Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft - Steuern - Recht GmbH
[4]Autoren:
Dr. Patrik Buchmüller, Unternehmensberater und Dozent, Bonn;
Prof. Dr. Andreas Igl, Hochschule der Deutschen Bundesbank, Hachenburg;
Prof. Dr. Werner Neus, Lehrstuhl für Bankwirtschaft, Eberhard Karls Universität, Tübingen.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de/ abrufbar.
Print: | ISBN 978-3-7910-4968-7 | Bestell-Nr. 12013-0001 |
ePub: | ISBN 978-3-7910-4972-4 | Bestell-Nr. 12013-0100 |
ePDF: | ISBN 978-3-7910-4973-1 | Bestell-Nr. 12013-0150 |
Patrik Buchmüller/Andreas Igl/Werner Neus
Einführung in die Bankenregulierung
1. Auflage, November 2020
© 2020 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
www.schaeffer-poeschel.de
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Lektorat: Isolde Bacher
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Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Ein Unternehmen der Haufe Group
Das Thema Bankenregulierung bzw. Bankenaufsicht treibt naturgemäß primär die Banken und ihre Mitarbeiter um. Spätestens seit der Bankenkrise 2007/2008 gilt dies aber auch für Bankkunden und den Staatsbürger im Allgemeinen. Zugleich breitet sich das Fachgebiet in Breite und Tiefe mittlerweile derartig aus, dass es für eine nicht regelmäßig damit befasste Person schwierig ist, den Überblick zu gewinnen oder zu behalten. Ein einigermaßen umfassender Kommentar zu bankaufsichtlichen Rechtsquellen wird heute kaum weniger als 5.000 Seiten haben können, und darin sind die Rechtstexte selbst noch nicht einmal enthalten.
Angesichts dessen ist es nicht überraschend, dass auf dem Buchmarkt zahlreiche Werke vertreten sind, die in unterschiedlichem Grad an Detaillierung einen Zugang zum Thema der Bankenregulierung versprechen. So gibt es grundlegende Einführungen für eine Leserschaft ohne nennenswerte Vorkenntnisse (bspw. Osman 2018) und relativ umfangreiche ganzheitliche Einführungstexte (bspw. Andrae et al. 2018 und Brixner/Schaber 2016). Verfügbar sind ebenfalls auch für den wissenschaftlichen Bereich geeignete Lehrbücher zur Bankwirtschaft (bspw. Hartmann-Wendels et al. 2019), die häufig weitaus mehr zum Thema Bankbetriebslehre bieten als »nur« die Regulierung. Im Anspruch noch weiterreichend sind umfassende Kommentarwerke wie Boos et al. (2016) oder Luz et al. (2020a), die allerdings für einen ersten Zugang wohl ungeeignet sind.
Der Adressatenkreis dieses Buches sind Interessenten im Bereich Bankenaufsicht, die bereits grundlegende Vorkenntnisse mitbringen sollten. Dazu gehören Studierende mit Schwerpunkt Bankrisikosteuerung und Praktiker in Banken, Aufsicht und Prüfungsgesellschaften mit Bezug zum Thema. Unser kompakt gehaltener Text enthält sowohl die Grundlagen der Regulierung als auch aktuelle Entwicklungen bis einschließlich der im zweiten Quartal 2020 verabschiedeten Regelungen. Somit haben wir den Anspruch, einen aktuellen und praxisnahen Einstieg ins Thema zu vermitteln.
Das Nebeneinander von eher breit angelegten, ins Grundsätzliche gehenden Ausführungen und einer eingehenden Befassung mit den Vorschriften zur Risikosteuerung sowie Sanierung und Abwicklung ermöglicht es dem Adressatenkreis, den Sinn und Zweck der Bankenregulierung einzuschätzen und sich mit für die praktische Detailarbeit geeigneten Darstellungen und Erklärungen vertraut zu machen. Die Hauptkapitel sind jeweils in sich abgeschlossen. Daher kann der Leser sich auch selektiv nur mit den Grundlagen oder einem der Anwendungsfelder beschäftigen.
[6]Die Autoren danken insbesondere Claudia Knapp vom Schäffer-Poeschel Verlag, Julia Rode (Deutsche Bundesbank) sowie Amelie Wulff vom Lehrstuhl für Bankwirtschaft der Universität Tübingen für die hilfreichen Kommentare und ihre Unterstützung im Rahmen der Erstellung und redaktionellen Bearbeitung des Manuskripts. Ebenfalls danken wir Nicole Kobek aus der Bankpraxis für ihre Hinweise zum Thema Liquiditätsrisiko, Eva Schäberle vom Sparkassen-Verband Baden-Württemberg für die Hinweise zu Säule 2 und Claudia Gregor-Lawrenz aus der Aufsichtspraxis für Hinweise zu den Ausführungen zum Kreditrisiko in Kapitel 3. Gerne nehmen wir seitens der Leserschaft Anregungen entgegen, die in eine mögliche Neuauflage einfließen könnten.
Im Juli 2020 | Dr. Patrik Buchmüller, Bonn: patrik.buchmueller@marisk.academy |
Prof. Dr. Andreas Igl, Beratzhausen: andreas.igl@gmail.com | |
Prof. Dr. Werner Neus, Tübingen: werner.neus@uni-tuebingen.de |
AEUV | Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union |
AFS | Ausschuss für Finanzstabilität |
AMA | Advanced Measurement Approach; fortgeschrittener Messansatz |
AMM | Additional Monitoring Metrics; zusätzliche Parameter für die Liquiditätsrisikoüberwachung |
A-SRIs | Anderweitig systemrelevante Institute |
AT1 | Additional Tier 1; zusätzliches Kernkapital |
BaFin | Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht |
BAIT | Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT |
BAKred | Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen |
BAV | Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen |
BAWe | Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel |
BBankG | Bundesbankgesetz |
BCBS | Basel Committee for Banking Supervision; Basler Ausschuss für Bankenaufsicht |
BIS | Bank for International Settlement; Bank für Internationalen Zahlungsausgleich |
BMF | Bundesministerium der Finanzen |
BRRD | Bank Recovery and Resolution Directive; Bankensanierungs- und Abwicklungsrichtlinie |
BSI | Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik |
BSIG | Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik |
CCF | Credit Conversion Factor; Kreditkonversionsfaktor |
CDS | Credit Default Swap; Kreditausfallversicherung |
CET1 | Common Equity Tier 1; hartes Kernkapital |
CoCos | Contingent Convertible Bonds; Zwangswandelanleihen |
COREP | Common Reporting Framework; einheitliches bankaufsichtliches Meldewesen |
CRD | Capital Requirements Directive; Eigenkapitalrichtlinie |
CRR | Capital Requirements Regulation; Eigenkapitalverordnung |
CVA | Credit Valuation Adjustment; Anpassung der Kreditbewertung |
DGSD | Deposit Guarantee Schemes Directive; Einlagensicherungsrichtlinie |
DLT | Distributed Ledger Technology; Distributed-Ledger-Technologie |
D-SIBs | Domestic Systemically Important Banks; national systemrelevante Institute |
EAD | Exposure at Default; bei Ausfall ausstehender Betrag |
EBA | European Banking Authority; Europäische Bankenaufsichtsbehörde |
ECB | European Central Bank; Europäische Zentralbank |
[12]EDIS | European Deposit Insurance Scheme; einheitliche Einlagenversicherung |
EFSF | European Financial Stability Facility; Europäische Finanzstabilisierungsfazilität |
EG | Europäische Gemeinschaft |
EinSiG | Einlagensicherungsgesetz |
EIOPA | European Insurance and Occupational Pensions Authority; Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung |
EMIR | European Market Infrastructure Regulation; Verordnung über europäische Marktinfrastrukturen |
ESA | European Supervisory Authorities; Europäische Aufsichtsbehörden |
ESFS | European System of Financial Supervision; Europäisches System der Finanzaufsicht |
ESG-Risks | Environmental, Social and Governance Risks; Risiken für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Nachhaltigkeitsrisiken) |
ESM | European Stability Mechanism; Europäischer Stabilitätsmechanismus |
ESMA | European Securities and Markets Authority; Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde |
ESRB | European Systemic Risk Board; Europäischer Ausschuss für Systemrisiken |
EU | Europäische Union |
EZB | Europäische Zentralbank |
FinDAG | Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz |
FINREP | Consolidated Financial Reporting; Finanzberichterstattung |
FinStabG | Finanzstabilitätsgesetz |
FMI | Financial Market Infrastructure; Finanzmarktinfrastruktur |
FMS | siehe SoFFin |
FMSA | Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung |
FMS-WM | FMS-Wertmanagement |
FOLTF | Failing or likely to fail; ausfallend oder wahrscheinlich ausfallend |
FRTB | Fundamental Review of the Trading Book; grundlegende Überprüfung des Handelsbuchs |
FSB | Financial Stability Board; Finanzstabilitätsrat |
FSF | Financial Stability Forum; Finanzstabilitätsforum |
GHOS | Group of Governors and Heads of Supervision; Gruppe der Notenbankenpräsidenten und Leiter der Aufsichtsbehörden |
G-SIBs | Global Systemically Important Banks; global systemrelevante Institute; synonym zu Global Systemically Important Institutions (G-SII) |
[13]ICAAP | Internal Capital Adequacy Assessment Process; internes Verfahren zur Überprüfung der Angemessenheit der Kapitalausstattung |
ICT | Information and Communication Technology; Informations- und Kommunikationstechnologie |
IKT | siehe ICT |
ILAAP | Internal Liquidity Adequacy Assessment Process; interner Prozess zur Sicherstellung einer angemessenen Liquiditätsausstattung |
InsO | Insolvenzordnung |
InstitutsVergV | Institutsvergütungsverordnung |
IRBA | Internal Ratings-Based Approach; auf internen Beurteilungen basierender Ansatz |
IRRBB | Interest Rate Risk in the Banking Book; Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch |
IRT | Internal Resolution Team; internes Abwicklungsteam |
ITS | Implementing Technical Standards; technische Durchführungsstandards |
JST | Joint Supervisory Team; gemeinsames Aufsichtsteam |
Kritis | kritische Infrastrukturen |
KSA | Kreditrisikostandardansatz |
KWG | Kreditwesengesetz |
LCR | Liquidity Coverage Ratio; Mindestliquiditätsquote |
LGD | Loss Given Default; Verlustquote bei Ausfall |
LR | Leverage Ratio; Verschuldungsquote |
LSI | Less Significant Institutions; weniger bedeutende Institute |
MaH | Mindestanforderungen an das Betreiben von Handelsgeschäften |
MaIR | Mindestanforderungen an die Interne Revision |
MaK | Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft |
MAR | Market Abuse Regulation; Marktmissbrauchsverordnung |
MaRisk | Mindestanforderung an das Risikomanagement |
MaSan | Mindestanforderungen an die Ausgestaltung von Sanierungsplänen |
MaSanV | Sanierungsplanmindestanforderungsverordnung |
MiFiR | Markets in Financial Instruments Regulation; Finanzmarktverordnung |
M-MDA | MREL Maximum Distributable Amount; Ausschüttungsbeschränkungen bei Nichteinhaltung der MREL |
MPE-Ansatz | Multiple-Point-of-Entry-Ansatz |
MREL | Minimum Requirements for Own Funds and Eligible Liabilities; Mindestanforderungen an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten |
NCA | National Competent Authority; nationale Aufsichtsbehörde |
NCWO | No Creditor Worse Off |
[14]NGFS | Network for Greening the Financial System |
NPL | Non-Performing Loans; notleidende Risikopositionen |
NRA | National Resolution Authority; nationale Abwicklungsbehörde |
NSFR | Net Stable Funding Ratio; strukturelle Liquiditätsquote |
OECD | Organisation for Economic Co-operation and Development; Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |
OpRisk | operationelles Risiko |
OTC | Over the Counter; nicht börsennotiert (wörtlich: über den Tresen) |
P2G | Pillar 2-Guidance; Säule-2-Empfehlung |
P2R | Pillar 2-Requirement; Säule-2-Anforderung |
PD | Probability of Default; Ausfallwahrscheinlichkeit |
PIA | Public Interest Assessment; Bewertung des öffentlichen Interesses |
PrüfbV | Verordnung über die Prüfung der Jahresabschlüsse der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute sowie über die darüber zu erstellenden Berichte |
PSD II | Payment Service Directive II; Zweite Zahlungsdiensterichtlinie |
PSI | Potenziell systemgefährdendes Institut |
Q&A | Questions and Answers; Fragen und Antworten |
RoRaC | Return on Risk-adjusted Capital |
RStruktFG | Restrukturierungsfondsgesetz |
RTF | Risikotragfähigkeit |
RTS | Regulatory Technical Standards; technische Regulierungsstandards |
RWA | Risk Weighted Assets; risikogewichtete Aktiva |
SAG | Sanierungs- und Abwicklungsgesetz |
SI | Significant Institutions; bedeutende Banken |
SMA | Standardised Measurement Approach |
SoFFin | Sondervermögen Finanzmarktstabilisierungsfonds |
SolvV | Solvabilitätsverordnung |
SPE-Ansatz | Single-Point-of-Entry-Ansatz |
SRB | Single Resolution Board; einheitlicher Abwicklungsausschuss |
SREP | Supervisory Review and Evaluation Process; aufsichtlicher Überprüfungs- und Bewertungsprozess |
SRF | Single Resolution Fund; einheitlicher Bankenabwicklungsfonds |
SRM | Single Resolution Mechanism, einheitlicher Abwicklungsmechanismus |
SSM | Single Supervisory Mechanism; einheitlicher Aufsichtsmechanismus |
STA | Standardansatz |
SVR | Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung |
T2 | Tier 2 Capital; Ergänzungskapital |
TBTF | too big to fail |
[15]TEG | Technical Expert Group on Sustainable Finance |
TLAC | Total Loss Absorbing Capacity; Gesamtverlustabsorptionsfähigkeit |
TRIM | Targeted Review of Internal Models; gezielte Überprüfung interner Modelle durch die EZB |
VaR | Value-at-Risk |
VO | Verordnung |
ZAG | Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz |
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Bankenregulierung erfordert Kenntnisse zu den rechtlichen Vorschriften und ein Verständnis der hinter den zu regulierenden Aktivitäten stehenden ökonomischen Prozesse. Regulierende Instanzen (also internationale Gremien, europäische und nationale Gesetzgeber) müssen berücksichtigen, dass mit der Formulierung von Vorschriften, Verboten und Empfehlungen kein Problem abschließend gelöst ist, sondern dass die zu regulierenden Einheiten (also Finanzunternehmen) ihrerseits in einer individuell optimalen Weise darauf reagieren. Aufgrund dieses elementaren Zusammenhangs handelt es sich bei der Bankenregulierung und -aufsicht um eine komplexe strategische Interaktion zwischen den genannten Parteien. Zur Ausfüllung dieses Spannungsbogens befassen wir uns in Kapitel 1 zunächst mit eher konzeptionellen Fragen, um das Phänomen der Bankenregulierung in einen größeren Zusammenhang einzubetten. Anschließend erörtern wir in zwei weiteren Kapiteln detailliert die wichtigsten Teilgebiete der Bankenregulierung.
In Kapitel 2 stellen wir Grundlagen der Bankenregulierung vor. Das Kapitel enthält einen Einblick in die Entwicklung der Bankenregulierung, befasst sich mit Zielen und Aufgaben der Bankenaufsicht und präsentiert die Institutionen der Bankenregulierung auf internationaler und nationaler Ebene. In Bezug auf die wichtigsten Regelungsbereiche – dazu gehören die Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften, das Gebiet der Bewältigung von Bankenkrisen sowie die direkten Eingriffe in die Geschäftsführung von Banken – erklären wir die Notwendigkeit der Regulierung und deren innere Logik. Die Ausführungen zielen nicht primär auf die Vorstellung der Regelungen im Detail, sondern fokussieren mehr die dahinterstehende ökonomische Logik. Die nachfolgenden Kapitel haben demgegenüber einen völlig anderen Charakter. Die beiden wohl wichtigsten Bereiche der Bankenaufsicht, nämlich die Vorschriften zur Risikosteuerung im weiteren Sinn sowie die Regelungen zu Sanierung und Abwicklung stellen wir im Einzelnen vor.
Zunächst geht es in Kapitel 3 um Vorgaben zur Risikosteuerung. Dies beinhaltet sowohl die Vorgaben zur Eigenkapitalausstattung und Liquidität als auch die besonderen bankaufsichtlichen Vorgaben zur Offenlegung und zum Meldewesen. Auch auf die makroprudenzielle Aufsicht mit Möglichkeiten von Kapitalzuschlägen und weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung von Überhitzungstendenzen auf den Finanzmärkten wird eingegangen, ebenso auf die Großkreditvorgaben als Sondervorschrift zur Begrenzung von Konzentrationsrisiken. Zudem werden in diesem Kapitel neuere Regelungsinstrumente wie die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) und die Anforderungen an die Steuerung von Risiken aus der Informationstechnologie sowie die sogenannten Nachhaltigkeitsrisiken erläutert. Generell sind die Vorgaben zur Risikosteuerung aktuell ein »Moving Target« [18]vor dem Hintergrund der noch ausstehenden Umsetzung internationaler bankaufsichtsrechtlicher Rahmenwerke (Stichwort »Basel III«) und anderer aktuell intensiv diskutierter Neuerungen auf EU-Ebene. Aus diesem Grund besitzt dieses Kapitel zum Teil auch einen Handbuchcharakter zum Einstieg in die voraussichtlich Ende 2020 und im Jahr 2021 erscheinenden Regelungsentwürfe.
In Kapitel 4 folgt die eingehende Darstellung zum Gebiet von Sanierung und Abwicklung. Zunächst werden die Institutszustände »Sanierung« und »Abwicklung« vom normalen Geschäftszustand einer Bank abgegrenzt. Darauf aufbauend erfolgt eine Darstellung der wesentlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten. In Abschnitt 4.3 schließt sich eine Beschreibung der zuständigen Aufsichts- und Abwicklungsbehörden samt ihren Aufgaben und Zuständigkeiten an. Auf dieser Grundlage befasst sich Abschnitt 4.4 mit der Sanierung von Kreditinstituten sowie dem damit einhergehenden Sanierungsplan. Neben der Vorstellung einzelner Komponenten wird auch die aufsichtliche Prüfung der Dokumente sowie deren Integration in das Risikomanagement beschrieben. Abschnitt 4.5 behandelt die Abwicklung von Kreditinstituten. Nach einer Darstellung der Abwicklungsziele und -voraussetzungen stellt dieses Buch die Tätigkeiten im Rahmen der Abwicklungsplanung sowie die daraus resultierende Abwicklungsstrategie vor. Die Anwendung verschiedener Instrumente der Abwicklungsbehörde wird grundlegend eingeführt.