Die blauen Frühlingsaugen
(Heinrich Heine)

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Die blauen Frühlingsaugen
schauen aus dem Gras hervor;
das sind die lieben Veilchen,
die ich zum Strauß erkor.

Ich pflückte sie und denke,
und die Gedanken all',
die mir im Herzen seufzen,
singt laut die Nachtigall.

Ja, was ich denke, singt sie
laut schmetternd, daß es schallt;
mein zärtliches Geheimnis
weiß schon der ganze Wald.

Ostern
(Ferdinand Saar)

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Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
Lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.

Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle schwebt er,
der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
daß der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
daß sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht.

Frühlingslied
(Heinrich Heine)

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Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite.

Zieh hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen.
Wenn Du eine Rose schaust,
sag, ich lass sie grüßen.

Er ist `s
(Eduard Möricke)

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Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.