Cover
Gesammelt und herausgegeben von Wolfgang Kaus
Ein Liebesgruß
an Frankfurt
Gedichte von Frankfurtern für Hiesige,
Eingeplackte und sonstige Leut
Quellenangabe:
Die Gedichte von Erich Fries, Walter Weisbecker, Reinhold Brückl, Anneliese Brustmann mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Henriette Kramer, Waldemar Kramer Verlag
Die Gedichte von H.P.Müller aus „Dehaam isses aach ganz schee“ und von Ferdinand Happ „De Christbaamständer“ mit freundlicher Genehmigung des Waldemar Kramer Verlages in der Marix GmbH, Römerweg 10, 65187 Wiesbaden
Die Gedichte von Kurt Bambach und Rainer Weisbecker mit freundlicher Genehmigung des Verlages M.Naumann, Brückenstraße 1a, 63452 Hanau
Passus einfügen: Leider konnten nicht alle Rechteinhaber ausfindig gemacht werden. Berechtige Ansprüche werden vom Verlag abgegolten.
Alle Rechte vorbehalten • Societäts-Verlag
© 2012 Frankfurter Societäts-Medien GmbH
Satz: Nicole Ehrlich, Societäts-Verlag
Umschlaggestaltung: Nicole Ehrlich, Societäts-Verlag
Umschlagabbildung: © fotolia: Ina Schoenrock
eBook: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
ISBN 978-3-95542-003-1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Jahreszeiten
Frühling
Vorbote
Erich Fries
März
Erich Fries
Frihlingslied
Friedrich Stoltze
Friehlingsgedanke
H. P. Müller
Frühling in Frankfurt
Hedi Karl
Friehlingaafang
C. W. Fischer
Sommer
Sommerprognose
Erich Fries
Sommer
Karl Ludwig Bickerle
Juli
Erich Fries
Herbst
Frankfurt im Herbst
Mathilde von der Laake
De Herbst
Kurt Bambach
De Herbst
Reinhold Brückl
De Herbst kimmt aageschliche
H. P. Müller
Oktober
Erich Fries
Winter
Neujahrsgeschenk
Erich Fries
Gute Vorsätze
Erich Fries
Januar
Erich Fries
Mein Neujahrsgruß
Dieter Schneider
Dreikönig (Scherzgedicht)
Friedrich Stoltze
Februar
Erich Fries
Frankfurt
Die Gründung Frankfurts
Adolf Stoltze
Hibb der Bach und dribb der Bach
Friedrich Stoltze
Die Gerbermühle
Karl Ettlinger
An des Maines Raine
Mathilde von der Laake
Abschied von Frankfurt
Mathilde von der Laake
Eine Liebeserklärung an Frankfurt - Hibbdebach und Dribbdebach
Elfie Reimer
Das Hohelied vom Lohrberg
Aenne Zimmermann
Frankfurter Impressionen
Aenne Zimmermann
Frankfurt du mei Vadderstadt
Erich Fries
Die Frankfurter Möw
Erich Fries
Bernem in de gut alt Zeit
Anneliese Brustmann
Geliebtes Frankfurt – mit besonnerer Zuneischung zu Bernem
Gisela Hess
Die greest Stadt uff dere Welt
Rainer Weisbecker
Die letzte Frankfurter
H. P. Müller
Nur für Frankfurter
H. P. Müller
Der Maa und ich
Heinz Böttger
E haargenau Auskunft
Heinz Böttger
Die Stadt
Hedi Karl
Sachsenhausen
Wendelin Leweke
Alter
Senioren
Autor Unbekannt
Sonett
Friedrich Stoltze
Die Seniorin und ihr Computer
Ingeborg Fritsche
Gefühle sind noch in
Erich Fries
Lob des Alters
Jutta W. Thomasius
Glücklicher Tag
Jutta W. Thomasius
Liebe
Epistel eines treuen Ehemannes an seine bessere Hälfte
Friedrich Stoltze
Die Lieb - Eine diefsinnig Bedrachtung
Karl Ettlinger
An die Gegenwärtige
Wendelin Leweke
Du
Karl Ettlinger
Das Glück
Karl Ettlinger
Zwaa im herbstliche Wald
H. P. Müller
Menschliches
Wer nicht im Kleinen ehrlich ist
Friedrich Stoltze
Die Retourbillete
Friedrich Stoltze
Der Versöhnungsdag
Karl Ettlinger
Schutzlos
Erich Fries
Besucht uns doch emol (e mitgehört Telefongespräch)
Erich Fries
Bewusster lewe
Kurt Bambach
Mer soll se pfleeche
Kurt Bambach
Minka
Lilo Weidmann
Es wird schon
Reinhold Brückl
Du suchst dei Glick
Anneliese Brustmann
Zum Gebortsdaach
Anneliese Brustmann
Haamweh
Wolfgang Wegener
Urlaub dehaam
Wolfgang Wegener
Du capito?
Rainer Weisbecker
Ganz ehrlich
Rainer Weisbecker
Es Lewe is schee
H. P. Müller
Die meiste Mensche…
H. P. Müller
Rezept
Ferdinand Happ
Neid un Mitleid
Ferdinand Happ
Arme und Reiche
Walter Weisbecker
Was de Mensch zum Mensche macht
Walter Weisbecker
Hast du was
Kurt Sigel
Gegenreden
Kurt Sigel
Ein jeder Tag
C. W. Fischer
Ein Tag, er geht zu Ende
Karin Heinz
Nachwort
Dichter
Über den Herausgeber

Vorwort

Liebe Frankfurter, Eingeplackte, Zugezogene, in der Ferne Lebende, von Heimweh Geplagte, also an alle Frankfurter nah und fern.
Vor genau zehn Jahren habe ich in der Frankfurter „Seniorenzeitung“ die „Bunte Seite“ übernommen. Liesel Christ hat diese Seite jahrelang betreut.
Die Seite beginnt mit einem Kommentar, der die jeweilige aktuelle Situation beleuchtet. Nicht nur Gedanken über das Älterwerden und die daraus resultierenden Verhaltensweisen werden beleuchtet, auch tagespolitische Ereignisse werden von mir kommentiert.
Dann war die Aufgabe, Gedichte auszuwählen, die sich um Frankfurt drehten, vorwiegend im Dialekt, manchmal auch in Hochdeutsch. Von bekannten Dichtern wie Stoltze, Ettlinger, H. P. Müller, Erich Fries, aber auch viele noch lebende Frankfurter haben ihre Beiträge geliefert, und so konnte ich einen bunten Strauß zusammenstellen, der es wert war, veröffentlicht zu werden.
Immer wieder haben die Leserinnen und Leser der „Seniorenzeitung“ geschrieben und gefragt, ob man diese Gedichte nicht einmal in einem Band veröffentlichen könnte, damit man immer wieder mal hineinsehen könnte.
Jetzt, nachdem ich 10 Jahre diese Seite gestalte, hat der Societäts-Verlag, in dem auch mein Lebensbericht „Mensch gibt’s all sin se anners“ erschienen ist, Interesse gezeigt an einem Frankfurter Gedichtband.
Nicht alle Gedichte konnten berücksichtigt werden, dazu reicht der Platz nicht aus, aber ich habe mir Mühe gegeben, die besten, liebenswürdigsten und Frankfurt am nächsten kommenden Gedichte auszuwählen.
Ich habe sie gegliedert in die Jahreszeiten, Frankfurt, Alter und Liebe.
Und so ist dieser „Liebesgruß an Frankfurt“ entstanden.
Ich danke allen, die mir die Erlaubnis gegeben haben, ihre Gedichte zu veröffentlichen.
Es ist eine bezaubernde und liebenswerte Hommage an unsere Heimatstadt. Mal geht es fröhlich, heiter, mal besinnlich zu, aber immer ist der Bezug zu Frankfurt das Wesentliche.
Hedi Karl schreibt in ihrem Gedicht:
„Was ist nur dran an dieser Stadt, das jeder sie so gerne hat.“
Die Antwort gibt dieses Büchlein.
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Jahreszeiten
Frühling
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Erich Fries
Vorbote
Ich hab de Frühling schon gespürt!
Es hat sich was bei mir gerührt,
und zwar so heftig wie noch nie.
Wenn Sie jetzt wisse wolle wie,
sei’s weesche Ihne korz erwähnt:
Ich hab in einer Tour gegähnt.

Erich Fries
März
De „Uffstehzwang“ kam heut zu schnell!
Es wird tatsächlich früher hell!
Die Ams’le zwitschern extra laut!
Die Vogeltränk is uffgetaut!
Mer streut kaa Körnerfutter mehr!
De Heizöltank is beinah leer!
Der Schnee is schlagartig verschwunne!
Mei Schnuppenas läuft wie en Brunne!
(Trotz all der vitaminreich Kost!)
Vom Viehsalz blieb am Auto Rost,
de Krokus drickt sich dorch de Rase!
Im Supermarkt stehn schon Osterhase!
Im Schrank verschwind de warme Nerz!
Uff em Kalennerblatt steht „MÄRZ“.

Friedrich Stoltze
Frihlingslied
Es geht en Engel dorch die Welt,
leis, leis, uff Strimp mit Zwickelcher
er hat sich ins Gebisch gestellt
sei gehle Herrgottsschickelcher.
Un wo der Frihlingsengel zieht,
da wölbe’m gleich sich Bögelcher
von Kerscheblit un Äppelblit
un singe alle Vögelcher.
Mit Rose schmickt die Heck sich aus;
die freundliche Gesichtercher,
die hauche sacht zur Wies enaus,
dann iwwerall stehn Lichtercher.
Un wo der Engel zieht sei Straß,
da regents Blitefisselcher,
un iwwerall ins grine Gras
da streut er Himmelsschlisselcher.
Komm, Schätzi, komm, mer schleiche’m nach
so still als wie die Mäusercher,
doch, was ich derr im Voraus sag:
pflick uff de Wies kaa Sträussercher.
Un laß mer ja beileibe stehn
die Himmelsschlisselblimmercher!
Was Himmel! – Is die Welt net schee
un voller Engelsstimmercher?
Un du bist mei! Die Welt is mei,
die mit em Kranz umwunne is;
un kann’s im Himmel scheener sei,
wie’s jetzt bei uns hier unne is?

H. P. Müller
Friehlingsgedanke
Wenn aaner die Gedanke hat,
dann is er sexuell net satt,
dann fiehlt er in sich junge Liebe
un sin’s aach nur Johannistriebe.
Doch frühlingt’s aach in junge Gäns
und junge Gickel – kimmt de Lenz.