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Grill richtete, damit Lexy ihm nicht ins Gesicht sehen konnte.

Nicht, dass er auf sie oder die Kinder wütend war. Er wusste auch nur zu gut, dass sie den Grund für seine Wut verstand. Aber sie hatte schon genug um die Ohren, ohne dass er seinen Schmerz über den Verlust seines Zwillingsbruders über ihr ausschüttete. Oder seine hilflose Wut auf das Universum, das entschieden hatte, seinen Bruder in einem Autounfall sterben zu lassen, obwohl er jung und gesund war und eine Frau und eine Familie zu versorgen hatte.

»Nein, Kekse gibt es erst nach dem Mittagessen«, erklärte Lexy ihrem Sohn. »Und jetzt müssen wir hier mal verschwinden, damit Onkel Jake in Ruhe kochen kann, in Ordnung?«

Sobald sich Jake wieder unter Kontrolle hatte, zwang er sich zu einem Lächeln. »Er stört mich nicht, Lex. Aber ihr solltet zusehen, dass ihr euch einen Tisch sichert, bevor der große Ansturm kommt.«

Lexy erwiderte das Lächeln, auch wenn Jake die Anstrengung in ihrem Blick auffiel. Sie hatte sich auch nicht vorgestellt, mit achtundzwanzig Jahren, zwei Kindern und einem dritten auf dem Weg als Witwe zu enden. Wieder stach es schmerzhaft in seinem Innern, ein Gefühl, das er rasch unterdrückte.

Sie nahm Jamies Hand und führte ihn aus der Küche, erst dann widmete Jake sich erneut dem Grill.

Nicht einmal in seinen wildesten Träumen hatte er sich vorstellen können, nach Buffalo Lick in Texas zurückzukehren, um als Koch in ihrem Familienrestaurant, Parnell’s Pantry, einzuspringen. Josh war immer derjenige gewesen, der scharf darauf gewesen war. Derjenige, den ihr Vater darauf vorbereitet hatte, das Geschäft zu übernehmen. Jake hatte es ihm nicht übel genommen, denn auch wenn er das Restaurant mochte und in seiner Jugend nach der Schule oft ausgeholfen hatte, war er immer der etwas andere in der Familie gewesen. Der Träumer mit einem überraschend guten Gefühl für Zahlen und dem Drang, das große Geld zu verdienen. Selbst während er im Restaurant gejobbt hatte, hatte er nebenher Zeitungen ausgetragen und jeden Penny, den er verdient hatte, notiert, als handelte es sich um pures Gold.

Mit zwölf hatte er seiner Mutter bereits bei der Buchführung geholfen, mit fünfzehn die Steuererklärungen der Familie übernommen. Mit achtzehn hatte es ihn an die UCLA verschlagen, und seine Familie war stolz auf seine Abschlüsse in Mathematik und Pädagogik gewesen. Er hatte eine Lehrstelle an einer exklusiven Privatgrundschule in Südkalifornien angenommen und nebenher an seinem Doktortitel gearbeitet. Er hatte ein ausgefülltes Leben mit vielen Freunden und umgeben von Akzeptanz geführt.

Dann war die Welt um ihn herum zusammengebrochen, als eine verzweifelte Lexy angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, dass es einen Unfall gegeben hatte. Jake war sofort nach Texas zurückgeflogen, um Lexy und seinen Eltern zur Seite zu stehen, während die Ärzte versuchten, Josh wieder zusammenzuflicken. Doch es war ihnen nicht gelungen, und Jakes Vater, der sich seinem siebzigsten Geburtstag näherte, war am Boden zerstört gewesen. Vor fünf Jahren hatte Jason Parnell einen Herzinfarkt erlitten, sodass er in Rente gehen musste. Damit blieb nur Jake übrig, um das Restaurant zu führen.

Er konnte nicht gehen, nicht, wenn Joshs Lebensversicherung nicht ausreichte, um Lexy und die Kinder zu unterstützen. Seine Eltern waren gut versorgt, aber da sein Vater bereits in Rente war und seine Mutter in einem Jahr ihre Stelle als Lehrerin aufgeben würde, war es undenkbar, dass sie allein aushalfen. Bei Lexys Familie sah es nicht besser aus. Sie lebten fast hundert Kilometer entfernt, und die diversen Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen ihrer erweiterten Verwandtschaft hatten mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

Jake war der Einzige, der einspringen konnte. Er hatte seinen Bruder vergöttert und liebte Lexy und die Kinder, also hatte er seine eigenen Pläne zurückgestellt und das Restaurant übernommen.

Da war er also wieder, nach zehn Jahren. Nach wie vor war er der Meinung, dass er nicht nach Buffalo Lick passte, wenn er auch sicher nicht zu groß dafür war. Doch er hatte seit früher Jugend geahnt, dass eine rustikale texanische Stadt voller Kerle, die ständig ihre guten alten Highschool-Football-Zeiten wiederaufleben ließen und furchtbar stolz auf ihre Männlichkeit waren, kein guter Ort für einen schwulen Mann war.

Denn das war der wahre Unterschied zwischen Jake und seinem Bruder – und so ziemlich jedem anderen in der Stadt. Während er aufwuchs, hatte er verbergen müssen, wer und was er war. Er hatte nicht den Mut gehabt, sich den Prügeln zu stellen, die ihm seine sexuelle Orientierung zweifelsohne eingebracht hätte.

So sehr er seine Familie auch liebte, Buffalo Lick war für ihn nichts anderes als ein Gefängnis gewesen, aus dem er sich auszubrechen sehnte. Immer in der Hoffnung, dass er einen Ort fand, an dem er auf jemanden traf, den er so lieben konnte wie Josh Lexy.

Kalifornien war ihm deshalb wie das Heilige Land vorgekommen, und wenn er dort auch keine Liebe gefunden hatte, dann doch wenigstens Akzeptanz. Die Hoffnung, auf jemanden zu stoßen, mit dem er sein Leben teilen konnte, hatte er jedoch nie aufgegeben.

Ein Blick auf die Uhr verriet Jake, dass es halb zwölf war. Er war seit sechs Uhr morgens hier und sowohl körperlich als auch geistig erschöpft. Auch wenn sie einen Koch hatten, der sich um das Frühstück kümmerte, musste Jake doch die Bücher im Auge behalten, Bestellungen aufgeben und eine ganze Reihe anderer Aufgaben übernehmen.

Ganz abgesehen davon sahen sie der geschäftigsten Zeit des Jahres entgegen. Schon bald würde das Buffalo Lick Festival Tausende Besucher anziehen, um das jährliche Rodeo zu begehen und an den städtischen Feierlichkeiten zum Chisholm Trail, dem ehemaligen Herdenweg für den Viehtrieb, der früher durch Buffalo Lick geführt hatte, teilzunehmen.

Dazu kam ein ganzer Berg an Korrespondenz, den er noch durchgehen musste. Einzelheiten zu Feierlichkeiten, bei denen Josh noch selbst zugesagt hatte, das Catering zu übernehmen, und sogar die Unterlagen eines Fernsehsenders, der bei ihnen im Restaurant drehen wollte. Jake arbeitete sich durch die Papierberge und gab sich größte Mühe, aber Joshs Tod lag nun einmal noch keinen ganzen Monat zurück.

Es gab Momente, in denen sich Jake fragte, ob er nicht schlicht in einem bösen Traum gefangen war. Doch jedes Mal, wenn morgens der Wecker klingelte und er die Augen öffnete, fand er sich in demselben Zimmer wieder, in dem er seine Kindheit verbracht hatte, und wusste, dass es alles nur allzu real war.

Tatsächlich waren Kalifornien und die Hoffnung, seinen Seelengefährten zu finden, der Traum gewesen. Die Realität bestand aus Buffalo Lick, Texas und einer Familie, die ihn brauchte.


 

 

Kapitel 2

 

 

Beau Walker stand vor Parnell’s Pantry und musterte das Diner, das die größte Konkurrenz für Walker’s Barbecue Shack darstellte. Von außen sah es genauso aus wie früher, doch er wusste nur zu gut, dass sich im Innern alles verändert hatte. Josh Parnell und er hatten im freundschaftlichen Wettstreit miteinander gestanden, den sie in der Öffentlichkeit hin und wieder aufgebauscht hatten, aber er hatte Joshs Geschäftssinn und Fähigkeiten in der Küche immer respektiert. Seine Gefühle bezüglich Joshs Zwillingsbruder waren weniger klar umrissen.

Seine Rivalität mit den Parnell-Zwillingen ging weit über den Grill hinaus und reichte bis in die Zeiten des Highschool-Footballs zurück, als sie in gegnerischen Teams gespielt hatten. Während Josh und er in der Lage gewesen waren, eine Art Waffenstillstand zu etablieren, war sich Beau nicht sicher, ob Jake und ihm dasselbe Kunststück gelingen würde.

Dennoch, er kam um einen Besuch nicht herum, also betrat er das Diner und winkte auf dem Weg in die Küche den Bedienungen zu.

In der Tür hielt er inne und klopfte an den Rahmen, als er Jake am Grill entdeckte. »Wir müssen uns unterhalten«, verkündete er ohne jede Vorrede.

Jake sah auf. Seine blauen Augen weiteten sich überrascht, bevor sie sich gereizt verengten. »Wie du sehen kannst, ist das gerade nicht der beste Zeitpunkt.« Er deutete zu den Töpfen auf dem Herd. »Abgesehen davon wüsste ich sowieso nicht, was du mit mir zu besprechen hast, Walker.«

Das Aufblitzen in Jakes überirdisch blauen Augen ließ Beaus Magen krampfen, und all die Anziehung, die er als Jugendlicher empfunden hatte, kehrte zurück. Die Tatsache, dass Jake zu einem Mann herangewachsen war, der sogar noch besser aussah als früher, machte alles nur noch schlimmer. Er war groß und schlank mit engelhaften Zügen. Mit seinem vollen, welligen blonden Haar und seiner sonnengebräunten Haut sah er aus wie ein Model aus einer Männerzeitschrift.

»Zum einen wollte ich dir mein Beileid aussprechen«, sagte Beau und zwang sich, nicht länger darüber nachzudenken, wie großartig Jake Parnell aussah. »Josh wurde in Buffalo Lick sehr geliebt und geschätzt.«

Jake schluckte schwer und konzentrierte sich auf einen Topf mit Bratensoße. Beau wusste, dass sich die Zwillinge nahegestanden hatten, auch wenn Jake Tausende Kilometer weit entfernt gelebt hatte.

»Danke«, sagte Jake mit rauer Stimme. Er räusperte sich und sah wieder zu Beau. »Und danke auch für die Blumen und die Karte an Lexy. Sie hat sich gefreut.«

Beau schob die Hände in die hinteren Hosentaschen und sah ein bisschen unsicher und verlegen zur Seite. »Es war das Mindeste, das ich tun konnte. Josh und ich waren Konkurrenten, aber es gab nie böses Blut zwischen uns.«

»Zwischen euch beiden nicht, nein.« Jake schob die Soße von der Herdplatte. Dann nahm er sich ein Handtuch und trocknete sich die Hände ab, bevor er sich vollständig zu Beau umdrehte. »In Ordnung, was haben wir deiner Meinung nach sonst noch zu besprechen? Wenn es dir darum geht, den Laden hier zu kaufen, muss ich Lex holen. Mir gehört nur die eine Hälfte, also brauchen wir ihre Zustimmung.«

»Was?« Beau starrte ihn an, schockiert, dass Jake auf eine solche Idee kam. Immerhin war Parnell’s Pantry seit Generationen im Familienbesitz, genau wie das Shack. »Nein, ich will dir den Laden nicht abkaufen.«

Zugegebenermaßen geriet er in Versuchung, aber höchstens zwei Sekunden lang. Es gefiel ihm schon nicht wirklich, sich um die geschäftlichen Belange eines Restaurants zu kümmern, und er konnte sich nicht einmal vorstellen, ein zweites zu führen. »Ich wollte nur wissen, ob du unter diesen Umständen den Wettbewerb für Gourmet Network durchziehen willst«, erklärte er.

Jake lehnte sich an den Tresen, verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. »Was für ein Wettbewerb? Ich höre zum ersten Mal davon.«

»Der Sender ist auf Josh und mich zugekommen, ob wir nicht einen Grill-Wettstreit ausrichten wollen. Sozusagen die lokale Konkurrenz pflegen. Wir haben beide zugesagt, und die Dreharbeiten sollten während des Rodeos stattfinden.«

Jake klappte den Mund auf, dann schnappte sein Kiefer wieder zu und er fuhr sich aufgebracht durch die Haare. »Während des Rodeos? Das soll ja wohl ein Scherz sein! Das ist doch sowieso schon die verrückteste Zeit im Jahr und…« Er unterbrach sich, Schmerz huschte über seine Miene. »Ich wüsste nicht, wie das funktionieren sollte.«

»Wenn du dir Gedanken über Personalengpässe machst, keine Sorge.« Beau gab sich Mühe, aufmunternd zu klingen, denn er wollte diesen Wettbewerb, um voranzukommen. Nein, er brauchte ihn, um vorwärtszukommen. Dem Shack Sendezeit im nationalen Fernsehen zu verschaffen, war genau die Aufmerksamkeit, die sie so dringend benötigten und die ihnen auch außerhalb der Saison Kunden in den Laden bringen würde. Wenn die Geschäfte anzogen, könnte er es sich vielleicht leisten, jemanden für die Buchhaltung und die anderen Aufgaben hinter den Kulissen einzustellen, damit er sich auf die Küche konzentrieren konnte. »Du findest problemlos jemanden, der während des Wettkampfs aushilft. Es gibt reihenweise Leute, die darauf stehen, ins Fernsehen zu kommen.«

Jake biss sich auf die Unterlippe. »Vermutlich«, sagte er langsam, nur um gleich darauf wieder das Gesicht zu verziehen. »Aber es geht nicht nur um Aushilfskräfte. Da sind schließlich Lexy und die Kinder, und wir versuchen immer noch, den ganzen Papierkram zu bewältigen. Die Bank hat Joshs Konten noch nicht freigegeben, und nur der Himmel weiß, was in Sachen Steuer, Lizenzen und Inspektionen noch alles auf mich zukommt. Bis sich alles gefunden hat, muss ich aus eigener Tasche die Gehälter zahlen.«

Beaus Mitgefühl wuchs mit jeder Sekunde und er hatte keine Ahnung, wie er auf diese Eröffnungen reagieren sollte. Er suchte verzweifelt nach einem Argument, um Jake an Bord zu bekommen. »Es wäre eine tolle Werbung für unsere Restaurants, was uns beiden mehr Kunden einbringt. Außerdem werden wir für die Show bezahlt«, sagte er in der Hoffnung, dass die Aussicht auf zusätzliches Geld etwas bringen würde.

Plötzlich wirkte Jake interessiert. »Sie bezahlen uns für die Sendung?«, fragte er. »Verdammt. Ich glaube, dann muss ich mal darüber nachdenken.«

»Irgendwo in Joshs Unterlagen müsste der Vertrag zu finden sein.« Beau gab sich alle Mühe, gelassener zu klingen, als er war. Sich zu eifrig zu zeigen, war vermutlich der sicherste Weg, um Jakes Antwort in ein Nein zu verwandeln. »Schau einfach mal rein und denk darüber nach.«

»Mach ich. Ich werde auch Lexy darauf ansprechen und fragen, wie sie das sieht. Sie und die Kinder hatten in letzter Zeit genug Unruhe in ihrem Leben, und ich will ihnen keinen zusätzlichen Stress zumuten, weil eine Fernseh-Crew überall ihre Nase reinsteckt.« Jake zuckte mit den Schultern. »Das ist im Augenblick alles, was ich dir anbieten kann. Aber ich halte dich auf dem Laufenden.«

Beau nickte. Er wusste, dass er sich für den Moment nicht mehr erhoffen konnte. »Okay. Du weißt ja, wo du mich findest.«

Jakes Blick traf seinen. Darin lag etwas, das Beau nicht richtig einordnen konnte. Etwas, das beinah nach Bedauern aussah. »Ja, das tu ich wohl.«

Als Beau noch jünger gewesen war, hätte ihn diese Bemerkung geärgert, besonders, wenn sie von Jake kam. Er hätte in ihr eine Spitze gesehen, eine Erinnerung, dass er zu einem Leben in einer Kleinstadt verdammt war. Aber Beau war kein zorniger junger Mann mehr, und statt wütend zu werden, hob er nur die Schultern und lächelte schief. »Wenigstens wohne ich nicht mehr in der Pampa. Hab mir eine Wohnung in der Stadt besorgt. Wie dem auch sei, ich muss zurück ins Shack. Wir sehen uns.«

»Wir sehen uns.« Jake schob die vernachlässigte Bratensoße zurück auf die Flamme.

Beau war überrascht, aber auch erleichtert, dass die Begegnung mit Jake nicht so eskaliert war wie bei ihrem letzten Gespräch. Allerdings waren sie damals auch erst achtzehn gewesen und seitdem erwachsen geworden. Jake erinnerte sich vermutlich nicht einmal mehr daran, dass er Beau in seiner Wut einen ignoranten Mobber genannt hatte. Doch Beau bezweifelte, dass Jake inzwischen etwas anderes in ihm sah als damals. Immerhin änderte sich in Buffalo Lick nie wirklich etwas.

Doch es war sowieso nicht wichtig, was Jake von Beau hielt, solange er nur zusagte, am Wettbewerb teilzunehmen. Dummerweise hatte Beau bereits alle Argumente aufgefahren, die er aufbringen konnte, um ihn zu überzeugen. Nun konnte er nur noch hoffen, dass Jakes Entscheidung zu Beaus Gunsten ausfiel.

 


 

Kapitel 3

 

 

Als Jake nach Hause kam, war er erschöpft, doch eine kurze Dusche baute ihn weit genug auf, um sich Joshs Schreibtisch zu stellen und nach dem Vertrag mit dem Fernsehsender zu suchen. Nachdem sich seine Eltern aus dem Geschäft zurückgezogen hatten, hatten Josh und Lexy ihr Haus übernommen. Das Büro befand sich immer noch in dem winzigen Kämmerchen hinter der Küche, in dem ihr Vater über vierzig Jahre lang die Geschäftsbücher des Restaurants aufbewahrt hatte.

Es versetzte Jake einen Stich, auf dem Stuhl mit der steifen Rückenlehne an dem abgenutzten Schreibtisch Platz zu nehmen, ganz so, als wäre er ein Eindringling, der in Sachen herumschnüffelte, die ihn nichts angingen. Doch ihm war bewusst, dass dieses Gefühl einzig damit zu tun hatte, dass er Josh vermisste. Seufzend strich er sich die Haare aus der Stirn – er musste sich dringend Zeit für einen Friseurbesuch nehmen, bevor er überall als Hippie verschrien war – und begann, sich durch die Unterlagen zu arbeiten.

Er hatte sich durch die Hälfte des Bergs gekämpft, als er auf einen großen Umschlag mit dem Absender Gourmet Network stieß. Er öffnete ihn und entnahm einen dicken Stapel Papiere. Nachdem er sie überflogen hatte, weiteten sich seine Augen angesichts der Summe, die der Sender Josh für die Teilnahme am Wettbewerb angeboten hatte. Es war nicht genug, um Lexy und die Kinder für den Rest ihrer Tage abzusichern, aber zusammen mit Joshs kleiner Lebensversicherung würde es ein hübsches Polster bilden, das sie durch raue Zeiten bringen konnte.

Jake lehnte sich im Stuhl zurück und starrte ins Nichts, während er nachdachte. Er bekam endlich ein Gefühl dafür, wie das Diner geführt wurde, gewöhnte sich daran, Tag für Tag stundenlang auf den Beinen zu sein, an die Unruhe und an die Hetze im Restaurant, die er aus seiner Zeit als Lehrer so gar nicht kannte. Sehnsüchtig dachte er an seine friedliche Wohnung, an die Aufmerksamkeit seiner Schüler, die Freude an dem Fach, das er unterrichtete, doch dann unterdrückte er diese Gefühle hastig.

Er war noch nie vor seiner Verantwortung davongelaufen, und er würde jetzt, da seine Familie ihn brauchte, nicht damit anfangen. Er konnte unmöglich Joshs Platz einnehmen – und das wollte er auch gar nicht –, aber er musste sicherstellen, dass Lexy und die Kinder versorgt waren. Am Wettkampf teilzunehmen würde ihm ein großes Stück weiterhelfen.

Selbst wenn das bedeutete, dass er dabei Beau Walkers Nähe ertragen musste.

Jake biss sich auf die Unterlippe und zwang sich, sich den zweifelhaften Gefühlen für seinen alten Rivalen zu stellen. Wobei Rivale ein viel zu einfaches Wort war, um zu beschreiben, wie er zu Beau stand.

Die Tatsache, dass sie nicht dieselbe Schule besucht und daher in unterschiedlichen Football-Teams gespielt hatten, bildete die Grundlage für das Konkurrenzdenken zwischen ihnen, aber später war etwas anderes daraus geworden, zumindest was Jake anging.

Beau war das Objekt Jakes unerwiderter Lust gewesen, was für Jake aus verschiedensten Gründen furchtbar schwer zu ertragen gewesen war. Selbst wenn Beau sein Interesse erwidert hätte – was er definitiv nicht hatte –, waren sie zu verschieden gewesen. Beau war die Quintessenz des klassischen Cowboys mit sonnengebleichtem Haar und dunkelblauen Augen, und sein ohnehin gutes Aussehen wurde noch übertroffen, wenn er sein träges, sexy Lächeln zeigte. Nicht, dass er Jake je angelächelt hätte. Aus irgendeinem Grund schien Beau ihn zutiefst zu verabscheuen, und Jake hatte den Grund dafür nie verstanden.

Es hatte jedoch einen Moment gegeben, in dem sich Jake gefragt hatte, ob er nicht doch eine Chance hatte. Als er nach seinem ersten Jahr am College in den Semesterferien nach Hause gekommen war, waren Beau und er aneinandergeraten. Die Konfrontation hatte dazu geführt, dass Beau von Jakes Schwulsein erfahren hatte. Und zu Jakes Überraschung hatte Beau zugegeben, dass er es ebenfalls war. Jake hatte einen Schritt auf Beau zu gemacht, hatte sich plötzlich über die jahrelange Anziehung hinaus mit ihm verbunden gefühlt, doch Beau hatte ihn weggeschubst.

Egal, wie viel sie gemeinsam hatten: Beau hatte nie Interesse an ihm gezeigt und würde es auch nie tun. Nach mehr als zehn Jahren sollte sich Jake nicht mehr daran stören. Er war weitergezogen und hatte sich ein Leben weit von Beau und Buffalo Lick entfernt aufgebaut, und war dort glücklich gewesen. Aber nun war er wieder hier und musste feststellen, dass es ihn immer noch störte. Sehr sogar.

Nach allem, was Jake gesehen hatte, hatte sich Beau nicht im Geringsten verändert. Er sprach immer noch mit dem klassischen, lang gezogenen Texas-Akzent. Er trug immer noch Cowboystiefel und Jeans, die seine langen Beine betonten. Er war immer noch groß und unfassbar männlich und konnte Jake Parnell nach wie vor nicht leiden. Und er sorgte noch immer dafür, dass Jakes Mund trocken wurde, nur indem er ihn ansah. Es gab daher nichts, womit sich Jake weniger beschäftigen wollte als Beau, aber wie es aussah, hatte er keine andere Wahl.

Seufzend nahm Jake den Vertrag an sich und verließ das Büro. Es war nach acht, und Lexy war sicher dabei, die Kinder ins Bett zu bringen. Er ging nach oben und ließ sich von den Geräuschen zu Jamies Zimmer führen, wo Lexy auf der Bettkante saß und ihrem Sohn vorlas.

Jake verharrte im Türrahmen und betrachtete sie. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Josh war der stolzeste Vater der Welt gewesen, als Jamie geboren wurde. Es war einfach nicht richtig, dass er nicht hier sein würde, um Jamie aufwachsen zu sehen, dass er ihm nie beibringen würde, wie man jagte, angelte und Football spielte, dass er ihn nie auf das Leben vorbereiten würde, wie ihr Vater es für sie getan hatte. Die Ungerechtigkeit des Ganzen war bitter. Zähneknirschend grollte Jake dem Universum, dass es ihnen einen Mann wie Josh weggenommen hatte.

Lexy sah auf und lächelte ihm zu, aber sie unterbrach ihr Vorlesen nicht, bis Jamie eingeschlafen war. Erst dann stand sie auf, deckte ihren Sohn zu und verließ leise das Zimmer, um Jake im Flur Gesellschaft zu leisten.

»Alles in Ordnung?«, flüsterte sie, während sie das Licht ausschaltete und die Tür schloss. »Du siehst aufgewühlt aus.«

Jake lächelte schwach. »Tut mir leid… Ich hab eine Menge um die Ohren. Hast du vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich? Es hat sich heute etwas ergeben, aber ich möchte ohne dich keine Entscheidung fällen.«

»Klar.« Lexy strich sich eine unbändige Strähne ihres hellblonden Haars hinter das Ohr und ging langsam und vorsichtig zur Treppe. »Was ist passiert? Irgendwas nicht in Ordnung in Kalifornien?«

»Nein, darum geht's nicht.« Jake folgte ihr nach unten, immer bereit, sie festzuhalten, falls sie ins Stolpern geriet. Er wusste ja, dass es bereits ihre dritte Schwangerschaft und sie damit ein alter Hase war, aber es war das erste Mal, dass er so kurz vor der Geburt in ihrer Nähe war, und hatte das Lampenfieber eines Neulings. »Es geht um die Fernsehsendung, an der Josh teilnehmen wollte.«

Lexy warf ihm einen belustigten Blick zu, um ihn wissen zu lassen, dass ihr seine Überfürsorglichkeit auffiel, aber sie schimpfte deshalb nicht mit ihm. »Ja, richtig, die Gourmet Network-Show. Ich erinnere mich, dass er davon gesprochen hat.« Ein flüchtiger Ausdruck trauriger Sehnsucht huschte über ihr Gesicht, und ihre Stimme war leise und gefühlvoll, als sie fortfuhr: »Er war so aufgeregt.«

»Wirklich?« Jake folgte ihr ins Wohnzimmer. »Er wollte das durchziehen?«

»Oh ja. Ihm gefiel die Idee, landesweite Aufmerksamkeit für das Diner zu bekommen, und Beau und er hatten schon angefangen, sich deshalb gegenseitig aufzuziehen. Anfangs war er sich nicht sicher, aber dann ist jemand vom Sender gekommen, um mit den beiden zu reden, und das, was er da gehört hat, hat ihn ziemlich zufriedengestellt.«

Stirnrunzelnd ließ sich Jake auf die Couch sinken. Wenn Josh Gefallen an der Idee gefunden hatte, musste es viele gute Gründe geben, die dafürsprachen. Andererseits hatte sich Josh auch gut mit Beau verstanden, was einen großen Unterschied machte.

»Walker ist heute vorbeigekommen, um mit mir zu reden. Er hat gefragt, ob ich bereit bin, den Wettbewerb zu übernehmen. Ich hab mir den Vertrag angeschaut und muss schon sagen, das Geld wäre eine große Hilfe. Was ich also wissen muss, ist, wie du mit dieser Sache zurechtkommst. Ob du glaubst, dass du und die Kinder mit der Unruhe fertigwerdet oder ob du dich dem lieber nicht stellen willst.«

Lexy wirkte gedankenverloren, als sie sich vorsichtig neben ihm auf die Couch setzte. »Ich würde die Kinder gern aus der Sache heraushalten, aber ich wüsste sowieso nicht, warum man sie da hineinziehen sollte. Wir würden uns einfach bemühen, ihren Tagesablauf so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Aber ich will nicht, dass der Sender die Mitleidsschiene fährt. Ich möchte nicht, dass mich das ganze Land bemitleidet, weil ich meinen Mann verloren habe. Mit allem anderen kann ich umgehen, wenn du meinst, dass es gut für das Restaurant wäre.«

»Über die Mitleidssache hab ich gar nicht nachgedacht«, gestand Jake und verzog angewidert das Gesicht. »Ich verstehe dich. Allerdings wird die Aufmerksamkeit dem Diner guttun, egal, ob ich gewinne oder verliere.«

Er holte tief Luft, als ihm zum ersten Mal wirklich dämmerte, dass sie hier über einen Wettstreit zwischen Beau Walker und ihm sprachen. Einer von ihnen würde gewinnen, der andere verlieren. Jake war kein großer Fan von Wettstreiten, es sei denn, er führte sie gegen sich selbst. Er musste nicht in allem der Beste sein, aber er wollte nicht gegen Beau Walker verlieren und es bis ans Ende seiner Tage unter die Nase gerieben bekommen. Das bedeutete, dass er entweder die Gedanken an die Sendung sausen lassen oder alles geben und versuchen musste, zu gewinnen. Das Problem war nur, dass er nicht sicher war, ob er das konnte.

Er hatte kochen gelernt, indem er seinem Vater zugesehen hatte. Schriftlich festgehaltene Rezepte waren kein Teil seiner kulinarischen Ausbildung gewesen. Obwohl er natürlich wusste, wie man ein anständiges Barbecue zubereitete – alle Texaner bekamen die erste Grillsoße schon mit der Muttermilch eingeflößt –, hatte er sich nie mit anderen verglichen. Sein Vater hatte mit Beaus Vater in freundschaftlicher Konkurrenz um den Titel des besten Barbecues in Buffalo Lick gestanden, aber Jake hatte sich nie genug dafür interessiert, um Josh zu fragen, ob er diese Tradition mit Beau fortgesetzt hatte. Von seinen Kollegen in Kalifornien war Jakes Küche immer gelobt worden, aber das war kaum eine objektive Basis, um herauszufinden, wie gut er tatsächlich war.

»Wenn ich daran teilnehme, werde ich deine Hilfe brauchen«, sagte er und warf Lexy einen nachdenklichen Blick zu. »Ich werde nicht gegen Beau Walker antreten und verlieren. Das Problem ist nur… Ich bin nicht Josh.«

»Nein, aber du bist ein Parnell.« Lexy drückte ihm aufmunternd die Schulter. »Wir haben noch Zeit zum Üben und reihenweise Kunden, die jederzeit bereit sind, dir zu sagen, wenn mit deinem Essen etwas nicht zu einhundert Prozent stimmt. Wenn du die Sache durchziehen willst, schaffst du es auch. Ich glaube an dich.«

»Wirklich?« Er lächelte sie schief an. »Danke, Lex, das bedeutet mir eine Menge. Ich weiß, dass es vermutlich bescheuert ist zu glauben, dass ich Walker schlagen kann, aber hier geht's um meinen Stolz.«

»Wie ich schon sagte: Du bist ein Parnell«, gab Lexy trocken zurück. »Josh wollte auch gewinnen, aber ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, dass du für ihn oder für mich und die Kinder teilnehmen musst. Niemand wird dir einen Vorwurf machen, wenn du ablehnst. Das Pantry war nie so sehr dein Ding wie Joshs.«

Jake verdrehte die Augen. »Ich hab bisher immer gehofft, dass mir die testosteronversuchten Aspekte meiner Herkunft erspart geblieben wären, aber anscheinend ist das doch nicht der Fall.« Er wurde ernster. »Ich glaube, ich muss es einfach machen. Ja, zugegeben, teilweise hat das mit dir und den Kindern zu tun. Aber es geht auch um mich. Seit der Highschool hat Beau mich grundlos gehasst. Ein Teil von mir will ihm endlich einen Grund liefern.«

»Echt?« Lexy wirkte überrascht. »Zu uns war er immer sehr nett. Ein bisschen hochnäsig vielleicht, aber ich hatte nie den Eindruck, dass er Josh hassen würde.«

»Das liegt daran, dass er Josh nie gehasst hat. Nur mich.« Jake zuckte mit den Schultern, als wäre es nicht weiter wichtig, doch wenn er ehrlich zu sich war, war es das doch. »Ganz schön ironisch, was? Die einzigen beiden schwulen Kerle in drei Landkreisen, und wir kommen nicht miteinander klar.«

Im Gegensatz zu Jake hatte sich Beau schon vor Jahren öffentlich geoutet, aber Lexy wusste schon lange vor Jakes Schulabschluss von seiner Sexualität.

»Das ist schon eine echte Schande.« Lexy klang sachlich. »Ihr zwei würdet toll zusammen aussehen.«

Zu seinem Entsetzen wurden Jakes Wangen heiß. Er hatte nie jemandem erzählt, dass er Beau anziehend fand, nicht einmal Josh, und nun wollte er es erst recht nicht mehr. »Wenn es nur auf das Aussehen ankäme, wären romantische Beziehungen viel einfacher, was? Aber in der Realität funktioniert das leider nicht. Beau und ich haben zwar eine gewisse Chemie miteinander, aber sie stinkt.«

Lexy zog die Augenbrauen hoch und sah ihn nachdenklich an. »Es ist Jahre her, dass ihr euch gesehen habt, nicht wahr? Vielleicht sieht es jetzt, da ihr beide erwachsen seid, ganz anders aus.«

Jake zuckte die Achseln. »Ich hab genug um die Ohren. Und zwar ganz ohne zu versuchen, mit Beau zerbrochenes Geschirr aufzufegen. Aber wenn du einverstanden bist, rufe ich beim Sender an und frage, ob sie mit mir an Joshs Stelle einverstanden wären. Wenn ja, werde ich wohl teilnehmen.«

»Ich bin einverstanden, wenn du es auch bist«, versicherte ihm Lexy mit einem Lächeln. »Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dich vorzubereiten.«

»Danke.« Jake legte ihr einen Arm um die Schulter und umarmte sie. »Das bedeutet mir viel, Lex. Wir sorgen dafür, dass das Pantry ein Bombenerfolg wird, sodass du und die Kinder euch nie wieder um Geld sorgen müsst.«

»Klingt nach einem Plan.« Sie lehnte sich seufzend an ihn und schien Trost aus seiner Umarmung zu ziehen.

Er zog sie enger an sich. Er konnte sich vorstellen, wie einsam man sich fühlen musste, wenn man auf einmal allein dastand, nachdem man jahrelang einen liebenden und fürsorglichen Gefährten an seiner Seite gehabt hatte.

»Ich werde alles tun, um euch zu helfen. Das weißt du, nicht wahr? Wir stehen das zusammen durch.«

»Danke, Jake.« Sie lächelte und klopfte ihm auf die Brust, dann setzte sie zurück. »Es wird dauern, aber wir werden zurechtkommen.«

Lexy war stark, und er wusste, dass Josh stolz auf sie wäre. Im Stillen hoffte er, dass sie nach ihrer Trauer in der Lage sein würde, jemand Neuen zu finden, der sie genauso liebte und vergötterte wie Josh es getan hatte. Jemanden, der ihre Liebe wert war. Sie verdiente es.

»Werden wir«, stimmte er leise zu. Egal, was es ihn kostete, er würde dafür sorgen.