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Sri Lanka auf eigene Faust


Sri Lanka auf eigene Faust

Tropen, Tempel, Teeplantagen
, Band 26 1. Aufl.

von: Maren Jungclaus

12,99 €

Verlag: Interconnections
Format: EPUB
Veröffentl.: 13.01.2016
ISBN/EAN: 9783860402597
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 21107

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Sri Lanka - das kleine Land vor der Südspitze Indiens, ein Fleck auf der Landkarte, der assoziiert wird mit Ayurveda, Teeplantagen und tropischen Stränden, aber auch mit dem Bürgerkrieg, tamilischen Flüchtlingen und der Tsunami-Katastrophe, die die Insel so heftig getroffen hat. Sri Lanka ist die Wiege des Buddhismus und gleichzeitig Heimat gläubiger Hindus aus Südindien, aber auch die von Muslims, Protestanten und Christen als Folge der Kolonialisierung und eifriger Missionare.

Die Gegensätze des Landes haben die Autorin neugierig gemacht, und so hat sie sich auf die Reise gemacht - mit Rucksack, großen Erwartungen und vielen Fragen im Kopf: Wie viel Ähnlichkeit hat das Land mit dem so nahen, bunten und chaotischen Indien? Wie funktioniert auf so engem Raum das Nebeneinander von Buddhismus, Islam und Hinduismus? Und wie verträgt sich das alles mit den Hinterlassenschaften der Kolonialmächte England, Portugal und Niederlande, deren Spuren immer noch in Architektur, Gesellschaft und Wirtschaft deutlich sind? Wie ist es möglich, dass in einem Teil des Landes 26 Jahre lang ein schrecklicher Bürgerkrieg wütete mit unzähligen Toten, Verletzten und schrecklichen Verwüstungen, während sich die Insel gleichzeitig als Tropenparadies und Mekka der Ayurveda-Touristen inszenierte (und inszeniert wurde)?

Die Reise führt die Autorin von Negombo aus durch den Westen, Süden und die Mitte Sri Lankas. Auch die im äußersten Norden gelegenen Stadt Jaffna, die sich im Zentrum des Bürgerkrieges befand, wird eindrucksvoll geschildert.

In Colombo lernt sie das Großstadtleben kennen und folgt den Spuren Geoffrey Bawas, des berühmtesten Architekten der Insel; sie besucht in Kandy eine der großen Messen im Zahntempel, klettert in Sigiriya auf den Löwenfelsen und pilgert durch die Nacht auf den heiligen Berg Adam‘s Peak. In der Hafenstadt Galle und dem Bergort Nuwara Eliya bewundert sie die koloniale Architektur und durchstreift die Palastruinen der ehemaligen Königsstadt Anuradhapura. Sie staunt über die riesigen Teeplantagen rund um Ella und macht sich vertraut mit den Lebensbedingungen der Arbeiterinnen in den großen Teefabriken. An den Stränden der Südküste lässt sie die Seele baumeln und bedauern den Niedergang des ehemals so mondänen Seeortes Mount Lavinia.

Eigene Erlebnisse werden abgeglichen mit den Erfahrungen anderer Reisender wie Hermann Hesse oder den literarischen Schilderungen Michael Ondaatjes; Hintergrundinformationen und Fakten zu Bauwerken, historischen und kulturellen Ereignissen vervollständigen die eigenen Beobachtungen der Autorin, der es so gelingt, ein umfassendes Bild von der Insel, den Menschen, ihrer Kultur und Geschichte zu vermitteln.

Entstanden ist so ein Reiseführer der besonderen Art, der alle interessieren wird, die sich selbst auf eine Reise nach Sri Lanka freuen, oder einfach mehr wissen möchten über die Perle im Indischen Ozean!
Ein Fleck auf der Landkarte vor der Südspitze Indiens: Ayurveda, Teeplantagen und tropische Strände und grade halbwegs von einem Bürgerkrieg erholt, der viele Tamilen zu Flüchtlingen machte und dann auch noch der Tsunami, der die Insel beutelte. Sri Lanka gilt als Wiege des Buddhismus und ist zudem Heimat von Hindus aus Südindien, Muslimen, sowie Christen durch die Kolonialisierung.
Mit dem Rucksack ist die Autorin unterwegs, neugierig und aufmerksam. Gibt es Gemeinsamkeiten mit dem quirligen, chaotischen Indien? Wie funktioniert Nebeneinander der vielen Religionen? Und wie verträgt sich das alles mit den Relikten der Kolonialmächte England, Portugal und Niederlande, immer noch spürbar in Architektur, Gesellschaft und Wirtschaft? Wie kam es zu dem fast drei Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg, während die Insel doch gleichzeitig bevorzugtes Ziel von Ayurveda-Touristen aus aller Welt war?

Die Reise führt die Autorin durch den Westen, Süden und die Mitte des Landes. Auch die im äußersten Norden gelegenen Stadt Jaffna, die sich im Zentrum des Bürgerkrieges befand, wird eindrucksvoll geschildert. Insgesamt eine wundervolle Reise und eine gute Einführung in das Land und zu seinen Bewohnern.
Maren Jungclaus, Jahrgang 1969, wuchs in Bielefeld auf und studierte Komparatistik und Kunstgeschichte in Bonn. Seit 1998 arbeitet sie beim Literaturbüro NRW, wo sie überwiegend die regionalen Projekte betreut. In ihrer Freizeit reist Maren Jungclaus gern an entlegene Orte wie Laos oder Bolivien.
Raus aus dem Flugzeug, Rucksack abstellen und ab an den Strand: So hatte ich mir im nebeligen November-deutschland den Urlaubsstart vorgestellt, aber ganz ein-fach macht Sri Lanka es mir nicht. Die Müdigkeit, die feuchtwarme Luft, das Warten an der Passkontrolle und dann am Gepäckband auf den Rucksack – tropische Leichtigkeit fühlt sich anders an.
„Sorry, where ist the Shuttle to the Busstation?“
Es war wohl nicht so klug, ausgerechnet einen Tuk-Tuk-Fahrer nach dem kostenlosen Transport zu fragen, den mein in buddhistischem Orange leuchtendes Reise-handbuch verspricht, denn seine Antwort war zu erwar-ten:

„No Shuttlebus, Misses. Tuk-Tuk. Zweihundert Ru-pien only.“
Ich mustere ihn misstrauisch, denn der Reiseführer ist gerade erst neu aufgelegt worden und klar, der Tuk-Tuk-Fahrer wittert ein Geschäft, das er nicht aufgeben will. Aber: Wie weit ist es zur Busstation, wie viel sind zwei-hundert Rupien, und ist der Preis für die Strecke gerecht-fertigt, oder nutzt der Fahrer die Unwissenheit der neu Angekommenen aus? Ich zögere und entdecke dann zwei gelangweilte Damen hinter einem Fenster, das entfernt an den Schalter einer Informationsstelle erinnert.
„Sorry, where is the Shuttle to the Busstation?“
„No Shuttlebus, Misses, Taxi.“
O.k., dann glauben wir das mal. Der Busparkplatz muss ganz in der Nähe sein, und plötzlich habe ich Lust zu lau-fen, trotz der warmen Luft, die den Rucksack schwerer macht als er ist. Ich lasse mir die Richtung anzeigen und gehe los, immer geradeaus und dann links, das kann nicht so schwer sein. Bald holt mich ein junger Mann ein, und zum ersten Mal höre ich die Fragen, die mich wie ein buddhistisches Mantra auf dieser Reise begleiten werden:
„Where are you from?“
„Germany.“
„Are you alone?“
„Yes.“
„Married?“
„No.“
“Why not?“
Die Fragen bleiben die gleichen, meine Antworten passe ich mehr und mehr den jeweiligen Situationen an, aber niemals werde ich die Fragenden zufriedenstellen. Denn ich reise nun einmal allein, bin nicht verheiratet und - schlimmer noch - kinderlos. Meine Biographie den hiesi-gen Erwartungen anzupassen: „Yes, married, I have two kids, very lovely“, wäre keine Lösung, denn eine Frau bricht nicht auf, und schon gar nicht allein: Willkommen im Land der Männer!
Es sind knapp zwei Kilometer bis zum Bus und die Schnellstraße, an der ich losgegangen bin, hat sich nach und nach verwandelt in eine Art Basar mit kleinen kiosk-artigen Läden und Garküchen. Lärm plärrt aus Lautspre-chern, Teigtaschen in allen Formen liegen in Glasvitri-nen, knatternde Busse und Tuk-Tuks kommen mir entge-gen. Mehr und mehr breitet sich ein Glücksgefühl in mir aus: Zurück in Ostasien!.
Schreib doch mal.
Fernweh kann quälend sein, aber es gibt ein Heilmittel: Regelmäßig packe ich meinen Rucksack und steuere den nächsten Bahnhof oder Flughafen an. Während des Jah-res sind es Kurztripps in europäische Städte, die dunkle Jahreszeit kürze ich ab mit einem längeren Urlaub in wärmeren Regionen. Zum Jahreswechsel geht es in Rich-tung Südamerika, Karibik – am liebsten aber Südostasien. China, Indien, Kambodscha, Laos, Thailand, Malaysia, Indonesien – immer wieder fasziniert mich diese Region, in der immer Neues zu entdecken ist.
„Schreib doch mal über deine Reisen!“, höre ich oft, und jahrelang lautete meine überzeugte Antwort: „Das werde ich ganz sicher nie tun!“ Es gibt so unendlich viele Reiseberichte, das Internet ist voll von Travelblogs, und mein Respekt vor den großen klassischen und heutigen ReiseautorInnen wie Ida Pfeiffer, Ilja Trojanow oder Cees Nooteboom ist zu groß, um in deren Fußstapfen treten zu wollen.
Nach meiner Reise durch Birma vor einigen Jahren änderte sich meine Einstellung zu dieser Haltung ein we-nig, denn niemals vorher hatte ich so große Vorbehalte aus meiner Umgebung erfahren: „Da darf man doch gar nicht einreisen! Da herrscht doch Krieg! Da existiert doch gar keine Infrastruktur!“, bekam ich fast unisono zu hören. Die Behauptung, ich würde von nun an als Kriegs-reporterin arbeiten, hätte kein größeres Entsetzen hervor-rufen können. Als ich von einer der schönsten Reisen meines Lebens durch dieses faszinierende Land zurück-kehrte, habe ich mich dann zum ersten Mal gefragt, ob es sich nicht doch lohne, einmal von meinen so ganz ande-ren Erfahrungen zu berichten, um falsche Bilder gerade-zurücken oder zumindest infrage zu stellen. Aber schnell hatte der Alltag mich wieder, und immer gibt es ja genug anderes zu tun.

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