Mein Dank an alle die, die uns unterstützt und uns Mut gemacht haben

Vielen Dank an die Ersthelfer, die unglaublich schnell und richtig gehandelt haben. Ihr habt einen tollen Job gemacht.

Vielen Dank den Ärzten und Pflegerinnen und Pflegern der Horst-Schmidt-Klinik, die rund um die Uhr für Menschen in Not einen unglaublich tollen Job machen. Diese Menschen erarbeiten sich ein unglaubliches Wissen und arbeiten mit einer unglaublichen Technologie, um Menschen das Leben zu retten. Vielen Dank auch den Ärzten und Pflegerinnen der Gynäkologie und der Kinderstation der Horst-Schmidt-Klinik, die auf unser ungeborenes Baby aufgepasst, dann zur Welt gebracht und mir die ersten Handgriffe gezeigt haben!

Vielen Dank den Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern der neurologischen Rehaklinik Bad Camberg. Die Ärzte, die sich um Yuliya gekümmert haben, die mit ihr auch immer wieder etwas anderes versucht haben, um sie wieder in ihr Leben zurückzuholen. Ein ganz großes Dankeschön den Pflegerinnen und Pflegern, die bestimmt an vielen Tagen an ihre Grenzen kommen. Sie kümmern sich auf unglaubliche Weise um unsere Mitmenschen, die vielleicht einfach nur Pech gehabt haben und nach einem Unfall oder Krankheit auf Hilfe angewiesen sind. Dieser Dank kann nicht groß genug sein.

Vielen Dank meinem Arbeitgeber, der von Anfang an für mich da war und der auf unglaubliche Weise hinter mir stand. Dank vor allem auch meinen Kollegen, die mich in mancher Situation aufgefangen haben und auch immer für mich da waren.

Vielen Dank dem Arbeitgeber von Yuliya, der auch bis heute für uns da ist. Yuliya ist bis heute nicht gekündigt, regelmäßig besuchen uns die Kollegen und wir sind gerne zu Besuch in der Bank. Auch diese Unterstützung ist unglaublich.

Vielen Dank an unseren Hausarzt Herrn Dr. Rußler aus Bad Camberg, der uns ebenfalls auf unglaubliche Weise unterstützt hat und der weit über seine Arbeitszeit hinaus für uns da war. Danke auch an unseren Neurologen Dr. Beul aus Limburg, der uns von der Krankenkasse vermittelt wurde. Dieser Neurologe hat ebenfalls sehr viel für uns getan und uns unterstützt, wo es nur ging. Dieser Arzt schaut über den Tellerrand hinaus, woran sich manch anderer Arzt ein Beispiel nehmen sollte. Diesen Ärzten hat Yuliya viel zu verdanken.

Vielen Dank an alle Ärzte, die uns unterstützen, die oft sagen: »Wir würden gerne mehr machen, aber unser Gesundheitssystem bindet uns die Hände.« Vielen Dank auch unserer Krankenkasse. Zwischen uns ist es nicht immer rundgelaufen, es war nicht immer einfach und ein harter Kampf. Dennoch hatte ich überwiegend das Gefühl, dass man uns helfen möchte, und auch wenn mal ein Nein kam, wurde mir gesagt: »Herr Almoril, Sie müssen das so oder so machen, dann bekommen Sie das Ja!« Und ich habe bis heute alles bekommen, was ich für Yulyia benötigt habe. Ein ganz großes Dankeschön.

Über meine tolle Familie brauche ich, glaube ich, nicht viele Worte zu verlieren! Dank ihnen konnte ich so powern und Berge versetzen.

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

 

Für Fragen und Anregungen:
almoril@mvg-verlag.de

 

1. Auflage 2012

© der Originalausgabe 2012 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, München,

Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096

 

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

Manuskriptbearbeitung: Marion Appelt

Redaktion: Palma Müller-Scherf

Umschlagabbildung: iStockphoto

Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann

Satz: HJR, M. Zech, Landsberg am Lech

EPUB: Grafikstudio Foerster, Belgern

 

ISBN EPUB 978-3-86415-286-3

 

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Inhalt

Yuliya

Cut

Akute Lebensgefahr

Zeit bis Jahresende

Hin und Her und Auf und Ab

Drei kleine Schritte ergeben einen großen

Lena

Ab jetzt zu dritt

Die nächsten Schritte und die ersten Hürden

Das Ende vom Anfang?

Neues Jahr – neues Glück?

Es tut sich langsam was

Braunfels

Es tut sich mehr

Heidelberg

Wie geht es weiter?

Was ich mir wünsche

Nachtrag

Dank

Meinen Eltern Dagmar und Lorenzo
und meiner Oma Rosi

Yuliya

An einem Samstagabend Mitte Oktober, ich steckte mitten in den Vorbereitungen für die kommende Triathlon-Saison und wollte am nächsten Morgen früh raus, klingelte mein Telefon. Mein Bruder war dran: »Hey Miguel, ich bin auf der Geburtstagsparty von Natalie und hier ist eine ganz tolle Frau. Sie gefällt dir garantiert.« – »Ach Sven, du weißt doch, dass ich morgen Rad fahren möchte. Ich bin schon im Bett.« – »Ich weiß, überleg es dir trotzdem noch mal. Sie ist genau dein Typ.« – »Keine Chance, ich komme nicht vorbei. Du hörst von mir, ciao!«

Sport spielt in meinem Leben eine große Rolle. Er ist für mich ein wichtiger Ausgleich und ich versuche, neben der Arbeit so oft es geht zu trainieren – Laufen, Schwimmen, Radfahren. So auch damals im Oktober 2008. Ich schlief bereits, als mein Telefon ein zweites Mal klingelte. Es muss gegen Mitternacht gewesen sein und wieder war mein inzwischen leicht angetrunkener Bruder am Apparat: »Hallo Miguel, ich bin es noch mal. Willst du nicht doch vorbeikommen? Die Frau ist der absolute Hammer!« – »Du weißt, dass ich morgen früh aufstehen will. Und jetzt lass mich endlich schlafen!«, antwortete ich Sven leicht genervt und legte auf. Mein Interesse an Frauen hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Grenzen. Ich mag Frauen, keine Frage, doch ich hatte bis dahin kein großes Glück gehabt. Und die Erinnerung an meine letzte Beziehung war noch recht frisch und nicht eben positiv.

Die Hartnäckigkeit meines Bruders hatte mich jedoch neugierig gemacht. Also rief ich ihn am nächsten Tag nach meinem Training an, um Näheres über die »tolle Frau« auf der Party zu erfahren. Sven hörte gar nicht mehr auf, von ihr zu schwärmen, und nannte mir den Namen ihres Profils auf Wer-kennt-wen.de, wo ich auch registriert bin. Und tatsächlich, Sven hatte nicht übertrieben, im Gegenteil: Das Bild zeigte eine unglaublich hübsche Frau. Yuliya.

Wenig später machte ich mich gemeinsam mit meinen Eltern auf den Weg nach Spanien, um auch dort für die bevorstehende Saison zu trainieren. Mein Vater ist Spanier und meine Eltern haben in der Nähe von Tarragona ein Haus. Insbesondere in der kühlen Jahreszeit bietet es sich an, dort seinem Sport nachzugehen, zumal das Haus meiner Eltern einen Pool hat. Meinen Rechner hatte ich mitgenommen und irgendwann loggte ich mich bei Wer-kennt-wen.de ein. Yuliya hatte inzwischen auch mein Profil besucht, mich aber nicht kontaktiert. Ich ärgerte mich zwar darüber ein bisschen, was mich jedoch nicht davon abhielt, ihr zu schreiben. Außerdem war meine Neugier auf sie in der Zwischenzeit gewachsen. Wenig später antwortete sie mir – wer hätte das gedacht? Eine Weile tauschten wir Nachrichten aus und irgendwann fragte ich sie nach ihrer Telefonnummer, die sie mir auch umgehend schrieb. Nie werde ich vergessen, wie ich Yuliya das erste Mal anrief: Ich ging extra nach draußen, weil ich ungestört telefonieren wollte. Dabei stellte ich mich unter den Dachvorsprung in der Nähe des Pools, denn es regnete wie aus Kübeln. Dafür, dass es das erste Gespräch war, telefonierten wir recht lange. Wir verstanden uns auf Anhieb und ja, es hat gleich gefunkt. Unser Mailkontakt wurde immer intensiver, wir telefonierten nun jeden Tag und vereinbarten, dass wir uns treffen würden, sobald ich aus Spanien zurück sei. Einmal fragte ich Yuliya, ob ich sie küssen dürfte, wenn wir uns das erste Mal sehen. »Du kannst es ja mal probieren«, gab sie mir darauf zur Antwort. Eigentlich hatte ich vorgehabt, drei Wochen in Spanien zu bleiben, doch mich zog es nun plötzlich nach Hause. So überredete ich schließlich meine Eltern, früher abzureisen, denn wir waren mit einem Auto unterwegs. Ich rief Yuliya an und teilte ihr mit, dass ich meinen Urlaub nach zwei Wochen abbrechen und gleich am nächsten Tag zu ihr kommen würde. Das war der 2. November 2008.

Gesagt, getan. Wir packten unsere Sachen, setzten uns ins Auto und fuhren die ganze Nacht durch. Ich weiß nicht, wie oft Yuliya und ich miteinander telefonierten. Zu Hause angekommen, sprang ich unter die Dusche und fuhr direkt zu ihr. Ich war unglaublich aufgeregt. Als Yuliya dann vor mir stand, war ich restlos beeindruckt, denn ihr Anblick übertraf all meine Erwartungen. Zur Begrüßung umarmte ich sie – kein Kuss – und wusste sogleich: Sie ist die Frau meines Lebens. Wir waren sofort ein Paar, denn auch Yuliya war sich sicher, dass wir füreinander bestimmt sind.

Auch bei meinen früheren Partnerinnen hat es sich um kluge, gut aussehende Frauen gehandelt, doch Yuliya übertraf einfach alle. Sie arbeitete im Controlling einer Bank. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten berichtete sie monatlich dem Vorstand, sprach Empfehlungen für die strategische Ausrichtung der Bank aus und war im hauseigenen Förderpool. Im Rahmen dieses Programms war sie, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, einmal auf Fortbildung – die einzigen drei Tage, die wir uns seit unserem Kennenlernen nicht gesehen hatten.

Das, was uns neben der Begeisterung für den anderen gleich verbunden hat, waren der Sport und die Lust am Reisen. Innerhalb kürzester Zeit fuhren wir nach Madrid, Barcelona, Rom und Sevilla. Wir besuchten die Wartburg und die Schlösser König Ludwigs II. Bei all unseren Urlauben und Kurztrips entschieden wir uns für ein nettes Hotel und gingen schön essen.

Wir lachen über dieselben Dinge, sind neugierig, spontan und leben einfach gern. Selten habe ich eine Frau getroffen, die so offen ist und es so gut mit mir meint wie meine Yuliya. Wie jeder andere Mensch habe auch ich meine Macken, doch sie wusste von Anfang damit umzugehen, diplomatisch geschickt. Streit, Meinungsverschiedenheiten? Fehlanzeige, wir waren von Anfang an eins. Dazu trägt sicher bei, dass wir uns gegenseitig nie zu ernst genommen haben und dennoch stets auf den anderen eingegangen sind. Umgekehrt trage ich meinen Schatz auf Händen, denn Yuliya zu begegnen war das Größte, was mir in meinem Leben passiert ist.

Schnell stellten wir fest, dass wir auch ähnliche Werte und Ziele haben. Wir konnten uns beide vorstellen, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Und da wir uns von Anfang an sicher waren, dass wir zusammengehören, zog Yuliya nach drei Monaten bei mir ein. Meine Wohnung befand sich damals im Haus meiner Eltern.

Meine Familie ist mir schon immer sehr, sehr wichtig gewesen. Mein Vater Lorenzo, meine Mutter Dagmar und mein jüngerer Bruder Sven. Einen ganz besonderen Stellenwert hat für mich meine Oma Rosi. Als Kind habe ich viel Zeit mit ihr verbracht, da meine Eltern beide berufstätig waren. Doch wie sehr sie alle für mich noch da sein würden, konnte im Herbst 2008 niemand erahnen.

Yuliya stammt ursprünglich aus der Ukraine. Nach ihrem Studium zur Diplomdolmetscherin für Englisch und Deutsch war sie 1999 nach Deutschland gekommen, zunächst als Au-pair. Die Familie, bei der sie lebte, wohnte im Nachbarort. Anschließend studierte sie an der Fachhochschule Wiesbaden noch BWL. Ihre Freunde und die getrennt lebenden Eltern in der Heimat besuchte sie ein-, zweimal im Jahr. Neben ihrer besten Freundin Natalie und ihrer Großcousine Natascha zählten ihre Kolleginnen in der Bank zu ihrem Bekanntenkreis. Mit ihnen ging sie in der Mittagspause immer Kaffee trinken. Bevor wir uns kennenlernten, hatte sie sich von ihrem damaligen Mann getrennt.

Mit meinen Eltern verstand Yuliya sich auf Anhieb. Bislang war jede meiner Freundinnen gut von ihnen aufgenommen worden, doch meine Mutter und mein Vater spürten, dass es diesmal etwas anderes, dass es mehr war. Vielleicht lag es auch daran, dass Yuliya nicht nur ein positiver und liebenswerter, sondern wie ich auch ein Familienmensch ist.

Im Frühjahr 2009 machte ich ihr einen Heiratsantrag. Zu diesem Anlass hatte ich extra einen großen, flachen Teller besorgt, auf den ich mittig ein Bild von uns beiden drucken ließ. Außen herum stand: »Möchtest Du mich heiraten?« Den Teller brachte ich dann beim Italiener im Nachbarort vorbei und sagte zu dem Chef, dass Yuliyas Pizza – wir wollten am nächsten Abend dort essen – unbedingt darauf serviert werden müsste. Er versprach mir, persönlich dafür zu sorgen. Obwohl ich wusste, dass Yuliya nicht Nein sagen würde, war ich sehr gespannt, was für Augen mein Schatz machen würde. Wir bestellten und es gelang mir, meine Aufregung zu verbergen. Endlich kam unsere Pizza und Yuliya fing an zu essen. Der Chef stand hinter ihrem Rücken an die Theke gelehnt und sah uns gebannt zu. Nachdem Yuliya etwa ein Drittel ihrer Pizza aufgegessen hatte – die Beschriftung war schon gut zu lesen – wurde ich langsam unruhig. »Wann sieht sie es endlich?«, fragte ich mich. »Und, schmeckt dir die Pizza?«, wollte ich dann von ihr wissen. »Oh ja, alles prima. Schmeckt dir deine auch? Du bist so komisch«, antwortete sie. Der Inhaber der Pizzeria, der uns die ganze Zeit weiter zugesehen hatte, zog schon fragend Augenbrauen und Schultern hoch – auch er wollte wissen, was denn nun sei. Tja, und irgendwann hatte Yuliya ihre Pizza komplett aufgegessen. Dann nahm sie ihre Serviette, fuhr sich damit über die Lippen, legte sie auf den Teller und sah mich zufrieden an. »Sag mal, hast du dir deinen Teller nicht genauer angeguckt?«, fragte ich sie schließlich. »Nein, warum?«, reagierte sie erstaunt. »Was ist damit?« – »Nimm doch noch mal die Serviette runter, bitte.« – »Ja, und jetzt?«, fragte sie und guckte auf den Teller. »Ist dir wirklich nichts aufgefallen? Na, guck doch mal, was da draufsteht«, forderte ich sie mit einem Grinsen auf. »Was soll denn das sein?« Und nach einer Pause: »Oh Miguel, wie wunderbar! Aber sicher möchte ich dich heiraten. Ich liebe dich so sehr!« Sie stand auf, lief um den Tisch herum und schloss mich fest in ihre Arme. Mir fehlten die Worte, was bei mir so gut wie nie vorkommt. Als ich die Rechnung bezahlte, klopfte mir der Chef der Pizzeria erleichtert und anerkennend auf die Schulter und ich war stolz wie Oskar, als wir zum Auto gingen.

Relativ bald danach kamen wir auf das Thema Familienplanung zu sprechen. Ich sagte Yuliya, dass ich mir nicht vorstellen könnte, mit Kind weiterhin in der Wohnung unter dem Dach meiner Eltern zu wohnen. Also beschlossen wir, uns nach einem geeigneten Haus umzusehen. Im März begannen wir mit der Suche. Das erste Haus, das wir uns ansahen, sagte uns beiden spontan zu. Doch wir wollten einen Vergleich haben und besichtigten noch weitere Objekte. Schließlich haben wir uns doch für das erste Haus entschieden und begannen im Frühsommer mit der Renovierung. Wir machten vieles selber – Fenster und Türen wurden abgeschliffen und gestrichen, neue Leitungen gelegt, Böden aufbereitet etc. Die Auswahl der Wandfarben, Lampen, der Innenausstattung lag ganz bei Yuliya. Sie hat einen guten Geschmack und weiß ganz genau, was sie will.

Der eigentliche Grund für den Hauskauf war unser Kinderwunsch gewesen. Den Sommer über waren wir vor allem mit den Arbeiten am und im Haus beschäftigt. In dieser Zeit meldete ich mich auch für den Ironman im kommenden Jahr in Frankfurt an. Dort mitzumachen war schon lange mein Traum gewesen: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen. Yuliya wusste, dass man dafür viel trainieren muss, sodass es die einzige Teilnahme für längere Zeit sein sollte – danach würde auch für mich die Familie im Vordergrund stehen.

Da die Hausrenovierung viel Zeit in Anspruch nahm, machten wir erst im Oktober Urlaub in Spanien. Yuliya war nicht davon ausgegangen, dass sie schnell schwanger werden würde, sie hatte erst einen Monat zuvor die Pille abgesetzt. Im Haus meiner Eltern machte mein Schatz dann am 20. Oktober einen Schwangerschaftstest und er war – positiv! Wir freuten uns riesig und waren einfach nur glücklich, alles ließ sich bestens an. Nach unserer Rückkehr ging mein Schatz gleich zu ihrer Frauenärztin, die den 20. Juni 2010 als Geburtstermin ermittelte.

Ich werde nie das Gesicht meines Vaters vergessen, als wir ihm und meiner Mutter die frohe Botschaft überbrachten. Meine Eltern saßen an dem Abend vor dem Fernseher, als ich ihnen das erste Ultraschallbild unseres Kindes zeigte. Da es diese Möglichkeit der Untersuchung früher nicht gegeben hatte, schaute mich mein Vater verständnislos an: »Was ist das? Was willst du mir damit sagen?«, fragte er. »Na, das ist ein Ultraschallbild«, entgegnete meine Mutter. »Ganz genau, das erste Bild von unserem Kind. Yuliya ist schwanger!«, sagte ich stolz. Die beiden freuten sich mit uns, das war ein schönes Gefühl.

Die nächste Frage, die sich uns stellte, war die nach dem Hochzeitstermin. Wir entschieden uns für den 19. Dezember. Yuliyas Mutter Galina und ihren Vater Nicolai, die als ukrainische Staatsbürger ein Visum für die Einreise brauchten, luden wir umgehend ein, damit sie rechtzeitig zur Trauung da sein konnten. Galina sollte drei Monate bleiben, denn sie wollte uns bei den Arbeiten im Haus zur Hand gehen. Von der Schwangerschaft erzählte Yuliya ihnen noch nichts, das wollte sie persönlich machen. Auch die weiteren Vorbereitungen – Klärung der Formalitäten mit dem Standesamt, Gestaltung der Hochzeitskarten etc. – übernahm mein Schatz. Ich wusste, wo wir mit der Verwandtschaft und den Freunden feiern könnten, um das Essen und die Musik kümmerten sich meine Eltern. Als Trauzeugen waren mein Bruder Sven und Yuliyas beste Freundin Natalie vorgesehen. Für mich war die Hochzeit zu dem Zeitpunkt noch weit weg, da wir immer noch mit der Renovierung des Hauses beschäftigt waren – neben unserer vollen Berufstätigkeit. Einzugstermin sollte der Tag unserer Hochzeit sein. Um das zeitlich zu schaffen, hatte sich Yuliya, der die Vorfreude deutlich anzusehen war, ab dem 16. November Urlaub genommen. Ich sollte einen Tag später freihaben.

Galina, die ich bislang nur aus Erzählungen kannte, kam schon in der ersten Novemberwoche, um beim Renovieren zu helfen, und wohnte in der Zeit ebenfalls im Haus meiner Eltern. Da sie nur Russisch beziehungsweise Ukrainisch spricht, war es schwierig, sich mit ihr zu verständigen. Yuliya, ihre Freundin Natalie oder die Großcousine Natascha übersetzten für sie. In unserem neuen Zuhause strich Galina vor allem Wände und Heizkörper. Den Abend des 15. November verbrachten wir bei meiner Oma Rosi. Außer uns beiden waren noch mein Onkel Torsten, der Bruder meiner Mutter, und seine Frau Martina mit ihren beiden Söhnen da sowie Galina. Wir bestellten Pizza und es war ein sehr netter Abend. Wir haben sehr viel gelacht und auch meine zukünftige Schwiegermutter, die vorher eher zurückhaltend gewesen war, war gelöst und schien Spaß zu haben.

Gegen 22 Uhr machten wir uns zu dritt auf den Heimweg. Neben mir auf dem Beifahrersitz saß eine glückliche Yuliya. Zu Hause angekommen, fielen wir zufrieden und voller Vorfreude ins Bett. Wir nahmen uns in die Arme und während Yuliya mir noch erzählte, worum sie sich mit ihrer Mutter im Haus am nächsten Tag kümmern wollte, schlief ich auch schon einem Tag entgegen, der unser aller Leben von Grund auf verändern sollte.

Cut

Der folgende Tag begann für mich wie immer. Mein Wecker klingelte irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr morgens. Ich arbeitete bei einem der führenden Kfz-Sachverständigen-Organisationen in der EDV-Abteilung. Am 16. November hatte ich Spätdienst. Das bedeutete, mein Arbeitstag begann um 10.30 Uhr. Normalerweise nutzte ich die Zeit davor, um Sport zu treiben, aber da es ein kühler, regnerischer Novembermorgen war, beschloss ich, auf dem Weg in die Firma bei unserem Haus vorbeizufahren und nach dem Rechten zu sehen. Yuliya hatte ja bereits Urlaub und blieb etwas länger im Bett liegen, kam aber später mit ihrer Mutter nach. Im Haus, unserer »Baustelle«, sahen wir uns dann nur kurz. Ihre Mutter strich im Keller eine Wand und mein Schatz sagte mir, dass sie im Laufe des Tages noch Farbe besorgen wolle. Ich verabschiedete mich mit einem Kuss und sagte ihr, dass ich sie liebe und sie im Laufe des Tages anrufen würde.

Auch in der Firma lief alles wie immer. Der Gedanke an unsere Hochzeit, den Umzug in unser gemeinsames Haus und unser Kind beflügelte mich, sodass ich mich mehr als sonst bemühte, alles so ordentlich wie möglich vor meinem Urlaub zu erledigen. Nach einem guten Jahr Beziehung mit Yuliya schwebten wir beide immer noch auf Wolke sieben. Alles war perfekt und ich war wunschlos glücklich.

Ich war gerade dabei, den Arbeitsplatz eines ehemaligen Kollegen abzubauen, als spätnachmittags mein Handy klingelte. »Spreche ich mit Herrn Almoril?« – »Ja, was ist?« – »Polizei Idstein.« – »Oh Mann, was hast du jetzt schon wieder angestellt? Wo bin ich diesmal zu schnell gefahren?«, schoss es mir durch den Kopf. »Sind Sie der Lebensgefährte von Yuliya Gregan?«, wollte man von mir wissen. »Ja, der bin ich. Worum geht es?«, erwiderte ich. »Ihre Freundin hatte einen Verkehrsunfall.« – »Oh, ist viel passiert?« – »Das können wir nicht genau sagen. Yuliya Gregan wurde nach Wiesbaden in die Klinik gebracht.« Da hätte es schon leise bei mir klingeln müssen. Doch da mein Schatz eine sichere Autofahrerin ist, ging ich von einem leichten Blechschaden und kleinen Kratzern bei ihr aus. Nichts Schlimmes.

Ich ließ alles stehen und liegen und berichtete meinem Teamleiter, was passiert war. Eigentlich hätte ich bis 18.30 Uhr arbeiten müssen, aber er ließ mich sofort gehen. Ich setzte mich ins Auto und fuhr zügig nach Wiesbaden. Unterwegs überlegte ich, was Yuliya passiert sein könnte. Ich stellte mir vor, dass sie vielleicht einen Auffahrunfall hatte oder dass sie etwas zu schnell gefahren war. Möglicherweise war sie oder jemand anders etwas unaufmerksam gewesen. Was ich erwartete, waren Prellungen, ein kleiner Schock und leichte Gesichtsverletzungen. Meinen Schatz würde ich sicher erst mal trösten müssen.

Nach einer guten Viertelstunde erreichte ich das Krankenhaus und parkte in der Nähe des Eingangs. Da ich dort selber schon operiert wurde, wusste ich, wo sich der Empfang befand. Dort sagte man mir, Yuliya läge auf der anästhesiologischen Intensivstation. Jetzt hätte es wirklich bei mir klingeln müssen.

Ich nahm die Treppe zu der Station im ersten Stock. Dort angekommen, musste ich zunächst klingeln. Danach war es möglich, die Tür aufzudrücken, sodass ich in die Besucherschleuse gelangte. Dort musste ich erneut klingeln, woraufhin sich eine weitere Tür öffnete und eine Schwester kam. Ihr sagte ich, wer ich sei und dass ich zu Yuliya Gregan wollte. Sie bat mich, kurz Platz zu nehmen, man würde mich holen.

Bei der Schleuse handelt es sich um einen Raum, wo Angehörige von Intensivpatienten darauf warten, zu ihnen gelassen zu werden. Das Zimmer hat keine Fenster und man hat eher das Gefühl, in einem Wartezimmer zu sitzen. Deutlich zu hören ist jedoch ein Piepen – das Geräusch von Maschinen, mit denen Leben aufrechterhalten wird. In diesem Moment dämmerte mir, dass mit Yuliya Furchtbares passiert war. »Was ist mit meinem Schatz? Wie geht es ihr? Was fehlt ihr alles?«, schoss es mir unablässig durch den Kopf. Dazu dieses permanente Piepen der Geräte, das meine Sorge und meine Unruhe noch verstärkte. Die Situation, in der ich mich befand, war vollkommen neu für mich. Bislang hatte nämlich weder in meiner Familie noch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis jemand einen schweren Unfall erlitten. Das Warten empfand ich als unerträglich und ich wollte so schnell wie möglich zu Yuliya.

Nach etwa fünf Minuten, die mir vorkamen wie eine Ewigkeit, öffnete sich die Tür erneut. »Miguel Almoril? Guten Tag, ich bin Olaf Michaelis, einer der behandelnden Ärzte Ihrer Lebensgefährtin.« – »Was ist mit Yuliya? Kann ich sie sehen?«, wollte ich von ihm wissen. »Ich bin gekommen, um Sie zu ihr zu bringen, und werde Ihnen gleich alles erklären. Die Situation ist sehr ernst.« Yuliya war in einem Raum schräg gegenüber vom Besuchereingang untergebracht. Der Flur der Station, von dem viele Zimmer abgehen, ist sehr lang, ungefähr in der Mitte, ebenfalls schräg gegenüber von Yuliyas Raum, befindet sich eine Art Theke. Kein Tageslicht dringt in diese Station hinein, eine gespenstische Atmosphäre, die ich zu dem Zeitpunkt gar nicht richtig wahrnahm. Und da lag mein Schatz. Ein Anblick, der mir das Herz brach und den ich nie vergessen werde. Links von Yuliyas Bett standen Maschinen, von denen unzählige Schläuche in ihren Körper führten. Rechts davon befand sich eine Maschine, mit der sie künstlich beatmet wurde. Um ihren Hals war eine Halskrause gelegt. Aus ihrer Nase und ihren Ohren kam eine rosa Flüssigkeit – ein Gemisch aus Blut und Hirnflüssigkeit. Yuliyas Augen waren geschlossen und sie sah aus, als würde sie schlafen. Und anders, als ich erwartet hatte, hatte sie keine äußeren Verletzungen, nicht eine einzige. Was fehlte meinem Schatz nur?

Während wir bei Yuliya standen, klärte mich Dr. Michaelis, Oberarzt auf der Station, über ihren Zustand auf. Sie war mit schwersten Kopf- und Hirnverletzungen eingeliefert worden. Beim Unfall sei die linke Seite ihres Kopfes mit einer solchen Wucht aufgeprallt, dass die Wirbelsäule aus ihrer Verankerung im Hinterkopf – dem sogenannten Clivus, einem der härtesten Knochen des menschlichen Knochenbaus – beidseitig herausgerissen wurde. Außerdem hätte Yuliya einen Schädelbasisbruch, einen Hirninfarkt und ein Hirntrauma erlitten, hinzu kämen Hirnblutungen. Neben den Stirnlappen sei auch der Hirnstamm verletzt. Yuliya sei bewusstlos gewesen, als die Rettungssanitäter bei ihr eintrafen. Diese hatten einen Anfahrtsweg von nur etwa drei Minuten, mussten aber auf die Feuerwehr warten, damit die meinen Schatz freischnitten. Sie hätte da bereits aus beiden Ohren geblutet und unterwegs hatte man anhalten müssen, um sie zu intubieren. Während der weiteren Fahrt ins Krankenhaus – zwischen Unfallort und Klinik betrug die Entfernung 24 Kilometer, ein weiter Weg für einen Schwerverletzten – hätte sie stark aus dem Rachen geblutet. Bei der Untersuchung hätten die Ärzte festgestellt, dass der Bauchraum intakt geblieben sei und Yuliya keine Knochenverletzungen erlitten hatte. Auch ihre Lunge und die Wirbelsäule seien nicht in Mitleidenschaft gezogen. Dr. Michaelis wies noch auf die Sonde hin, die man an Yuliyas Kopf hätte anbringen müssen. Dafür sei ein kleines Loch in ihren Schädel gebohrt worden, um den Hirndruck zu messen. Der sei bei Patienten mit Verletzungen wie bei Yuliya oft erhöht und müsse kontrolliert werden, um einer weiteren Schädigung des Gehirns vorzubeugen.

Als ich das alles hörte, kamen mir die Tränen. Ich hatte das Gefühl, in ein tiefes, tiefes Loch direkt in die Hölle zu fallen. Für mich brach eine Welt zusammen. Wie konnte es sein, dass mein Schatz von heute auf morgen in absoluter Lebensgefahr schwebte? Nach dem Aufwachen war doch alles wie immer gewesen, wir hatten uns so auf das gefreut, was vor uns lag. Unser Haus, die Heirat, unser Kind. Sie war doch die Frau meines Lebens! Wie konnte es zusammengehen, dass Yuliya nach außen hin unversehrt war, aber Verletzungen haben sollte, die nur ein Mensch von tausend überlebt?

Ich verließ Yuliyas Zimmer, um meine Eltern anzurufen. Von ihnen erfuhr ich, dass sie bereits auf dem Weg in die Klinik waren. Sie hatten mit den Kindern meines Bruders in Idstein die Nachmittagsvorstellung eines Weihnachtsfilms besucht. Mein Neffe Robin hatte anschließend vorgeschlagen, noch zu McDonalds zu gehen. Unterwegs erhielten sie einen Anruf der Polizei, die ihnen mitteilte, dass Yuliya einen schweren Verkehrsunfall gehabt hatte, ich bereits im Krankenhaus sei und nicht mehr nach Hause fahren könne. Sie sollten sich doch bitte ebenfalls schnellstmöglich dorthin begeben und sich um mich kümmern. Meine Eltern müssen anders als ich gleich gewusst haben, wie ernst die Situation war, denn obwohl sie ebenfalls den Weg kannten, verfuhren sie sich mehrmals.

Nachdem ich mit meinen Eltern telefoniert hatte, wartete ich auf sie vor dem Klinikeingang. Sie waren voller Sorge und nahmen mich erst mal in den Arm. Ich war total aufgelöst und nicht in der Lage, sie über Yuliyas Zustand zu informieren. Mein Vater blieb im Foyer bei den Kindern, während meine Mutter mit mir in den ersten Stock ging. Zusammen warteten wir in der Besucherschleuse, bis wir hereingeholt wurden. Ich habe keine Erinnerung daran, ob wir miteinander geredet haben, während wir dort saßen. Es war alles so irreal! Meine Mutter sagte mir im Nachhinein, dass ich so durcheinander war, dass ich das Ausmaß der Situation gar nicht erkannt hätte.

Nach etwa zehn Minuten kam eine Schwester und brachte uns zu Yuliya. Dr. Michaelis erklärte auch meiner Mutter ihre Verletzungen. Ihr kamen ebenfalls die Tränen, denn trotz schlimmster Erwartungen hatte sie es sich so nicht vorgestellt. Dr. Michaelis beschrieb ihr, was Yuliya fehlte, und versicherte uns mehrfach, man werde alles dafür tun, damit sie die Nacht überlebt. Und er wiederholte noch einmal mit ernster Miene, dass ihr Zustand sehr, sehr kritisch sei.

In der Zwischenzeit waren mein Onkel Torsten und seine Frau Martina zusammen mit Yuliyas Mutter Galina gekommen. An sie hatte ich gar nicht mehr gedacht. Sie muss lange in unserem Haus auf ihre Tochter gewartet haben. Yuliya hatte während der Renovierung nur kurz einkaufen und in den Baumarkt fahren wollen, um Farbe zu besorgen. Ob Galina versucht hat, meinen Schatz zu erreichen? Was mag in ihr vorgegangen sein? Galina ist der deutschen Sprache nicht mächtig, an wen hätte sie sich wenden können? Und dann der Schock, als sie Yuliya sah. Sie ist ein eher nüchterner Mensch, brach aber, nachdem ihr die inzwischen auch eingetroffene Großcousine Natascha die Verletzungen erläutert hatte, in lautes Wehklagen aus. Dieser unermessliche Schmerz, den wir alle fühlten, war unbeschreiblich. Niemand, der nicht in einer vergleichbaren Situation gewesen ist, wird das nachvollziehen können. Und ich wünsche niemandem, das jemals erleben zu müssen.

Ich weiß nicht, wie lange wir alle bei Yuliya blieben. Die Kinder meines Bruders hatte meine Schwägerin in der Zwischenzeit abgeholt. Nachdem ich meine Telefonnummer hinterlassen hatte, fuhren wir nach Hause. Mein Auto ließ ich in Wiesbaden stehen. Torsten und Martina nahmen Natascha mit. Zu viert traten wir den Heimweg an, mein saß Vater am Steuer, meine Mutter auf dem Beifahrersitz, Galina und ich saßen hinten. Während der Fahrt war jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, keiner sagte ein Wort. Zu Hause angekommen, es muss gegen 23 Uhr gewesen sein, fragte mich meine Mutter, ob sie noch irgendetwas für mich tun könne. Ich schüttelte nur den Kopf und ging tieftraurig gleich nach oben, legte mich ins Bett.

Bevor ich einschlief, machte ich mir Vorwürfe. Hätte ich Yuliya noch häufiger sagen sollen, dass ich sie liebe? Und wie oft ich sie damit aufgezogen hatte, dass sie immer »tapazieren« sagte. Und vielleicht hätte ich auch darüber hinwegsehen sollen, dass das Essen eines Apfels nun mal Geräusche macht. Wie gern hatte Yuliya abends vor dem Fernseher Obst gegessen. Und was wäre so schlimm daran, nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich zu heiraten, so wie Yuliya es sich wünschte?

Ich fühlte mich grauenhaft. Mein Telefon hatte ich neben das Bett gelegt. Die Angst davor, nachts einen Anruf zu bekommen, weil sich Yuliyas Zustand weiter verschlechtert hatte, war unvorstellbar groß. Würde sie jemals wieder gesund werden? Was würde der nächste Tag bringen? Wie sehr ich mir in diesem Moment gewünscht habe, alles sei nur ein schlechter Traum, kann man sich nicht vorstellen.