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Duell und Duellzwang. Effi Briest und das


Duell und Duellzwang. Effi Briest und das "tyrannisierende Gesellschafts-Etwas"


1. Auflage

von: Julia O.

15,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 06.04.2016
ISBN/EAN: 9783668188389
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 28

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Beschreibungen

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Fachbereich Deutsche Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: „Romane schließen damit, daß Held und Heldin heiraten. Damit müßte man anfangen, aufhören aber damit, daß sie sich wieder trennen […]“ , so die Forderung Wolfgang Matz‘ in seiner erst kürzlich erschienenen Studie zur Untersuchung des Ehebruchs als literarisches Phänomen. Eine Ehebruchgeschichte ist allerdings nie nur eine Ehebruchgeschichte. Sie ist auch oftmals eine Geschichte der Ehre und der Ehrwiederherstellung. Bettet man dieses Geschehen in den Kontext des auslaufenden neunzehnten Jahrhunderts ein, so kommt man zwangsläufig um das Duell nicht herum. Summa summarum wird es mir in dieser Arbeit um eine Ehebruchgeschichte gehen, die gleichzeitig aber auch eine Duellgeschichte ist. Was wäre da glaubhafter und lebendiger, als eine wahre Begebenheit?

Theodor Fontane liefert mit seinem gesellschaftskritischen Werk Effi Briest ein Musterbeispiel des poetischen Realismus und gibt „einen anschaulichen Eindruck jenes Phänomens, das im 19. Jahrhundert die Spalten der Tagespresse füllte, Richtern und Totengräbern Arbeit verschaffte, die Gemüter protestantischer Synodalen und katholischer Theologen erhitzte und die Phantasie von Schriftstellern beflügelte“ .
Zunächst soll der Duellbegriff Gegenstand meiner Ausführungen sein und hinsichtlich seiner verschiedenen Facetten beleuchtet werden. Besonders eng mit dem Duell verknüpft ist der Ehrbegriff, der die Standesehre und die Mannesehre impliziert, wie Ute Frevert in ihrem Werk Ehrenmänner betont: „Männer […] waren zunächst einmal Mitglieder von Ständen, Staatsbürger, Berufsgenossen, Familienväter, Ehegatten […]. Die Betonung von Mut, Tapferkeit, Willenskraft und Entschlossenheit, mit denen jene Ehre verteidigt werden sollte, wies unmittelbar ins Zentrum männlicher Selbstbilder. Männer mussten stark und unbeugsam sein, um sich gegenseitig achten zu können und von Frauen geliebt zu werden.“ Ferner fand die männliche Ehre ihren sichtbaren Ausdruck in der Fähigkeit und Bereitschaft eines Mannes, diese um jeden Preis gegen Verletzungen durch Dritte zu verteidigen. Darüber hinaus sei die Ähnlichkeit der Begriffe „ehrhaft“ und „wehrhaft“ nicht des Zufalls geschuldet, sondern vielmehr als eine „unauflösliche Symbiose“ des männliches Charakters zu verstehen, dessen Belastbarkeit im Duell unter Beweis gestellt werden konnte. Das Duell als „‘Vehikulum des Mutes und der Entschlossenheit‘ konnte […] geradezu als eine Beweisprobe echter, unverfälschter Männlichkeit angesehen werden.“