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Deutsche Erstausgabe (ePub) April 2022

 

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2017 by N.R. Walker, BlueHeart Press

Titel der Originalausgabe:

»Clarity of Lines«

Published by Arrangement with N.R. Walker

 

 

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2022 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

 

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: Print Group Sp.z.o.o. Szczecin (Stettin)

Lektorat: Martina Stopp

 

ISBN-13: 978-3-95823-941-8

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


 

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Aus dem Englischen
von Susanne Ahrens

 


 

Liebe Lesende,

 

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

 

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

 

 

 

 

Klappentext:

 

Thomas Elkin und Cooper Jones sind fest entschlossen, ihrer Beziehung eine Chance zu geben – trotz der Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen. Womit sie allerdings nicht rechnen, sind die negativen Reaktionen ihrer Familien, die alles dafür tun, um die beiden Männer auseinanderzubringen. Und nun müssen sie sich entscheiden, ob sie dem Druck nachgeben oder weiter ihrer klaren Linie treu bleiben wollen.


 

Widmung

 

 

Für meinen Ehemann…


 

Kapitel Eins

 

 

Der Ausblick aus meinem Büro war spektakulär. Es war ein herrlicher, klarer Tag. Der Himmel war tiefblau und während die meisten Menschen sicher geflucht hätten, heute arbeiten zu müssen, lächelte ich dennoch. Leitung fünf auf meinem Festnetztelefon leuchtete auf. Meine Privatleitung. In dem Wissen, wer es sein würde, nahm ich den Hörer ab.

Eine vertraute Stimme meldete sich. »Mr. Elkin.«

Ich lachte leise. »Mr. Jones.« Es war sein dritter Anruf an diesem Tag. »Haben Sie nicht genug zu tun?«

»Oh, sehr viel sogar«, antwortete Cooper. »Aber du hast noch nicht zugestimmt.«

»Ich habe dir gesagt, dass das nicht unbedingt meine Szene ist. Warum gehst du nicht mit einem deiner Freunde hin?«

»Du meinst, mit einem meiner jüngeren Freunde. Ich will nicht, dass mich einer von ihnen begleitet. Ich möchte, dass du mitkommst.«

Cooper hatte zwei Karten für ein Konzert einer grauenvollen und zu lauten Band im Madison Square Garden und er wollte auf Teufel komm raus, dass ich mitging. »Können wir nicht beim Abendessen darüber reden?«

»Ich nerve dich gern auf der Arbeit«, sagte er gut gelaunt. »Wenn ich dir lange genug auf den Keks gehe, stimmst du normalerweise irgendwann zu, damit ich die Klappe halte.«

Ich stöhnte. »Ist das eine Fähigkeit, an der du bewusst arbeitest, oder ein angeborenes Talent?«

»Eine Generation-Y-Sache.«

»Eher eine Cooper-Jones-Sache.«

Er lachte leise ins Telefon. Dann verfiel er in ein verspieltes Flüstern. »Komm schon, Baby. Du weißt, dass du es willst. Es geht um Linkin Park. Das ist meine Lieblingsband.«

»Lincoln wer?«

Dieses Mal lachte er laut auf und ich seufzte. »Wir reden heute Abend darüber«, versprach ich. »Kommst du vorbei?«

»Kommt drauf an.« Ich wusste, dass er nach wie vor lächelte.

»Worauf?«

»Ob du Ja zum Konzert sagst.«

»Ich habe heute viel zu tun…«

»Dann stimm zu.«

»Tschüss, Cooper.«

Ich legte lächelnd auf und keine halbe Minute später klingelte meine Privatleitung erneut. Lachend drückte ich den blinkenden Knopf. »In Ordnung. Ich gehe mit dir hin, solange du nur Ruhe gibst und ich arbeiten kann.«

Aber Cooper lachte nicht. Es herrschte Schweigen. Rasch sah ich nach, ob es sich wirklich um meine Privatleitung handelte und es kein geschäftlicher Anruf war, als eine andere vertraute Stimme sagte: »Entschuldigung?«

Scheiße.

Sofia. Meine Ex-Frau. Ich räusperte mich. »Ich dachte, du wärst jemand anderes.«

»Offensichtlich.«

Ich hätte sie daran erinnern können, dass sie mich auf meiner Privatleitung auf der Arbeit angerufen hatte, aber stattdessen holte ich Luft und begann von vorn. »Sofia, was kann ich für dich tun? Ist alles in Ordnung?«

»Es ist alles bestens«, sagte sie so kühl, als hätte ich kein Recht, ihr diese Frage zu stellen. »Ich rufe nur an, um dich daran zu erinnern, dass Ryan in drei Wochen Geburtstag hat.«

»Ich weiß.«

»Ja, nun. Er denkt darüber nach, in der Casa eine Party zu geben. Ich habe ihm gesagt, dass er mir bis Freitag Bescheid geben soll, damit ich alles organisieren kann.«

»Okay.«

Small Talk war nicht ihr Stil. Daher fuhr sie fort: »Er hat mir gesagt, dass du dich mit jemandem triffst.«

»Ja, tue ich«, erwiderte ich langsam und fragte mich – mit Grauen –, was Ryan ihr erzählt hatte. »Was hat er sonst noch erwähnt?«

»Nichts weiter«, sagte sie. »Nur, dass die Sache ernst wird.«

Ich atmete erleichtert auf. »Ja, nun…« Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Ich schämte mich in keinster Weise für Cooper… Ich hatte nur nicht vor, meiner Ex-Frau am Telefon zu erzählen, dass ich mit einem Mann zusammen war, der im selben Alter wie unser Sohn war.

»Hmm«, brummte sie. Ich konnte mir ihren abschätzigen Gesichtsausdruck genau vorstellen. »Tja, was immer Ryan an seinem Geburtstag auch unternehmen will, sieh zu, dass du deine… Begleitung mitbringst.«

Klar, sie war inzwischen so weit, dass sie sich eingestehen konnte, dass ich schwul war. Jedoch nicht, um von er oder ihm oder meinem Freund zu sprechen.

Es klickte an meinem Ohr. Für eine freundschaftliche Verabschiedung war Sofia ebenfalls noch nicht bereit.

Angesichts der Tatsache, dass ich mir gerade am Telefon einen Fauxpas geleistet und statt Cooper von meiner nach wie vor wütenden Ex-Frau überrascht worden war, entschied ich, dass eine Textnachricht die sichere Variante wäre. Wenigstens sah ich dann, von wem etwaige Nachrichten kamen.

Ich holte mein Handy hervor, suchte Coopers Nummer heraus und schrieb ihm eine Nachricht.

Du bist dermaßen in Schwierigkeiten. Hab gerade einen Anruf angenommen. Dachte, du bist es. Warst du aber nicht.

Kurze Zeit später piepste mein Handy. LOL! Hast du abgenommen und blindlings einen Blowjob angeboten?

Ich schnaubte. Fast.

Seine Antwort kam fast augenblicklich. LMAO.

LMAO? Lieber Himmel, ich war wirklich mit einem Zweiundzwanzigjährigen zusammen. Ich schrieb: Halt dir das erste Wochenende nächsten Monat frei.

Okay.

Er fragte nicht einmal, warum. Dann erhielt ich eine weitere Nachricht. Halt dir nächsten Monat den fünfzehnten frei. Ich habe zwei Karten gekauft.

Hast du mein NEIN schon jemals ernst genommen?

Nö. Und jetzt lass uns noch mal über diesen Blowjob reden…

Lächelnd beförderte ich mein Handy in die oberste Schreibtischschublade. Er war so was von scharf. Er wollte und dachte permanent an Sex. Nicht, dass ich mich beschweren wollte. Ich war nie befriedigter oder besser in Form gewesen.

Ich musste schließlich fit bleiben, um mit ihm mithalten zu können.

 

***

 

Als Cooper bei mir zu Hause ankam und sich mit seinem Schlüssel in die Wohnung ließ, war es bereits spät. Die Sonne ging über der Stadt unter und die letzten Strahlen fielen in mein Wohnzimmer. Ich war in der Küche und sah die Post durch. Er kam herein und küsste mich auf die Schläfe. »Guten Abend, Mr. Elkin.«

»Mr. Jones.«

»Du hast nicht auf meine Nachrichten reagiert?«

Als ich vor meinem Aufbruch ein letztes Mal aufs Handy geschaut hatte, hatte ich drei Nachrichten von ihm entdeckt. In allen wollte er Einzelheiten zu dem Blowjob wissen, den ich dem unbekannten Anrufer in meinem Büro beinahe angeboten hätte.

»Nein, hab ich nicht.« Ich nahm seine Hand und führte ihn zur Couch. Dort drückte ich ihn in die Kissen und kniete mich langsam zwischen seine Beine.

Cooper riss die Augen auf und lächelte breit. »Tja, ich glaube, das gefällt mir besser.«

Ohne den Blick von seinem zu lösen, öffnete ich seine Gürtelschnalle und die Knöpfe seiner Hose, bevor ich behutsam den Reißverschluss herunterzog. Dann schob ich den Gummizug seiner Unterhose herunter, um an meinen Preis zu gelangen, und strich mit der Zunge über seine Eichel.

»Oh, verflucht«, flüsterte er. Er öffnete die Beine weiter und hob das Becken, um mir den Zugang zu erleichtern. Ich leckte erneut über seinen Schwanz und nahm ihn in den Mund. Dann fuhr ich mit der Zunge um ihn herum und sog an ihm. Innerhalb kürzester Zeit war er hart und stieß ein Wimmern aus.

Er gab immer die herrlichsten Laute von sich.

Seine Finger gruben sich in mein Haar und ich merkte, dass er darum kämpfte, nicht in meinen Mund zu stoßen. Er wollte mehr. Also nahm ich ihn tiefer auf, immer tiefer, und lockerte die Kehle, um ihn einzulassen. Cooper wölbte stöhnend den Rücken und ich wusste, dass er kurz davor war. Ich legte eine Hand um seine Hoden und rieb mit der anderen seine Schwanzwurzel, während ich an der Eichel sog. Er schrie auf. Sein Schwanz schwoll in meinem Mund an, er krallte sich in mein Haar und kam in heißen, dickflüssigen Schüben in meiner Kehle.

Es gab nichts Vergleichbares.

Es war berauschend, ihn so schnell und heftig kommen zu lassen.

Er ließ mein Haar los, sackte auf seinem Platz zurück und stöhnte lachend. »Tom, Tom, Tom…«

Ich lächelte ziemlich stolz und stand auf. Allerdings nur, um mich über seine Oberschenkel zu knien. Cooper ließ schwer den Kopf gegen die Lehne sinken, während ich die Hände um sein Gesicht legte und wartete, bis er träge die Augen öffnete. Grinsend platzierte er die Hände auf meine Hüften. Dann legte ich den Mund auf seinen und ließ ihn sich selbst schmecken.

Cooper schob mein Bein beiseite und schubste mich aufs Sofa. Er legte sich auf mich, drängte sich an mich. Als er mich erneut küsste, ging er langsamer vor. »Das war besser als eine Nachricht«, sagte er lächelnd.

»Viel besser«, stimmte ich zu.

Er öffnete die ersten beiden Knöpfe meines Hemds und küsste meinen Hals. »Wir sollten uns öfter schreiben.«

Lachend strich ich ihm über den Rücken und die Wölbung seines Hinterns, bevor ich sein Becken an meins drückte. »Nachrichten von dir, in denen es um Blowjobs geht, wären eine zu große Ablenkung.«

Ich spürte, dass er an meinem Hals lächelte.

»Hmm, ich mag es, dich dazu zu bringen, daran zu denken, wie du meinen Schwanz lutschst. Es wird dadurch viel lustiger hier aufzutauchen.«

Ich lachte erneut leise und biss ihm spielerisch in den Hals. »Ich habe den ganzen Nachmittag daran gedacht.«

Cooper zog sich zurück und küsste mich zweimal kurz auf die Lippen. »Also, was mache ich denn an diesem ersten Wochenende nächsten Monat, das ich mir freihalten soll? Entführst du mich irgendwohin, damit wir ein schmutziges Wochenende miteinander verbringen können?«

»Nicht wirklich. Tut mir leid, dich zu enttäuschen. Es geht um Ryans Geburtstag.«

»Cool.« Er stützte den Kopf auf die Hand, den Arm gebeugt. »Das ist keine Enttäuschung. Das wird lustig. Was machen wir?«

»Wir fahren in die Hamptons.«

Aufgeregt riss er die Augen auf. »Echt?«

»Freu dich nicht zu sehr«, warnte ich ihn. »Sofia wird dort sein. Sie will dich kennenlernen.«

Sein Lächeln verblasste. »Sofia? Deine Ex-Frau?«

Ich nickte. »Ryans Mutter.«

»Sie weiß, dass du mit mir zusammen bist?«

»Nein«, gestand ich. »Aber sie wird es rausfinden.«


 

Kapitel Zwei

 

 

Cooper kam mit der Aussicht, meiner Ex-Frau zu begegnen, ziemlich gut zurecht. Wie es seiner Art entsprach, war er neugierig und stellte eine Menge Fragen. »Weiß sie irgendetwas von mir?«

»Sie weiß, dass ich mich mit jemandem treffe. Aber nicht, wer es ist.«

»Wie wird sie es aufnehmen?«

»Ich weiß es nicht. Ich schätze, nicht gut.«

»Ist es dir wichtig, was sie denkt?«

»Nicht wegen mir. Nur, soweit es Ryan betrifft.«

»Und sie hat dich angerufen?«

»Ja.«

»Sprichst du oft mit ihr?«

»Nein.«

»Vermisst du sie?«

Diese Frage ließ mich innehalten. »Früher schon. Anfangs, als wir frisch getrennt waren«, sagte ich. »Ich habe meine Freundin vermisst. Wir waren fast zwanzig Jahre lang verheiratet. Es war nicht leicht, besonders für sie nicht.« Ich sah ihn an und lächelte traurig. »Aber inzwischen vermisse ich sie nicht mehr.«

»Erzähl es mir«, sagte er leise. »Erzähl mir, was passiert ist.«

»Warum ich sie verlassen habe?«

Er nickte. »Ich weiß, warum du sie verlassen hast. Aber sag mir, was dich dazu gebracht hat, diese Entscheidung zu fällen.«

Ich erhob mich vom Sofa und holte eine Flasche Merlot und zwei Gläser aus der Küche. Nachdem ich zu Cooper zurückgekehrt war, schenkte ich uns beiden ein Glas ein und stellte die Flasche auf den Tisch.

Cooper wartete geduldig und lächelte mir zu, als ich ihm ein Glas Rotwein reichte.

»Ich habe Sofia am College kennengelernt. Sie war eine getriebene Frau, aber man konnte viel Spaß mit ihr haben. Ich war… neugierig, was Männer anging. Ich wusste, dass ich mich zu ihnen hingezogen fühlte. Ich hatte ein paar… Erfahrungen, aber ich verbrachte Zeit mit Sofia, damit niemand glaubte, dass ich schwul bin. Ich war nicht schwul… Na ja, das habe ich mir jedenfalls eingeredet.«

Ich nippte an meinem Wein. Cooper setzte sich anders hin und legte die Hand auf meinen Oberschenkel, um mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu signalisieren.

Ich holte tief Luft, dann fuhr ich fort. »Mein Vater hätte es nie verstanden. Er hat meine Collegegebühren bezahlt und mich genau im Auge behalten. Er hat mich sehr gefordert und ich wollte ihn glücklich machen.«

»Du hast Sofia geheiratet, um deinen Vater glücklich zu machen?«, fragte Cooper. Es lag keine Verurteilung in seinem Blick, nur Neugier.

»Es wurde von mir erwartet«, sagte ich. »Meine Eltern kannten Sofias Eltern und es wurde einfach davon ausgegangen, dass wir zusammen sind. Es waren andere Zeiten. So verhielt man sich einfach. Man ging ans College, heiratete, kaufte ein Haus und gründete eine Familie.«

Cooper trank von seinem Wein. »Hat Sofia jemals vermutet, dass du Männer magst?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte, es wäre nur Neugierde. Du weißt schon, am College erforscht man sich, man experimentiert. In meinen Zwanzigern dachte ich, es wäre nur eine Phase, dass mich Männer interessierten und dass sie vorübergehen würde. Aber das tat sie nicht. Ich habe damit gekämpft, hab es ignoriert und mir gesagt, dass ich mit Sofia glücklich bin und dankbar sein sollte.«

Cooper drückte meinen Oberschenkel.

»Aber es wurde immer schwerer, es zu ignorieren.«

»Hast du jemals…« Er zögerte. »Du weißt schon, warst du je mit einem Mann zusammen, während du verheiratet warst?«

»Nein«, sagte ich entschieden. »Niemals. Ich habe Sofia nie betrogen. In meinem Kopf, ja. Da habe ich tausendmal davon geträumt…« Ich seufzte. »Ich weiß nicht. Vielleicht ist das genauso schlimm.«

»Nein, ist es nicht«, erwiderte er schnell. »Es ist nicht das Gleiche, Tom. Das ist etwas ganz anderes. Fantasien von etwas zu haben oder es tatsächlich zu tun sind zwei Paar Stiefel.«

Ich lächelte über seinen Versuch, mich zu beschwichtigen, und trank meinen Wein. »Und dann war ich in meinen Dreißigern. Ich wusste, dass ich etwas unternehmen musste. Ich wusste, dass ich nicht länger eine Lüge leben konnte. Aber Ryan war in der Highschool und ich wollte ihn nicht aus der Bahn werfen. Es war keine leichte Scheidung«, sagte ich leise. »Ich musste ihm nicht nur sagen, dass ich ausziehen würde, weil seine Mom und ich uns getrennt hatten. Ich musste ihm auch sagen, warum

Cooper schenkte uns nach und wartete geduldig darauf, dass ich weitersprach.

»Es war mein neununddreißigster Geburtstag und ich wusste es einfach. Ich wusste, ich musste auspacken. Ich hatte das Gefühl, dass alles vorbei sein würde, wenn ich vierzig würde und immer noch eine Lüge lebte. Ich weiß nicht, wieso, aber so fühlte es sich einfach an. Ich hatte so lange gewartet und gewartet und dann konnte ich es plötzlich nicht länger. Ich hatte das Gefühl zu ertrinken…«

Cooper rückte näher zu mir und schob die Hand in meine. »Oh, Tom.«

»Ich habe Sofia die Wahrheit gesagt. Und während es sich für mich anfühlte, als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen, hatte ich letztendlich ihr dieses Gewicht aufgebürdet. Sie war am Boden zerstört.«

»Ich bin sicher, sie wird es verstehen«, sagte Cooper nickend. »Mit der Zeit.«

»Es ist fünf Jahre her. Sie ist immer noch sehr wütend auf mich und das werfe ich ihr nicht vor«, gestand ich. »Ich habe sie sehr verletzt. Sie war diejenige, die sich all ihren Freunden und Bekannten stellen und sagen musste, dass ihr Mann schwul ist.«

»Aber du hattest keine Wahl«, erwiderte Cooper schlicht. »Du konntest dir nicht ewig dein Glück verwehren.«

»Mein Glück oder ihres?«, fragte ich rhetorisch. »Und ich hatte eine Wahl. Ich hätte sie nicht heiraten sollen, ich hätte es ihr schon vor zwanzig Jahren sagen sollen, als wir am College waren. Aber wir haben Ryan und er bedeutet mir die Welt. Dennoch hätte ich es ihr sagen sollen.«

»Das konntest du nicht«, gab er zurück. »Dein Vater hätte dich enterbt.«

»Das würde er immer noch tun.«

Cooper war überrascht. »Er weiß es nicht?«

»Na ja, meine Eltern wissen natürlich, dass ich geschieden bin. Sehr zu ihrem Missfallen. Aber sie kennen den Grund nicht.«

»Sofia hat es ihnen nie gesagt?«

Ich schüttelte den Kopf. »Sie ist wütend auf mich, ja, aber sie hat meine Eltern immer geliebt. Sie würde ihnen nie wehtun.«

»Und Ryan?«

»Er war sehr aufgebracht und verlegen, als ich es ihm gesagt habe. Es hat ein bisschen gedauert, aber inzwischen kommt er damit zurecht.«

»Er sieht zu dir auf.« Cooper nahm einen weiteren Schluck Wein. »Es ist nicht schwer zu begreifen, warum. Du bist erfolgreich, brillant und teuflisch sexy.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ryan mich in einem anderen Licht sieht.«

Cooper lächelte. »Also die Hamptons, ja? Du hast mir gar nicht erzählt, dass du dort ein Haus hast.«

»Habe ich nicht.« Ich leerte mein Glas. »Aber Sofia. Früher gehörte es uns, aber sie hat bei der Scheidung die Wohnung hier in der City und das Haus in den Hamptons bekommen.«

»Was hast du bekommen?«, fragte er.

»Mein neues schwules Leben«, sagte ich lächelnd. »Oh, und ich habe mir diese Wohnung gekauft.«

Cooper leerte kopfschüttelnd sein Glas. »Ich will überhaupt nicht wissen, wie viel Geld du hast. Allein diese Wohnung muss… Weißt du was? Egal.«

Ich lachte leise. »Sie war teuer, ja. Aber sie war es wert, meinst du nicht?«

Er sah sich in dem großen Raum um. »Äh, ja. Ich denke schon, sehr sogar. Und dann wäre da ich«, sagte er und stellte sein Glas auf den Couchtisch. »Ich habe gar nichts.«

»Du hast nicht gar nichts.«

»Nein, du hast recht«, stimmte er mir zu. »Ich habe ein kleines, gemietetes Apartment und erdrückende College-Schulden.«

Ich hob seine Hand an meine Lippen und küsste seine Knöchel. »Du hast mehr als das.« Mehr musste ich nicht sagen. Ich musste nicht aussprechen, dass er mich hatte. So, wie er mich küsste, war ich mir ziemlich sicher, dass er es wusste.

 

***

 

»Worüber denkst du nach?« Cooper drehte sich um und kuschelte sich an meine Seite. Es war früher Morgen. Ich war schon eine Weile wach und starrte nachdenklich an die Decke.

Ich dachte darüber nach, was ich Ryan zum Geburtstag schenken könnte, aber auch, wie Sofia auf die Begegnung mit Cooper reagieren würde. »Ich muss mir überlegen, was ich Ryan zum Geburtstag schenken könnte«, erzählte ich Cooper die halbe Wahrheit.

»Das sagst du immer wieder«, sagte er.

»Tja, du bist in seinem Alter. Was soll ich ihm besorgen?«

Cooper lachte an meiner Brust, dann zwickte er mich in die Brustwarze. »Das Geschenk soll von dir sein. Du musst es aussuchen.«

»Ooh, ich weiß!«, sagte ich strahlend. »Du könntest ihm die zweite Karte für das Konzert überlassen und mit ihm hingehen.«

»Ha ha, sehr lustig«, sagte Cooper und biss mir in die Rippen. »Schluck's runter, alter Mann. Du kommst mit, ob du willst oder nicht.«

Ich rollte ihn auf den Rücken und legte mich auf ihn. Seine Morgenlatte drückte sich hart zwischen uns und ich wiegte mich vor und zurück. »Oh, das ist ja schade. Ich würde es bestimmt schlucken, aber ich habe heute Morgen ganz früh einen Termin.«

Cooper biss sich grinsend auf die Unterlippe und hob mir sein Becken entgegen. »Wenn du mir einen bläst, sage ich dir, was Ryan sich zum Geburtstag wünscht. Er hat's mir erzählt.«

Ich versuchte so zu tun, als wäre ich von seiner offenen Erpressung empört, aber er wusste verdammt gut, dass er es tun würde. Also brachte ich ihn wieder und wieder kurz vor den Höhepunkt, ließ ihn betteln, wortwörtlich betteln, es zu Ende zu bringen.

Als ich zur Arbeit ging, war er immer noch zittrig und erschauderte, ohne recht sprechen zu können. Aber ich schaffte es rechtzeitig zu meinem Termin und ließ Jennifer ein paar Anrufe tätigen, um herauszufinden, was zum Teufel eine Xbox 3D war.